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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Samstag, 12. Dezember

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1936

Die MW iN HimeMNd.

jenem 4. Februar 1936, als in Davos
l>eg A^.Gustloff unter den Kugeln des Iu-
dgZ ^vid Frankfurter tot zusammenbrach, hat
>iptz e?^itjudentum und die ihr untertänige
^örd^"^^^ige Presse alles versucht, um den
der ^ öor der Strafe zu retten, die das Geseh
SUelst ihm auferlegen wird. Man hat es

tex dj.^ernommen, zu behaupten, daß Frankfur-
sj'- „im Affekt" begangen habe, aber es
^eber, ^iesen, daß er den Mord mit ganz kalter
che„ ,^»ng vorbereitet, daß er sich einige Wo-
bch^.tvor die Waffe gekauft, daß er auf einem
i>es mehrere Tage sich in der Benühung

^bfer ^lvers geübt und daß er sich dann sein
3»be ch^llfältig ausgesucht hat. Dabei wählte der
^ lies ^furter, weil ihm sein eigenes Le°
i>ie vorsichtigerweise einenKanton, indem

Slejch.^ ue s st r a f e a b g e s ch a f f t ist. Mit der
Cr b ^orgfalt bestimmte er den Mordtag.
^hlt ursprünglich den 31. Fanuar 1936 ge-
E«g, ',-Ubec als er bemerkte, daß dies ein Sams-
jlldische Sabbath, sei, verschob er die
^dev - " Dienstag, den „Ki-Tow", der bei den
E«g drrd »Glückstag" gilt. An diesem Glücks-
tz -^uden vollbrachte Frankfurter den M o rd
'sip uwff. Der Iude David Frankfurter hatte
^cht e? niemals zuvor gesehen. Er kannte es
lUkter ,^^ul dem Namen nach, sondern Frank-
- uiußte erst im Telephonbuch nachschlagen,
^pf^r ausfindig zu machen, weil der
w°h»en erschießen wollte, in jenem Kanton
?urußte, wo, wie der Mörder mit
fEkgj Uung festgestellt hatte, die Todes-
ivllbrg^,^ Mordtaten a b g e s ch a f f t ist. Lr

diespn lnoss pr in ^Hisdpsrn

^Nstig^ue diesen Mord, weil er in Wilhelm
^ e ^ E, dus nationalsozialistische
^flep ^chla n d tresfen wollte und er hat bei der
I d s ^ ernehmung auf Befragen nach dem M o-
-^.-Ner Tat erklärt: „Weil er (Gustloff) ein
gent war." Bei der Gegenüberstel-

lbp^'-A

-lfch Frau Gustloff sagte der Mörder:

» di-> lveil ich Iude bin!" And damit wir

i hfivb ^"öe Welt keinen Zweifel mehr darüber
"'erd wer eigentlich hinter diesem Meuchel-
i E und wie diese Tat gemeint ist, des-
I^>e »v^gle das Hauptorgan des Weltjudentums,
ab- de vivre", kürzlich folgendes Vekennt-
jvli,,W ir Iuden fühlen uns absolut
er,„urisch ^st Dir, lieber Frankfur-
sir - - .

Ul fühlen sich solidarisch mit die-

,^vr)> ,der seiner Meuchelei, weil dieser

jenes Weltjudentums



denz

.upr^ " ^eist

k das weder vor der Vernichtung eines

^UrjjP.noch vor der Vernichtung ganzer Völ-
'«cht P^eckt, wenn es sich daru,

Sly "es Iudentums zu sichern

?Ui" Sarg Wilhelm Gustloffs hat Adolf
»^rch damals in Schwerin gesagt: „Es ist
vch fii^esblatt sowohl für die Schweiz, als
sich ^usere eigenen Deutschen in der Schweiz,
I d<lß ."inerdingen ließzu dieser Tat,
»?lbst ur erstenmal der geistige Arheber
^ftlyss öum Täter werden mußte. Wilhelm
e> U f<>^ ,?on jener Macht gefällt worden, die
ji^Nes r»schen Kampf nicht nur gegen unser
Ks führt." And diese Macht, die mit
,,usienkampfmethoden Völker im Innern

. gris^,.g^geneinanderheht und sich durchaus
v, !e slihlt mit dem Mörder Frankfurter,
av den feht alle Höllenkräfte in Vewegung,
jü?Ur fj?d ater, der jeht auf der Anklagebanh in
sl .slh-w/ . seinen Richtern zu entreißen. Eine
fksitische Zeitung, die in Basel er-
s^3e: cw.sich „Freiheit" nennt, schrieb dieser
sjag ^ ^>ürde man im Land eine Volksbe -
„jleil fc> a durchführen, wir sind sicher, daß das
sß fünf.^avid Frankfurter nicht achtzehn und

d??ü ch ^hn Iahre Zuchthaus, sondern Frer-
'bi ch di ^en würde." Hinter dieser For-
^cheg ^ ,durch die Frechheit, mit der sie ausge-
verblüfft, fühlt man das

s^°cht

E)ei-^ ewissen dieser jlldisch-marxisti-
Ä Eeiffi ^ durch das Arteil, das den Mör-
d»f?l s^ aenfalls gebrandmarkt werden, weil sie
^ ^ustl„e- tragen an dem Verbrechen,
Lek?u ech°? ö"nr Opfer fiel.
deAeile» <»nr anrtlichen Gutachten, das noch zu
Uf vers.f^loffs abgefaßt und jeht im Prozeß-
f-t, ^ersgÄkn wurde, steht folgender Sah: „Was

wrr ^keit G u st l o f f s anbelangt, so

l« eZ s-, aus den Akten den Cindruck erhalten,
st^l e ».um eine idealistisch veran-
^ s l ist f ö n l i ch k e i t handelt, die be°
^ und ül^' Gesehe zu respektie-
dvrde., , uch den Weisungen der kompetenten

^Nd ^auterziehen."

shr^Ukf»^, lann man nun über David
ersl hc>tw r melden? Nach dreizehn Seme-
ih!, Medi-wl?/ Jängling noch nicht einmal das
^be laenia^ Vorexamen gemacht. Cs zog
s>L,^dvorst/r?" l>ie Hörsäle, als vielmehr in die
b und ^Sen der Kinos, in die Cass-
li^ des n-/ allem in die Darlokale. Er war der
^ selbst Prbummelten Studenten, zerfallen mit
Uv, nachdem er die Lltern jahrelang

Eduarbs Abdankung rechMWg.

Saö Ab-ankungsgM von beiörn Süvsern -es engltschen Wrlaments angenommen.

KöW Ednards Zliftimmiing.

„Cin neues Kapitel muß begonncn werdenl"

London, II. Dezember. Die beiden Häuser des eng-
lischcn Parlaments haben am Frcitag das Abdan -
kungsgesetz in allen Lesungen angenommen. Daraus
wurde um 14.52 MCZ. die Zustimmung des Kö-
nigs zu dem Gesetz bekannt gegeben. Damit ist die
Abdankung Eduards VIII. rechtskrästig
und der bisherige Herzog vonIorkKönig ge-
w o r d e n.

-tz

Ministerpräsident Valdwin

erklärte in der Sihung des Unterhauses einleitend, daß
das Geseh nur sehr weniger Worte dcr Crläutcrung be-
dürfe. Vier Dominien, nämlich Kanada, Australicn,
Neuseeland und Südafrika, hätten ihrcn Wunsch zum
Ausdruck gebracht, in diescs Geseh init eingeschloffen zu
werden. Cr wies auf die Notwendigkeit des neucn Ge-
setzes hin, weil für eine Abdankung und eine Thronfolge
nach einer Abdankung keine gesetzliche Vorsorge gekroffcn
sei. Das Geseh sei ferner erforderlich, um den König und
scine Crben von der Thronfolgs auszuschlicßen. Bald-
win streifte dann die H e i r a ts b e sti m m u ng e n im
königlichen Haus auf Grund des Geschcs von
1772, wonach kein Mitglied der königlichen Familie ohne
die Zustimmung des Monarchen heiraten dürfe. Cs
würde aber se'lbstvcrständlich salsch sein, dicse Bestim-
mungcn auf den König und seine Nachkommen anwenden
zn wollen, die mit der Annahme des Gesehcs jedes Recht
aus die Thronfolge verlieren.

Der Führer der Opposition, Attlee,
erklärte, daß die Arbeiterpartci das Geseh annehmen
wcrde, um dem Wunsch dcs Königs zu entsprcchen und
ein Kapitel in der Geschichte Cnglands zu beendcn, das
zu den traurigsten gehöre. Cin neues Kapitel
müffe begonnen werden, und darum wünsche er das Ge-
setz zu unterstühen. Die Arbciterpartei sei aber wegen
grundsätzlicher wirtschaftlicher Aenderungen in Sorge.
'Sie wolle sich nicht in Diskussioncn ü'ber Monarchie
und Republik einlaffen, es inüffe abcr der Wille
desVolkes regieren. Cr halte es weiter für
notwendig, daß man sich schncllstens wieber den Fragen
der Lebcnsbedingungen des Volkes und Staates sowie
den Problemen der Wcltpolitik zuwende.
Ferner sei notwendig, daß die konstitntionelle
Monarchie das gegenwärtige Zeitalter
überlebt. Das Kcnnzeichen der Monarchie von hcutc
solle im Intereffe dcr Krone und des Weltreiches Cin-
fachheit sein.

Für die Oppositions-Liberalen erklärte hierauf Sir
Archibald Sinclair die Bereitschaft seiner Partei,
dem Geseh zuzustimmen.

Der Sprccher der unabhängigen Arbcitcr-Gruppe
Maxton brachte einen Zusahantrag cin, in dem zum

Ausdruck gebracht wurde, daß die jetzigen Vorgänge
deutlich die Gefahr gezeigt hätten, die dem Lande und
dem Vritischcn Reich daraus drohte, daß alles an einer
erblichen Monarchie hinge. Frieden und Wohlstand des
Volkes erforderten vielniehr eine republikanische
Regierungsform. Am diesen Antrag enlspann stch
eine Aussprache, in die auch Sir Iohn Simon eingriff.

Innenminister Simon

wies die Vorwürfe des linken Flügels gegen die Mon-
archie als solche zurück und erklärte, er glaube, der über-
wiegenden Stimmung des Hauses und des Volkes Aus-
druck zu geben, wenn er sage, daß die britische
Monarchie, diealsSymbol der Cinigkeit
des Weltreiches gelte, den Stoß überwinden und
gestärkt daraus hcrvorgehen werde. Unter starkem
Beifall erklärte Simon dann weiter, daß der Wille des
Volkes ausschlaggebend sein werde. Wcnn das Geseh
angenommen sei, werde ein neuer Mann den Thron be-
steigen, der schon die Achtung des Volkes gewonnen habe.

Sir Austen Chamberlain,

dcr nach Sir Iohn Simon für die Konservativen sprach,
wies darauf hin, daß man im Volk in dem König des
Landes eincn Frcund und in der Monarchie einen Schutz
sehe. Die Angriffe Maxtons auf die Monarchie wies er
cntschicden zurück.

Auf dcn Kommunisten Gallacher, der natürlich
den Antrag unterstühte und die Monarchie angriff, folg-
ten noch einige Äbgeordncte dcr Oppositions-Liberalen.
In der Dcbatte, in die mehrfach der Vorsihende cingriff,
wurden von diesen Rednern Fragcu der Änsprüche der
königlichen Familie und des Vermögens des schci-
denden Monarchen kurz berührt. Der Vorsitzende brach
jedoch diese Debatten kurz wieder ab.

Finanziclle Fragen.

Der Generalrechtsanwalt erklärte dann, daß er eine
kurze Crklärnng zu den angeschnittenen Fragcn abgeben
werde. Cr führte aus, datz die Geldmittel aus der

Die heutige Ausgabe unseres Blattes umfatzt mit
den beiden Unterhaltungsbeilagen „Die Heimat" und
„Die Feicrstundc" insgesamt 26 Seiten.

Zivilliste und den Cinnahmen derHerzogtümer
Cornwall und Lancaster stammtcn. Diese Mit-
tel, die augcnblicklich dem König zur Versügung stünden,
würden an seinen Nachfolger, den neucn Köiiig, über-
geben, und sobald das Gesetz angenommen sei, werde
König Cduard von dort keine Cinkünfte mehr
beziehen. Welche Maßnahmen das Haus anschließend
treffe, stche nicht zur Diskuffion. Die Titel, die König
Gcorg als König trage, würden ebenfalls crlöschcn und
an seinen Nachfölger übcrgehcn. Der Gencralrechts-
anwalt betonte im 'Lauf der Äussprache noch einmal aus-
drücklich, daß es stch dabei nur umTitel handle,
die mit der Krone verbunden sind.

Das Gesetz wurde dann ohne Pauss ein zweites
Mal gelssen und erörtert. Dckr Arbeiterpartei-Abgeord-
nete Lecs Smith wollte wiffen, welchen Titel
König'Cduard nach der Annahme dcs Gesches tragen
werde. Der Generalrechtsanwalt erwiderte darauf, daß
das eine Angelegenheitdes neuen Königs
sein wcrde. Auf eine Frage, ob Cduard VIII. das Länd
verlaffen mllffe, wurde erividcrt, daß kein Grund zu die-
ser Annahme vorliege. Der Zusahantrag wurde
dann mit der überwältigenden Mehrheit von 403:5 Stim-
men abgelehnt.

Ministerpräsident Valdwin, der die dritte Le-
sung des Gcsetzes eröffnete, dankte König Cduard
noch einmal sür das, was sr für das Land g'eleistet habe.
Cr erklärte, daß die Zustimmung zu diesem Geseh die
lehte Handlung des Königs Cdüard sein werde. Vevor
er das Gesch äber an das Obcrhaus wcitergebe, wolle er
noch einmal zum Ausdruck bringcn, daß man sich stets
aus vollem Herzen der loyalen Dicnste erinnern werde,
die König Cduard seinem Land als Prinz von Wales
und während seiner kurzcn Regierungszeit gcleistet habe.


„Mt segie Sie alle!"

Worte im Rundfunk.

London, 11. Dezember. Am Freitag um 23 ithr
(MCZ.) hielt der bisherige englischs König Cdu-
ard VIII. eine Rundfunkansprache über sämt-
liche Sender dcs Cmpire und die eines großen Teilcs dcr
anderen Staaten, so daß etwa 100 Millionen
Menschen seine Rede gehört haben dürften. Der
Ansager leitets die Ansprache mit folgenden Worten
ein: „Hier ist Schloß Windsor, Seine Königliche Hoheit
Prinz Cduard".

Gcorg VI. übernimmt die Krone Cnglands.

Die Königliche Familie, Georg VI-, der Bruder des früheren Königs Eduard,
und seinen Töchtern, den Prinzessinnen Elisabeth und Margret R o s e.
(rechts) ist jetzt die Dhronfolgerin.

mit 'seiner Gemahl'n
Prinzessin Elisabeth
(Pressephoto, K.)

belogen hatte, auch zerfallen mit dem Elternhaus.
Der eigene Bruder schreibt in einem Brief an
David Frankfurter: „Ich kann mir keineswegs
vorstellen, wenn Dir nichts zugestoßen wäre, wie
Duso bar jedenEmpfindens Deinen
Geschwistern und Deinem von Gram gebeugten
und vom Schicksal getretenen Vater gegenüber sein
könntest und auf alle Verzweiflungsrufe mit tau-
ben Ohren reagierst. Ich kann mir nicht vorstel-
len, da ich Dich doch kenne, daß Du auf einmal s o
tief sinken könntest, so herzlos, gefühllos
und ohne Pflichtbewußtsein zu sein.."
Dieser Mensch ohne Cmpfinden und ohne Pflicht-
bewußtsein, das ist der Herr, mit dem das W e l t-
judentum sich „absolut solidarisch" fühlt. !lnd
man ist seit einiger Zeit eifrig dabei, diesem
Meuchelmörder zu einem dauerhaften Märtyrer-
Nuhm Maß zu nehmen. Die jüdisch-marxistische

Presse hat sich sogar gestattet, den Mörder David
Frankfurter als „neuen Wilhelm Tell"
der Welt vorzustellen, wobei man nicht weiß, ob
in diesem Fall die Geschmacklosigkeit mit der
Frechheit sich die Wage hält. David Frankfurter,
dcr risikolose Märtyrer des Weltjuden-
tums, der sein eigenes Leben in den Kanton
ohne Todesstrafe rettete, als er ein anderes Leben
vernichtete, wird seinen Richtern nicht entgehen.
Welches Arteil auch immer in Chur gesprochen
wird, wir sehen in diesem David Frankfurter
einen Mörder von besonderer Feigheit, aber wir
sehen hinter ihm die Internationale des Iuden -
tums, die in Moskau die Hochburg ihres zer-
störerischen Geistes ausgerichtet hat. Das ist der
Feind, gegen den unser Kampf begann. Es
wird, wir wissen es, ein Kampf bis aufs Messer
sein. Hermann Vagusche.

Dcr ehemalige König sagte:

„Cndlich bin ich in der Lage, einige persönliche
Worte zu sprechen. Ich habe niemals gewünscht, et-
was zurückznhalten, aber bis zum jetzigen Augenblick ist
es für mich verfaffungsmäßig nicht möglich gcwesen, zu
reden.

Vor einigen Stundcn habe ich meine letzte
Pflicht alsKönig und Kaiser erfüllt
und nun, da mir mcin Vruder, dcr Herzog von
Dork, auf den Thron gesolgt ist, müffen mcine er-
sten Worte dazu dienen, um ihn meiner E r -
gcbenheit zu vcrsichern.

Das tue ich aus vollem Hcrzen. Sie alle kennen dne
Gründe, die mich dahin gebracht haben, auf den
Thron zu vcrzichten, abcr ich möchte, daß alle ver -
stehen, daß ich bei dsr Faffung meines Cntschlusses
das Land und das Cmpire nicht vergessen
habe, dem ich 25 Iahre hindurch als Prince of Wales
und späterhin als König zu disnen vcrsucht habc.

Sis müffen mir glauben, wenn ich Ihnen sage, daß
ich es als unmöglich empfunden habe, dis schwere
Vürde der Verantwortung weiterzutragen und die
Pslichtsn als König so zu ersüllen, wie ich
es mit Hilfe und ttnterstützung der Frau, die ich liebe,
gern getan hätte.

ttnd Sie alle sollen wiffen, daß dic Cntscheidung, die
ich getrofscn habc, mcine eigcne — ganz allein die
mcine — gcwesen ist. Cs war eine Angelegenheit, in der
nur ich allcin urteilen konnte.

Der einzige andere Mensch, der aufs engsts mit die-
ser Cntschcidung zusammenhängt, hat bis zum letzten
Augenblick versucht, mich zu einer anderen Cntscheidung
zu überreden.

Ich habe diese schwerste Cntscheidung mcines Le-
bcns nur unter dem cinzigen Gcsichtspunkt getros-
scn, was sür alle das Beste sein würde.

Die Cntscheidung ist mir dadurch wcniger schwer gewor-
den, da ich sicher wußte, daß mein Vrudsr mit seiner
langen Crfahrung in den ösfentlichcn Angclegenhciten
dieses Landcs und mit seinen guten Cigenschasten im-
stande sein würde, meinen Platz vhne ünterbrechung oder
Schaden sür Lebcn und Gedeihen des Cmpire zn überneh-
men. Jhm ist großer Segen dadurch widersahrcn,
daß ihm, wie so vielen von Ihnen, ctwas vergönnt, was
mir nicht vergönnt war, einglücklichesHeim mit
Frau undKindern. In diesen schwercn Tagen
bin ich von meincr Mutter und meiner Familie getröstet
worden. Die Minister der Krone und insbesondere der
Premicrminister Baldwin habcn mich immcr mit viel
Chrerbietung behandclt. Niemals hat cin Vcrfaffungs-
strcit zwischen mir und ihnen und zwischen mir und dem
Parlamcnt bcstanden. Außerdem hätte ich, der ich in
den verfaffungstreuen Traditionen meincs Vaters aufge-
wachsen bin, niemals eine solche Cntwicklung zugelaffen.

Immer, solange ich Prince of Wales war, und spä-
ter, als ich den Thron innchatte, bin ich überall und
wohin ich auch auf mcinen Reisen durch das Cmpire kam,
von allen Schichten des. Volks mit größter Herzlichkeit
aufgenommen worden. Dafür danke ich von ganzem
Herzen.

Ich gebe nun allc meine ösfentlichcn Acmtcr ab
und lege meine Vürde nieder. Es mag einige Jeit
vergehen, ehe ich in mein Heimatland zurückkehre.

Aber ich werde immer das Schicksal dcs britischen Volks
und des Cmpire mit großem Interefle verfolgen. ttnd
sollte ich mich in der Zukunft einmal als schlichter
Bürger im Dienst Seiner Majestät besinden, so werde
ich nicht versagcn.

ttnd nun haben wir alle einen neuen König.
Ich wünschs ihm und Ihnen, seinem Volk, aus vollem
Herzen Glück und Wohlsta-nd. Gott segne
Sie alle! Gott erhaltedenKönig!"

*

Die Proklamierung des neucn Königs.

London, 12. Dezember. Die Proklamierung
des neuenKönigs ist nunmehr endgültig auf
heute Samstag nachmittag um 4 Kbr <MCZ.) ftstgesetzt

worden. Der Kronrat findet vorher um 12 tthr (MCZ.)
statt.
 
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