Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Januar bis Juni)

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.9512#2004
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Sekte 4

Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

„Heidelberger Neueste Nachnchten" — „Heidelberger Anzeiger"

Sarnstag, 27. Iuni 1936

Nt. 148

voirrdiiidivLir

^cilkMWvLirki

vsltdsrülnnlsn Siere «isr

VorlmunLiErKctisn örsusrEi

irr ^ässsr'ri urrci l^lsscrtisrr lisssni ^ " 6l6k^!'06!l6l"lL!!ui'l^ -1^6^6^0/k 2550

«

!!>!>>IIW!!!»

l!

§

»

i

Z

voüMvbivLir

-ikilk^vkitiklrki

!»!»!!»»»»»»»»»»»»I!!!!!!»!

licher Gestalt betrieben, die Dahnhofsfahrt, die reine Be-
stellfahrt, das Fahrsn für die Studentenverbindnngen, die
Omnibusfahrt zum Bahnhof sür die früher meist in der
Nähe von Ludwigsplatz, Markt und Kornmarkt ansäsfigen
Hotels, die Chaisenfahrten mit den Fremden in den Wald
und hinauf zum Kohlhof und Königstuhl, hinüber nach
Schwctzingen und ins Ncckartal. " Später warcn die
Droschten („Drotschken" sagt der Heidelberger) fchon
Taxameter, und die Kutscher waren zum Teil ftadt-
bekannte Leute, die jahrzehntelang bei Seppich angestellt
warsn, wo inzwifchen seit 1860 Iakob und seit 1896 Karl
Seppich das Regiment angetreten hatten und selbst glän-
zende Fahrer gewesen sind.

Das am meisten ins Auge Fallende waren ja immer
die großen Studentenfahrten für die Verbin-
dungen, vor allem bei den Stistungsfesten dcr Korps, der
Vurschenschaften und Landsinannschasten. Da wurden
manchmal für Auffahrten von einem Korps sechzig oder
achtzig, ja in manchen Fällen <z. V. von den Schwa-
ben) sogar hundert Droschken bestcllt, davon ein
Teil Vierspänner. So ging ss bei den Aufsahrten bei
großcn Feiern, so ging es vom Haus zur Hirschgasse hin-
über, so ging ss zum Rektor und bei den Antrittsfahrten;
und wenn — so etwa alle zehn Iahre bei einer der Der-
bindungen — einmal ein ganz besonders großes Stif-
tungsfest im Sommer gefeiert wurde, dann führ man auch
sechsspännig! Prachtvoll waren dis Wagen und
die Pfsrde mit dem Kopsputz, dis Kutscher in Gala!
llebrigens fuhren wohl auch die feinen Hochzeitswagen
vierspännig. Wenn einmal achtzig oder hundert Wagen
gebraucht wurden, womöglich noch viele Merspänner da-
bei, dann wurden nicht nur die anderen Heidelberger
Kutschwagen mit in Anspruch genommen, sondern auch
Wagen ünd Pferde aus Mannheim, Schwetzingen und
Weinheim herangezogen. Solche Feste lagen ja lange
vorher fest, konnten also genügend vorbereitet werden.

und die Leistungen waren ganz genau vertraglich sest-!
gelegt.

Wir haben da solch einen Vertrag von 1910 mit
dem Korps „Suevia" vor uns. Cs müssen 51 Zweispän-
ner und 12 Vierspänner zu einer genau festgesehten Zeit
gestellt werden. Dis Kleidung der Kutscher ist vorgc-
schrieben, ebenso das Zaumzeug der Pferde. Wenn nicht
genügend einheitliche Kleidung usw. vorhanden, hilst das
Korps aus seinen eigenen Deständen aus. Der Preis
für einen Zweispänner ist mit 12 Mark vereinbart, dazu
cine Mark für den Kutscher, dcr Preis für einen Vier-
spänner mit 40 Mark. Ia, mit Vierspänner war ebcn
viel mchr Arbeit, ganz zu schweigen von den Sechsspän-
nern. Aber fie waren auch sine große Sachc, wie eigent-
lich alles, was mit den Pferdsn zusammenhängt, diesen
herrlichen Tieren!

Und jeht: Der Weltkrieg brachte auch hierfür die
Wandlung. Als 1914 der Krieg ausbrach, mußts Seppich
von seinen 34 Pferden fogleich 27 bei den Musterungen
ans Heer abgebsn. Man hat dann zwar während des
Krieges immer wieder untaugliche und kriegsinvalide
Pfcrde kaufen können (es warcn ja damals auch schon
längst Auto-Taxameter in Betrieb), aber so rich-
tig kam dann auch später die Pserdekutscherei nicht mchr
höch. Cs wurden immer weniger, und vor einigen Iah-
ren sind, wie wir schon sagtcn, die lehten Pferde verkauft
worden. Die vielen Wagen wurden cntweder eben-
falls verkauft oder umgeändert oder gar vcrschenkt. Cs
ist eigentlich keine richtigs Droschke mehr da bei Karl
Seppich. Der Krastwagen beherrscht den Vetrieb;
ss wird gewaschen, gespritzt, ausgebessert, und wo früher
Pferde und Wagen standen, da sind jetzt Garagen.

Alles ist anders geworden. Aber wenn man die
Luft durch die Nase zieht, dann glaubt man noch den
Geruch der Pferde zu spüren, diesen seltsam sindring-
lichen, von vielen Menschen geliebten Geruch. Cs ist em

Spen-et Fretpllitze W -ie Kümpfer -es Zührers!

EA.Sbersruvvenführer Merho!-er fprtcht im Rathausfaal.

Irrtum, — das ist vorbei.

A. ?.

Znternationale UnivllWMonfttM
zu Seldelberg.

Weiiere BesprekhnuZen.

Ansprachen Sei einem Abendessen.

Als Mschluß des ersten Verhandlungstags sand
am Donnerstag Abend im Schloßhotel «in Essen statt,
an dem der badische Minister des Kultus und Unter-
richts Dr. Wacker, der Rektor der Universität Pro-
fessor Dr. Groh und der Oberbürgermeister der Stadt
Heidelberg Dr. Neinhaus teilnahmen.

Staatsminister Dr. Wacker

begrüßte die Konferenzteilnehmer im Namen der badi-
schen Unterrichtsberwaltung im gastlichen Dcutschland
und im schönen Heidelberg und fetzte dann in semer
Rede wie folgt fort:

Die Tatsache, daß eine Jnternationale Universi-
rätskonserenz ein so großes Arbeitsfeld vor sich hat,
und die Fülle der bcreits in Oxford und Grcnoble an-
geschnittenen Hochschulfragen beweisen, daß ein in-
tcrnationaler MeinungsauStaufch auf
diesem Gebiet notwendig und für alle Beteiligten
fruchtbar ist. Wenn der Setretär der Konserenz
i» einem Memorandum die Frage nach neueu
Jdealen au den Universitäten zur De
batte gestellt hat, fo trifft gerade dieses Thema bei uns
in Deutschland auf viel Verständnis und tommt einem
Streben und einem Meinungsaustausch entgegen, dcr
bei uns in den letzten Jahren sich in dieser Richtung
bewegte. Jch hosfe, daß die Aussprachen für alle Teil-
nehmer besriedigend verlaufen und daß die Arbeit der
Konserenz in Heidelberg eine weitere Förderung er-
fährt. Mögen die für 1936 gesteckten Aiele voll erreicht
werden! Ganz besonders freut es mich, datz es möglich
ist, den Teilnehmern aber auch ein schönes Stück
Deutschland zu zeigen durch eine Fahrt zu dem alten
Maulbronn und durch Teilnahme an einem historischen
Konzert im Bruchsaler Schloß, das seit Jahren zum
künstlerischen Genuß aller Freunde der Barockkultur
geworden ist. Jch hoffe, daß Sie alle sich in unserm
Land recht wohl fühlen werden und datz die Heidel-
berger Tage zu den schönen Tagen Ihres Lebens zäh-
len können. Jm Wunsch nach einer weiteren positiven
sriedlichen Zusammenarbeit unserer Völker bitte ich
meine Landsleute, mit mir das Glas zu erheben aus
das Wachsen. Blühen und Gedeihen Jhrer heimat-
lichen Hochschulen und auf das Wohlergehen Jhrer
Völker.

Jm Namen der Stadt Heidelberg sprach
Oberbürgermeister Dr. Neinhaus
den Willkommensgruß. Seit Jahrhunderten hobe
diese Stadt immer wieder Menschen aus fernsten Län-
dern angezogen. Jm 17. und 18. Jahrhundert haben
englische und niederländische Maler hier aus der Land-
schaft geschaffen, Schweizer, Holländer und Franzosen
fanden hier ihre Wahlheimat. und unsere deutschen
Dichter und Tenker haben neben großen Kunstlern des
Auslcmds den Ruhm dieser Stadt verkundet. Diese
Weltverbundenheit und dtese Geltiing in der
Welt wolle die Stadt aufrecht erhalten. Sie konne
das umso besser, je stärker ste in eigner deutscher Art
verwurzelt sei und je eindrucksvoller die wechselvolle
deutsche Geschichte hier ihre großen sichtbaren Spuren
hinterlassen babc. Weltoffenheit und Verbundenheit
mit dem eie>'n Volk machen Sinn und Sendung Hei-
delbergs aus. Der Oberbürgermeister schloß mit dem
Wunsch. daß alle Teilnehmer der Konferen, als wirk-
liche Freunde Heidelbergs und damit ganz
Deutschlands in ihre Heimat zurückkehren mögen.

Für die ausländischen Teilnehmer sprach

der Rektor der Unlversität Laibach,

Profeffor Samec.

Er dankte dem Staatsminister und dem Oberbürger-
meister sür die Begrüßungsworte und versicherte, datz
die wundervollen und interessanten Tage allen unver
getzlich bleiben werden. Die herzliche Ansprache klang
aus in den Wunsch auf das Wohl der Versammlung,
aus das Wohl der Stadt und des großen Reichs, in
dem zu weilen den Teilnehmern ein Glück sei,

Die Aniversitätskonferenz setzte gestcrn vormittag
ihre Tagung sort. In der dritten Sektion wurde über
Fragen der U n i v e r s i tä ts r e f o r m, die in vielen
Lgndern akut ist, beraten. Frau Prosessor Margarete
L. Sargent, Inhabertn des Lehrstuhles sür romani-
sche Sprächen an der llniversität Idaho (IlSA.), sührte
den Vorsitz dieser Sektion und leitete die Dsskussion ein
übcr die Hcranbildung der Volksschulleh-
rer in Amerika, die an den dortigen llniversitäten
besonderen Sommerkursen erfolgt. Sie erbat sich Rat
und Auskunft insbesonders über die einschlägigen deut-
schcn Verhältnisse. Cs war lehrreich, zu hören, wic groß
das Interesse namentlich der Vertrcter auhereuropäischer
Staaten an den deutschen Crziehungseinrich-
tungen ist. Von deutscher Seitc gaben ausführliche
Auskunst Profeflor Hellpach über Cntwicklung und
jehigen Stand der Ausbildung von Volksschullehrern
bei uns, Professor von Rauchhaupt über das juri-
stische Studium an imseren Llniversitäten, Profeffor
Vrinkmann über Fachschaftslager und Ärbeitsdienst.
Die Stellunq der Pädagogik in der Ausbildung unserer
Volksschullehrer und ünserer Lehrer an den höheren
Schulen wurds erörtert. Äus Amerika erfuhr man, daß
dort schon Crwägungen im Gang sind, den biSher dort
nur freiwilligen Arbeitsdienst zur Äoraussetzung
für das akademische Studium zu mache».

Von der chinesischen Delegation war die
Frage zur Crörterung gcstellt wordcn: „Was ist das
Cndziel der Hochschulbildung? Führt diese die mensch-
liche Gesellschaft, oder wird diese von ihr geführt?" Aus
Zcitmangel konnts dieses Problem aber nicht mehr er-
örtsrt werden. Als Dolmetscher fungierte Dr. West,
der amerikanische Lektor an unserer Aniversität.

Getrsnnt von dieser Ssktion für ilniversitätsreform
tagte das Komitee für die künftige Verfassung
der llniversitätskonferenz, das unter Vor-
sitz von Geheimrat Hoops die vcrschiedenen Satzungs-
entwürfe durchberiet.

Ilm 12 Uhr hielt dann

Geheimrat Panzer

einen Vortrag über mittelalterliche Klöstsr.
Cr gab in einer halben Stunde eine gedrängte Geschichte
der Cntwicklung des Klosterwesens im Abendland, das
sich ja aus dem morgenländischen Mönchtum entwickelt
hat. Cr schilderte die Cntstehung des Mönchtums als
Reaktion auf die Verweltlichung des Christentums, zi-
tierte die Stellen der Bibel, die dem dreifachsn Ge-
lübde der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams zu
Grunde lisgen. Ausführlich ging er aus die alle paar
Iahrhunderte von neuem einsehenden Reformbestrebun-
gen im Mönchtum sin, die immer wieder zur Gründung
neuer Orden führts; und schildsrte in diesem Zusammen-
.ana die besondere Bedeutung der Cistercienser, deren
,chönstes Kloster auf deutschem Vodsn in Maulbronn
am Nachmittag besucht werden sollte. Ilnter Hinzunahme
einiger Lichtbilder gelang ss dem Redner, dic
Fantasie der Zuhörer anzureizeN. Lebhafter Beifall
wurde dem Redner zuteil. Am Nachmittaq wurde dic
Fahrt nach Maulbronn und Bruchsal an-
getreten.

Heute vormittag wird die Tagung mit der Cnt-
gegennahme der Schlußberichte und einsm Vor-
träg von Professor von Salis über den olympischen
Kränz zu Cnde gehen. Die Vesucher bleiben aber alle
als Teilnehmer än der Ilniversitätsseier noch weiter in
Heidelberg.

Vor den Vertretern der Partei und ihrer sämtlichen
Formationen, den Vertretern des Staates, der Stadt und
der Behörden sprach am Freitag abvnd im Rathaussaal
SA.-Obergruppenführer Vierholder über den Sinn der
H i t l e r f r e i p l a tz s p e n d e n. Fanfaren des Jung-
volks leiteten die Kundgebung ein, und dann sprach Kreis-
amtsleiter Pg. Sommer im Namen der Kveisleitung
kurze Worte der Begrützung. Ganz besonders galt sein
Grutz dem Obergruppenführer, dem er sämtliche matz-
gebenden Stellen als anwesend melden konnte. Es erfülle
ihn mit innerer Freude, daß die NSV.. das soziale Werk
des Führers, das bisher Mütter und Kinder verschickt habe,
nunmehr auch mit der SÄ. verbunden und es endlich ge-
lungen sei, auch die Männer der Front und der natio-
nalen Revolution in Erholung schicken zu können.

Obergruppenführer Vieöholder wies einleitend
darauf hin, daß die Hitlerfreiplatzspende aus
der Spende der deutschen Wirtschaft zum Geburkstag des
Führers Hervorgegangen ist. Damals, als alle Zweige der
deutschen Wirtschaft dem Führer eine Spende übergeben
wollten, da seien die Bauern gekommen und hätten ge-
sagt, datz sie kein Geld geben können, aber die Kämpfer
des Führers, seine Kameraden, könnten sie einladen und
verpflegen. Und so entstand dieses großc Werk, durch das
wertvolle Meuscheu unseres Volkes in schöner Freizeit
wieder für den Kampf gestärkt werden, unentgeltlich von
den Anhängern unseres grotzen Führers. Dieses Werk
entspringe der wahren Volksgemeinschaft und stärke das
Zusammengehörigkeitsgesühl, weil Menschen verschiedenen
Standes und aus völlig fremüen Landstrichen sich hierbei
kennen und achten lernen. 400 000 deutsche Männer sind
van diesem Werk bereits verschickt worden, und durch die
Mitavbeit jedes eiuzelnen, um die Pg. Bierholder in ein-
dringlichen Worten warb, müsse diese Zahl noch ganz er-
heblich vermehrt werden. Wir mützten uns fanatisch in den
Dienst des Führers stellen und uns immer für ihn ein-
setzen. Jmmer sollen wir uns fragen „Wie kann ich am
Aufbau unseres Volkes mithelfen?" Und
da grbt es für uns nur das ein« Ziel, unseren Platz, auf
den uns unser Herrgott gestellt hai, auszufüllen und mit-
zuhelfen, unsere Nation aufzurichten und emporzuführen,
auf datz sie ewig währt.

Jeder könn« an der sozialen Gesundung
unseres Bolkes mithelfen, der eine mit der Sammelbüchse
und der andere durch Spenden. Und als eine der wich-
tigsten Spenden müsse man die Hitlerfreiplatzspenden an-
schauen, denn sie sei nicht nur ein kleiner Dank an die

Mitkänrpfer des Führers, sondern sie gibt auch deutschen
Bolksgenoffen neue Kraft für den Kampf um das tagliche
Brot und für Deutfchland. Vierholder weist dcchei beson-
ders auf die große Not hin, die noch in manchen Gebieten
Deutschlands herrsche, und verlas als bestes Beweismittel
für den grotzen Wert der Hitlerfreiplatzspenden einige
Dankbriefe, die Urlauber in ihrer tiefen Freuüe an
den Führer gesandt haben. Man vermag es ja kaum zu»
glauven, datz es nach solch unterernährte Menschen in un-'
serem Vaterland gibt, die in 14 Tagen 15 Pfuird zuneh-
men können, und wenn man dann in solch einem Brief
von der großen Freude liest, die dieser Mann empfunden
hätte, als er sich zum erstenmal wieder richtig
sattessen konnte, dann begreift man auch die Not-
wendigkeit dieses Werkes.

Aber noch ein zweites Ziel verfolgt dieser Austausch
der Urlauber; er soll die Gemeinschaft zwischen den sin-
zelnen Ständen fördern und so Wegbereiter für die wahre
Volksgemeinschaft werden. Aus diefem Grund ist auch für
die Urlauber selbst ein Merkblatt herausgegeben worden,
das sie stets an ihre Pflichten erinnern soll, aus dem^be-
sonders der Grundsatz „Sei ein ganzer Kerl" und „Se i
bemüht, deinen Gastgebern zu helfen"
hervorzuheben ist.

Nachdem Obergruppenführer Vierholder so mit seinen
eindrucksvollen Worten die Bedeutung der Hitlerfreiplatz-
spende dargestellt hatte, war es für ihn natürlich ein leich-
tes, unter den anweseuden Kameraden der SA., der SS.
und der Politischen Leitung gleich eine grötzere
Anzahl von Freiplätzen zu erhalten. Er kün-
dete einen Hitlerurlaubsmarschblock für den 1. September
dieses Jahres an, der dann 14 Tage rn Heidelberg
sich aufhalten und dem in diesen vierzehn Tagen die Stadt
und die Umgebung gezeigt werden sollen. Aus dem gcm-
zen Reich werden diese hundert Kameraden in Heidelberg
zusammenkommen, aus jedem Gau ungefähr drei Mann.
Man kann wohl heute schon mit Bestimmtheit mit dem
Eiutreffen dieses Blockes rechnen, denn Obergruppenführer
Vikrholder konnte selbst eine so große Anzahl von Frsi-
platzspenden entgegennehmen, datz die Zahl 100 beinahe
erreicht worden ist. Abschließend bat Pg. Vierholder noch-
mals um die Mithilfe aller und verpflichtete besonders
seine Kameraden von der SA., Freiplätze für die Kampfer
des Führers zu besorgen.

Mit dem Horst-Weffel-Lied und einem begeistert auf-
genommenen Siegheil auf den Führer fand die eindrucks-
volle Kundgebung ihren Abschluß.

GrotzmaMalle Handschuhsheim.

Bericht vvm 26. Iuni.

Erdbeeren 14 Kilagramm 12—20, Walderdbeeren 45
bis 56, Kirschen 1. Sorte 17—28, 2. 9—16, Sauerkirschen
15—20, Johannisbeeren 14—16, Stachelbeeren 18—18,
Hinibeeren 28—32, Heidelbeeren 28, Pfirsich 25—33, Rha-
barber 1, Kopfsalat 4, Kohlrabi 2—4. Erbsen 4—6, Wir-
sing 3—4, Weitzkrant 4—7, Schlangengnrken 28—30, Zwie-
bel 3—4. Ansuhr und Nachfrage gut. Nächste Verstsigerung
Sonntag vormittag 9 U'hr.

Em mSeSilWtes RuSens-GemSlde in Heidelberg

Unter den aus dem Nachlaß von Peter Paul
Rubens stammenden Bildern befand sich ein
„Bacchus auf dem Faß", auch „Bacchus mit
der Schale in der Hand" genannt. Es ging nach
mancherlei Besitzwechsel an die Kaiserin Katharina II.
von Rußland über und befindet sich heute in der Ere-
mitage iu Peiersburg. Zwei wcitere Exem-
plare des gleichen Bildes, d. h. in der Werkstatt von
Rubens entstandene Nachbildungen, befinden sich jctzt
in Florenz uiw in der Dresdner Galerie. Schpn frü-
her wurde (z. B. von Roose) darauf hingewiesön, datz
die Bilder verschiedene Dimensionen haben, dcnn das
in Florenz unterscheidet sich im Umfang der mitgemal-
ten Landschaft wesentlich von dem in Petersburg. Nnn
wird aber ein viertes Exemplar dieses Ru-
bensbildes bekannt, ein« auf ganz alter Leinwand be-
findliche und weit umfangreichere Darstellung des glei-
chsn Motivs, das im ganzen schon wesentlich grötzcr
ist und alle Scitenmotivc wesentlich er-
weitcrt zeigt. abcr nichts Angestücktes hat, sondern
lediglich eine Mittelnaht zeigt, die ohne weiteres
durch dic Grötze des Bildes erklärlich nnd nicht selten
ist bei derartigcn Galeriestücken. Nuf allen drei bis-
her bekannten Bildern sind z. B. die Landschaft und
der Panter links im Bild nicht ausgemalt, hier aber
sind sic vollständig, und ähnlich ist es mii noch a-ndern
Teilen. Man könnte also annehmen, datz es sich hisr
nicht um einc Nachbildung aus der Werkstatt des
Rubens handelt, sondern eher um das eigentliche
Original, wofnr man bisher das Petersburger
Exemplar hielt (Rubens kann natürlich auch an den
Nächbildungen felbst mitgewirkt habsn),

Das in seiner Gesamtwirkung herrliche Bild besin-
dek sich jetzt in Heidelberger Besitz nnd ist
zurzeit bei Antiauar Korn in Heidslberg ausgestsllt,
der übrigens anch vor dem Krieg das aus dem Desitz
des sranzösischen Kardinals Fesch auf dem Umweg
über Amerika nach Deutschland gelangte Bild aufge-
rollt in einer Kiste entdeckt hatte. Bielleicht bringt di«
öffentliche Aufstellnng nun docki Aufklärung über
die bedeutsame Frage, ob es sich hier tatsächlich um
ein Originalbild von Peter Paul Rubens handelt,
das danii natürlich großen Wert haben würde, x

—' Die Illuminativn am hevtigen Vbead nnd am

Dienstag soll einheitlich um '/L 11 hr beginnen.
Man läht die Lampen dann ansbrennen, was etwa zwei
bis zweieinholb Stunden dauert.

—' Die Schlotzbeleuchtung am heutigen Sams-
tagabend findet, worauf nochmals ausmerkfam ge-
macht sei, e r st um V?Il 11 h r statt.

—' Zwei Tage Schulferien. Die Heidelber-
ger Schulen haben jetzt zwei Ferientage vor sich, den
Mvntag und Dienstag. Der Montag war als
Tag Peter und Paul von jeher schulfrei, und der Diens-
tag wurde ohne llnterricht gelassen wegen der grotzen
Ilniversitätsfeier.

—* Verbilligte Fahrten auf den Vahnen der O-E.G.
nach Heidelbcrg. Die Verwaltung der O.C.G. hat, um
den Äesuchern der Ilniversitätsseicrlichkeiten entgegenzu-
kommen, Weisung gsgeben, daß aus sämtlichen Vahnhöfen
der O.C.G. am'Sämstag ab l7 5lhr, sowic am
Montag und Dienstag (also nicht am Sonntag)
während des ganzen Tages ausgegebene einfache
Fahrkarten nach Heidclbcrg ohne Zuschlag
auchfür die Rücksahrt Gültigkcit haben. Außer-
dem wird die O.C.G. an den genannten drei Tagsn
pünktlich um 24 Uhr einen Sonderzug ab Heidel-
berg nach Mannheim sühren.

—* Postalifche Mängel an Reisekossern. Das Reichs-
postministerium gibt bekannt: Die Zahl der Reisekofser,
die während der Beförderung aufschriftslas w e r d e n, ist

oöer a» S/e 6se

p/'ab//§sä, n/rck //n/ns^ srnck

^a ck^sasbs//s/s /0«//oosx; l^-sL/sa rr/rck Z///-7-V-
/e,e/cks/; Sacksa/r^äFS, Zpo/7§//-ü//rp/s «§«/. Oss
s/s/r//Fe /l/a/s/rü/ — /rrockr§s/>s ii/o//s rr. Sarr/rr-
E//s, 2P2/-/S Oa//rs — /r/rcks/r Z/s //r F/oS/s/'
Ar/LVa/!/ p/sr§ws/7 ösr

S//r's^- rr/rck //ä^s/aa/s//a/rF a/r 7/a/rck rrsrrss 4/ocks//s
rr/rck 7a/r//-srs/rss Vo/-/aFs/r 6oL/s/r/o§.

rioch immer l'ehr groß. Die Bestimmung, datz ein Dop-
pel öer Aufschrifi in die Sendung gelegt werden soll, wird
in vielen Fällen nicht beachtet. Mängel haben sich be-
sonders zahlreich bei den Koffern ergeben, die Von Är-
beitsdienstmännern eingeüefert werden. Es ist darauf
zu achten, daß die Ausschriften auf den Kofsern, 'beson-
Lers auf Koffern aus glatten Stoffen, haltbar befestigt
sind.

—* Mit Sonntagsfahrkarten nach Berlin. Die
Deutsche Reichsbahn hat, um den Besuch der Elften
Olhmpischen Spiele in Berlin und der in Kiel statt-
findenden Segelwettkämpse zu erleichtern, eine Maß-
nahme getrofsen, die gcwiß allseitige Anerkennung
finden wird. Vom 28. Iuli 00 Uhr ab wer-
den auf alleu deutscheu Bahnhöfen Sonntagskar-
ten nach Berlin oder Kiel erhältlich sein, die
bis zum 20. August 24 Uhr Geltung haben.
Deife Maßnahme der Reichsbahn wird zahlreichen
Volksgenossen während der Dauer der Olympischen
Spiele eine Reise nach Berlin oder Kiel ermöglichen-

—* Eine Kompanie der SS-Verfügungstruppe Ell-
wangen zog heute vormittag nach 10 Ubr unter Vor
antritt eines eigenen Musikkorps mit klinaendem Spiel
in Heidelberg ein und wurde von der Bevölkerung
freudig begriißt.

—* Üeber dic Verkehrsregelung anlätzlich des
Universitätsjubiläums hat die Polizeidirektion gestern
und heute größere Bekanntmachungen veröf-
fentlicht, aus die ihrer Wichtigkeit wegen auch bier
nochmals aufmerksam gemacht fei. Die gestrige Be-
kanntmachung betraf den Kraftwagenverkehr
im Stadtkern und das Parken von heute mit-
tag bis einschließlich Mittwoch vormittag, die heutige
Bekanntmachung betrifft die Absperrung während der
Feier aus dem Ehrenfriedhof am morgigen
Sonntag vormittag.

Veyyrsibhsnde VeranflMuWen.

' Die Deutsche LebenSrettungsgesellschaft beginnt
am I. Juli, abends 8 llhr, mit einem KursfürMän»
ner. Ääheres siehe Anzeige.

Eapitol: „Rach Büroschluß".

Glorialichtspiele: „Der Kurier des Zaren".

Odeonlichtspiele: „Die Puvvenkee"

Kammerlichtspiele: „Männer ohn« Namen".

Schlotzlichtspicle: „Wenn der Hahn kräht . . ."

Wekkerbmcht des Reichswerrerdlenfkes

AuSgabcort Stuttgart. — Ausgegeben um 10.30 llhr.

Vorausstchtlicke Witterung für Baden, Württembera
und Hohenzoller« bis Samstag abend:

Zwischen Nordwest und Nordost schwankende Winde,
öfters aufheiternd, zeitweise aber auch stärkere Bewölkuna-
vereinzelte gewittrige Regenfälle, Temperaturen wenig
verändert.

ÄÄt4t4^A4<A4t- <N^4t444Ä>0^^«p-/§0l/6 4^, 44t444t4tckc-^t4t- cknAÜAA,

^1^4t^^)^0l^t4t4^ 'Älkk^kpppÄpN, fikl8ii ^44t-

4444^4)1^6 -^44444-!


nchtiger .

kllentze gebraucht,
Müälcht PekÄl
doppettio

M
 
Annotationen