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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neuefte NachrichtenE — „Heidelberger Anzeiger^

ZMMe Königspwkllimativn ln Lontvn.

Grorg »I. mmmt dea Zrriiet- -es Arvmals entgegen. - Dte Krönung mif -en 12. Mnt sestgesetzt.

Montag, 14. Dezember 1936

Nr. 292

London, 12. Dezember. Am Samstag kurz vor 12.30
Ahr (MLZ.) vcrließ König Georg VI. in der Uni-
sorm eines Admirals seins Wohnung, um sich zur
Eitzung dcs Thronbesteigungsrates in den St..Iam.
es-Palast zu begeben.

Cine großo Menschenmenge begrüßte den neuen Kö-
niq mit stürmischenr Iubel. Die Fahrt zum Buekinq-
Ham-Palast glich cinem Triumphzug. Hicr bestieg dcr
König einen anderen Wagcn, der dic Königsstandarte
fiihrte. Reben ihm saß Ädmiral Sir Vasil Vrooke,
der jahrelanq in der Zcit, da dcr jetzige König noch
Herzvg of Pork war, in seincn Dienstcn gcstanden hatte.
In einem zwcitcn Wagen solgten dann drci Mitglieder
des persönlichen Stabes des Könias. Vor dem St.-
Iamcs-Palast erwartete wieder eine grotze Menschcn-
menge den König.

Der König wurde sofort in den Thronsaal des Pa-
lastes geführt. Der gesamte Thronbesteigungsrat war-
tete hier auf den neuen Monarchen, um die feierliche
Proklamation vorzunehmen. Zu dem Rat gehö-
ren auch die Vertreter der Dominivns und In-
diens, die zusammen mit den übrigen Mitgliedern
„einstimmig und eincs Herzens erklären und prokla-
mieren, daß der hohe und mächtigs Prinz Albert Frede-
rik Arthur George nun durch Gottes Gnade unser einzi-
ger mächtiger Lehnsherr als König Gevrg VI.' ist,
dem wir aus vollem Herzen und in demütiger Zuneigung
Treue und ständigen Gchorsam schwören."

Die Mitglieder dcs Thronrates leisteten darauf
Georg VI. ihren Treueid, womit die eigentliche
Sihung des Thronrates begann. Die erste
Amtshandlung des neuen Königs war die übliche Cr-
klärung cm biesen Rat. Darauf verpflichtete sich
Georg VI. für die Sicherheit der Kirche von Schott-
land zu sorgen.

Herold« rusen Georg VI. zum König aus.

Am Samstag um 16 Uhr (MCZ.) wurde Georg
VI. an verschicdenen Plähen Londons und in der City
feierlichst zumKönig ausberusen.

In den Straßen, vurch die der Zug der Herolde
ging, standen Truppen aller Wafsengattungen Spalier.
Stunden vorher waren die Straßen bereits schwarz von
Menschen.

Die Herolde in ihren historischen llniformen hatten
stch im St.-Iames-Palast versammelt, wo ein dreimali
ges Trompetensignal die erste Vorlesung der Pra
klamation ankündigte. Daraus sehte sich der Zug m
Staatskarossen, geführt von einer Cskorte von Garde-
Kavallerie, durch die Mall in Vewegung. Vorbei an der
Admiralität ging es zum Charing Croh, wo die Pro
klamation zum zweitenmal durch den Herold von Lan
cester verlesen wurde. Am Tempel kam es dann zu einer
historischen Szene, die schon von srüheren
Thronbesteigungen bekannt ist. Die Straße war für
den Zug durch'ein Vand gesperrt, um so zu bekunden,
daß hier die City von London beginnt, dis nur mit
besonderer Genehmigung betreten werden dars. Veim
Herannahcn des Zuges wurde die traditionelle Frage
gestellt: „Wer kommt da?" Die Antwort lautete:
„Seiner Majestät Herolde, die Cintritt in die Lity von
London verlangen, um Seine Königliche Majestät Kö
nig Georg Vl.'zum König auszurufcn."

Cin Herold ohne Gefolge, nur von zwei Trom
petern begleitet, erhielt darauf Cinlatz und wurde zum
Lordmajor von London geführt, der in schwar-
zer und goldener Robe, umgeben von hohen Beamten
der Stadt, den Boten des Königs erwartete. Rach
Uebcrreichung der Proklamatiosürkunden antwortete
der Lordmajor: „Ich habe von dem Inhalt des Doku-
mentes Kenntnis genommen und von der feicrlichen
Handlnng, die stattfinden soll. Cntsprechend altem Vrauch
der City von London werde ich mcine Pflicht tun."

Nach einem Trompetensignal forderte dann ein Ve-
amter der Stadt die Herolde auf, die Botschaft in-
nerhalb der City zu proklamieren. Der ganze
Zug rückts darauf in die City ein, und wiederum wurde
Georg VI. feierlich zum König ausqerufen. Nunmehr
schloß sich der Lordmajor den Herolden und der Pro-
zeffion an, um an der letzten Verlesung der Proklamation
vor der Königlichen Vörse teilzunehmen.

Iubelrufe der begeisterten Menge begleitetsn den
Zug vom St.-Zames-Palast bis zur Königlichen Vörse.
In der City herrschte fast lebensgefährliches Gedrängs.
Vorsorglich hatte die Polizei die Straße für den ge-
samten Verkehr gesperrt, aber dennoch bedurfte es «ines
großcn Polizeiaüfgcbots, um den Strom der Menschen
zu ienlen. Alle amtlichen Gebäude der Stadt hatten zur
Feier des Tages Flaggenschmuck angelegt.

Die Dominien huldigen Georg VI.

Der ersts Staatsakt des neucn Köniqs
Georg VI. bestand in dor Gewährung einer Audienz
an die Vertreter der britischen Domimen in London, die
dem König bei dieser Gelegenheit die Huldigung und
das Treuegelöbnis ihrer Länder überbrachten.

Der König empfing dann den Lordpräsidenten
Ramsay Macdonald und genehmigte eine Verordnung,
dis bestimmt, daß der sür die Krönung angesetzte Zeit-
unverändert bleibt. Die Krönung des neuen Königs
wird somit am 12. Mai 1SZ7 srfolgen.

Daldwin leistet als erster den Treueid.

Während der Verlesung der Königsproklamation
durch die Waffenherolds in der Stadt traten das Lln-
terhaus und das Oberhaus zu einer feier-
lichen Sitzung zusammen. in dcr die Abgeordnctcn
den Treueid auf den neuen König leisteten. Im Unter-

haus waren etwa hundert Mitglieder anwesend. Die
weiteren Wgeordneten werden den Treueid am Montag
leisten.

Nach dem Sprecher leistet« als erster Valdwin
den Cid, der folgendermaßen lautet: „Ich schwörs beim
allmächtigen Gott, daß ich treu scin und treue Gefolg-
schaft Seiner Majestät König Georg leisten werde, sei-
nen Crben und Nachfolgern, wie das Geseh es vor-
schreibt."

Hierauf trug sich der Premierminister in das in
Gold gebundene Duch des Hauses ein. Rach ihm folg-
ten dio Minister, die Gehcimen Staatsräte und die
übrigen Abgeordneten, wobei die Führer der Opposition
dadurch ausgezeichnet wurden, daß sie unmittelbar nach
den Ministern den Cid ablegen konnten.

Cine ähnlichs Szene spielte sich im Oberhaus ab,
das zum erstenmal seit dem Tod König Georg V. zwei
Thronseffel aufwies, da der neue König verheiratet ist.

Llnter den zahlreichsn Lords, die dem neuen König
den Treueid leisketsn, fiel vor allem der Crzbischof von
Lanterbury, das Oberhaupt der englischen Kirche, auf.

Cxkönig Eduards Wschied von England.

London, 12. Dezembsr. An Vord des Kriegs-
schiffes hat der bisherige König von Cngland,
Cduard VIII., in der Nächt zum Samstag seine
Heimat verlaffen. Cr traf in Vsgleitung mehrerer Her-

ren seines Gefolges kurz nach 2 llhr früh im Hafen von
Portsmouth ein, wo das Schiff alsbald die Anker
lichtete. lleber sein Reiseziel ist endgültiges auch jetzt
noch nicht bekannt.

Auf Schloß Windsor, von wo aus Lduard
VIII. seine Wschiedsans'prachs hielt, hatte König Georg
VI., am gleichen Wend zu Chren seines Bruders ein
Cflen gegeben, an dem sich die Mitglieder der königlichen
Familre, darunter dis Königinmuttsr Mary, beteiligten.
Vei Verlaffen von Windsor bereitete die Vevölkerung
dieses englischen Residenzstädtchens dem scheidenden
Monarchen einen herzlichen Wschied.

Zum Herzog von Windsor ernannt.

London, 12. Dezember. König Georg Vs. ver-
lieh seinem Vruder, dem freiwillig vom Thron geschie-
denen König Cduard VIII. Titel und Rang eines H er-
zogs vonWindsor.

4-

König Georg VI. feiert Geburtstag.

London, 14. Dezbr. (Cig. Funkmelduna.) König
Georg VI. feiert am heutigen Montag seinen 41. Ge-
burtstaq. Mit Rücksicht auf die erst vor drei Tagen er-
solgte Thronbesteigung wird aus Wunsch des Königs
von den sonst üblichen festlichsn Veranstaltungen Mstand
genommen. Lediglich die im Hyde-Park und im Tower
von London aufgestellten Batterien werden einen Salut
abfsuern.

Uügari» JMMWer i« DerN

Freude in Vudapest über die herzliche ^""^,,„j„jstcr
Verlin, 13. Dezbr. Dcr ungarisch- 3'""" ein->»
von Kozma, der — wie bereits berichtet

L«i m Moskm!

Die „Französische Volkssammlungsbewegung"
sordert Kündigung des Sowjetpakts.

Paris, 12. Dezember. Die rechtsgerichtete Partei
der „FranzSsischen Volkssammlungsbewegung" hielt am
Freitag abend im Wagram-Saal eine Masssnkund-
gebung ab, in deren Rahmen verschiedene rechts-
stehende Parteiführer und Mgeordnete Reden hielten,
die alle in einem Aufruf an die französischen Patrioten
gipfolten, sich zum Kampf gegen denKommu-
nismus zusammenzuschließe» und den französisch-
sowjetruflischen Pakt zukündige».

Cine Reugründung. — Gegen Marxismus und
Reaktion.

Paris, 11. Dezember. Die Verbindung, die die
Radikalsozialistische Pariei durch Zhre Teil-
nahme an der Volksfront mit den Kommunisten
eingegangen ist, hatte zahlreiche Mitglieder und auch
Kreise, die mit den Radikalsozialisten bisher sympathi-
sierten, vor den Kops gestoßen. Cins Neiho von Per-
sönlichkeiten, darunter dcr frühere Generalsekrctär der
Radikalsozialistischen Partei, Pseiffer, und der
frühere Minister Gaston Gerard, haben deshalb eine
neue Partei ins Leben gerufen, die durch ihre Ve-
nennung „Französische radikale Partei" zum Ausdruck
bringcn will, daß die alten Grundsätze der Radikalsozia-
listen hochgehalten werden sollcn. Die erste Landes-
tagung wird im Ianuar stattfinden.

An der Landesratssihung nahmen 200 Vertreter der
inzwischen gegründeten Landesgruppen teil. Pfeiffer, der
dem Vorstand der neuen Partei angehören wird, bezeich-
nete es als Ziel der Partei, „ein Sammelbecken für
alls gesunden Kräste des Landes untsr Ausschluß des
Marxismus und der Reaktion darzustellen". Die Radi-
kalsozialisten um Herriot usw. hätten ihrs Mission durch
das Vündnis mit den Kommunistsn vcrleugnet.

In der Parteierklärung, die verlesen wurde, heißt
es u. a.: Die Moskowiter wollen uns in den B ü r-
gerkrieg führsn. Das darf nicht zugelaffen werden.
Das Parlament muß souverän bleiben. Die Drohung
mit der Diktatur der Stratze muß aufhören. Wir
bsqreifen nicht, daß ein Ministerpräsident die Fabrik-
besehung wohl tadeln und verurteilen kann, aber nicht so
viel Macht bssitzt, fie zn verhindern. Wir wollen nicht
die dummen Opfor eines angeblichen „Kreuzzuges der
Demokratien" sein bei dcm wir allcin die Gekreu-
zigten sein würoen. Gestern haben wir uns den Na-
tionalisten und den Kanonenhändlern widersetzt, dis
Frankreichs GreNze an die Weichsel verlegen
wollten, heute widersehsn wir uns dsn Moskowi-
tern, die von Frankreich die angebliche deutsche Gesahr
ablenken möchten. Als Patrioten 'tretcn wir sür die Ver-
stärkung der Landesverteidigung ein, um etwaigen
Drohungen begegnen zu können, aber so wsit das von
uns abhängt, ziehen wir die Cntspannung in den
internationalen Veziehungen mit allsn Nachbärn ohne
Ausnahme vor!

Ei» WMruf der Klrche.

«Die wahrhaft satanische Arbeit
deS KommuniSmuS."

Prag. 11. Dez. Die katholischen Dischöse der Tsche-
choslowakischen Republik haben einen Hirtenbrief „ge-
gen den Kommunismus" erlassen. in dem es u. a.
heiht: „Es geschehen Dinge, die weber in den Zeilen
des ärgsten Tiefstands der Dylker noch vor der 2ln-
kunft des Erlösers möglich waren. Der Papst hat selbst
erklärt, datz das, was sich in Spanien ereignet,
Nusbrüche einer bisher nichterlebtenGrau-
samkeit und einer so herzlosen Gewalttä-
tigkeit sind, wie man sie bei noch so vsrworfenen
Leuten für unmöglich halten sollte. Eine Armee
eroberungssüchtiger Gottloser mit teuflischem
Hatz predigt den Kampf gegen Gott selbst auf
der ganzen Welt. Die wahrhaft satanische Nr-
beit des Kommunismus benügt sich aber nicht
mit der leiblichen Dernichtung des Menschen. Er

will ihn für alle Ewigkeit unglücklich machen und ihm
auch den Glauben aus dem Herzen reihen. 2atzt
Euch deshalb niemals durch irgendjemanden und durch
irgendetwas zur Mitarbeit an dem gottlosen Kommu-
nismus verführen, wenn 2hr nicht selbst unglücklich wer-
den und das Vaterland in Schutt und Trümmer ver-
wandeln wollt."

SeiiMes Reich.

Die Dicnststcllen der Reichsleitung der RSDAP.
sind, wis Reichsschatzmeister Schwartz mitteilt, ab
Donnsrstaa. den 24. Dezember, 12 Llhr, bis Montag, den
28. Dozember, 8 Ahr, und ab Donerstag, den 31. Dezem-
ber, 12 Llhr, bis Montag, den 4. Ianuar 1S37, 8 llhr,
geschloflen.

Darlehen für ältere Angestellte. Zu den Aufgaben

der Reichsanstalt gehört auch die Darlehensgewäh-
rung an exwerbslose ältere Angestellte zur
Gründung oder zum Ausbau eines selbständigen Lebens-
erwerbs. Wie die Neichsanstalt in ihrem Jahresbericht
feststellt, wurde bei der Bearbeitung der Anträge nach
wie vor besonderer Wert auf die Prüfung der persön-
lichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine er-
folgreiche Durchführung des Vorhabens gelegt, für das
der Antragsteller das Darlehen nachsucht. Auf diese
Weise ist es gelungen, eine sorgfültig ausgelesene Anzahl
von Antragstellern als selbständige Erwerbsfähige wieder
in das Wirtschaftsleben einzugliedern. Jnsgesamt sind
bisher von der Reichsanstalt an erwerbslose ältere Ange-
stellte rund 378 000 Mark an Darlehen ausgezahlt wor-
den. Die Darlehen sind nach einer Schonfrist von einigen
Monaten in Raten zurückzuzahlen.

Me Burdereltuug der RE-KMrMlk.

Das SA.- und HI.-Führerkorps beim Führer auf dem
Obersalzberg.

Obersalzberg, 12. Dezbr. Nach der kürzlich erfolgten
Verabschiedung des Reichsgesetzes für die
deutsche Iugend mrd im Zusammcnhang mit dem
neuen grohen Aufgabengebiet, das der Führer sciner SA.
mit der Organisation und Durchführung dcr Natio-
nalsozialistischen Kampfspiele gestellt hat,
lud der Führer die zu ihrer gcmeinsamen Arbeitstagung
in Berchtesgaden versammelten SA.. und HI.-Führer, an
der Spihe Stabschef Viktor Luhe und Reichsjugendsüh-
rer Valdur von Schirach, am Samstag mittag als
scine Gäste zu sich auf den Oborsalzberg. Dieser Vcsuch
beim Führer bildete den Höhepunkt und Abschluß der ge-
meinsamen Arbeitstagung von SA. und HI.

Inmitten der winterlichen Vergwelt des Berchtes-
gadener Landcs verbrachte das SÄ.- und HI.-Führer-
korps einige unvsrgeßliche Stunden mit dem Führer. So
gestaltcte sich ter Verlaui dieser Tagung für alle Tsil-
nehmer zn cinem tlcibenden Crlcbnis, das der tiefen Ver-
bundenheit allsr Glieternugt.ii tcr Partei mit ihrcm Füh-
rer aufs neue Ausdruck gäb.

fius aller Welt.

— Chrung einer Hundertjährigen. Der Führer und
Rerchskanzler hat der Frau Anna Vuchholz in Bad
Warmbrunn (Schlesien) aus Anlatz der Vollendung
'hres 100. Lebensjahres ein persönliches Glückwunsch-
schxeiben und eins Cbrengabe zugehen lassen.

' > - - ,

— Die Urfache des Kristallpalast-Brandes nicht fest-
»ustellen. Die Crmittelungen, die zur Feststellunq der
Ursache des Vrandes des 'Kristallpalastes in Lon-
don vorgenommen wurden, haben zu keinem Crgeb-
nis geführt. Die Ursache hat sich nicht mehr feststellen
laffsn.

sters Dr. Frick verschiedene Cinrichtu»v„, ^
deutschen Polizeiinder Reichshaupfi> ' ^sche
rend der in einer Vegleitnng befindliche ^ „llc>»
Staatssekretär Profeffor Dr. med. Iohan, bcr ^„pj,-ct,
die gesundheitlichen Cinrichtungen in Der"» A-suiid-
«inen Kindergarten der NSV., sowie da^„„,st»9
heitsamt in Vad Freienwalde besuchtc. "M ^zerli»'
abcnd aab der königlich ungarische Gesandte ' s^xießc»'
Döme Sztojay, ein Abendessen m>t Zstjchkcitc"
dem Cmpfang, an d?m zahlreiche führends Pcr>o . ^^jchM
der Partei, des Staates, der Wehrmacht, des »,,„„hi»c».
Lebens und der Derliner ungarischen Kolonw lc .. I,i-
Am Sonntag mittag beteiligte sich der »»».^.„xs ftim
nenminister an dem öffentlichen Lintopfeffen. W., „„ de»
in der Staatsopsr eine Festvorstellung ^-„sichkci""
mehrere Reichsminister, sowie führende Pcr>on
der Partei und der Diplomatis teilnahmen- cziinM'
Die herzliche Aufnahme, die der ungarisHc Sw
minister von Kozma in Berlin gefunden hat, ya ichiie»
dapest starken Cindruck hervorgerusen, he , T-r
Nisderschlag in langen Artikeln der Vlättsr peutia^
Besuck bedeute zweifsllos eine Festigung be ^jver
ungarischen Beziehungen und die Zusämmenarv
Lä'nder werde in der Zukunft eine entscheidenve „ s-,en
Curopa zu spielen habsn. Dcutschland und Una" Ajche-
bereit, gemeinsam auf dem bisherigen Wcg S»'^.„r»p»'
rung des christlichen Nationalgedankens und der
ischen Kultur weiterzuschreiten.

Neues vom Tag.

- Mann erschlägt Frau und zwei Kindcr- ,
Lhemnitz, 13: Dezember. In Geringswald^ s „ t'
sich in der Nacht zum Sonntag eine schwsre ^„e»>
tat ab. Der Invalide Rudolf Lange, der > ^.schls'
Zimmer seiner Wohnung bis um 12 Llhr nach>? ,j„anis>>
fen hatte, erschlug mit einem schweren Veil naw'-^Ach'
seine Z4jährige Chefrau und seins beidcn AAhve
ter im Alter' von 12 und 8 Iahren. Seine „<,.-hell>».
im Alter von 13 und 10 Iahren ließ er »n per

N»ch Ausführung der Tat ftellte sich Lange ps»

Polizei. Anscheinend handelte «r in einem Z»"
Geistesgestörtheit. ^

Vei einem Vootsunglück sechs Personen
Wien, 12. Dezember. In der Nacht z»w
^ ereignete sich auf der M u r ein schweres ^ - .

dem sechs Menschenleben zum Opfer s>-„.„ §7
Acht junge Burschen und Mädchen beg» „M
abends in einem Voot vom jugoslawischcn -,ss„A"
dem österreichiscken Uferort Mureck. Trotz ?stter>^
Warnungen wollten sie in der Nacht in ü^rc»'

Zustand mit dem Voot nach Iugoslawien ei» -

Plöhlich hörte man Angstrufe. Das Boot war M
aus dem Wasser ragenden Felsblock gefahren, ^ e>N
eine Dootswand eingedrückt wurde und V>a > ^ttt
drang. Zwei Durschen sprangen ins Waffcr "
ten 'sich an das Ufer, während die übrigc»
samt dem Voot von den Wellen abgetrieben w»

Unglücksslug eines englischen Vombcngcschw»^ ^ <
London, 13. Dezember. Von sieben D» ^ gc>
slugzeugen des 102. Vombengeschwadcr-, v»
schloffcn vom „Aldcgrove"-Flugplatz in dcr » ^ sc>»
Velfast aufgestiegcn waren, erreichte nur > - ii»>dl
Ziel. Cine der Maschinen ging in Flammen j v-
dem sie gegen einen Verg geflogen war. P»

Insaffen verbrannten. Von einer sH>^.

schine, die ebenfalls verbrannte, wurde ein M» ^ v»
verleht. Aus der drittsn Maschine sprangcn retl^i

Insaffen mit Fallschirmen ab und konnten ^

Auch diese Maschine verbrannte beim Abst»"'^ d
weitere Maschinen machten eine Notlandung,
ein Apparat bcschädigt wurds.

r>us aller Welt.



Rc-^vei.

Das
st e l l
stab

Gramm leichter wird. Die bisher aus
Lhristofsls oder Nickel gsfertigten Metallteu i,
künftig aus Leichtmctall hergsstellt. Anstestc „hkco»^
beer- und Cichenlaubkranzes tritt ein Eichcn
aus gleichem Metall.

* . r>c"

>»° «a»^

In der böhmischen Vaude S»».„
Schncekoppe, die ebenso wie die deusich^g c
dem Reichsdeutschen Pohl gehört, —^ "

wurde "^enstA
Cinbruch verübt. Der Täter hatte

schslbe auf der nach den Grenzbauden zu gc"»Pättc . ..
der Daude eingedrückt, war eingestiegen »nd / Zzri"
Behältniffe du'rchwühlt. Geld, Zigärcttcn » „ (et>»
marken im Gesamtwcrt von 1700 bis 2000 Kron
150 Mark) ftelen ihm in die Hände.

* „r b»'

Mie eins englische Zeitschrift für Hundesti
kannt gibt, sind seit der Iahrhundertwende »'ch' ,„vcd"
als 140 neus Hunderassen gezüchtcr
Dabei habcn die Terrier die meisten neuen nm.
geliefert. Von der alten Gestalt des Terriers v>
'viel mehr übrig geblieben. Zu bemerken ist »»?'«„nic»'
meisten dieser Reuzüchtungcn in Europa zustanv

* 3^1

Ciner der berühmtesten mexikanischen Ärtist^.s,i»

T. Ringling, ist als hundertsachcr

när in Newyork gsstorben. Damit b»t >
stische Lausbahn ihren Abschluß gefunden, dic

Äst i >' „tv'
Damithatcin-LgK

.. ... gsfundcn,

vom klcinen unbsachtsten Zirkuselown z»r

msr 1" vom Zirkusbesiher zum
nanzgewaltigen führte.

„millionenschwc

Erskes C-orliouzert der Buchuereiur.

Vachs Weihnachtsoratorium.

Heidelberg, 14. Dezember 1936.

Vor fünf Iahren hörten wir ebenfalls in der Weih-
nachtszcit Vachs Weihnachtsoratorium. Kein
anderes sür diese Festzeit geschriebenes Werk vermag
uns das Crlebnis des weihnachtlichen Geschehens in
annähernd starkem Ausdruck zu vermitteln, wis Vachs
Kantatenreihe, die unter diesem Titel zu einem gcschloffc-
uen Ganzen zusammengefaßt tst. Für Vach ist das
Weihnachtsevangelium Ausgang und Ziel zugleich; aber
dieses Cvangcliiim erfährt'bei ihm eine eigene Ve-
handlung; es wird direkt in unser Crleben hineingestellt,
ohne weitschweifige Darstellung. Die Geburtsgeichichte
ist ihm selbstverstündlich Gegebenheit; aber das Gegen-
ständliche tritt in seiner Gsstaltung in den Hintergrnnd,
besonders im ersten und vierten Teil. Der zweite und
dritte haben ihrerseits in der Innerlichkeit der Darstel-
lung eine derart schlicht-kindliche Haltung, daß das, was
in erster Linie aussällt, eigentlich das Heraushebsn
aus dem Geqenständlrchen bedeutet. Wie
die Paffionen die "Schnsucht nach dem seligsn Ienscits
und die Gewißheit gewonnenen ewigen Lebens zum
Ausdruck bringen, so die Weihnachtskantaten die Sehn-
sucht nach dcm Crlöser.

In dcr liturgischen Reichweite erstreckt sich das
Weihnachtsoratorium übsr die ganze Weihnachts-Fest-
zeit bis zu dem Tug der hsiligen drei Kömae (der fünfte
Teil) Die Zusammenstellung, die man hier (wie auch
bei der Ausführunq vor sünf Iahren) wählte, schloß mit
dem vierten Teil;' der fünfte ift wieder darstellender, im
Sinn etwa des zwsiten. Damit betonte man die vor-
hin erwähnte vcrinncrlichie Schau aus das Werk, be-
schränkte anderseits auck die lrturgischs Reichwcits auf
das eigcntlich Weihnachtliche. ,

Wir empsindcn auch die emzelnen Tsile als in stch
geschloffene, selbständige W-rke, schon außerlich m ^der

^etonung gewiffer Instrament-n-TypLN, im ersten ^.eil
mit den hohen Trompstsn, im zweiten mit der Unier-
streichung der tiefin Oboen-Lagen, im vierten mit dcr
hohen Hörnern. Wer auch sormal sehen wir Geschloffen-

heit, wenn z. B. im Schlußchoral des zweiten Teiles das
Pastorale des Anfangs als Zwischenspisl wieder auf-
tritt. Gottesdienstlichen Zufammcnhalt verleihen die
Choräle, dis Vach üblicherweise dem Chor überträgt;
auch da, wo er einen Sopran allcin wählt („Cr ist auf
Crden kommen arm", unterbrochcn durch Vaß-Nezitative)
vertieft sich die Wirkung, wenn der Chor-Sopran und
nicht der Solosopran da's Gemeindelied singt. Reichtum
und Fülle der melodischen Gedanken und der instrumen-
talen Ausgestaltung läßt bei dem Werk schönste klang-
liche Wirnrngen zu, Wirkungen, die immer wieder spre-
chen in ihrer Schlichtheit und Wahrheit, die einmalig
stnd nnd blsiben werden.

Dis Aufführunq unter Profeffor Dr. Poppens
Leitung, die, wie schon ausgesprochen, das Werk aus
einsm ganz bewußten Gestchtswinkel sah, wurds ihm
schön gerecht. Man nahm die Tempi in einer vorneh-
men Vreite, dic möglichst alles zur Geltung kommen las-
scn wollte und über nichts hinweg musizisrte. Diese
Gehaltenheit der Temponahme kam den Lhorsätzsn zu-
stalten, deren Klarheit und Ausgeglichenheit einen sehr
guten Lindruck machte. Der Chor selbst, der zahlcn-
mäßig nicht sehr stark ist, aber klanglich nicht hinter einem
verstarkten Festchor zurücksteht, ist ausgezeichnet auf das
Werk vorbereitet und musiziert mit schöner Frische und
sicherem Cingehcn auf die Weisungen des Dirigenten.
(Dei der Vedeutung des Bachversins sür unser Heidel-
berger Musikleben, über die wir schon des österen spra-
chen, wärs eine stärkere aktive Anteilnahme der Vevöl-
keru'ng immerhin wünschenswert). Auch das Orchester,
dem durch die vielfache Verwendung von obligaten In-
strumentalpartien mannigfache kammermustkalische Auf-
gaben erwachsen, war um qutes Gelingen bemüht.
(Hohe Trompeten: Theodor Mardorf und Karl
Grünewald, Hohe Hörner: Frisdrich Mühlhau-
sen und Andreas Sinn; hsrvorzuheben die Solovio-
line Konzertmeister Adolf Berg, Soloflöte Alsred
Dietl, Obos Hermann Bechter, Oboen d'amore
Ludwig Dieter und Otto Schmortte). Das Cvan-
gelium' wurde bei der Aufführung über das sonstige
Rszitativ herausgehoben, indcm man ihm die Unter-
malung durch die Orqel beigab, die über die Lontinuo-
Chorstütze hinaus dadurch eine mehr solistffche und ver-

ständnisvoll durchgeführte Sonderaufgabe erhislt (Dr.
Herbert Haag). Den Ccmbalopart spielte mit guter
klanglicher Wstufung Renate Noll.

Nicht ganz gleichmäßig waren die Sologesangstim-
men beseht. Willi Lohrscheider verfügt ÜLer ein
geschmeidiges Material, nicht sehr groß, aber recht be-
weglich und über cine schöne gelockerte Technik. Sein
Crsaffen ist durchaus stnnvoll und gelunaen. Dr. Hans
Losch (Baß) hat eine warme und anziehende Art, zu
gestalten, bei weiterer Intensivierung der technischen
Seite lätzt sich für ihn schöne Cntfaltüngsmöglichkeit vor-
hersagen. Weniger erwürmend waren die Frauenstim-
men; Margarete Langen (Alt) hat ein klingendes und
lragsndes Organ, besmndelt es technisch sauber und ge-
diegen, ohne jedoch in der Dynamik und Phrasierung
restlos überzeugen zu könnsn. Auch Sofie Hoepfel
(Sopran) ^besitzt klares und frisches Material, dabei
eine gute Technik. Auch bei ihr hat man dcn Cindruck,
daß die Sängerin nicht durchweg gelöst vom Materiel-
len ist.

Profcflor Dr. Poppen erfaßte seine Aufaabe aus
einer schönen, aus dem Gedanken der Gebrauchsbestim-
mung hsraus gewonnenen Vlickrichtung. Sein Cinsatz
für dieses herrliche Werk wurde gekrönt, wie der starkc
Cindruck auf Zuhörer bewies.

Auf cine Vsobachtung, die man schon immer bci sol-
chen Aufführungen machsn konnte, ssi in dem Zusammon-
hang mit der Vctrachtuna diescs Konzertes hingewiesen:
es jst das die rasche Verflimmunq dss Apparates, bsson-
dsrs wcnn die Orgsl mitwirkt. Wir wiffen, datz das
durch die Temperaturschwankungen zwischen Saal und
Gobläseraum in erster Linie hervorgerufen wird. Fer-
ner wirkt sich die aus der Orgel herabfallends kalte Lust
noch innerhalb dss Orchestsrs aus. Wir kennen heute
auf Grund der Erfahrungen Wege, solche Mängel abzu-
stellsn. Merdings sind erhebliche Aufwendungen dafür
nötig. Cs ist 'sedenfalls ein Uebelftand, der manchmal
dazu angctan ist, dio Freudo über cine gut vorbereitete
uno trcfflich durchgeführte Aufführung etwas zu
trüben.

Dcr Dank, dcr sich in Vcifall und Vlumcn für den
Leiter und die Solisten ausdrückte, war wohl vsrdient.

vr.WalterLeib.

kunst und Wlssenschask.

6.


sDeuffche Albrccht-Dürer-Stistung.j ^->odc»sÄ,i'

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1937, gslegentlich der Wiederkchr bcs
Albrecht Dürers, wird die von der „„

berg errichtcte Deutsche Albrecht-Dürer-L:>>>^svc"^i.
neunten Mal ausgerichtet. Sie dicnt »^'„jescs L,js-
deutscher bildondcr"Künstler. Zur Crfüllung u .

tungszwecke- könncn aus dem Iahresertragw „ni

tung an hervorragend begabte Maler und 2). ? „g
Förderung ihrer künstlerffchen Cnlwicklung w

Vcsuch vön Schulen, für Studienreiscn, 5»r „

von Werkstosfen und Arbeitsgeräten, Stipc» „x, bcj>»„v
wcrden. Die Stistung kann äuch an hcrvorr»» s G>»
Künstler zur Ausführ'ung bedeutsamcr Wc>> ^lnc »-jch
vorgelegter Cntwürfe Züschüffe lcistcn »»cr „ odr>., ,„-
gezeichncte Kunstwerks solcher Künstler Lc>»s,ff

än dsr Crwerbung bcteiligen. Bcwcrbuijgc» „ jga',„rc
gon aus der Stiftunq sind bis zum 15. 3".f,i!r»cr>>».,>l'

gen aus der Stistung sind bis zum ^i.Mra»r»"Hii'
dem Vorsihenden dss Kuratoirums, bvc ^hcn
Liebsl, Rürnberg Norishalle am Lanc» - Zgorl'
zreichcn. Vsi der Vewerbung sind 5cst>n ,h„ltc« »„c»

ten zu beachten, die in einsm Msrkblatt -»
das kostenlos von der Direktion ,-,straßr , vcö
der Stadt Nürnbsrg. Nürnberg ^?,",,in,m»»S^ti^
beziehen ist. Vewsrbungen, die den Bs.» -,„rüas>^
Merkblattes nicht entspr'echen, werden »>cy

Kurze Rotizen. AcscO.f^

Der Polnische Ministerrat stimmtc si»- ^„r i»>,>
wurf zur Schaffunq eines Nationalen - , 3» ch„s>

tuts „Iosss Pilsudski" Dd'cxgisic»^
soll dsr Förderung polnischer Kunst
dienen. , ,

Wie aus London gsmeldet wird, si» „ lc v si.
briefe Heinrichs VIII. an A»» „ dNte»

die Vriefe Maria Stuarts »» ^„ im "
Lhristte zur Versteigerung kommen I
Augenblick zurückgezogen worden.
 
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