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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Herdelberger

Meueste Nachrichten


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Nr. 153

Druck und Berlaq von Frredrich Schulze m Heidelberg.
SLristleituna: Sauptilrahe 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Freitag, 3. Iuli

Hauptgeichästsstelle Hauvtstrahe 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Hasvelgafle 1.

1936


Bom Wefk« i>es neuen Geister.

Ein Nachwort zur Hcivelberger Aniversitätsfeier.

Aus vielcn Aeutzerunqcn war zu erkenncn, datz viele
gcneigt waren, im 550. Zubelfcst der Univcrsität
yeidelberg dcn Anlatz zur imposantcn Ausbictung
^ines grohen 'traditionellcn Prunkcs zu schcn, also ein
Fest, in dem besonders dic Freude dcs Augcs zu ihrem
Necht kommen soll. Diejenigen, die dergleichen beim
Jubiläum unscrer Hochschulc wiinschten und dabei noch
ganz unter dem Cindruck der Crinnerung an die Feier
tor 50 Iahren, diescs grotzartigen, durch Wochcn dauern-
dcn Schauspiels, standcn, vergahcn dcn Wandcl der Zcit.
Die grohcn rauschendcn Festc, die unbekümmcrte und
iröhliche Cntsaltung eines prüchtigen sarbcnrcichcn Tra-
ditionsbildes, waren bercchtigt und angebracht in einer
3eit dcr inncrcn Ruhe und dcs ausgewogcnen, sich sclbst
genügcndcn Lcbcns, in eincr Zcit, dcrcn Wertungen an-
icheincnd fest gestaltet waren, dic sich sichcr fühltc als die
direktc Crbin vorangcgangcner groher Cpochcn. Damals

1886 — sühlte si'ch dic europäische Geistes -
welt noch als ungebrochenc Cinheit. Durch
alle Ländcr ging dic glcichc Thcse vom Wcscn der Wis-
kenschast, dic im Gcist dcr libcralcn Aufklärung begründet
war. Dre geistigen und sozialen Kräfte, die
damals schon unter der noch glatten Obcrfläche des Le-
bens sich gcwaltig spannten, uin dann ihrcn Druck immcr
wehr zu vcrstärken, bis sis den geiftigen Raum und das
Dolk, aus dem sie stammten, fast selbst ^rnichtetcn und
lersprcngten — sie wurdcn in jcncn Iahren in ihrer Ge-
sährlichkcit noch nicht empsunden.

Im Iahr 1936 aber zu wicderholen, was 1886 mög-
lich und damals auch bcrcchtigt war, hätte uns schlccht
ju Gcsicht gestandcn Wir chrci, hcute dic großcn Gcistcr
iener Iahre wie allcs Große in unscrcr Gcschichtc, aber
unsere geistigc Situation ist andcrs. In uns
iebt die Crinncrung an Iahrc dcs Niedergangs, dic wir
uun kämpscnd überwinden müflen. Dieses Bewutztscin
Und diese Crsahrung bcstimmte auch dcn Stil unscrcr
Feier. So wurde sie nicht nur zur festlichen Repräsen-
iation, sondcrn auch zum Ausdruck unscres kümp-
ienden Wollens, das vielfach verkannt wird und
bem man von jenscits der Grenzcn dcn Vorwurf der
Ecistseindlichkcit macht. Bei ihrcr Iubelfeicr hattc dic
Uationalsozialistische Hochschule Hcidclbcrgs nicht allcin
Bckundungen dcs Dankes und dcr Anerkcnnung cntgegen-
iunehmcn, man crwartcte von ihr auch ein bindcndes
Dgort, das sich dcn Mitzvcrständniflen entgegenstcllte und
auch dcr Wiflenschast des Auslandes Klarheit gab
iibcr die Ausrichtung des ncuen nationalsozialistischen

G-istes.

*

Diese Dekundung des deutschen wiflenschaftlichen
Strebens wurde nun gegeben in ernster Weiss und.gwar
von zwei Seiten, durih die Rede des Reichskultusmini-
uers R u st und die dcs Heidelbcrger Gclehrten Prof.
Trnst Krieck. Aus beidcn sprach das stolze Dekenntnis
°wcs Denkcn-, das sich in kühnem Vorstoß incitz zu einer
iieuen curopäischcnZukunft. Veide stclltcn dcn
^vrgang dcr qcistigcn Auscinanderschung, dic mit dcm
betionalsozialistischcn Ausbruch bcgann, in die grotze Cnt-
bsicklung dcs dcutschcn Gcistcs, dcssen Ausgabe cs von je-
ber war, das Clcmcnt dcr Bcwcgung iin europäischen
Denkcn darzustcllcn. Eincr Univcrsität, die in zahlrciche
Tpezialitäten der Wiflenschaft zerfallcn war, gab der
bationalsozialistische Willc die neue Cinheit. Was
dorher als Grundlage gcgolten hatte: Vorausschungs-
kvsigkrit und Wcrtsrciheih war llrsache einer inncrcn
Zerspaltung und Richtungslosigkcit dcr Wiffcnschast ge-
wordcn, die dicse in viclcn ihrcr Vcrtrctcr dcr zerschen-
ben politischen Haltung des Marxismus zugetrieben
hatte.

Dieser toten, in Wahrheit sich selbst zerstören-
den Ideologic trat — so lcgte Ministcr Rust dar,
bie nationalsozialistische Crkcnntnis entgcgen: „Dcr
Dlensch ist nicht ein selbständiger, gleichsam srei-
ichwebender Intellekt, der unabhängig der
DLirklichkeit als cincr Bielfalt einzelncr Inhaltc gegen-
iibertritt, sondern der Mensch ist ein aktives We-
ken, das in seiner Ganzheit, also auch in scinen
-inzelnen Tätigkeitcn ursprünglich verbunden ist mit sei-
Ner Welt und durch sie bestinnnt." Minister Rust be-
gründete den Grundsah der völkischen Auslese mit
bem Plato-Zitat, daß nur Cchtbürger und keine Misch-
kinge philosophieren dürfen. Auf der Idee des lebenver-
bundenen aktivcn Menschcn bautcn auch die bciden Spre-
cher den Begrifs dcr wiffenschaftlichen Wahrheit auf.
Nicht mehr zcitlos, frei im Raum schwcbcnd soll die
Dkahrheit sein. „Wir könncn," so sagte Prof. Kricck,
>.von unsercm völkischcn und gcschichtlichcn Ort ausgrei-
ken nach dcr ewigen Wahrheit, doch keincm
Gcschlccht wird es je gelingcn, die ewige Wahrheit
-ndgültig in seine Vegrifssnehe einzufanaen und in seine
Trenzcn zu banncn... Andcre Gcschlcchter wcrdcn zu
anderen Gestaltungen ihrer Wahrheit kommen."

Wenn diese beidcn Redcn auf den seierlichcn Zusam-
wenkünften dcs blnivcrsitätsscstes die allgemcine natio-
dalsozialistische Crkenntnislehre umriffcn, so sührcn doch
Mich Wortc wie die gerade qenannkcn Crnst Kriecks den
Weg vom ursprllnglich gelcbten mit durch die Dewutzt-
wachung zur wirklichcn Durchführikng dcs so Formulicr-
sen. Und in glänzendcr Formulierung gibt Minister
d^ust die sür das wiffenschastliche Schaffen wichtiqe These
ber Abgrenzung, die erst das eiaentümliche Wssen der
Wiflcnschast sichcrt. Wir erschcn nicht, so sagte der
Minister, die Wiffenschast durch Weltanichauung. „Die
Mflcnschast ist sowohl frci wie aebundcn, sic ist acbun-
?en sn dcr Substanz an ctwas, was nilbt selbst Wiflen-
"chaft ist, aber sie ist frei in der Form ihrer Beacarinng
wit pcr Wirklichkcit." Damit ist dcr Wiflenschaft die
Möglichkeit bclaffen, die sie braucht: die Form ihrer
Methodcn aus dem Geacnstandsbcrcich ihrcr Crkcnntnis
wlbst abzulciten. Ihre Dinduna an die Substanz dcs
Lvlklichen daqcqcn, die nicht mehr zu lö'cn ist, wird der
<Liflcnschast erst ihren qanzcn Wahrheitsgehalt gcben
wsd shr die volle Fruchtbarkcit ihrcr Crgcbnifle vcr-

W'ttcln.

K

». Cs bildet sich im Nationalsozialismus cine neue
i>9talität dcs Geistes. Datz man sich bei der
^swer dcs 550jährigen Vestchcns unscrer Knivcrsität nicht
.b leere Repräscntation veraab, sondcrn dem kämpfen-
n?", Wollcn dcs Nationalsozialismus solchcn qültiacn
Msdruck gab, muß uns mit Stolz ersttllcn. Dic Gäste
lrewdcr Ländcr. die viellcicht mit salschcn Borstellunaen
L', dcn Fcicrn nach Heidelbera qekommcn sind, haben
„ wrhcst erhalten llber das Wirkliche, über die Bindun-
g-".' die dcn deutschcn Geist hcute formcn und ihn zu-
Owch zu cchtcr Freiheit crhcben. Wir wollcn hcute ae-

in der Totalität unsercr Lebcnsaufsaflunq dic Ab-
>.;,^Nzuna und organische Gliederung der ein-
s.,'wn Lebcnsgebiete. Diescm Willcn qab Minister Rust
I-jbst den bestcn Ausdruck in diesem eincn Satz: „Wir
ybnen ^ine vsrordnete Wiflenschaft ab, aber wir duldcn
"ch nicht ven politisierendcn Gelehrten." H. II.

Könlg Seinrlch I.. Erbauer -es Nkiches

Eme weihevvlle Gebenkfeler an den Grabstütten tn Sueblinburg.

Tmiseiid Iahre zozen oorMer...

Die Gcdenkrede des Rcichsführers der SS Himmler.

Oucdlinburg, 2. Iuli. Aus ganz Niedersachsen wa-
ren am Morgen des 2. Iuli die Zehntausende herbei-
gecilt, um das Gedenken dcs deutschen Volkskönigs,
des Grllnders des ersten Deutschen Reiches des Städte-
bauers und Vauernkönigs Heinrichs I. zu ehren.

Zwei SS.-Männer hielten die Chrenwache an
den Grübern König Heinrichs I. und seiner
Gemahlin Mathilde. Als einzigen Schmuck trugen
die Wände schlichte Lorbcerkränze. bleber der Krypta
hatctn auf der Cmpore die Fahnen der Bcwegung Auf-
stellung genommen. Wenige Minuten vor 12 klhr traf
der Reichssührsr SS. Himmler mit den Chrengästen
ein und schritt die Front der angetretcnen SS.-For-
mationen ab.

Punkt 12 Uhr nahm die Feier ihren Anfang. Im
Auftrag des Führers und im Namen des deutschen Vol-
kcs würdigre

ReichsWrer 66 Hilkmler

die gcrmanische Führerpcrsönlichkcit eincs der grötzteii
aller Deutschen als ein leuchtendes Beispiel von Sührer-
und Gesolgschaftstreue und staatsmännischer Größe unv
gab ihm den höchsten Chrcntitel: „Crbauer des
R e i ch e s."

In sciner Rede erinnerte Reichsführer SS. Himm-
ler einleitend daran, datz heute vor genau 1000 Iahren
Heinrich I., einer der gröhten Schöpfer des Deutschen
Reichcs, zugleich abcr auch einer der am mcistcn vcrges-
senen, gestorben ist. Dann gab er einen umfaffenden
Ueberblick über das tatenreiche Leben Heinrichs, von sei-
nem Regierunasantritt im Iahr 919 bis zu seinem Tod.
Heinrich' sei König geworden, als ein Deutsches Reich
kaum noch dem Namcn nach bestand. Zäh und zielbewutzt
sei er seinen Weg gegangen. Bei seiner Königswahl habe
er — ohne auch nur mit einem Wort verlehend zu wer-
den — die Salbung durch die Kirche abgelehnt.

Cr habe dann Vayern und Schwaben dem Reich
einqegliedert und das bereits völlig verlorene Clsatz-
Lothringcn zurückgewonnen.

Aussührlich behandcltc Rcichsführer SS. Himmler
die Züge der Ungarn, die besonders die bayerischen,
fränkischcn, thüringischen und sächsischen Lande vcrwü-
steten.

Den ncunjährigcn Wasfenstillstand mit den Ungarn
babe Heinrich zur Heeresrcsorm benutzt, er
habe Vurgen an dcrOstgrcnze angclegt,
aus denen namhaste Städte entstanden seicn.

Dank dieser Vorbereitungen Heinrichs I. sei der Cinfall
der Ungarn im Iahr 9Z3 für dicse zu ciner vernichtcn-
den Niedcrlage bei Riade an der Knstrut geworden.
Dann habe Heinrich auch die im Norden unter seincn
Vorgängern verloren gcgangenen Gebiete dem Reich
wied - eingcgliedert.

Cs hat manch anderer, so fuhr Reichsführer SS.
Himmler sort, eine längere Zeit regiert und kann sich
nicht rühmen, einen Vrüchteil eines derart tausendjähri-
gen Crsolges sür sein Land errungen zu haben, wie Hein-
'rich I. Ünd nun interefliert uns, die Menschen dcs 20.
Iahrhunderts, die wir nach einer Cpoche surchtbarsten
Niederbruchs in ciner Jeit dcs abermaligen deutschcn
Ausbaucs allergrötzten Stilcs unter Adolf Hitler
lsben dürfen, äus welchcn Kräften heraus die
Schöpsung Heinrichs I. möglich war. Dic Frage bcant-
wortet sich, wenn wir Heinrich I. als germanische
Persönlichkcit kcnnen lerncn. Cr war, wie seinc
Zeitgenoflen berichten, ein Führer, dcr scine Gefolgs-
leute an Kräften, Grötze und Weisheit überragte. Cr
sührte durch die Krast seines starken und gütigen Her-
zens heraus. Der alte und ewig neue germanischc
Grundsah dsrTreue desHerzvgs und des Ge-
folgsmannes zueinander wurde von ihm in
schärfstcm Gegensah zu den karolingischen kirchlich-christ-
lichen Regierungsmethoden wieder eingeführt.

Zutiefst danken wir ihm, datz er niemals den
Fehler beging, dcn Deutsche und aus der ande-

Die SiKerung -e§ rnrspStfKen Friedens.

Englands WunsO elner deuW-französifchen Einigung.

London, 3. Iuli. Ministerpräsident Valdwin
hielt am Donnerstagabend auf der Iahrhundertfeier des
Londoner Konservativen Verbands eine Rcde, in dcren
Vcrlauf er sich vor allem auch mit a u tz en p o l i t i s ch e n
Fragcn bcfatzte.

Baldwin, dcr mit starkem Vcisall empfangcn wurde,
trat zunächst den Gerüchten, die von seineni baldigen
Rücktritt wiflen wolltcn, entgegen. Cr kam dann auf
die S a n k t i o n s p o l it i k zu sprechen. Die Gründe,
aus denen die englische Regierung beschloflen habe, in
Genf dieAufhebung derSanktionenzu bcfür-
worten, scien nach seiner Ansicht unanfechtbar. Die
Sanktionspolitik sei in der Praxis nicht schnell ge-
nug gewesen, um das erhofste Ziel herbeizuführen. Cs
sei dann ein Zeitpunkt eingetreten, wo weitere Druck-
matznahmen sehr wohl zum Krieg hätten führen können.
Gewiffe Cntwicklungen in Curopa und die Crfahrungen
der Sanktionspolitik unter der Völkerbundssatzung hätten
ihn übcrzeugt,

datz England nicht noch einmal mit geschlossenen
Augen bereit scin dürst«, Sanktionen gegen
irgendein Land zu beginnen.

Wenn es noch einmal dazu kommen sollte, müffe Cngland
wissen, datz die Auserlegung von Sanktionen schr wahr-
scheinlich einen Krieg mit sich bringen würde. Cngland
müfle daher die Wirkung kennen, bevor es sich noch
einmal auf Sanktionen einläfle, und es müfle sich so vor-
bereiten, datz es diese Verpflichtungen unter allen Um-
ständen erfüllcn könne. (Vcisall.)

Valdwin kam dann auf die finanziellen und wirt-
schaftlichen Fortschrittc Cnglands in den lehtcn

fünf Iahren zu sprechen. Diese Fortschritte könnten je-
doch niemals aus sicherer Grundlage ruhen, wenn ste
nicht auch bei dcn andcrcn Nationcn vorhandcn scien.
Zwar wifle jedermann, datz Cngland sehr schnell auf-
rüstcn müfle, aber gleichzeitig crkenne man dcn un-
glaublichen Wähnsinn im heutigcn Curopa, datz
man auf Kostcn des internationalcn Händels ricsige
Summen sür Rüstungcn ausgcbe. Cngland müffe
durch seine Vesprechungen mit ausländischen Mächten
alles in scinen Krästen Stchendc tun, um dicsen Wahn-
sinn an dcn Pranger zu stellen, der, wcnn er zu langc
sortgesetzt werde, alle insClend bringen müfle.

Daher müfle man immcr noch daran festhaltcn, daß
es srüher oder später möglich sein könnte, noch ein-
mal eine Rüstungsherabsetzung zu er-
örtern.

Wenn diese Zeit komme, dann müfle sich jedermann hier-
für einsetzen.

Im Hsrbst werde die englische Regierung nach Genf
gehen, um die Zukunft des Völkerbunds und
die Frage zu erörtern, wie aus Grund der Lehre des ver-
gangenen Zahres eine neue Anstrengung gemacht werden
köime, um die Form der Friedenssicherung durch
kollektive Hicherheit zu erzielen.

Cs säi Englands stärkster Wunsch, Frankreich
und Deutschland, ohne deren Mitarbeit kcin Friede
in Europa möglich sei, zusammenzubringen. Er
hosse immer noch, datz in dcn nächsten Monaten cin Fort-
schritt zu dem Ziel möglich scin wcrde, das jedermann
wünsche.

Dic Köiiig-Hcinrich-s?cicr in Oucdliiibiira.

Jn Ouedlinburq haben die Keiern anlätzlich der 1000jährigen Wiederkehr des Todestages König Heinrichs I.
begonnen. — Bild links: Die SS-Wachc am Grab dcs erstcn dcutschcn BolkSkönigS. — Bild
rechts: Der Gang zur Heinrichskrbvta im Quedlinburgcr Dom. Reichsführer der Ss Himmler
tritt mit den sührenden Männern von Partei und Staat an die Ruhestätte König Heinrichs I.

(Heinrich Hoffmann. K.)

ren Seite europäische Staatsmänner durch Iahr-
hunderte hindurch bis in unsere heutige Zeit be-
gangen haben: autzerhalb des Lebens-
raumes — wir sagen heute geopolitischsn Rau-
mcs — scine Volkes sein Ziel zu sehen.

Cr ist nie einer Versuchung anheimgefallen, die vom
Schicksal aufgerichtete Scheide des Lebens- und Aus-
dehnungsgebietes der Ostsee und des Ostens, des Mittel-
meeres und dcs Südens, die Alpen, zu überschreiten. Cr
verzichtete dabei, wie wir wohl annehmen können, aus
dieser Crkcnntnis heraus, bewutzt auf den klangvollen
Titel des „Römischen Kaiscrs Deutschcr Nation".

Cr war ein edler Vauer seines Volkes, das immer
frcien Zutritt zu ihm hatte und unbcirrt um staatlich
notwendige organisatorischs Matznahmen persönlich mit
ihm zusammenhing. "Cr war der Crste unter Gleichen,
und es wurdc ihm cine größcre und wahrcre mcnschliche
Chrfurcht cntgegengcbracht, als später Kaiscrn, Königen
und Fürsten, die näch volksfremdem byzantinischem Zere-
monicll bcgehrten, je zuteil wurdc. Cr hietz Herzog
und König und war ein Führer vor tausend
Iahren.

And nun muß ich zum Schlutz ein für unser Volk
tieftrauriges und beschämendes Bekenntnis ablegen:

Die Gebcine des grotzen deutschen Führers ruhen
nicht mehr in ihrer Vegräbnisstätte. Wo sie sinh,
wiflcn wir nicht.

Wir können uns nur Gedanken darübcr machen. Cs mag
sein, daß treue Gefolgsmänner den ihnen heiligen Leich-
nam an sichcrer Stclle würdig, aber unbckannt bcigeseht
haben, es mag sein, datz tiefer, unversöhnlichcr Hatz eines
politisiercndcn Würdcnträgers scinc Asche ebenso in alle
Winde zerstreute, wie er die Gebeine gefolterter und z«
Tode gequälter Menschcn, dcrcn Gebeine würdig zu be-
statten wir als ehrenvolles Vermächtnis erachten, vor
dem Ausgang dieser Krypta im Bodcn verscharren lietz.

Wir stehen heute vor der leeren Grabstätte
als Vertreter dcs gcsamtcn deutschen Volkes, der Vewe-
gung und des Stäates, im Auftrag unseres Führers
Adolf Hitler und haben Kränze der Chrfurcht und
des Andenkens gebracht. Wir legen auch einen
Kranz aus den Steinsarq der vor mchr als neuneinhalb
Iahrhundertcn ncbcn ihrem Gatten bestattctcn Königin
Mathilde, des grotzen Königs grotze Lebcnsgcfähr-
tin, nieder. Wir gläuben auch damit den großen König
zu ehren, wenn wir in seinem Sinn der Königin
Mathilde, diescm Vorbild höchsten deutschen Fraucntums.
gedacht haben.

Dieses cinstmalige Grab aus dcm seit Iahrtauscn-
den von Menschcn unscres Vlutes bewohnten
Vurgberg mit der wunderbaren, aus sicherem ger-
manischcm Gesühl heraus gcschassenen Gotteshalle
soll eine Weihestätte sein,

zu dcr wir Deutschen wallfahrtcn, um König Hcinrichs
zu gedenken, sein Andenkcn zu ehren und um auf diesem
hciligcn Platz in stillcm Gcdcnkcn uns vorzunehmen, die
msnschlichen und Führertugenden nachzuleben, mit
denen er vor einem Iahrtausend unser Volk glücklich ge-
macht hat. und um uns wieder vorzunchmen, datz wir
dem Mann, der nach tausend Iahren König Heinrichs
menschliches und politisches Crbe wiederaufnahm, unse-
rem Führer Adols Hitler für Deutschland, für Ger-
manien mit Gedanken, Worten und Taten in alter
Treue dienen.

Rach der Kranzniederlsgung an der Grabstell« Hein-
richs und am Steinmal der Königin Mathilde kchrts
Reichsführer Himmler wieder in den Dom zurück.

Die Fahnenweihe der Hiiler-Zugend.

Dann nahm Reichsjugendführcr Valdur von Schi-
^ rach die Wcihe von 500 ncuen Vann- und Iungbann-
f<Onen vor, die er König Heinrich I. zum Gcdiichtnis
weihtc.

Vegrützt von den erhobenen Rechten der Chrengästs
und der Männer aller ngtionalsozialistischen Formatio-
ncn zogcn dann die Fahncnträgcr untcr dcn Klängcn dcs
Liedcs „Nun latzt die Fahnen sliegen", von den beiden
Seiten des Domschisfes durch die Pfortcn an der Krppta
vorbci an die Grabstellcn und hinaus aus den Schlotzberg.
Dor dem Dom präsentierte der SS.-Sturm das Gewehr
zu Chren der neuen Fahnen der jüngsten Glicderungen
der Bcwegung. Die Klänge dcs Fahnenlicdes vercinig-
ten sich mit den Fansaren zu cinem gewaltigen Schlutz-
akkord, der die wcihevolle Feier beendete.

Cine grotze historische Stunde, die im Zeichen der
symbolhasten Cinhcit altcr dcutschcr Tradition und na-
tionalsozialistischer Iugend stand, hatte damit ihr Cnde
gefunden. Das Nicdcrsachsenvolk und darüber hinaus
ganz Deutschland hat einem sciner grötzten Söhne cine
würdige Chrung bereitet, wie sie einzigartig in der
ganzen Gcschichte dastcht.

Der Nachmittaa war ausgefllllt mit Reiterfestspielen
dcr SS. auf dem Moorbcrg in Gegcnwart des Rcichs-
sührers SS. Himmler und der übrigen Chrengäste.

*

Am Abend erglänzte Qucdlinburq wiedcr im Licht
unzähliger Kcrzen, die dcn strahlcnden Rahmen sür dcn
Grotzen Z a p s c n st r e i ch der SS. bildcten. Cin groß-
artiges Höhcnfeucrwerk aus dcm Schlotzbcrg beendete
den festlichen Tag, der Tausendcn im Niedersachscnlande
im Zcichcn der Volkstumsvcrbundcnhcit mit dcm alten
Sachscnköniq unvergctzliche Crlebniflc brachte.

Ein Reichsinstitut siir Dor. und Mhgeschichte.

Cine Anordnung des Rcichsministers Rust.

Verlin, 2. Iuli. Der Rcichsminister für Wiffcnschaft,
Crzichung und Volksbildung R u st hat am Tag der
tausendsten Wicderkchr des Todestags König Heiu-
rich I. solgende Anordnung erlaffen:

„Ich bcaustrage dcn Abteilungsleiter sür Vor-
Frühgeschichte in der Dienststelle des Veauftragte« des
Führers sür die blebcrwachung der gesamten weltanschau-
lichen Schulung und Erziehung der NSDAP, Proseflor
Dr. hans Reinerth. mit der Vorlage ves Ausbau-
 
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