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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

^albmonatlich ^ t-inschl. 27 Rpsg. TrSgerlohn,

"ianatljch, —>«'^,0 ?"!. ssinichi. Tragerlohn». B-i d-n Abholst-ll-n
MonatliL » on , halbmonatlich l.- Rm. Durch di- Post b-,°g-n
^-st-lloAd E'Nlchi- V°!tbsfSrd-rungsg-bühr-n> unü Sll Rpfg.

u> Rpfg II> NI d°rns-pr-ls ist ooraus zahlbar. Linzslnumm-r
?»wruch aui am Lrjcheinsn oerhindert, b-st-ht kei«

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Heidelbecgec Nnzeigec / Neibelbecgec Zeitung

250 I Druck unv Berlaki von Frredrich Schulze in Heidelberg.
I Schriftleitung: Hauptstraße 23 Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

2n ganz Nocdostbaden oecbreitete Tagezzeitung.
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Samstag, 24. Oktober

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Hauvtgeschäftsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351-
Zweigstelle: Halpelgasfe 1.

53.

1936

^ A»s neueii Wegeu.

Dras rs des italienischen Außenministers

Pbaks in Verlin wird in allen seinen

Ausn, der Auslandspresie mit besonderer

welckdÄ^keit verfolgt und es ist erstaunlich, in
weun die Pbantasie sich verirren kann,

3n d- Mißgunst die Seele belasten.

'piel ^ ^^^sier Presse wurde — um nur ein Bei-
der ^rwähnen — die Vesorgnis geäußcrt, daß
der »s r ^ ^es Grafen Ciano in Verlin vielleicht
dun - - einer machtpolitischen Vlockbil-
übei-ks^ könne. Man scheint in Paris zu

fran die Politik der Vlockbildung eine

alle Spezialität ist und daß

Nlu Blocks und Vündnisse immer

Deuts" freundlichen Gedanken dienten,

S.t, ischland zu isolieren und von allen
Druck zu nehmen. Der Versuch,
kunasodurch diese systematische Cinkrei-
sreili-f "E in seinen Vewegungen zu hindern, ist
Tesch genialen Strategie Adolf Hitlers

eZg/? ^ sEert und Frankreich muß jeht, nachdem
Nack Suche nach Vundesgenossen sogar bis

^nskau gekommen ist, die Erfahrung
Bitnd^ seine nlten Freunde an dieser Sowjet-
wolle ^öenosienschaft keinen Anteil haben
Frovf ^ ekgien hat sich aus der französischen
kralsf-?^ösk und zur Politik der unbedingten Neu-
3 n a^ r ^Ekannt. Auch in Rumänien und
b>i§m o ^ ! awien ist man, seitdem der Volsche-
ivach^^ ^ Spanien seine Feuer entzündet hat,

Ne,i ^os'den und scheint gleichfalls nicht geson-

apsk>ie Franzosen als Vnndesgenosien
diesp Moskauer Abenteuer zu begleiten. Auch
"ichf .^nten machen die neueste Pariser Mode
Äall"^^Seitdem der Sowjetjude Litwinow-
^ch^inkelstein an der französischen Tafel
ei»er ^"ommen hat, ist von den übrigen Gästen
still da^^. andern aufgestanden und verläßt

k'ern^f^sspräche, die in Berlin zwischen
Ltaat^ -Uischen Außenminister und den deutschen
n i et, .^"^unern geführt wurden, hatten ganz gewiß
skand ^endeine Vlockbildung zum Gegen-
liche k>iese Methode der Politik ihre gänz-
weil^klosigkeit hinreichend erwiesen hat und
schasf- s^kießlich, wie man weiß, zu neuen Feind

Slr Arbrlt dealiinl!

ings erftw Erlntz.

Die Arbeitsgebiete und die verantwortlichen Leiter.

Verlin, 23. Oktbr. Im ersten Crlaß über die
Durchführung des Vierjahresplanes bestimmt Minister-
präsident Gcneraloberst Göring folgendes:

„Der Führer und Reichskanzler hat mir die Dur ch-
führung des von ihm aus dem Parteitag der Ehre ver-
kündeten neuen Vierjahresplanes übertragen.
Ich werde den Auftrag, allcn etwaigen Hemmniffen
und Schwierigkciten zum Trotz, ausführen. So wie
ich dem Führer und Reichskanzlcr für das Gelingen
des Planes im Ganzen verantwortlich vin,
tragen mir gegenüber die Personen, die ich zur Mitarbeit
beruse, für das ihnen unterstehendc Arbeitsgebiet die Ver-
antwortung. Nur bei ernster Pslichtersüllung
und bereitwilliger Zusammenarbeit aller
Beteiligten kann das gesteckte Ziel erreicht werden.

Di« Vearbeitung der mir gestelltcn Ausgabe ersolgt
unter weitestmöglicher Heranzichung der zuständigcn
Dienststellen, deren Verantwortung uneingeschränkt sort-
besteht. Neue Aemter werden nur soweit als unbcdingt
notwendig eingerichtet. Alle am Merjahresplan beteilig-
ten Personen und Organisationcn in Partci und Staat
unterstehen meinen Weisungen.

Meine Vesugniffe werde ich unter der Amtsbczeich-
nung „Ministerprasident Generaloberst Göring Veaus-
tragter für den Vierjahresplan" ausüben".

Im zweiten Abschnitt des Crlaffes bestimmt Mini-
sterpräsident Gencraloberst Göring, daß er für die zu tref-
senden grundsätzlichen Cntscheidungen sich der Mitwir -
kung der in einem Mimstcrrat zusammengeschloffenen
beteiligten Fachminister bedienen wird.

Diesem Ministcrrat werden der Staatssekretär und
Ches der Reichskanzlei Dr. Lammers und Dr. Kepp-
ler als Generalsachverständiger für den Auf-
bau der deutschen Roh. und Werkstoffe angebörcn.

An diesen Veratungen nehmen weiter teil: der Ver-

treter des Ministerprüsidenten in allen laufenden Ge-
schäften Staatssekretür Körner und die Leiter der
Geschäftsgruppen des Merjahresplanes.

Die SWNisation.

Im dritten Abschnitt des Crlaffes wird die Orga-
nisation geregelt, mit der Ministerpräsidcnt Gcneral-
oberst Göring die Aufgaben bewältigen wird, die ihm
durch die Völlmacht dcs Führers übertragcn sind. Die
Bestimmungen hierüber im einzelnen lauten:

I.

In allen den Vierjahresplan betreffenden laufenden
Geschäften werde ich durch den Staatssekretär Körner
vertreten.

Psrsönlicher Neferent des Statssekretärs ist Mini-
sterialrat Marotzke.

II.

Die Geschäfte werden in folgende Gruppen ein-
geteilt:

1. Crzeugung deutscher Roh- und Wcrkstoffe,

2. Rohstoffverteilung,

3. Arbeitseinsatz,

4. landwirtschaftliche Crzeugung, soweit sie mit dem
Merjahresplan in Zusammenhang steht,

5. Preisbildung,

6. Devisenangelegenheiten.

Die Preffeangelegenheiten werden für sämtliche Ge-
schüftsgruppen einheitlich durch den Ministerialratdirigen-
ten Dr. Gritzbach als Leiter meiner Prcffcstelle be-
arbeitet.

III.

Die Geschäfte der Gruppe „Crzeugung deutscher
Roh- und Werkstoffe" bearbeitet:

1a) das Amt für deutschc Roh- und Wcrkstofse:

Ihm liegt ob:

1. die Steigerung der Produktion deutscher indu-
strieller Rohstoffe;

2. die Planung und Durchführung der Fabrikation
deutscher Werkstoffe mit Ausnahme der zu d) genannten;

bei der Auswahl der Standorte der Fabrikation ist
auch dis Reichsftelle für Raumordnung zu beteiligen;

Dic hcutige Ausgabe unseres Blattes umfaßt mtt
den bciden Unterhaltungsbeilagen „Die Heimat" und
„Die Feierstunde" insgesamt 22 Seiten.

3. die Förderung der für die genannten Aufgabeu
nötigcn Forschungsaufgaben;

4. die Mineralölwirtschaft einschließlich der Vewirt»
schastung eingeführter und sonst außerhalb des Vierjah-
resplans gefertigter Stoffe;

Amtschef ist der Oberstleutnant des Generalstabs
Löb.

Die finanziellen Fragen des Aufbauprogramms sind
in Verbindung mit dem Reichsfinanzministe-
rium uud dcm Reichswirtschaftsministe-
rium zu bearbeiten.

1d) Dr.-Ing. Keppler

Ihm obliegt:

Die Planung und Durchführung der Fabrikation ir»-
dustrieller Fette."

Weiter hat Ministerpräsident Generaloberst Göring
Dr. Keppler, dcffen bisherigs Vollinachten in den um-
faffenderen Auftrag des Ministerprästdenten übergegan-
gen sind, zu seinem persönlichen Berater für die
Fragen des Aufbaues der deutschen Roh- und Werkstosie
berufen und ihm als besonders wichtigen Auftrag die
Sonderausgabe gestellt, die geophysikalische Cr-
forschung des deutschen Bodens neu zu orga-
nisieren und aufs tatkräftigste zu sördern.

Die finanziellen Fragen des Aufbauprogramms flnd
ebenfalls in Verbindung mit dem Reichsfinanzministe-
rium und dem Reichswirtschaftsministerum zu bearbeiten.

2) Die Nohstosfverteilung bearbeitet Mini-
sterpräsident Köhler, Vaden, als Veaustragter sür
die Rohstoffverteilung in Verbindung mit dem Rcichs-
wirtschaftsministerium und der Reichsdevisenstelle (unter
Veibehaltung seiner Aufgaben im Land Vaden).

Ministerpräsident Köhler ist mir für die sachgs-
mäße Verteilung der Rohstofse aus die verschiedenen Ve-
dürfniffe unter Verücksichtigung ihrer Dringlichkeit und
sür eine entsprechcnde Arbeit der steberwachungsstellen
verantwortlich; er bearbeitet in meinem Austrag'und im

führen muß. Die Politik, die von Deutsch-
., ^^ 3talien ehrlich erstrebt wird, ist die P o-
bejtzen o- ^ ! icheren Friedens, weil diese
Nur y„,, das gigantische Werk des Aufbaus
Beh können, wenn die Waffen ruhen. Die

dgher " öung des europäischen Friedens wird
gehea von diesen beiden Staaten aus-

gestal'tu ^ ^ damit das Werk ihrer inneren Neu-
lvjrh öefährden würden, sondern der Friede
^oht ^schließlich vom Volschewismus be°
Zie's s s Chaos der Welt das lehte
benrerka»!"^ verbrecherischen Ziele sieht und, was
svg<^ y^bwert ist, auf dem Weg zu diesem Ziel
D? ^senosien gefunden hat.

^eurat^ Außenminister Freiherr von
sprnE, am Donnerstag in seinem Trink-

^rüsidern - ^ Abendtafel im Haus des Reichs-
die in Verlin den Wunsch ausgesprochen,

^eutsF>s„^^^Echen Beziehungen zwischen
er h^E kij d und Italien weiter auszubauen und
deig hy? "zugefügt: „Dadurch dienen wir zugleich
st Snhj Zrel der internationalen Ver-
chermgH ^"ng, die unsern beiden Ländern glei-
Herzen liegt." Fn ähnlichem Sinn
^uder - T' rano, daß die Bestrebungen beider
Tried^das Werk des allgemeinen
vera^-?^ und des europäischen Wie-
Der ^ ^ gerichtet sind.

Vüs wille Deutschlands und Ita-

überah ii, ^ie man bei einigem Nachdenken
-Ichen F^i^^^land erkennen müßte, dem natür-
gewib ^bedürfnis beider Länder. Es
"'-.nm. '

Ü1 e i l.

^bensin^^H^ü beider Länder entsprechen. Diese
^^r voi^^" Deutschlands und Italiens sind
^^ünlilot "r Ländern, die nicht unter
^üglanh mißachtet worden. In

^cht allzussk ^^unkreich braucht man sich also
^fchen N?^"^ber zu wundern, wenn heute
üng best°5?"ü und Nom eine engere Verbin-
, ch Abessi«'- 3talien hat bei seinem Vorstoß
k b anch Widerstände jener Mächte

cw'^ü aele^k üEungen des Genfer Vannfluchs
cn>üüdeil , Deutschlands Erfahrungen und
n üchte, di?^?et das Versailler Diktat. Die
d haben in Genf das Wort führten,

. F Dölkex r ^ vermocht, das Zusammenleben
v,!^üng chtbar zu gestalten. Die Ver-

k^Efchaft- üüd die Zerstörung der Welt-

Müft, die' si° k- 'st ihr Werk. Das ist die Erb-
werd/»^üEerlasien haben. And diese Pro-

^ür neue»""nz werden, wenn man in
>>lockä .uen Ge-" ... -

Moskllll »vrcngl bir RelltralitlitSfwnt.

Sttene ZnMziehung von Ler Witik ver SiichteinmWMS.

"L ÄL'L-x - - - d°°w°'«

E>ermann Bagusche.

London, 23. Oktober. Der sowjetruffische Votschaf-
ter in London, Maisky, hat am Freitag dcm Vor-
sitzenden des Internationalen Aeberwachungsausschuffes
ein Schreiben überreicht, das die offene Zurück-
ziehung Sowjetrußlands von der Politik der
Nichteinmischung bedeutet. Das Schreiben ent-
hält praktisch die Ankündigung, daß Sowjetrußland in
Zrckunft an dte spanischen Marxiste« Waffe« lie-
sern werd«. Dagege» scheint di« Sowjetunio« anS dem
Ausschnß felbst nicht ausscheidcn ,n wollen.

In der Sitzung des UeberwachungsausschuffeS ist es,
wi« man hört, zu einer Auseinandersetzung zwi-
schen dem deutschen und dem sowjetruffischen Vertreter
über die letzte deutsche Note gekommen. Dem Sowjet-
botschafter konnte tn diefer Aussprache ohne weitereS die
Knhaltbarkeit seines Standpunktes «achgewiesen
werden.

Die italienffche Note ist erst am Freitag in London
eingetroffen und in lehter Minute von der Tagesord-
nung abgeseht worden. Desgleichen konnte die portu-
giestsche Note noch nicht behandelt werden, da sie noch
auf dem Weg nach London ist.

Die Vertreter sämtlicher dem Ausschutz angehören-
den 27 Staaten waren anwesend, darunter auch der
Vertreter Portugals, der bckanntlich die lehte Sihung
als Protest gegen das Verhalten der Sowjetruffen ver-
laffen hatte. Doutschland war in der Sihung durch
scinen Geschäftsträger, Votschaftsrat Fürst Bisiiiarck,
vertreten. Vesonders zahlreich war die sowjetruffische
Abordnung, die aus Votschafter Maisky und nahezu dem
gesamten übrigen Stab der hiesigen Sowjetbotschast be-
stand.

„Ein Fetzen zerriffenes Papier."

Das Schreiben des sowjstruffischen Botschasters
Maisky an den Vorsihenden des Aeberwachungsaus-
schuffes Lord Plymouth, das den tatsächlichsn Begcben-
heiten in dcr spamschcn Angelegenheit geradezu Hohn
spricht, hat folgenden Wortlaut:

„Durch den gemeinsam mit anderen Staaten erfolg-
ten Beitritt Sowjetrußlands zum Nichteinmischungs-
abkommen glaubte die Sowjetregierung, erwarten zu
kömmen, daß das Abkommen von seinen Tcilnehmern
erfüllt wcrdcn und daß infolgedcffcn die Dauer des
Dürgerkrieges rn Spanien verkürzt und die Zahl der
Opfer vermindert werden würde. Die seither verstrichene
Zcit hat jedoch tzezeigt, daß das Abkommen von ciner
Reihe seiner Teunchnier systcmatisch verletzt wird, und
daß die Waffenneferungen an die „Rebellen" ungcstraft
fortgesetzt wcrden. Ciner der Teilnehmer des Abkom-
mens, Portugal, ist der Hauptstützpunkt sür Liefe-
rungen an die „Rebellen" gewordcn, während die „gesetz-
liche Regierung" Spaniens praktisch boykottiert und der
Crleichte'rungen beraubt wird, außerhalb Spaniens zur
Verteidigung dcs spanischen Volkcs Waffen zu kaufen-
Daher ist infolge der Verlehungen dcs Abkommcns für
die „Rcbellen" eine bevorzugte Lage geschaffen worden,
die nicht im Sinn des Abkommens lag. Als Crgebnis
dieser anormalen Lage wird der Bürgerkrieg in Spa-
nicn verlängert und die Zahl seiner Opfer vermehrt-
Die Vemühungen des Vertreters der Sowjetrcgierung,
der Praxis der Abkommensverlehungen ein Cnde zu be-
rcitcn haben im Ausschuß keine Unterstühung gefundcn.
Der lehte Vorschlag des Sowjetvertreters hinsichtlich
eine Kontrolle der HLfen Portugals, das ein Haupt-

stühpunkt für die Lieferungen der „Rebellen" ist, hat
ebenfalls keine Anterstühung gefunden und ist nicht ein-
mal auf die Tagesordnung der heutigen Sihung gesetzt
worden. Infolaedeffen hat sich das Äbkommen als ein
leerer zerrissener Fetzen Papier erwiesen.
Cs hat praktisch zu bestehen aufgehört.

Da die Sowjetregierunq nicht in der Lage von Per-
sonen zu bleiben wünscht, die wiffentlich einer ungerechten
Sache beistehen, fieht sie mrr einen Ausweg aus der ge-
schaffenen Lage, nämlich der fpanischen Regie-
rung dieMöglichkeit des Waffenkaufes
außerhalb Spaniens zu gewähren, ein
Recht, deffen fich die Regierungen der ganzen Welt er-
sreuen, und den Teilnehmern des Abkommens das
Recht zuzngestehen, Waffen an Spanien zu verkaufen
oder nicht zu verkaufen. Auf jeden Fall ist die Dowjet-
regierung nicht gewillt, noch länger die Verantwortung
für die offensichtlich ungerechte Läge in Bezug auf die
„legale" spanische Regierung und das spanische Volk zu
tragen. Sie ist daher gezwungen, zu erklären, daß sie
in Llebereinstimmung mit ihrer Crkläruug vom 7. Okto-
ber sich durch das Nichteinmischüngsabkom-
men in keinsm größoren Ausmaß für gebunden er°
achtet, als die übrigen Teilnehmer des Abkommens."

*

Sowjetrußland wird an dcr heutigen Sihung des Unter-
ausschuffcs teilnchmen.

Die Protokoll-Sihung des Nichteinmischungs-
ausschusses wurde um 22.05 Uhr MCZ. becndet.

Der Sowjctbotschafter Maisky bestätigte einem
englischen Preflevertreter, datz Sowjetrußland den
Ausschuß nicht verlassen habe. Auf der sür Sams-
tag angesehten Sihung dcs Anterausschuffes wcrdc Sow-
jetrußland vertreten sein.

»

„Ueberlegter Sabotageakt und diplomatischer Trick."

Die Kündigung des Richteinmischungspaktes
durch Sowjctrußland begegnet in dcr Londoncr Preffe
schärfstsr Kritik. „Daily Telegraph" erklärt, daß j
die Note die Politik Moskaus ganz im Dunkcln ^affe.
Die konservative „Morningpost" sagt, der Schritt Sow-
jetrußlands sei ein überlegter Sabotageakt.
Daß Dowjetrußland im Ausschuß weiter verbleibe, sei
nichts als ein d i p l o m a t i s ch e r Trick. „Times"
spricht von der Zweideutigkeit der sowjetrussischen
Note.

Auch dis Pariser Presse kritisert das Vor-
gehen Sowjetrußlands in scharser Weise. Man befürch-
tet, daß die Waffenlieferungen aus Moskau zu ernsten
Zwischenfällen führen könnten. Frankreich müffe, so wird
erklärt, besonders wachsam sein.

»

Ilebcr den Inhalt der italienischen Noten.
liegen nunmchr nähere Cinzelheiten vor. Die Beschul-
digungen über eine angebliche Verlehung dcs Nicht-
einmischungsabkommens durch Italien, die von sowjetrus-
stscher und spanischer Seite erhobcn wurden, werdcn in
allen Cinzelheitcn z u r ü ckg e w i e l e n. In der zwcitcn
Rote werden die Gegenbeschuldigungen gegen Sowjet-
rußland nochmals wiederholt, die bereits der italienische
Votschafter in der vorigen Sitzung des Ausschuffcs vor-
gebracht hatte. Cs handelt sich dabet um 16 Cinzelfälle,
wo Dampfer Kriegsmaterial aus Sowjetrußland
rn spanischen Häsen, dis in Händen der Roten stnd, ab-
geliefert haben.

PirtliWl tricht mit Miidkid.

Der Gesandte abberufc».

Liffabon, 24. Oktober. (Cigene Funkmeldung.) Die
Portugiesische Regierung gibt solgende amtz-
liche Verlautbarnng bekannt:

„Der Minister des Auswärtigen richtete gestern ein«
diplomatische Rote an Do» Llaudio Alboruo». dea
spanischeu Botfchafter iu Liffabon, in der er ihm «nit-
teilte, daß die portugiefisch« Regierung fich gezwunge»
steht, insolge der in dieser Note dargelegten Gründe die
diplomatischen Veziehungen zur Ma»
drider Regierung abzubrechen. Am Mor>»
gen war an den portugiesischen Gcschäftsträger zu Ali.
cante drahtlich der Vesehl gegeben worden, fich sofort a»
Vord «ines dort ankernden portugiefischen Kriegs»
schisfes zu begeben und nach Lissabon zurückzukeh-
rcn. Die Regierung behält sich das Recht vor, die Note
imWortlaut zu verösfentlichen, in der die Gründe
für den Abbruch der Veziehungcn aufgesührt werden, so-
bald sie es für angebracht hält."

Mosku eroeul ftbersfthrt.

Weitere Beweise sür den Vruch des Nichcinmischungs»
paktes durch Sowjetrußland.

London, 24. Oktbr. (Cig. Funkmeldung.) Aeber
den Verlauf der gestrigen historischen Sihung des Nicht-
einmischungsausschuffes auf der die Kündigung des
Nichteinmischungspaktes durch Sowjetrußland
vcrkündet wurde berichten die Morgenblätter noch einige
bemerkenswerte Cinzelhciten. Insbesondere wird her-
vorgehobcn, daß dcr Ausschußvorsitzcnde zum erstenmal
zuverlässige Insormationcn der britischen
Regierung über flagrante Verlehungen des
Paktcs durch Sowjctrußland bekannt gab. Cr sührte
im einzelnen drei Fälle an, in denen die marxistischen
Hordcn mit sowjetrussischen Waffen belicfert worden sind:
Laut „Morningpost" handle es sich um solgende Fälle:

1. Das sowjetrussische Schiff „Konsomol" lud vor
etwa 14 Tagen im Cartagcna Geschühe und Mi.
nenwerser, sowie eine große Anzahl von Tanks
sowjetrussischer Herkunft aus. Mit den Tanks sind auch
sowjetrussischc Vesahungen eingetrosfen.

2. Der sowjetrussische Dampfer „Stari Volshewik"
tras mit 18 Mi l i t ä r s l u g z e u g e n und 15 Tanks
in Lartagcna ein.

3. Vor wenigen Tagen brachte der sowjetrussische
Frachtdampser „Cruschewik" 85 Militärlastwagea
nach Alicante.

Diese Fesfftellungcn sind in Form ciner Note bei
den Mitglicdcrn des Nichteinmischungsausschuffes in rlm-
lauf geseht worden. Wie „Morningpost" mcldet, haben
gerade diese Cnthüllungcn den sowjetrussifchen Boffchafter
im lctzten AugenblÄk dazu bestimmt, licber nlcht aus
dem Äusschuß auszutreten.
 
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