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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Illeueste Nackrichien

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Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet.

^r. 206

Druck und Berlag von Frledrich Schulze in Heidelberg.
SÄristleituna: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Donnerstag» 3. September

Hauvtgeschüftsstelle Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
gweigstelle: Haspelgasie 1.

1SSK

IeilWavdr Älmersalgc.

^ 3m großen Filmwettstreit in Venedig. der
3ntcrnationalen Filmkunstschau, crrang das deutsche
^Nlschaffen einen bedeutsamen Ersolg. Der höchste
siol ^ verleihenden Preise. der Mussolini-Pokal.
H . dem Film des dcutschcn Regiffeurs und Darstellers
Trenker zu: „Der Kaiser von Kalisornien". Doch
ts? 3ilmschaffcn Deutschlands wurde noch mit zwei wei-
^ Preisen ausgezeichnet, die „Iugend dcr Welt" und
^Plußakkord" erhielten. Zwei weitere Spielfilme und
llilk ^ulturfilme erhielten Medaillcn, sodaß Deutschland
dw- bedeutendsten filmkünstlerischen Veranstaltung

nil ^elt als erfolgreichste Nation und mit einem Crgeb-
^ ^släßt, das alle Crwartungen übertrifft.
a«, höchste Preis, den ein Film überhaupt errin-

eü? karrn, zwei wcitere Preise und sünf Medaillen sind
eindrucksvolle Vestätigung für die Rich-
die Deutschland seit drei Iahren eingeschla-
!j?! hat und die nicht etwa nur einem einzigen Spihen-
ch"! den Crfolg brachte, sondern Werken aus allen Berei-
Filmschaffcns vom Spielfilm bis zum dokumen-
i^Rchen Film und zum Kultur- und Lehrsilm. Gegen
^arfste internationale Konkurrenz wurde dieser Crfolg
. ^lcht, der ein glänzcndcr Beweis dafür ist, daß ent-

--nil zwischcn Künstler und beratcndem und rich
^usiweifendem Staat hcrvorragende Leistungen gewin-
kann, — Leistungen, die in ihrcm inneren Gewicht
b>h ^>?er allem stchend, was den Vertretern einer indi-
^»Ualistischen Aufsaffung im Filmschaffen jemals gelang.
Ä°-.d auch diese Äuszeichnungen in Venedig eine neue
^estätigung für die Richtigkeit des von Rcichsminister
. r- Goebbcls eingeschlagenen Weges, der nach der Grün-
urig der Filmkammcr seit der Machtübernahme mit sei-
Willen das ganze deutsche Filmwescn zu neuer
. ^ ra n tw o r t u n g und neuem Leistungswil-
h zu erziehen, bei dcn Produzenten aus manchem un-
vtlgen Zweifel begcgnet war. Damals sagten manche
i?Utsche Kreise, vor allem aber das Ausland dem deut-
^rn Fiim den schnellen Antergang voraus.

- . Daß es nun in Venedig zu diesem übcrragenden Cr-
M für Deutschland koinmen konnte, zeigt klar und deut-
M^.an, daß die Zeiten des sarbloscn internationalen
L"Icheefilms vorüber sind. Cin dem besondercn deutschen
runstempfindcn entsprcchender Film findet international
D i^als derjcnige, dcr eincn allgemeincn
Vublikumsgeschmock cntgegenkömmcn will und darum
chnstlcrisch wertlos ist. Cs wurde aber auch deutlich, daß
.PUtschen autoritären Stellcn es vermieden, das Film-
Mkscn durch beengende Maßnahmen in seiner Leistungs-
.wst zu behindcrn, daß vielmehr den aufstrebendcn gesün-
^u und schöpserischen Kräften rciches Vetäti-
^Ugsseld gegeben wurde. Dadurch entstand die lebendige
unmittelbare Wirkung der Filme, die nun preisge-
iok wurden und dcrcn Anerkennung zugleich -eine Ve-
xwung der hohen Vcdeutung des deutschen Kultur-
^uffens darstcllt.

... Mit dem Crgcbnis dcr Filmkunstausstellung in Vene-
^8 hat stch der deutschc Film in die Rcihe der Pioniere
Zütschsr Leistungskrast hinaufgearbcitet, die uns unter
^uhrung des Nationalsozialismus in jeder Hinsicht zu
, mer Großmacht wcrden licßen, die nun geachtet, voll-
^kechtigt und gleichwertig im Kreis der Völker steht.

Auch deutsche Schmalfilme preisgekrönt.

Venedig. 3. September. bLiqene Funkmeldung.) Auf
internationalen Filmkünstausstellung in Venedig
..Urde als der beste italienische Film die von der Roma-
Mlmproduktion hergestcllte „Weiße Schwadron"
-Ut dem Muffolini-Pokal ausgezeichnet. Den Pokal dcs
aiienischen Propagandaministeriums erhielt der ICI.-
K"m „Cavalleria". Der Pokal der Stadt Vene-
P wurde dem Film „Dreizehn Mann und
^ u e Kanone" verliehen. Auf dem Gebiet des
^chnralfilms erkannte der Preisausschuß für den
Nielfilm den ersten Plah dem italienischen Film „Der
ZUll Waldemar" zu. Den zweiten Preis erhielt
»5^ deutsche Film „ Bommerli" von Richard
Moschoff. Deutschland bekam ferner im Schmalfilm-
'"iettbewerb für den künstlerischen Dokumentarfilm
L^preewald" von Ottomar Krupski einen dritten
^reis und für den Lehrfilm „Saga" von Willy Ram-
etnen zweiten Preis.

Glückwünsche von Dr. Goebbels an Luis Trenker.
Vcrlin, 2. September. Reichsminister Dr. Goebbels
t an den Filmregiffcur Luis Trenker, zur Zeit in
arma (Italien). folgcndes Telegramm gcrichtet:

»Zur Verleihung dcs Muffolini-Pokals für Ihren
„Der Kaiscr von Kalifornien" auf der vicrten in-
Anationalen Filmkunstschau Vcnedig übermittle ich
^HUen meine herzlichsten Glückwünsche. Ich freue
Wch, daß damit Ihr ftets künstlerisches und konsequentes
Zstmschasfen eine so sichtbare internationale Chrung er-
mhren hat."

»WSchter gegen den Bolscheinisms."

Ward Price über Deutschlands und des Führers Ausgabe.

London. 2. Septbr. Der bekannte englische Iourna-
"st Ward Price veröffentlicht in der „Daily Mail"
mnen Aufsatz, in dem er u. a. ausführt, daß der Kampf
öwisch^n der faschistischen oder nationalsozialistischen und
bolschewistischen Weltanschauung über alle Grenzen
mnausreiche und jedes Volk ersaßt habe.

Obwohl dcr Bolschewismus in Frankreich und
^Panien Fortschritte erzielt habe, sei ihm durch die
Wiederaufrüstung Deutschlands ein neues und mäch-
"ges Hindernis in Mitteleuropa entgegengestellt
Aprden. Wie Luzifer vor dcm Fall wolle Stalin die
.-Mächte der Finsternis mobil machen, aber der dcut-
Ichs Crzengel Michael bercite sich schncll darauf
°or, das Feld zu bchaupten. Auf Grund von Crwägun-
3en über die deutsche Landesverteidigung und infolge der
^htikommunistischcn Grundsätze des Nationalsozialismus
iei der deutschs Führer zum Wächter Westeuro-
pas gegen den Bolschewismus bestimmt.

^ Obwohl die Verstärkung der -s o w j e t r u s s i s ch e n
üstungen von dcn übriqcn westeuropäischcn Mächten
wum zur Kennlnis genommcn worden sei, seien sis nach
°eutsch,:r Ansicht doch bedrohlich. Die Tschechoslo-
Usakei habe ben ersten Schritt zur Schafsunq einer neuen
Auppierunq in Mitteleuropa ergrifsen, indem sis ein
-urilitärdündnis mit der Sowjetunion abgeschlos-
und es davurch den Sowjetruffen ermöglicht habe,
M dem herzen Deutschlands zu nähern- Sowjetrussische
-^ilitärflugplätze scicn auf tschcchischem Gebiet
^richtet worden und jowjctrussische Militärslieger könn-
^u dadurch Berlin und München in zwei Stunden errei-
A>°n. Rumänien baue eine strateqische Cisenbahn-
^nie, um Sowjetrußland mit der Tschechoslowakei zu

uerbinden.

GrM ZtMM bei Zrun.

Sie 6öhe Marcial von -en NattonaUen etngenommen.

Siin Mmial erslSrml.

Die beherrschende Höhe.

Hendaye, 2. Septbr. !lm I9.3V llhr habe» die
nationalistischen Strcitkräfte die den Zugang nach Irun
beherrschende Höhe von San Marcial im
Sturm genommen. Die schweren Gcschütze der
Roten schicßen von Fuenterrabia aus die Kirche, die aus
der Spitze der Höhe von San Marcial liegt.

Die Legionare Men vor.

Mit der alten spanischcn Fahne.

Front vor Irun, 2. September. Nachdem der Mitt-
woch vormittag in völliqer Ruhe verlausen war, eröfsne-
ten die nationalrstischen Truppen plötzlich
um 13 Ilhr starkes Infanterie-, Maschinen-
gewehr- und Handgranatenfeuer aus die ro-
ten Stellungen, die sich von dem alten Fort San Marcial
herunterziehen zum Grenzfluß Vidaffoa und die den letz-
ten beherrschenden Höhenzuq vor Irun darstellen. Ctwa
eine halbe Stundc spüter qrifsen die Leqionäre, von
Süden kommend, dicse Linie im Nahkampf an. !lm
14.30 Llhr konnte man vom französischen Ilfer aus die
rot-gelben-Farben des alten Spanien, das Feldzeichen
der Nationalen, auf der genannten Höhe siegverkündend
im Wind flattern sehcn.

Kurz nach 10 llhr trat eine Abteilunq der nationa-
listischen Truppen in Stärke von ctwa 60 Mann aus der
vor etwa einer Stunde eroberten Stellunq hervor. Die
rot-gelb-roteFahne an derSpitze, stürm-
ten sie ausqsschwärmt den Abhang hinauf nach der
Stellunq Nr. 1 dcr Noten, die etwas ober-
halb von Bchobia liegt. Von San Marcial aus wurden
die Angresier mit einem wütenden Maschinenqewehrfeuer
beleqt, das den Vormarsch aber nicht aufzuhalten ver-
mochte. Weniqe Minuten später hatten sie die Stellunq
Nr. 1 erreicht, die von dcn Roten bereits vcrlaffen war.

Inzwischen vcrsammelten sich an dcr Ausqanqsstel-
lunq weitere Verstürkunqen und neue Sturmabteiliinqen,
denen die schwerere Aufqabs zufällt, die bergaufwärts
am qleichen Grat qelegenen Stellunqen 3 und 4 zu neh-
men. Die Artillcrie der Roten schoß ununtcrbrochen
aus die Stcllungen, die von den Nationalisten besckt
worden sind.

klm 18.35 !lhr ist die Ortschgft La Puncha vor
Irun von den Nationalisten qenommen wor-
den. Mehrere tausend Personen sind aus Irun auf
französischcs Gebiet qeslohen. Da die Straßen von
Irun nach Hendaye durch das nationalistischc Feuer stark
gefährdet sind, sind die Flüchtlinge bei Vehobia über die
Grcnze gcgangen.

In der belagerten Stadt wurden fünf Geiseln
auf öffentlichen Plätzen erschossen. Sie seien, so
wird berichtet, aus den in Fort Guadalupe gefanqen qe-
haltenen Zivilisten ausgesucht worden. Die Völksfrönt
habe bekannt qegeben, damit qeqen die Veschießunq der
Stadt durch die Artillerie der Militärpartei protestiert
zu haben. Gleichzeitiq habe die Volksfrontmiliz weitere
Crschießunqcn im Fall ciner ncuen Dcschicßunq ver
Stadt anqekündiqt. Cine weitere marxiftische „Verqel-
tunqsmaßnahme" besteht darin, daß nur Kommunisten
und Sozialisten Irun verlaffen dürfen.

Mbau des ErMes vor 3run.

Nervosität bei den Rotcn.

Front vor Irun, 2. Septbr. (Vom Sonderbericht-
erstatter des DNV.) Die Streitkräfte der Nationalisten
die am Mittwoch mittag vor Irun zu einem umfasscn-
den Angriff vorgegangen sind und einen Teil der bs-
herrschenden Anhöhe von San Marcial im ersten Ansturm
nchmen konnten, haben ihren Ansangserfolg im Vcrlauf
des Spätnachmittags und Abends beträchtlich aus-
bauen können. Üm unnötige Opfer zu vermeiden, ver-
zichten sie darauf, gar zu feste Stellungen der Roten im
Sturm zu nehmen. Durch weitausholende Ilmgehungs-
manöver bringen sie ihre Maschinengewehre in gute Stel-
lungen und zwingen auf diese Wcise die Röten durch
Flankenfeuer zu langsamem, aber stetigem Rückzug.

In der hintercn Linie der Rotcn bemerkte man bei
Cinbruch der Dunkelheit eine außerordentliche
Nervosität. Der Panzerzug der Roten hat seine
Stellung ctwa einen Kilometcr zurllckverlegt und steht
jetzt zwischen Behobia und Irun. Wahrscheinlich hat er
befürchtet, durch eine Umgehung der Weichen plötzlich ab°
geschnitten zu werden, denn am Grenzfluß Vidaffoa selbst
haben die Rotcn ihre Stellungen noch am weitestcn vor-
acschoben halten können. In den Ausganqsstraßen von
Vehobia nach Irun stehen Duhende vön öastkraftwagen
zum Abtransport der Milizen bsreit.

Während des ganzen Nachmittags hat wieder ein

Zunehmende MnMe-eußeit ln Somletrnßlau-.

M Agilalien brettei itch auS.

Sie AkteiterWssen iverde» i»r«-ii.

Aufdrckung neuer Gegenbewcgungen.

Paris, 3. September. (Eig. Funkmeldung.) Der
„Matin" berichtet, daß die Agitaiton in Sowjetrutz-
land, nachdem sie bereits in den Kreisen der Beam-
ten, der Militärs und vor allem der Studen-
tcn grotzon Umfang angenommen habe, nun auch die
Arbeitermassen zu erfassen beginne.

Eine gegen die Regierumg gerichtete
Verschwörung sei in dem Jndustriebezirk von
Magnitogorsk entdeckt worden. Der Leiter der Taba -
tow-Bewegung, ein Freund des Tvmsky, der in
Zusammenhang mit dem Smowjew-Prozetz Selbst-
mord begangen habe, sei mit zwölf weiteren Ver-
schlvörern verhastet worden. Dieser alte kommuni-
stische Mitkämpfer habe eine wichtige Rolle in dem
Leben der Arbeitersyndikate gespielt und war vor allen
Dingen unter den Arbeitern des Donez-Beckens unter
dem Spitznamen Zenobh bekannt. Es sei ihm gelun-
gen, die weniger bezahlten Arbeiter in verschiedenen
Jndustriezweigen um sich zu sammeln. Die vurch die
Stachanow-Bewegung hervorgerufene Unzufriedenheii
habe Tabakow zahlreiche Anhänger zugeführt. Der
Lohn eines mittleren Arbeiters betrage 265 Rubel Pro
Monat; das entspreche ungefähr dem Wert von 65
Kilogramm Brot. Jetzt habe die Polizei ein ganzes
Netz von geheimen Komitees aufgedeckt, die
eine Streikbewegnng vorbereiteten, mit der zugleich

Revolten der Bauern und auch Awfstände in
der roten Armee zusammengehen sollten.

Jm gesamten Jndustriegebiet, besonders aber im
Ural, würden eingehende polizeiliche Untersuchnngen
geführt werden.

SMsiti«» gege» Stalin i« Gcmiiie».

Stalin begibt sich an Ort und Stell«.

Verlin, 2. Septbr. Der Warschauer Korrespondent
des „Zwölsuhrblattes" berichtet über die Hintergründe
einer angeblichen Urlaubsreise Stalins nach
Georgien, die er unter sehr merkwürdigen Llmständen
angetreten habe. Der Mcldung des Korrespondenten
nach soll fich Stalin sntschloffen haben, in seine georgische
Heimat zu reisen, da dort ebenfalls „Trotzkische !l m-
triebe" ausgebrochen sind. Cine Opposition in den
Reihen seiner Landsleute hält Stalin begreiflicherweise
für besonders gefährlich.

Die lange Fahrt von Nord nach Süd hat Stalin, wie
nach Warschau glaubwürdig berichtet wird, im Panzer-
zug angctrctcn. Inmitten der Panzerwaggons suhr der
Schlafwagen Stalins; aber man qlaubt allgemcin, daß
sich Stalin selbst nicht in dem Schlafwagen befand, der
ja auch der empsindlichste Tcil des Zuges war.

Dcr ganze Zug wurde durch zwei weitere
Panzerzüge gesichert, von denen einer voraus
und der andere hinterher fuhr. Außerdem waren an der
ganzen Strecke starke Wachen der GP!l--Truppe
postiert.

Dr. Ley in Bochum.

Soiort nach Bekanntwerden des Unqlücks auf der Zcche »Vereiniate Präsident" hat sich Reichsorganisa-
tionsleiter Dr. Ley nach Bochum begeben. Wir sehen jhn hier im Gespräch mit sinem dem Tode entronne-
nen Kumpel. (Weltbild, K.)

starker Flüchtlingsstrom über die internaklonale»
Brücken bei Behobia und Hcndaye eingesetzt. Lntlang
des ganzen Grcnzfluffes zwischen Vehobia und Irun
haben die Bewohnsr ihre Habsellgkeiten, vor allem Decken
und Kleider, bereits über den Flutz auf die französische
Seite gebracht, wo Hunderte von solchen Ballen liegen.
Die Bewohner wollen den Fluß durchschreiten, sobald fie
beim Vorrücken der Nationalisten in die Gesechtslinie
kommen.

Dic Artillcrietätigkeit hielt mit zicmlicher
Heftigkeit bei Anbruch der Dunkelheit an. Die schweren
Batterien von Fucntcrrabia schießen auf die rückwärtigen
Verbindungswege der Nationalisten und auf San Mar-
cial, währcnd die Artillerie dcr Militärgruppe systema-
tisch die Rückzugswege der Roten unter Fcuer nimmt.

Heute früh Artillcrkamps vor Irun.

Front vor Irun, 3. Scptcmbcr. (Cigene Funkmel-
dung.) Die kämpfenden Partcicn haben sich nach dem
heißen Gesechtstag vom Mtitwoch für wenige Stundsn
Rachtruhe gegönnt. Gegen 6 !lhr morgcns begann
dann dieMrtillerie der Rotcn mit einer außer-
ordentlich heftigen Beschießung der in den Händen der
Wcißen besindlichen Höhe von San Marcial und der
südwestlich aus den Bergen heranrückenden weißen Abtei-
lungen. Sämtliche Häuser zwischen den Kampf-
stellungen und in Irun selbst sind in Crwartung des wei-
teren Vormarschcs der wcißen Strcitkräfte geräumt
worden. Von französischer Scite hat man mehrere Last-
kraftwagen den Flüchtlingen entgegengeschickt, um ihre
Habseligkeiten nach Hendäye zu schäfsen.

Ueber 80VV0 Tote?

Grötzter Teil bei den Nationilisten durch die Nieder—
mctzlung.

Paris, 3. Septbr. (Cig. Funkmeldung.) Der
„Migaro" veröfsentlicht eine Liffaboner Meldung, nach
der aufgrund von Nachrichten aus gut unterrichteter
Quelle die Vilanz der Opfer des spanischen Vür-
gerkrieges wie solgt sein soll: Bei den Marxiften
34 000 Tote, 5000 Verletzte; aus Seitcn der Nationa-
listen 46 000 Tote, 8000 Verlctzte. Da ein großer Teil
dcr Gctöteten vcrheiratet gcwcscn sei, könne man bcrcits
schätzen, daß es 38 000 Wit >ven und 77 000 Waisen
in Spanien gcbe.

Sowjctruffen unter den Gcsangenen.

Hendaye, 3. Septbr. Zn dem Kampf vor Irun am
Mittwoch erklärt das Hauptquartier der Militärgrupps
in Vurgos, daß diese Gesechte bisher die hestig-
sten im Verlauf des Vürgerkriegs qewcscn scien. Än
ihncn hätten Jnsanterietruppen, Legwnürc und Zivile
Garde von Navarra teilgenommen. Dic Verlusto der
Roten seien außerordentlrch groß, und zwar
sowohl an Toten wie auch an Gefangenen. ftnter letzteren
bcfänden sich auch Ausländer, vor ällem Sowjetrus-
s e n. Vurgos ist der Ansicht, daß dcr Fall von Irun
nahe bevorstcht.

Ersilge i« »lle« §ro»te«.

Meldung des nationalistischen Hauptquartiers.

Hcndaye, 3. September. (Cigene Funkmeldung.)
Das Hauptquartier der nationalistischcn Nordarmee in
Valladolid veröfsentlicht einen Heeresbericht über die
militärischen Creigniffe am Mittwoch. Danach ist es den
nationalistischen Truppen gelungen, trotz heftigen Wider-
stai)ds der roten Miliz eine Ofsensivbewegung
geqen Madrid erfolgreich durchzuführen und cinen
Geländegewinn von insgesamt 25 Kilometern Tiese zu er-
zielen. Die rote Miliz habe über 400 Tote und zahl-
reiche Gesangene verloren.

In dem Bericht wird dann die Crobcrung des Forts
Sa n Marcial an der Front von Irun hervorgehoben
und auf die erbitterten Kämpfe verwiesen, in deren Ver-
lauf es gclungcn sci, verschiedene stark befestigte Schüt-
zengrabenlinien zu nehmen. Troh des hcftigcn Maschi-
nengewehrfeucrs dcr Gcqncr konnte dcn Roten der
Rückzuq geqcn die französischeGrenze ab-
qeschnitten »bcrden. In dem Bericht dcs nationali-
stischen Hauptquartiers wird ferner darauf hinqewiesen,
daß man bei den Kämpsen um das Fort San Marcial
Krieqsmaterial französischcr Herkunft sowie Dum-Dum-
Geschoffe erbeutet habe.

An der a r a q o n e s i s ch e n Front sei eine starke,
aus Katalonien vorstoßende Abteilunq zurückgeschlaqen
wordcn. Im Vcrlaus mehrcrcr Lustkämpfe in der Rähe
von Toledo sei es qclunqen, vier Fluqzeuqe dcr Ma-
drider Linksrcqierunq' abzusckießcn. Vci den Kämpfen
sei auch ein Fluqzeuq der Militärqruppe verloren qe-
qanqen, der Pilot habe sich jedoch durch Fallschirm ret-
ten könncn.

Malaga erneut mit Vomben belegt.

Hendayc, 3. Septbr. Vurgos gibt eine Meldung des
Militärsenders von Oviedo wieder, wonach die Nationa-
listen Mittwoch abend die Stadt Salas (35 Kilometer
westlich von Ovicdo) genommcn hättcn. Weiter teilt
der Sendcr Vurgos mit, daß Malaga und die im
Hafen liegcndcn roten Kricgsschiffe erneut mit Vomben
belegt wörden seien. Vurgos dcmentiert die Nachricht des
Madrider Sendcrs, der die Cinnahme von Huescas durch
die Roten mcldete.

Stratzelllriiuipfe in Vehobia.

Rote Milizcn fliehen über die Grenze.

Front vor Irun, 2. Septbr. (Vom Sonderbericht-
crstatter des DNB.) Bis zum Cinbruch dcr Dunkelheit
ist es den cntlang des Grenzfluffes Vidaffoa unter dem
Schuh von Tanks und Panzcrwagen vorgehendcn natio-
nalistischen Strcitkräftcn gelungen, in den westlichen Teil
von Behobia cinzudringen. Dort sind heftige Stra-
ßenkämpfc im Gang.

Zur großen lleberraschung der Truppen beider Par-
tcien stürztcn sich während des Gesechts ctwa 200 rote
Milizsoldaten mit Waffen und Gepäck in den
Grenzsluß Vidoffoa, um schwimmcnd die französische
Grenzseite zu crrcichen. Andere rote Milizen unv Na-
tinnalistcn erösfncten sofort ein heftigcs Feuer auf
die Flüchtlinge. Nur 80 von ihncn gelang es, an
das sranzösische !lfer zu gelangen. Dort wurdcn sie so-
sort von der französischen Gendarmcrie, die mit Stahlhel-
men und Karabinern die Grenzwache hält, entwaffnet und
in Lastkraftwagen nach Innersrankrcich abgeschoben.
 
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