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einzelner Theile eines Landsitzes. 12;
müssen, da sie dem Auge so nahe stehen, nm einzeln beobachtet zn werden, schöne
Stamme und einen angenehmen Wuchs haben; sie müssen durch das Grün ihres
Laubes einen Contrast mit der Farbe des Rasens machen. Wo ein Baum einzeln er-
scheint, da mag er mit stärkerer Belaubung herabschatten, wie die Roßkastanie oder
der amerikanische Plakanus. Wo mehrere Stamme sich zu einer Gruppe vereinigen,
da mögen sich Baume mit leichtem oder gefiedertem Laube, wie die Zitterespe, der
Omitschernbaum, die virginische Robinie, zusammen gesellen. Baume mit leicht sich
bergenden Blattern, dis mit jedem Lüftchen dem Auge ein angenehmes Spiel dar-
stellen, und wankende Scharten und phantastische Malereyen auf den Boden hin-
streuen , sodann Baume mit heiterm Laube und mit wohlriechenden Blüthen schicken
sich vorzüglich zur Anpflanzung auf Vorplätzen. Ein Spaziergang zwischen diesen
Baumen, ein Sitz unter ihrer lieblichen Beschattung ist überaus ergötzend.
Die Anordnung der kleinen, einzeln auf dein Vorplätze zerstreuten Gruppen,
ist von den Aussichten, die man zum Genuß anbieten will, abhängig. Denn ein
heiterer Himmel, eine freye Aussicht in die Landschaft, eine Entwickelung der Natur
in ihrem ganzen Reiz, sind die Schauspiele, die hier das Auge sucht, und die nie
schöner, als zwischen wohlgeordneten Gruppen des Vorgrundeö, erscheinen. Bäume
von hohem Wuchs und von besonderer Lebhaftigkeit des Grüns empfehlen sich am mei-
sten zu Vorgründen, um die Wirkung des Perspectivs zu heben. Die Gruppen wei-
chen aus einander, oder schließen sich naher an, je nachdem die Aussicht Zur Verstär-
kung ihrer Wirkung eine größere oder geringere Oeffnung verlangt. Das vornehmste
Verdienst der Gruppen, in so fern sie als Mittel der Verschönerung betmchtet wer-
den, besteht darinn, daß sie die Landschaft in einzelnen Gemälden und ansgewählken
Perspectiven zeigen, zur länger« und mannichfaltigern Unterhaltung. Denn die ganze
Masse einer großen Landschaft, die auf einmal überschaut wird, zerstreuet und ermü-
det das Auge. Die Baumgruppen des Vorgrundes geben, zur Verschönerung der
einzelnen Parthien landschaftlicher Svenen, noch den Vortheil, daß das Auge hier
die sanftere Fortschreitung von der Dämmerung zum Licht gewinnt, und im Schat-
ten wieder ruhen kann. Auch selbst die Wahl der Baume nach der Farbe des Laubes
und nach der Größe kann der Landschaft untergeordnet werden; denn die Farben des
Vorgrundes sollen sich, zur Verstärkung der Wirkung, mit den Farben der Land-
schaft allmälig verbinden, wozu auch in den Zwischenplätzen kleine Klumpen von
Gesträuchen wichtige Mittel werden.
Laufen nicht weit von der äußersten Gränze des Vorplatzes Wiesen ab, so ge-
ben diese die leichtesten und natürlichsten Verbindungen. Einzelne Bäume, die ohne
Absicht, ohne Wirkung da stehen, oder gar die Uebereinstimmung des Ganzen stören,
Q 2 sind
 
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