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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Neueste Nachrichten

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Nr. 194

Druck unv Lerlag von Frievrich Schulze ui Heidelbera.
Schristleituna: Sauvtstrahe 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Donnerstag, 2V. August

Hauvtgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S -A. 7351—53.
Kiveigstelle: Hasvelgasse 1.

1936

IeiliMnds NeutrMSt.

Reichsregierung hat — wie man weiß — auf
iche und Cnglands Anfrage, ob wir im spani-

iah " ^iirgerkrieg neutral bleiben wollen, be-
Derni ^oantwortet. Sie hat diefe Antwort untcrmauert.
iche 8>bt Eeine „einscitige" Ncutralität. Der deut-
!enli -^stdpunkt geht also dahin, datz nicht nur die Waf-
den ^erungen an die streitenden Parteien eingestellt wer-
date!^"^orn vatz das Waffenausfuhrverbot auch sür pri-
^rmen gilt und wciter die Ausreise von sreiwilligcn
Ay oymern am spanischen Vürgerkrieg verboten wird.
Ostter"'ochcn wir diesen Ncutralitätsvorschlag nur
>vied„ s daß das deutsche Flugzeug

8ier> ^ ^rigegeben wird, das von dcr Madridcr Re-
r>ach !Ä. ^oschlagnahmt worden war. Diescs Flugzeug war
aus (> ,^oga und Alicante unterwegs, um dort Deutsche
^Dett retten, aber infolge des diesigen

Niede^b'""^ ^s >"> Dezirk dcr Madrider Regierung
festg. ^hou, und die Vesatzung des Flugzeuges wurde
fchen .oo"uen. Cs bedurfte der intensiven Mühe der deut-
^Uqbef s der französischen Diplomatie, um die Flug-
^Dea " v>"9 wieder freizubekommen, die sich aus dem
"och in „ Deutschland befindct; das Flugzeug ist abcr
iallte - " Äänden der Madrider Regierung, und man
alg ^?"o>uen, d>e Regierung habe beflere Dinge zu tun,
laud -b -I lugzeug eines neutralen Staates wie Deutsch-
runq d o^hullen. Cs ist also an der Madrider Regie-
dnnq' - Flugzeug freizugeben, zumal deflen Verwen-
stnd ^j^.^^glich im Intcrefle der Deutschcn in Spanien
jwoe». ^ sür die eine oder andere Bürgerkrieqspartei be-
worden ist.

dereinst!? ^^r Zustimmung Dcutschlands zur Neutralitäts-
ousgarots"?^ - wcrdcn wieder einmal jene Gistpflanzen
iippig "ot, die in einer gewiflen ausländischen Prefle so
^ eu t s ^chorten. Wir haben nur die Velange der
Niit ool Aon in Spanien zu wahren gehabt, und da-
Deutsckl ^n sich auch alle jene Lügen, die besagten,
FasZchland untcrstühe ebenso wie Italicn den spanischen
Äeltö»?^' Nicht wir wollen den „Kricg der beiden
iäreu Ächouungen", des Bolschewismus und der autori-
der h.^^wrung, wie eine böswillige Prcfle immer wie-
äUieist "lwt. Ansere volle, vollkommen klare und un-
weiz gs,u tige Neutralität ist dafür der beste Ve°
^adi-ib or wir verlangcn mit allcm Nachdruck, datz die
i^lstenb ^ Regierung sich auch völkerrechtlich in der ge-
wie . oen Wcise zu dicsem Standpunkt vcrhält und nicht,
^ur d^chehen >st, deutsches Cigentum beschlagnahmt.

.'oer Regierung sich auch völkerrechtlich in
,/en Weise zu diesem Standpunkt verhält u

gejchehen ist, deutsche-..

'efc Vorausschung gilt.

irgy ^ 8>.lt sie auch für die anderen Mächte? Die
dvrschl,,„ ' f.ch.o Regierung, von der der Neutralitüts-
^oge n.? uusging, ist doch mit ihm in eine eigentümliche
BstthM, otcn. Seit Wochcn bringt die französische Prcfle
"'gen, >>,"8?» über Lieferunq von Flugzeugen und son-
Uisch—> egsmaterial an eine Partei im spa-
Sena»„,^urgerkricg, an die Madrider Regierung, die so-
^Un, s/k Esfront, die hinter der Regierung Leon
olso „:'oht, ist gar zu gcneigt, eine cinseitige Neutralität,
^ur ^'derspruch in^sich sclbst, zu betreiben, und
^"unnto t^sio mit Wasfen, Gcld und Mannschasten, so-
t^'Una " Frciwilligen, die ihr genehme Madrider Re-
.' bekz""/orstühcn und die Regierung der Militärpar-
.Oriats ss?len. Äls Abgesandter des sranzösischen Prole-
der Generalsckrctär der II. (marxistischen) In-
hot doxs 5. - Iouhaux, nach Madrid geslogen und
r vre Anterstützung der französischen „Genoffen" zu-
o.ekun Os dcr Rückkehr forderte er Llnterstützung der
»sOlen 2 >n Madrid. Der französische Innenminister
ästsfZu"8ro aber erklärte am Sonntag unter seltsamen
ousfijh P öegen Deutschland, und zwar — wie er
'Ustg Fo gerad« als Mitglied der französischen Regie-
^'uchvm" "d>e Regierung des befreundeten Volkes bald
i ^ fran-^5" 'uöge". Der Minister, der zum Cntsetzen
!s> Nstruo stlchen Ordnungsprefle erklärte, die Kämpfe
ohr vertagten Parlament würden aus der
?Ukän,.u e r hre Fortsehung finden, wenn es darauf
sOstep '-i^isit seltsame Vegriffe von der Neutralität zu
k siamer Ministerium vorschlug. Cr scheint noch

t Eleid-t Äustaflungen von dem Amt zu besihen, das er
» riblo V entwickelt sich immer mehr zum Cnsant
?chen D> s'nnzösischen Kabinctts. Seine Feindschaft

r r>Ührcn"^laj>d mag aus seiner Kriegsgefangenschast
i ?>>er,„^,, 'u der er zum Streik gcgen die deutsche Hee-
'Isten cw- ."8 aussordcrte; aber 'schon die Rücksicht auf
fsttjsch ^'nisterpräsidcntcn und den allerdings nicht mar-
° züa.s, "iutzcnministcr Dclbos hätte ihn abhalten sollen,

„^»cilos i,-s :„„ss^.


sUst-

K

'Ueg

Cs ist daher selbstverständlich,
Durchlöcherung des Nichtein-

dei- ^ sprechcn.

kl.iranzösychen uev ^ciu^clu-

ffteht, ^sF'usips gcgenüber die deutsche Antwort darauf

.^.atz eine wirkliche Neutralität an die Etelle

^H^Eloscn Zustandcs trcte.

^UstzffsjsUal auch die Cngländer zwar das Pri
^un Regicrung auf Nichteinmischung a>
t'Atet. 'hru Privatindustrie sich noch siicht danach
h^lindussOH ^roydon aus versorgtdic cnglische Lust-
Rkrf^ustrie beide Parteien im spanischen Vür-
b udrjd„''!u Gegcnsatz zu Frankreich, das nur eine, die
l.?t sjch FPartei, bevorzugt) mit Lustwasfen. Merdings
?lität onglische Rcgicrung bereiterklärt, volle Neu-

Prinzip der
anerkannt

?ortug uuszusprcchcn, wenn Deutschland, Italien und
retc„ " " wwie Sowjetrutzland dem Neutralitätspakt bei-
^Ssu'dj^outschland und Portugal, das seine Grenzen
.sUff sj^ Jnfizicrung durch dcn spanischen Dolschewis-
»i-fhche habcn bercits zugestimmt; dic sowjet-

ch dcw eiUklärung, die so viel wcrt ist wie das Papier,
Fen ^ öeschricben stcht, lautet ebenfalls bejahend.
d> Uzöür^^/i ulso nur noch I t a l i c n, das sicherlich die
>t - ^inks^ Ncutralität als einscitige Partcinahmc für

,»danie„^sd^ könnte die Neutralität gegcnübcr

^„3wei

sassung gründlich geändert

>eujs^?uuppc j„ Spanicn nach dcn Vcrlautbarungen
vern ä!? Vlättcr hinstcllcn und eine cchte Ncutralität
zök?U>en m- ' Dann könnte die Ncutralität gegcnübcr
spstchen j>»ksam werdcn, allerdings nur, wcnn die fran
^Utraij.-^uui. nder viclmchr Eindeutigkeiten
u'sauffaflung qründlich geändert werden.

in der

Die

-^uris

Pariser Prefle zur deutschen Antwort.

Uisch^'o/9- August. Zur deutschen Crklärung in der
^Ublw,, »lwlegcnhcit meint die radikalsozialistischc
!-Porb,.i, Wcnn diescs Schriststück auch eine Reihe
» U i q,. aufwcisc, so sci es doch >mn>er b esser
" >u an-.l': 3" Crmanqelung cines VeflerVn gebe
" öufni"^on sranzösischcn Krcisen zu verstehcn, datz
?"^Vunki "un sci. „Cxcelsior" stellt sich aus den
.iwil'li^ ioi schwer, dcn Transport von
t >U G»,-!,l8cn nach Spanien zu vcrh>ndern,
sj^, es dcn Anhänqcrn beider Parteicn ver-
die Freundcn anzuschlicßen. Im »brigen

>re„, -^age durch die Note eine erhebliche Klärung er-

Spanier ljalten -entlAea Dampfer aa

Sann zur Aenderung selnes Kurses gezwungen.

Em Mergriff sMischer M«rMe«.

Auf hoher See.

Verlin, 19. August. Der dcutsche Dampfer „Ka°
merun", der mit Vcstimmungshafen Genua den Zwi-
schenhasen Cadiz anlausen wollte, um weisungsgemäß
Flüchtlinge auszunchmen, ist siebencinhalb Mcilen
von der Küste entsernt von dcm spanischen U-Voot „V 6"
und dem spanischen Kreuzer „Libertad" durch drei
Schüsse zumStoppen gezwungen worden.
Cr wurde durch ein Priscnkommando durchsucht, nach der
Durchsuchung zwar srcigelaffen, aber gezwungen, sei-
nen Kurs zu ändern und Richtung aus das Mit-
telmeer zu nehmen.

MeimtioMler RechlsbrM,

Wie der ruflische Volschewismus wühlt.

Zwei Fälle werden heute bekannt, die da zeigen, in
welcher Richtung sich die Cinmischung des ruffischen
Bolschewismus in den spanischen Vürgerkrieg entwickelt.
Man kann sie geradezu als Sturmsignale be-
zeichnen.

In der spanischen Küste, aber doch auf offener
Sse haben zwei spanische Kriegsschiffe unter
marxistischem Kommando ein deutsches Handels-
schiff angehalten, durchsucht und ihm dann einen

veränderten-Kurs befohlen. Dieses deutsche Schiff, der
Dampfer „Kamerun", hatte nach den internationalen
Vorschristen als Handelsschiff durchaus das Recht,
si chungsstört in jenen Bezirken zu bewegen; dagegkst
hat außerhalb der Dreimcilen-Zone von der Kllste kein
Kriegsschifs dasRecht, ein Handelsschiff
mit Gewalt anzuhalten und zu durchsuchen, ge-
schweige denn ihm eine andere Richtung sciner Fahrt zu
befehlen, Das ist ein Aebergriff von Schiffen der Ma-
drider Linksregierung, gegen den Deutschland schärs-
stens Front m a ch en muß. Allen Kriegsschiffen
sind die internationalen Rechte und Pslichten des Sec-.
handels und der Keekriegssührung genau bekannt — we-
nigstens sollten sie es sein. Wenn etwa dis bolsche-
wistischen Matrosen ihre sämtlichen Offiziere abgesetzt
oder ermordet haben und nun im Seerecht nicht Vescheid
wiflen, so trifft doch die Verantwortung dasür
ganz allein die Regierung in Madrid. Sie hat Re-
chenschaft zu geben für einen derartigen unerhörten
Rechtsbruch.

Immer schärfer wird aber auch der Cingriff des
Moskauer Volschewismus in die Creignifle
auf spanischemVoden. Cs wird jeht ganz klar,
wie die Sowjetagenten vollkommen offcn und unverhüllt
ihre Hehe treiben. Allein der henie mitgeteilte
Komintern-Rundfunk aus Moskau unter der
Devise „Tötet allePriester!" spricht Vände.
Wohin man steht: überall schürt Moskau, überall hat es

seine Agenten und Heher sihen, — in Spanien selbst
wie in den übrigen europäischen Volschewistenzentralen.
Cs ist auch gar kein Zweifel, datz die marxistisch-k o m -
munistischen Tendenzen in manchen euro«
päischen Staaten untcr diesem Cinfluß allmählich
immer stärker werden und eine Gefahr für diese Län-
der bilden, die heute noch gar nicht abzusehen ist, An-
gesichts solcher Strömungen bcriihrt es eigenartig, datz
ausgerechnet dem ruflischen Volschewismus näherstehende
sozialistische Regierungen in europäischen Ländern sich
so lcbhaft für einen Nichieinmischungspakt ein-
sehen und mit aller Cnergie durchführen wollen. Sie
sehen allcrdings diese Nichtung der Nichteinmischung
wie wir wissen ganz erheblich anders als wir. Was sa-
gen sie aber dazu, wie die Sowjetunion stch einmischt?
Ganz plöhlich hören wir Rundfunksprecher, die bisher
noch in Sowjetrußland arbeiteten, an den spanffchen
Sendern, wo sie das spanische Volk zu Bluttaten und
zum Vürgerkrieg in einer Weise aushetzen, wie es -eben
nur Moskau zu tun Pflegt!

Deutschlands Neutralitätsforderungen zeigen, WÄ-
chen Weg man gehen mutz. Solange so gehandelt wird
wie bisher, wird Curopa der Anruheherd bleiben,
dcffen Flammen eines Tages aus dem schönen Spanien
herausschlagen und auch andere Staaten verzehren können.
Deutschland hat gewarnt, Deutschlandhat bei-
spielgebend gearbeitet. Man folge diesem Ziel!

Nußland schlirl la Svanien.

Sec MoÄantt Rundsunk diklierl schvnungslose Beenichtnng.

.Atet nlle Priester!"

Unerhörte russische Terrorhetz«.

London, 19. August. Cin Sonderkorrespondent be-
richtet in der „Daily Mail" vom 18. August unter der
Ueberschrist „Moskau sünkt; Tötet alle Priester!" fol-
gendes:

Crstaunliche Veiträgc zum Vewcis für die Anstif-
tung desroten Terrors in Spanien durch
Moskau wurden gestcrn in der Rundsunksendung von
der Komintern-Station geliefert.

Der osfensichtlich nicht spanischc Ansager erklärte, die

Zentralcxckutive der Kommunistischen Intcrnationale fei
nffreut, zu erfahren, datz die spanische Sektion dcn An-
wersungen Folge leiste und den „saschfftischen Rebellen"
gegenüber keine Gnadc zeige.

Er erzählte dann weitcr, „daß der Kamps in Spanien
scinen Höhepunkt noch nicht erreicht und dah zusählich der
üblichen militärischen Maßregeln dieunbarmherzige
Ausrottung aller monarchistischen Prie-
ster und anderer Verbündeter der faschistischen
Rebellen höchst notwendig ist und ununterbrochen
durchgesührt werdcn mutz."

Der Ansager kündigtc ferner an, dah der Zentralaus-

Bild links:

Jn der Etappc
der spanischen Nationaliften.

Versorgung der Zivilbevöl-
kerung mit Lebensmitteln
in den von der Militärpar-
tei besetzten Gebieten. Hier
beginnt allmählich das Leben
wieder seinen gewohnten
Gang zu gehen.

(Weltbild, K.)

Bild unten:

Vom Hilfswerk der deutschen
Kricgsflotte in Spanien.

Ein Tender des deutschen
Torpedobootes „Seeadler"
bringt in Juan de Luz deut-
sche Flüchtlinge an Bord.
(Heinr. Hoffmann, K.)

schuß auf einer Sondersihung bestimmt habe, die Geld»
sammlungen in Sowjetrutzland zu beschlcunigen und
alle Sektionen in der ganzen Welt anzuweisen, dem
Veispiel der Sowjetunion zu solgcn, wo täglich Millionen
von Rubeln von den Arbcitern zur Hilfe der spanischen
Arbeiter bcigesteuert würdcn.

Durch Rundfunk verbrcitete Ansichten sowjetrussischer
Militärsachvcrständiger über dic Lage lietzen der „Doily
Mail" zusolge erkenncn, daß Moskau über das
Schitksal von Madrid besorgt sci. Zum ersten-
mal hätten die Sowjets jetzt ossen Befürchtungen wegen
eines Sieges dcr Nationalisten zugegebcn. Die Komin-
tern-Station unterbrach ihr übliches Programm gestern
abend um 20.2V Uhr, um bekanntzugeben, datz eine „ernst-
hafte Rcbcllion" in Madrid ausgebrochen sei, die dic Re-
gierung unterdrückt habe.

*

Gekrcuzigt, mit Venzin übcrgoflen und angezündet.

Liflabon, 19. August. Der Sonderberichterstatter
des „Diario de Lisboa" meldet aus Almendralejo (südlich
von Merida): Die Greueltaten dcr Marxisten
erreichten hier den Höhepunkt der Grausam-
keiten. Achtzig Personen wurdcn crmordct, davon ein
großer Teil gekreuzigt, dann mit Venzin über-
goflen und lebendig angezündet. Cin Grundbesitzer
wurde zusammen mit seinen beiden Kindern lebendiq
verbrannt. Zuerst wurden die Kinder angezündet. Der
Vater mutzte Augenzeuge der grausamen Crmordunq sei-
ner Kinder sein. Dann ercilte ihn das qlciche Schicksal.
Im Gefängnis von Almendralejo wurden 38 Vürqer
umqsbracht. Der Berichterstatter bctont, datz er den
Hinrichtungsraum im Gcfängnis mit eigcnen Augen ge-
sehen hat. Alle Wände seien mit Blut bespritzt gewesen.

Greueltaten der Roten.

London, 20. August. (Cig. Funkmeldung.) Nach den
in London vorliegenden Meldungen hat die in Varcelona
erscheinende kommunistische Zeituiig „Solitaritad Obrera"
cincn Artikcl veröffcntlicht, in dcm unvcrhüllt dic Cr-
schietzung aller Bischöfe und Kardinale
und die Cnteignung des kirchlichen Cigentums gefordert
wird. „Times" gibt dcn Vericht eincs zuverläffigcn
Augenzeugen wieder, wonach in Tarragona national-
gesinnte Leute systematisch nach oberflächlicher Prüfung
durch einen Revolutionsausschuß hingerichtet wer-
den. Ihre Leichen würden in den Stratzengraben gewor-
fen und spätcr mit Kraftwagcn abqcfahren. Wic die
„Times" wciter bcrichtet, haben dic Marxistcn in San
Sebastian am Mittwoch acht Geiseln aus Rache
fiir die Vcschießung ermordct. In Tarrasa nördlich
von Varcelona wurden nach einer Meldung dsr „Daily
Mail" drci Nonncn während eincr Meffe von Kommu-
nisten aus der Kirche geschleppt und „als Beispiel für
andere" erschossen.

*

Absall baskischer Separatisten verhindert.

Paris, 20. Auqust. (Cig- Funkmeldung.) Ciner
Mcldung des Sondcrberichterstatters des „Matin" aus
hcndaye zufolge habcn die baskischen Separati-
sten, obwohl Vürger als auch Bauern nach dcm Ultima-
tum der Nationalisten am Mittwoch abend einen wciteren
Widcrstand für zwecklos gchaltcn. Die marxi-
stischen Ausschüffe jcdoch hätten sich sür Forlschung des
Kampfes bis zum lehtcn Mann cntschiedcn. Anter den
Drohungcn der Marxijtcn hättcn dann die baskischcn Na-
tionalisten wieder ihre Kampsstellungcn bezogcn. — „Cx-
cclsior" gibt rn scmcm Vcricht aus Madrid die Zahl
der Opf« r des spanifchcn Vürgcrkriegcs im Verlauf
der l-tzte» vier Wochen mit rund '55 000 Mann an, die
Zahl der Witwen belaufe sich auf etwa 25 000 und die der
Wai,en auf 60 000.



(vn-Ä"do>>. 19. August. Nach einer Meldung des
„(-.v>.inng Standard" sind in San Sebastian und
" seit Mittwoch vormittag heftige Straßen-
ra m p fe j„, Gang. Die Märxisten sollen fluchtartiq
o>e Verteidigungsstellungcn außerhalb der Stadtgrcnze
«an Scbastians geräumt haben und sich unter dem Dek-
kungsseuer eines kleinen, in eincm Nebcnarm des Vidas-
sao-Flusses liegcnden Torpcdobootes unter Hinterlas-
surig zahlrcicher Totcn nach dcr Strandpromenade zurück-
ziehcn. Von dcr Landseite her werde San Scbastian an
drei verschiedenen Stellen gleich>zeitiq von den -prnppen
der Nationalisten angegriffen. In den Hauptstratzen ha-
ben die Marxiste» Barrtkad e » errichtst.
 
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