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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Neueste Nachrichten

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Nr. 151

Druck und Verlaa von Friedrich Schulzein Heidelberg.

Schristleitung: Hauvtstrake 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Mittwoch, 1. Iuli

Hauptgeschüstsstelle

Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

Der Negus sprlüit ln Genf.

Dle Rebe durch ttalienlfche MoteMundgebungen geftört.

hafte 2lngebote der italienischen Regierung abz»-
lehnen, enttäuscht worden sei.

Die abessinische Regierung habe nie erwartet, daß a»>
dere Dölker, deren eigene Intercssen nicht unmittelbar
aus dem Spiel standen, das Vlut ihrer Soldaten ver»
gietzen solltcn. Die abessinischen Kricger hätten nur Ver-
teidigungsmittel verlangt. Aber die wiederholt

Polizei io> Wderdmdspolift.

Eine bewegte Sitzung.

Genf, 30. Iuni. Der zweite Tagungsabschnitt der
16. Völkerbundsversammlung wurde am
DienstaH nachmittag untcr dem Vorsitz dcs englischen
Außenministers Eden in seiner Cigenschast als Rats-
präsidcnt und VizcprLsidcnt der Versammlung eröffnet.

Die Sitzung begann mit dcr Verlesunq des Schrei-
bens, in dem dcr bisherige Präsident, der tschechoslowa-
kische Staatspräsidcnt Dr. Venesch, scin Amt nicder-
legte.

Cden sprach Dr. Benesch den Dank der Versamm-
lung für seine Tätigkeit aus. Die Versammlung beschlotz,
ein Telegramm in diescm Sinn an ihren ehemaligen
Präsidentcn zu richtcn.

Während der Verlcsung betrat der Regns Haile
Selassic an dcr Spitze einer zahlrcichen schwarz-
gekleideten Abordnung den Saal.

Dann wurde der Vericht des Ausschusses zur Prü-
fung der Vollmachtcn der Delegierten angenommen, aus
dem hcrvorging, datz Paraguay, Cl Salvador und Guate-
mala keine Abordnung entsandt habcn. Hinsichtlich der
Delcgiertencigenschaft dcs Negus hattc sich der Aus-
schuß jcdcr Stcllunanahme cnthaltcn, da eine solche seine
Zuständigkcit übcrschrittcn habcn würde.

Die Versammlung wähltc darauf den bclgischen Mi-
nisterpräsidenten van Zeeland zum Präsidenten
und zwar in gehcimcr Wahl mit 47 von 51 Stimmen.

Präsident van Zeeland erhielt sogleich das
Wort zu einer Aussprachc, in der er auf die Schwere
der Cntscheidungen hinwics, die die Versammlung
zu trcfsen habe. Lr vcrlas nach sciner Ansprache die
Denkschrift der italienischen Regierung. Sie legt
nach einem Rückblick aus die am 18. April 19Z6 vom Völ-
kerbundsrat als endgültig gescheitert erklärten Frie-
densbemllhungen und nach einer Schilderung des
in Abessinicn angetrofsencn Zustandcs der Barbarei
und der sreiwilligen Unterwerfung der Be-
völkeruna und ihrer Stammcshäuptlinge in grotzen Li-
nien das von dcr italicnischen Regierung unternommene
Ausbauwerk in Abessinicn dar. Dicscs Werk
betrachte die italienische Regierung als eine heilige
Kulturmission, die sie gemätz den Grundsähen des
Völkcrbundspaktes und andercr intcrnationalcr Verträge,
die die Aufgaben der Kulturnationen sestgescht haben,
a^szuüben gedenke. Es werde der italienischen Regierung
zur Ehre gcrcichen, dcn Völkcrbund von den Fort -
schritten ihrer Zivilisationstätigkeit, deren schwcre
Verantwortung ste aus stch genommen habe, zu unter-
richten.

Zum Schluß weist die italienische Regierung aus
die Notwendigkeit einer geeigneten Völker-
bundsresorm hin, an deren Verwirklichung
fie mitzuarbeiten bereit sei.

Sie habe keine vorgefatzte Meinung über die Form, die
die internationalen Verträge zu diesem Zweck anzuneh-
men HLttcn. Sie sci sich dcr Rollc und der Verantwor-
tung bewußt, die ihr bei dcr Lösung dieser Probleme, an
der die Zukunst dcr Völkcr abhänge, zukomme. Icdoch
könne die italicnischc Rcgicrimg nicht umhin, auf die
anormale Lage hinzuweiscn, in die Italien verseht wor-
den sei, ebenso wie auf die Notwendigkeit, unverzüglich
die Hindernisse zu beseitigen, die die Verwirk-
lichung des Wcrkcs dcr internationalen Zusam-
menarbeit, an dem Italicn aufrichtig im Sinn der
Ausrechterhaltung des Fricdcns mitzuarbeiten wünsche,
gehindert haben und noch hindcrn.

Zwiiitzcii.dcn Noiiirrcuzcn.

Zwischen den Konfercnzcu verhandelt man jn Genf
von volel zu Hoiel. Es jcheiuen eruue Geivrucue zu
iein, wie ans unicrem Bild zu erkeuiien isl. Von
linkS: Delüos, Avenol und Lcon B l u m.

lPreiie-Photo. K.s

Nach Verlesung der italienischen Denkschrist sprach
der argentinische Vertreter Cantilo, um den
Antrag seiner Regierung auf Cinberufung der Ver-
sammlung noch cinmal zu begründen. Dieses Vorgehen sei
der Aussassung von der Gleichheit aller Staa-
ten entsprungen, die ein Gemeingut aller amerikanischen
Republiken darstelle. Der Grundsatz der Achkung der
gebietsmätzigen Anversehrtheit der Staaten
sei 1926 von allen amerikanischen Kongressen versochten

worden. Wenn der Völkerbund seinen univer-
sellen Charaktsr bewahren wolle, müsse er sich
unbeschadet der jeweiligen besonderen Umstände, auch zu
diesen Grundsätzen bekennen. Wenn sich hingegen die
Art, wie der Pakt angewendet werde, nicht mit diesen
amerikanischen Grundsähen vereinbaren lietze,

so müsse sich die argentinische Regierung
überlegen, ob sie weiterhin mit dem Völker-
bund zusammenarbeitcn könne.

geforderte Finanzhilfe sür den Ankaus von Wafscn
sei Abcflinien ständig verweigert und der Gebrauch
der Eiscnbabn Dschibuti — Addis-Abeba für Wasfe «-
transporte praktisch unmöglich gemacht wordea.
Heute bcstehe nicht die Unmöglichkeit, sondern die Wei-
gerung, den Angreiser auszuhalten. Im
Namen Abesiiniens verlange er von dcr Versammlung,
„alle Matznahmen zu tressen, um dem Pakt Achtung zu
verschafsen".

LsrLAsrr rrrr« rrrLÄL «Zsr? Ks^rrlk/"

Nach dieser argentinischen Erklärung, die als An-
trag aus Nichtanerkennung der Annek-
tion Abessiniens angekündigt worden war, bestieg
der Regus unter dcm Licht der Schcinwerfer die Tri-
büne, um eine Erklärung in amharischcr Sprache ab-
zugeben.

Vei dem ersten Wort ertönte ein alles übertönendes
Gepseise aus den Reihen der italienischen Iourna-
listen. Sie wurden inncrhalb wcniger Minuten von einem
starken Polizeiaufgebot abgesührt, während die meisten
Dclegicrten klatschten.

Die fast einstllndige Rede des Negus, die mit ihren
Uebcrschungen ins Französische und Cnglische den größ-
ten Teil der Dienstagssihung der Völkerbundsversamm-
lung aussüllte, wurde in amharischer Sprache gchalten,
„denn," so sagte Haile Selaffis, „wenn ich amharisch
spreche, kann ich besser meine Gedanken mit der ganzen
Kraft des Herzcns ausdrücken!"

sei auch ein Volk das Opfer einer solchen Angerech -
tigkeit gewesen, wie das abeffinische, dem nun die
Auslieferung an seinen Angreifer drohe.
Um ein Volk zu verteidigen, das um seine jahrtausende-
lange Ilnabhängigkeit kämpse, sei er nach Genf gekommen,
nachdem er selbst an der Dpihe seiner Armee gekämpst
habe. Der Negus schilderte hierauf die Schrecken des
Gaskriegs, unter dem sein Land zu leiden gehabt
habe und ging auf die D o r g e s ch i ch te des Kriegs und
die Art seiner Vehandlung durch den Völkerbund aus-
führlich ein.

Cr gab seiner Crbitterung darüber Ausdruck,
datz er in seinem Vertrauen aus die wirksame Hilfe
des Völkerbunds, das ihn veranlatzt habe, vorteil-

Der Negus fuhr dann sort:

„Ich erkläre vor der Welt, datz der Kaiser, die Re-
gierung und das abessinische Volk sich nicht vor
derGewalt beugen wcrden, daß sie ihre
Forderungen aufrecht erhalten und
alle ihnen zur Versügung stehenden Mittel ge-
brauchen werden, um den Sieg des Rechts und
des Pakts durchzusetzen."

„Vertreter der Welt," so schloß der Negus, „ich bi«
nach Genf gekommen, um vor Ihnen die peinlichste der
Pflichten eines Staatsobcrhauptcs zu ersüllen. Welche
Antwort soll ich meinem Volk überbringen?"

Nach der Nede des Negus wurde die Sitzung auf
Mittwoch vormittag lO.ZO Ühr vcrtagt. Vis jeht sind
Reden der Vertreter Frankreichs, Cnglands, der Sow-
jetunion, der Südafrikanischen Union, Columbiens mrd
Panamas vorgesehen.

R«»e Mnm Mr Alkolm?

Haile Selassie wurde übrigens vom Präsidenten der
Versammlung solgendermatzen das Wort erteilt: „Der
nächste Nedner ist Seine Majestät, derNegus Haile
Selassie. Ich erteile dem HauptdelegiLrten von Abes-
sinien das Wort."

Der Negus erklärte einleitend,

daß er, Haile Selaffie, Kaiser vonAbes-
sinicn, heute hier stche, um die scinem Volk ge-
schuldete Gercchtigkeit und den Veistand
zu fordern, der ihm vor acht Monaten von 50 Na°
tionen versprochen worden sei.

Noch nie habe ein Staatsoberhaupt vor der Völker-
bundsversammlung das Wort genommen. Aber noch nie

Um die Mslösniili der KmOSiire.

Aussprache in der französischen Kammer.

Paris, 30. Iuni. Die Kammer trat am Dienstag
nachmittag zusammen, um sich mit den von rechtsgerichte-
ter Seite vorgebrachten Anfragen über die kürzlich er-
folgte Auslösung der sogenannten Kampfbünde
zu bcfassen.

Da man cinen sehr erregten Verlauf der Sitzung
vorausgcsagt hatte, waren die Publikumstribüncn bis
auf den lehten Platz bsseht. Kammerpräsident Herriot
leitete die Sihung.

Zu der Auslösung der Kampfbünde nahm als erster
Redner der rechtsgerichtete Wgeordnete Vallat das
Wort, der erklärte, datz die aufgelösten Gruppen ge-

Sas Pnsramm von Mimar.

DierWl Wcht der Mrer.

Die Beranstaltungen zur zehiijäbriyen Wiederkehr
des Reichsvarteitaaes 1926.

Das Programm für die zehnjährige Wiederkehr
deS ersten R e i ch s p a r t e i t a g e s 1926 in Weimar
am 3., 4. und 5. Juli 1936, -n dem der Führer teil-
nimmt, zeigt den folgenden Ablauf des grotzen Jubiläums:

Freitag, dcn 3. Juli:

17.00 Uhr: Feierlicher Staatsempfang der Spitzen
der Behörden und des Staates im Schlotz zu Weimar.

Die weimarische Staatskapelle des Deutschen Natio-
naltheaters syiell: Fünfte Sinfonie, erster Satz von
Ludwig van Beethoven. ^ ,

Ansprache des Gaulerters und Reichsstatthalters
Pg. S a u ck e l.

Ansprache des thüringischen Ministerprasidenten Pg.
M a r s ch n e r.

Dcr Führer ipricht.

Weimarische Staatskapelle: Füriite Sinfonie, letzter
Satz von Ludwig van Beethoven.

20.30 Uhr: F e st a u f f ü h r u n g von Richard Wagners
„Tannhäuser" im Deutschen Nationaltheater in
Weimar.

Samstag, den 4. Fuli:

9.30 Uhr: Die historische Tagnng im Dentschen
Nationaltheater.

Die weimarischc Staatskapelle spielt: Hhmnisches
Vorspiel für die NSDAP zum 4. Juli 1936 von Paul
Sixt, Staatskapellmeister des Deutschen National-
theaters.

Erösfnung durch den Gauleiter Reichsstatthalter
Pg. Sauckel.

Es spricht der Stellvertreter des Fuhrers.

Weimarische Staatskapelle: „Sturm, Sturm,
Stnrm". Lied von Dietrich Eckart, vertant von Hans
Gansser.

Erster Spatenstich durch den Führer.

Dank des Gauleiters an den Führer.

19.00 Uhr: Kundgebung der L>J. auf dem Markt-

(^röffnnng durch den Gebietsfübrer deS Gebietes 17
Pg. Günther B I u m.

Es sprechen der Reichsjugendführer Baldur von
Schirach und Reichsleiter Alfred Rosenberg.

Die Ansprachen werden umrahmt durch Lisder des
BDM und der HI.

20.30 Uhr: Schlutz der Kundgebung. Anschlietzend B o r-
beimarsch auf dem Karls-Platz vor dem Reichs-
jngendführer Baldur von Schirach.

19.30 Uhr: Deutsches Nationaltheater:
„Flachsmann als Erzieher", Komödie".

21.00 Uhr: Kameradschaftsabend für die alten
Marschteilnehmer und Ehrenformationen in der Wei-
mar-Halle, im Stadthaus, in der Erholung, Armbrust,
im Schntzenhaus, im Brauhaus und im Deutschen
Kaus. Es svricht der Reichsorganisationsleiter Pg.
Dr. Ley.

Jn der Weimar-Halle, in der Armbrust nnd im
Stadthaus Filmaufführungen aus „Der Weg
in die Freiheit": Eine Nazi-Dorfversammlung aus
dem Jahre 1925.

21.00 Uhr: Jm Zeltlager der SS.: Lagerlehen.

22 Uhr: Zapfenstreich, ansgeführt von der Kapell«
der Leibstandarte.

Allgemeiner Zapfenstreich für alle Formationen
einschl. alte Marschteilnehmer 1 Uhr.

Sonntag, den 5. Iuli:

9.30 Nhr: Avpell der Ehrenformationen,
der SA, SS, des NSKK, des Arbeitsdienstes aus
dem Reich und der Formationen des Gaues Thüringen
im Schlotzpark zu Tiefurt.

9.25 Uhr: Stäbschef Lntze. Reichsfnhrer SS H i m m-
ler. Korpsfübrer H n h n l e i n und Reichsführer des
RAD., Hierl, treffen ein und nehmen die Mel-
dungen ihrer Formationen entgegen.

9.30 Uhr: Eintrcffcn des Führers auf dem Avvellvlab.

Der Führer spricht.

Deutschlandlied, Horst-Wessel-Lied.

14.00 Uhr: Aistorischer Marsch der Führer-
schaft der NSDAP. der Alten Garde und der
Teilnehmer des Jahres 1926.

Marschweg: Vom Bahnhof durch die Sophienstratze
nber den Mnsenmsplatz, dnrch die Adolf-Hitler-Stratze
am Karlsplatz vorbci, durch die Wielandstratze, Schil-
lerstratze, Parkstratze, Fürstenplatz. Grüner Markt
zum Marklplatz.

15.00 Nhr: Die hiftorifche Massenknndge-
bung auf dem Marktplatz.

Muiikzüge spielen Präsentiermarsch.

Es spricht Gauleiter Pg. Streicher.

Blasorchester und Dkännerchor: „Sturm, Sturm.
Sturm". Lied von Dietrich Eckart. vertont öon Hans
Gansser.

Es spricht Gauleiter Pg. SanckcI

SZ. und MZ. und Chor: „Niederländisches Dank-
gebet"

17.00 Uhr: Feier anlätzlich des ersten Spaten-
stiches für die n a t i o n a l s o z i a I i st i s ch e n
Bauten und den „Platz desFühre rs". Baden-

« weiler Marsch.

Begrützung durch den stellvertetenden Gauleiter Pg
S i e k m e i e r.

Ansprache des Architekten Gauamtsleiters Baurat
Hermann Gissler lSonthofen).

Es fpricht lieichsminister Dr. F ri ck.

9.40 Uür: Meldung an den Führer.

Ansprache des Stellvertreters des Füh-
rers mit Gefallenenehrung.

Ansprachen des Korpsführers Pg. HühnIein,
des Reichsführers des RAD., Pg Hierl, des ReiiW-
fnhrers SS, Pg Himmler, des Stabschefs Pg
Lutze.

Musik: Badenweiler Marsch.

Der Führer fpricht.

11.15 Uhr: Abmarsch. Marschweg: Tiefurter Allee,
Webichtallee, Ienaer Stratze, Kegelbrücke, Burgplatz,
Fürstenplatz, Parkstratze, Frauentorstratze, Wieland-
platz, Kaiserin-Augufta-Stratze, Hoffmann-Von-Fal-
lersle'ben-Stratze, Schlageter-Stratze.

12.00 Uhr: Beginndes Vorbeimarsches am
Karlsplatz. Marsch durch die Adolf-Hitler-
Stratze, Röhrstratze, Hindenbnrgstratze zur Landes-
kampfbahn.

15.M Uhr: Grotze Massenkundgebung der
nationalsozialistischen Volksgemeinschaft in
der Lan-deskampsbähn. Musik. Marsch: Preutzens
Gloria, gemeinsamer Gesang: Volk ans Gewehr.

Es sprechen Reichsstatthalter Sauckel, Reichs-
minister Dr. Goebbels.

Es spricht dcr Führer.

Deutschl-and- und Horst-Wessel-Lied.

19.00 Uhr: Deutsches Nationaltheater:
^Lienzi", Oper vcm Richard Wagner.

sehmätzig gcbildet gewesen seien und daß sts
nicht unter das Lavalschc Äuflösungsgcseh vom 10. Ia-
nuar d. Is. hättcn fallen dürfcn. Zum Schluß fragte
der Redner, der ost von stürmischen Zwischenrusen auf
der Linken unterbrochen wurde, den Innenminister, ob
er den K o m m unisten ihre Pläne zur Zerstörnng
des Vaterlandes weiter versolgen laflsn wolle.

Sollte die Negierung Blum schlicßlich die Cr«
klärung der Menschenrechte völlig zerriffen haben,
dann würdcn die Franzosen es für ihre
Pslicht halten, sich gegen diese Tyrannei aufzu-
l e h n e n.

Der Führer der ehcmaligen Patriotischen Iugend,
Taittinger, bezeichnet das Verbot seiner Partei
als einen reincn Willkürakt. Dcr srühere Iustiz-
minister habe ihm seinerzeit bei der Ilmformung der
Patriotischen Iugend in die Nationale Volkspartei die
Zusicherung gcgeben, datz das Gcsetz vom 10. Ianuar
auf scine ncüc Partci keine Anwcndung findcn werde.
Das Gesetz sei im übrigen nicht gegen alle militärähnli-
chen Verbände angewandt worden, sondern nur gegen die
politischen Gegner. Cs sei also ein Ausnahmegeseh.

Dcr den Feuerkreuzlcrn nahestehende Abacordnete
Devaud gab seiner Verwunderung übcr die Bcgrün-
dung der Auflösung dcr Verbände Ausdruck. Die
Feüerkreuzler. so erklärte er, seten niemals be-
wafsnet und niemals Antirepublikaner gewesen. Sie
seien keine Aufrührer, sondern guts Franzose»
und wirkliche Nepublikaner.

Nach einer Sihungspause begründete der Abgeord-
nete Isnards seine Anfrage über die stürmischen
Zwischcnsälle am 21. Iuni aus dcn Champs Clysees und
über die Frage der nationalen Flagge. Zwei-
tausend Streikenden, so führte er aus, sei gestattet wor-
den, hinter der roten Fahne unter dem Gesang der „In-
ternationale" durch Paris zu ziehen, aber gegen die-
jenigen, die sich um die Trikolore scharten, gehe
die Regierung mit der größten Strenge vor.

Nachdem der Abgeordnete Isnards den Innenmini-
ster noch gefragt hattc,

ob die Trikolore immer noch die alleinige
sranzösische Fahnc sei, oder ob es noch cine andcre
Fahne gebe, nämlich die rote Fahne des Vürger-
kriegs,

bestieg Innenminister Salengro die Tribüne, um die
Matznahmen der Rcgierung zü vcrteidigen und aus die
vorgebrachten Angrisse zu äntworten. Cr wurde in sei-
nen Ausführungen ständig mit hestigen Zwischen-
rufen von rechts unterbrochen, io datz dcr Kammer-
präsident mit dcr Aushcbiing der Sitzunq drohcn mutzte.
Dcr Reihe nach ging der Ministcr dann dic einzelnen
Verbände durch. Die Francistcn hütten stets zu An-
ruhen aufgerufen. Dis Schriststücke von der „Soli-
darite Fränyaise" bewiesen, datz von Wasfenanwendung
die Rede gewesen sei. Die Patriotische Iugend sei ein
militärähnlicher Verband. Datz die Fcuerkreuzler ein
Kampsbund seien, fuhr der Minister sort, bewiesen die
vorliegcnden Geheimbcfchle an die Mitglieder.

Zum Schlutz erklärte der Minister, datz die Regie-
rung nicht nur dcn Willen vorgcbc, sondcrn gewillt sei,
dis vvn den Kampsbündcn bedrohte ösfentlichc Ord-
nung aufrechtzucrhalten.

Als Salengro erklärte, datz von dcn bei dcn Kund-
gcbungen der lehten Tage Vcrhaftetcn drei Vicrtcl den
aufgelösten Verbänden angehört hätten, rief ein Abgeord-
netcr dcr Rcchtcn dazwischen: „Cs werdcn cben nur dic
Rechtsstehendcn verhaftct!" Der Innenminister
antwortcte hieraus: „Weil nur sic die Ordnung störcn!"
Aus der Linken, und insbesondcrc bei dcn Kommunisten,
erschallte dann dcr Ruf: „Ins Gcfängnis mit Ciappe!"
Chiappe verlangte daraus das Wort.

Es entstand ein ungeheuerer Lärm, so datz siä>
Kammerpräsidcnt Herriot genötigt sah, die Sihung
zu unterbrechen.

Vei der Wiedcraufnahmc dcr Sihung erklärte Herriot,
datz cr Unordnung nicht dulden könne und daß cs seine
Pflicht sei, jeden zu schühcn. Dann sprach dcr Innen-
minister wciter und erklärte, datz die Trikolorc cher die
Fahne seiner Freunde als die gcwisser Verbände sei.
Sie sei während dcs Kricges die Fahne aller Franzosen
gewesen und dürfe nicht die Fahne einer Parter, eines
Verbands oder eines Vundes wcrdcn.

Der Innenminister schlotz seine Ausführungen unter
lärmenden Kundgebunc^n. Cr errnahnte die
Anwessnden, den Crnst der Lige r« verstehen. Das
 
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