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Hirschmann, Otto; Goltzius, Hendrick [Ill.]
Hendrick Goltzius als Maler: 1600 - 1617 — Quellenstudien zur holländischen Kunstgeschichte, Band 9: Haag: Martinus Nijhoff, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.62429#0086
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GOLTZIUS.

früher vor; wir kennen es von dem Stich „Der Schütze und
das Milchmädchen” von Jakob de Gheijn. In der dunkleren
Färbung des Bildes, zumal des Grundes, fängt van den Valckert
bereits an, sich von Goltzius abzukehren. Immerhin aber
verleugnet er auch in seinen Hauptwerken, den beiden grossen
Regentenstücken van 1624, ebenfalls im Rijksmuseum (Kat.
1912 Nrn. 2350 und 2351), seine künstlerische Herkunft
nicht. Zumal in dem Stück der Regentinnen (Nr. 2351)
(Abb. 14) zeigt sich noch in manchem Zug der Zusammen-
hang mit der altern Haarlemerschule, so in der harten,
aber sichern Modellierung der Köpfe mit ihrem hellen,
stark roten Inkarnat, dann aber besonders in der rationalis-
tischen Weise der Raumbildung durch Sockelarchitekturen,
wie sie in den achtziger und neunziger Jahren des sechs-
zehnten Jahrhunderts gerne verwendet wurden, z. B. von Ketel
in seinem Schützenstück von 1588. Sogar der wohlbekannte,
von van Mander x) so warm empfohlene doorsien fehlt nicht. 1 2)
Die Bildnisse Werner van den Valckerts müssen unsere
Vorstellung, die wir uns von der Porträtkunst seines Meisters
machen, ergänzen helfen.
Von Jakob de Gheyn ist nicht überliefert, dass er
auch als Maler Goltzius’ Schüler war. Er kann es tat-
sächlich kaum gewesen sein, da er wohl nicht viel später
als dieser selbst zu malen angefangen hat. Van Mander
giebt für ihn kein Datum an; doch ist eines seiner Bilder im
Rijksmuseum 1603 datiert (Nr. 980), ein weisses Streitpferd,
und dieses kann nicht sein erstes gewesen sein. De Gheyns
1) Grondt der Edel vry Schilderconst (Schilderboeck) 1604 fol. 16
recto; Höcker a. a. O. S. 98.
2) In der Sammlung Graf Thott auf Schloss Gaunö in Dänemark
befinden sich vier allegorische Kompositionen (Gaunö, Kat. 1914, Nrn.
171—174), die augenfällig auf eine Stichserie aus Goltzius’ Werkstatt
von 1587 (Bartsch III S. 98 Nrn. 12—15) zurückgehen. K. Madsen,
der auf diesen interessanten Zusammenhang hinweist (vergl. Kunst-
museets Aarsskrift II. Kopenhagen 1915 S. 88 ff.), schlägt als Urheber
dieser Bilder Werner van den Valckert vor. Falls diese Zuschreibung
richtig ist, wäre das ein weiteres Glied, das jenen mit seinem Lehr-
meister verbindet.
 
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