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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Mueste Nachrrmten

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Nr. 302

Druck unv Berlac, von Frredrich Schulzein Heidelberg.
Schristleitunc,: Hauptstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—83.

Montag, 28. Dezember

Hauptgeschästsstelle Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

GelieralMrst Kans von öeelkt

Ser hervormgende SrganWor der Reichswevr.

Em Wker Soldlit.

Arbeit im Dienst von Volk und Reich.
Verlin, 27. Dezember. Am Sonntag nachmittag
'st Generaloberst a. D. Hans von Seeckt nach kur-
öer Krankheit ganz unerwartet gestorben.

Noch kurz vor seinem Ableben hatte Gensraloberst
vonSeeckt, wie bcrichtet wird, in voller Gesundheit
wcilt^ise ^»»^» Soldaten auf einer Weihnachtsfeier ge-



Deneraloberst Hans von Seeckt, der so plötzlich
h» oiesem Leben abberufen wurde, war zweifellos eine
«r glänzendsten militärischen Crscheinungen der Nach-
pWgszeit. Immer wisder stand er mit in vorderster
^-lMe und besonders das Ausland beobachtete mit gröst-
Intereffe Person und Werk. Denn Generaloberst
von Seeckt war es, der die deutsche Reichswchr
und sie zu einem schlagfertigen Instrument des Rei-
>z>es gestaltete. Damit aber schuf von Seeckt zugleich die

Erundlage, auf der der nationalsozialistische Staat milt-
Zansch aufbauen und das Volksheer schaffen konnte.
^er Führer hat die Verdienste des Gcneralobersten von
«eeckt in besonderer Weise anerkannt. An seincm 70. Ge-
vurtstag ernannte der Führer und Oberste Vefehlshaber
r>er deutschen Wchrmacht dcn Generalobersten von Seeckt
»um Chef des Infanterieregimcnts 67 in Spandau.

a. D. v. Secckt wurde am 22. April
»«66 als Sohn des nachmaligen Gencrals der Infanterie
von S^eckt in Schleswig geboren und auf dcn Gymnasien
d" Detmold und Straßburg (Cl,aß) erzogen. Im Alexan-
begann er als Fahnenjunker seine
Nera,M?-^?^a^ die ch im Iahr 1899 in den Ge-
als .^»ach den üblichen Frontkommandos

lier^ > »»prrgnlechcf und Bataillonskommandcur des Füse-
Lej^^'^uts Nr. Z9 (Düffeldorf) und des Vadischen
1 wgrenadierreglments Nr. 109 (Karlsruhe) kam er
liu, Stabes zum Z. Armeekorps nach Ber-

leutn^. ' ^vfolgte seine Vesörderung zum O-berst-

Gei^I?' ^ Shef des Stabes des 3. Armeekorps unter
«N Lochow rückte er im August 1914 aus, nahm

Stell,,^ ^orcmarsch der Armee Kluck und dann an den
S.rsungskriegen an der Aisne teil. Die Kämpse bei
dvrll-I»-? ? ^ »"»>« 9. bis 12. Januar 1915 waren von ihm
Und »l - t worden. Cnde Ianuar 1915 wurde er Oberst
lvo» 2^it später Chef des Stabes der 11. Armee
Mackensen). Als solcher bereitete er den Feld-
Dnri^'r.^^^öien und Rußland vor, der mit der
lgxr ^oruchsschlacht bei Korlice am 3. Mai
schon z 6ann. Scine Verdienste hierbei wurden durch die
Niainv^"' b»»ni 1915 ersolgte Veförderung zum General-
dex' „»»^- ^nter Mackensen war er dann später

E>erbll des erfolgreichen Feldzuges vom

w L n i »^». ^egen Serbien. Im Feldzug gegen Ru -
des ", »»> Sommer und Herbst 1916 hatte er als Chef
gers I»abes der Hecresfront des Crzherzogs-Thronfol-
Ärm--Aufgabe, deren Zusammenwirken mit der
Cchi^.o.on Falkcnhayn und von Mackensen sicherzustollen.
der t« von Secckt zum Chef des Gcncralstabes

wit soi»»»'^.d" Armee crnannt, dercn Crliegen er
hinds^» »» Oeringen deutschen Streitkräften nicht zu ver-
»»»" vermochte.

Novemberrevolte war Seeckt zunächst im
stabs^- ^ beim Grenzschutz im Osten General-
bgln»»"d Führcr des Armee-Oberkommandos Nord
anites -"us »»"»» >'»' als (

Der Führer an Frau von Seeckt.

Verchtesgaden, 27. Dezember. Der Führer und
Reichskanzler hat an die Gattin des verstorbenen
Generalobersten von Seeckt folgendes Tslegramm ge-
richtet:

„Cw. Cxzellenz bitte ich anläßlich des schweren Ver-
lustes, der Sie und das ganze deutsche Volk getroffen
hat, meine aufrichtigste Teilnahme entgegen-
nehmen zu wollen. Der Generaloberst von Sceckt wird
in unserer Geschichte als großer Soldat weiterleben."

4-

Seeckts Meisterwerk.

Paris, 28. Dezbr. (Cig Funkmeldung.) Die Pari-
ser Preffe ergänzt die Nachricht vom Tod des General-
obersten von Seeckt durch ausführliche Lebensbeschrei-
bungen.

Das „Iournal" erklärt, Gensral von Seeckts Auf-
gabe sei dadurch erleichtert worden, daß sich die Versaffer
der F r i e d e n s v e r 1 r ä g e nichts besseres ausgedacht
hätten, als Deutschland die Militärdienstpflicht zu ver-
bieten und ihm die Vildung eines Verufsheeres
auszuzwingen. Die Organisierung der Reichswehr sei
das Meisterwerk Seeckts gewesen. Cr sei der
große Künstler der militärischen Wiedererstehung
Deutschlands.

4-

England zum Tod von Seeckts.

London, 28. Dezbr. (Cig. Funkmeldung.) Alle eng-
lischen Blätter bringcn zum Ableben des Generals von
Seeckt längere Verichte und geben Nachrufe mit aus-
führlichen Lebensbeschreibungen des verdienten Osfiziers.
Allgemein wcrden Seeckts Vcrdienste um den Ausbau der
Reichswehr und seine militärischen FLHigkeiten her-
vorgehoben.

SMchtt Smi»f« beschlagimlimt.

«nglaMchtt ReWbruch Ivanücher Belscheivtslen.

SV. Waldhos schlug Spvgg Fürth 4:0. VsR. Marm-
heim gegen Viktoria Hamburg 2 : Z.

Fußball-Vezirksklaffe: SV. 98 Schwetzingen — SD,
Sandhausen 7 : v. FG. Kirchheim — VsB. WieS»
loch 6 :1. Spvgg. Eberbach — Kickers Walldürn v:1.
Freya Limbach — FV. V9 Wcinheim 2 : v. FC. V5
Heidelbcrg — FVg. Cppelheim 2 : Z.

Rugby: Studenten-Städtespiel Paris — Verlin 24 :5.

Hockey: HTV. 1846 — Mannheimer TV. 1846 7 : Z.

Handball: SV. Waldhof und TV. Rot weiter siegreich.

In Heidelberg sindet Ostern 19Z7 ein großes Rugby-
Turnier statt, wobci die deutsche Nachwuchsmannschast
aus eine französische Auswahlinannschaft trefsen wird.

Berlin, 27. Dezbr. Amtlich wird mitgeteilt: Nach
eingegangenen Nachrichten haben rote spanische Seestreit-
kräste den deutschen Dampfer „Palos" der Olden-
burg-Portugiesischen Dampsschifsahrtsgesellschast außer-
halb der spanischen Hoheitsgcwäffer in der Nähe von
Vilbao beschlagnahmt und nach Bilbao eingebracht.

»

'Der Dampser besand sich auf der Fahrt von Ham-
burg über Rotterdam nach spanischcn Häfen. Die L a-

dung besteht nach einwandfreien Feststcllltngen weder
aus mittelbarem noch unmittelbarem Kreigsmaterial.

Die notwendigen Maßnahmen zur Frcilas-
sung dcs Dampsers wurden eingeleitet. Es wird
erwartct, daß vor Inkrasttrcten dieser Maßnah-
men die roten Machthabcr sich dazu verstehen werden, den
völlig unberechtigt aufgebrachtcn Dampser mit unversehr-
ter Ladung und den drei an Vord besindlichen Paffagie-
ren freizulassen.

Me ReiiMigeiisrW.

Cin englisch-sranzösischer Schritt.

Verlin, 27. Dezbr. Wie DNB. erfährt, haben
die englische und die sranzösische Regierung die beteilig-
ten anderen Mächte auf die Vedeutung der Freiwil-
ligensrage in Spanien hingewiesen, die in dem Lon-
doner Embargoausschuß bereits seit einiger Zeit erörtert
wird.

Vekanntlich hat die R e i ch s r e g i e r u n g ihrerseits
schon vor mehreren Monatcn diese Frage als das wich -
tigsteProblem der Einmischung in die spanischen
Angclegenheiten bezeichnet.

Kleine Meldungen.

— Die gricchische Gcsandtschast in Addis Abeba ist
durch königliches Dekret aufgetöst worden.

— Der Emir von Transjordanien, Cmir Abdullah,
ist in Begleitung des Kronprinzen nach Bagdad abge-
reist. Cr will dort offenbar die arabische Abordnung
aus PalLstina treffen, die sich ebenfalls in Bagdad auf-
hält. Di« arabische Preffe in Palästina regt in Zusam-
menhang damit eine ftändige Vertretung Palästinas bei
den aradischen Höfen an.

Rarsihall MimigkliWeksrelselasskii.

Neudeukundgeljuugen iu China.

Tschanghsueliang in Nanking cingetroffen.

Nanking, 26. Dczbr. (Ostasiendienst des DNV.)
Marschall Tschiangkaischek tras am Samstag mit-
tag im Flugzeug aus dem Militärslugplatz in Nanking
ein. Eine Stunde spätcr kam auch Tschanghsue-
liang aus dem Flugplah von Nanking an.

Tschiangkaischek, der von seiner Frau und seinem
Schwager T. V. Sung begleitet war, wurbe aus dem
Flugplah freudig begrüht. Außer rund ZOV Regierungs-
beamten und Parteivertretern hatte sich eine Menschen-
menge von etwa 1V0VV Köpfen zum Cmpsang Tschiang-
kaischeks eingefunden. Auch Abordnungen der Universitä-
ten, Schulen «nd Pfadfinder hießen ihn willkommen.
Ganz Ehina feiert di« Ankunft Tschiang-
katscheks tn Nanking in Freudenkundgebungen.

In Nanking und in anderen grotzen Städten wie
Kanton, Amo und Hankau knatterten dte ganze Nacht
hindurch Feuerwerkskörper. Auch Kanonenschläge wur-
den abgefeuert. Bei Tschiangkaischek laufen dauernd
Glüctzvunschtelegramme ein. Noch nie war in der Ge-
schichte der chinesischcn Republik die Anteilnahme der
Maffen an dem Schicksal des führenden Manncs so in-
nig und warm, wie bei dcr Festnahme und glücklichcn
Freilaffung Tschiangkaischeks.

Die Flugzeuge Tschiangkaischeks und Tschang-
hsueliangs machten am Freitag nachmittag in Loyang
eine Zwischenlandung. Tschiangkaischeks erste Amtshand-
lung war der Vesehl zur sofortigen Cinstellung
aller Feindseligkeiten und zur Zurückziehung
der Regierungstruppen aus der Provinz Schensi.

Die Freilaffung erfolgte bedingungslos.

Schanghai, 26. Dezbr. Wie „Domei" berichtet,
hat das chinesische Auswürtige Amt bekanntgegeben, daß
die Freilassung von Tschiangkaischek bedin-
gungslos ersolgt sei, da Tschanghsueliang seinen
Irrtum eingesehen habe.

ZOO VVO Menschen jubeln Tschiangkaischek zu.

Nanking, 27. Dezbr. (Ostasiendienst des DNV.)
Auf dem Nankinger Flugplah fand am Sonntag eine g e-
waltige Versammlung statt, die einberufen wor-
dsn war, um Tschiangka'ischek zu seiern. 300 000
Tcilnehmer aus allen Vernsskreiscn jubelten in der Ver-
sammlung, die wohl die größte Ve r a n sta l t u n g in
der Chinesischen Republik gewesen sein dürste, zu. Die
Menschen waren seit 5 Uhr morgens in unabsehbaren Ko-
lonnen nach dem Versammlungsplah marschicrt.

Der Nankinger Vürgermeister verwies daraus, daß
auch die größten Männer Chinas, Konfuzius und
Sunyatsen, schwere Prüsungen zu bestehen hatten, weil
auch fie gesangen qssetzt worden waren. Der Kriegsmini-
ster verlas etne Crklärung, in der bctont wurde, daß die
von der Regierung während der Siansu-Krise ergriffe-
nen Maßnahmen China als eine wohlorgani-
siere Nation der Welt gezeigt hätte.

TschlHighslielimiiis UiltemttslW.

Eine Reue-Erklärung.

Nanking, 26. Dezbr. In einer Ansprache, die
Tschiangkaischek unmittelbar vor dem Abflug aus
Sianfu an Tschanghsueliang und General Panghuchen,
einen Unterführer Tschanghsueliangs, der bei der Fest-
setzung Tschiangkaischeks cine einflußreiche Rolle spielte,
richtete, stellte er fest, daß die beiden nunmehr ein not-

^rn,Reichswchrministerium ein.

Ches des Allgemeinen Truppen-
Als Leiter

Ab-

vrdn!?» »^»»^ch^n Vertrctung mußte er die deutschs

nnf dem schwcren Gang nach Versailles begleiten
»919 übernahm er an Stelle Gröners die Lei-
»bUi-Ls Generalstabcs und im Herbst 1920

Ju di->?" ^"»»» ^h^sder Hcereslcitung ernannt.
^ei»?» Stellung gclang es ihm, die neue Ärmee, die
brun/A ^ e h r, Schritt für Schritt wieder zu eincm
lUach^^en, seinen Zwcck erfüllcnden Instrument zu

Oktober 1926 nahm Gcncraloberst von Seeckt
lige„"^-b s ch f § d , weil cs zwischen ihm und dem dama-
derfI,-«e»chzu)Lhrminister Geßler zu einer Meinungs-
ZugA».,denheit gekommen war. Während seincr kurzen
stetg ??»»3keit züm Rcichstag hat Gcneraloberst von Sccckt
dert Rcgierungsbcteiligung dcr NSDAP. gefor-
Chi ^n, Frühjahr >935 kchrte er von eincr langcn
Negf?.»» » 2 »s c „ach Deutschland zurück Die chinesische
»» »»»»»g verlieh ihm später cincn ihrer höchsten Ordcn.
litzrs^?;5?1«bcrst a, D. von Secckt hat sich auch als Mi-
„Tetz^»»>»stellcr eincn Namcn gemacht, Scine Werke
»Nlns.» »» ?incs Solbaten", „Die Zukunst des Reiches",
ichien?» ' »»» Vorbild" und seine im November 1932 er-
Abhandlung „Die Reichswchr" fanden große
^yrung „ud Anerkennung.

UUd i^incm 50. Militärjubiläum am 4. August 1935
den x" >°»»cm 70. Geburtstag am 22. April 1936 wur-
8en d-e »^»nnder der deutschen Rcichswehr hohe Chrun-
» ganzen deutschen Nation dargebracht.
storbe»!>n »»?»»»hkiger Trauer gedenkt Deutschland des Ver-
iu ber seinem Vaterland und damit seinem Volk

§»«ßer ?»»^ Hingabe gedient hat. Mit ihm starb ein
>chickt„ ^oldat, dcffen Name in der deutschen Heeresge--
^ ehrenvoll verzeichnet bleibt.

Des Führers Weihnachtsscst.

Me Mittagsstunden dcs 24. Dezember verlebte der Führer wieder inmitten seiner alten Münche-
ner Garde. — Unser Vild zeigt Adols Hitler bei der Ankunft im Löwenbräukeller. (H. Hosfman,

wendiges Verständnis für die Wohlfahrt der Na-
tion zeigten und von ihren Versuchen, besondere For»
derungen zu stcllen, abgegangen seien. Diese
Talsache bedeute im Leben dcr Nation einen Wende«
punkt. Die beiden hätten sich aus seinem Tagebuch
überzeugen können, daß er nichts gegen sie plante. Da fie
nnumehr bereit seien, ihre eigencn Fehler zu berichtigen,
seien sie berechtigt, weiterhin seine llntergebenen
zu blciben.

Tschanghsueliang hat nach d«r Ankunft in
Nanking in einem Bries an Tschiangkaischck die Bereit-
willigkeit ausgesprochen, eine Strafe Lber sich ergehen
zu laflen, um den Grundsah der Disziplin aus-
rechtzuerhalten und dcm Land ein strenges Veispiel für
die Zukunft zu geben. Er erklärt, daß sein Vorgehen und
sein Lcichtsinn zu Ungchorsam und Disziplinlosigkeit
sührte, worüber er sich im tiessten schäme. Wenn die In-
tereffen dcs Landcs es verlangten, werde er auch den Tod
nicht scheuen. Aus private Freundschaft solle keine Rücksicht
genommen werden. Er bittet, seine Erklärung als auf-
richtig und ehrlich zur Kenntnis zu nehmen.

4>

Auch ein Deutscher in Siansu erschoffea.

Peiping, 24. Dezember. Vei dcn Schießereien in
Sianfu anläßlich der Gefangenahme Tschiangkaischecks ist
der ortsansäffige Zahnarzt Dr. Wunsch, ein deutscher
Reichsangehöriger, verwundet worden und einige
Tage später gestorben. Die übrige, nur aus wenigen
Köpfen bestchende deutscheKolonie ist wohlauf.

Das Mittelmett-Mdoilimeii.

Fünf Punkte.

London, 27. Dezbr. Die Agentur „Central-News"
berichtet aus Rom, daß die italienisch-englischen Verein-
barungen über das Mittelmeer solgcnde fünf Punkte
umfassen wllrden:

1. Eine Vcrpslichtung, den Frieden ausrechtzuer-
erhalten.

2. Eine Zuficherung aus Achtung der Interes-
sen bcidcr Völker.

Z. Eine Zusicherung, daß der sreie Zugang zum
Mittelmeer ausrechtcrhalten werdcn wird.

4. Eine Zusicherung aus einen sreicn und unge-
hinderten Verkehr auf allcn Meeren.

5. Einc Zusicherung sürdieAufrechterhaltung
des Status quo im Mittclmeer inbezug auf militä-
rische Positioncn, Flottenbasen und Einflußsphären der
beiden Völker.

Im Zusammenhang hiermit berichtet Reuter aus
Rom, daß bei der lctzten llntcrrcdung zwischcn dem bri-
tischen Votschasler in Rom, Sir Cric Drummond,
und dem Grafen Ciano die endgültige Faffung des
Mittclmcerabkommens festgelcgt würde. Dcr Cntwurf
geht nunmehr nach Londoü zür lehten Villigung. Auch
Reuter erklärt, daß er fünf Punktc umfaßt.

zkWc Schlächtschiff dcr Wctt.

Weitere Verstärkung der englischen Flotte.

London, 28. Dezbr. (Cig. Funkmeldung.) Nach
dem „Dail Cxpreß" wird Cngland außer den beiden
Schlachtschifscn „K i n g George V." und „Prince
os Wales", die im nächsten Monat aus Kicl gelegt
werden, nach dem Ablaus dcr Washingtoner und Londoner
Flottenvcrträge noch cin weiteres Schlachtschifs
bauen laffen, das bei einem Kostenauswand von acht Mil-
lionen Pfund das größte Schlachtschisf der
Welt werden soll. Das bisher größte Schlachtschiff Cng.
lands ist die „Rodney- mit ZZ 9VV Tonnen, während dt«

42 lvv Tonne» groho „Hood" em Schlachtkrenzer P.
 
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