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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Neueste Nachrichien

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Montag» 30. November

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Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

Mepimtt «n- Absckluß -es ReWbauerntags.

M Blmcrn sind das erite öturmbatmllon der ErMrungsfreideit!

deß, Görinls nnd Dnrrl! sxrache«.

Die große Kundgcbung in Goslar am Sonntag.

. Goslar, 29. Novbr. Am Sonntag frilh war Mini-
^^tästdent Generalobcrst Göring, der Veauftragte
^^rjahresplan, in Vegleitung seines Stellvsrtre-
h. tür den Vierjahresplan, Staatssekretär Körner, in
Cch geschmückten Goslar zur Teilnahme an der

>. «'ustkundgebung des Reichsbauerntags einge-
D!.! 3hm und dem Stellvertreter des Führers,
^ chiiininister Rudolf Heh, wurden vor ihrer Fahrt
bie menschengefüllten Strahen Vlumensträuße über-
Reichsbauernführer R. Walter Darr 6 begrüßte
lest bei ihrer Ankunft vor der Stadthalle und ge-
^Ee sie unter jubelnden Heilrufen der Maffcn auf ihre

Sprecher des Reichsbauernrats, Ministerpräsi-
iqst ä. D. Granz 0 w, eröffnete die Schlußkundgebung
ri^,^mer besonderen Vegrüßung für Generaloberst Gö-
!»- der für den minutenlangen Beisall dankts.

^rkeimtnis der ausländischen Vauernschaften zum
Aufbauprinzip.

^rauf verlas Granzow folgende Adresse, die
anwesenden 7 Vertretern von 21 Vauernschaften
t, »»discher Staaten an den Reichsbauernführer gerich-
worden ist:

»Die unterfertigten Vertreter bäuerlicher und land-
g^'^aftlicher Organisationen halte es für eine Herzens-
^^^genheit, Ihnen für die schönen, lehrreichen
die sie in Goslar erlcbt haben, herzlichst zu danken.
in diesen Tagen, wo der Kamps zwischen dem
^» und Vöscn, zwischen dcm Aufbau und dem Z er-
iß 'ungsprinzip sich heftiger zu gestalten beginnt,
von besonderer Vedeutung, die Stellungnahme der
^»»»»schaft Europas darzulegen und sich ganz klar
>be /'Esen zum Aufbauprinzip und zu den Vauern-
ikr 3» bekennen, zur Ehre und zum Vaterland,

H^^umilie und zum Gottesglaube« und zur
öerg^i^ alte ehrwürdige Stadt Goslar bietet sür eine

> k? "

' s e des eigenen Dolks.

Stellüngnahme den geeigncten Rahmen, und

.''

Sie unserer Dankbarkeit und weiteren Kame-
'^uftlichkeit versichert."

^Der Ctelloertreter des Föhrers, Rudolf Hetz,

^Srü ^ das Wort nahm, mit stürmischem Veifall
llkz bt- Jmmer wieder unterbrach ihn tosender Beisall,
^r den Bauern für ihren Einsatz in der Crzeu

d>


^» Fmüsi wir sie meistern werden im Glaubcn an unse-
Adols Hitler, im Glauben an die Kraft unse-


Neichsbauernsöhrer Darrö

'^»» das Wort. Seine Rede qestaltete sich zu
^kenntnis dcs deutschcn Baucrntums zum
ien lgjjj ^rnführer. Mit steigcnder Spannung und im-
d^ >dit ^ aufbrausender Vegeisterung gingen hie Mas-

er von der Aebernahme des Erbes Friedrichs
n in die Grundsätze der Crnährungswirtschast
^ zerstörenden Mächte und die aus der Vergan-

Lr-L

tr1^istj!^>g gebliebensn unsähigen Kritiker der national-
»»e>, Agrarpolitik kcnzneichnete und für das Ver-
. ^ Führers in das Bauerntum Veispicle gab.

I" ii 2 rReichsbauernführer dann den Rational-
>e ^ ^ ^ Mus in der Person Adolf Hitlers als
^Eörperung der von Gott gewollten Ord-

die Friedensausgabe des deutschen und europä-
ischsn Vauerntums, mit eisernem Willen und mit aller
Tatkrast in Deutschland und in Curopa von Haus und
Hof in diesen schicksalhaften Stunden das Gist des Vol-
schewismus fernzuhalten.

Die Kundgebungen der Verschworenheit zwischen
Bauerntum und Volk erreichten bei der nun folgenden

Rede von Minister-rösident Göring

ihren Höhepunkt. Immer wieder von Veifall unterbro-
chen, zeichnete er die Cntwicklung, in der sich heute das
Bauerntum befindet. Mit jubelnder Zustimmung wurde
die Forderung begrüßt, daß die Vauern sich heute als
das erste Sturmbataillon für die Crnährungs-
sreiheit zu betrachten habcn und ebenso die Feststellung,
daß Volk und Reich nur blühen, wenn der Urstand, sein
Vauernvolk, in Ordnung ist. Spotan dankten
die Vauernführer, als Ministerpräsident Göring von sei-
ner Z u v e r s i cht zu dem Reichsnährstand sprach, von sei-

nem Vertrauen vor allem in die Leistung und in den
Charakter der Führung, wie er Reichsbauernführer Darrs
als das Muster der Pslichtersüllung hinstellte, von Reichs-
obmann Meinberg als einen Mann seiner Art sprach und
von Staatssekretär Vacke als den Vollstrecker seines Wil-
lens.

Klar kennzeichnete Ministerprästdent Göring auch die
außenpolitische Situation und die Sicherung
des Friedens. Stürme der Vegeisterung löste er mit
der Feststellung aus, daß wir nicht mehr so schwach seien
wie bei Veginn des Weltkrieges 1914, sowie mit seinem
Vekenntnis zur Cinheit des Geistes und Vlutes mit
Deutschösterreich.

Wie der Appell Göring an die Chre und das Pflicht-
bewußtsein des deutschen Bauern eingeschlagen hat, zeig-
ten die jubelnden Kundgebungen bei dcn Schlußwortcn
als Göring vom Vertrauen zum Führer sprach,
von der llnübcrwindbarkeit Deutschlands in seiner Cinig-
keit und von der Garantie der Cinigkeit unter dem Sie-
geszeichen des Hakenkreuzes.

Cs dauerte geraume Zeit, bis Reichsbauernführer

Darrs wieder zu Wort kommen konnte, um Minister-
prästdent Göring sür die großartige Kundgebung zu dan-
ken und für das deutsche Bauerntum das Versprechen zu
geben,Vaß der Sachwalter des Vierjahresplans sich auf
sctne Baucrn verlaffen könne, daß man nicht mit klein-
lichen Sorgen zu ihm kommen wolle, sondern ihm die Sor-
gen abnehmen werde. Mit zündenden Worten lietz Darrs
die Kundgebung in ein Siegheil aus Volk und Führer
ausklingen, das die Versammlung mit dem Gesang der
Rationalhymnen bekräftigte.

Cin eindrucksvoller Reichsbauerntag hat seinen groß-
artigen und würdigen Abschluß gefunden. Cs war ein
großer Tag nicht nur für den Reichsnährstand, der mit
der Anerkennung seiner in der Vergangenheit geleisteten
Arbeit zugleich die Cinordnung in die größcren Aufgaben
des Vierjahresplans gefunden hat. Es war ein gro -
ßer Tag sür das deutsche Volk überhaupt mit der
erneuten Vekundung eines durch nichts zu zerstörenden
Cinheitswillens und mit der feierlichen Verkün-
dung der steten Opferbereitschaft jedes Stan-
des für die Nation und für die Crfüllung der großen Auf-
gaben, die uns allen der Führer selbst gestellt hat.

Dir Tagung drs Rrichrkiilturscnats.

RMsminttter Sr. GvebbrlS: ..stntere getamtr beutiAe GeWAte ttt etn einhettttAes Sanzes!'

Verlin, 28. November. Nach der dritten Iahres-
tagung der Reichskulturkammer trat am Samstag der
Reichskultursenat, der nach einem Wort seines
Prästdenten, Reichsminister Dr. Gosbbels, „dsr Re-
präsentant des zeitgcnöffischen Kunst- und Kul-
turgewissens der Nation ist", im Thronsaal
des Reichspropagandaministeriums zu seiner dritten
Arbeitstagung zusammen.

Cs waren Männer von großer Vedeutung anwesend,

ten, Mustker, Komponisten, Maler, Vildhauer, Regis-
seure, Iournalisten. Der Vizepräsident des Reichsiul-
tursenats, Staatssckretär Funk, eröffnete die dritte
Arbeitstagunq des Reichskultursenats. Cr gab bekannt,
daß diese Ärbeitstagung ganz im Zeichen des
Themas „Kunstkrilik" stehen werde, das Reichs-
minister Dr. Goebbels dnrch seine Rede bei der Iahres-
tagung der Reichskulturkammer und durch seinen bekann-
ten Crlatz zum aktuellsten Kulturthema des Augenblicks
gemacht habe. Staatssekretär Funk wandte sich dann an
Reichsminister Dr. Goebbels und erklärte: „Wir sind

bekannte Dichter, Dramatiker, Schauspieler, Intendan-davon überzeugt, daß das Problem, das Sie gestern

Smtttmßllmbs gewaltigl Rliltimgkn.

st^^'chlacht dankte, als er von den opferfreudigen Lei-
3en der Arbeiterschaft sprach und besonders
tz. bej der Würdigung der Wehrmacht und ihrer
dkrast.

«Ns^Eemlose Spannung wechselte mit hinreißende« Heil-
' alg der Stellvertreter des Führers die Vedeutung
^udntsses mit Iapan kennzeichnete und den
"ungswillen des Volschewismus bloßstellte.
Hhjj^eudig wurde die Feststellung ausgenommen, daß
h^. borausschauende Staatsmänner vor-
sind, die i» Gegensatz zu 1914 eine Kata-
^^rverhindern,an ihrer Spihe der Führer.

siger,^/ anschließende Anrufung des Segens des Mmäch-
d^„,oem Werk des Aufbaües und des Friedens sand
Nkbaren und gläubigen Widerhall der Tausende.

^er Reichsobmann des Reichsnöhrstands.
Staatsrat Meinberg.

>e cvk '"" der Veifall verklungen war, eine grund-
i-^ede tiber dcn Umbruch, der seit dem 30. Ianuar
^ auf allen Gebieten des deutschen Lebens voll-
> und sich weiter vollzieht. Cr sprach von der
" Cntwicklung des neuen deutschen Menschen und
u ^>>»n> ^lutcinsatz des Vauerntums. Vesonders jubelnde
>»»d er mit seinem Vekenntnis, daß wir den
> wio "gten Wcg gehen werdcn, möge er auch so hart
sj e will, daß wir dis Aufgabe,' oie das Schicksal
»>eistern werden, möge ste so schwer scin wie ste

^»lsg, . »halb unseres Volks auszeigte und ihm den
^°>Ite - '»>»s, dicse vom Iuden und seinen Gesetzen ge-
,^k>ed^E>sartige Zersetzung aller göttlich gswollten Le-
8ea ^»»gen und Lebensvoraussetzungen unseres Vol-
»»tsrs,^o »^»rstcllte, wurde er immer wieder mit Beisall
^» B j »- Diese Zustimmung dcr Versammlung war
°Uts^,^»»>nis zum bedingungslosen Cinsatz des
H»>l Vausrntums.

'bende» »Mistert unterstrichen die Maffen die ab-
» Ausführungen des Reichsbauernsührers über

Eine ftarke SWjetflntte.

Admiral Orlow berichtet.

Moskau, 28. Novbr. Der Oberkonunandierende der
sowjetrussischen Seestreitkräfte, Flotten-
Flaggmann ersten Ranges O r l ow, machte am Samstag
auf dem Rätekongreß bemerkenswerte Aussührungen über
die gewaltigen Ausrüstungsmaßnahmen Mos-
kaus auf dem Gebiet der S e e st r e i t r ä f ts.

Orlow sührte aus, daß die Sowjetunion im Laus der
lehten Iahre einegroßeundstarkeFlotte gebaut
habe. Ohne die Zahl der neuen Schisse, die streng
geheim gehalten wird, zu nennen, drückte er den
Zusah der Sowjetflotte im Vergleich zum Iahr 19ZZ in
Verhältniszahlen aus. Danach wurden die Unterseeboots-
waffe um 715 v. H., die Marinefliegerei um 51V v. H.,
die Schlachtschiffe um ZVV v. H., die Marineluftabwehr-
Artillerie um 1VV und die KüstenartMerie um 75 v. H. im
DerhSltnis zum Stand des Iahres 19ZZ verstärkt.
Wie Orlow weiter betonte, plant die Sowjetregierung,
in der nächsten Zeit ein weiteres gewaltiges
Flottenbauprogramm zu verwirklichen, das
Schisse aller Klaffen und von höchster technischer Konstruk-
tion umfaffe.

>1-

Schon seit längerer Zeit wußte man, daß Sowjetruß-
land seine Flotte erheblich zu verstärkcn versucht. Nicht
nur dte Ostsee-Flote, sondern auch dis Schwarz-Meer-
Flotte sind im Lauf der lehten Iahre in aller Heimlichkeit
vergrößert worden. Die Mitteilungen, die jeht auf dem
Rätekongreß gemacht wurden, laffen ungefähr erkennen, in
welchem Ausmaß die Aufrüstung erfolg ist.

Nnsendes TeWN der LnsirSstnng.

Etwa 1VÜ vvv Flieger.

Moskau, 29. Novbr. Das unerhörte Ausmaß der
sowjetrussischen Aufrüstung kam auch am
Sonntag aus dem Rätekongreß in sensationcller Weise
zum Ausdruck. Diesmal wurde die gewaltige Cnt-
wicklungder rotenLuftwaffe beleuchtet.

Wie der Fliegergeneral Kripin mitteilte, habc die
sowjetrussische Luftw a f f e in den ersten zehn Monaten
des Iahres 1936 im Verhältnis zu derselben Zeit des
Vorjahres einen Zuwachs um 9V v. H. zu verzeichnen,
während die Crzeugung von Flugzeugmotoren um 146
v. H. gestiegen sei. Einzelne Flugzeugfabriken hätten
allein in diesem Zeitraum, ihre Produktion ums Drei -
fache gesteigert. Im Ganzen betrage die Vermeh-
rung der Vestände der Sowjetlustwaffe seit den letzten
vier Iahren 334 v. H. (!) Zu dieser Mitteilung des sow-
jetrussischen Generals ist zu bemerken, daß die sowjetrus-
sische Militärfliegerei im Iahr 1932 mehrere tau-
send kampffähigeFlugzeuge zu verzeichnen
hatte.

Die Geschwindigkeit der roten Kampfflugzeuge be-
trage heute bereits 45Ü Stundenkilometer und werde in
kurzer Zeit auf 6VV Kilometer gesteigert werden. Die
Zahl der aktiven Piloten würde, wie Kripin
weiter erklärte, in allernächster Zeit aus 10V00 ge-
bracht werden. Eine einzige Flicgcrschule zum Veispicl,
in der nur Iungkommunisten ausgebildct würden, habe be-
reits, allcin in diesem Iahr, 8ÜÜV Piloten gestellt.

Die Icstauffülirung jm Deutschen Opernhaus.

Anläßlich des dreijährigen Bestehens der Reichskulturkammer fand eine Festaufführun-q der romantischen Oper „Der
fliegende Holländer" von Richard Wagner im Deutschen Opernhaus statt. Jn der Loge, von rechts nach links, Sta-ats-
sekretär Funk, Reichsminister Dr. Goebbels, Fvau Goebbels, R-eichsovganisationsleiter Dr. Leh, der

" ' " " Präsident der Reichs-silimkammer Prof. Dr. L e '

(Weltbi

Präsident der Reichsmu-sikkamm-er Prof. Dr.- Raabe, - der

L e L n i ch.
"biL>, K.)

mit einem kühnenGriff, wie es Ihre Art ist, angepackt ha-
ven, den Velanaen des nationalsozialiftischen Staates
entsprechend berspielgebend gelöst wird.

Staatssekretär Funk erteilte daraus dem stellvertre-
Lenden Preflechef der Reichsregierung, Ministerialrat
Verndt, das Wort zu einem Vortrag über „Die Ge-
schichte und das Wesen der Kunstkritik". (lleber diese
bedeutungsvolle Rede berichten wir an anderer Stelle
unseres Vlattes.)

Reichsminister Dr. Goebbcls

benutzte die Geleegenheit, um zu allen wesentlichen Fra-
gen sosort Stellung zu nehmcn.

An der Aussprache beteiligten sich u. a. der Präsi-
dent der Rcichsmusikkammer, Generalmusikdirektor Pro-
seffor Dr. Peter Ra a b e, der Präsident der Reichs-
theaterkammer und Reichsdramaturg Dr. Schlösser,
der Generalintendant des Deutschen Nationaltheaters
in Weimar, Staatsrat Dr. Ziegler, der den Dank
aller Kunstschaffenden an dcn Minister sür sein Cingrei-
sen auf dem Gebiet der Kritik.zum Ausdruck brachte.

Reichsminister Dr. Goebbels brachte abschlie-
tzsnd zum Ausdruck, daß sich aus der Aussprache eine
Fülle weiterer Anregungen ergeben habe, die
in absehbarer Zeit ihren Niederschlag sindcn würdcn.
Cr nahm dann in einer großangelegten Rede noch einmal
zu den schwsbenden grundsätzlichen und praktischen Fra-
aen des Naturlebens unserer Tage Stellung. Cr wür-
digte hierbei insbesondere die hsrvorragende Stellung,
die dem Retchskultursenat, als der Spihenver-
tretung des gesamten deutschen Kulturlebens und -schaf-
fens, zukommt. Der Reichskultursenat solle cin Gre-
mium von selbstverantwortlichen MLnnern des künstleri-
schen Schaffens sein, deren halbjährliche bzw. alljäbr-
liche Arbeitstagungen sichtbare Marksteine der kulturellen
Cntwicklung darstellen. Auf den Tagunqen dieses Krei-
ses soll die großen grundsählichen Pro-
bleme deutscher Kulturgestaltung besprochen werden.
Cs sei nicht die Aufgabe des Reichskultursenats, Cnt-
scheidungen zu fällen, sondern den großen Meinüngs-
und Crsahrungsvorrat der Führung der deutschen Kul-
turpolitik zu vermehren, damit daraus ein möglichst ob-
jektivss Ürteil und eine möglichst stichhaltigs Cntschei-
dung getroffen werdcn könne. Der Neichskultursenat
habs die Pflicht, an den aktucllen Zcitfragen die Vrauch-
barkeit der alten Richtlinien nachzuprüfen und die Not-
wendigkeit neuer zu ersorschen.

Reichsminister Dr. Goebbels gab auch in dieser zu-
sammenfaffenden Betrachtung unseres kulturellen Stand-
orles noch einmal eins Begründung sciner Verord-
nung über das Verbot der Kunstkritik:

„Die Kritik war resormbedürstig. und
sie wird nun auf cine neue Vasis gcstellt. Sie
soll i„ ihrer ganzen Form, in ihrem ganzen Cha-
rakter und in ihrcr ganzen Wesensart der gei-
stigen Struktur des heutigen dcutschen Le-
bens angepaßt werden."

Im Anschluß an seine große Nedc auf der Iahrestagung
der Rerchskulturkammer erläuterte Reichsminister Dr.
Goebbels einige Punkte dieser Rede an diesem Kreis der
Reichskultursenatoren in ihren Cinzelheiten. Cr wandte
sich dabei besonders dem Problem des Standes-
dünkels zu. Cr bekannte sich erneut zu dem Grund-
sah, daß man in cinem dramatischen Gcschchen stets das
Gute mit dem Bösen konfrontieren müffe. Aber auch die
bösen und albernen Menschen seien Menschen von
Fleisch und Vlut, und daher eben nicht ohne ihre Be-
rufs- und Charaktereigenschaften vorstellbar. Da es nun
einmal diesen und einmal jencn trefse, brauche sich nie-
mand beleidigt zu fühlen, denn das gleiche sich im Laus
des Zahres unqesähr wieder aus. (Stürmischs Heiter-
keit.) Man müffe der Kunst in diesen Dingen ihren
freien Lauf laffen, denn sie sei oft eine Art von Zeit-
kritik gcwesen.

Mit stärkstem Nachdruck unterstrich Reichsminifter
Dr. Goebbels die Crkenntnis: „Das deutsche Volk
ist das Crgebnis seiner Geschichte!" Cr
wandte sich dagegen, dah gewiffe Krcise die deutsche Ge-
schichte nach ihrem Belieben einteilen und sie teils für
undeutsch erklären. „Wenn wir nicht wollen, daß wir an-
deren alten Völkern gegenüber als historische Parvenüs
gelten, müffen wir unsere gesamte deutsche Ge-
schichte als eineinheitlichesGanzes aus-
faffcn und uns ihrer bemächtigen. Wer will sich etwa
anmaßcn, über die Motive großer dsutscher Männer
der Vergangenheit zu entscheiden? Wir habeu die
glauzvollste Gejchichte ", jo riqs Dr. GoeLbels
 
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