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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

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^r. 182

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Schristleituna: Hauvtstraiie 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Donnerstag» 6. Äugust

Hauptgeschastsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Aweigstelle: Haspelgaste 1.

1936

WirtschMsrle-e mit Maum.

Em deutsch-litauischks Warenabkommen abgeschlossen.

Wieder »oniile Beziehongen.

tzend?"

Das Memelland als Brücke.

Ul» ^ ^ ^ , 5. August. Am 5. August 1936 ist in Ber-

^ >m Auswärtigen Amt ein deutsch-litauisches
r e n a b k o m m e n unterzeichnet worden, das
d, sesamten Warenverkchr zwischen den beiden Län-
Di«* Grundlage der Gegenseitigkeit rcgelt.

^ahlungen sür den gegenscitigen Warenverkehr wer-
^>s dem Verrechnungsweg abgewiclelt werden.

> dem Hauptabkommen sind beide verrragsschlie-
Parteien übereingekommen, in Fällen künstiger
te^^kigkeiten miteinander in Verhandlungen einzutre-
' üm eine befriedigende Lösung zu suchen.

^ ganze Vertragswerk bestcht aus mehreren Ab-
ieil^" umfaßt zugleich eine veterinärpoli-
Ellllen ^ ^ Regelung zwischen Deutschland und Li-
ein Abkommen über die beiderseitigen Staats-
NMfon^^gen in ihren Ländern, sowie insbesondere eine
sL^^nde Neuregelunq des Grenzverkehrs zwi-
^eutschland und Litauen, der bckanntlich seit gerau-
^eit unterbrochcn war.

Die Vertrüge sollen baldmöglichst ratifiziert werden.
^""ächst auf ein Iahr gcschlofscnen Warcn- und Ver-
» ^^»gsabkommen werden bereits vom 15. August ab,
» Grenzabkommcn vom 25. August ab, vorläufig in
gesetzt werden.

^ ^eide Regierungen begrüßen mit Genugtuung, datz
!chwicrigen Verhandlungen ein Vertrag geschloffen
jst, ver für das Wirtschaftslcben beidcr Länder
" Nuhen wcrdcn kann. lleber diese rcin wirtschaftlichen
vchtspunkte hinaus ist aber das Abkommen bciderseits
. ȧt vor allcm in der Absicht geschloffen worden, da-
-u einer Cntspannung der beiderseitigen Ve-
^gungen beizutragen und insbesondere die politische»
^kehungen zwischen beidcn Ländern zu fördern.

*

l>,«„^as deutsch-litauische Waren- und Zahlungsabkom-
"" zweifellos als Auftakt einer deutsch-lrtauischen
i p a nnung angcsehen wcrden. Dre Geschichte der
^Uw^'^auischcn Gcgcnsählichkciten ist bekannt. Die
döcbst k>cs gegenscitigen Verhältniffcs ist durch das
läystz eigenartige Verhaltcn der Litaucr unscrcn mcmel-,
tzst.^chen Volksgenoffen gcgenübcr ausgelöst worden.
Evu« " par inzwischen gelernt, datz es aus die Dauer die
n,at""unq z„m Deutschcn Rcich nicht crtragen kann, zu-
kade?" wirtschaftlichen Folgen sür Litaucn ge-
Ma.öu verheerend waren. Der Warenaustausch
^en Minimum zurückgegangen. Litauen, das aus

>vj.,??utschen Markt angewiesen ist, blieb auf scinen land-
Uaftlichen Crzcugniffen sitzen.

Iy, ^tr wiffcn, datz die litauischen Vaucrnunruhcn eine
E'erv ,^'r litauischen Agrarkrise sind, wi« ste durch das
Deu.en Litauens zu Deutschland entstanden ist.
d„h"tschfa„d hat von jehcr zum Ausdruck gebracht,
b^. es z„ einer Verständigung mit Litauen
Dzj./.>t ist. Cs hat sich auch gegen die Aufnahme von
Lit„,'waftsverhandlungen nicht gesträubt, nachdem die
b«„g"er im Memelgebiet einen anderen Kurs zu steuern
b«2 jwen, Merdings ist den Litauern zu verstehen gege-
Tr>.. rden, datz Deutschland aus eine Cinfuhr litauischer
oeuqniffe nicht angewiesen sei.
stz.,^as neue Abkommen ist selbstverständlich unter
Berücksichtigung der Interessen des
Uns?^kgebietes abgeschlöffen worden. Wir haben
^ uereit erklärt, litauische Crzeugniffe zu übernehmen.

Me MWtt Ztülieos.

Am heutigen Donnerstag.

5. August. Italiens Antwort auf den
„ ^ ääsjschen Dorschlag, sich im spanischen Vürgerkrieg
t«f . *ta l zu verhalten, wird nach Mittcilung von un-
^o^Eeter italienischer Seite voraussichtlich am heutigen
k§j "^stag gegeben. Ileber ihren Inhalt werden noch
^ ? ^"guben gemacht, doch glaubt man in politischen
kend ^ Italien vcrschicdene Vorbehalte gel-
Ulachr^ werde.

Wir haben aber auch vcrlangt, datz die memellündi-
schen Produkte ganz besonders berücksichtigt wer-
den. Cs ist auch erreicht, daß die deutschen Aufkäufe im
Memelgsbiet unabhüngig vom litauischen Staatsapparat
crfolgcn und datz das litauische Schlachtvieh über das
Memelgebiet hinweg nach Deutschland geht, so datz die
memelländischen Schlächtereien durch diese Umleitung
Nutzcn haben. Auch der kleine Grcnzverkehr ist
den Intereffen dcs Mcmelgebietcs, mit dem wir
die gemeinsame Grenze haben, angepatzt worden.

Wir freuen uns, daß es gelungen ist. iin Rahmcn
dieses Wlrtschastsabkommcns die Interessen unscrer me-
melländischen Vrüder wahrzunehmen und datz durch dic-
ses Abkommen selbst die Voraussehungen für eine Fort-
entwicklung des deutsch-litauischen Verhältniffes im gu-
ten Sinn gegeben sind. Wir brauchen nicht daran zu er-

innern, datz es noch eine ganze Reihs von Dmgen durch
die Litauer zu bereinigen gibt. Diese Vereinigung dürfte
absr jetzt der Kownoer Regierung wsniger schwer fallen
als zuvor.

WjM LlnideMtteidWU.

Kcine cinseitige Festlegung.

Vrüffel, 5. August. Der aus militärischen Sachver-
ständigen und Parlamcntariern bestehende Militär-
ausschutz, der einen Plan für die künstige Gestaltung
der belgischen Landesverteidigung ausar-
beiten soll, hat nunmehr, nachdem die Hauptberichte über

den augenblicklichen Stand der Landesverteidigunq st»
wesentlichen abgeschloffen sind, einen Arbsitspla«
aufgestellt.

Der Ausschuß hat Dienstag und Mittwoch getagt
und hinsichtlich des Cinfluffes der Autzenpolitik aüf die
Landesverteidigung eine bemcrkenswerte Cntschließung
angsnommcn.

In ihrem wesentlichen Inhalt besagt diess Cntschlis-
tzung, datz diese militärische Organisation nur das eine
Ziel haben dürfe, Velgien vor jedem Angrisf»
von wo er auch kommen möge, zu s ch ützen. Llnter Hin-
weis auf die Notwendigkeit, die geistige Cinheit
desLandes zu wahren, wird es als unumgänglich
crachtet, auch den Anschein zu vermeiden, als ob die
militärische Organisation Velgiens gegen bestimmte
Staaten gerichtet sei, oder als ob Velgien mit bestimm-
ten Staaten in einseitigen Vindungen stehe.

Gegen diese Cntschließung hat im Ausschutz nur ein
wallomscher Abgeordneter Cinspruch erhoben. Die übri-
qen Mitglieder des Ausschuffes mit Cinschlutz der flämi-
ichen Abgeordneten haben der Cntschlictzung zuge»
st i m m t.

Amerika erebert wieder drei Goldmedaiilen.

Ser »iette Tag der Leicht«l-lM.

Am Mittwoch für Deutschland: Cine Goldene, zwei
Silberne und eine Vroncene Medaille.

Verlin, 5. August. Nachdem der Vormittag des vier-
ten Tags der Leichtathletik bei wechselndem Wet-
ter die Ausscheidungen sür den Diskuswurf der
Männer und den S ta b h o ch sp r un g gebracht hatte,
sehte am Nachmittag bei schönstem Sonnenschein der
Reigen der Cntscheidungen wieder ein. Die herr-
liche Anlage bot das nun schon gewohnte Vild. Die
Ränge Kops an Kopf beseht von 190 000 sportbegeister-
ten Menschen, die jede Cinzelheit der prächtigen Kämpse
mit lebhaftester Anteilnahme verfolgen. Kurz nach dem
Veginn der Kämpfe traf der Führer mit seiner stän-
digen Veglertung im Olympiastadion ein. Kaum ging
die Standarte des Führers am Mast der Cyrenloge
empor, da brausten dem Schirmherrn der Olympischcn
Spiele auch schon tosende Heilrufe entgegen.

Auch die Reichsminister Hetz, Dr. Frick, Gö-
ring und Dr. Goebbels und Reichsleiter Vouh-

ler wohnten den Nachmittagskämpfen bei. In der
Chrenloge sah man u. a. wiederum den italienischen
Kronprinzen, Reichsstatthalter Ritter v. Cpp,
Gauleiter Streicher und General Daluege.

Die erste Cntscheidung des Nachmittags fiel
im Diskuswerfen der Männer. Hier war als ein-
ziger Deutscher Schröder crst nach Stichkampf mit in
die Cntscheidung gekosnmen. Witzige Sprechchöre, die
allseitige Heiterkeit hervorriesen, spornten den Deutschen
an. Cr mußte sich aber mit dem fünften Plah begnü-
gen. Sieger wurde der Amerikaner Kenneth Larpen-
ter mit einer neuen otympischen Bestleistung von 50,48
Meter vor seinem Landsmann Gordon Dunn und dem
Italiener Georgo Oberweger.

Cngland gewinnt seine erste Goldmedaille.

Leider verschlechterte stch im Lauf deS Nachmittags
das Wetter wieder. Cinige Regenschauer taten «her den
Leistungen als der Vegeisterung der Vesucher Abbruch.
Kurz vor der zweiten Cntscheidung, dem 200-Meter-
Lauf, traf als Crster der 50-Kilometer-Geher der Cng-

länder Harold Whitlock unter brauscndem Beifall im
Olympischen Stadion ein, der die 50 Kilometer in vier
Stunden, 30 Minuten und 41 Sekunden bewältigt hatte
und für Cngland die erste Goldmedaille errang. Die
Silberne Medaille holte sich einer der besten europäischen
Geher, der Charlottenburger Arthur Schwab, der für
die Schweiz startete. Die Bronzene Medaille fiel an den
Letten Adalberts Bubenko.

Dritte Goldmedaille für Ieffe Owens.

Iesse Owens lietz sich auch die zweite Kurz-
strecke, den 200-Meter-Lauf, nicht entgehen. Mit knap-
pem Vorsprung wies er in neuer olympischer Destzeit
von 20,7 Sekunden seinen Landsmann Robinson und
den Holländer Osendarp auf die Plähe.

Die Vorkämpfe.

Die dritte olympische Bestleistung dieses Tages gab
es im Zwischenlauf der 80-Meter-Hürden, wo die

(Fortsetzung Seite 2.)

Sle r«»t SesM ln

Eine BMiist M dl>§ BM.

öldlirse MWdmeil der Regim»».

Auflösung der Kammer.

Athen, 5. August. Der um Mitternacht prokla-
mierte Generalstreik hat eine derartige Verschär-
sung der Lage mit sich gebracht, datz sich die grie -
chische Regierung entschloffen hat, autzerordent-
liche Maßnahmen zur Ausrechterhaltung der
Ordnung zu ergreifen.

Die Regierung sieht sich einer crnsten organi-
sierten kommunistischen Bewegung gegen-
über, die das Land in blutige Auseinander-
sehungen zu ziehen droht. Sie hat sich daher mit vol-
ler Zustimmung des Königs entschloffen, das Kriegs-
recht zu verhängen. Diese Nachricht ist von der öffent-
lichen Meinung mit Erleichterung ausgenommen worden.
Die griechische Kammer wurde aufgelöst, ohne
datz bisher der Zeitpunkt der Neuwahlen sestgcscht wurde.

Sämtliche Ministerien werden von Kavallcrieabtei-
lungen bcwacht, um gegebenensalls Angriffe der Strei-
kenden im Keime ersticken zu können. Im ganzen Land
herrscht vollständige Ruhe.

Entschloffener Kamps gegen die Wühlarbeit
des Kommunismus.

Athen, 6. August. (Cigene Funkmeldung.) Minister-
prästdent Metaxas hat sich in einer Botschast an das
griechische Volk gewandt, um die lehten Matznah-
men der Regierung darzulegen und zu begründen.

Der Ministerprästdent wies zunächst daraus hin, datz
stch die im Ianuar 1936 gewählte Kammer als un-
fähig erwiesen habe, dem Land eine Regierung zu ge-
ben. Der Kommunismus habe es verstanden, aus
dieser Lage und der ihm von gewiffen politischen Grup-
pen gewährten Unterstühung Nuhen zu ziehen. Seine
gesteigerte Aktivität, die auf die Vorbereitung eines
Amsturzes hinausgelaufen sei, habe eine ernste Be-
drohung des sozialen Regimes dargestellt. Die Mai-
Creigniffe in Saloniki hätten gewiffermatzen den Auftakt
gebildet.

Schon vor diesem Zeitpunkt, besonders aber in der
Folgezeit, habe der Kommunismus die Kaser -
nen mit Agenten und Flugschriften über-
schwemmt, in denen die Soldaten zum Vürgerkrieg
aufgeheht wordcn seien.

Gleichzeitig seien verhetzende Cinflüffe in den Anter»
richtsanstalten zutage getreten. Der Kommunis-
mus, so führte der Ministerpräsident weiter aus, sei
aber auch in die Reihen der Veamtenschaft einge-
drungen und habe versucht, unter ihnen den Gedanken zu
erwecken, datz der Staat cine fcindliche Cinrichtung sei,
deffen Grundlagen unterhöhlt werden dürften.

In einer Votschast betonte Metaxas besonders, datz
es die kommunistische Wühalrbeit verstanden habe, sich
bei ihrer Propaganda der wirtschaftlichen Schwierigkei-
ten des Landes zu bedienen, die zu einem grotzen Tell
durch die schlechte Verwaltung des srüheren Regimes ver-
ursacht worden sei.

Die derzeitig« Regierung sei bestrebt, vorbehaltlos
die im sozialen Leben Griechenlands festgestellten Ge-
fahren zu bekämpfen.

Mit Genehmigung des Königs habe die Regierung
daher das Kriegsrecht proklamiert und die
Auflösung des Parlaments verfügt.

Der Ministerpräsident hob besonders hervor, daß die
Regierung den sozialen Ausstieg des Volkes
im allgemeinen und dem Wohl der Armen im besonde-
ren ihre ganze Aufmerksamkeit schenken werde. Sie sei
entschloffen, jeden Widerstand rückstchtslos zu brechen.

Der Generalstreik ist vollständig zusammenge-
brochen. In Athen und im Land herrscht Ruhe.

L>0

gingen sie
Bild linls

über die 50 Kilometer lange

Dcr Start dcr Gehcr.

-trecke auf die Neise.

(Weltbild, K.)

Graber (USA.)
(Weltbild,

bei

K.)

Bei dcn Stabhochspxjugern.

Einer der am heitzesten umkämpsten Wettbewerbe war am Mittwoch der Stabhochfprung.
einem prachlvollen Lprung.

^ ^ Glückwunsch für OUsela „nd Paula.

Fachamlsleiter Ritter von Halt beglückwünscht Paula M g l l e n h a u e r , die im Diskuswersen für Deutschland
die Bronzene Medaille erringen konnte. Jn der Mitte die Gewinnerin der Goldmedaille, Güela M a u e r m e y e r.
Links die Polin Hcdwig Weitz (Silbermedaille). (Scherl Bilderdienst, K.)
 
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