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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Aeidelberger

Illeueste Nachrichten

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^r. 292

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Montag, 14. Dezember

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1936

Meuterei tn Wna nnt Moskaus Befebl.

Niarschall MLangkaWek gefangengMt. Ser meuternbe General MangWeliang semer Aemter enchoben.

, Bemt!

Ichanghsueliang forderte Vündnis mit Moskau.

Ditz^?"Eing, iz. Dezbr. (Ostasiendienst des DNB.)
sch^" ki n g ° R e g i e r u n g hat den jungcn Mar-
Vb ,^^changhsueliang, den Sohn dcs früheren
A ^ ^ "'""'""dicrenden der Mandschurci, aller seiner
cnhoben, da er in einem Rundtelegramm
^/)'^Ikschcn Vehörden zum Aufstand gegen den
^eicks ^ ^schiangkaischek, den Präsidcnten des
Z;. ,?^ollzugsamtcs und Oberkommandicrenden der
^'Truppcn, aufgcfordert hat. Tschanghsucliang, der
hat. ^osijchsn Truppen in der Provinz Shensi befehligt,

^auvts^ T s ch i a n g k a i s ch e k, der sich in der

eipx y, ^ dcr Provinz Shcnsi, Siansu, aushiclt, sowie
dep "öahl hpher chinesischer Persönlichkeiten, darunter
djp. ^"onministcr, die Wchrkreiskommandcure der Pro-
^heni^""d des Gebictes von Honan, Hupen und
gefangen geseht.

den, ^ Rundtelegramm Tschanghsueliangs, mit
^ap^ chinesischen Vehörden zum Abfall von
^Nem uufforderte, cnthielt auch die Forderung nach
Tlyi^^^udnis mit Sowjetrutzland und die
Diess"^ uieLer K o m m u n i st e n in die Kuomintang.

bestätigen die Vermutung, datz dcr
0 fsl. ^ichanghsueliangs auf Vesehl der Kommu-
ichen Internationale erfolgte.

eits Mitte November sickerts aus Sianfu durch,
»,'^unghsueliang ein willcnloscs Werkzeug
">it h. nistsn geworden sei und seine Truppen

8e» zi, Armee sich anbiederten. Die Veziehun-

^sgeni,«7°"""""^Eenkreisen, die bereits im vorigen Iahr
nimen wurden, wurden derart eng,

datz chinesische und ausländische Kominternvertreter
stch in Siansu heimlich aufhielten und die Verater
Tschanghsueliangs wurden.

§ade„^^-,?^ n n k i n g - R e g i e r u n g war hinter die
§ostllal,m ^onghsuclianas gekommen und plante Gsgen-
^^lldvsL,"^'- die die Umzmgelung der unzuverlässtgen
^Nter "b ^-schanhsueliangs durch 50 ausgcwählte Regi-
, » ers. Nanking-Ncgicrung unter dem Kommandeur

x,^ a egen dieVanditenim Nordwestcn aus
^t-rbro^" ösi nehmen. Am nächsten Morgen jedoch
^dghg-pldhlich die Truppen Tschanghsueliangs die
T Tundkuan und cntwaffneten die Leib-

A>? ch ^ ^ ngkais cheks, den sie gefangen nahmen.
m ddtelem-^"^ erlietz Tschanghsueliang das erwähnte
dir ^6?^- das ncben den genanntcn Forderungen
dei-^^"klserklärung nn Iapan und das
^dgte. »olktatorischcn Regierung" Tschiangkaischeks ver-

^^chqei i^"^^^ss'N>heit, mit der alle diese Aktionen,
^chep wurden, steht im Widerspruch mit der weich-
Ichließj ^kkung Tschanghsueliangs, sodatz man daraus
^r ^ die wirkliche Führung geschulte Kräste
. Cin Intcrnationale übernommen haben.

rA Absgg Ä?egen rein vaterländischer Gesichtspunkte für
j?chen .>>changhsueliangs von Nanking wird in chine-
»i b er ahgenisin qeleugnet, vielmehr glaubt man,

.!.8e Cri!,,!"^ sich lediglich im Nordwesten Chinas
to^hken " d für den selbstverschuldeten Verlust seiner
^»llte. '"andschurischen Satrapie schaffen

^Olifu^js^egraphische Verbindung zwischen Nanking und
Mi ^ 8 baf "chkcrbrochen. Die 'Nanking-Regie--
die ^ sk^ betont, die Lage voll in dcr Hand. Sie
ozd ap r°^^ovinzial- und sonstigen Verwaltungsbehör-
kdffuüa Mahnahmen zur Aufrcchterhaltung der
Allen Friedens zu treffen.

a?^>ch mil^E^'^^sch'Ul diplomatischen Vertrctern wurde
tz, "> e „ t dosi Marchall Tschanghsucliang

'opsu sest^,,', ""d den Marschall Tschiangkaischek in

^j'oslllahnahinen gcgen Tschanghsucliang seien be-
^ - eingelcitet worden.

^ ^vrd ?j!"^slsche Staatspräsidcnt, Linsen, passierte
st»? S m Kanonenbootes auf der Fahrt nach Nan-
^o^Una h a i- Dorthin sind auch der Finanzmini-
dserem „siOllg-Hsi und Frau Tschiangkaischck nach eincr
»t Politischen Führcrn Schanghais abgeretst.

^!?vfu der Mcldung über die Meuterci in

d>» ^.^artei osolt eine auherordcntliche Sihung dcs stän-
Ickl nam^E!^uffcs und zentralpolitischcn Äusschuffes,
dcm"^u, de», >-s-"ornacht dauerten, statt. Cs wurdc be-
öp.^U. Dr ^ o lllanzmmister und bisherigcn Vizepräsi-
Ä) or u n g H,siang-Hsi, das Präsidiui» dcs

do», l l t Z r ^^Olutes vertretunqswcise zu übcrtragcn. Die
ber?l>ter der o "i »> ission wird um sieben Mitglieder,
UjhlUehrt - Gcneralstabschcf und der Marineminister,
dta>sl Gener'i ^^'itung der Militärkommission über-
V?enr dcr «> engyushiang, der bisherige Vize-
^ri llandi(wti lÄsi'Umision. Die Nanking-Truppen werden
^ösniinis. ?"tgliedern dcr Militärkommision und dem

^lster'unterstcllt.

wir'd'"!"^^llde Gcncral Tschanghsueliang
Truv" seinerPosten enthoben. Scine
slvii lvcrden unmittelbar der Militärkommis-
"stcllt. Autzerdem wurdc die Auslieserung
Best.',- "Eougs an die Militärkommission zur
h Tsch °"S-ordnet.

^ankma^in»? ,^ut der Frau Tschiangkaischeks,
sch rdcr y? telcgraphisch mitgeteilt, datz ihrem

wü?de Ä^^stS-h°"en werde, nichts ge-
Uliii.^Ulinisteru 'w k Verblciben des stellvcrtretenden
«lisch^^ Chench^lg^ der einer d-r wichtigsten
IlL m-st vorausw!! j?hl»as ist und dem man eine grohe
^ dÄt er sich'"^- lst zur Ze'it unbckannt. Wahrschem-
auch m Sianfu auf.

Role Fshnen iiber Simis«!

Erste Kämpse zwischen Aufständischen und Nankingtruppcn.

Schanghai, 13. Dezbr. (Ostasiendienst des DNB.)
Der Kommandeur dcr Wusung-Garnison in Schanghai,
General Pangfu, berichtcte wie „Damei Wanpao"
meldet, dah aus den Stadtmauern Siansus rote
Fahnen wehen und dah in der Nähe der Stadt die
ersten Kämpfe zwischen Truppen Tschanghsueliangs
und Streitkräften des Vefriedungskommiffars der Pro-
vinz Shensi, der Nanking die Treue halte, ausgebrochen
seien.

*

Tschanghsueliangs Verhandlungen mit der Kommu-
nistischen Internationale.

Nanking, 13. Dezbr. (Ostasiendienst des D'NV.)
Iapanische Kreisc in Nanking erklären, daß die Kwan-
tung-Armce schon vor eincm halben Iahr von den

Verhandlungen Tschanghsueliangs mit Moskau durch
Vermittlung chinesischer Kommunistensührer unterrichtet
worden sei. Die Iapaner wollen zunächst die weitere Ent-
wicklung abwarten.

Tschiangkaischek nicht mehr am Leben?

Tokio, 13. Dezbr. Nach einem soeben eingetroffenen
Vericht des japanischen Votschaftcrs in Nanking, Ka-
wagoe, der sich augenblicklich in Schanghai besindet,
soll Tschiangkaischek nicht m-hr am Leben
sein. Cine Vestätigung dieser Mittcilung dcs japanischen
Botschafters liegt noch nicht vor.

Vestürzung in Iapan.

Tokio, 13. Dezbr. Die Meldungcn über die Vor-
gänge in China stnd in Tokio mit groher Vestür-
zung aufgenommen worden. Die Crörterung der Lage
der chinesischen Zentralregierung steht augenblicklich im
Vordergrund des Intereffes. Das japanische Kabinett ist
bereits zweimal zu längeren Beratungcn zusammengetre-
ten.

DM»IaM Antwott.

Sie sranzöjiichenglischk Bermitllunssaklien in »er övanirnsrage.

Verlin, 12. Dezbr. Der Reichsminister dcs Aus-
wärtigen, Freiherr von Neurath, hat den hiesigen
Votschastern Englands und Frankreichs am
Samstag nachmittag ein Mcmorandum übermittelt,
in dem die deutsche Regierung zu den englisch-französischen
Vorschlägen für die weitere Behandlung der spa-
nischen Frage Stellung nimmt.

Das Memorandum hat folgenden Wortlaut:

„Die deutsche Regierung beehrt sich, auf die Me-
moranden der königlich britrschen und der französischen
Rcgierunq vom 5. d. Mts. über dieLage inSpa-
nien folgendes zu erwidern: -

1. Die deutsche Rcgicrung teilt selbstverständlich den
Wunsch der beidcn Re'gierungen, in SpanieN möglichst
bald geordnete, fricdliche Zustände her-
gestellt' zu sehen Und insbesondere der Gefahr eines
Uebergreifens des Vrandss auf das übrige Cüropa vor-
zubeugen. Sie ist bereit, alleMatznahmen zu
untcrstühen, die wirklich geeignet sind, die-
sem Iweck zu dienen, der allen ordnung'sliebenden und
auf die Sicherung des Friedens bedachten Regierungen
in Curopa am Herzen liegen mutz.

2. Was den Vorschlag der beiden Regierungen
anlangt, die Vereinbarung über die Nichtein-
mischung in die spanischen Wirren zu bekräftigen und
durch weitcre Verabredungen efsektiv zu gestal-
ten, so mutz die deutsche Regierung darauf hin-
weisen,

datz sie von Ansang an, so auch in ihrer Note vom
27. August d. Is. dasür eingctreten ist, die zu tref-
fenden Abreden aus die Verhinderung
der Ausreise von sreiwilligen Teil-
nehmern an den KZmpsen in Spanien auszu-
dehnen.

Sie hat es sehr bedauert, datz stch andere Negierungen
damals hierzu nicht haben entschließen können, was
zweifellos wesentlich dazu beigetragen hat, die Lage in
Spanien zu verschärfen. Ob 'das allgemeine Verböt je-
der direkten oder indirekten Intervention auch unter
den heute geqebenen Derhältniffen noch zu dem er-
strebten Ziel führen kann, muß leider einigermatzen
zweifelhaft erschcinen. Das beharf angcsichts der
allgemein bekannten Rolle, die landfremde Clemente in
immer steigendcm Matz bei der Cntfeffelung anarchischer
Aktionen in Spanien gespielt haben und noch spielen,
keiner nähcrcn Vegründung. Dis deutsche Regierung
ist aber gleichwohl bereit, sich in dem Londoner Aus-
schutz, wie bisher, an allcn Veratungen darüber zu be-
teiligen, wie eine Acnderung dieses Zustandes und eine
wirksame Kontrolle dcr zu treffcnden Vereinbarungen
herbeigeführt werden könnte.

Dabei ist sie aber der Ansicht, datz das Verbot
direkter oder indirekter Intervention als ein ein-
hcitliches Gesamtproblcm in Angriss genommen
werden mützte.

Dadens Hockeysrauen sicherten sich die Teilnahme am
Eichenschild-Cndspiel gegen Gau Nordmark.

Fuhball-Gauliga: SV. Waldhos — 1. FC. Psorz.
heim 1:1.

Unterbaden-Ost: Sp.Vg. Cberbach — Union Hcidel-
berg 3:1; Vadenia St. Ilgen — VsV. Wiesloch 1:2;
SDG. Eppelheim — Kickers Walldürn 2:1; FC. V5 Hei-
delberg — SD. Sandhausen 2:2; SV. 98 Schwchingen —
FG. Kirchheim 4:1.

Rugby: HRK. — SCN. Neuenheim 8:9. — SC.
188V Frankfurt Südwcstmeister.

Handball-Gauliga: SC. Freiburg — SV. Wald-
hos 2:7; TV. Rot — Tgde. Kctsch 7:5; TV. 62 Wein-
heim — VfR. Mannheim 2:5; TSV. Ostersheim — TV.
Ettlingen 9:7.

Studentensport: Universität Heidelbcrg — VfV.
Mühlburg 1:1 (Futzball); Aniversität Heidelberg — Uni-
versität Gießcn 10:1V (Handball).

3. Der Gedanke, durch eine gemeinsame Ver-
mittlungsaktion der beteiligten Mächte den
Kämpfen in Spanien ein Cnde zu berciten,
verdient an sich sichsrlich alle Sympathie. Die deutsche
Regierung hat indes schon durch die von ihr ausgespro-
chene Anerkennung der nationalen Regie-
rung zum Ausdruck gebracht, datz sie neben dieser Re-
gierung keinen anderen Faktor in Spanien
sieht, der noch den Anpruch erheben könnte, das spani-
sche Volk zu repräsentieren, Die dieser nationalen Re-
gierung gegenüberstehende Partei hat überdies durch
die ganze Art ihres Kampfes, durch dieCrmordung po-
litischer Gegner, durch Geiselerschiehungen, Verbrcn-
nuagen und andcre Drutalitäten dic Leidenschaften bis
zum üußerstcn aufgepcitscht. Cine Versöhnung mit
dieser Partci crscheint schon wegen der in ihr offcnsicht-
lich vorherrscheiden anarchischsn'Tendenz schwer denkbar.
Wie es vollends in Frage kommen könnte, bei dicser
Sachlage eine o r d n u n g s mä ß i ge Volksabstim-
m ung in Spanicn zu bewerkstelligen, vcrmag die deut-
sche Regierung nicht zu erkennen. Trohdem wird sie
aber, wcnn die anderen Regierungen brauchbare kon-
krete Vcrmittlungsvorschläge glauben machen zu kön-
nen, an deren Prüfung und Verwirklichung bereitwillig
mitarbeiten.

Verlin, 12. Dezember 1936."

*

Auch Italiens und Portugals Antwort.

Nom, 13. Dezember. Zu den Vorschlägen
Cnglands und Frankrcichs sür die Weitcr-
behandlung der spanischcn Frage ist am Samstag abend
folgende amtliche italienische Mitteilung ausgegeben
worden:

„Graf Ciano hat heute dcm englischen Botschafter
und dem französischen Geschäftsträger die Antwort der
italienischen Regierung auf die ihr unlängst unterbrei-
teten Vorschläge hinsichtlich der Nichteinmischung
in die Angelegenheiten Spaniens und die Vermittlung
zwischen den beiden in Streit liegenden Parteien iiber-
sandt."

Die portuaiesische Regierung hat in einem
längeren Schriftstück, das dreitzig Seiten um-
faffen soll, auf den englisch-französischen Vermittlungs-
vorschlag geantwortet.

Auch der Völkerbund meldet sich.

Gcnf, 13. Dezbr. Der Völkerbundsrat hat in
öffentlicher Sitzung eine Cntschlietzung angenommen, in
der die Ansicht ausgedrückt wird, datz das gute Cin-
vernehmcn zwischen den Nationcn ohne Rücksicht auf
die innerpolitische Gcstaltung der Staaten ausrccht-
erhalten werdcn mllffe. Der von Cngland und
Frankreich untcrnommene Schritt in dcr spanischcn
Angelegenheit wird begrüßt, wobei es als wünschcnswert
bezeichnet wird, so rasch wie möglich eine gcmeinsame in-
ternationale Aktion humanitären Charaktcrs ins Leben
zu rufen.

SSdweft und die SüdafrikMische lloiM.

Eine unverständliche Matznahme.

Verlin, 12. Dezbr. Die Regierung der Südafrika-
nischen Union teilt mit, daß sie weder beabsichtige, Süd-
westafrika als eine fünfte Provinz in die
Union zu übernehmcn, noch als Mandat einer anderen
Macht zu übsrtragen. In dem osfiziellcn Vericht wird
die Schaffung einer Gesetzgcbung angekündigt, die es Aus-
ländern einschlicßlich nicht naturalisierte Dsutschcn un-
möglich machen soll, Mitglieder politischer Organisationen
oder anderer Körperschaften zu werdcn, in dcnen ihre
Mitgliedschaft von dem Administrator für nicht wünschens-
wert erachtet wird. Die Regierung, so hcißt es weiter,
sei entschloffen, jedcn in Südwestasrika gegen ungesehlichen
Druck zu schützen und die Ausübung irgendeines Zwanges
auf Deutsche durch ausländische Führer zu unterbinden.
Unter solchen ausländischen Führern wird auch der Füh-
rer des Deutschen Bundes genannt.

Die Regicrung der Südafrikanischen Union stützt sich
bei dieser Crklärung auf den Vericht eines Rcchtsaus-
schufles, der vor einiger Zeit mit der Klärung der Ange-
legenheit beauftragt worden war.

Von deutscher Seite wird hierzu erklärt, daß der in
der Meldung crwähnte Vericht des Rechtsausschuffes in
wesentlichen Teilen vou unrichtigen Unterstellungen und

einscitiger, bcreits widerlegter Sachdarstcllung ausgcht.
Die deutschen Cinwohner des Mandatsgebietes
haben durch ihr bishcriges Vcrhaltcn untcr grötzter
Sclbstbcherrjchung bewiesen, datz sie die Gesehe der
Mandatsregicrung gewiffcnhaft achten. Im Mandats-
gebiet herrscht unter dcr Cinwohnerschaft, sowcit sic dcut-
schcn Vlntes und deutschcr Abstammung ist, völlige
Ruhe und Cintracht. Die Versuche, politischc Zwie-
tracht zu säcn, kommcn nicht von deutschcr Scite, sondern
deutlich erkennbar von einer andcren, die ein Intereffe
daran hat, die deutsche Cinigkeit zu brechen und die
endgültige Cinverleibung Südwestafri-
kas in die Union hcrbcizuführen. Die angekündigten
Maßnahmcn finden daher nicht nur keine Vegrundung in
der Haltung der deutschen Bcvölkerung des Mandatsge-
biets, sondern sie verstotzen auch gegen das der Anion
übertragene Völkerbundsmandat.

»kleine Meldungen

— Ein neues sranzösisches Linienschisf von 26 50V
Tonnen ist am Samstag in St. Nazaire vom Stapel gc-
laufen. Cs erhielt den Namen „Strasbourg". Der
Kriegsmarineminister betonte in seiner Taufrcde, datz
nur mit dicse mTyp von Kriegsschisfen im Kamps eine
Cntscheidung erzwungen wcrden könnte. Das Mecr ge-
höre den Linienschisscn. Nach diesem Linienschifs wür-
den noch stärkere Schiffe hergestellt werden.

— Der bisherige sowjetruffische Handelsvertreter in
London, Oserski, ist von seinen Amtspflichten entbunden
und nach Moskau zurückberufen worden. Oserski soll mit
besonderen Ausgabcn im neugegründeten Moskauer
Kriegslndustriekömmiffariat betraut werden.

HMnd gege» die rote Gesnhr.

Großkundgebung der Muffert-Vewegung.

Amsterdam, 13. Dezbr. Im Rahmen ihrer sünften
Jahrestagung veranstaltete die NSV. in Amsterdam eine
grotze Kundgebung, zu der sich über 10000 Mit-
glieder der NSV.-Vewegung aus allen Teilen Hollands
eingcsundcn hatten.

In seiner großen, mit starkem Beifall ausgenommenen
Rede beschäftigte sich der Führer der NSB.-Vewegung,
Mussert, zunächst mit außenpolitischen Fragen und
betonte, datz Holland endlich Anstrengungen machen müffe,
dem Weltbolschewismus zu begegncn. Insbeson-
dere die holländischcn Vcsitzungen in Ostasicn schwebten
in grötzter Gefahr. Die Auffaffung, der Völker-
buno werde Holland helfen, Niederländich-Indien zu
verteidigen, sci gcradezu kiudisch. Musscrt sordcrte in
diescm Zusammenhang eine möglichst baldige Crhöhung
der Dcrteidigungsmittel Niedsrländisch-Indiens, Aus-
rottung d es'Kommunismus in dieser Kolonie
und eine gute, starke Verwaltung der hollündischen Be-
sitzungen in Uebersce.

In Europa habe Holland die wichtige wclthistorische
Aufgabe, eine Vrücke zwischen England und
Deutschland zu bilden.

Holland müffe alles tun, um die V e r stLn d ig u ng
zwischen diesen beiden grotzen europäischen Nationen zu
fördern.

Im weiteren Verlaus seiner Ausführungen entwik-
kelte Muffert sein innenpolitisches Programm. Ve-
sondsre Sorgfalt sei der Crziehung der Iugend
zu Zucht und Ordnung zu widmen. Die' Iugend Hollands
sollte durch Cinführung der Arbeitsdienstpflicht
wieder die Achtung vor der Arbeit lernen. Der Dauer,
der Träger der Crnährung der Nation, müffe in seinem
Besitzstand gesichert werden. Der Landarbeiter habe ein
Recht auf die cigcne Schojle. Ilm ihiii diese zu ver-
schafsen, wcrde die NSB., einmal an der Macht, durch
die Arbeitsdienstpflicht die grotzen südlichen Teile der
Zuidersee trockcn legen lassen. Ieder Arbeiter, der seine
Pflicht tue, habe Anspruch auf Arbeit und das Rccht,
sich in der Volksgemeinschaft geborgen zu fllhlen.

Heute gebe es in Holland 50V VVV Arbcitslose.
Diese wieder in den Crzeugungsprozetz einzustellen, sei
vornehmste Aufgabe der NSV. Auf die Frage Mufferts
an seine Anhänger, ob sie bereit seien, ihm auch in den
kommenden fünf Iahren zu solgen, antworteten die An-
wesenden 10 000 Mitglieder mit einem lauten „Ia!"

Ferner teilte Muffert noch mit, datz die NSB.-
Vewegung 55 000 eingeschriebene Mitglieder habe.

llnter snlscher SlnWe!

Sowjctrussische U-Boote tarnen sich mit der spanischen
Nationalslagge.

London, 12. Dczbr. Die cnglischc Regierung hat
am Samstag eine Notc der spanischen Nationalregicrung
vom 8. Dezember erhalten, in der mitgeteilt wird, daß aus
Grund genauer Insormationen cine Anzahl sowjet-
russischer U - V o o t e, die in der Nähe von Mallorca
manövrieren, die Flagge der spanischen National-
regierung sühren.

*

Ileber 100 sowjetrussische Flugzeuge.

London, 12. Dezbr. Reuter bringt einen Vericht
aus Paris, dcr außcrordentlich aufschlutzreich ist für die
starke ll n t c r st ü h u n g, die die Roten in Spa-
nien von Seiten der Sowjetunion crhaltcn. In
diesem Vericht heißt es u. a., datz die sowjetrussische Iln-
terstützung vor allsm aus Flugzeugen und Tanks
bestehe. Die Gesamtsumme der gelieferten Sowjetslug-
zeuge werde auf über 100 geschäht, die sämtlich auch
von Sowjetpiloten geflogen würden.

Neuer sowjetrussischer Tanktransport.

London, 12. Dezbr. Dcr Sonderbcrichterstatter des
„Daily Telegraph" in Gibraltar, Sir Pcreival Phi-
lipps, bcrichtet, datz in Malaga eins Reihe neuer
sowjetrussischer Tanks cingetrosfen sei.

Cin !l-Voot der spanischen Bolschewisten vcrsenkt.

Paris, 13. Dezbr. Wie die Valcncia-Volsche-
wisten mitteilcn, wurde das rote A-Voot 6 III auf
der Höhe von Malaga torpetiert und versenkt. Von
der 47köpfigcn Vesatzung seien außer dem Kapitän nur
zwei Matrosen gerettct worden.
 
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