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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Keidelberger

Reueste Nachricdten

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152

Druck unü Berlag von Frledrich Schulze in Heidelberg.
Schriftleitunq: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Donnerstag, 2. Iuli

Hauptgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Aweigstelle: Hasvelgaffe 1.

1936

Eine große Nemaltmgsreform ln Baden.

Non 40 Bezirksämtern werdrn I! ausgelöst. - Ner Zwsck: Beretnsachung, Berbtlligung, größere Leistungen.

Ein nomendiger Sihrilt.

dcr grotzen Verwaltungs
Reich bereits in Angriff genommen

r^s3m Rahmen

ldvrd/'"' die im .

'Ü, ist nunmchr auch in Vaden cin Werk voll-
'»n ^ordcn, das untcr dem Namen „Ncueintci-
b-.".? dcr inneren Verwaltung in Baden" am 1. Okto-
Ä e,. 3s. Giltigkeit crhält. Don den vierzig
aibt" ^ s ä m t e r n, die es geäemvärtics in Vadcn
<>er dreizehn aufgehobcn werden.

>bo- vtundgedanke, der sür diese Resorm matzqebend
Cz: tst Vereinfachung und V e r b i l l i g u n a.

sich dahei, was man eigentlich wohl nicht be-
s betonen mutz, um cine notwendige Matznahme.
bon E.handelt sich dabei fcrner um dic Vcrwirklichung
ljg. Enen, die bercits im Iahr 1930 durch dcn dama-
den" ^cichssparkommisiar Sämisch empsohlcn wur°
driril^^ aus parteipolitischen Rücksichten keine Ver-
ds. ^'chung fanden, Dic parteipolitischen Hindcrnisie,
g^^"?nials bestandcn, und wie auf vielen Gebieten, so
^ei, h'^sem Fall eine notwcndige Sanicrung und
d^,?^dnung der Verwaltung unmöglich machten, sind
^ino ^'"'den und damit ist der Weg srei gcwordcn sür
h-s: .-9,?s o r m, die vom Geseh dcr politischen Klug-
dlktiert wurde. Im Ucbrigen hat die Partci be-

hesi

?or einigcr Zcit die Zahl ihrer politischen
dreizehn vcrringert: aus Gründen der
^ Sparsamkcit und cincr strafferen
ieb. cher Organisation. Wcnn der Staat

d>s Belsplcl folgt, so tut er cs mit dcr Absicht,

Steuerzahler zu entlastcn und die freigewordencn
cl notwendlgcn Rcichszwecken zuzuführcn. Dicse
^Ueinteilung der Verwaltung ist ein Mt, dcr
jE'tlich schon längst fällig war. Denn Vaden
sü^te auf diesem Gcbiet inncrhalb des Reichcs ein ctwas
§.9un,es Cigenleben. Und diese Cigcnart des bisheri-
l.Z Verwaltungssvstcms hattc zur Folgc, datz die Durch-

nicht immer
dcsien Grund

a^tung mancher Reichsgesche in Vadcn
ck. ffenau crsolgte. In einem Staat,

die Cinheit ist, habcn derartige Cigcnarten, die
hA trüher sür sehr reizvoll hielt und deshalb unter po-
"Ichen Naturschutz stellte, kcinen Sinn.

^ichsstatthalter und Gauleiter Robert Wag-
,.t s'ch uiit seiner ganzen Persönlichkeit füi: dicse
trüa 'igsrcsor,11 eingeseht. Cr hat es gctan im In-

> notwendigen Vercinheitlichling derVerwaltung
N» und er hat es auch deshalb gctan, wcil crst

si?ch Durchführung diescr Rsform Vaden hin-
-Zltlich Struktur der Verwaltung und der Grötze der
s??isc endlsch den Reichsdurchschnitt erreicht. Der Reichs-
^ithaltvr jst aber vor allcm davon übcrzeugt, dah die
7«'.^isreform in Vaden, die übrigens durch die
^'chSregicrung nachgeprüft und gebilligt
StaatSnotwendigkeiten entspricht, eine
"Ifasiung, die allgemein geteilt werden dürfte.

*

b-. Vielleicht ist es zweckmätzig, daran zu erinnern, daß
di» 3ahr 1924 in Baden 53 Amtsbezirke bcstanden,
c dann auf 40 verringert wurdcn und ab 1. Oktober
-Zr noch 27 betragen sollen, Der Cntschluß zu dieser
Mordnung ist dem Reichsstatthaltcr und der badischen
^eglcrung nicht leicht gefallcn. Schon seit mehreren Iah-
ist diese Neuordnung der innercn Verwaltung
immer wieder erörtert und nach allen Seiten hin
f Urüft worden. Man hat nicht nur die besondcren
u d s cha ft ii ch en, sondern auch wirtschaft-
ts ?>r und kulturelle Verhältnisse berücksich-
bei jeder Neuerung, so bringt auch diese Ver-
^aitungsresorm für die eine oder andere badische Stadt,
vi»u - ^ Oktober nicht mehr Sitz eines Vezirksamtes ist,
la« eine gewisie Härte mit sich. Iede Reform ver-
""fft Opfer. Dicses Opfer wird aber erträglich, wenn
t bedenkt, datz durch die Verringerung dcr Verwal-
zjUffdbezirke das Land an der südwestlichen Reichsgrenze
cvs? innere Stärkung erfährt. Rcichsstatthalter
b^uert Wagner hat übrigens die Zusage gegeben, datz
Städte, die ihr Bezirksamt verlieren, auf anderc
tz. B. durch Lrrichtung von Verwaltungsschulcn,
eiu ^ Verücksichtigung bei Äuftragsverteilungcn usw.)

Ausglcich crhalten sollen. Nach eincr gcwisicn
^ "^^ffangszeit wird man, wie wir glauben, die Neuord-
b""9 als ganz natürlich cmpsindcn ünd sic auch dort als
^ s5a)tlgt und zwcckmätzig anerkcnnen, wo viclleicht jeht
das Gefühl des Bedauerns darübsr bestehen mag,
vsr-ü!"" ^uf Bezirksamt, an das man gewöhnt war,

ii^Ochten mutz. Viclc Neuordnungen sind am Anfang
amer etwas unbcqucm. Pcrsönliche Intcrcffen haben
E ^ zu schweigen, wcnn Staatsnotwendigkei-
drä"' dicscm Iall, zu einer Neugestaltung

Die Ncucintcilung der inncrcn Verwaltung
s.??ens ist, worauf man wohl noch besonders aufmerk-
>„'" ?)achen darf, unabänderlich. Sie ersolgt nach
i--?ründlicher Prüfung, datz sich unter diesen Ämständcn
ki' b^.chträgliche Korrcktur von selbst vcrbictet. Was
^r erstrebt wird, ist nicht nur Vcrcinfachung und
tzs t t i 9 u n g, sondcrn auch Crhöhung der
tz°?>tung. So ist die grotze Verwaltungsreform in
^voen ein Teilstllck des grotzcn Crncuerungs-
q,?^tS' das am 30. Ianuar 1933 uutcr Lldolf Hitler
Ij? bcin Cinsatz aller Krästc und mit dem unerschüttcr-
Glauben an dcn Crsolg begonnen wurde.

Sie riisslsche Lilstimcht.

Ein wertvollcs Gcständnis.

London, l. Iuli. Dcr Moskauer Korrespondent des
"^aily Telegraph" bcrichtet, daß nach dem Stand im
^vni sowjetrussische Flugzeugpark eine
, "^größerung von 72 Prozent gegenüber dcm Iahres-
^S'Nn ausweise.

, Der Lciter der sowjctrusiischen Flugzeugindustrie,
2ude Kaganvitsch, dcr Schwager Stalins, soll
^ckanntgabe diescr Zahlen gesagt haben:

^ »VSir haben stcts genug Flugzcuge sür die
^rteidigung unscrcs Vaterlandes. ilnsere Flug-
werden immer höhcr und immer weiter
^ ?gen nnd unsere Feinde notwcndrgensalls ver-
^^ch tc n. Unsere Flugzeugwerke sind jcht grö-
bok^' irgendwelchc in Europa und Amerika. Wir
garnicht notwendig, nach dem Westen zu blicken."

Sic Rcucinlciluiig der iunenn Berwallung.

Gesetz W« 2.3ull IS3S.

Inkrafttreten am I. Oktober d. Is.

Das Staatsministerium hat folgendes Gesetz be-
schloffen:

Artikel I.

8 1,

Die Vez i r ksämter Wertheim, Adelsheim,
Weinheim, Wiesloch, Vrettcn, Ettlingen, Oberkirch,
Waldkirch, Stausen, Schopsheim, Engen, Metzkirch und
Psullendors werden aus dcn 1. Oktobcr 1938 auf-
g e h o b e n.

8 2.

Vom 1. Oktober 1936 ab werden zugeteilt:

Die Gemeinden des bisherigcn Amtsbezirks Wert -
heim dem Amtsbezirk Tauberbischossheim;

die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Adels -
heim dem Amtsbczirk Vuchen;

die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Wein-
heim dem Amtsbczirk Mannheim;

die Gemeinden des bishcrigen Amtsbezirks Wies-
l o ch dem Amtsbezirk Heidelbcrg;

die Gemeinden Eichelberg, Elsenz, Landshausen und
Ticsenbach des Amtsbezirks Vruchsal dem Amtsbezirk
Sinsheim;

von den Gcmeinden dcs bishcrigcn Amtsbezirks
Vretten die Gemeinden Kürnbach, Mühlbach, Sulz-
seld und Zaisenhausen dem Amtsbezirk Sinsheim;

Vauerbach, Vrcttcn, Vüchig, Diedclsheim, Dürrcn-
büchig, Flehingen, Gölshauscn, hinklingen und Wösiin-
gen dem Amtsbezirk Karlsruhe;

Bahnbrücken, Gochsheim, Gondelsheim, Münzesheim,
Neibsheim und Oberacker dem Amtsbezirk Vruchsal:

Nutzbaum, Ruit und Sprantel dem Amtsbezirk
Psorzheim;

die Gcmcinden des bisherigen Amtsbezirks Ett-
lingen mit Ausnahme der Gemeinde Malsch dem
Amtsbezirk Karlsruhe, die Gcmeinde Malsch dcm
Amtsbczirk Nastatt;

die Gemeindcn Nenchen und Wagshurst des Amts-
bczirks Vühl dcm Amtsbezirk Kehl;

die Gemeindcn Altenheim, Appenweier, Marlen,
Müllen und Arlosfen des Amtsbezirks Osfenburg
dem Amtsbezirk Kchl;

die Gemeinden dcs bishcrigen Amtsbezirks Ober-
kirch dem Amtsbezirk Ossenburg;

die Gemeinde Nordrach, Oberentersbach, Oberhar-
mersbach, Unterentcrsbach, Unterharmersbach und Zell
a. H. des Amtsbezirks Offenburg dem Amtsbezirk
Wolsach;

die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Wald-
kirch mit Ausnahme der Gemeinden Föhrental, Heu-
weiler, Oberglottertal, Ohrensbach, Prechtal und Unter-
glottertal dem Amtsbezirk Cmmendingen; die Ge-
meinde Prechtal dem Amtsbezirk Wolsach;

die Gemeinden Föhrental, Heuweiler, Obergottertal,
Ohrensbach und Unterglottertal dem Amtsbezirk Frei-
burg;

die Gemeinden Vischoffingen, Vötzingen, Eichfietten,
holzhausen, Icchtingen, Kiechlinsbergen und Leiselheim
des Amtsbezirks Cmmendingen dem Amtsbezirk
Freiburg;

von dcn Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks
Staufen die Gemeindcn Viengcn, Volschweil, Ehrcn-
stetten, Feldkirch, Hartheim, Hausen a. d. M., Kirchhosen,
Norsingcn, Ossnadingcn, Psafsenweiler und St. Ulrich
dem Amtsbezirk Freiburg;

die Gemeinden Bad Krozingen, Vallrechten, Vrem-
gartcn, Dottingen, Eschbach, Gallcnweiler, Grißhcim,
Gruncrn, Heitershcim, Obcrmünstertal, Schlatt, Stausen,
Sulzburg, Tunsel, Untcrmünstertal und Wettelbrunn
dcm Amtsbezirk Müllheim;

die Gemeinden Hertingen, Kandern, Hiedlingen und
Tannenkirch des Amtsbezirks Lörrach dem Amtsbezirk
Müllheim;

von den Gcmcindcn des bishcrigen Amtsbezirks
Schopsheim die Gemcinden Vernau, Vrandenberg,
Todtnau und Todtnauberg dem Amtsbezirk Neustadt;

die Gemeinden Dosienbach, Minseln, Nordschwaben,
Todtmoos und Wehr dem Amtsbezirk Säckingen;
sämtliche übrigen Gemeinden dem Amtsbezirk Lörrach;

die Gemeindcn Vreitnau und St. Märgen des Amts-
bezirks Freiburg dem Amtsbezirk Neustadt;

die Gemeinden Albert, Engelschwand, Görwihl,
Grunholz, Hartschwand, Hauenstein, Hochsal, Ibach, Lut-
tingen, Niederwihl, Oberwihl, Rotzel, Rohingen, Rütz-
wihl, Schachen, Schlageten, Segeten, Strittmatt, Urberg,
Wilfingen, Wittenschwand und Wolpatingen des Amts-
bczirks Waldshut dem Amtsbezirk Säckingen;

die Gcmeinde Grüningen des Amtsbezirks Dillin -
gen dcm Amtsbczirk Donaucschingcn;

die Gemeindcn Vachheim, Ewattingen, Münchingen
und Reisclsingen dcs Amtsbezirks Donaueschingen
dem Amtsbezirk Neustadt;

die Gemeinden Epfenhofen und Fützen des Amts-
bezirks Donaueschingen dem Amtsbezirk Walds -
hut;

von den Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks

Engen die Gcmeinden Aulsingcn, Vargcn, Viesendorf,
Vittelbrunn, Emmingen ab Egg, Hattingen, Hintschingcn,
Immendingcn, Kirchen und Hauscn, Lcipserdingen,
Maucnheim, Möhringcn, Stettcn, Zimmcrholz und Zim-
mern dem Amtsbezirk Donaueschingen;

die Gemcinden Anselsingen, Veuren a. R., Vinnin-
gcn, Blumcnscld, Vüßlingcn, Duchtlingcn, Ebringen,
Ehingen, Engen, Hilzingen, Kommingen, Mühlhausen,
Neuhauscn, Nordhalden, Niedhcim, Schlatt am Randen,
Schlatt unter Krähen, Talheim, Tengen, Uttenhoscn,
Watterdingcn, Weil, Weitcrdingen, Welschingcn und
Wiechs dem Amtsbezirk Konstanz;

die Gemeinden Aach, Eckartsbrunn und Hohenstetten
dem Amtsbezirk Stockach;

die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Metzkirch
dem Amtsbezirk Stockach;

die Gemeinden des bisherigen Amtsbezirks Pfullen-
dors dem Amtsbezirk Ueberlingen.

8 3-

Vom 1. Oktober 1936 ab treten die Gcmcrnden
Eichclberg, Elscnz, Kürnbach, Landshausen, Mühlbach,
Sulzfeld, Tiefenbach und Zaisenhausen vom Kreis
Karlsruhe zum Kreis heidelberg;

die Gemeinde Malsch vom Kreis Karlsruhe zum
Kreis Vaden;

die Gemcinden Renchen und Wagshurst vom Kreis
Vaden zum Kreis Osfenburg;

die Gcmeinde Prechtal vom Kreis Freiburg zum
Krcis Offenburg;

die Gcmeinden Vad Krozingen, Vallrechten, Drem-
garten, Dottingen, Eschbach, Gallenweiler, Gritzheim,
Gruncrn, Hcitersheim, Obermünstertal, Schlatt, Stausen,
Sulzburg, Tunsel, Untermünstertal und Wettelbrunn vom
Krets Freiburg zum Krcis Lörrach;

die Gemeindcn Bornau, Vrandenburg, Todtnau und
Todtnauberg vom Kreis Lörrach zum Kreis Frei-
burg;

die Gemeinden Dossenbach, Minseln, Nordschwaben,

Todtmoos und Wehr vom Kreis Lörrach zum Kreis
Waldshut;

die Gemeinden Vachheim, Cwattingen, Münchingen
und Rciselsingen vom Kreis Villingen zum Kreis
Freiburg;

die Gemeinden Epscnhosen und Fützen vom Kreis
Villingen zum Krcis Waldshut;

die Gemeinden Aulsingcn, Bargen, Vicsendorf, Vit-
telbrunn, Emmingen ab Egg, Hattingen, Hintschingen,
Immendingen, Kirchen und Hausen, Leipscrdingen,
Maucnheim, Möhringen, Stetten, Zimmcrholz und Zim-
mern vom Kreis Konstanz zum Kreis Villingen.

Artikel II.

8 I, Absatz l, Vuchstabe It des Gesetzcs übcr die Or-
ganisation der inncren Vcrwaltung vom 5. Oktober 1863
(Regierungsblatt S. 399) cnthält solgende Fasiung:

„6. In den Vezirkcn:

durch die Vezirksämter, Polizeipräsidien, Polizei-
direktionen, teils allein, teils in Verbindung mit
den Vezirksräten."

Artikel III.

Der Ministcr des Innern erläßt dic zum Vollzug
dieses Gesetzes ersorderlichen Rechtsvcrordnuugcn und
Verwaltungsvorschristen. Er kann insbesondere Anord-
nungen über die Ausdehnung der sür einen Vezirk gel-
tcnden Rechtsvorschristen aus die dicsem Vezirk hinzu-
tretcnden Gcmeinden trcsscn. Er trisst auch Vcstimmungen
iiber das etwaige spätere Inkrafttreten der einzelnen Ar-
tikel I 88 1—3 vorgesehencn Acnderungen.

Karlsruhe, den 2. Iuli 1936.

Das Staatsministerium.

Heute sbend im RNdsmk.

Der badische Innenminister Pslaumer spricht
heute Donnerstag abcnd von 18.45 bis 19.01) Ahr über
den Stuttgarter Sender über die große Verwaltungs-
rcsorm in Vaden.

Nerlegenhett m Senf.

Ser Rißersols drr öankilonMlilik.

Elegische Reden.

Die Hossnung aus einen befferen Völkerbund.

Gens, 1. Iuli. Die Vormittagssitzung der Völker -
bundsversammlung begann mit der Mahnung
des Vorsitzenden van Zeeland, keine Ruhestörungen
mehr zu unternehmen, andernfalls strengere Matznahmen
ergrifsen werden müßten.

Daraus erhielt der Vertreter Columbiens Dr. Tur -
bay das Wort. Cr erklärte, da sich gezeigt habe, datz
der Völkerbund nicht sunktioniere, müfle
man wenigstens die Grundsätze retten. Cs sei besier, daß
sich der Völkerbund in Zukunft auf das beschränke, was
er wirklich durchzuführen sähig sei, als ihn werter
mit überspannten Ausgaben und Idealen fortbestehen zu
laffen, die er nie ersüÜen könne.

Die Rcde wurde mit starkem Veifall aufgenommcn.

Der französische Ministerpräsident Leon Blum

nahm dann das Wort. Cr wandte sich gegen die Auf-
fasiung, dic vielsach verbreitet wurdc, datz Frankreich
an Cinflutz in Curopa verloren und zu einer
Macht zweiten Ranges geworden sei. Man begründe das
damit, datz Frankreich durch die Streikunruhen geschwacht
wurde und durch die Wiederbesetzung des
Rheinlandcs eine schwere politische Krise erlcbc.
Hätte Frankreich, so sragte Lson Vlum, etwa die mili-
türische Vesetzung des Rheinlandes militärisch be-
antworten sollen? Frankreich habe, anstatt zu mobili-
sieren, die Garantiemächts des Locarnovertrages
angerusen und es habe diesen Schritt nicht aus Schwäche
getan. Was die Arbeiterunruhen in Frankreich angehe,
so handle es sich um einen großen ilmbruch.

Zur augcnblickllchen Krise erklärte Löon Vlum,
die llrsächen für das Versagen des Völkerbundes
liegen nicht im Pakt, sondern in seincr vcrspätcten
unbestimmtcn und zwcidcutigen Anwcndung-

Die Paktverpflichtungen mützten deshalb verstärkt
werden. Die französische Abordnung könne keiner der
Revisionsformeln zustimmen, die die Rolle des Dölker-
bundes aus eine blotze Veratung zurücksühren würde.
Frankreich werde mit ganzer Kräst dazu beitragen, dem
Völkerbund neues Leben zu geben.

Der gleiche Selbsterhaltungstrieb, der die Völker
heute ihre Rüstungen verstärken lasie, müsie sie dazu
bringcn, sich enger zusammenzuschlictzcn.

Die sraipzösischen Reformvorschläge beschränk-
ten dsn Veistand auf die geographisch und politisch dem
angegrifsenen Staat am nächsten stehenden Ländern, aber
auch so bleibt das Risiko cines Kriegs bcstehcn
und müffe mutig getragen werden. ilm ihm zu begegnen,
könne man nur an Abrüstung denken, obwohl dieser Ge-
danke heute beinahe als eine lächerliche iltopie crscheine.
Aber ohne Abrüstung könnten die internationalen
Friedensbsmühungen keine Wirkung haben. Kol-
lektive Sicherheit und Abrüstung bedingten
sich gegenseitig. In diesem Sinn werde Frankreich seinen
Cinflüß geltend machen und vor keiner Initiative zurück-
schrccken.

In diesem Geist solle es auch die der Versammlung
vorliegenden Konslikte prüfen.

Zwei internationale Rechtsverletzungen lägen vor:
dieVcrlctzung des Paktes und die eines
seierlichen Vcrtrages.

Die Rheinlandangelegenheit werde nicht durch
Zeitverstreichen geregelt und die Abessinienange-
legenheit könne wohl in Afrika bereinigt werden,
aber in Genf sei dies nicht geschehen. Der Völkerbund
müsie an die Länder, die diese Rechtsbrüche begangen hät-
ten, die wesentliche Frage stellen, ob sie entschlosien seien,
eine beffere Zukunft vorzubereiten und an dem Werk des
entwaffneten Friedens im Rahmen eines neu-
erstandenen Völkerbundes mitzuarbeiten. Friedcnsange-
bote und Abrüstungsvorschläge seien von überallher ge-
kommen, aber sie niützten erst aüf ihre Aufrichtigkeit ge-
prüst wcrden.

Nach dem Vertreter Kanadas, Massen, der die
Aufhebuirg der Sanktionen besürwortete, da sie gegen-
standslos gewordcn seien, sprach

der englische Autzenminister Eden.

Cr führte aus: Wir haben gestern einen Ausruf des
Kaisers von Abessinien gehört, der mit einer Würde
vorgetragen wurde, die die Sympathie cines jeden
von u»s erweckt hat. Was die Anwcndung dcr Sank-
tionen im italienisch-abeffinischen Konflrkt betrisft, so
stnd wir uns alle bewutzt, datz diese Matznahmen nicht
dcnZwcck erfüllt haben, dcm sie dicncn sollten.

Wenn die britische Regicrung Grund zu der An-
nahme hätte, datz die Veibehaltung dcr bestehenden
Sanktionen oder sogar deren Verstärkung durch
andere wirtschaftliche Maßnahmen die Lage in Abes-
sinien wiederherstellen könnte, dann wäre sic sür ihren
Teil bcreit, eine solche Politik zu befürwortcn, und wenn
andere Vundesmitglieder einverstanden sein würden, sich
an ihrer Anwendüng zu bcteiligen. Aus Grund dcr
Tatsachen ist cs dcr britischen Rcgierung abcr unmöglich,
dies anzunehmen. Nach unierer Meinuüg könnte nur eine
militärische Aktion heute ein solches Crgebnis
erzielen. Ich kann nicht glauben, datz in der heutigen
Weltlage eine solche militärische Mtion sür möglich ge-
balten iverden könnte. In dieser Lage bcfinden wir uns
heute: Die Tatsachen mllsien anerkannt werden.

Ich kann nur mit Vedauern wicderholen, datz unter
den bestehenden Ilmständen die Fortsührung der
Sanktionen kcinen nützlichcn Zwcck versolgen kann.
Gleichzeitig ist die britische Negicrung der Mei-
nung, datz der Völkerbund in keiner Weise die
italienische Croberung Abesiiniens anerkennen
solltc.

Autzerdem kann die harte Wirklichkeit, wenn sie auch
unsere Haltung zu der Fortführung der ergriffenen Matz-
nahmcn bcstimmen muß, kcine Abänderung dcr Meinung
über dis italisnische Aktion, die 50 Völkerbundsmitglieder
im vorigen Herbst ausgesprochen haben, in sich schließen.
Mit Bezug auf Löon Vlums heutige Ausführungen er-
klärte Cdcii, daß seine Rcgierung bei dcr Crsüllung der
alles überragenden Aufgaben, die Autorität des
Völkcrbündcs wicderhcrzustellen, aktiv mitarbcr-
ten werdc. In dcn letztcn Tagcn habc cr als Nats-
präsidcnt Gelcgenhcit gehabt, mit verschiedenen Aooro-
nungen in Fühlung zu treten. Er habe dabei ei»e ueo^r-
einstimmung der Änsichten über viele Fragen angctrosien.
 
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