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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1953

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Oeidelberger

Reueste Mackricdten

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Donnerstag, 17. Dezember

Hauptgeschästsstelle Hauvtstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Aweigstelle: Saspelaaffe 1.

1936

Engllmd plant Vtrmlttlungsattion.

MWngnahme mlt ben beiben krlegWrenden Wrtelen ln Spanlen.

§riede «s wclcher GrmdlWe?

Das englische Außenamt bei der Arbeit.

.. Eondon, 17. Dezbr. (Cig. Funkmeldung.) Im
bvernehmen mit der sranzösischen Regierung werdcn im
^"reign Ofsice zurzeit praktische Vorschläge sür erne
^'v i t t l u n g s a k t i o n in Spanien ausgearbci-
int Fertigstellung sollen sie den wichtigsten

^'^^iten Mächten zur Stellungnahme vorgelegt wer-

divl eine Cinigung zustande kommt, so wird, wie der
d/ o^tische Korrespondent der „Morningpost" mcldet,
^ ° nächste Schritt eine Fühlungnahme mit dcn
^iden kriegführenden Parteien in Spanien
in, die ausgesordert werden sollcn, zur Vorbereitung von
, ^^"^verhandlungen einen W a f s e n st i l l st a n d ab-
ichließen. Vorläufig ssi es noch unbekannt, auf wel -
Grundlage Friedensvcrhandlungen geführt wer-
^ sollen, doch glaube mau, daß der Gedanke einer
!^o/-^bstimmung keine große Unterstühung finde. Wahr-
1 "nlicher sei der Vorschlag, daß jede der bciden Par-
b^s von ihr bei der Cinstcllung der Feindscligkeitcn
h°'rhte Gebiet behalten solle. (!) Das Matt
kr> !jedoch keineswegs für sicher, daß die beiden
rssührenden Partcien in Spanien einer Vermitt-

lungsaktion zustimmen werden. Im Weige-
rungsfall würden die briiische und die französische Regie-
rung ihre ganze Aufmerksamkeit auf eine einwandfreie
Durchführung eines Nichteinmischungsabkommens rich-
ten. (!)

Wie der diplomatische Mitarbeiter des Reuterbüros
schreibt, ist man in London der Ansicht, daß die Ant-
worten auf die sranzöstsch-englischen Vermittlungsvor-
schläge hinsichtlich einer Veendigung des spanischen

Dic Aiifrüstmg Eoglmids.

Alljährliche Einstellung von 20 VVV Fliegern.

Schleuniger Ausbau dcr Kricgsslotte.

London, 17. Dezbr. (Cig. Funkmeldung.) In
einer Rede in London teiltc der Lustsahrtminister Lord
Swinton am Mittwoch abend mit, daß unter dem
Aufrüstungsprogramm der britischen Luftstreitkräste jetzt
2VVVV Flieger pro Iahr eingestellt würden.
Noch vor einem oder zwei Iahren seien lediglich 15VV
Mann zugelassen worden.

Wcnn das Programm nicht planmäßig durchgcführt
werden könne und die Zahl dcr gelieferten Maschinen
hinter dem Sollbestand zurückbleibe, so liege das daran.

Vürgerkrieges praktisch einer grundsätzlichen An-
nahme gleich kämen. (!)

Was den Vorschlag des Nichteinmischungsausschufles
betrefse, neutrale Veobachter an spanischen Cin-
fuhrplätzcn zur Kontrolle der Cinfuhr von Waffen und
Munition einzusetzen, so liegt, dem „Daily Telegraph"
zufolge, in London bisher weder eine Antwort der spa-
nischen Nationalregierung noch der roten 2)tachthaber
vor.

daß die britischen Luftstreitkräste nur die bestmög-
lichen Maschinen erhalten sollteu.

Auch der erste Lord der Wmiralilät Sir Samuel
Hoare, der am Mittwoch vor dem Landesverband der
englischen Fabrikanten sprach, beschäftigte sich mit dem
Aufrüstungsprogramm. Er bezeichnete sich als den grö ß°
ten Fabrikanten Englands, denn er baue eine
neue Flotte. Obwohl mit der Durchsührung des
Programms erst vor kurzem begonncn worden sei, sei die
ncue Standardtonage bereits ummehrals 2VVVVV
Tonnen vermehrt worden, was fünsmal soviel sei
als vor drei Iahren. Die Hauptnutznießcr, so erklärte er,
würden die englischcn Notstandsgebiete sein.

Icr Riim im Simifii.

Keine Verhandlungen mit dem Meuterer Tschanghsueliang

Nanking, 16. Dezbr. (Ostasteridienft des DNB.)
Als Ergebnis mehrerer Veratungen des Zentralrats ist
nunmehr beschloffen worden, eine Strafexpeditio«
untcr dem Oberbcfehl des Kriegsministers gegea Tschang-,
hsueliang auszurüsten. Diese Tatsache läßt vermuten,
daß die Regierung nicht gen^llt ist, in irgendwelche
Verhandlungen mit Tschanghsuelrang noch
einzutreten.

> Vormarsch der Nanking-Truppen.

Nanking, 16. Dezbr. (Ostasiendienst des DRB.)
Wie hier erklärt wird, verlauscn die Operationen
gegcn die Hauptstadt von Schensi, Siansu, planmäßig
und ungcstört. Aus den Anmarschstraßen rücken Nanking-
truppcn vor, sodaß der Ring um die Hauptstadt fich
ständig verengert. Größere Teile von Truppen
Tschanghsueliangs habcn sich bereits ergeben.

Die NichteiMischmiz iii der Praris.

Von 12V abgeschoffenen roten Flugzeugen waren 69 fran-
zösischen und 17 englischen Arsprungs.
Salamanca, 17. Dezbr. (Cig. Funkmeldung.)
Nach einer Aufstellung des nationalen Truppenkomman-
dos sind seit Vcginn der Feindseligkeiten in Spanien
etwa 120 Flugzeuge dcr Roten abgeschosseo
worden. Darunter befinden sich allein 69 sranzS-
sische Flugzeuge verschiedener Marken und 17
englische Flugzeuge. Die übrigen Maschinen sind
sowjetrussischen Ursprungs.

Mr teuttchenMKe Bertttindigung.

Eine Rrde Ribbentrsps vor drr AngloGermnn-Fellvwibip.

Da wir es aber hier mit einer internationalen
Organisation, nämlich der Komintern, zu tun haben,
die sich zum Ziel gesetzt hat, die Ordnung und die jedem
Land eigenen nationalen Aeberlieferungen zu zerstö-
ren, mag ein Wort hierüber nicht unangebracht sein.

Ar eliee daierWeii Skiedcn.

Die Kolonialsrage muß gelöst werden.
sch ,^""don, 16. Dezbr. Zu Chren des deutschen Bot-
H lers v. Ribbentrop veranstaltete die Anglo -
e r m a n. F e l l o w s h i p am Dicnstag im Grosvenor-
«in dem Vorsitz von Lord Mount Temple

»ak" Cinpfang, an dem etwa 700 Personcn teil-

siik ^"Eer den Anwesenden befanden sich zahlreiche
Persönlichkciten dcr Politik und der Wirt-

den -Lrinksprüchen auf den König voi
sriik?^ den Führer und Reichskanzler hielt de
"^re Luftsahrtminister

^ Lsrd Lündonderry

die internationalen Beziehungen. Cr er-
^ Intereffe des Friedens völlig neue
Zitzea e beschritten werden müßten und schlug zu diesem
8r„tz ^ Einberufung einer Versammlung der
Ctixor, ^ " ^ ^ r der heutigen Welt vor. In

" könne ein Anfang gemacht werden mit einer Zu-

sammenkunst der führenden Persönlichkeiten Deutschlands,
Italiens, Lnglands und Frankreichs. Cr habe, so fuhr
Lord Londonderry fort, Sowjetruß and abstchtlich
au s g e la s s« n, das sich die !1 n t e r m i n i e r u n g all
der Cinrichtungsn in anderen Ländern zum Zisl geseht
habe, die nach Ansicht dieser Staaten ihrs eigene Stabi-
lität verbürgten.

Heute erlebe die Welt ein Rüstungswettren-
nen, das nur ein Crgebnis haben könne. Die Staats-
männer der Welt müßten dafür sorgen, daß der Krieg
eine Unmöglichkeit werde und der Friede die
Welt beherrsche. Die Gcfahr liege darin, daß der Frie-
denswille eines Tagcs von den kriegerischen Vorberei-
tungen, die heute im Gang seisn, überrannt werds. Cs
werde die Zert kommcn, da alle Nationen stark
scien, und er sei nicht imstande, für diese großcn Natio-
nen irgendein anderes Ventil zu sehen, als den
K r i e g.

Cs liege an den Menschen, den Ausblick zum Krieg
schleunigst zu schließen und den herrlichen Ausblick zum
Frieden zu öffnen.

Nach der mit anhaltendem Deifall ausgenommenen
Rede Lord Londonderrys erhob sich


8»l in

^.sNen ^r^lfach von lauter Zustimmung unterbro-

wichtige Darlegungcn zu de'n grund-
°°chen Fragen der internationalen Politik zu
r> CZ Botschafter sührte u. a. aus:

^llomskj^leht zwei Iahre hcr, daß die Anglo-German-
cr"8lis^^"sid ihre Schwcsterorganisation, die Deutsch-
q?3ländc-i-^^^'llschast in Verlin,'ihre Tore für alle die
ii llben > Deutschen ausgemacht haben, die daran
tz^""gen " besseres Verstehen und gute Be-

s°r,Das

lle

"gcn -- oeiieres ^ersteyen uno gure Be-
bilit^chen unseren beiden großen Völkern zur
>en l>es Friedens und für das Wohl-

-r Welt lebensnotwcndig sind.

vo dieser beiden Gesellschaften besteht darin,

Politik des Tagcs eln besseres Ver-

V^^ch^u Großbritannien und Deulsch-
yerb ' -

Se,

«n

erzuführen. Cs ist ihr Bestreben, einen en-

Sex^ ^untakt zwischen den führenden Män-
i,. Eulturellen, wirtschastlichen und politischen Le-
^ " e y / ?»iden Länder
^''lköi-n zwischcn

euI, d --.uiioer zu schaffen, um eine dauernde
«r» .^chust zwischen diesen beiden verwandten
. Cin ^"beiZufllhren.

^.'ger '/^'ueigstelle der Verliner Gesellschast ist vor
Kt'Eer« Hambura cröffnct wordcn, und eine

Cn^te ^e'Melle wird in ^

- m Kürze in einer der großen

ändei-,, -chluuds gegründet werden. Hunderte von
>v°-^!ch-Cn^,-!^ben Deutschland durch Vermittlung der
dak, ll"ichsn Gesellschaft kennen gelernt, und ich
siift, ^Naio ^ch uiele Deutsche durch die Vermittlung
b" häben"^""'un.FLllowship sich in Cngland wohlge-

AUta-i-^'^'olt ich die Mitteilung, daß ein füh-

tglied

ein-, ber Hamburger Zweigstelle der Gcscll.

ein Üb en uon Stip'endien für britische

^rguüaen äur Verfügung gestellt hat.

3en, Ihnen heute mitzuteilen,

wcrd^,'^ v"" !°tzt un jedcs Iahr in der Lage sein

°en,
Ztndi

vier britische Studenten zum
Verli»""-Uu die llniversitäten von Hamburg und

""u emzuladen.

Sn b''Ugen dieser Stiftung ist, die kulturellen Ve-
bertiefen ^ unseren beidcn Ländern zu fördern und


Jn^el: dauernde Freundschlrft.

r ^eeis von Freunden möchte ich noch ein

n, °bung ^er dis deutsch-englischen Ve-

z/^ere ^er Vergangenheit sagen und über ihre
' äUr ber Zukunst. Cin ofsenes Wort

rung der Veziehungen zwischen den verjchic-

diesem

Kreis

denen Ländern notwendig. Ich glaube, daß wir alle
aus Fehlern lernen sollten. Es fcheint mir da-
her angebracht, wenn ich die heute hier Anwesenden daran
erinnere, daß Deutschland durch seinen Führer und
Reichskanzler der Welt wiederholt Angebote, die
möglicherweise zu einem dauernden Frieden rmd
einer allgemeinen Veruhigung hätten führcn kön-
nen, gemacht hat. Dicse Angebote fanden keinen
W i d e r h a l l.

Wer eines ist sicher, und das muß ich seststellcn:
Deutschland war entschloffen, die diskrimieren-
den Vestimmungen dcs Versailler Vertrags, die
kein großes Volk aus die Dauer ertragen haben würde,
zu beseitigen.

Um dieses Ziel durch Vereinbarungen zu erreichen,
hat der Führer und Reichskanzler seine Ange-
bote an die Welt gcmacht. Abcr in einer Welt,
die noch immer blind und in einer Mentalität be-
fangen war, die wir als den „Geist von Versail-
les" kannten, blieben diese unbeantwortet.

Cs ist tief bedauerlich, heute feststellen zu müssen, daß
von allen diese Angebote zur Abrüstung, Rüstungs-
begrsnzung, zum Abschluß von Nichtangriffspaklen, von
Garantiepakten und anderen Friedensgarantien, die in
diesen vier Iahren, vor allem immer wieder Frank-
reich, vorgeschlagen wurden, nur wenig Crfolg hat-
ten. Wcnn schließlich doch eine Frage wenigstens ge-
regelt weroen konnte, und wenn auf dem dunklen und
stürmisch bewegten Meer diplomatischer Betriebssamkeit
wenigstens ein Schiff den Hafen erreicht hat, so ist dies
auf den traditionellen britischen Weitblick in Flotten-
fragen zurückzuführen, den der Führer und Reichs-
kanzler teilte.

Das FlottenaSkommen.

Ich spreche, wie Sie sehen, von dem deutsch-eng-
lischen Flottenabkommen, das im Iuni letzten
Iahres abgeschloffen wurde.

Dieses erste wesentliche Aebereinkommen zu einer
Begrenzung der Rüstungen erweckte große Hosfnun-
gen, daß weitere Schritte in Richtung auf eine Gesamt-
regelung der europäischen Probleme möglich sein würden.

Um diese Aeit jedoch fand eme unterirdischc
Macht, die unser Führer in Deutschland ausgemerzt
hotte, erncur CinganginEuropa. Es machte sich
bald bcmerkbar, daß ihr störender Einfluß und ihre de-
struktive Lehre eine Konsolidierung Europas
verhindern mußten.

Deutschland hat nicht die Absicht, sich in die
inneren Angelegenheiten irgendeines
Landes einzumischen, im Gegenteil, wir sind
der Aufsaffung, daß jeder nach sciner Faffon selig
werden soll.

Die Mker mkssen wachsam fein.

Ich will nur folgendes feststellen: Diese Lehre der
Komintern hat Deutschland einmal an den
Ränd des Abgrunds gebracht. Selbstverständlich
hat jedes Land seine eigene Art, mit dieser Seuche, so-
bald sie auftritt, sertig zu werden. Ich kann hier nur
aus vollem Herzcn unserem Wunsch Ausdruck geben, daß
kein anderes Volk dieser Welt die gleichen Crfahrungen
wie wir machen mögen.

Iedensalls sollten die Völker auf der Hut sein, und
ich bin davon überzeugt, daß die Welt erst dann zu Ord-

Amh Portzigal lclint ab.

„Ser BermiNlungSovrichlag lst nlcht nur zweiklos, sondorn auch goWrltch."

Liffabon, 16. Dezember. Das portugiesische Außen-
ministerium hat jetzt den Text seiner Antwortnote
auf die englisch-französtschen Vorschläge bekannt-
gegeben.

Cingangs dieser mehrere Wschnitte enthaltenden
Note heißt es, daß «ine genaue Prüfurrg der vorqeschla-
genen Maßnahmen, die zur Herbciführung des Frie-
dens und der Zivilisatron Curopas und der Mensch-
heit sicher dienen sollen, notwendig sei, damit nicht das
Gegenteil verursacht werds. Cs heißt dann weiter,
daß die portugiesische Regierung auf Grund der geogra-
phischen Lage Portugals und möglicher innerpolitischer
Auswirkunqen der spänischen Wirrcn bcrcits mit ihrcr
Note vom 21. August Vorbehalte wegen ihrer äuße-
ren und inneren Sicherheit machte.

Die portugiesische Regierung geht dann auf die A n-
werbung von Freiwilligen und Sammlungen
zur Anterstühung ein, die troh Dorschlägen auch anderer
Nationen außer Portugal, die dies vermeiden wollten,
Tatsache geworden seien. Sie halts deshalb die Cr-
neuerung solcher Vorschläge unter dsn glei-
chen Bedingungen von vornherein zur Crfolg-
losigkeit verurteilt. Sie betrachte die Anwerbung
von Freiwilligen nicht durch die öffentliche Meinung er-
reicht, sondern als Crgebnis von Aeußerungen verant-
wortlicher Männer einiger Länder, die offensichtlich
Partei nehmen und dadurch natürlich die Gegner-
schaft von Staaten anderer politischer Anschauungcn
hervorrufen.

Portugallehnt es ab, weitere Maßnah-
men zu ergreifen als die, die es aus Grund seines
Veitritts zum Nichtcinmischungsausschuß bereits
durchgcführt hat, solange nicht andere Staaten
cbenfalls sichzu neuen Maßnahmen ent-
schließen.

Nach Ansicht der portugiesischen Rsgicrung hätten die
vorgeschlagenen neuen Maßnahmen zur Folge, datz die
U n w i r k s a m k e i t und die unqenügende Kraft der
Kommission vor aller Wclt bewiesen würden und daß
internationale Verfahren und die beteiligten Regierun-
gen diskreditiert würden. Als weitere Folge wäre zu
vermerken, daß die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht
zur unparteiischen Durchführung gelangen
könnten, da ja die tatsächliche Kontrolle nicht der Kom-
miffion sclbst, sondern den beteiligten Regierungcn zu-
stände, die auf Grund ihrer inncrpolitischcn Vindungen
zu einer unparteiischen Durchführung nicht in der Lage
seien.

Die Antwortnote besagt weiter, daß in Portugal
keine Wafsen hergestellt würden, und daß das
Land wegen der Bedrohung durch den internationalen
Kommunismus gar nicht in der Lage sei, Wafsen abzu-
geben. Die Regierung sei bcreit, ihre Mitarbeit der
Kommiffion zuzusagen, müffe jedoch fremde Cin-
mischung in innere Maßnahmen ablehnen.

Auf die Vermttckckungsvo rsch läge ein-

gehend, betont dis Regierunq Portugals humane Auf-
saffung, die ja die Landcsverfaffung zeig« und für inter-
nationale Streitfälle ein Schiedsgericht vorsieht.

Iedoch müffe man zwischen den Gefühlen wahrer
Menschlichkeit und sogenannter „Humanitätsduselei"
unterschciden, die Härten gegen Verbrecher ver»
meidet und Rechtschasfen« den Angrisfen des An-
termenschentums aussetzt.

Die Rcgierung befürchtet, daß man bcim spanischen Kvn-
flikt von falschen Voraussehungen ausgehe und daher
Maßnahmen vorschlagen werde, die von vornherein zur
Crsolglosigkeit verurteilt seicn. Zur Vefferung
der Lage der Zivilbevölkerung in Spanien stellt
die portugiesische Regicrung fcst, daß sie keinerlci
Veziehungen zu den Änführern in Valeucia un-
terhalte, die allc Autorität einer „regulären Rcgie-
rung" rechtmäßig und tatsächlich verloren haben. An-
dererseits habe sie auch noch nicht die Nationalregierung
in Vurgos anerkannt. Die portugiesische Regierung
werde sich aber keine Veschränkungen auserlegen, sich an-
deren Mächten anzuschließen, um das zugunsien der spa-
nischen Vevölkerung angefangene Hilfswerk zu er-
weitcrn.

In dcr Hilfe für die Zivilbevölke-
rung sieht die portugiesische Regierung eine große
Möglichkeit, den Veweis sür eine humane So-
lidärität zu erbringen.

Cine weitere Möglichkeit, Hilfe zu leistsn zur
Garantis und Wahrung der Gerechtigkeit und des
Friedcns in Spanien sche die portugiesische Regierung
in dcr Veschühung Anterlegcncr nach demCnd-
sieg. Cine durch Volksabstimmung zu erreichende
Vermittlerrolle halte die Regierung nur durch-
fübrbar, wenn der spanische Konsilkt als Kämpf zweier
Gruppcn um die Regierungsmacht betrachtct werde und
nicht als Kampf zwcier Zivilisationen oder der Zivi-
lisation gegcn die Varbarei.

Die Regierung halte auch die Beendigung des
Kampfes ohne den endgültigen Sieg einer Partei ftir un-
angcbracht, da dadurch der Grund zu einem neucn Aebcl
gelegt wcrdcn würde, das nicht mchr abzuwenden sei.
Sie stimmt daher dieser Taktik nicht zu, da schon die
Verbreitung einer solchen Idee eine Gefahr für die west-
lichs Zivilisation bedeute.

Sie halten dcn Vermittlungsvorschlag nicht nur
zwecklos, sonden sogar sür gefährlich, da er die
Leidenschasten nur noch mehr entfachen müßte.

In Anbetracht all dieser Dinge wage es die portugiesische
Regierung nicht, diesem scheinbar großartigen
Gedanken ihre Zustimmung zu geben, ganz ab-
gesehen von ihrer skeptischcn Einstcllung dem Wahlver-
fahren gegenüber, wobei noch zu berücksichtigen wärc, daß
die Zusage eincr Straflosigkcit dcnen gcgenüber, bie den
Terror als politische Wasse gebrauchten, unmöglich sei.
Sollte dis portugiesische Regierung jedoch zu der Aeber-
zcugung gelangen, daß beide Parteien eine Vermitt-
lung wünschten, werde ste gern mit den übrigen Regie-
rungen die Form ber VermittlungsLktüm prüsen.
 
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