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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

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Aeue


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Schriftslücks wird k-in- W-währ g-l-isk-t.

Druck uNd Berlag von Frlevrich Schulze in Heidelberg.
Schriftleitung: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 73S1—53.

Samstag, 15. August

Hauptgeschäftsstelle Hauptstraße 23. Fernjprecher-S.-A. 7351—S3.

Aweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

^ Weltgesahr der Rvten Arniee.

^eschluß der Sowjetregicrunp, die Rote
- - At,^" nerstärken, ist der Welt übcrraschend gekom-
für sich hatte die Sowjctunion schon die
^g^gsmacht der Wclt. Aus dcm vcrelendctcn
?n>te U. ,,, immer grötzere Summen erpreßt, um die

A. cw??°e, diese Armee der Welkrevolution, zu verstär-
"llibes ^^^nd im Iahr 1931 nur etwa 1)4 Milliarden
Mde» das Hecr in dcr Sowjetunion ausgewendet
.WÜlar'd- lür 1936 vorgesehenc Vetrag auf fünfzchn
Rubel angewachsen. Die Prcdigcr des Pa-
?°r Dai-'»i ^ Zertrüinmerer der Zarenarmee, dic unter
Mdiaet>o,ss, datz Rutzland nur fricdlichcn Tendenzcn
7°rs bes«; nrie, die Soldaten zur Rückkehr in das russische
n"üze„ ^"rmten, sind die cb e r m i l it a r i ste n der
AäNze gewordcn. Llnd zwar bcdrohen sie auch die
t - s" sein Welt. Cin Hcer pflegt sonst nur deshalb
»?Ü>lgen "n> die Grcnzen gegcn eincn Angriff zu vcr-
K Ichützen'" Zivilisation und Kultur einer
.Erobcrungen im altcn Sinn wci

Nation

-vui« --- - —. werden als

?Ungg1 e.wpfundcn. Äbcr die Rote Armee ist bestim-
oi^ o >> ganz andcrs zu wcrten als die National-
si^ ""dern Staaten. Sie ist insofern intcrnational,
M tate« .uiatisch sür die Äufgabe erzogcn wird,
^?n>p! °"ationalc Prolctariat allcr Länder 'in seincm
i ütz ^ie „Klasicnfeinde" zu unterstützcn. Dcmgc-

'U die"cn^^ Rote Armcp reis gemacht, um sich
2/schen"hältnisse andercr Staaten zu
Neg goN und bei genügender Stärke einer Klaffc zum
7?kahr uic andern Klassen zu vcrhelfen. Das ist die
""ivq dras^ ^ gesamtcn übrigen Welt von der Sowjct-

^HMt^???>iet-1lnion hatts in den lctzten Iahren fie-
ArrschL^stet. Am 15. Ianuar 1936 gab der Rote
Achensck^-^chutschewski vor dem Vollzugsäusschuß eincn
,, v>cs A^icht, in dcm er scststcllte, datz die Rote
,?Erennhö> 6'temdkörper in der Sowjetunion sci, sondcrn
L ürqssp^(. >uit ihr vcrbundcn. Noch hcute gilt das Mi-
Zeer' zn n ^^30, wonach nur die Wcrktätigen sich zum
^"dffetid- i " haben, abcr da diese Proletarier, wie die
M na^^ ogie sagt, die gesamtc Nation ausmachcn
!??igcn * offiziellen Statistik Moskau die Nichtwcrk-
. iierun„ ?-^i" Zehntel vom Hundert der gesamten Vc-
fijna di,^"'?öen, ist es klar, datz die gesamte Vcvölkc-
!!?rke d,,. "Z?itarisicrt ist. Tuchastschcwski gab dic Aktiv-
Aaz stiin, i^^en Armec auf l,3 Millionen Mann an.
r^tein üis auf einige Tausend mik den Angaben
?°er di'o^ otr japanische Gencralstab vor einigcr Zcit
i"25 bo, Stürke dcr Sowjctwasfen vcrösscntlichte. Noch
??r E7n?ug dic Stärkc dcr Rotcn Armee einschlictzlich
A°te M rmr 562 000 Mann. Seit der Zeit ist die
a-!„ aber auch technisch vcrvollkommnet worden.
b ärbe.lÄ"^ .^tbiet dcr Sowjetunion ist in zwölf Mi-
s? ^auvkin Ä-^^^ilt, dic Glicderung und Äusbildunq
^saaten „«"'Nen ist im allgemeinen der der europäischcn
, a abcr gerade die technischcn Waffen,

" den lcw ^Eruppcn, Flieger- und Gas-Truppen habcn
^tfahrcn ?5.3ahren eine geradezu stürmische Cntwicklnng
l-^ franinn-?. Euftwaffe zühlt angcblich 4500 Flugzeuge,
> ü iedo-tz'Mcldnngcn ans moskowitischcn Quel-
n ist 6000! Im Vau schwcrster Bombenflug-

8?i»nat Sowjetmlion an die Spihe allcr Nationen
^anr'c/.kL^arner vcrfüat das §>cer über mindcstens 10 000

L""ier.«>L'""^r vcrsllgr oas xicer uvc, mindcstcns III vvu
^astschi^uipfwagen, ' 1000 Panzcrspähwagcn, 150 000
Ue s,„. ?t/t und über 100 000 Hceresautomobile. Und
d"?skanvp Wasfe dcs Vürgerkriegs ist durch eine
n?tz dnZ ^erfügung noch verstärkt worden. Dadurch,
i? auf tuberüsnngsaltcr der Militärpflichtigen von
die>- 3ahrc hcrabgesctzt wurde, wird ab Hcrbst
ii^ Vvei ^Mwtunion ein stehcndes Rotes Heer von
sfu d,e i-.-/"llionen Mann bcsihsn, das Heer wird also
n„?fEversi?7?ife seines heutigen fimfangs verstärkt, und
p?ben s-j.udlach stcigen dcmentsprechend auch die Aus-
s^fchen 'Heer, die damit weit über die Hälfte aller
!,» Fern„^!5utseinnahmen verschlingen werden. Allein
,?rier <,i5 Dsten ist die Sowjctunion bereits heute viel
A>bie ihr gegenüberstehende japanische Armee,
^°lsch^.V«rhältnis wird flch noch mehr zugunsten der
br„,. u verschieben. Die rote Armee ist und bleibt
lAallgch *!??de Weltgefahr. Während Litwinow alias
l ^ Fri-n Finckelstein die westeuropäischen Staaten
uud d7 ensvcrsichcrungen zu ködern versucht, baut Rutz-
""der^ y?"Ulee aus, die die gutgläubigen Regierungcn
^ ^ ^'Utionen vernichten soll.

„ usb^ gut man wenigstens an manchen Stellen des
Nne^un^"^ die von Moskau ausgehende Gefahr
a»!.. besgj-7 bas zergtsn in lehter Zcit irische, englische
d-^^teten - Prcffcstimmen, abgesehen von einigen rechts-
Sr?. Ech„,.,1''anzösischen Zcitungen, die noch nicht untcr
dil!^ich»,,„ bpcn ber fianzösischcn Gesamtpolitik die
d?fir völlig vcrloren haben. Vezeichnend ist, wie

d» ^4 b s <,??. ein wallonisch-bclgischcs Pro-
t« "ureno,^^' bas an der Grcnze crscheinendc „L'Ävcnir
»,,?t fsj, ?hurq" zu diescr Frage Stcllung nahm. Cs
i^ubkg», w Abschasfung des fianzösisch-bclgischen Mili-
kön fbtcrnlz?^ ein, da dic Gcfahr bestehe, datz Velgien
-?UNe. 2>alwnale Verwicklungcn hineingezogen wcrden
s>« "t <Zci> ^on Moskau bceinflutzte und mit sowjetruffi-
de, äust/?. untcrstützte Kommunismus unternchme jeht
t- ds? „lW Anstrcngung, um nicht nur Curopa, son-
st» U n„ Wclt zu bolschcwisieren. Dic Komin-
s^"d so>-°? suche in allen Ländern einen Zu-
B Unzufricdcnhcit hcrvorznrufen, der gecignet
A> DerLnUkricg und Revolution auszulö-
°"bli>> ^toskaucr Imperialismus wcrde im gegebcncn
sch Strei.!"?cht davor zurllckschrccken, einen intcrnationa-
s^blisier,, ll zu provoziercn, um die allgemcinen Vol-
„n? Vol-ä? bcschlcunigcn. Aus dcr Scite der spani-

b^ffische^st'ont ständen dic französischcn und die sowjct

^bunb^cgw. -. .--- ^ —

f?'e>.. ..

en die Sache der sogeüannten Volksfiont zu

baz

tzeu,

e>U.

"Uden^9ierung, die durch einen stupidcn Vertrag
.L«nd 2» Bclgien vcrsuchten die Sozialisten,

>Nn

vnli" biüt-llubekümmcrt
°°lle -"Ngen ^

daruln,' ob Velgien dadurch in
fian--".Etrcit verwickclt wcrde. Dcr gchcklnnis-

bs?fll°chtnn ^fifch-bclgische Militürvertrag
fluch/^eu j^j"^bervorzuruscn in einem A

sei geeignet,
Äugenblick. da die

ct'vne «„iü'Ubcr in Gcfahr scicn, ibr Vlut sür dic vcr-
sck^ °de-?? Stalins odcr Leon Blums zu vcrgictzen.
ds^." Äus.^ f°i dcr Auacnblick gekonnnen, in der bclgi-
dex x ?litik dcn rcälcn Sinn zu vcrwirklichen, von
^ habe ^'ttzische Ministerpräsident wicdcrholt gespro-

eb?'Eo^w?-aber die Rcqierungen, die so vielsach
ew"f° erk^. d«>us hcr beeinslutzt sind, diese Gefahrcn
b,"°U herb - Wird z. B. Norwcgen erkcnncn wclch

b"tch di- Wühlcns im kommunistischen Sinn cs sich

^ohncrlaubnis sür T r o tz k i geschaffen hat.

"neder mit Stalin verbündet ist und für ihn
w'?bin^ und Mincn lcgt? Scinc Fädcn lausen
w.^Äcn än 'chne Drähte mögen nicht nur in Spamen
schon?>»ch°u oft gezündet habcn, sondcrn sind wohl
Zeit >,?? andcre Pulverfäffcr gelegt, um zu gclege-
- Wosw kö'mcn.

n! °igenen"«"tbeitct, — dic andcrn schaucn zu. Cs baut
di^'Uce niii?"b auf, cs schafft sich eine Ricsen-
° großen ?. ??fien Mittcln, — cs will gcrüstet sein für
^chläge, die es osfenbar vorhat!

ZrlumO -er -eutsche« Nu-erer.

Wnf Gold-, etne Silbll' und etne Bronze-Medaille. - SeuMer Endlleg im ßandball.

Em ersolgreichcr T«g.

Visher 27 Gold-, 21 Silber- und 28 Dronze-Medaillen.

Berlin, 14. August. Am Freitag, dcm drittlchten
Tag der Olympischen Spiele, erzielten die Deutschen her-
vorragcnde Erfolge. Die Ruderer eroberten allein
füns Goldmedaillen, dazu kamcn die Gold-
medaille im Handball und weitere Silber- und
Vronzemedaillen. Deutschland hat nunmehr insgesamt
27 Goldmedaillen, 21 Silberne und 28
Vronzene Medaillen in 109 gänzlich beendeten
olympischen Wettbewcrben errungen. Noch nie hat
Dcutschland aus Olympischen Spielen auch nur annähernd
so gut abgeschnitten.

5 Gold-, 1 Silber- und 1 Vronze-Medaille im Rudern.

Den größten olympischen Crsolg für Deutschland hol-
ten unsere Ruderer, die in sämtlichen sieben Rennen
im Cndlauf standen und mit sämtlichen Booten einey
Plah besehten. Fünfmal gingen dic deutschen Voote
als Crste durchsZiel und je einmal kamen sie
auf denzweiten bzw. dritten Platz. Olympia -
sicger wurdcn Gustav Schäfer im Ciner, Cichorn/
Strautz im Zweier ohne Steuermann, Adamski/Gustmann
im Zweier mit Steuermann, die Renngemeinschaft Mann-
heim-Lndwigshasen im Vierer mit Steuermann und der
Würzburger Curopamcister im Vierer „ohne". Kaidel/
Pirsch würden im Doppelzweier hinter Cngland Zweiter
und der Verlincr Wiking-Achter belcgte hintcr IlSA den
drittcn Platz.

In der Schwimmbahn fielen am Freitag zwei
Entscheidungen.

Dabei gab cs crsrculicherwcise auch eine silbernc
Medaille für Deutschland und zwar in der
4 - mal - 100- Metcr . Freistilstaffel der
Frauen, wo unsere Schwiinmerinncn Halbsguth, Loh-
mar, Ärendt und Schmitz mit nur acht Zehntel-Sekunden
Rückstand hinter den in 4:36 Minuten siegenden Hollün-
derinnen vor USA Zweite wurden. — Im 1 0 0 - Mtr. -
Rückenschwimmen war der Amerikaner Adolf Kie -
ser, dcr in neuer olympischer Rekordzeit von 1:05,9 vor
seinem Landsmatzn Vandeweghe und dem Iapaner Kiyo-
kawa gcwann, nicht zu schlagen. Deutschc warcn im Cnd-
lauf üicht mehr beteiligt.

Wafferball: Ungarn — Deutschland 2:2.

Das Wafferballturnier wurde am Freitag nicht ent-
schieden, da das spannende Treffen zwischen den beidcn
besten Wafferballmannschaften der Welt, Ungarn und
Deutschland mit 2:2 (1:1) einen unentschiedenen
Ausgang nahm. In der Tabelle der Cndrunde stehen
bcide Nationen punktgleich an der Spitze, Deutschland mit
10:3 Toren gegenüber 5:2 Toren der Ungarn. Die Spiele
Ungarn — Frankreich und Deutschland — Velgien am
Samstag bringen die Cntscheidung, die u. U. nach dem
Torverhältnis süllt. Vslgien dürstc nach seincm 3:1-Sicg
(1:0) über Frankrcich dcn dritten Plah sichcr habcn.

Deutschcr Cndsieg im Handball.

Die Gold-Medaille im Handball fiel, wie erhofft, an
Deutschland, das über Oesterreich mit 10:6 (5:3) gewann.
Hinter den Oesterreichern, die sich im ersten olympischen
Handballturnier die „Silberne" sicherten, wurde die
Schweiz durch einen Sieg mit 10:5 (7:2) über Ungarn
Dritter und Gewinner der Vronzemedaille.

Das Hockcy-Endspiel

zwischen Dcutschland und Indien, das am Frei-
tag stattfinden sollte, ist auf Samstag verlegt worden.
Dagegcn wurde das Spiel um den dritten Platz ausgctra-
qen, es endete mit dem 4:3 (2:1)-Sieg der Holländer
über Frankreich, so daß Holland die Vronzemcdaillc
gewann.

Vasketball-Olympiasieger wurde ASA
durch einen Sieg mit 19:8 (15:4) über Kanada. Mepiko
gewann über Polen 26:12 und Philippinen siegten über
Llruguay 33:23.

Ungarns Fechter vor Italien und Deutschland.

Das - Säbel-Mannschaftsfechten wurde am Donners-
,tag in später Abcndstunde entschieden. Cs brachte fin-
gärn den Olympiasieq vor Italien, während
Deutschland, das in der Cndrunde gegen Ungarn
1:13 und gegen Italien 2:9 verlor, gegen Polen 9:3 ge-
wann und' dämit vor Polen die Vronzemedaille
errang.

Das Olympische Reitturnier.

Am Freitag wurden die zur Vielseitigkcitsprüfung
(Military) gehörende Dreffurprüfung abgeschloffen. -An
dsr Spitze negt Hptm. Stuobendors (Deutschland)
ror Oblt. v. Stjernswärd (Schweden) und Rittm. Kir-
kulesku (Rumänien). Dis „Military" wird am Samstag
mit dcm Geländereiten fortgeseht und am Sonntag mit
dem Iagdspringcn beendet.

Schäser, der Sicger im Einer.

(Graphische Werkstätten, K.)

Im Voxturnier

kvnnten sich in den Kämpfen am Freitag nachmittag
Kaiser, Murach und Vogt sür die Cndkämpse
durchsstzen. Im Fliegen-, Welter- und Halbschwcrgewicht
ist Deutschland also mindestens die Silbermedaille sicher.

Sie Außenpolittk -er

Eim großt Mr des
Amriß« mll W ilichi isllliere».

Aber auch gegen Vindungen, die es in einen Kricg
verwickeln könnten.

Washington, 15. August. Präsident Roosevelt hielt
am Freitag abend seine bereits angekündigte grotze
autzenpolitische Rede in Lhautauqua im Staat New-
york. Cr erklärte einleitend, datz das amerikanische Dolk
über den gegenwärtigen innerpolitischen Sorgen und
Nöten hge autzsnpolitischen Probleme wegen
ihres Cinfluffes auf die Zukunft der Vereinigten Staaten
nicht vergessen dürfe.

Roosevelt betonte in diesem Zusammenhang, datz er
wegen der internationalen Lage besorgter sei als we-
gen der innerpolitischen Lage. Cr erinnerte an seine Rede
vom 4. März 1933 und wiederholte, datz die Vereinigten
Staaten keinerlei Raubabsichten 'hätten, son-
dern weiterhin unerschütterlich für die Crhaltnng des
Friedens und die Beibehaltung einer gut nachbarlichen
Politik einstünden. Troh trüber Crfahrungen mit der
Nichteinhaltung eingegangener Verträge habe die ame-
rikanische Regierung bis zum bitteren Cnde an der Ab-
rü st u n g s k o n f e r e n z mitgearbeitet und anschlietzend
vergeblich einen Sondervcrtrag über die Rüstungs-
indiistrie und den internationalen Waffenhandcl angc-.
strebt. Nachdem es klar geworden sei, datz ein allgcmei-

Smlulsten Gtaaten.

MWdmien Rovievell.

ner Flottcnvertrag an dem Widcrstand anderer
Nationen scheitern würde, habc die amerikanische Re°
gierung mit England und Frankrcich einen bcdingten
Vertrag über qualitative Vegrenzung abgeschloflen, der
leider, ebenfalls Anzcichen dcs Zerfalls auswcise.

Roosevelt unterstrich, datz die Vercinigten Staatcn
zwar Verpflichtungen ablehnten, durch die
sie in ausländische Kriege verwickelt werden könnten, und
auch die Verbindung init der politischen Tätigkeit des
Völkerbundes vermeiden wollten, daß sie je-
doch mit ganzem Herzen an den sozialen und humanitären
Ausgaben der Genfer Cinrichtung, Rauschgifthandel, Kin-
derärbeit, Verbefferung der internationalen Arbeits-
bedingungen und Volksgesundheit mitarbeiteten.

Die Vereinigten Staaten beabsichtigten kei-
neswegs, sich zu isolie ren, jedoch dürfe man
nicht vergeffen, datz, solange der Kricg aus der Welt be-
stehe, immer die Gesahr vorhanden sei, datz selbst die
sricdlicbendstc Ration in einen Krieg hincingczogen wer-
den könne. Roosevelt verficherte, daß die amerikanische
Regierung nichts unternehme, was cinen Krieg
hervorrufcn oder unterstützcn könne, und ries
mit größter Vctonung aus: „Ich hasie den Kricgl"

In schärssten Worten wandte sich der Präsident g e-
gen diemodernenFanatiker, die glaubten,
als Cinzige die Wahrheit und das Recht gepachtet zu

baben, gegenReligionskämpfs und gegen wirt-
schaftlichen und politischen Fanatismus.

Ilebergehend auf die Neutralitätsgssetzgebung des
Kongrcffes wandte sich Rooscvelt gegen dic kleine Schar
der „gro tz en Kriegsg ew innler ", die für die
gsgenwärtige Depreffion und indirekt sogar für die Ge-
sährdung der amerikanischen Landwirtschaft durch Raub-
bau und damit für die Sandstürme vcrantwortlich sei.
Der Präsident warnte das ganze amerikanischc Volk cin-
dringlich, sich nicht von dcm „Narrenseil" eines
eingebildeten Kriegswohlstandcs einfangen
zu laffen, und forderte seine Zuhörer aus, die Friedens-
bemühungen des Weißen Hauses und des Staatsdeparte-
ments durch positive Mitarbeit zu untcrstützen.

Abschlutz seiner Rede fatzte Präsident Roosevelt die
Richtlinren seiner Außenpolitik wie folgt
zusammen:

„Wir beabsichtigen nicht, andere Nationen zu beherr-
schen. Wir wollen keine gebietsmätzige Ausdchnung. Wir
bckämpfcn den Imperialismus und wünschen eine Herab-
sehung der Weltrüstungen. Wir glauben an Dcmokratie,
Freiheit und Friede und bieten jeder Nation den Hand-
schlag eines guten Nachbarn. Laßt diejenigen, die un-
scre Freundschaft wünschen, uns ins Auge sehen und un-
sere Hand nehmen."

Die heutigen Ausgabe unseres Vlattes umsaßt mit
den bciden Unterhaltungsbeilagen „Die Heimat" und
„Die Feierstunde" insgesamt 22 Seiten.

Der deutsche Zweier ohne Steucrmann, ebenfalls Gewinner cincr Goldmedaille.

(Pressephoto, K^

Vild rechts:

. Der gegenwärtige Stand der Dinge in Spanien.

Cine fiebersichtskarte zu dem Stand der Kämpse in Spanien. Nach den An-
gaben, die das Hauptquartier der Nationalisten machte, befindet sich der schwarz
eingezeichnete Teil des Landes in ihren Händen. Man erkennt deutlich, wie
nahe die Truppen d.er Militärerhebung an die Hauptstadt herangekommen sind.

(Graphische Werkstätten, K.)
 
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