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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Keidekberger

Reueste Nachrichten

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Olr. 207

Druck unü Berlag von Frieürich Schulze in Heidelberg.
Schriftleitunci: Hauvtstrahe 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Freitag, 4. September

HauptgeschSftsstelle Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

1936

sclz

Reilc MM der KWmMsms.

Elintergründe dcs kommunistischen Stellungswechsels
in Frankreich.

Ilin Anfang Iuli schon war ein aufsallender Stel-
"öswechsel bei'den französischenKommunisten
E vcrzeichncn. linter dcr Führung des kommunistischcn
s^.^präsidcntcn dcr Kammer. Duclos. begann ein Wcrbe-
Aug sür cine „llnion nationale". Allem Anschcin nach
^uugie dic Volksfront den Komintern nicht mehr als
j. usts sür die Volschewisierung Frankreichs. Sie sollte
den r andcrcn Parteien crweitcrt wcr-
^ u. wobei allerdings die Kommunisten die Kerntruppen
^ »neuen Anion" bilden sollen.

^eber die Ilrsachen dieses seltsamen Stellungswech-
war man sich langc nicht im klaren. Schon der in
Aufmachung Anfang August in der „Humanitö"
s^/wlenene Artikel von Duclos machte scnsationellcs Auf-

> yen. Darin wurden folgende Forderungcn ausgestellt:
all L !""Ü stch zur Crkcnntnis durchringen. daß nicht

es „ibglsch ist^ wg- erstrcbt wurde. Cs genügt aber,
d '"u uw^ j,l ein paar wescntlichen Fragcn cinig ist, die
leiü. und die Unabhängigkeit des Landes gewähr-
di- i'. Daher ist cs nicht notwendig. über alle Dinge
gv pwichen Ansichten zu haben, abcr der Zusammenschluß
qr-, rlranzoscn, außcr dcn vcrbrcchcrischen Faschisten. zur

> der Gefahren. die dcm Vatcrland von außen
h^u. ist dringcndstc Pflicht."

dj. ^achdem Duclos diesen Zusammenschluß fordert, »m
dcs ħi-rung der Ordnung, um das Land vor dem ?euin
iab ^ürgerkriegcs zu retten, dcr dcsscn Cxistenz in Gc-
pringe. schließt cr mit den bezeichnenden Worten:
kein? übcrzcugt, daß die „Front dcr Franzoscn"
no<j???urgs cinen Wunschtrauin darstcllt. ^Sic wird die
n,,.?,st,che Tatsachc von morgen scin. eine Tatsachc voller
rtifcher Zukunstsmöglichkeiten."

g -Dicser geschickt abgcfaßtc Artikel war das T a g e s-
^ ipräch, und überall tauchte die Frage aus, was die
dj-s uwiisten damit wollten und aus welchen Gründe»
Men Etellungswechscl crfolgt sei. Man konntc annch-
^/U, dah dic Furchl vor eincm Sieg der spanischcn Mili-
urpar^j Moskau zur Vorsicht zwang. Nun abcr, so schr
d Dcrmutung zutresfen kann.-crkennt man die Ursachen
, sts Stcllungswechsels ganz wo andcrs. Crst jetzt wird
x ?uut, daß am II. Iuni bcrcits alles vorbe-
- rtet war, um a m 12, Inni dic k o m m unistische
i-^rrschafj über Frankreich aufzurichtcn. Dicse Tat-
ten ^ "turde durch einen ausführlichcn Bcricht des bckann-
Nn?"^npoliti'chen Mitarbeitcrs des „Temps", Iacques
urdoux. der Oefscntlichkeit bekannt.

E,,. ^ardoux gibt an Hand von Karten und logischcr
^ twrcklnng eine Aeberstcht über das planmä'ßige
D "st.ehcn der Kommunisten seit dem Sieg der
'Zj."Sfront. Bcreits ehc die Volksfrontregicrung an dcr
' iain^" war, wurde von der kommunistischcn Partci in Zu-
, jchg!^'uarbeit mit dcn Komintern und der russischen Vot-
tei^.'" Paris ein Plan ausgearbcitet. um Frank-
svl^i roten Diktatur auszuliesern. Dabei ver-
Au?8 ?^uskau cinen doppeltcn Zwcck. Cinmal sollte die
d 'Uteitung der W c l t r c v o l u t i o n bcschleunigt wer-
' andcrerseits hätte das kommunistische Frankrcich
tzUj.^tinen Kricg gegcn Deutschland Rußland im Ostcn
wsten sollen. imi es gegen Iapan freizumachen.
b e ^ erste Ctappe sollte das wirtschaftliche Le°
solür ^wankreichs b o l s ch e w i s i c r t werden. Das er-
Etrplanmäßig durch die Besehung der Vetriebe. Die
Ba»- bcgannen — so war die Absicht — in der roten

2l""uineile "un Paris, wo ausländiiche, selbst chincsische
»Un hetztcn und sührten. Zuerst murden die Rü-
d^"Üsbetricbe lahmgelegt. wobei währcnd

der Besehung

Pläi^ Roten wichtige und vsrtrauliche Konstruktions-
,,Nj.^ uerschwanven. Dann folgte die Stillegung der Oel-
dj, Petroleumrassinerien. Nachdem die Landesvertei-
vi^ug lahmgelegt. besehten die Komintern die Verpro-
^ Unerungsbetriebe. Als dritte Phase wurden die
a>, "ks Paris in die bedeutendsten Provinzstädte
sch Mehnt, die aus geographischen oder regionalwirt-
'chen Gründen sür die Landesverteidigunq wichtig
fain^' Dleichzeitig begannen die politischen Riesenver-
sprgch Uugen, in denen die bekanntesten Kommunisten

ej». Vorabend des II. Inni fand im Palais du Sport
T h "iesenversaminlung statt. An dicsem Abend ries
Z^.u^ez ssincn Gesinnungsgcnoffcn zu: „I n kurzer
saa? .werden wir selbst an der Macht sein. Ich
Äa ausdrücklich. Kameraden: In kurzer Zeitl" Cin
^ Leljierjjvgsschrci erscholl, wobei Ministerpräsident
"w Thorez beglückwünschend die Hand drückte.
wg-?u schien alles vorbercitet. Die Landesverteidigung
kv», whmjwlcgt. In den Provinzcn schürten Agentcn den
gj..?unistjschen Aufruhr. Dcr Plan dcr Komintern schicn
" "ckt. -jr,d dcnnoch wurde ernichtvollendet.

Ejg ^ie Ursachcn, wcshalb dieser erstc Angrifs auf die
ehEsj ^ffewalt mißlang, sind nicht ganz klargcwordcn, Am
in G scheint die Vermutung wahr zu scin, daß man sich
A r?"wnnlnistenkreisen noch nicht sicher sühlte und d i e
pikat fürchtete, Außerdem haben verschiedene Ra-
bx.-'^ uichj mitgemacht. Schließlich sollen Gerüchte ver

, gewesen sein, die „F s u e r k r e u z l e r" hätten
'2, 'chre Rcservcoffizicre cinbcrufen und die wichtig-
Punkte der Stadt beseht. Also blies man diesen

ber,

'ten

Äb? ab, Dabei betonte Thorez, daß dies kein

ich, dcr aesaßten Pläne sei, es sci nur ein Ver-
Eisch/c Vardoux bctonte denn auch, daß cr authen-
i w L "uterlagen besihe, wonach der Aufstand nochmals
^esck/ " ^ st versucht werden soll. Cin diesbezüglicher
Ew p Moskaus liege bereits vor und sei vom Genoffen
-'wernik bekanntgemacht worden.

Ct-n?."s.sind

die wahren Arsachen des plöhlichsn

evjj?ungswechscls dcr französischcn Kommunistcn! Man
bxj ^be plöhlich sein vaterländisches Herz und denkt da-
kxjj^up an die Wcltrevolution. Cs wurdc dcnn auch be-
bcijx«"" gchcimcn cin neucs Aktionsprogramm ausgcar-
Da-, bus unverzüglich in die Hand genommen wird.

gehört bie Schassung dcr „Union nationale", der
^^°Nt vcr Franzosen".

Fx.^er Zweck dieser Front ist es. dsn demvkratischen
ÄrM.hsen klarzumachcn, daß mit dcm Sicg dcr spamschen
Hj„»wrparjei die Freiheit Frankreichs bedroht sei. Die
>>,j>j,u°uiorderungcn dcr Kommunisten stnd dahei nicht
aller ü^^ig, sondern nur dic politische Zusammenfaffung
bie » ^raiijoscn, „um jene heilige Cinigkeit zu errcichen.
ies bem Daseinskampf alle Söhne des gleichen Vol-
^g wufaffen soll", Das ist deutlich die Stimme der
"Üeii, ^" tern, die auf einen Krieg hinarbeitet, der
^VINN. "°ch ^>ie Weltrevolution bringen kann. wie der
„^"Ujnist Crxali sagte. Marcel Döat schreibt in der
küad""blique": „Wenn dic Kommunistcn dcm Land ver-
lich der Kampf aus Leben und 4.od sei unvermeid-
Denjs^"" es seststcht, daß Frankreich in dem einen. und
F r an ""d im andern Lager steht, dann muß man die
"iosen uuter ern paar einfache For-

Arm ljeute frlll, 7 W erobert!

SurK UMrraschungsvorstotz der nationalen Zruvven.

Me Mgreiser i» der ötadt.

Flucht der roten Verteidiger über die Grenze.

Front vorIrun, 4. Septbr, (Cig. Funkmel-
dung.) Dcr Sonderberichterstatter des DRV. meldet:

Am Freitag sriih um 7 !1hr ist es dcn Trup-
pen des Gcnerals Mola gelungen, die hcißumkämpstc
Stadt Irun zu erobern.

Antcr Ansnützung dcs unsichtigen Wettcrs konnten
die nationalistischen Streitkräste übcrraschend aus

gesucht, auch Hunderte von Angehörigen der roten
Miliz haben sich in wilder Flücht über den Grenz-
fluß in Sicherheit gebracht, wobei sie zum Teil Lastkraft-
wagen und Raupenschlepper, die noch die roten Fahnen
tragen, benutzten.

Die roten Flüchtlinge werden auf derfranzö-
sischen Seite der Brücke von Gendarmerie sorgfäl-
tig aus Munition und Waffen untersucht und dann in
Kolonnen zum Abtransport bereitgestellt. Auf den Ge°
sichtern der Roten malt sichPanik undSchrecken.

Von den stolzen Kämpfern Moskaus, die „liebcr sterbeu
wollten, als die unbestegte Stadt Irun in die Hände der
Weißen fallcn zu laffen". ist nicht viel mehr übrig geblie-
ben als ein trauriger Haufen verängstigter Menschen.
Auf der Vrücke und vor dem Bahnhof in Hendaye herrscht
eine unbeschreibliche Aufregung. Cin starker Rege»
macht das ganze Bild noch trostloser. Die Flüchtlings
sihen aus ihren Decken und Kleiderballen im Freien, da iu
der Gegend am Bahnhof für sie nicht Obdach genug vor-
handen ist.




(Graphische Werkstättcn, K.)

den etwa 800 Meter vor dcr Stadt gelegcnen Stellungen
vorbrechen. Nach kurzem Insanterie- und Maschinen-
gewehrseuer. wurdcn die roten Verteidiger zu-
rückgeworfen, diein wilder Flucht sich über die
internationale Brücke bei Hendaye auf sranzösisches
Gebiet zu retten suchen.

Me Rucht der Me« liach Mnkreich.

In wilder Panik slohen fie davon.

Front vor Irun. 4. September. (Cigene Funkmel-
dung.) Der Sonderbcrichterstatter des DNV. msldet
wciter: Nach dem erfolgrcichcn Dorstoß, dcr heute Frei-
tag srüh Irun in die HLnde der Nationalistcn brachte,
standen die Streitkräste General Molas kurz
nach 8 Ahr vormittags unmittelbar vor der inter-
nationalenVrücke veiHendaye. Einige rotc
Vanden versuchten dort noch einen lehten verzweiselten
Widerstand. Die intcrnationale Vrücke liegt im Sperr-
seuer dcr Maschinengewchre der Nationalisten, so daß
der Zustrom der Flüchtlinge, die in den Morgenftundcn
dcs Frcitag noch zu vielen Hunderten eintrasen, plöhlich
abgeftoppt ist.

Aber nicht nur Frauen, Kinder und Kampfunfähige
haben heute morgen das sichere französische Gebiet auf-

Mitthörter Aebersriff fowjetruWcher Behörden.

glwanijchen Slnnipiadelegietten werden deuliche Edrengeschenke abgenvmMN.

So sicher siihrt mn in Rntzland!

Modernc Eisenbahnräuberei.

Tokio, Z. September. Der Stadtverordnetc von
Tokio, Stato, der anläßlich der Olympischen
Spiele in Verlin weilte und dem Führer im Auf-
trag der japanischcn Hauptstadt eine Reihe von Ehren-
gcschcnken überreicht hatte, tras am Donnerstag wieder
in Tokio ein. Wie die 2lgentur Domei meldet, hat Stato
berichtct, daß die japanische Olympiamannschast
aus ihrer Rückreise durch Sibirien von den sowjetrus-
sischen Vehörden schars überwacht worden sei.
Ihm selbst seien ein vom Führer und Neichskanzler
gewidmetes Vild und ein Dolch, den er als Geschenk
der Hitlerjugend erhalten habe, abgcnommen
worden.

»

Das Äbenteuer der japanischen Olympiasisger aus
der sibirischen Cisenbahn bildet einen recht aufschluß-
leichen Veitrag zu den Verhältniffen in der Sowjct-
union, wie sie tatsächlich find. Man vergreift sich also
wieder an ausländischen Reisenden, wie das in den ersten
Iahren der bolschewistischen Herrschaft der Fall war, man
schielt begchrlich aus die Koffer dieser Auslündcr, man
taxiert insgeheim den Wert ihrer Kleidung und greift
dann plöhlich zu, um das an sich zu reißen, wonach
einem der Sinn steht. Aber nicht gewöhnliche Straßett-
räuber sind es, dic, wie in dcm japanischcn Fall, die Kof-
fer grcifen und Wertgegcnständc in ihrcn Bcsih bringen,
ncin, es sind Veamte, also Diener der Sowjetunion,
die ihre Beamtengewalt dazu benutzen, um sich zu bsrei-
chern. Cin scines Staatswcsen fürwahr, in dem so ctwas
möglich ist.

Aber was ist in diesem Land des Sowjetsterns nicht
möglich! Wo das ostjüdische Clement voll »nd ganz re-
gicrt, wo von den höchsten Spitzen herab bis zum letzten
Zeitungsverkäufer nur Iuden auf allen Posten sihen, da
kann aüch das Cigentum des Lhisländers nicht sicher sein,
mag sein Paß noch so viele sowjetamtliche Stempel zur

Durchreise- oder Aufenthaltserlaubnis aufweisen. Was
ist denn sclbst das russische Volk in den Augen der
herrschenden jüdisch-bolschewistischen Clique? Nichts an-
dcrcs als ein A u s b e n t u n g so b j e k t, aus dem man
herausgepreßt, was sich herauspreffen läßt. Die sowjet-
russisch'e Preffe berichtet doch selbst fortwährend, daß in
viclen Fabriken dic Löhne dcr Arbeitcr von jüdischen
Direktore» einbchaltcn odcr nur zu Vruchteilen ausbe-
zahlt werden. Der Vauer aber ist Sklave auf den aus
jüdische Anregung zurückgehenden Kollektivgütern. Lehnt
er sich abcr auf, trcibt ihn dcr Hunger zu Verzweiflungs-
maßnahmen, dann ist cs dcr Iudc Hcrschel Iagoda, der
Häuptling der GP!l., der seinen Spießgesellen die An-
weisunq erteilt, mit dem Maschinenqewehr qegen dis
Vauern vorzugehcn.

Wir kennen die Methoden, durch die stch der Vol-
schcwismus auszeichnct und vor dcncn man im Ausland
noch immer krampfhaft die Augen zukneist, .obwohl man
selbst die Schandtaten in Spanien, die sich nur
aus Plündern und Morden zusammensetzen, als bvlsche-
wistisch bezeichncn muß. Was wäre wohl den japanischen
Olympiasiegcrn geschehcn, wcnn sie sich mit Gewalt gcgen
die beamteten Räubcr zur Wehr gesstzt hätten? Wir
können uns lcbhast ihr Schicksal ausmalen. Abcr so ist
es nun einmal auf den sowjetrussischen Cisenbahnen, deren
Verwaltung dem Iuden Kaganowitsch anvertraut ist; die
Beamten plündern und raüben alle-, was ihnen unter
die Händc kommt, und sie schcucn sich auch nicht, sich an
den Ausländern zu vergreifen. Wir erinnern an die
zahllosen Klagcn der sowjctrussischcn Prcffe über die
daucrnde Ausplündcrung von Cisenbahnzügcn. Wer
unter diesen Umständen als Ausländer noch den Mut auf-
bringt, russische Cisenbahnen, auf denen die Anfälle und
Katastrophen überhaupt nicht mehr abreißcn, was ebcn-
salls aus unmihvcrständlichen Andeutungcn dcr Sowjet-
presse hervorgeht, zu benuhen wagt, der kann nur als
armer Lazarus fahren. Aber dann könnte es ihm wie-
der passteren, daß man ihn wegen seiner Löcher im An-
zug für einen Cinheimischen hält, aufgrsift und in dis
Lager für Zwangsarbeiter am Cismeer abtransportiert.
Denn so großzügig man darin ist, fremdes Cigentum an
sich zu nehmen, so großzügig springt man auch mit der
Freiheit des Cinzelnen um.

organisationsleiter Dr. Ley und Gauleiter WaK-
ner erschienen.

Nachdcm Vetriebsführer Affeffor Bruch und d«
Vetriebszellenobmann Starbatti von den toten Ar-
beitskameraden Abschied genommen hatten, sprach Gau»
leiter Wagner, der von Dreslau nach Bochum gekom-
men war, um der Bcisehung der Vcrunglückten beiwohnen
zu können. Cr betonts, daß an der Bahre dieser braven
Vergknappen das ganze deutsche Volk stehe. Das hät-
ten die vielen Veileidshezeugungen und auch die Hilfs-
niaßnahmen bewiesen. Im Namen d.es Führers, im Na-
mcn dcr Vewcgung und im Namcn dcs ganzen deutschen
Volkes sprach der Gauleiter dann den Hinterbliebenen
sein tiesstes Mitempfindcn aus.

Der großc Trauerzug setzte sich dann zum Fried-
bof in Vochum-Haminc in Bewcgung. Tausendc und
Abertausende von Volksgenoffen umsäumten die Straßen
und grützten die Toten mit dem deutschen Grutz.

Schlicht und würdig war die Trauerfeier auf
dcm Hammer Friedhof, wo die Vcrunglückten eine schöne
Ruhestättc gcfunden haben.

Me Msache des Grndennnjslnchr.

Die Ansicht des ilnfallausschuffes.

Dortmund, 3. Septbr. Das Oberbergamt teilt mit:
„Der ilnfallau-schuß dcs Sichcrheitsbeirats des
Oberbergamts Dortmund trat heute aus Anlaß der
Schlagwetierexploston, die stch am 31. August auf der
Schachtanlage „Vereinigte Präsident" ereignet hat und
durch die 28 Äergleutc'zu Tode gckommen und wcitere
17 verletzt worden stnd, zusammen. Zu der Vera-
tung wurdc dcr Sachverständige der bcrggcwerkschaft-
lichen Vcrsuchsstrcckc hinzugezogen. Ferner nahmen auch
daran teil dic Wcrksleitung, dcr Vertrauensrat und Ver-
treter dcr Reichsbetriebsgcmeinschast Vcrgbau. Nach
Darlegung der örtlichen Verhältniffe an Hand der Gru-
benbilder rmd eingehender Crörterung der möglichen Är-
sache des ilnglücks sand einc Vcsahrung der !ln-
g ^ ück - stätte statt. Die betroffcnen Vaue liegen zwi-
schen der 9. und 10. Sohle in der Nähe des Gesenks der
zweiten westlichen Abteilung.

Dcr Ausschuß kam zu der Ausfaffung, daß durch ein
Plötzliches Schcn dcs Gebirgcs im Flöz
„Dicke Vank" westlicher Strebe zwischcn Ort 4 und 5 und
das dadurch verursachte Hereinbrcchen größe-
rer Kohlenmassen auf der Ortsstrecks 5 erhebliche
Mengen Grubcngas frcigewordcn sind. Die Cxploswn hat
höchstwahrschcinlich in dcr Ortsstrcckc 5 des Flözes „Dicke
Vank "ihren Ausgang genommen. Die Flamme ist dan»
östlich und wcstlich in die Streben geschlagen und hat
dann nur noch die untere Ortsstrecke 4 des Flözes „Dicke
Bank" durchlaufen. Die Zündunqsursache konnte
noch nicht festgestellt werdem Die bergbehördliche
llntersuchung bleibt abzuwarten."

meln zusammenbringen und die wirtschaftlichsn
Verbeffcrungcn auf cine spätcre Zeit verschicbcn."

Das ist das wahrc Gesicht der kommunistischen
Umkchr. Das wirtschaftliche und soziale Programm dcr
Volksfront, mit dem die Kommunisten in den Wahlkamps
zogen, ist erledigt. Dis indirekte Sicherung der revolutio-
nären Vestrebungen ist Moskau wichtiger als das Wohl
der Arbeitermaffen. Selten wurde die Frahe der Komin-
tern so grell beleuchtet in ihrer wahren Abgefeimtheit,
Hinterlist und brutalen Taktik, wie gegenwärtig in Frattk-
reich. Immer wird von der Komintern der Ärbeiter
als Mittel zum Zweck mißbraucht, bis diese das

Ziel erreicht haben, um ihn dann auf der Strecke liegen-
zulaffen.

Cin Mann, Iacques Doriot, hat wohl die Zielc
seiner ehemaligen Verbündeten erkannt. Cr schreibt:
„Die Kommunisten wollen die Front der Franzosen, da-
mit die Franzosen nicht uneins seiett, wenn jener Krieg
ausbricht, den Moskau gegenwärtig zwischen Frankreich
und Deutschland heraufzubeschwören versucht, indem es
die Creignisse in Spanien ausbeutet."

Diese Crklärungen nbnnen die Sache beim richtigen
Namen und geben die wahre Ursache an für den kommuni-
stischen Stellungswechsel in Frankrcich.

Mttilln Btistkunn i« Bockum.

A tote Noroleute -ur letzikn Ruhe geleiiel.

Vochum, 3. Septbr. In der Vergarbeiterstadt Do-
chum wurden am Donnerstag die 28 Knappen, die bei dem
furchtbaren Cxplosionsunglück auf der Zeche „Vereinigte
Präsident" den Tod sanden, zur lehten Ruhe gsbettet.

Auf grüncm Rasen vor der großen mit dem Haken-
kreuz und den Symbolen des Vergbaus, Schlägel und

Cisen, goschmücktcn Maschinenhalle hattc man den Verun-
glückten eine würdige Aufbarungsstätte geschafsen. Die
üächsten Angehörigen der Totcn/die Vertreter von Par-
tei und Staat, der Bergwerke, der Arbeitskameraden, der
NS.-Formationen und ein Wald von trauerumflorten
Fahncn füllten den weiten Zechenplah.

Zu den Beisehungsfeierlichkeiten waren auch Reichs-

Die Aufbahrung der toten Knappen.

Trauer in Bochnm.

(Weltbild, K.)
 
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