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22 Erster Abschnitt. Von Lustschlössern
Größe und Simplicität, der die Seele auf eine so angenehme Art rührt. Die
Größe der Fenster muß mit dem Ganzen des Geschoßes, worinn sie sich befinden, in
einem Verhältnisse stehen, wodurch das 2tuge ergötzt wird. Am besten nehmen sich
die Fenster aus, wenn sie halb so breit, als hoch, sind. Die Figur des Vierecks hat
hier einen Vorzug vor dem Runden und vor den Bogen, die gegen die senkrecht herun-
terlaufenden und die waagerecht queerüberlaufenden Linien der Außenseiten eine eben so
seltsame Abstechung, wie eine runde Thür zwischen viereckichten Fenstern, und zu-
gleich viele Winkel machen, die man oft wieder mit Mühe vergebens zu verbergen
sucht. Die Giebel der Fenster, so häufig man sie auch antrifft, sind ein überstüßiger,
und für die Einfalt der Außenseite sehr unschicklicher Zierrath.
Auch die Flügel, die als Nebengebäude an den Seiten der Hauptwohnung an-
gehängt werden, können sehr viel zur Verschönerung der ganzen Außenseite beykragen.
Sie sind gleichsam fortlaufende Theile der Hauptmaste; sie müssen daher mit ihr die
abgemessenste Uebereinstimmung und noch immer Antheil an dem Charakter des Haupt-
werks behalten, wenn sie gleich nicht völlig eine gleiche Höhe mit ihr erfordern, außer-
dem auch weniger Verzierung zulassen. Eine vollkommene Richtigkeit der Verhält-
nisse, Symmetrie, Einfalt, und Entfernung alles Ueppigen und Verschwenderischen,
muß bey den Flügeln wahrgenommen werden, wenn sie den Eindruck der Größe zu
verstärken beytragen sollen.


Allein eines der wichtigsten Mittel der Verschönerung der Außenseiten geben die
Säulenordnungen und Säulenlauben, die aus der Baukunst der Alken in die Bau-
kunst der Neuern, besonders der JtÄiäMk, übergegangen sind.

Die
 
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