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Hirschler & Comp. [Hrsg.]
Der wertvolle künstlerische Nachlass des Herrn Ferdinand Mallitsch (geb. 1820, † 1900): Ölgemälde, Zeichnungen, Aquarelle, sowie Studien u. Skizzen; Versteigerung: Dienstag, den 15. Dezember 1902 und die folgenden Tage — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.36849#0007
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und auch dort erzogen. Nach Absolvierung
des Gymnasiums und der sich hieran-
schließenden zwei sogenannten philosophi-
schen Jahrgängen, wendete ich mich dem
Studium der Rechte zu. Jedoch schon im
ersten Jahre desselben zog es mich zur
Kunst, um vorerst in die steierischständige
Zeichnungsakademie in Graz einzutreten,
woselbst ich unter der Leitung des damali-
gen Direktors Jos. Tunner, sowie nament-
lich unter der Führung des gleichzeitig da-
selbst als Lehrkraft wirkenden Genremalers
Ernst Moser den ersten Unterricht erhielt.
Doch schon nach einem Jahre, im No-
vember 1842, begab ich mich an diek. k.
Akademie der bildenden Künste in Wien,
wo die Professoren Direktor Petter, Kuppel-
wieser, Joh. Ender u. a. ihren Wirkungs-
kreis hatten. Zuerst bei den Antiken
zeichnend, kam ich alsbald zum lebenden
Modell, um sodann im Jahre 1848 mit
Professor Waldmüller bekannt zu werden.
Es lag nahe, daß ich mich unter seine Lei-
tung begab. Leider wurde dieser Unterricht
durch Familienverhältnisse unterbrochen,
so daß ich erst wieder im Jahre 1851 den-
selben fortzusetzen in der Lage war. 3 Wie
rasch sich der junge Künstler unter der
Leitung des damaligen Freilichtmalers und
für jene Tage geradezu gefährlichen Se-
zessionisten Waldmüller entwickelte, geht
daraus hervor, daß er schon nach einem
Jahre (1852) das Bild »Der Findling« malte,
das für die kaiserliche Galerie angekauft
wurde und heute noch daselbst aufgestellt
ist. »Ein zweites Bild«, erzählt der Künstler
weiter, »Der schwere Entschluß« wurde
vom damaligen sogenannten »Neuen Kunst-
verein« (Tuchlauben)*) angekauft und soll
bei der darauffolgenden Verlosung einer
gewissen Frau von Hahn zugefallen sein.
Ein drittes Bild »Die Kinderstube« — in
Graz gemalt — vom Pester Kunstverein
angekauft, soll sich in Ketskemet (Kecs-
kemet) befinden. Im Jahre 1854 entschloß
ich mich endlich nach Paris zu gehen, um
dort im Übungsatelier von Leon Cogniet
einzutreten, wo ich teils nach Modellen
malte, aber nebenbei auch ein kleines Bild
zu stände brachte »Der kleine Rekrut«, das
*) Siehe Österreichischer Kunstverein.
 
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