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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Reueste Nachrichien

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Dienstag, 22. Dezember

Hauptgeschästsstelle Hauvtstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

193«

GeWe SteaervolM.

Auf der Grundlagc eincr gcsunden Wirtschaft.

Dezember 1936 bon der Reichsregierung
fms" 'ch^deten vier Steuergesetze, die eine um-
!telle ^ Reform des Realsteuerwesens dar-
stx^ öringen für die Grundvermögens- und Gewevbe-
steh„''^!^chtigen erhebliche Veränderungen mit sich und
°?her zur Zeit für einen grotzen Teil des deutschen
^>her ^ Vordergrund des Jnteresses. Es empfiehlt sich
dolit> einen Rückblick auf die bisherige Stcuer-

tvird^ nationalsozialistischen Staates zu tun. Dabei
ci„ *"an feststellen, datz die Steuerpolitik heute
?8^,^2anischer Bestandteil der allgemeinen
>st bz ?^^botitik ist. Das erscheint uns selbstverständlich,
djx ^?"Er keineswegs, wie sofort klar wird, wenn man an
teuerpolitik der Shstemzeit zurückdenkt.

freilich dieser Zeit zuviel Ehre antun, wenn
^egier ^ üeuerliche Gebahren der verschiedenen System-
. uiit dem Namen „Steuerpolitik" bezeichnet.
^ado chvlitik setzt zielbewutzte Führung voraus.

? konnte aber in jener Epoche niemals die Rede sein.
ein ,?amals unter dem Namen Steuerpolitik ging, war
H eenarmes, von fiskalischen Schematis beherrschtes
fli cke n an üer deutschen Volkswirtschaft, die
f^ft an den Rand des Abgrunds gebracht wurde. Jm
Unh Drund jener „Steuerpolitik" stand immer der Etat
schgst a die Etats der Novomberrepublik stets die Eigen-
!chloss datz sie mit einem grotzen Defizit ab-

!»»»?"' so n,ar das A und O der damaligen Steuerpolitik
Uoch ^ tvieder die Frage: „Welche Steuer kann man
drhöb? ^ ^ ö h e n , um das neue Loch zu stopfen?" So
itb-rl, E v>an darauf los, bis überall die „Steuerschraube'
U>a». ^ war, d. h. bis man
«Nf^ trotz

die bittere Erfahrung
erhöhter Steuersätze das Steuer-
U,ej^"wlmen von Jahr zu Jahr geringer wuvde,
dio ?l^".^ahr zu Jahr die Wirtschaft mehr zurückging und
>flNon E'tslosigkeit zunahm. Die bürokratisch-schematische
foit dbr Shstemzeit hat so ein gut Teil zu dem

tand ? Erliegen jeder Wirtschaftstätigkeit in Deutsch-
be.getragen.

!»er hat der N a t i o n a l so z i a I i s m u s radi-
Drjt« ^ an d e I geschaffen. Die Steuerpolitik des
stntt k ^riches ging völlig andere Wege. An-
»es, 6ing sie von der Wirtschaft aus. Nur eine

Wirtschaft verbürgt auch ein g e s u n -
fenntniL ^"^rwesen. Das war die grundsätzliche Er-
hand daraus folgte, datz die S t e u e r p o l i t i k

dolitt", der allgemeinen Wirtschafts-

iunäck»» Ä?" vlutzte. Die Wirtschaftspolitik stand aber
beitsn ?ollig und ausschlietzlich im Zeichen der Ar-
erst, > ch a f f u n g. Entsprechend ist denn auch die
!>« - ?^e der nationalsozialistischen Steuerpolitik völ-

^ auf das gleiche Ziel abgestellt.

^es»rste Steuergesetz nach der Machtübernahme, das
g, w» sur Aenderung des Kraftfahrzeugsteuer-
bejs^ ^ ^ bam 10. April 1933, das die Grundlage zu dem
iu?bwllosen Aufschwung der deutschen Kraftfahrzeug-
ein- ^ gelegt hat, wird für immer das Musterbeispiel
wirtschaftsnahen Steuerpolitik sein. Das gleiche Ziel
^ wigten die nächsten Gesetze: Das Gesetz über
!lut-""erleichterungen vom 15. Juli 1933, das
ten „^uien zur Entwicklung neuer Herstellungsverfah-
Herstellung neuartiger Erzeugnisse auf eine
Tte,,„ Lahren ganz oder teilweise von den laufenden
^elpn''" Reichs und der Länder befreite; ferner das
der September 1933, das die Halbierung

k »n n "V a tz st e u e r der Landwirtschaft und die S i


<vtx,,^ "^r Grundsteuer der Landwirtschaft mit
befx„,?^ ?b 1. Oktober 1933 brachte. Das vierte Gesetz
U> er ? k. April 1934 die Hälfte aller Arbeitneh-
senkt» ^bgabe zur Arbeitslosenhilfe und

w!e Abgabe für die meisten anderen Arbeitnehmer.
Dgg. ramen steuerliche Mahnahmen von begrenzter
^rsapfl beispielsweise die Ste u e r f r e i h e i t für
Stx^ ^Eungen Jnvestitionsgütern sowie die

^rvä„/^ b r m ä tz i g u n g e n für Jnstandsetzungen und
E>u« un Gebäuden. Alle diese Gesetze hatten

Tj« ?^9esprochen arbeitsfördernde Wirkung.
der m ?en zu ihrem Teil ein wesentliches Verdienst an
^Ulin-!??., der Arb-eitslosigkeit. Das organische Zu-

'hatte von Steuerpolitik und Wirtschaftspolitik

amit seine Feuerprobe glänzend bestanden.
dotitjs!? iveiteres Beispiel der Unterstützung wirtschafts-
dgz g,!?» 2>ele durch die steuerliche Gesetzgebung bildet
Kgptj .Wtz vom 5, Just 1934 über die Umwandlung von
riigs, uesellschaften und das Gesetz über Steuererleichte-
^!elll-f<Umwandlung und Auflösung von Kapital-
!uls Das Ziel, den Anteil des anonymen Kapi-

Uergf. ber Zghl der deutschen Wirtschaftsunternehmen
Hier „ durch dieses Gesctz stark gefördert worden.

^teiis^ - net sich also bereits eine zweite Periode der
^rgeietzgebung gp.

i> e g„w dritte Periode ist gekennzeichnet durch die zehn
^teuergesetze vom 16. Oktober 1934, die
^rungs. b>ner Anpassung des Steuerwesens an die bevöl-
des ^ sozial- und arbeitsmarktpolitischen Grundsätze
Einkg,^,"°nalsozialismus verfolgten. So wurde bei der
L.ückstE,fj^?r>steuer der Familienstand stärker als bisher be-
llglig '. Bei der Bürgersteuer wurde diese Berücksich-
dies^,. ^ Familienstandes, die bisher überhaupt nicht bei
^ernitl^'EUer vorgesehen war, neu eingefü'hrt, von der
^Uex 7?ussteuer gjit das gleiche, und bei der Erbschafts,
8efit^t^'"'den Freibeträge für Kinder und Enkel ein,

Le.

svj

ex i »ö? veuen Realsteuergesehe vom 1. Dezem
wzigA bilden nun einen p
, > tli Steuerpolitik.

!!c>ren § " n g des Realsteuerwesens dienen und mit >der

bilden nun einen weiteren Abschnitt der national
indem sie der Verein -

Srei Mlllionen frohe Klnder.

Feiern lm ganzen RelK.

Wahre Volhriveihliacht.

^einx;,,?bUnzeichnung der Realsteuer als ailsschlietzlicher
Auzs^, jwsteuer auf reichsgesetzlicher Grundlage unter
Orn m"""^ Länder, üie Voraussetzung für eine
Ugtmn^i?" ? ? Reichsreform bilden. Von dem ersten
»>Nez „n Steuergesetz, das noch der Förderung

di«Ntx. i?dings grotzen und bedeutenden Jndustriezweiges
!o öer Bogen öer nationalsozialistischen
ster !" konseguenter Folgerichtigkeit und in eng

IHast s,. udung m!t dem pulsierenden Leben der !

üt e ,, >1, 3u der grohen staatspolitischen Aufgabe des

pulsierenden

grohe

des Reiches.

Vaft 'm'»oung m!t

"bgiigz

^ten^.?„,w!>st der Steuerpflichtige. für den die neuen
Ünd w-n Veränderungen bringen, die Dinge sehen.
d-eitz !eine Verpflichtungen dadurch höhere werden, so
'che Stp,. ^ gewih, dah ihm die nationalsozialisti-

8e>, kon niemals mehr zumuten wird, als er tra-

^ralst^!.' 7??" !^ Ausgangspunkt ist ja nicht mehr der
^irts^. ^tatsstandpunkt. sondern das Leben der
°E>N s» und das Leben derNation. Weil

^der Eiüs'r^^ auch das Recht zu fordern, datz

^llem den auf ih„ entfallenden Steuerpslichten in

«l Uinsang nachkommt.

Reichsminister Dr. Goebbels bei der Hauptfeier
im Verliner Osten.

Verlin, 21. Dezember. Am Montag abend fanden
im Reich Volksweihnachten statt, die von den ver-
schiedenen Gliederungen der Vewegung und den ihr an-
geschloffenen Verbänden vorbereitet worden waren. Jm
ganzcn Reich wurden rund 23 VOV Feiern veranstal-
tet, bei denen nicht weniger als drci Millionen
Kindern eine Veschcrung bereitet wurde. Vei allen
diesen Feiern brannten Weihnachtsbäume und aus lan-
gen Tafeln waren die zahlloscn Geschenke aufgebaut. So
wurde diese Volksweihnacht zu einer grotzartigcn
Feier des ganzen Volkes, und man dars wohl sagen, dah,
soweit es nur anging, durch die Vetreuung der NS-
Volkswohlsahrt keiner vergeffen worden ist, dcr dieser
Vetreuung bedürftig war.

In der Neichshauptstadt fanden unter der
Leitung der Hohcitsträger der Partei etwa 200 solcher
Feiern statt. 70 000 Kinder und Crwachsene konnten hier
bsschert werden.

Wie im vorigen Iahr, so war auch diesmal in Ver-
lin wieder die Feier im Saalbau Friedrichshain der
geistige Mittelpunkt dieses Festcs der Volksweih-
nacht. Viele sleißige Händs hatten den grotzen, recht-
eckigm Saal der historischen Kampfstätts im Nordosten
Berlins festlich geschmückt.

Auf den Geschenktischen lagen in grotzen und kleinen
Kästen viele schöne Dinge, die die Herzen der Kleincn
— es waren 2500 eingeladcn — erwartungssroh höhcr
chlagen liehen.

Der erste Vlick fiel auf die Vühne, wo Weihnachts-
bäume vor der riestgen Hakenkreuzflagge eincn Märchen-

wald hervorgezaubert hatten. Die vielen Tische im Saal,
an denen die kleinen Gäste, von den Cltern oder Anver-
wandten oder auch von VdM.-Mädels betreut, ihren
Platz hatten, waren mit bunten Tellern reichlich ver°
sehen. Wethnachtliche Weisen erhöhten die Festes-
stimmung.

Stürmischer Iubel begrützte schon draußen am Nand

des Friedrichshain und dann im Saal den Gaulciter,
Reichsminister Dr. Goebbels, der gegen 19 tlhr in
Begleitung seinos Stellvertreters Staatsrat Görlitzer
und des SA.-Obergruppenführers v. Iagow erschien.
Scheinwerfer blitzten auf und licßcn die glitzernde Pracht
der Weihnachtsbäume und der Ausschmückung des Saa-
les noch wirkungsvoller hervortreten.


Dr. Goebbels nahm dann von der Bühne aus das
Wort zu seiner Ansprache, die über die deutschen Sendcr
in alle 23 000 Weihnachtsfeiern und darüber hinaus zum
ganzen dcutschen Volk gctragen wurde. Die Rede, die
von allen deutschen Sendcrn weitergegcbcn wurde, hatte
solgenden Wortlaut:

„Liebe Kinder!

Ich habe das große Glück, in dieser festlichen Stunde,
die drei Millionen Kinder in ganz Dcutschland
vcrcinigt, Uber die Aethcrwellen zu Euch allen zu sprechen.
Ihr seid in Nord und Süd und Ost und West versam-
melt, um gemcinsam die froheÄZeihnachlsbot-
schaft entgegenzunehmen und dann in wahrstem Sinn
des Worts beschert zu werden. Am Tag der nationalen
Solidarität habcn alle guten Deutschcn in einem bis da-
hin noch nicht erlebten Opferwillen ihr Scherflein zusam-
mengetragen und sich damit nicht nur zur Volks-
g e m e i ii s ch a s t, sondcrn auch zu ciner wahren dcut-
schen Nächstenliebe zusammengeschloffen.

Manch eincr von den Opfcrnden hat wahrscheinlich
garnicht gewußt, daß, weil er sein Letztes hergab, am
heutigen Äbend ein deutschcs Kind glücklich
und' froh gemacht wcrdcn kann. Denn die, die
heute von uns'beschert werden, stehen nicht auf der Son-
nenseite, sondern im Schatten des Lebens. Ilnd wenn wir
uns alle ihrer nicht angenommen HLtten, dann wären
sie selbst beim Weihiiachtsfest gänzlich einsam und ver-
laffen geblieben. Wreviel Bitterkeit und Wehmut wür-
den dann die Feiertage, die sonst nur Freude und Iubel
vor allem für unsere Kinder mit sich bringen, in ihren
jungen Herzen zurücklaffenl

Sle LrledmSMenim ln Amerlka.

Elne Slvrnnii be§ Arledens bernhrt alle KenlerenzmMIe.

Vuenos Aircs, 22. Dezember. (Cigene Funk-
meldung.) Die interamerikanische Friedenssiche-
rungskonferenz nahm in ihrer vorlehten Plenar-
sttzung am Montag insgesamt 37 Kommiffionsvorschläge
an, von denen folgende von Vedeutung sind.

1. wird erklärt, daß die amerikanischen Staa-
ten, getreu ihren republikanischen Cinrichtungen, ihre
absolute juristische Freiheit, die Unantastbar-
keit ihrer Souveränität und dcn Vestand einer solidari-
schen Demokratie in Amerika proklamieren. Iedes
Unternehmen, den Frieden in Amerika zu stören, be-
rührt sie alle und jeden einzelnen von ihnen und recht-
fertigt diejenigen Schritte, dic in der Konvcntion zur
Ausrechterhaltung und Wiederherstellung des Frie-
dens vorgesehen sind. Territoriale Erobe-
rungen werden abgelehnt, gewaltsamer Gebiets-
erwerb wird nicht anerkannt. Die Intervention eines
Staates in innere oder äutzere Angelegenheiten eines
anderen wird verurteilt. Iegliche Streitigkeiten
unter amerikanischen Staaten, gleich wclcher Art oder
welchen Ursprungs sie stnd, werden aus versöhn-
lichem Weg durch einen Schiedsspruch odcr durch ein
intcrnationalcs Gerichtsversahren gelöst.

2. Der bolivianische Antrag, eine Vegriffsbestim-
mung für „Angreifer" und „Anwendung von

Sanktionen" zu geben, ist einem Sachverständigen-
ausschutz zu überweisen.

3. Allen Regierungen, die dazu in der Lage sind,
mird empfohlen, durch allgemeine oder bilaterale Ver-
träge ihre Rüstungen bis zu dem Stand einzu -
schränken, der durch die Notwendigkeit der Auf-
rechtcrhaltung der inneren Ordnung gegebcn ist und die
Möglichkcit der Landesvertcidigung garanticrt.

4. Die interamsrikanische Fricdcnssichcriingskonfcrcnz
verwirftformaldenKrieg als Instrument zur
Lösung von Streitigkeiten zwischen den Staaten. Die
Verwendung chemischer Mittel im Krieg,
die unnötig grausame Schäden hervorrufen, wird abge-
lehnt. Die Zivilbevölkerung soll soweit wie
möglich von den Auswirkungen aller Kriegshandlungen
unberührt bleiben. Den amerikanischen Rsgierun-
gen wird empfohlen, beim Abschluß von Rüstungs-
beschränkungsverträgen Abmachungen humanitären Cha-
rakters einzufügen, wie etwa die Vsrurteilung einer
Verseuchung des Wassers oder der Luft
durch Vakterien und des Gebrauchs von Gift-
g a s e n.

Die übrigen, zur Annahme gelangtcn Kommiffions-
vorschläge betreffen hauptsächlich wirtschaftliche und ver-
kehrstechnische Fragen sowie kulturelle Angelegenheiten
von wenigcr grotzcr Vedeutung.

Deutscher Kricgsschiffbcsuch in Rio de Janeiro.

Das zur Zeit auf einer Anslandsreise befindliche Linienschjff „SchIesien" stattete der Lrasilianischen
Lauvtstadt einen Besuch av, wo die Be'satzung auf ihrem Marsch durch die Stadt jubelnd begrüht wurde.

('Scherl Bilderdienst, Ä.j

Das ist auch der Grund, warum wir uns ihrer im
nationalsozialistischen Reich vor allem zu Weihnachten
besonders angcnommen habcn. Noch kein Iahr ist ver-
gangen, in dcm wir nicht in einer grotzen und umfaffen-
den Millionenscier ein echtes Volksweihnach-
ten sestlich begangen hätten.

Das, was 1933 noch ncu und kaum durchsührbar
erschicn, ist damit hcute schon schöner und sast
selbstverständlicher Vrauch gewordcn.

Ich weitz, daß um dicse Stunde auch unzählige Kin-
der aus Familien, in dcnen das Weihnachtsfest seit jeher
nur Freude und Glück brachte, mit uns durch den
Rundfunk vereint sind. Wcnn ich mich an sie bcsonders
wendc, so dcshalb, meil ich sie bittcn möchte, in allem
bevorstehcndcn Festesglanz niemals zu vergeffen, datz es
in Dcutschland und überall in der Wclt uiizählige an-
dere Kinder gibt, denen das Schicksal nicht so gnädig
ist und die deshalb, wenn man sich ihrer nicht besönders
annimmt, von jeder Freude ausgeschloffen bleibcn. Datz
wir sie in Deutschland mit sinem eigenen Fest beglücken,
das soll anderen Kindern eine Lehre und Mahnung
sein, die Volksgemeinschaft schon früh zu
üben, damit sie später selbstverständliche Wirklich-
keit wird.

In diesem Iahr braucht in Deutschland zu Weih-
nachten niemand das Gefühl zu habsn, datz er allein
steht. Alle, besonders dis Kinder, sollen wiffen, datz sie
zu einem gemeinsamen Vaterland gehören, das
von ihnen nicht nurOpfer in der Not verlangt,
sondern ihnen auch Freude bei denFesten gibt.
Sie sollen wiflen, datz wir alle Kinder eines wiedcr stol-
zen, glücklichcn und sreien Volks sind, und das umso tie-
fer empfinden, wenn sie schen,

daß überall anderswo in der Welt nur Hatz, !1n-
ordnung und Ausruhr herrschen, während Dcutsch-
land cine stille, glückliche Insel dcs Friedcns rst.

Vei uns ist die Wcihnachtsbotschaft wirklich wahr
gcworden. Darum auch sind wir Dcutschen heutc so froh
und glücklich und dicnen voll treuer und demütiger Hin-
gabe dem grohen Werk der W i e d c r a u f ri cht u ng
unseres Landes. Darum freuen sich die Crwachsenen
mit den Kindcrn, wcil sie in ihnen nicht nur ihre lcib-
lichen Nachkommen, sondern auch die zukünftigen
Träger ihrer heutigen Ausgaben sehen.
Daruin aber dankt das ganze'Volk auch dcm allmächtigen
Herrn, daß cr uns allc in den schwercn Iahrcn unscrcr
Not und Sorge so gnädig gesegnet und beschützt hat. Die
Unterschiede zwischeii arm iind rcich sind in Deutschland
nicht mehr ausschlaggebend. Wir sehen in jedem Deut-
schen den.Vluts- und Volksgenoffen, und jedes deutsche
Kind ist für uns ein zukünftiger Mitverwalter unseres
nationalen Schicksals.

Gcrade Kindcrseelen sind für große Ideale
besonders cmpsänglich. Wird schon srühzcitig die Liebe
zum Volk in die Herzcn der Kinder hineingepflanzt,
dann wird die Gemeinschaft des Volkes in späteren Iah-
rcn einmal wundcrbare Selbstvcrstündlichkeit werden.
Wir haben es schwer gehabt, Hatz und Zwie-
trachtzu überwinden und das Zusammen-
gehörigkeitsgefühl in den Deutschen wiederzu-
wecken. Was aber so mühsam errungen wurde, das muß
nun auch verteidigt werden, und zwar wird es nicht
mit Worten, sondern durch Taten gesichert.

Ciner dieser Taten im Gcist und im Sinn einer
deutschen Volksgemeinschast ist das große
Volks-Weihnachtssest, das Regierung,
Staat und Partei in dicser Stunde mit drei Mil-
lionen deutschen Kindcrn voll Veglückung begchcn.
Denn nicht nur diese Kinder haben sich auf unsere
Feicrstunde gefreut. Cs haben sich mindcstens ebensovicl
darauf gefreut, alle die, die diesmal als Gebendc vor die
deutschen Kinder hintreten.

Und so wollen wir uns denn in dieser Stunde ver-
einigcn in einem ausrichtigen und herzlichcn Dankgesühl
zum Führer, der als getreuer Ckkehard des deutschen
Volkcs ein bcsondere'r Schutzpatronder Kin-
der unscrcr Nation geworden ist. Die Kindcr licben
ihn, wcil sie das sichere Gefühl haben, daß er die Kinder
liebt. Cr ist bci diesem Fest im Geist mit allen dcutschcn
Kindcrn vereint. Drci Millioncn glänzende Kindcr-
augcnpaare schauen zu seinem Bild uiid zu seincr Cr-
scheinung empor. Ich sehe sie im Geist vor mir und fühle
in diesem Augenblick den Schlag von drci Millioncn
klopscnden Kiiiderhcrzcn, die voll glücklichcm Verlangen
der Stunde des Festes entgegenharren. Ünd so begrütze
ich Cuch, Kinder, alle mit dem uraltsn Wort der Weih-
nachtsbotschaft, das sür uns gerade in dicsem Iahr eine
besondere Dedeutung erhält: „Chre dem Horrn, und
Friede den Menscheil, die guten Willens sind."

Propagandaleiter Wächter brachte anschlietzend
das Sieg-Keil auf den Führer aus, in das Alt und Iung
begeistert cinstimmten.

Und nun kam der Weihnachtsmann zu seinem Recht,
und in lustigem Zwiegespräch zwischen ihm, Knecht Nupp-
recht und den gesparint lauschenden Klcinen im Saal
wickelte sich ein heiteres, von vielen Fragen und ebenso
viclen Antworten begleitetes Wcihnachtsmärchenspiel ab,
das so reizend war, 'daß auch die Crwachscncn ihre hclls
Freude daran hatten.

Dann aber zogcn die Kinder am Tisch vor der
Vühne vorbei und Dr. Goebbels, der seine beiden
Töchterchen Helga und Hilde mitgebracht hatte,
übcrnahm nun, ständig beansprucht von der jubelnden
Kinderschar, die Rolle dcs Weihnachtsmannes. Iedes
einzelne Kind fand in ihm einen väterlichen Vetreuer.
Spielzeug um Spiclzeug wanderte durch seine Hand zu
den vielen glücklichen Ktndern; auch zu den jüngsten, di«
 
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