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Hirschler & Comp. [Hrsg.]
Der wertvolle künstlerische Nachlass des Herrn Ferdinand Mallitsch (geb. 1820, † 1900): Ölgemälde, Zeichnungen, Aquarelle, sowie Studien u. Skizzen; Versteigerung: Dienstag, den 15. Dezember 1902 und die folgenden Tage — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.36849#0006
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Persönlichkeit des Künstlers zuwendet. Und
schon die alten Kunstschriftsteller haben
mit einer gewissen Vorliebe von den Eigen-
schaften dervon ihnen geschildertenKünstler
erzählt und so gewissermaßen ihre Kunst-
leistungen mit der Persönlichkeit zu be-
leuchten und zu erklären gesucht. Mich nun
hat es ganz besonders interessiert — und
ich glaube, auch für andere mag dies
gelten — die Persönlichkeit Mallitsch',
wenn auch nur im Bilde, kennen zu lernen.
Und wer nun dem Maler, wie er sich selbst
konterfeit hat, ins Antlitz schaut, der dürfte
aus dem unter dem breiten Hute stark be-
schatteten Gesichte wohl lesen, daß da ein
energisches, echt künstlerisches Wesen ge-
waltet hat, das vor keiner Arbeit scheute
und dessen zugleich wohlwollender Aus-
druck die Freude an seinen Mitmenschen
kündet, deren Leben und Tun er schildert,
die Freude an der Natur, an dem Schönen
und der Kunst entsprechenden, kurz wir
sehen in dem Bildnisse eine Individualität,
die nicht nur in jene Zeit ganz und gar
paßte, aus der sie hervorgegangen, sondern
auch von dem festen Halt zeugt, der Mallitsch
später noch als Künstler belebte, als selbst
sein starker Drang zur Kunst sich vor den
ihm aufgedrungenen Verhältnissen beugen
mußte.
Doch lassen wir den liebenswürdigen
Meister selbst erzählen, was er uns aus
Willkommhof am iß. Jänner 1892 schrieb:*)
»In Erwiderung Ihres sehr Geschätzten
ddo. i. Jänner 1892, welches mir leider
erst heute in die Hand kam« — eine hier
eingeschobene kleine humoristische An-
merkung wegen der Verzögerung durch
die Postsendung sei mir erlassen — »be-
eile ich mich nun auf Ihre sehr geehrte
Anfrage betreffs meines Nationales etc. etc.
folgendes mitzuteilen: Meine Wenigkeit
wurde am y. März 1820 zu Graz geboren
*) Übrigens machen wir aufmerksam auf die
treffiichen fachtichen Besprechungen, weiche gelegent-
lich der im Februar dieses Jahres zu Graz veranstal-
teten Kollektivausstellung seiner Werke mit Inbegriff
seines künstlerischen Nachlasses in den dortigen
Blättern »Grazer Tagespost«, »Grazer Morgenpost«,
»Grazer Tagblatt« u. s. w. erschienen, sowie auch
auf das schöne vom Universitätsprofessor Dr. Gurlitt
verfasste Vorwort zum Kataloge der genannten Aus-
stellung.

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