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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Reueste Nachrichien

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Druck und Berlag von Frieürich Schulze in Heidelberg.
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Montag, 26. Oktober

Hauptgeschäftsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgajse 1.

1936

EWsans dtö Grafen Eianv beim Mrer.

Ausivrache uber die schsvebenben volttlschen, wirtschastlichen und ioziaien Zragen.

auswärtigen Angelegenheiten, Graf Ciano, wurde
ag vom Führer und Reichskanzler
Jn der Ilnterredung hat der Führer und

Regierung
zur sö r m°

, D»s Proilcm MWe» crledigt.

arkennung des italienischen Kaiserreichs Aethiopien.

Derlin, 24. Oktober. Der Kgl. Italienische Minister
^ . «-

Samst.

Mngen.

^anzler dem Dertreter der Faschistischen
l i daß die R e i ch s r e g i e r u n g sich

^.n Anerkennung des Italienischen
üal'Aethiopien entschloflen hat. Der
Fgsck"^-^ ^ußenminister brachte zum Ausdruck, daß die
^lchlstische Negierung von dieser Mitteilung in voller
Uehnie ""9 Bcdeutung mit Gcnugtuung Kenntnis

!chreibt^hj^o"^^ diplomatisch-politische Korrespondenz"
^tchs^A.^ü Anerkennung des Italienischen Kaiser-

bchftm, t 1 r 1 i gi I e 1 r gervvrven war. ^)N --evur-

reits i, Gegebenheiten hatte die Reichsregierung be-

Nu « ^""8 gemacht. Die jeht ausgesprochene Anerken
^chen i^^ unumstößlichen Tatsäche eincr italieni-
Tebfs.o e" " " ^ ^ Ei n i t ä t äber die ehemals abeffinischcn
lcrph p 'Et eine logische Fortsstzung der von Deutsch-
EbNli n " ^usang an eingenommencn realpolitischen Hal-
^reinStandpunkt Deutschlands war von vorn-
lenn-si^^^ das ersolireiche Vemühen bestimmt und ge-
"urd mi. ^ gcwesen, zu seinem Teil allcs zu vcrmeiden
djg hm,-^rhüten zu helfen, was zur Komplizierung eines
l>eit^„ >ch°u Intereflen nicht bcrührenden Konflikts hätte
^Uzelno" ^üunen. Indcm der Völkerbund aus im
Abeffi,., lrhr verschiedenartigen Crwägungen heraus
bein, ^um Widerstand ermunterte und

«r salsche Hossnungen wcckte, richtete

^erscf^r'H uur Schaden an und trug spüter sogar zur
tes p^s^ug und Verlängerung des Konflik-

in ^Uiwischen stellte sich mehr und mehr heraus, daß sich
setze» n!».r? stergendem Maß gcwifle Kräfte durchzu-
!.U t e r - rder Sache selbst völlig des-
iien vor waren, aber in dem Konslikt mit Ita-

'"u den en i'?! einen willkommenen Vorwand sahcn,
"Ud zni». vIkerbund für ihre Zwecke einzuspannen,

Ü'usitätn» bestimmten weltanschaulichen Ani-

^er "^sseuaus. Nichtsdestoweniger hat man sich auf
der wü-^^^^?isuug schließlich auch in Genf nicht län-
!-! U i s ,h „ !ü"/üu^ verschließen können, daß die abej

? rleV( » ^ ^ ° ^ uls Politisches' Problem i
bftnd gefundcn hatte. So wic der Völke

ihre
e r -

schliebii!., "I ü " g der juristischenFragen
? weder ü- eine Lage hineinmanövriert, aus der

^litikckw» Ä°u Ausweg noch die Krast zu eincm dem
. , Ricku ,, ?usttätssinn entsprechcnden Cntschluß fand.

Dinoo ^ rm Völkerleben ist es notwendig, mutig
^Utige sehen, wie sie sind. Nur dann sind zwei-

ällavni^"ouen und Verstrickungen zu vermeidcn, die
^ ZUch ,,,i"üüu Frieden abträglich sind, nur dann wird
3"ch >Hu, aus verfahrenen Situationen her-
k ^in df» ^ u.ud gefährlichen Cntwicklungen von vorn-
italisnis^^^ abzubiegen. Mit der Anerkennung
Mchrittsn Kaiserreiches Aethiopien wird der Weg
!,.iigen. Stein internationalen Anstoßes zu be-

Meht au-b'i ^ ortschritt in dieser Cntwicklung wird nicht
Land-.^'!-' .suohlverstandenen Interefle des afrikani-
» selbst und seiner Vevölkerung liegen.

^uuatuung über


Ui>^^us'-enisch„''!,!^Ü «u»hrt zum^Führer.

U-N ^üag i„ ein"n/S^»M°w Graf Ciano verlietz
ft>o? ' "ach Bcrch!e8aade!^^"U die Neichshauptstadt,
" "m Tamsta! weilte Whrer zu bcgeben,

(Weltbilü, K.)

und überall die lebhafteste Genugtuung hsr-
vorgerufen. Sie wird auch in ganz Italien, das in der
kommenden Woche zum erstenmäl im Zeichen des Im-
periums den Iahrestag desMarsches auf
Rom feiert, überall den freudigsten und herzlichstcn
Widerhall finden. Die lehten Ausgaben der römi-
schen Mittagsblätter veröffentlichten in größter Aus-
machung die amtliche Mitteilung aus Verchtesgaden
über die vom Führer und Reichskanzler ausgesprochene
Anerkennung.

In den politrschen Krersen Roms würdigt man un-
ter dem starken Cindruck der herzlrchen Auf-
nahme, die der Vertreter des Duce rn dresen Tagcn rn
Bsrlin, München und Verchtesgaden erfahren hat, den
Cntschluß der Rerchsregrerung als ein besonderes Zer-
chen der Freundschäft und erklärt, Deutsch-
land ser mrt dem offenen Blrck und realpolrtrschen
Srnn, dre der Polrtik des Dritten Reiches zugrunde lä-
gen, den übrrgen Staaten mrt der Anerkennung des
rtaliemschen Kolonralrerches vorangegangen.

*

Die peinlrche Lage der Völkerbunds-Staaten.

Paris, 24. Oktober. Die Nachricht von der An-
erkennung der Vesitzergreisung Abessiniens durch Deutsch-

land hat in Paris keine allzugroße Aeber-
raschung hervorgerufen. Schon vor der Neise des
italienischen Außenministers nach Bsrlin war hier an°
gedeutet worden, daß ein solcher Veschluß die logische
Folge der wohlwollenden Haltung Deutschlands ge-
gcnüber Italien zu Veginn der ostäfrikanischen Feind-
seligkeiten sein werde. Deutschland als Nichtmitglied
des Völkerbundcs habe auch keine Sanktronen ge-
gen Italien anzuwenden brauchen, und diese beson-
dere Lage erlaube es ihm heute, das rtalienische Im-
perium änzuerkennen, ohne daß rrgendwelche juristi-
schcn oder politischen Cinwendungen dagegen er-
hoben werden könnten.

Für die Mitgliedsstaaten des Völker-
bundes sehe die Frage allerdrngs anders aus. Die
Tatsache, dah dre Besrrgnifle der abeflinischen Völkcr-
buirdsabordnung auf der lehten Völkerbundsversamm-
lung bestätigt worden seien, mache es diesen Staaten sür
urrbestimmte Zeit unmöglich, die Annektion
eines Mitgliedsstaates des Völkerbundes durch einen an-
deren Mitgliedsstaat anzuerkennen. Man dürfe
so erklärte man wsrter, rn Frankreich die politische Be-
deutung des deutschen Schrittes nrcht unterschätzen.

Eskvrial erohert.

Prieto flüchtet nach Lartagena,

Liffabon, 25. Oktober. Der Sender von Sevilla
teilte am Samstag gegen Mitternacht mit, daß Es -
corral in die Hände der nationalen Truppen
gefallen sei.

Uebcr denselben Sender sprach General de Llano
und erklärte, daß Prieto unter dem Vorwand, eins
Besichtiqungsreise nach Cartagena durchführen
zu miiflen, Madrid verlassen habe. Cs stehe fest,
daß er nicht nrehr in die rote Hauptstadt zurückkehren
werde. Der kommunistische Votschafter Moses Ro-
senberg habe seiner Regierung vom bevorstehenden
Zusammenbruch der roten Front Mittei-
lung gemacht. Nunmehr seien alle Hoffnungen dcr
Kommirnisten auf Katalonien qerichtet. Moskau
wifle genau, daß sich in Spanien der Kommunrsmus ent-
scheide und riskiere deshalb jeden Cinsah. Dre so-
genannte Madrider Regierung habe schließlich die Be-
amten in derr verschiedcncn Ministerien gezwun-
gen, an die Front zu gehen. Drejenigen, dre fich
weigerten, würden erscho'ssen.

MtewW tcs Mgemelmn zeletens nnd de§ WederaMnns.

Ser Besuch i« Berchtesgllde».

In ständiger Fühlung.

Verlin, 25. Oktober. Im Verlauf des Vesuches des
italienischcn Außcnministers Gras Ciano in Deutsch-
land sind rn seiner Unterhaltung mit dem Führer und
Reichskanzler,' sowie in verschiedenen llntcrhal-
tungen zwischen ihm und den leitenden deutschen Per-
sönlichkeiten die schwebcnden politischen, wirt»
schastlichen und sozialen Fragen von größerer
Vedeutung erörtert worden, namentlich diejenigen, welche
berde LSnder unmittelbar betrefsen.

Die llnterhaltungen habcn in einer Atmosphäre
sreundschaftlicher Herzlrchkert stattgefunden. Zur beider-
seitigen Genugtuung ist die llebereinstimmung
der Aufsassungen und die Absrcht der beiden Rc-
gierungen festgestellt worden, ihre gemeinsame TStigkeit
aus die Förderung des allgemeinen Frie-
dens undWiederaufbaues zu richten. Die
berden Regierungen haben beschloflen, zur Durchsührung
dieser Vestrebungen in Fühlung zu bleiben.

Graf Ciano in Berchtesgaden.

Der italrenische Minrster des Aeußern Graf Ciano,
der am Freitag abend die Reichshauptstadt verlaflen
hatte, traf am Samstag vormittag gegen 1410 llhr rm
Sonderzug in Berchtesgaden ein. In seiner Begleitung
befanden sich der rtalienische Votschafter in Verlin At-
tolico und die anderen, nrehrfach genannten italieni-
schen Herren, serner Reichsaußenminrster Frhr. von
Neurath mit mehreren Herren des Auswärtrgen
Amts, sowie der deutsche Botschafter in Rom, von
H a , s e l l.

Zum erstsnmal zeigte sich, nachdem es tagelang ge-
regnet hatte, Verchtesgaden wieder in Himmelsblau und
Sonnenschein, so daß sich die Vergwelt in ihrer schönsten
Pracht darbot. Die Bevölkerung des in reichem Fah-
nenschmuck prangenden Ortes bereitete dem italienrschen
Außenminister herzliche Ovationen. Graf Ciano trat
mit seiner Begleitung im Wagen sofort die Fahrt nach
dem Obersalzberg än. Verm Cintreffen der Wagen-
kolonne am Berghof Wachenfeld sah man, daß der
Führer auf den Stufen des Hauses den italienischen
Minister empfing urrd in das Haus geleitete.

Gegen 1.45 llhr verließ Graf Ciano mrt seiner,
Vegleitung das Haus des Führers. Bei der Verabschie-
dung waren auf der Terrafle von Haus Wachenfeld auch
der'deutsche Botschaster von Rrbbentrop und die
persönliche Veglertung des Führers zugegen. Die Wa-1

>enkolonns fuhr vom Obersalzberg wiederum zum Vahn-
of Verchtesgadcn, von wv aus im Sonderzug dis
Fahrt näch München, der Hauptstadt der De-
wegung, erfolgte.

Lrrrx»Ltt-rsf Lrr MLerreüFrsrr-

Der italienische Minister des Aeußern, Graf Ciano,
traf um 16.50 llhr mit dem Sondcrzug aus Äerchtes-
gaden im Münchener Hauptbahnhof ein. Vcim Der-
laffcn des Zuges wurde der Minister von SS.-Ober-
gruppenführer, Polizeipräsident Frhrn. von Cber-
stein, sowie von dem italienischen Generallonsul in
München, Minister Pittalis, und dem Münchener
Faschistenführer Dr. d'Amato begn'ißt.

Aus dem Bahnsteig waren dreihurrdert Hitlerjungen
und Iungvolkpimpfe ängetreten, dis dcn italrenischen
Minister mit beqeistertcn Heilrufen begrüßten. Der Kö-
nrgsaal, in den Graf Ciano zuaächst geleitet wurde, trug
prächtvollen Schmuck; braunes Tuch mit Hakerrkreuzcrr
und Rutenbündel schmückten die Wände, an denen Vüsten
dss Duce und des Führers angebracht waren. Gau-
leiter Adolf Wagner urrd der Oberbürgermeister der
Hauptskkdt der Bewequng, Reichsleiter Fiehler, der
stellvsrtretende Gauleiter Nippold und Obergebiets-
führer Klein, von italienischer Seite Iustizminister
Solmi hatten sich hicr zur Vegrüßung eingefunden.

Nach kurzer Vegrüßrmg durch den Gauleiter Waq-
ner begab sich Graf Ciano mit seiner Vegleitung auf
den Vahnhofsplatz, wo «ine Tririmphpforte aus dunkel-
lem Tannengrün errichtet war, von der die italicnische
Nationalflagge mrt dcm Rutenbiindel wehte. Hinter dcr
SS.-Absperrrrng drängte sich die Münchener Bevölke-
rung. Auch die Fensier der reich mit Fahrien geschmück-
ten Häuser waren dicht besetzt. Mit Front zum Körrig-
salon war erne Kompagnre der SS-Verfügungstruppe
mit Spielmannszug uno Musrkzuq aufmarschiert. Rechts
vom Cinganq stand der Münchener Fascio, hinter rhm
die rtalienische Kolonie. Hier hatten sich auch der Gene-
ral der Milrz, Melchiore, der Präsident des Faschi-
stischen Kulturinstituts, Cxzellenz Marpicati, und
der Konsul der Miliz, Lufrani, zum Cmpfang des
italieriischen Außenministers eingefunden!

Als Graf Ciano den Bahnhof verließ, präsentierte
die Chrenkompagnie, der bayerische Präsentiermarsch
erklang. und der Sturmführer des Chrensturms erstattete
Meldüng. Graf Ciano schritt darauf untcr den Klängen
der italienischen Königshymne und der Giovinezza die

ReMmWrn Segnllr mWlel.

Swhes Ausjehen ln Belgien. - „MeMl euch der roten Aklnlm!"

Vrüffel, 25. Oktober. Wie die belgische Telegrafen-
agentur meldet. rst der Führer der Rexbewegung, Leon
Degrelle, in Vrüsiel am Sonntag vormittag ver-
hastet worden. Außer Degrelle wurden auch der Se-
»ator Zkavier oe Grulle, der Abgeordnete Raphael
Sindic, sowie mehrere Rexisten, die im Propaganda-
und Ordnungsdrenst der Bewegung tätig sind, ver-
h a f t e t.

Die Vcrhastung erfolgte nach Schluß der 12-llhr-
Meffe in der Kathedrale St. Gubule, wohin Degrelle
seine Anhänger in der vergangenen Nacht hermlich be-
ordert hatte. Als die Meffe vorüber war und eine zahl-
reiche Menschenmenge, darunter besonders viele Rexisten
und fruhere Frontkämpfer, das Gotteshaus verließen,
hielt Degrelle vom Valkon seines Hauses, das gegenüber
der Kirche liegt und von ihm gemietet worden war, etne
Ansprache. Als er dann das Haus verlaffen wollte,
wurde er und seine Begleiter von Polizeibeamten um-
rrngt und verhaftet. Die M a s s e n v e r s a m m -
lung, oie um 13.30 llhr troh des Verbotes der Regie-
rung stattsinden sollte und zu der Degrelle noch im Lauf
des Vormittags zahlreiche Cinladungen verschickt hatte,
wurde daraufhin abgesagt.

Die Nachricht von der Verhaftung Degrelles ver-
breitete sich in der Stadt wie ein Lauffeuer. Im
Zcntrum der Stadt war ein Heer von Polizeibeamten
uno berittenen Gendarmen ausmarschiert, um die Ord-
nung aufrecht zu erhalten. In starken Trupps zogen die
Anhänger Degrelles durch die Straßen und forderten rn
Sprechchören die Freilassung rhres Führers.
lleberall hörte man den Rus: »Cs lebe Degrellel",

dazwischen wurden auch Hochrufe auf den König und
auf Belgien laut. Cs herrschte eine starke Nervvsität
in der Stadt. Das Haus der Rexbewegung in der
Carthäuser-Straße ist von einem starken Polizeiaufgebot,
das sich in den umliegenden Zugangsstraßen posticrt hat,
abgesperrt.

Der Vertreter Degrelles hat ein Manifest an die
Bevölkerung erlaffen, das in einer Sonderausgabe des
Dlattes der Rexisten in der ganzen Stadt verbreitet
wird. Das Manifest lautet: „Am 25. Oktober hat die
Regierung unter Verlehung der Verfaflung unsere
große Volksversammlung verboten. Ver-
treter aller rexistischen Organisationen des Landes haben
Leon Degrelle ihre tiefe Anhänglichkeit be-
kurrden wollen. Gleichzcttig wollten sis der belgischen Ve-
völkerung ihre unerschütterliche Treue in die
nationalen Cinrichtungen bezeugen. Cine im Sold des
Marxismus stehende Regierung fordert uns heraus. Wir
werden stets dieLegalität achten. Mitbürger!
Fordert di« Freilaffung Leon Degrclles, der verhaftet
worden rst, weil er die Plünderer des Volksvermögens
und die skrupellosen Parteipolitrker demaskiert hat. Mit-
bürger! Widerseht euch mehr denn je der drohenden
roten Diktatur und den Gewalttaten der
nroskowttischen Diebe!"

Degrelle wieder auf sreiem Fuß.

Vrüffel, 26. Oktober. (Cigene Funkmeldung.) Am
Montag morgen um l llhr rst der Führcr der Rex-
Vewegung Degrelle zugleich mit politischen Freunden
wieder sreigelasse« worden.

Front der Chrcnkompagnie und des Fascio ab. Dann
trat Graf Ciano und seine Vegleitung eine förmliche
Triumphfahrt durch die Stadt an, wobei ihm die
Bcvölkerung äußerst herzliche Ovationen bereitete.

An den Chrentempeln.

Vor den Propyläen halten die Wagen. Graf Crano
vcrläßt mit seiner Begleitung den Wagen und schrcitet
larrgsam über den Königspläh, das große Forum der
Vewegung. Die neuen Führerbauten haben zu Chren
des Gastes schlichten Schmuck angelegt: ein braunsamte-
nes Hakenkreuztuch und ein tief heräbwallendes Fahnen-
tuch in den italienischen Farben. Der Kommandeur der
SS.-Verfügungstruppe erstattet die Meldung. Der
Präsentiermarsch seht ein, während Graf Ciano und der
Gaulciter mit seiner Vegleitung den Chrentempeln zu-
schreiten. Cin SS.-Mann folgt mit einem mächtigen
Lorbeerkranz mit einer Schleife in den italienischen Lan-
desfarbcn und der Aufschrist: „Den gefallenen National-
sozialistcn — Der Minister des Aeüßern." Chrsurchts-
voll grüßt Graf Ciano die Vlutzeugen dcs Rational-
sozialismus. Crhebend und eindrucksvoll ist der Augen-
blick, der sich wiederholt, als Gras Ciano am zweiten
Chrentempel dcn Lorbeer mit der gleichen Inschrift
niederlegt.

Vesuch im Vraunen Haus.

Dann bsgibt sich der italienische Außenminister in
das Braune Haus. Reichsschatzmeister Schwarz
cmpfängt hier den hohen Gast und geleitet ihn in den
Senatorcnsaal. Hier begrüßte der Reichsschahmeister
den italienischen Gast und seine Vegleitung in herzlicher
Wcisc.

Anschließcnd übsrnahm Reichsschahmeister Schwarz
die Führung durch das Haus, wobei zunächst das Ar-
beitszimmer des Führers bcsichtigt wurde. Die dort
aufgestellte und von einer deutschsn Künstlerin geschaffen«
Büste des Duce erregte die besondere Aufmerksamleit des
Gastes, der weiter den altcn Parteisaal und anschließend
das neue Verwaltungsgebäude, das kurz vor seiner Voll-
endung steht, besichtigte.

Inzwischen lcuchtet um den Königsplah ein flam-
mendesBand vonFackeln auf, die in den
Händen von SA.-Männern den ganzen Platz mit einer
vierfachen flackernden Flammensäüle umgeben. Auf den
mächtigen Torcn der Propyläcn lodert das Feuer aus
Opferschalen und eindrucksvoll hcbt sich dcr mattgelbe
Schcin der schwclenden Fcuer ab, die in der Cwigen
Wache aus den Pnlonen lodern. Nach dem Derlaflen
des Verwaltungsgebäudes begibt sich Graf Ciano in die
Mrtte der Chrentempeln und nimmt mit den Herren sei-
ncr Begleitung Front zur Arcis-Straße. Von der Höhe
des Fernheizwcrkes der NSDAP. hört man Komman-
dos. Musik seht ein »nd vier Kompagnicn dcr SS.-
Verfügungstruppe marschieren an dcm rtalienischen
Auhenminister vorbei.

Graf Ciano rn Rom eingetrofsen.

Rom, 25. Oktober. Dcr italienische Außcnminister
Graj Liano rst Sonntag mittag kurz nach 13 llhr im
Flugs eug von München kommcnd, wo er um 10.55 llhr
gestartet war, wieder in Rom eingctroffcn. In seincr
Vegleitung befand sich auch Votschafter von Hassell.
Zur Vegrüßung dcs Außenministers waren auf dem
Flugplah zahlreiche Bsamte des Außen- und des Propa-
gandaministeriums mit Staatssskretär Vastianini an der
Spihe, serner Botschaftsrat von Plessen mit Mit-
gliedern der Votschaft erschienen.

Kleine Meldungen.

— Gauleiter Vohle, der sich einige Tage in Wien
aufhielt, ist am Sonntagabeird mit seiner Begleitung nach
Rom abgereist, um einer Cinladung des Leiters der
faschistischcn Auslandsorganisatron Folge zu leisten.

— Die litauische Vischosskonfercnz, die dicser Tage
in Kowno zusammentrat, beschloß im Hinblick aüf
das unmenschliche Verhalten der roten Machthaber in
Madrrd den Kampf gegen denKommunis-
mus auch in Litaucn aufzunehmen.

— Cine srrise des bulgarrschen Kabinetts entstand
am Donnerstag durch den Rücktritt des Cisenbahnmini-
stcrs Koschu'scharoff und des llnterrichtsministers
Mischaikoff. Die ausscheidenden Minister warsen
der Regicrung vor, Parlamentswahlen versprochen und
dann nicht durchgeführt zu haben. Der Minrsterprästdent
Küsse-Iwanoff wird nun die beiden freigeworde-
nen Ministerposten durch unpolitische Fachmänner ersehen.
Die Annahme, daß der Schritt der Opposttron dre Re-
gierung stürzen würde, erwies stch also als salsch.
 
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