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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

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bir. 154

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1936

D«; S?iel der Mchte.

Gcschichte des Völkerbundes ist, wie wir alle
P", reich an dunklen Tagen und reich an peinlichen
Dic peinlichüe und tragischste Szene aber hat
K^.vvc einigen Tacsen, am 30. Iuni, abgespielt, als d:r
Eei k v"" Abesiinien, Nsgus Haile Selassis in
erschjen und den Völkerbund in einer einstündiaen
an seine Vcrsprechunpen, an seine llnterlasiungcn
sein '-'"e Pslichtcn erinncrte. Und obwohl der Negrs
Ansprache in amharischcr Sprache hielt, die nie-
tzc» Gens vcrstand, so haben die Vertreter der gro-
kerh ^chte sich doch dcnken können, datz hier dcm Völ-
Ter^ Ecin Loblied gesungen wurde. llnd als dann der
bat/ Cnglischc und Französische übersctzt wurde, da
die Delegicrten der im Völkerbund vcrtretenen
l§d^°uen wohl das Gefühl, vor den Richterstuhl ge°
zu sein. Der Negus eriuncrte die Hcrren, die vor
daran, datz 'er im Vertrauen auf die Zusagen
.^ölkerbundes vortcilhafte Angcbote der italienischen
abgelehnt habe. Cr ricf den Vertretcrn der
Pöwnen in ihr Gcdächtnis zurück, datz man Abcsiinicn

gegÄume -Hilse" versprochen, dah man aber diesem an-
dex ü^ucn Land alle Hilsc verwcigert habe. Dcr Negus
wnnxtll davan geglaubt hatte, daß dcr gcwaltige und

seih^rbare Völkerbund imstande sei, ihm Abesiinien,
gebe» "'^"u öw Italicncr es ganz eroberten, -urückzu»
— diescr Regus verlangte in amharischer Sprache,
Daki Völkerbund alle Mastnahmcn trifft, um dcni
itest/ Achtung zu verschasfcn." Llnd zum Schlutz
- 'e er den verehrten Zuhörern, zu denen cr auch den

Dsj"!U)en Autzenminister Cdcn und den französischen
sch^stierpräsidcntcn Blum zählen durfte, die meffcr-
Voif .^rage: ^WrlcheAntwort soll ich mcinem
F. ' überbringen?" Aus diese sehr klar formulicrtc
iosor^ ionntcn die Vertrcter der arotzcn Mächte keine
irig,, )ue Antwort gcben. Crst am folgcnden Tag, als
dc/ Uch nach der Änklagcrede dcs Ncgus innerlich wie-
«,g-.^tivas gesammclt hatte, erklärten dic hohen Herren,
da»^"ch uiit den gewohntcn Gcstcn hcrzlichsten Ve°
hab- datz lcidcr der Völkcrbundspakt versagt
h, F. Man teilte, gleichsalls mit lebhaftcstcm Dcdauern,
sr wr mit, datz „unter dcn beskehenden ilmständcn" die
a>,5"uhrung der Sanktionen kcincn nühlichen Zwcck
gl„vrhabe und dcr englische Autzcnminister Cden machtc,
Meinung seiner Rcgierung, den Vorschlag, datz der
^oikerbund die Croberung Abcssinicns durch
^ialien nicht ancrkennen iollte. Welch ein kühner
Völkerbnnd soll die Cröbcrung Abefli-
aneriennen! Er will damit nach autzen so
handle ^?"" nach den Vorschriften seiner Satzung
uuna wär? nunmehr alles in bester Ord-

Tbe? Negus wird, so denkt vielleicht Herr

iiia» 'ui Hintergrund herum rumoren, abcr

Ttnn^^- ufcht mchr um ihn kümmern können, da die

ac» sich nun ganz anderen und äutzerst wichtt-

7 u Fragen zuwcnden wollcn.

y, . Herr Cden lebt jcdoch in cinsm Irrtum, wenn er
^Ut, daß man über dcn Fall Abeffinien einfach zur
vUtzcsordnung übergehen könne. Das Schicksal dieses
d»<? - ist ja, woran man immcr wieder erinnern mutz,
M j,"affische Beispicl dasür, was eincmVolk
nex ka h r c n kann, das die Verteidiqung sei-



Areiheit und Unabhängigkeit dem Völkerbund
SatzjEuf anvertraut. Dcr Völkerbund hat in seincn
ba^.Uen allcn scincn Mitglicdcrn die Anvcrsehr.

bie ihrcr Gcbiete zugcsichert imd gcgcn Angreifer

Addjch'uersten Strascn angcdroht. Der Negns, der in
bar?^^bcba immcr mit grötztem Intcresie die wunder-
ael>Ä,-^dcn las, die in Genf über Sicherheit und Friedc
" wurden, hat sich allzu vertrauensselig an diese
biiim ^ gchalten und er hat an dic Chrlichkeit des Völker-
ihy!°2 geglaubt. Cr ist jeht der Dumme. Abcr es kann
fily', ber^seincn Thron und sein Land zurückbaben will,

Mti.

ben Fall, datz ihm das nicht gelingt, höchst gleich-
Uiens ob der Völkerbund die Croberung Äbeffi-
nig"? durch Italien anerkennt oder nicht. Das stnd de-
dektz^utive Gesten, die keinen Cindruck machen, aber fie
ha^oren zu den Verlegenheits-Methoden von Genf. Wir
ch i» ^as ichwn einmal erlebt. Als Iapan in Nord-
^ ^iusiel, den neuen Staat Mandschukuo schuf
yn« oadurch ebenfalls den Völkerbundspakt verlehte, be-
dans ^ der Völkerbund damit, das Vorgehen Ia-
Sjo 3u verurteilen und zu crklären, datz es den neuen
«llea ^andschukuv nicht anerkennen wcrde. Das war
dz.z^was man in Genf zu sagen wutzte. Dieser Vund
wM, ationen, dcr eine neue Rechtsordnunq sichern
^at im Lauf der Iahre eine Fülle von
b r ü ch e n gednldet, genau so wie er dic
lwis ^iing Crgebnisie von Volksabstimmungen,
tem diirch dcn Versailler Vcrtrag stattfinden muh-
eic>2»??dilligt hat. Und man braucht sich über diese Dinge
Iv». nicht zu wuudern. Dcnn der Völkerbund, wie

U«ar w seiner Sünden Maienblüts vor uns sehcn,

Evi,Iw" Anfang an in Wirklichkeit ein Beutesicherungs-
Ha»?> ^ dcr Siegerstaaten. Diese Gesinnung hat alle
^ungeu dieser Gescllschast bestimmt und so ist dicser

an seiner Anehrlichkeit zusammengebrochen, er hat
rei^ä^ich bankrottgemacht und er hat dicses Schicksal
w"ch verdient.

>D j.^u der Genser Mmosphäre werden inzwischen neue
entworfcn. Die Franzosen beabsichtigen, eine
vox,?)^renz derLocarno-Mächte tri Vrüsiel
buraö ereiten, auf der die Deschung der Rheinlandzone
ist ^ .beutschc Truppen behandclt wcrden soll. And man
bere» ^unzösischer Seite eifrig bemüht, für diesen beson-
keih -aweck die alte Freundschaft zwischen Frank-
Dr'.^UZland und Italien wicderherzustcllen, also eine
schj °?'Mächtc-Front, die gcschloffen aufmar-
Zx,i^' wbald Deutschland gcbctcn wird, an der
ulte m ^ Konferenz ebenfalls teilzunehmen. Cs ist der
sterl^r/^ dcr Koalitionen, der immer noch scin gespen-
^heini Wesen trcibt. Die Wiederherstellung der
hers,?n ridzone war die notwendige Folge der Wieder-
UnZ , der dcutschcn Wehrhoheit. Die Gründe, die
Zeaest^ ^wsen Maßnahmen zwangen, sind damals bckannt
chen "'urden. Cs kann uns heute wenig Sorge ma-
vh ^,ob inan anderwärts unscre Gründc anerkcnnt odcr
zeja/un sis ablehnt. Das Schicksal Abesiiniens hat ge-
eio„ es sehr vortcilhaft ist, sich mehr auf seine
^u »„I^Kraft und auf seine eigcnen Wafsen
Jiisj^tafleN' als auf den Völkerbundspakt und andere
de» y rungen. Wenn die Brüsicler Konfcrenz ledigltch
huben sollte, die R h e i n l a n d f r a g e zu be-
»Nst°HN, so dürfte man sich in Verlin für diese Ver-
che» i.:Una nur wcniq interesiicren. Worüber zu spre-
F jj.Uch lohnt, das ist der F r i e d e n s p l a n, den der
liestUrer am 3l. März d. Is. in London übereichen
zeiqi Aus dcm Irrgartcn dcr heutiqcn Lags Curopas
Frw» weser Plan dcn Weq zu einem wirklichen
Iebe« °U. Die politische Idee Frankreichs ist dre
die F?-. uud friedensfcindliche Idee des Status quo, also
Dies^haltunq des heutigen Zustands der Angercchtigkcit.
Fllbk-2dee hat sich überlcbt. Der Friedensplan des
C u r ^ ist das Dckcnntnis derer, die ein neues
P a bauen wollen.

Hermann Bagusche.

Skk Mm ii> Akimar.

Sie Zehnjahresfeier des ersten Reichsparteitags.

Stalllsemsfluig im Weimrer öchloß.

„Solange die Partei steht, steht Deutschland!"

Weimar, 3. Iuli. Die Zehnjahresfeier des
ersten Reichsparteitages nach der Neugrün-
dung der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei
hat am Freitag in Weimar begonnen. Die Crinne-
rung schweist zurück zu jcner Zeit, als die Partei nach
den Novembertagen dcs Iahres 1923 verboten wurde
und am 27. Februar 1925 von Adolf Hitler wieder
neu gegründet wcrden konnte. Auf jencm ersten Rsichs-
parteitag, der vor zehn Iahren in Weimar stattfand,
waren etwa 10 000 politische Kämpfer versammelt. Der
Höhepunkt jenes ersten Reichspartcitages war der grotze
Reichsdelegiertenkongreß, auf dem der Führer in einer
Rede über das Thema „Politik, Idee und Organisation"
die grundlegenden und richtungsweisenden Parolen für
den Kampf der Vewegung ausgab. Untcr den fünf
Standarten, die damals gewciht wurdcn, befand sich auch
eine Standarte für Vaden. Auf jencm Partcitag
nahm auch die Reichsorganisation der Hitler-Iugend
festere Gestatt an. Iedenfalls war der Parteitag 1926 in
Weimar von größter Wichtigkeit für die Vewegung
und für den Kampf, der von Weimar aus von neuem
seinen Ausgang nahm.

Die Ankunst des Führers.

So war es natürlich, daß disscs Reichsparteitages
oei der Zehnjahresseier in ganz besonderer Weise ge-
dacht wurde. Wcimar pranqt im Schmuck von zahlolsen
Fahncn.

Am Frcitag nachmittag um 15.20 Ahr traf der
Führer in Weimar ein. Obwohl däe Ankunst des
Führers erst wenige Minuten zuvor bekannt geworden
war, hatte doch eine vieltausendköpstge Menge um den
Bahnhof und m den angrenzcnden Stratzenzügen Auf-
stellung gcnommen. Zuni Cmpfang des Führcrs und
Reichskanzlsrs hatten sich einqefunden Reichsstatthalter
Sauckel, Ministerpräsident Marschler und Staats-
sekretär Ortlepp als Vertreter der thürinqischen Re-
gicrung, Korpsführer Hühnlctn, SA.-Gruppenführer
Staatsrat Günther, NSKK.-Gruppenfiihrer Ponn-
dorf, SS.-VrigadcfUhrer Staatsrat Hennicke,
SS.-Vriaadcsührer Staatsrat Pflomm.

Die auf dcm Vahnsteig anwesenden Weimarer und
auswärtigen Gäste begrühtcn den Führer mit stürmischen
Heilrufen. In seincr Bcgleitung befanden sich Stabs-
chef Lutze, Reichsminister Dr. Goebbels, Obcr°
gruppenftthrer Vrückncr, Reichspresscchef Dr.
Dietrich und Brigadcführer Schaub.

Als der Führer auf dcn Vahnhofsplah heraustrat,
begrützten ihn die Tausende, die sich hintsr den Absperr-
ketten drängten, mit jubclnder Begeisterung. Der Füh-

rer schritt dis angetretenen Chrenformationen des Hseres
und der Luftwafse ab und suhr dann durch das dichte
Spalier der Vevölkerung. Vor dem Hotel „Clefant"
spielte der Musikzug des 3. SS.-Totenkopfsturmbanns
Sachsen den Präsentiermarsch.

Von hier aus bcgab er sich um 17 Ahr mit setncm
Stellvertreter Rudolf Heß, Dr. Goebbels, Dr. Frick,
Dr. Ley, den Obergruppenführern der SA., SS. und des
NSKK., den Gcncrälen dcr Wchrmacht und den Ober-
präsidenten über den Fürstcnplatz zum Schlotz. Den
Wcg umsäumten Chrcnstürme aus dcm Rcich und die
Marschteilnehmer von 1926. Aus dem Für-
stenplatz waren steben Kompagnien der Leibstandarte und
der SS.-Verfllgungstruppe angetreten.

Im Schlötzhof hatten Fcldzeichcn und Chren-
stürmc der SA., SS., dcs NSKK. Ausstellung genom-
mcn, ferner politischc Leiter, Arbeitsdienst, eine Kom-
pagnio dcr Leibstanddarte und zahlreiche Chrengäste.
Wührend dcr Führer zum Schloß schritt, erklang dcr
Badenweiler Marsch. Beim Vetreten des Schloffes
wurde er mit dcm Vayerischen Desiliermarsch empfangen.
Adolf Hitler schritt die Front dcr Formationen, Chren-
kompagnien und Feldzeichen, die im Schlotzhof aufgestellt
waren, ab. Dann begab er sich durch ein Spalier von
BDM.-Mädel zum Festsaal, dcr mit seinen weißen
Marmorsäulen dem Auftakt der Iubclfeier weihevolle
Stimmung gab.

Nach dem Vortrag des Crsten Sahes der fünsten
Symphonie von Deethoven nahm

das Wort zur Vcgrützung des Führers, seiner Mitarbei-
ter und kampferpröbten Mitstreiter. Tief ergriffen dankte
Reichsstatthalter Sauckel dcr Vorsehung, die des Füh-
rers unverglcichlichen Kampf um Deutschlands Chre und
Freiheit gcgcn Niedertracht und Schande für Friede,
Ärbeit uiid Brot so wundervoll segnete und uns nun
das unermcßliche Glück gcwährt, inmitten eincs frcien
Reiches und eines frcien Volkcs triumphale Tage der
Crinnerung an eine ebenso harte und schwere wie erfolg-
reiche Kampfzeit erleben zu lasien. Von tiefer Cin-
dringlichkeit waren de Worte des Reichsstatthalters, in
densn er den Kanipf der Thüringer Nationalsozialisten
schilderte. „Sie kannten immer nur eine Parole: Adolf
Hitler. Sie hatten nur eine Sorge: die Bewe-
gung. Sie kannten nur ein Glück: dem Führer
zu diencn." Der deutsche Arbeiter der Stirn und
der Faust habe diess allerschwerste und härteste Prüfung
des Schicksals überstanden, weil ihm durch den Führer
und deffcn Reden der Glaube an die nationalsozialistische
Vewegung gcgeben worden sei.

der treue Kampfgenosse Sauckels, sprach dem Führer den
Dank der thüringischcn Regierung und der thüringischcn
Volksgenoffen für sein Crschcinen aus. Sie alle dränge
es, dcm Führer sür den Glauben zu dankcn, den
er damals zu Veginn des Wiederaufstiegs der Vcwcgung
kraft sciner Pcrsönlichkeit in ihre Herzcn gepflanzt habc.

«a «IL« §ar^s.

Darauf ttat der Führer und Reichskanzler <m das
Rednerpult. Cr hielt folgende Ansprache:

„Mein lisber Gauleiter Sauckel, lieber Minister-
prästdent Marschler! Ich danke Ihnen für Ihre Ve-
grüßung. Sie wiffen am besten, wie tief ich bewegt bin,
in diesen Tagen in den Mauern der alten Stadt ver-
weilen zu können. Cs ist für uns alle ein wunder-
bares Wiedersehen, ein Wiedersehen mit unseren
Kampfgenossen, mit den meisten derjenigen, die
damals mit in Weimar einmarschiert sind. Manche leben
nicht mehr; andere flnd unterdes grau und viele auch
schon wciß geworden. Allein eines ist gleichgeblie-
ben: die Crinnerung und der fanatische Cntschlutz, die
Prinzipien und dic Grundsähe, die uns damals
beherrschten, sür alle Zukunft aufrechtzuer-
halten! Dieser Cntschluß, den alten Grundsähen uns
auch jetzt, da wir durch ein wundersames Schicksal die
Macht in Deutschland besttzen, erst recht zu verschreiben,
um sie auf diejenigen zu übertragen, die nach uns kom-
men werden.

Zehn Iahre Gcschichte sind nicht immer gleich zu
werten. Die zehn Iahre, die hinter uns liegen,
sind, glaube ich, wirklich weltbewegend ge-
wesen. Erst die Nachwelt wird wohl einmal ganz

ermeffen können, welches Fundament m diesen
zehn Iahrea gelegt worden ist.

Damals, im Iahr 1926, unternahmen wrr einen
Angriff auf diese Stadt, einen Angriff auf dieses
Land und damit einen Angriff auf Deutschland.
Heute, kaum zehn Iahre später, befinden wir uns schon
in der Vollendung des Siegss. Der Glaube, der damals
wenige Hunderttausende erfüllte, ist heute zum Glau-
ben des ganzen deutschen Volkes gewordsn!

Dieser Crfolg wurde uns nicht geschenkt, denn diese
zehn Iahre sind Iahre unzähliger Kämpse und
unzähliger Opfer gewcsen. Was wisien alle die-
jenigen, dic erst nach dem Sieg auf unsere Vcwegung
aufliierksam wurden, was wisien sie von dcm, was diese
Iahre vorhcr an Opfern und au Kümpfen gefordert hat-
tcn? Wieviel Sorge wir tragen mutzten, wicviel
Glaube notwendig war, um aus diescr klcincn Ve-
wcgung am Cnde die behcrrschende Macht in Deutsch-
land zu entwickeln? Was wiffen sie davon, wievicl an
Gehorsam verlangt wcrden mußte — an schwcrcm
Gehorsam, obwohl diescs Gchorchcn nur zu oft gcgen alle
Regungcn des Gesühls, ja sogar gegen die Veriiunst zu
gehcn schien? Wic oft mußtcn wir in dicscn zehn Iahrcn
unsere jungen Kämpfer ermahnen, nicmals die Ncrven
zu verliercn, nicmals unklug zu handeln, sondcrn immer
bauend auf die Zukunft, die Zeit rcifen zu lasicn! Mögen
die Iungen von heute aus dieser Aeit des Verzichts ünd
des Gehorsams lernen sür sich und dic dcutsche Zukunst.

Die Standarten kommen.

Die Kormatronen marschie-
ren mit ihren Standarten
in das festlich geschmückte
Weimar ein.
tHeinrich Hofsmann, K.)

Die heutigen Ausgabe unseres Vlattes mnfaßt «It
den beiden Antcrhaltungsbeilagen „Die Hcimat" u»d
„Die Feierstunde" insgesamt 22 Seiten.

Bmeift de«sche Gaftsremdschlist!

Aufruf des Reichsministers Dr. Goebbels.

Der Reichsminister für Volksaufklärung und Pro-
paganda erlätzt folgenden Aufruf:

Nach dem Willen des Führers hat Deutschland fiir
die Olympischen Spiele 1936 Vorbereitungea
wie kaum ein andcres Land zuvor getroffen. Die hundert-
tausende ausländischer Gäste sollen würdig empsange»
werden und ein besonders glänzendes Veispiel deut-
scher Gastfreundschaft erleben. Ich bin gewiß,
daß jeder Deutsche seine Ehre darin setzen wird, dea
ausländischen Vesuchern, die alle unter dem Schutz des
Deutschen Reiches stehen, zuvorkommend gegenüber-
zutreten und, wcnn sie einer Hilfe bedürfen, ihne« mit
Rat und Tat Veistand zu leisten.

Verlin, den 1. Iuli 1936.

gez. Dr. GoebbelL

Mes aber konnte nur erreicht werden ^nirch die
grenzenlose Treue und Anhänglichkeit meiner Mit»
kämpser.

Dafür möchtc ich Ihnen an dieser Stelle und an diesem
Tag heute besonders danken: Ihnen, mcin lieber Gau-
leitcr, der Sie — ich weiß es — einer meiner Trcuesteu
sind; Ihncn, meine Parteigenoffcn in der Regierung,
Ihnen allen, die Sie hierhergekommcn sind aus dem übrr-
gen Deutschland als Führer der einzelnen Organisatio-
nen; und nicht zum letzten allen dcn unzähligen bekannten
und auch namenlosen klcinen Parteigcnosien, die in de«
Iahren, in denen die Verführung von der anderen Seits
so grotz und die Wahrscheinlichkeit des Sieges so klein
war, standhaft gcblieben sind. Ich möchte Ihnen dan-
kcn, daß Sie in dicscn Iahren so treu und an-
ständig zur Vewegung gehalten haben, daß
Sie ihr nicht den Rücken kehrten, wenn es manchmal so
zu sein schicn, als werde unscr Wcrk doch nicht gelingen,
sondern datz Sie sich dann erst recht sanatisch zu mir be-
kannten und sich fanatisch vor mich stellten. Wohin wäre»
wir gekommcn, wenn sich diese Anhänglichkeit nur in den
Zeitcn dcr Crfolge gezcigt haben würde?

Das, was unsereVewegungso groß werden
ließ, war nicht die Treue und Aiihänglichkeit nach Siegen
und Crfolgcn, sondern die Treue gcrade nach unsercn
Niedcrlagen. Wcnn es uns schlecht ging, wenn sich
alles Glück von uns abzuwenden schicn, dann sind diese
Hunderttausciide kleiner Mcnschen crst rccht hinter die
Bewcgung und — ich darf wohl sagcn, vor meine Person
actreten. Nur deshalb konnten wir zusammen diesen ein-
zigartigen Kampf der deutschen Geschichte durchkämpfen
und ersolgreich bestchen. And so wie wir dank dieser Tu-
genden unser grotzes Ziel der Crringung der Macht in
Deutschland erreicht haben, und nun seit 316 Iahre«
erfolgreich mit dieser Macht für Deutsch-
land ärbeiten können, so werden wir, wenn wir uns
zu den gleichen Grundsähen auch in der Zukunft beken-
uen, auch stets den Weg nach vorwärts finden.

Möge die deutsche Nation nie vergesien, daß die
Härte einesVolkes nicht dann erprobt
wird, wenn die Führung sichtbare Ersolge aufzu-
weisen hat, sondern in Stundcn scheinbarer
M i ß e r s o l g e.

Solange cine Führung von Glü 6 gesegnet ist, kann flch
jeder Schwächling zu ihr bekennen. Erst in den
Stunden, in dcnen das Glück sich abzuwcndcn scheint, zei-
gen sich die wirklich wertvollcn Menschen. Dann crst
wird die Treue mitgewogenl Möge in der Zukunst
das dcutsche Volk sich diese Tugenden bewahrenl Es wird
mit diescn altcn Prinzipien und Grundsähen unsercr Be-
wcgung in eine große Zukunst hineinmarschieren!

Ich kann an dicsem Tag ncbcn dem Dank nur die
cine Vitte an den Allmächtigen aussprcchen, datz er unser
Volk scgncn möge in unscrer Vcwegung. Denn das ist
meine hciligste tteberzeugung: So lange die national -
sozialistischeVewegung sest undstark in
Deutschland stcht, solange wird Drutschland stark
und fest sein! Wenn jemals diese Vewegung sinken
sollte, dann wird auch Deutschland wieder sinken.

Zehn Iahre Kamps liegen hinter uns. Die Vor-
sehung hat es uns ermöglicht, unserem Volk neben den
Crfolgen aus dem Gebiet der Arbeit vor allem den
Frieden zu bewahren. Ich glaube, wir können auch
an diesem Tag an diese Vorsehung keinen anderen
Wunsch richten als dcn, auch in Zukunst diesen
Frieden unserem Dolk zu schcnken.

Vor diescn Frieden aber wollen wir stcts schreiben
das Wort: Ehre, und unter diesem Fricden wollen
wir stets verstehen den Vegrifs: Freiheit!

Wir wollen überzeugt sein, daß ohne diese Ehre und ohne
diese Freiheit es auch keincn Frieden geben kann. Das
wcitz unser Dolk, und das mag auch die Wclt zur Kennt-
nis nehmen. Ich glaube, datz diese Klarheit am chesten
gceignet sein wird, salsche Vorstellungcn, falsche Hoff-
nungen, oder salsche Auffasiungen zu beseitigen und damit
einem wirklichen Frieden zu nutzen.

So danke ich Ihnen noch cinmal, mcin lieber Gau-
leiter und mein lieber Ministerswüsidcnt, für Ihre Be-
grüßung. Ich habe den Wunsch, daß diese Tage für alle
Parteigenoffen, die sie zum zweiteu- oder auch zum er-
stenmal erleben, Tage der Behj-iinung sein mögeu-
 
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