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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Herdelberger

Reueste Macdrickten

?^0 Rnu i-inschl. 27 Rpig. Träzeriohn,
^naiiich L.-Nm. .!räg-rloi>a!.^ 'S-i d-n Abholst-ll-n

« i"p,g Is, oi

^Nlvruch E NIN Lricheinen o-rhind-rt. bestehl kein

db-st-lluna-n «rich-in, w°ch°ntä,lich 1, Uhr.

inlqenden n>^7,^". b" Ipäteitens 2S. des Monats iür den
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md SiWsMksch i« Mnchr«

Der g. NMmber.

Vom Mrgerbrüukeller rur Seldberrnhalle und zur Elvigen Wacke.

3n der hauptstadt dcr Vewcgung.
d-r 9. Novembcr.

^r.aa d -——- Der 9. Nobember

^inem -r 9^h^n Opfers- wurdc für dic ganze Nation
Ciukeh^"9 der Selbstbesinnung und der
Laus des 'cn ^Ntriebcn des Reiches fanden im

^^vlgsck, ^''"''Etags Gedenkstunden statt, in dcnen die
der Bew^ ^ ^cdanken mit dcn großen Idoen
Stillx und^ch^ "^ibanden. In München war die
teruna w eines Feiertages eingezogcn. Die Wit-

!chlosf^ "ngewöhnlich mild. Die Läden waren ge-
9anze »r ^ ^chulunterricht war ausgefallen und die
an der ^"ölkerung nahm Anteil an der großen Feier,
Ner h- drung dss Gedächtniffes der sechzehn Män-
E>itle'rs ^ """ "nn dreizehn Iahren für das Werk Adolf
"nd damit für das neue Reich ihr Lcben opfcrten.

schen ^ur ^tgen Crinnerungsstätte hes dcut-

»m ^ gewordenen Bürgerbräukeller sammelten sich
E> ltle "ormittag die alten Kämpfer Adolf
Seite ^ Ichon "or dreizehn Iahren an ssiner

^ordene dcm zur heiligen Ueberlieferung ge-

dem F ^ " 6 durch die Straßen dcs 9. November, der
Vlutzeugen geweiht ist.
Brust si»^<^Esn Draunhemd mit dem Vlutordcn an der
?^brgü«.^ bre Männer des 9. Novcmber vor dem Bür-
^bhast ^ v",ammclt. Kurz nach 11.30 Llhr erscheint,
r Acni^"^'. Hermann Göring.

Nn-M Mlnuten nach 12 ilhr trifft, begleitet von
Aitlsr"tcuen Üllrich Graf, der Führer Adolf
^ öri >> „ ^"' Lffd unmittelbar darauf gibt Hermann
'Ng den Marschbcfehl.

Aiederw^ bistorische Zug setzt sich in Vewegung.

solw .».^^itet ihm Iulius Streicher voran.
?^i>Nw<!?'" die von Obsrsturmbannführer Ratsherr
?-"dpe d-s"»9?n getragene Blutfahne. In der Führer-
i ^ n U. - - November 1923 schreiten mit dem Füh -

.^t, zz h?i"tlch Graf, Hermann Görinq, Himm-
iweite^ndnlein, Dr. Weber und Frick. In der
« rq y^.he folgcn Dr. Frank, Alfred Rosen-
«°r u»d ^ Buch, Fiehler, Robert Waq-

Mlten cv"°°re alte Mitkämpfer des Fübrers. In dcr
^"hrers si'lht man u. a. den Stellvertreter des

^^ristig» ^r>bolf Heß, Hermann Csser, Bouhler,
>. Die «E-^ber und Maurice.

"hrs nop, o Mil Teilnehmer des denkwürdiqsn Mar-
Cs ssii Rovember 1923 schließen sich in Achterreihcn
..rrtende» die Reichslsiter, Gauleiter und stellver-

"rnfsthx. "nuleiter, die Obergruppenführer und Grup-
MietsfL ber SA., der SS., des NSKK., die Ober-
»k^sileiter ^ . nnd Gebietsführer der HI., die Haupt-
^rbeitzg.>,,nnd Hauptamtsleiter der Reichsleitung, die
Crnst ,. ?rer des Reichsarbeitsdienstes.

^N-n, die feierlich lodern die Feuer von den Py-
grost^ > Namen der Toten der Dewegung tragen.
m?rn bnnkslrotsn Fahnen mit ihren Opfer-Runen
rausend-o^-der Mitte der Straßen hernieder. Die
DMs qrtis- sigr Menschenmenqe zu beiden Seiten des
srschütternE "" ehrfürchtiger Crgriffenheit den Zug. Die
^autsprg^bmphonie des 9. November ertönt aus

^lseh^f dröhnr ber Trommelwirbel und das Horst-

Der Marsch des 9. November.
Hermann Göring.

Rechts vom Führer Generalfeldmarschall

von Blomberg, links:

(Weltbiid, K.)

säumen. Der Marsch des 9. November hat begon -
nen. Der Zeiger rückt weiter. Die Spitze des Mar-
schss hat die Ludwigbrücke überschritten: „Albert Leo
Schlageter, Albert Müller, Fritz Schön".

Die unsichtbare Stimme rust die Heldcn zum
lehten Appell.

Immcr neue Namen von Märtyrern für das neue
Deutschland reihen sich in den Zug der Lebenden. Mit
erhobencm Arm in lautloser Haltung und stummer Cr-
! grisfcnheit ehren die Volksgenoffen das Andenkcn an die
! Blutzeugen dcr Vewegung. Dumpfer Trommelwirbel
und die leisen Klänge des Horst-Wessel-Liedes begleiten
dcn Namcnsaufruf.

Die Spihe dcs Zuges hat den Marienplah cr-
reicht. Schritte nur trennen sie von der Stätte der stärk-
sten Crinncrung.

Um 12.50 ilhr schwcnkt der Zug in die Residcnz.
straße cin. Vor den Auqen der ersten lieqt der Ort des
Todes und der Auferstehung: die Feldherrnhalle.
Mehrcre Pylonen gemahnen hier daran, daß dic Reihs
der Vlutzeugen des Nationalsozialismus auch heute noch
nicht abqeschloffen ist, daß auch das Iahr 1936 wieder
nsue Opfer qefordert hat: denn zwischen den Ramcn
Norkus und Horst Weffel leuchten von füns Pyloncn die
Namen Wilhelm Gustloff, Bernhard Schlothan, Günther
Deskowski, Crnst Ludwiq und Paul Fressonke, die erst
in diesem Iahr ihre Treue zu Adolf Hitler mit dem
Opfer ihres Lebens bezahlten.

Äi» L»«k<»»»LL«r

Die Klänge des Horst-Weffel-Liedes brechen ab.
Dr« Zug ist am Mahnmal angelangt. Der Führer
steht wieder an jenem Plah, wo in dieser Stunde vor
dreizehn Iahren sechzehn Nationalsozialisten für ein
neues Deutschland fich geopfert haben. Sechzehn Salut-
schüffs krachen zum Himmel.

Nach der letzten Salve tritt der Führer aus der

kT^isch^ ^rich Cck<

srmÜ' wwi. ^'ii^bichters. Cine Name solgt dem an-
do^"llq „ rwe aufrüttelnde Mahnung zur Pflicht-
das ^im,abe zur Opferbereitschaft.

to>7> ^Pallo! SA. und die Menschenmauer der vielen

ieo, 'b "n,,^,bre SA. und die Menschenmauer der vielen
a"i dex cw^S^offen, hinab zu der Ludwigsbrücke, wo
kot "ü a» v Künstlers für alle Zeiten die Crin-

Cr k>^" Marsch des 9. November 1923 festgehalten
vl!^iorvl»t,"'?9t sich durch die Zweibrückenstraße über den
iv^: ">o bas Tal. Cr zieht über den Marien-
x„> ie Pathaus her riesige Vanner wehen, biegt

Eta btrwk>„ ein, um durcki die Theatiner- und Pe-
Dnl-'"? dei- Residenzstraße zu erreichen. Zwei

Miische p^2l., ein Sturm NSKK., je cine Abteilung
er^' bstd„ ""er und Rcichsarbeitsdienst und ein Sturm
d<. "Uch , ' ; " lehten Teil des Zuges, und wo immer
Hnt, tonini-r und feierlich cinherschreitet, da wirbeln
dw-IÄekla^' ba greift die Melodie dcs Kampfliedes
be« "us Herz, da hämmern sich die Namen

Diens^. .P". f>er Vewegung in die Herzen und Hirne
Alle» ow diesen Zug auf das tiefste miterleben.
" ^ r, als obdieHund.erte der Män-

^"hrhq^ !" dtamen aus den Lautsprcchern tönen, nun

^8, der i fi rn it ma r sch i e r e n mit diesem

fcheinbar in Tod und Antergang führte, in
^teihe "°er ein Marsch i" die Zukunft und
^»ikZ ' i" die Chre und Größe des deutschen
^"wrden ist.

brv^ die Mittagsstunde. Cine feierliche

Klu " durw v" bem Odonspläh; sie wird kaum unter-
ie» bor w' ?en Schritt der marschierenden Kolonnen.
Bi». ^ heer-s o warschieren Offizisre und Mannschaf-
den ^rdenstr^' der Marine und der Lustwaffe, alle
r<rde?b' M>> "uf und riegeln den Plah nach Nor-
U>w'! von iq-z 'n Glocken'chlaq 12 schreiten Kampskame-
'Ner m r« die die Freitreppe zur Feldherrnhalle

qcbs, ruß von dcn Pylonen ab, die als stum-

Ck?,"9t worden^'-brors zur Mittcrnachtsstunde dort auf-
N>crv"irNlpeln " „ '!"b und nun dic Sarkophaqe in dcn
d^n auf rwq, Köniqlichen Plah bedecken

«?bn>en die"Z-Ärig»n Blutordensträqern im qrauen Rock
Stei""b das Nl-i-.r>.brr Kränze Aufstellunq. Die Schlei-
'c» in dcr D,i>'§ bcr Blumen leuchten über dcn weißen
die loderSpätherbstsonne.

in unendllw Dechpfannen auf den Pylonen auf,
N langer Reihe den ganzen Marschweg

Reihe, geht vor zum Mahnmal und legt ernst und tief
ergrissen eincn riesigen Lorbeerkranz an der Stätte dcs
Opfers nieder. Cin stummes Gedenken weiht der Füh--
rer seinen Heldcn und hebt den Arm zum Gruß, während
die Blutfahne sich senkt und die Wcise vom guten Ka-
meraden über dcn Platz klingt.

Langsam schreitet der Führer wieder zur Straßen-
mitte zurück, und jeht qeht qemeffcnen Schrittes General-
seldmarschall von Blomberg, der den Zug an der
Refidenz envartcte hat, vor das Mahnmal und legt
gleichfalls einen mächtigcn Lorbcerkranz als stummen
Gruß an die Toten nicder. Dann hcbt er den Marfchall-
stab zum Gruß und verlüht crnst dsn Plah. In dcr
Straßenmitte bsgrüßt ihn mit einem warmen Händedruck
der Führer. Dänn reiht sich der Generalfeldmarschall
mit dem Führer in das erfte Glied des Zuges. Das
Deutschlandlicd schallt über die heilige Stättc und übcr-

flutet jubelnd und, einem Vckenntnis glcich, den Platz.
Der Mars ch des 9.November nimmt scinen Fort-
gang. Aus dem Opferganq bis zur Feldhcrrnhalle wird
jetzt der Marsch des Sieges und des Triumphes.
Aus dcr Höhe der Vricnner Straße macht der Zug noch
einmal kurz halt. Die Kranzträger mit den Kränzen des
Führers reihen sich ein. Im glcichcn Augcnblick setzen
sich die Standartcn untcr Vorantritt zweicr Kompagnien
der Leibstandarte Adols Hitler an die Spitze des Zuges.
der jeht zum Königlichen Plah marschicrt, zur Cwi-
gen Wachc, dorthin, wo die Sarkophage dic Asche und
die Gcbeine der sechzehn ersten Blutzeugen dcr Vewe-
gung bcrgen.

Nse MjaxrsH ««L «ks«r Z^Lr»»A«x»k«kL.

Chernen Statuen gleich stehen dic Formationen der
Bewcgung auf dem Königsplatz in Crwartung des Mar-
sches vom 9. November.

An der Spitze die Leibstandarte Sldolf Hitler und
die SS.--Standarte Dcutschland, dahinter die Marsch-
blöcke der SA., des NSKK., der Politischcn Lciter, des
Reichsarbeitsdicnstes und dcr Hitler-Iugend. Hell leuch-
tet die Herbstsonne übcr den weitcn Plah und läßt die
weißgrauen Quadersteine der monumentälen Bauten noch
qewaltiger in ihrer Wirkung srschcinen. Rie erlöschcnd
ioht das Feucr aus den Opferschalen in den beidcn
Chrentempeln. An den hohen, von dem siegreichen Adler
gekrönten Mastcn vor der Cwigcn Wache wehen die
langcn Hakenkreuzbanner aus Halbmast. Nichts stört die
Andacht der Tausende, die auf dcn Tribünen und auf dcn
Stufen der Staatsgalcrie und der Glyptothck den Plah
umsäumcn.

Nachdem die Namen der Toten und die sechzehn
Salven vcrhallt sind, künden die zunächst leisen, dann
aber immer sieghaftcr und sreudiger werdenden Klänge
des Deutschland-Liedes aus dcn Lautsprechcrn das
Nahen desZuges vom 9. November.

In gleichmäßigem Takt hallt der Schritt der beiden
SS.-Kompagnien än dcr Spihe dcs Zuges über den wei-
ten Plah. Dann grüßen die Tauscnde die Standarten
und Feldzeichcn der Vcwcgung, grüßen die Vlutfahne,
grüßen den Führcr und scine Getreuen, dis nun aus der
sreigehaltenen Vahn durch die Front dsr Formationen
mitten über den Königsplatz auf die Propyläen zu mar-
schiercn.

"Diese Straßs des Führers ist umsäumt von den
Standarten, hinter denen die Formationen Front zur
Mitte gemacht haben. Dic Kranztrüger nchmen vor dcn
Chrentempeln an dsn Plähen AufsteÜung, auf denen vor
einem Iahr zur selben Stunde dis Särqe standen.

Nachdcm die Aufstellunq vor dcr Cwiqen Wache be-
cndct ist, kündcn Fanfarcn dcn Veqinn dcr Totenehrunq.

Nrs «rr eksr? L^rMSrr ^«LZr«

Die Standarten, Fahnen und Formavionen nehmen
zur Cwigen Wache Front. Gefolqt von der Blutfahne
und seiner Marschgruppe schrertet der Führer nun
von den Propylücn wicder auf der Siegesstraße des
Königlichen Platzes zur Cwigen Wache. Während
der Musikzug der Leibstandarte Adolf Hitler den Trauer-
marsch der Vewegung spielt, senken fich die Fahnen ehr-
furchtsvoll vor den großen Toten. Dann ruft der Spre-
cher der Partei, Gauleiter Adolf Wagner: „Zum
AppellI " llnter feierlicher Stille ruft er dte Namen
der sechzehn ersten Märtyrer, der Helden vom
9. November 1923, auf, und bei jedem Namen antworten
die Männer auf dem Kömgsplatz im Namen der gesam-
ten Partei mit einem weithinschallenden „ HierI " Der
Spielmannszuq der Leibstandarte Adolf Hitler erweist
jedem Toten durch die Vergatterung militärische Chren-

bezeugung, und die Kranzträger nehmen in den Chren-
tempeln an den Sarkophägen der Aufgerufenen Auf-
stellung.

Der feierliche Höhepunkt des Crinnerungstages ist
gekommen. Umgeben von wenigen Getreuen weilt der
Führer in der Cwigen Wache bei seinen Kameraden,
die ihm bis in den Tod treu waren. Während nach dem
Kommando „Cwige Wache 'raus!" der dumpfe Trommel-
wirbel ertönt, legt der Führer an jedem Sarg der Cwi-
gen Wache einen Kranz nieder. Iedem von ihnen weiht
er eine stille Minute des Gedenkens und der Crinnerung,
der Dankbarkeit und des Gelöbnifles. Vis ins Tiefste er-
griffen verfolgen die Tausende auf dem Platz diesen

Ratrlt als KrleMch«u»l«tz.

NatLonalijten drlngen über zwei Brülken ln Mndrlb eln.

London, 9. November. Wie Reuter aus Madrid
meldet, ist die spanische Hauptstadt seit Montag
srüh erncut einer heftigen Artilleriebeschie-
ßung, die von Vombenfliegern unterstützt wird, aus-
geseht. Punkt 8 Uhr explodierten in den Straßen der
Stadt die ersten Vomben. Gleichzcitig gaben die
Sirenen Fliegeralarm. Anuntcrbrochen dauerte das
Krachen der Explosionen an. Die Hauptziele der natio-
nalen Artillcrie sind die Regierungsgebäude und
dieHauptstraßen derAltstadt.

In der Amgebung des Auswärtigen Amtes und in
der Altstadt, die am Sonntag mit Bomben belegt worden
waren, steigsn dichte Rauchwolken empor. Außer
den Vombenflugzeugen der Nationalisten überflogen am
Montagvormittag auch Veobachtungsflugzeuge des Gene-
rals Franco die Stadt und warfen Flugblätter ab,
in dcnen angeblich mitgetcilt wurde, daß die nationalen
Truppen am Dienstag in die Innenstadt einmar-
schiercn würden.

Reuter meldet über Liffabon, daß nationalistische
Truppen den Manzanares zwischen der Toledo- und
Segovia-Brücke überschritten und einige Straßen-
züge im Innern Madrids beseht hätten. Auch vom
Nordwesten seien Truppen untcr Oberft Lastcjon an der
Peripherie der Stadt vorgedrungen und hätten Universi-
tät und Stadtkrankenhaus nach schweren Kämpsen besetzt.

Gegenangrifse der Roten.

Ziemlich übereinstimmend wird berichtet, daß die
Roten in Madrid am Sonntag aus dem linken Flügel
der Nationalistenarmee einen verzweifelten Ge-
genangriff unternommen haben, an'dem etwa 25000
Mann beteiligt waren. Dis Nationalisten hätten alle vcr-
fügbaren Tanks und Artillerie eingesetzt, so daß sich am
Mittag eine regelrechte Schlacht entwickelte. Auch um den
Uebergang um den Manzanares sei im Laufe des Sonn-

tags schwer gekämpft worden. In den späten Abendstun-
den haben, nach Meldungcn über Liffabon, die Natio -
nalisten jedoch die Toledo-, Segovia- und Princesa-
Vrücke nehmen können und find damit auf das Ostufer
des Fluffes vorgedrungen. Die Kämpfe, die sich dabei
abgespielt haben, sind außerordentlich heftig und grausam
gewesen. Auf seiten der Roten haben sanatisierte Weiber
sich eisrig daran beteiligt.

Vorsichtiger Vormarsch.

General de Llano erklärte am Sonntag abend
in seinem Lagebericht, die Bevölkerung müffe Geduld
haben, denn man müffe beimVormarsch umsich-
tig vorgehen. Dies geschehe lediglich, um unltebsame
Aeberraschungen zu vermeiden. Die Roten hätten sehr
gut ausgebaute Verteidigungsstellungen. Me nationalen
Kolonnen müßten glsichzeitig vorrücken, daher verlang-
same sich das Tempo des Vormarsches.

Gewaltige Verluste der raten Horden.

Die Kämpse um Casa del Lampo.

Salamanca, 10. Rovember. (Cig. Funkmeldung.) Am
Montag sprach General Queipo de Llano über den
Sender Sevilla und teilte mit, daß die Roten seit der
Einnahme von Talavera in den Kampshandlungen
schwerste Verluste gehabt haben. Er gab die Zahl dieser
Verluste mit 38 000 Toten und etwa fünsmal so viel
Verwundeten an.

Nach Nachrichten von der Front sind die Kämpse um
den Park von Casa del Campo außerordcntlich hef-
tig qewesen. Die Roten benutzten jeden einzelnen der
prüchtiqen alten Parkbäume als Deckung. ilm jeden
Baum und jcden Strauch mußte gekämpft werden, da hier
keine Artillerie eingeseht war. Die Cntscheidung brachten
marokkanische Truppen, die diese Art des Cinzelkampfes
gewohnt sind. Cs gelang ihnen, eine ganzs Kompanie der
Roten gefangen zu nehmen.

Vombardement der befestigten Punkte.

Die Straßc nach Valencia von nationalistischcr
Kavallerie gespcrrt.

Salamanca, 10. November. (Cig. Funkmeldung.)
Nachdem die nationalistischen Truppen der Zivil-
bevölkerung von Madrid 24 Stunden Zcit gelaffcn
hattcn, um sich in die von Gencral Franco bezeichnete
Zone zu begeben, die nichtbombardiert werde»
soll, begann am Montag die V e s ch ie ßun g der von den
Roten befestigten Punkte der Hauptstadt. Artil-
lerie und Flieger arbeiteten mit gutem Ersolg an der
Zerschlagung des Widerstands der Roten.
Die nationalistischen Truppcn halten das südliche User
dcs Manzanares bescht einschließlich der Vrückcnköpse.
Das Oberkommando will den Einmarschin das Stadt.
innere erst genchmigen, wcnn die Gesahr von An-
griffen aus dem Hinterhalt möglichst beseitig.t ist.

Die Roten haben vor ihrem Rückzug aus den südlich
der Hauptstadt gelegenen Stellungen alle militärisch wich-
tigen Cinrichtungen zerstört. So wurdcn auf den
Flugplätzen Getafe und Cuato Vientos die Funk-
stationen abmontiert und fortgeschleppt. Die Flugplätze
seldst sind durch Minen verseucht, dis Flughallen wur-
den stark beschädigt. Man nimmt an, daß auch innerhalb
von Madrid von den Roten Tretminen eingebaut
worden sind. Aus diesem Grund soll bei der Vesehung
mit größter Vorsicht vorgegangen werden, um unnötige
Opser zu vermeiben.

Wie der Sender Teneriffa mitteilt, wurden Versuche
der roten Flicgcr, die Zufahrtsstraßen nach Ma-
drid mit Vomben zu belegen, um die Heranschaffung
von Material für die nationalistischen Truppcn zu unter-
binden, durch starke nationalistische Gegenwirkung ver-
h i n d e r t.

Cincr nationalistischen Kavallerieabteilung unter dem
Befehl des Obersten Monasterio ist es äm Montag
gelungen, die Straße Madrid — Valsncia
wenige Kilometer südöstlich von Madrid abzuschnei-
den. Damit ist die einzige Fluchtmöglichkeit für die
Roten unterbunden. Auch die H^eranschaffung von
Derstärkungen für die Roten aus Valencia ist damit un-
möglich geworden.
 
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