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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Nr. 2d7

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„Heidelberger Neueste NachrichtenE—> „Heidelberger Anzeiger*

Scunstag, 19. Dezember 1936

5eite ö

Lokal-Chronik.

Heidelberg, 19. D-ezember 1936.

Der Goldene Sonntag naht.

. Dem letzten Sonntag vor dem Weihnachtsfest hat
^er Dolksmund den klangvollen Namen „Goldener
^vnntag" beigelegt. Er ist der bedeutendste Tag
^er Dorweihnachtszeit und bildet gewissermahen das
^vr zum Fest. Sein Aame stammt aus der Zeit, als
es noch Goldstücke, richtiges glänzendes Goldgeld gab.

Mit dem Goldenen Sonntag, der zugleich der letzte
Aventssonntag ist, soll der Weihnachtsverkauf seinen
Hvhepunkt erreichen. Die Geschäftswelt hat seit Wo-
4en alles für den Desuch der Weihnachtskunden her-
Nerichtet und sie zeigt in oft künstlerisch ausgestatteten
Schaufenstern und in reichen Warenlagern, was Hand-
^erk und Gewerbe zu leisten vermögen und für den
dabentisch geschaffen haben. 2etzt ist es hohe Zeit, das
^ielerlei zu besorgen, das zur rechten Feier sür Weih-
^achten gehört, um gut und auswahlreich einzukaufen.

Der Goldene Sonntag bedeutet also genau so das-
lelbe als vor vielen Jahren zu den Zeiten unserer
Eltern und Großeltern, nämlich die beste Gelegenheit
>ür den KLufer, Weihnachtswünsche zu ersüllen, gleich-
ieitig aber auch für den Derkäufer den Höhepunkt des
Abschlusses des Weihnachtsgeschästes.

Jedem von ihnen wünschen wir, dah sie mit dem
»Goldenen" zufrieden sind.

Die Läden sind morgen wieder von 13 bis 19
Ähr geöffnet.

Lichtlein am Fenster.

Die Stadt steht im Zeichen ihrer letzten grotzen
^eihnachtlichen Vorbereitungen. Die Ge-
Ichästigkeit hat ein ungewöhnliches Tempo an-genommen,
Und alles, was in den Schaufenstern in strahlender Hellig-
Irit erscheint, kündet von jenem Schenken und Geben, das
I>em Weihnachtsfest seinen eigentümlichen Reiz verschafft.
Es herrscht eine Atmosphäre froher Erwartung überall,
^ine Erwartung, die bis zum 34. Dezember ihre letzte
^ieigerun-g erfährt.

Aber manchmal wird man in diesen Tagen auch auf
?ndere, stillere Art an das Weihnachtsfest erinnert. Jen-
isits aller geräuschvollen Hast trrtt dann das weihnacht»
iiche Erleben an uns heran und übt eine Wirkung aus,
die wir um so tiefer empfinden, je kindlicher und inniger
ihr Ursprung ist. Es war nur ein kleines Evlebnis, das
dlich veranlatzte, in einer abseitigen Stratze stehen zu blei-
"en. Gben kam ich in der Dämmerstunde aus der Lichter-
Me der Jnnenstadt und beeilte mich, rasch durch ein paar
Seitenstratzen an den Ort einer Verabredung zu kom-
jven. Aber just in jener abseitigen Stratze stockte mein

kutz.

^ Jn einem Hause flammte vor dem Fenstcr ein Streich-
Mz in demselben Augenblick auf, als ich absichtslos hinauf-
ichaute. Das S-treichholz schien von ungeschickten Händen
Sfhalten zu -werden, denn sein gelbliches Licht schwankte
^in wenig hin und her und verlosch mit einem Male.
Aiar es nicht ein Kindergesicht gewesen, das von dem
blatten Lichterschein beschienen wurde? Jetzt wurde dort
°ben ein zweites Hölzchen entzündet und wirklich, ein
^inderiopf beugte sich behutsam über die kleine F-lamme.
xlötzlich wurde der Schein merklich heller und es lietz
>ich deutlich erken-nen, datz ein Kerzenlicht angezündet
b>orden war.

Ein Lichtlein brannte am Fenster. Eine stille, ruhige
alamme, die ihren einsamen «chein in die Eintönigkeit
°er abseitigen Stratze h-inausschickte. Ein erwartungsfrvhes
^ind stand daneben, beglückt von dem brennenden Wun-
"er, das den Advent vom Fensterbrett künd-ete. Es
i?ar ein reizendes und zugleich rührendes Bild seliger
Aeihnachtsfreude, das sich mir so unverhofft in jener
üillen Stratze bot, die der lebhaften Geschäftsstraße fast
"enachbart war und doch in diesem Augenblick fast meilen-
^eit von ihr entfernt schien. An ein Bild von Ludwi-g
^ichter erinnerte es mich, an die gemütvolle Art seiner
^eutschen J-dhllzeichnungen.

Jch kam ein wenig zu spät an den Ort meiner Ver-
Aredung. Aber ich brauchte es nicht zu bedauern. Das
^ichtlein vom Advents-kranz am Fenster wog die Ver-
Ibätung auf. —e—

kLnckgsurbsitst, gann nsns Llnstsr. sinck ein
dnbsekss zVsiknLvktsxssoksnk.

tsvr?«k«I« ss«

Bor 95 Mren Wr bas erste SampWtst nelkarauswürtS

AnfangSblute -er Schiffahrt, -ann aber balb Rmkgang bnrch -te Estenbabn. -

Ser Samvfer «Set-elberg

Man schreibt den 5. Dezember 1841. Da durcheilt die
Kunüe die Stadt Heidelberg: „Ein Dampfboot kommt
den Neckar heraufgefahren." Den ganzen Tag
stehen die Buben am Neckar. Mit der Eisenbahn sind
schon viele gefahren. Seit dem 12. September 1840 pfei-
fen die Lokomotiven „Adler" und „Greif" vor den Eisen-
bahnzügen, datz der Widerhall weit aus den Bergen hör-
bar ist. Nun kommt das zweite Wunder: das Dampf-
schiff. Ob es die starke Strömung des Hackteufels über-
win-det? Die Geduld der Heidelberger wird auf eine harte
Probe gestellt. Erst am 6. Dezember in der Frühe lätzt
sich das Dampfschisf sehen, un-d wie in Heidelberg, so stehen
auch die Bewohner von Schlievbach, Neckargemünd und
von allen Orten aufwärts am Ufer und winken dem
Schiff zu.

Jn Heilbronn trifft es am 7. Dezember ein, begrützt
von Hochrufen der Tausenden, Böllerschüsse verkünden
den Uferanwohnern das grotze Ereignis, Fahnen flattern,
die ganze Stadt ist auf den Beinen, die Musik spielt, da
rasselt der Anker in die Tiefe: das Dampfschiff
„Wilhelm" macht in Heilbronn fest.

Woher kommt das Fahrzeug? Ein Heikbronner Kaus-
mann Karl Neutz, der sich für alles interessiert, was Würt-
tembergs Handel fördern kann, hat solch ein Dampfschiff
in Metz auf der Mosel gesehen, auch in Nanch auf der
Meurthe und hat gefunden, datz der letztgenannte Flutz
der Dampfschiffahrt noch grötzere Schwierigkeiten bietet
als der Neckar. Da die Vorarbeiten zur Bildung einer
Aktiengesellschaft zur Einsührung der Dampfschiffahrt
bereits erledigt sin-d, und das Fahrwasser von Heilbronn
bis zum Rhein gründlich untersucht ist, erfolgt die Bestel-
lung des gleichen Boots bei dem französischen Mechaniker
GZ-che in Nantes. Es kostet 87 000 Gulden, hat eine Länge
von 38 Metern, eine Breite (mit den Radkästen) von
6Z0 Meter, ohne die Radkästen 3 Meter. Die von GLche
gebauten Boote haben Rippen aus Holz; die Außenseiten
des Schiffs bestehen aus sturzblechernen, gut zusammen-
genieteten Tafeln. Ein Bvot mit einer Kraft von zwanzig
Pferden ist so leicht, datz es bei einer Ladesähigkeit von
70<X) kg — 140 Zentnern nur 28 Zentimeter und 8 Milli-
meter tief eintaucht.

Es war das Dampfboot Nr. 24, das von der Werft
in Nantes einen mehr als tausend Stunden weiten Weg
von der Loire, mitten durch Frankreich bis zum Rhein,
in drei Teile zerlegt, durch die Kanäle machen mutzte,
deren Hochwasser die Fahrt unter den Brücken hindurch
nicht gestattet; erst als normaler Wasserstan-d eingetreten
war, konnte die Fahrt fortgesetzt werden. Jn Mannheim
besteigen zwei Herren das Dampfschiff, nm es im Auftrag
der Regierung während der vierzehnstündigen Fahrt genau
zu untersuchen und zu überwachen. Es erfolgen die üb-
lichen Probefahrten, dann wird am 15. Dezember das
Boot übernommen; es finden fünf „Dienstreisen" nach
Heidel-berg und znrück statt, dazu zwei „Spazierfahrten"
mit Passagieren nach Neckarelz und Hatzmersheim bei
einer Gesamteinnahme von 430 Gulden und 370 Zentner
Kohlenverbrauch.

Die Zuverlässigkeit des neuen Befövderungsmitt-els
veranlatzt die Aktiengesellschaft zur BesteIlung e i n es
zweiten Bootes, das diesmal nach dem badischen
Fürsten „Leopold" getauft wird, und sch-lietzlich erhält
das 1848 bestellte dritte Boot den Namen des Grotz-
herzogs von Hessen „Ludwig". Abwechselnd befährt ein
Boot von Heilbronn den Neckar abwärts, eines aufwärts.
Das zu Tal fcchrende Schiff kommt an einem Tag nach
Mannheim und wieder bis Heidel-berg zurück. Jn Mann-
heim findet es Anschlutz an die Kölner Gesellschaft, deren
Dampfboote um 4 Uhr mittags nach Mainz fahren. Von
da kann man mit der Bahn nach Frankfurt weiterreisen,
und von dieser Beguemlichkeit, in einem Tag von Heil-
-bronn nach Mainz und Frankfurt zu kommen, wird reich-
lich Gebrauch gemacht.

Jm Neckartal benützt d-ie Bebölkevung das Schiff
gerne, um von Ort zu Ort zu kommen. fodatz drei
weitere Schiffe angeschafft werden. Eins davon
trägt den Namen „H e id e l b e rg", ist 50 Meter lang
und arbeitet mit 36 Pferdekräften. Damit kann die Tal-
fahrt von Heilbronn nach Heidelbevg in Stun-den, die
Bergfahrt in der doppelten Zeit zurückgelegt werden. Den
grötzten Teil der Einnahme bringt der Personenverkehr:
in den neun Jahren von 1845 bis 1853 sind zusammen
387 204 Gulden zu verzeichnen, während der Güterver-
kehr insgesamt nur 31 851 Gulden erbringt. Der Ver-
brauch an Kohlen stellt sich in dieser Zeit auf 165 000 Zent-
ner. Eine Berechnung des Durchschnitts der drsi letzten
Jahre im Vergleich zu den drei ersten Jahrsn ergibt, datz
sich die Zahl -der beförderten Personen und damit auch

di« Einnahmen Vevdoppslt haben. Eine Bemevkung des
Berichts meldet aber die grotze Answandererlust in jenen
Jahren; es heitzt: „Zu dieser Zunahme des Berkehrs -hat
die grotze Menge von A u s wanderern, die di« Neckar-
Dampfboote bis ManNheim benutzen, sehr viel beige-
tragen." Das waren die fchlimmen Jahre, die die Ar-
beitslosen Lber das Meer lockten, ja, -der Staat und die
Gemeinden unterstützten un-bemittelte Auswanderungs-
lustige und bezahlten die gesamten Reisekosten.

Mit der Vergrötzerung des Eisenbahnnetzes im Gebiet
Mannheim—Heidelberg—Heilbronn verloren die Rad-
dampfer des Neckars ihre Be-deutung. Schon am
1. August 1846 konnte man von Heidelberg nach Frankfurt
die Bahn benützen; Mannheim uud Heidelberg standen
1863 mit Karlsruhe, Pforzheim und Mühlacker in Verbin-
dung und damit auch mit Württerstberg; das Jahr 1862
hatte die Bahnlinie nach Mosbach und 1866 bis Würzburg
gebracht und 1869 fuhr man bis Jagstfeld und Heilbronm
Damit ging der Personenverkehr auf die viel raschere
Eisenbahn über. Le-diglich der Güterverkehr blieb dem
Dampfschiff vorbehalten, und auch hier konnte eine Rente
erst evzielt werden, als 1878 der Kettens chlepper die
Lastkähne den Neckar hiuaufzog. 6.

Mr boren uniere Etimme von ber SMWatte.

Ser gesvrochene WeihnaMsgruß in -ie Serne. - Auslün-er sprechen so ihre Nrtese
nach SauS. - Mancher bekommt Lamvenfieber.

Wir wollen es einmal mit der eigenen Stimme
anf der Schallplatte verfuchen, und deshalb
gehen wir eines Tags in jenen Laden, in dem jeder-
mann feine holde Stimme aufnehmen lassen und für
die Ewigkeit (oder mindestens doch für lange Zeit) fest-
halten kann. Warnm sollen wir nicht familiär das-
selbe ausnützen, was andere geschäftlich schon seit vie-
len Jahren tun! Die Sänger singen die Platte an,
die dann noch nach Jahren wiedergibl, was an soge-
nanntem Gold dem Ritter des hohen C aus der Kehle
quoll. Die Generaldirektoren diktieren ihre Briefe,
wenn fie und ihr Betrieb fortschrittlich sind, nicht mehr
der Sekretärin, fondern in den Apparat, von dem es
dann fpäter Fräulein Müller oder Lehmann klar und
deutlich hört, wobei si« die Platte oder die Walze so
langsam laufen laffen kann, daß ffe sich bei Schreib-
fehlern nicht mehr auf „falsch verstanden" herauszu-
reden vermag. Also warum follen w i r das nicht
ebenfalls tun? Wir haben zwar ganz andere Gründe
dafür, aber auch ste sind stichlpaltig. Denn es wohnt
da irgendwo an der Nordseeküste Verwandtschaft, die
man nnr felten besuchen kann. Wiederholt schon ha-
ben wir ihnen 'Schallplatten mit Romanzen, Sonaten,
Militärmärschen oder Liedern zu Weihnachten geschickt,
— diesmal wird es eben unser vereinter Familienchor
sein!

Wir treten also dem Plattenmann mit unserem
Wunsch ontgegen und finden selbstverständlich ein
geneigtes Ohr und eine wohlvorbereitete Einrichtung.
Aber ehe unser erstes Auftretn auf diesem Gebiet vor
sich geht, erzählt er uns noch einiges von seinen
Erfahrungen. Sein Kundenkreis ist demnach sehr
vielfeititz. Es kommen die Mütter mit dem kleinen
Liebling, deffen Stimme di« fernen Großeltern
hören sollen, weshalb besonders Verfe aufgesagt wer-
den. Wer unerfahren ist, ffch nichts aufgeschrieben
oder eingepaukt hat. der gerät leicht ins Stottern und
bleibt womöglich ganz stecken. Schon manche
Platte wurde dadurch verdorben. Die kleinen Spre-
cher wollon ja anch nicht immer fo, wie sie sollen.
Manchmal reden sie an der falschen Stelle, z. B. wenn
die Mutti gerade die Mondschein-Sonate vorspielt, die
ebenfalls auf die Platte kommen soll, oder wenn der
größere Bruder „O Tannenbaum" singt. Es kam auch
vor, daß eine Mutter, die für die im schönen Sachsen-
land wohnende Tochter nebst Ehemann und Enkel
sprach, so gerührt wurde, daß die Stimme zu zittern

begann und die Tränen floffen. Manche Platten
Wandern als Gruß aus der Heimat ins Ausland
zu Verwandton; und etwa jeden Monat kommt ein
Japaner, der einen Brief nach Haus spricht, ftatt
ihn zu schreiben. Jn Japan wird dann die Platte auf-
gelegt, man hört die Stimme ans Europa und ver--
nimmt, wie es dem in der Ferne Weilenden geht.
Wenn man es einige Male gehört hat, geht die Platte
an die andern Verwandtem Jst das nicht ein ein--
faches Verfahren? Zehn oder zwanzig Familien kön-
nen alle den gleichen „Brief" hören, und nach Jah--
ren kann ihn der Absender selber noch so oft tönen
laffen, wie er nur will. Es gibt so manchen Auslän-
der, der auf diese Weise mit seiner Heimat korrespon-
diert.

Doch nun geht es bei uns los! Wir stnd ge-
rüstet, wir haben uns unsere Ansprache an das versam-
melte ostfriesische Volk sorgs-am ausgeschrieben, haben
die musikalischen Gaben unseres Familienkreises in
das Programm eingeschaltet und haben auch z u
Haus Generalprobe gehalten. Es klappte
ausgezeichnet für drei Minuten auf jede der beiden
Plattenseiten, und es klappt natürlich auch hier. Ge-
wiß, einer verspricht sich einmal, aber was will das
heißen, wenn solch große Sache zum ersten Mal steigt.
Aber das Ulkigste ist uns allen, daß die Platte uns
nun sogleich vorgespielt wird. Ganz an-
ders ist unsere Stimmc, als wir dachten, denn wir
hören eben beim Sprechen allerlei im Kopf entstehen-de
Geräusche mit, die hier fehlen.

Als wir genug gestaunt u-nd auch den kleinen Feh-
ler wiedergehört haben, den einer von uns gemacht
hat (man erwartet ihn ja förmlich), da stellen wir
uns die Gesichter der Gegenseite vor, wenn statt des
vielleicht erwarteten Weihnachtsliedes plötzlich Stim-
men aus Heidelberg ertönen. Sie kommen aus dem
-Staunen zweimal drei Minuten lang nicht mehr her-
aus. Früher, als wir noch einen Hund besaßen, hät-
ten wir ihn wohl anstandshalber mitnehmen müffen,
weil er sehr eng mit uns Familie verbunden war.
Das wäre in Spaß gewesen, wenn er am Schlutz die
Richtigkeit unserer Sendung mit seinem tiefen „Wau-
wan" bescheinigt hätte!

Ein kleines Erlebnis war es nur, und wenn es
im Grunde, der Technik nach, auch schon eine alte
Sache sein mag, — für uns war sie neu. Sie hat
uns selber viel Vergnügen bereitet. mp.

Sonntagggedanken.

, Man kann immer wieder sagen, es ist nichts an-
?ers geworden in öer Welt, seitdem es zum ersten Mal
Deihnacht geworden, seitdem das Kind in der Krippe
VS, der Mann am Kreuz starb. Tausend Mal und mehr
tz Weihnacht geworden und das Dunkel der Zeit ist
^cht gewichen.

. Änd doch ist es anders geworden, seitdem Gott in
??rhüllter Gestalt in die Welt gekommen ist, so ver-
?Mt, so unscheinbar, ein Kind in einem Stall. Frei«
isch, das was anders geworden ist, das ist auch ver-
^üllt, ebenso verhüllt wie er selber, das kann man auch
Mt sehen mit seinen Augen und greifen mit seinen
Honden. Seht, mitten durch diese Welt, die die alte
^blieben ist, läuft eine neue Welt, die wir auch nicht
^rhr los werden, so wenig wir die alte los werden.
„ Zur alten Welt gehört der Krieg, den wir nie los
^rden, aber Weihnacht ist gekommen, und da heitzt es
"8riede auf Erden". Llnd eben dieses Wort
"Triede auf Erden", das werden wir und alle Dölker
uns auch nicht mehr los. 2a da kann es sogar
daß in einem Menschen, der selbst in einem Krieg
öt, „Friede" ist. Das kommt nur daher, weil 2e-
M da ist, weil durch diese Welt des Kampfes das
"Ktern einer neuen Welt läust.

^ Zu unserem alten Leben gehört, daß plöhlich ein
Mnsch an sich selber verzweifelt, sein Leben wegwirft.
Zber tza gibt es das Wort der Dergebung. Llnd da
^ün man auf einmal nicht mehr an sich verzweifeln,
"cht mehr sich wegwerfen und seinen Äebenmenschen
^ch nicht. Weil einer da ist, der dich und mich und
,,Veren Aächsten nicht wegwirft, 2 esus, der darum
Mer Heiland heißt.

r, Zu unserm alten Leben gehört auch, dah wir ster-
Wir werden alle einmal hinausgetragen an den
wo von unserer Herrlichkeit ein Häufchen Erde
em paar welke Dlumen übrigbleiben. Da sürchten
, ^ uns. Das ist wahr. Aber ist bas andere nicht auch
s«! uns gesagt, und warum soll das nicht auch wahr
„Fürchte dich nicht; ich bin mit dir." „2ch lebe
ihr sollt auch leben." Das ist 2esus, das ist der
der Darmherzigkeit. Suchen wir nur durch die
^rhüllungen unü Derkleidungen hindurchzuschauen, und
j ^ werden ein Stück des Reich Gottes sehen, ein Zit-
lM spüren, das daher kommt, dah uns die Welt Got-
^ verheihen ist.

Tierzucht, den klinischen Fächern, gegebenenfalls speziali»
siert nach grotzen und kleinen Haustieren u. a. m. wählen.
Damit bietet der tierärztliche Beruf eine Vielseitig-
keit, die wohl auch jsder persönlichen Neig-ung gerecht zu
werden bermag und dadurch innere Befriedig-ung in dem
gewählten Beruf gewährleistet.

Jn diesem sehr wichtigen. intereffanten und auch schö-
nen Berus des Tierarztes besteht zurzeit ein empfindlicher
Mangel an Berufsnachwuchs, sodatz das tier-
ärztliche Studium empfohlen werden kann. Nähere Aus-
künfte können bei der Reichstierärztekammer in Berlin,
bei den Tierärztekammern, den Veterinärmedizinischen
Fakultäten der Universitäten und der Tierärztlichen Hoch-
schule Hannover sowie der Beterinärinspektion im Reichs-
kriegsministerium bezw. den Gruppenveterinären eingeholt
werden.

Gute Ausfichtell im tieriirztllchen Beruf.

Zu den Berufen, in denen sich günstige Aussichten
i, ^ ein Weiterkommen bieten, gehört auch der des T i e r-
^^tes, der ein in seiner grotzen volksgesundheitlichen
!^ dolkswirtschastlichen Bedeutung noch recht oft ver-
kntes Gebiet zu betreuen hat.

Die Aufgaben der Freiberufs-Tierärzte. der staatlich-
l^.kiteten Tierärzte (Regierungs- und Veterinärrat, Ve-
tz'kärrat), der städtischen beamteten Tierärzte mit der
sjMtelle als Schlachthofdirektor oder eines Direktors des
oMEische^ Veterinärwesens, die Lausbahn der Veterinär-
kö!Ä^re der Wehrmacht bieten dem Tierarzt je nach per-
!ch 'cher Anlage und Fähigkeit grotze Entwicklungsmöglich-
>^n. Wer sich der akademischen Lausbahn widmen will,
M.'' zwischen den Fächern Anatomi-e, Phhsiologie, Bak-
tzN"gie, Pathologie. Parasitologie, Arzneimittel- und
Mkehre, animalische Lebensmittelkunde, Geburtskunde,

Die BefllWUNg von Dieust- und

Neue Richtlinie».

Der Reichsfinanzminister hat in einem ausführlichen
Erlaß die Frage der Beflaggung geregelt.

An D i e n st g e b ä u d e n ist, wenn Beflaggung an-
geordnet wird, ausschließlich -die Reichsdienst-
flagge zu setzen. Den Dienstgebäu-den ste'hen die von
einer Dienststelle benutzten Teile privater Ge-
-b ä u d e gleich, wenn die Dienststelle ein Amtsschild
führt. Zollämter, die in einem Teil der Privatwohnung
des Zollamtsvorstehers untergebracht sinü, zeigen 'daher
auch die Reichsdienstflagge.

Reichswohngebäude sin-d grundsätzlich mit
der Reichs- und Nationalslagge zu beflaggen.
Es ist dabei aleichgültig, ob das Gckbäu-de Dienst- oder
Reichsmietwohnungen enlhält. Bei zusammenhängen-
den Bauanlagen ist nicht jedes einzelne Wohngebäude zu
beflaggen. Vielmehr genügt auch bei grötzeren Beamten-
siedlungen eine Flagge an hervorragender Stelle. Die
durch die Einführung der Reichsdienstflagge entbehrlich
gewordenen Reichs- und Nationalflaggen sind in erster
Linie zur Beflaggung der Reichswohngebäude zu ver-
wenden. Jnhaber von Wohnungen in Dienst-
gebäuden und Reichs-wohngebäuden dürfen
an ihren Wohnungen nur mit der Reichs- und National-
flagge flaggen.

Das Paket regieri die Siunde!

Jn der letzten Woche vor dem Fest der Lichter re-
giert das Paket die Stunde. Es behauptet seine
Herrschaft im Straßenbild bis zur letzten Viertel-
stunde vor der Bescherung am Heiligen Abend. Ganz
wie die Schentenden selber sind, so wird die Art ihres
Gabenkausens in Zeit und Auswahl offenbar. Der
eine kann es kaum ertvarten, bis seine blanken Mark-
siücke in sauber verschnürte Geschenkpäckchen umgemünzt
sind. Der andere Zeitgenosse wartet indessen bis zum
Heiligen Abend, um seine Gaben zu wählen. Für sol-
che Leute könnte der Dezember zum Silbernen und
Goldenen Sonntag noch ein halbes Dutzend Nachfolger
haben. Jhre Kauslust setzt mit unfatzlicher Pünkt-
lichkeit knapp etne Stunde vor Ladenschlutz am Heili-
gen Abend ein. Da nimmt man das Nächstbest« oder
eben das Uebriggebliebene aus der großen Auswahl-
masse, die schon seit Wochen bereit lag, um das Schö-nste
ohne Hast zu suchen.

Doch ob heute gekauft wird oder eine Viertel-
stunde vor Herabgleiten der Rolläden an den Geschäf-
ten: das Paket regiert! Jeden dritten oder vierten
Straßenpassanten triffst Du mit einem oder mehreren
Päckchen in der Hand. Man lätzt die Paketchen mit
der Schnur am Zeigefinger baumeln oder klemmt die
geheimnisvollen Dinge unter den Arm, wenn zur
Güte noch die Vielzahl kommt. Und zu Haus wird
dann je nach Bedarf die reinste Postnebenstelle betrie-
ben, bis alles versandfertig ist, um auch dem Kreis der

fernwohnenden Frounde noch rechtzeitig die Gabe m
die Hände zu spielen.

Doch seltsam: Zu manch anderer guten Eigen-
schaft zieht auch Geduld in die Herzen der Freudebe-
reiter! Leute, die ungern Schlange stehvn, reihen sich
in stiller Beschaulichkeit in die Wartenden am
P a k e tscha l t e r. Da herrscht Hochbetrieb, und der
Postbeamte weiß, was er getan hat, wenn mit Dienst-
stundenschlutz der Schalter geschlossen wird.

vsr lliiodtsrbLllio fiir Ltl« vor cksr Usilixgsistkirske,
ist sls Veiknllodt- unä Kenjskrskkirls iin linvst-
veelLg klckni. v. srsodiensn nnä init 6sn

dsiiebten Hsickslbergsr Soknesinotivsn üksinll srkLItliod.

—* Eine öffentliche Ratssitzung ist auf den kom-
menden Dienstag nachmittag um 16 Uhr einbe-
rufen worden. Auf der Dagesordnung steht u. a.: „Die
Höhenstraße am Heiligen Berg.

—* Entlastungszüge für ben Feiertagsverkehr. Die
Reichsbahn führt wieder über Weihnachten und Neujahr
1836/37 eine grohe Anzahl von Ent-lastungszügen
(Bor- und Nachzüge, sowie Sonderzüge nach beson-
derem Fährplan), die aus einem Anhang bei den Bahn-
höfen und Reisebüros zu ersehen sind.

—* Achtzigster Gebnrtstag. Am heutigen Samstag
feiert Buchbindermeister Fridolin W a l t e r, Märzgasse
6/8. seinen 80. Geburtstag. Nähezu 45 Jahre war er bei
der Firma R. Dieffenbacher in der Bnchbinderei als
Meister tätig, und zwar bis zu deren Auflösung im Jahr
1823. Er hat sich in frü-heren Jahren besonders um die
Weitevbildnng der Jugend im Beruf grotze Verdien-ste
erworben. Viele Berufskameraden von Heidellberg und
Umgelbung gingen durch seine Lehre und wurden zu
tüchtigen Gesellen und Meistern herangebildet.

—* Aus dem Stadtteil Schlierbach. Seinen 75.
Geburtstag seiert am Sonntag in Gesundheit und
Frische Zimmermann Georg Schneider, wohnhaft
am Kronenweg L

—' Die Stadtteilsbereiae Alt-Heidelberg, Deuen»
heim, Handschuhsheim, Rohrbach und Pfaffengrund

entsandten gestern abend ihre Vertreter zu einer Be<-
richterstattung über ihre Tätigkeit im ab-
gelaufenen 2ahr in den „Dadischen Hos" nach Hand-
schuhsheim. Mannigfach waren die Anträge und Wün-
sche, die von den einzelnen Stadtteilsvereinen bearbeitet
und den einzelnen Stellen zugeleitet wurden. Mel
Kleinarbeit war zu leisten, und man war sich klar, daß
ohne die Tätigkeit der Stadtteilsvereine all die vielen
Anregungen und Wünsche kaum hätten vertreten wer-
den können. Der Vorsitzende konnte mit Defriedigung
den einmütigen Willen der Stadtteilsvereine feststellen,
der Allgemeinheit in uneigennütziger
Weise zu dienen und mitzuhelfen zum Wohl und
Gedeihen unserer Stadt.

—* Unfall mit Todesfolge. Der am Dienstag in
Schriesheim auf einer Baustelle verunglückte ledige
29 Jahre alte Maurer Alois Brand ist am Mitt-
woch im Heidelberger Krankenhaus seinen Verletzun-
gen erlegen.

—* Von den städtischen Mndergärten. Die Weih-
nachtsfeier im Städtischen Kindergarten
Schlierbach findet am Sonntag, den 20. Dezember,
nachmittags sh4 Uhr, die Weihnachlsfeier im Städti-
schen Kindergarten Kanzleigasse am Montag,
nachmittags 144 Uhr statt. Der Kleinkindergarten
Kanzleigaffe bleibt nach der Weihnachtsseier geschlossen
bis zum 3. Januar. Am 4. Januar wird dieser Kin-
dergarten wieder geöffnet. Der Kleinkindergarten
Schlierbach wird vom 24. Dezember bis «inschließlich
6. Januar geschlossen.

—* Von der Kameradschast Grenadierregiment
Nr. 109. Ehrenkameradschaftsführer Trick gab in

einer Führerstabsversammlung bekannt, daß der Be-
zirks- und Kreisverbandsführcr vom Rcichskriegerbund
den Kameraden Hügin als neuen Kamcradschasts--
führer bestätigt habe. Der neue Kameradschaftsführer
dankt« dem Kameraden Trick für sein-e langjährige Tä-
tigkeit in herzlicher Weise und bestimmte als seinen
Stellvertreter den Kameraden Karl Krebs I 8/109.
Den bisherigen Schriftwart Gundelfinger und
den Kassenwart Fehringer bestätigte er weiter auf
ihren Posten und bestimmtc als Schicßwart Kamcrad
Alfred Schwarz. Schriftwart Gundelfinger erläu-
terte hieranf den Kreisbefehl Nr. 16 und wies dabei
auf die Wichtigkeit der anzulegenden Reisekasse hin.
Damit soll auch minderbemittelten Kameraden ermög-
licht tverden, am Reichskriegertag in Kassel
teilzunehmen. Von den anwesenden Kameraden wurde
in die Kasse gleich ein erster Betrag gestiftet. Am 16.
Januar, abends 8 Uhr, wird in dcr „Brauerei Zieg-
ler" ein Kameradschaftsabend veranstaltet und am 9.
Januar von Kreisverbandsführer Käser im „Siechen"
ein Lichtbildervortrag geh-alten. Bei dieser Gelegenheit
werden anch verdiente Kameraden geehrt.

Wie schvn ist das Gefühl,
mit dem man die ganze Welt
umarmen möchte. Schaum-
wein macht so frvh, so unbe-
schreiblich glücklich.

scn/w^wkin

—* Dic Katze al
Die Fachgruppe
des Tierschutzvereins,
Zahl im „Bayrischen
lich interssierten Mi
tenden Worten des i
Dr. Schoetensai
gruppe, Frau Dr.
„Ueber neuzeit
Lauf der interessante
genden Ausführunge
durch Vertilgung voi
gen Getreide erhalter
im Nahrungsmittelg
von Mäusen und R
chen, erfüllt die H
Aufgaben. Weit
hoher ideeller und er
handelte die Redner
der Katzenhaltung e
„Katze und Vo
daß die Katze kein T
mord ausgeht. Alles
zenschutzes nicht nur
sie berühre auch die r ^
nerin trat dasür ein^
vermindert wer ^
sie stch die systemati ^
schaffung der einschl^.
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