Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1241

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heidelberger

Aeueste Nachrichien

»al^inonatli» ? (-inschl. 27 Rpfg. TrLgerlohn)

"N>»nllick>>->» ^'N. lemsch!. Trägerlohn). Bsi den Abholstellen
Monatlick! o on 2">- halbmonatlich l.— Rin. Durch die Post bszogsn
V-itsIlaeia in Ein'chl. postdeiördsrnngsgebnhren) nnd 28 Rpfg.
I't Rvia -1-, 5. bezugsprsis ist voraus zahlbar. Ltnzelnummer
^nivrudi „... 3-ituno am Lricheinen oerhinderl, bestsht kern
Abb,'i,,>i7„„^ ^ntschädigung. Lrscheint wochentäglich 11 Uhr.

soloenn?" itid späteitsns 25. des Monats für den

-— n oen Monai direkt beim Berlag eingereicht werden.

sseideldecgec Ngzeigec / sseidelbecgec Leitung

In ganz Nocdoltbaden oecbceitete Lagezzeitung.
Nnzeigen allec Nct kaben guten Lcfolg.

Anzeigenpreis: 6 Rpfg. für di- 22 mm breite Millimeterzeil« i
5 Rpfg. für .Kleine Anzeigen", di« nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, sür Stellenanzeigen, Schüfahrtsanzeigen, D-rleg-ranzeigen.
Preis fük T-rtanzeig-n: 30 Rpsg. für die 7g wm breite
Millimeterzeile. Nachlässe nach Malstaffel I und II oder
M-ng-nstaff-l B. 3- 3t- ist Anzeigen - Preislists 5 gültig. Erfül-
lungsort und Gerichtsstand ist Heidelberg. Geschäftszeit 8—13 Uhr.
Postsch-chkonto Ludwigshafen 7221. Für Rückgabe ntcht verlangter
Schriftstücke wird keins Gewähr geleistet.

243

Druck unv Berlag von Friedrich Schulzein Heidelbera.
Schristleitunci: Hauvtstratze 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Freitag, 16. Oktober

Hauptgeschäftsstelle Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

1SSK

Die eivigc Krise.

Schuldcn und Kredit.

'st hauvt!ä^s^^"itaatliche Schuldenverflechtung
öeführt dändurch Krieq entstanden und hat dazu
die Vero' die Länder mit starken Goldhorten. wie
aber a„^,^^"'9ten Staaten und Frankreich,
urid auck ^""äland, ehedem der Vankier der Welt
an die . ? ""ch. nachdem die Rolle vorübergehend
Poster, E^^Ksen Staaten gefallen war, der stärkste
ichen i>o(,on r"? internationalcn Verechnungen, ihre Ta-
knöpfteu " Anleihewünsche der anderen Staaten zu-
selbst i?»,, Dabei ist es nun merkwürdig, daß für sich
!""g ausstoni Frankreich die gewiß natürliche Lo-

ten'n u r d ^ ^ ^ ^ ^ ^ "" ein andcres Land könn-
>näß Warcn bezahlt wcrden und demge-

Staaten oi k>er Kricgsschulden an die Vercinigten

ken, dak hi!!-euten, von Deutschland aber vcrlang-
^erhältnin ^5 ^cch keine Anwendung aus die dcutschen
derpfliä„,,„ o»dcn sollte. Dabei sind die Reparations-
lestgesetrf »>cht nur rein willkürlich und unsachlich
in. worvo» sondern sie wurden aus einer staat

MnH'ch7?-

4-eil

wandclt ^di^ ^mmcrzielle, in cinc pripatc Schuld

unter dem Druck der Konferenzsn, auch zum

.. . , _ . . umge-

nicht n^rst recht von den deutschen Kntcrnehmun-
twratiorwv „ ?twn werdcn konntc. Der Irrsinn dcr Re-
suiniert »>cht nur das dcutsche Wirtschaftslcben
n s t'o i iO0tn in Folgewirkung auch die Wirt-
Druck dci- 8.'-^ andercn Nationcn. Knd der
Pblitik Am,!!»k!sschulden dcr Alliierten wird durch die
^nch nicht ">cht von ihncn genommen, wenn sie

hräscntiert ^?hlcn, denn das amerikanische Schahamt
t>>« Rcchnung k"k>em Fälligkeitstcrmin den Schuldncrn

^chuldnttland warcn die Vereinigtcn Staaten ein

gen

iihen Gcldes si„d"^°k>as, Gewaltige «summen europäi-
rigen Iahrö,-„„ ?*wa scit dcn sünfziger Iahren dcs vo-
geslosscn w die amcrikanische Volkswirtschaft

"!.w- Dcr -!^en für die großcn Ciscnbahnlinien

häischc Selbsi? ^Erte dieses Verhältnis. Die euro-
kaner. Siv ii!r ^btischung war das Gcschüft dcr Amcri-
r»Ng >,„d ,,„!^Een dcr Cntentc alles, was zur Kriegfüh-

ser

Und

allen

Zur Crnährung notwendig war, die Vankhäu-
voran Morgan, gabcn bereitwilligst Kredite,
zulcht war es die Vcrschuldung dcr
die Vcreinigten Staaten, dic Ämcrika
um die Dollars zu retten, in den Krieg
Nach dem Krieg, als Amcrika ein Gläu-

Alli^

-S'

,^."zuLreten.

^eutsq,7 gbworden war, kam das Schlagwort, daß der
^itiqc,, Kriegsschulden der Cntente an Amcrika be-
Nhantasiik!b^' Deutsche konnte unmöglich diese

hi o n «,? Summcn erarbeiten, die Repara -
^wnlnia s- ?Rhn erwiesen sich als das größte
ö!" Einn„!i'i Weltwirtschaft und wurden schlicßlich

.v-sgandms mit den Alliierten aufgehoben.

>n und s,'i„ . wir oen Ällnerten aufgehoben.

-Wigten vesteht aber deren Schuld gegen die Ver-

1>when. yi„w^'^n. die wie Shylock aus ihrcm Schein be-
Äincrikg»!!. nnd für sich ist zwar wenig Aussicht, daß die
>»en, "vch nur eincn Dollar wiedcr hcrcinbckom-

!!sngen Nooscvelt hat auf die Cntentc-Vcrpflich-

^eichcZ is, und die Stimmung jcnseits des großcn
-i>ng !!. abiolut gegen die Schuldenstrei-
wgtest ^ Schuldncr fordern, obglcich die Derci-
g^n rhren Aufschwuna aerade den Licferun

wahrcnd vva 8 ! Aufschwung gerade
Dio Knsges verdanken.


Dcutschland gezahlt hat,
und nach New

ßnd "N > 111aro ,

V°rk7L«ch nach Frankreich
x?n» inG„s!^"rk- Sie wurden kurzfristig angelegt und
„w g o l d v » ?^!?^ndelt, sodaß Amerika und Frankreich
5ber das hg/w^e n Länder derWelt wnrdcn.

der

Ü? Kricg "rcht davor bewahrt, das Schicksal „r-r

^.wtschastskrl// ^^""n Mächte zu vermeiden. Die Welt-
luckten w erster Linie auf dieser geradezu ver-

>.EN- Man ^?^blitik beruhend, hat auch sie ergrif-
N. »ox dem"^- nicht-straflos den Kreditverkehr,

^Ml praiii^ , eg so ausgezeichnet funktionierte. Dcr

Nun js. '! ^n Schühen zurück.

^ > i, nw» fast allgsmein zu den Mitteln der

fkgkeitc,, kperiments gelangt, um die Schwie-

,-"n» aua nus der Aufstockung des Goldes und

nchkeit „ nnterbundenen Kreditverkehr nach Mög-
«k^'ne Wilx N- Aber damit läßk sich schließlich
^aft «Ze7?"belebung der Weltwirt-
n, isj ^ N- dsnn da fast alle Staaten abgewertet
nämii^. r Iteil für den einzelnen abqewerteten
/weisen w Ausfuhrartikel zu billigeren

^nsvris» "w Konkurrenten anbisten zu können,
einsebcv geworden. Das wird man mehr und
kei, "knf der anderen Seite möchkcn die kapi-
onoaalcn zwar wieder zum Prinzip der inter-

^.ouen, a»d grcifen, aber es fehlt das Ver-

a»^?k>otg „ diessm Mißtrauen heraus sind jene
vo„^ihen r„ Cmission von Auslands-
„ " Ea»d p orklaren, die praktisch die Kreditierung
habc„^^k> selbst sür wcrbende Anlage unnötig
VÜi.?vu,iuia„,- bu London werden z. B. nur Anleihcn
wirtschakt , g"währt. Das hat für die englische
.^kospcritä^ „ii?'..?' k>«n Nachtcil, daß die Quellc ihrer
N°n, ^ o namlich die Zinsen für die Auslandsan-
in, bcinn!^", ?Foht, und das ist gcrade für den

an rD"^kand »>„7^ schlimm, da mit diesem Guthaben
diohsto-s ,.„^ÜEk>licher Tcil der englischen Cinfuhr
"" früherc„ c> Äwn^mitteln bezahlt werden konnte.

oe^

^Unächst'bü>ä^Ä!a"d wiedcr herbcizuführen, muß
l i. - radikai^» c-^ksikrauen bescitigt werdcn und es
diÜ' k ds r Ä> Ü AE' untcr dic Wirtschaftspo -
Miiik"°" ga»z stir!? * ' o g s j a h r e qcmacht werdcn,
dg„""U also dia Dorausschungen ausqchcn. Cs

wic Ü-«d gleich-citiÜ ^ Schuldcn beseitigt wcr-
aic. 'w dcr Muß cinc weltpolitischc Entspannnng,

amÄgM d?r ^rAlug, cintrctcn Wcun dic Nc-
wa^!^u dcr Kapitalländcr z. V. Sanicrungs-

^ gewis, jn„ T!"dncrstaatcn aaranticrcn würdcn,
stiö.ü- känntc - Kapitalmarkt solche Anlcihcn zcichucn.
- mw„ .. . d- <o. ^aran venken, eine inlernationale In-

Un7 7ük^"^"?^^eit ' zu d-traucn,

dcra.Nes^du -

dur»"«, dk? alten Schulden geregelt werden,
uatü'rlilg dw Kr^"?^bNriche. Weitcr wäre zu for-
Plöüi!^ bestcdt k - e lanqsrlstw aeqeben werden. ocnn
-rlL'cher Kündjn7' kurziristiacn Krsditen die Gefadr
svlqwE'!: worqjir" "N' 'w im Frühsommer 1931

loH g^dcw '^kkcßlich" ?klqemcmcr Zusammenbruch
-»standen.

Die

auch die Gläubigernationcn

er-
wchr-

D>e Sii«»cr«ügzM,iW iu Mosdmi.

Paris sz "duen Verhastungcn.

°g-ntur m'eldct ^"ober. Cine französische Nachrichte
"Uge» in qii""^ Moskau, daß p^eue Verha
"t^rawdq" h, m »löglichen Kreisen bevorstünden. T
" " k w c n d i ^k-se Säubcrungsaktion s

''H in die Verw'i°^°"' weil vicle Trohki-Anhäng
a tungsorgane eingeschlichcn hätten.

Ane süiwere Wsuyr fllr Moskali.

EvwjetruWKes Berlangen naK etner Mockade Nortugals abgelehnt.

Ei« »Wcs Rei«.

Keine Einberusung des kleberwachungsausschuffes.

London, 15. Oktober. Der sowjetrussische
Vorstoß im Nichteinmischungsausschuß ist völlig ge°
scheitert. Die Forderung der Sowjetunion,
die englische und diefranzösische Flotte soll-
ten die portiigicsischen Küstengewäffer blockieren und
dort den angeblich vor sich gehenden schwunghaften M u -
nitionsschmuggel unterbinden, ist von dem
Vertreter Englands, Lord Plymouth, der zugleich
Dorsitzender des Ausschuffcs ist, schon am Mitkwoch in
einer ungewöhnlich kühlcn Form abgelehnt worden
und ebenso die Forderung, sofort eine neue
S ihung des Ausschufles anzuberaumen. Alle sowjet-
ruffischen Deschwerdcn, so wurde dem im Auswärtigen
Amt erschienenen Sowjetbotschafter Maisky in einer
schriftlich überreichten Vcrbalnote bedeutet, seien schon
bekannt und im Ausschuß erörtert worden. Da die Sow-
jetnote kein neues Material über Vertrags-
vcrlehungen enthalte, so sei Lord Plymouth nicht der
Meinung, daß man eine weitere Sihung des Ausschuffes
in diesem Stadium der Dinge einberusen könne.

Im weiteren Verlaus der mündlichsn Aussprache mit
dem Sowjetbotschafter Maisky erklärte Lord Ply-
mouth, daß der ganze Sowjet-Vorschlag dcm
kleberwachungs-Ausschuß überhaupt nicht vor-
gelegt werden könne. Wenn Sowjetrußland Vor-
schläge machen wolle, dann müßte es diese der englischen
und sranzösischen Regicrung vorlegen, und zwar auf dem
gewöhnlichen diplomatischen Weg. Ueber die englische
Antwort an Rußland ist, wie verlautet, mit Frank-
reich eine Vorverständigung herbeigeführt
worden. Im übrigen bestätigt es sich, daß sich die por-
tugiesische Regierung bereit erklärt hat, einen
Ausschuß zur Ueberwachung ihrer Häfcn zuzulaffcn,
salls entsprechende Ausschüffe in die spanischcn Hßsen,
besonders nach Valencia, Barcelona und den anderen

HSfen Kataloniens geschickt werden. Es ist nicht anzu-
nehmen, daß diese Antwort Moskau befriedigt.

*

In Londoner diplomatischen Kreisen hcrrscht allge-
mein dcr Cindruck, daß die Sowjcts sachlich abgefertigt
worden seien. Man ist weiter der Ansicht, daß der sow-
jetruffische Vorstoß eine betrüchtliche Verärgerung
hervorgerusen hat und daß es sich dabei um einen Ver-
such händelt, die englisch-französische Nichteinmischungs-
polirik zum Scheitern zu bringen.

Zu dem sowjetrussischen Vorstoß werden mmmehr
folgende Cinzelheiten bekannt: Nachdem am Montag der
sowjetrussische Geschäststräger in London, Kagan, die
sowjetrussische Note mit dem Vorschlag einer Vlockade
der portugiesischen Häfen beim Nichtein-
mischungsausschuß eingereicht hatte, hat der sowjetrus-
sische Botschaftcr in London, Maisky, am Mitkwoch
eine längere Aussprache mit dem Vorsihenden des Aus-
schuffes, Llnterstaatssekretär Lord Plymouth, gehabt.
In dieser Knterredung forderte Maisky die Cinberufung
einer weiteren Sitzung des intcrnationalen Ausschuffes
zur Cinsehung einer wirksamen Kontrolle über
die HäfenPortugals, da es die Sowjetregierung
für erwiesen ansche, däß die Versorgung der spanischcn
Militärgruppe in der Hauptsache über die Häfen Por-
tugals ersolge. Die sowjetruffische Regierung schlaae da-
hcr eine Blockade durch die englische und sranzösische
Flotte bzw. durch beide Flotten gemeinsam vor. Lord
Plymouth hat dem Vernchmen nach darauf geant-
wortet, daß nach der Ansicht der englischen Regierung
der Nichteinmischungsausschuß nicht die Befügnis
habe, über die Flotte anderer Mächte zu
verfügen und daß im übrigcn dcr sowjetrussische Vor-
schlag keinerlei Aussicht auf Crfolg habe.
Lord Plymouth hat also ganz ausdrücklich den sowjetrus-
sischen Vorschlag in vollem Ümfang abgelehnt. Die
sowjstruffische Note ist daraufhm auf'Verlangen dcs
Sowjctbotschafters im Nichtciumischungsausschuß in
Amlauf geseht wordcn. Lord Plymouth hät dem Sowjct-
botschafter Maisky anhcimgestellt, die Angclegcnheit auf
dem gcwöhnlichen diplomasischen Weg bei der englischen
und sranzöfifchen Regierung noch einmal vorzubringen.

O-b die Sowjets dtcscs Verfahren einschlagen wer-
den, um doch noch zu ihrcm Ziel zu gelangcn,'ist nicht
sicher. Cs dürfte aber schon jeht seststehen, daß wcder aus
euglischer noch auf französischer Seite die gerin.qste Nei-
aung besteht, dem sowjetruffischen Verlangen' zu ent-
sprcchen.

Z«r Woche dcs Deutsche« B«cher l»M.

Aufruf des Reichsministers Dr. Goebbcls.
Berlin, 15. Okkbr. Reichsminister Dr. Goebbels
erlätzt zur Woche des Deutschen Vuches 1936
solgenden Aufruf:

Woche des Deutschcn Vuches 19361
Wieder geht es um das eine große, sich immer gleich-
bleibende Ziel: das Volk dem Vuch und das Vuch dem
Volk zuzuführen, damit das aus der Gemeinschaft ge-
schöpste dichterische Werk in der Gcmeinschaft und für
die Gemeinschaft seine scelischen und geistigen Kräfte voll
entfalten kann. Möge jeder, der es vermag, auch in die-
sem Iahr Helfer amWcrk sein.

Ein englisches Dementi gegen Pariser Anklagen.

London, 15. Oktober. Von amtlicher englischer Seite
wird die in Paris geäußerte Vermutung, die belgische
Crklärung über eine Rückkehr zur Neutrali-
tät sei mit Unterstühung oder stillschweigender
Zustimmung Cnglands abgegeben worden, als
unrichtig bczeichnet.

Richtig sei, daß Cngland auf eine derartige Cntwick-
lung in Vclgicn gefaßt gewesen sei. Cs bestehe jedoch
guter Grund zu der Annahme, daß Cngland weit davon
ensiernt sei, den belgischen Schritt zu begrüßen und datz
es sogar versucht habe, den Belgiern einen solchen Kurs
abzuraten.

*

„Sowjetrußland tlnruhcstister in Curopa."

London, 16. Oktober. (Cig. Funkmcldung.) Der
„Daily Cxpreß" meldet, daß, nachdem die Ablehnung der
Sowjetforderung auf einen sofortigen Zusammen-
tritt des Nichteinmischungsausschuffes in Moskau be-
kannt geworden wäre, Stalin sosort eine Sihung
einberüfen habe, in der über Wasfenlieserung an
Spanien beraten worden sei. Das Vlatt sagt, man
nehme an, daß Sowjetrußland (das jeht wisse, daß
Deutschland in keinen Pakt mit ihm zusammen
eintreten werde) versuchen wolle, in Curopa Anruhe
zu stiften, in der Hosfnung, auf dicse Weise mit ir-
gend sinem Land zu einem Abkommen zu gelangcn.

Äm BelgikNs UMrMMWM.

P«kk «>««W A«rk««ft.

Vor einem Notenaustausch zwischen Paris und
Vrüffel?

Paris, 16. Oktober. In gut unterrichteten Kreisen
erklärt man, daß ein N o t e n a u s t a u s ch zwischen
Paris und Brüssel vorbereitet werde, durch den
man über die Tragweite der CrkläruNgen König Leo -
polds hinsichtlich der Neutralitätspolitik Velgiens und
die Absichten der belgischen Regierung Aufschluß zu
erhalten hofse.

In polittschen französischen Kreisen stelle man mit
einiger Genugtuung fest, daß die G e n e r a l sta b s -
abkommen zwischen Frankreich und Belgien noch nicht
unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen seien.

llekemschlig i«Mnkreich.

Ssimmen der Pariser Preffe.

Paris, 15. Oktober. Die Pariser Vlätter stehen
ganz unter dem Cindruck der überraschenden Wen-
dung in der belgischen Außenpolitik. „Velgien weist
jcden neuen Locärno-Vertrag zurück, um wieder seine
Neutralität der Vorkriegszeit zurückzuge-
winnen...", dieser Hauptgedanke schält sich aus den Ve-
trachtungen heraus.

So schreibt „Paris-Midi": Velgien bricht mit dcm
Pakt von Locarno. Der Quai d'Orsay hat dies
erst aus der Preffe erfahren. Belgien will keine intcr-
nationalen Verpflichtunqen mehr eingehen. So ist es be-
reit, Gegenstand einer Garäntie zu sein, aber

es will nicht mehrVürge sein. Cs verstärkt seine
Armee, aber es will sich nur verteidigen, wenn
es unmittclbar angegriffen wird!

Um diesem Stimmungswechsel Ausdruck zu verleihen,
werde Velgien fortan ebenso wie an der deutschen Seite
seiner Grenzen auch an der französischen Grenze
Garnisonen unterhalten. Dieser Cntschluß der bel-
gischen Regierung, der gerade vor der demnächst zu er-
wartenden FünfmächtekonfLrenz erfolge, stelle etwas
Neues dar. Die Mehrzahl der Verträge, an denen
seit den letzten Monaten die französische und die eng-
lische Diplomatie arbeite, sei damit zu Wasser gswor-
den. Man müffe sich mit London jeht über die Nück-
wirkungen des belgischen Schrittes ins Einverneh-
men sehen.

„Intranstgeant" sagt, Belgien habe mit Verkündung
seiner Neutralität sein Vündnis mit Frankreich g e -
brochsn, den Locarnovertrag aufgekündigt und dem
Völkerbund den Rücken gekehrt. Dies sei einschneidend.
Vergeblich sei es, die Bedeutung dieses Schrittes zu ver-
schlerern. Gleichzeitig habe däs System der kollek-
tiven Sicherheit, das schon durch den deutschen
Schritt vom 7. März so schwer erschüttert sei, einen Stotz
erhalten.

Außenminister Delbos hat am Donnerstag vor-
mittag mit seinen engeren Mitarbeitcrn eingehend über
die neue Lage bsraten, die durch die Rede des Königs
der Vclgier gcschaffen worden ist.

„Belgie« setzt E«W« i« Erfta««ei."

„Velgien als Stühpunkl sür Flugzcuge vcrlorcn!"
London, 15. Oktober. Die außenpolitische Crklä-
rung dcs Königs der Velgier hat hicr aller -

arößtes Aufsehen hcrvorgerufen. Die Vlätter
bringen ste in großer Ausmachung. „Belgien seht
Curopa inErstaunen," lautet die fettgedruckte
sieberschrift der „Cvening Ncws". Das Vlatt schreibt,
daß König Leopold eine Vombe in die internationale
Politik geschleudert und damit die Diplomaten Curo-
pas in Bestürzung verseht habe. „Velgischer
Schlag gegen den Völkcrbund und den Lo-
carno-Pakt," heißt es im „Cvening Standard".
„Star" hcbt bcsonders hcrvor, daß Frankreich über die
belgische Crklärung verärgert sei.

Reuter meint, dcr belgische Wunsch nach eincr
Rückkehr zur Vorkriegsneutralität sei in leh-
ter Zeit aus zwei Gründcn neu belebt wordcn, nämlich
erstens durch die britische Locarno-Note vom
18. September und zweitens durch die Tatsache, daß
Velgien derNegierungVlum in Frankreich und
dem' französisch-sowjetruffischen Bündnis ablehnend
qegenüberstehe und eine weitere Linksschwenkung
in Frankreich befürchte .

»

In der ungarischen Preffe wird festgestellt, daß durch
Belgiens neue Politik vor allem Frantreich
betroffen werde. Das französische Sicherheitssystem stehe
vor dem Zusammenbruch.

Auch in der italienischen und in der schwedischen
Preffe kommt der Gedanke zum Ausdruck, daß Velqien
durch seine Rückkehr zur Neutralität das französtsche
Sicherheitssystem gesprengt habe.

Schaffe«de sanmiel« - öch«sse«de «edc«!

Ein Aufruf Dr. Leys zur ersten Reichs.
straßensammlung des WHW.

Verlin, 15. Oktober. Dr. Ley hat zur ersten
Reichsstraßensammlung des WHW. folgenden
Aufruf erlaflen:

„Am 17. und 18. Oktober führt die Dcutsche Arbeits-
sront die erste Neichsstraßensammlung des
Wintcrhilfswerkes 1936/37 durch. Die Deutsche Ar»
beitsfront wird sich mit allcn zur Verfügung stehen-
den Mitteln einsehen, daß der gewaltigeErsolg,
der bei Abschluß des Winterhilfswerkes 1935/36 erzielt
wurde, noch übertrofsen wird. Wir sind stolz und
glücklich, daß wir den Anfang machen können. Der Zeit-
punkt unscres Einsatzes entspricht dem Krastbewußtsein
der Dcutschen Arbeitsfront und ihrcr Vereitschaft, jedem
Ruf in jedem Augenblick freudigen Herzens Folge zu
lcrsten.

Das Deutsche Winterhilfswerk ist höchster Ausdruck
der unlösbaren Gemeinschaft des deusichen Volkes, die
Pflege des Gemeinschaftsgedankens gehört
zum stolzesten Ideengut der Deutschen Llrbeitssront.

Ich weiß, daß jeder von der Deutschen Arbeitssront
als Sendbote der Volksgemeinschaft als Sammler seine
ganze Kraft einseht, um ein überwältigendes
Crgebnis der erstcn Reichsstraßensammlung zu er-
zielcn.

Männer und Frauen der Arbeit: Wir wollen uns
damit nicht den Himmel verdienen, sondern wir tun alles
aus unserer nationalsozialisttschen Pflicht.

Die Parole sür die Millionen arbeitender Deutscher
lautet: „Schasfendc sammeln — Schaffcnd« geben!"

gez. Dr. Robert Ley,^«

Das Cndc dcs letzten rotcn N-Boots.

Diese ungewöhnliche Aufnahme gelang unserem Photographen an der spanischen Küste. Sie zeigt die V er s e n t u n g
des letzten Unterseebootes der roten spanischen Flotte durch das nationale Kriegsschiff „Valasco auf
der Höhe von Ferrol (Nordküste). Das Bild ist wenige Augenblicke nach der Beschießung des U-Bootes „B 6 bom
Kriegsschiff „Valasco" aus aufgenommen. Das Boot steht nur noch mit dem Bug uber das Wasser, wahrend stch
die Besatzung schwimmend in Sicherheit bringt. Ein Rettungsboot der „Valasco" tonnte sie bergen. (Weltbild, K.)
 
Annotationen