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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelbergec

Neueste Nachrichten

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Druck unü BerlUki von Frledrrch Schulze IN Heidelberg.
Schristleitunc,: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.»A. 7351—53.

Freitag, 2. Oktober

Hauvtgeichästsstelle Hauptstraße 23. Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.
Aweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

Wisstehtdkii ömjethmniheM?

jur. hSowjetunion kommen, trotz schärsster Zen-

iur, d ii e. ^

dicht-r^"-

Sowjctunion kommcn. trotz schärsster Zen-
^>aner ^ Nachrichten. Cs lst, als ob ein

"Ugenbli^ sich plöhlich an einer Stelle für cinen
E^richtet ^^tMct. Die rumänische Zeitung „Anivcrsul"
" ' VI- Kanonendonner und Maschinengewehr-
' c^E "" den Afern des Grenzslusses Dnjestr

Aeknatte

yört

die a»a->ficb.1^ ^ ^ r s ch i e tz u n c, e n der Vauern,
tevoltiercn b °er brutale» Vcschlaffnahme ihrer Crnte
fsr ^ t>on der Ausrottuna ganzer Dör-

vesonders " ' — '

g a n z e r

deutscher Dörser. Andere Presie-

und t>atz in Zentralrutzland, im Südosten

er»ti>g"?^ -sum Ural riesige Landstrecken Mitz-
2tnbaukl5^ E 2 seien. besonders der qrötzte Teil der
von r ^ "y ^nrtofseln. Dic Landbevölkerunq wird
gersterb-n i!^ t.f l u n q qcpackt. Wird das qrohe Hun-
gefordei-s i, . ^ t'chon mehr als einmal Millionen Opfer
Zur cn E' ^ch wiederholcn?

fchieuen^ ^antwortunq dieser Fraqe qibt das socben er-
P o l i t j kO" von Dr. K. Michacl . Die Agra r-
(Nibeli.n^^^ Sowjetunion und deren Crqebnisie"
t>o» l-in-?^"'.?2rlaq, Berlin-Leipziq l936> ein Matcrial
ha»p Cxaktheit und Neichhaltiqkeit an die

Situolinn Et. h>erfasier leqt hier in einer entscheidenden
fchunas-irl,'!?" Crqebnisse dcr wisienschaftlichcn For-
über di "" ower Neihe von Iahren vor. Cr versüqt
tif Kenntnis dcr sowjetischen Aqrarpoli-

sasienden eiqencr Anschauunq cbsnso wic eines um-

niatsrfals ^^diums dcs qcsamteu sowjetischen Quellen-
hier ist nicht übertricben, zu bchaupten, datz

Seschri^b ch das Vuch über die Sowjetlandwirtschast
Wir " 'sl-

öffentli^ ^^ben im solqenden einen in dem Buch ver-
W e st n i Bcricht des „ S o ,z i a l i st i t s ch e s k i

wirts-fin-s ."dcr die K o l l e k t i v i e r u n q dcr Land-
reickn,?^ wicdcr. dcr auf die jehigen Zustände ein be-
»-uenves Licht wirft:

»,"^n ka»u nicht mit Worten dicse surchtbare Hoss-
N.fsksslojlqkeit wiederqeben, die die Psyche dcr djstehr-
?>2r Vevölkerunq Sowjetrutzlands erqrifsen hat.
doriqen Brief schrieb ich Ihnen irber Crschie-
^"gen , Selbstmorde, FLlle von Hunqer-
"-Nnd die Vernichtunq der Vauern. Fü-
qen Sic jetzt hicr noch die ausqebrochenen Gripps- und
^-YPHusepidemien hinzu. Die Baucrn sterben
^n Tausendcn aus. In Kreisen der Sowjet-
nngestclltcn erzühlt man, datz Stalin seiner Mcinunq
wcht nur einmal zynisch dahin Ausdruck qeqeben hah
°atz in dcr Anion zu vicl Bauern seicn. Scine Worte
hatten qelautct: „Die Rcvolution fordert Opfcr; wenn
we Durchführunq der vollen Sozialisterunq auf dem
-^and soqar 20 Millionen sordern würde, so wcrden
vicht davon Abstand nehmen." Aber fürchterlicher
Kom ^ ^(ese Philosophie die klcine» Diktatoren und
»./"wisiare sich z„ ciqen qemacht habcn, von denen das
dcii«"--m^ Sowjetbürqer abhänqt. „Cs ist qenuq Volk
den Zcitcn des Bürqerkrieqcs in dcn
„„^O^oebietcn, so «ilt auch jctzt im qanzen Land
l-k, Linie auf dcm Dors das Menschen-

leben ke,ne Kopeke...

Rayon, wo alles bis zum lctzten Hahn
wuektlvicrt war, brach die Maulscuchc aus. Die
-oauern beqannen ihr Vieh auszusondern. Geqen sie
qrnqen eine bewassnete Driqade (qcbildet aus 25 000
>n der Stadt mobilisierten Arbeitcrn) und das Gre-
der Aktivisten vor. Cin Schuh krachte,
nnd zwci Bauern wurdcn qetötct. Im Nu
oie Abteilunq umdränqt, der Schütze wurde in
7l„.we gerisien und die übriqen wurdcn übel zu-
- ,"wtet. Dann traf Verstärtunq ein. Der Auf-
wurde qebändiqt mit allen sich hieraus er-
gebenden Folqen.

ex» Veraiitwortunq fiir die unqeheuer scharfen
^"tznahmen qeqen dic Bauern traqen die beiden Iu-
Zp?,gnnowitsch und Vaumann. Die unniittelbare,
undliche Instruktion der auf das Land qeschickten so-
"nten „Leiter der Durchführunq der Kollektivie-
m-rÄ, 'npaqne" bcfanden sich in den Händen der
. VU.' d. h, faktisch in den Händen des Iuden
oa^oda, ^Die Kuqel ist das allerbeste
i-„- k>2s Kampfes qeqen denKlas-
j,;afelnd." Dieser Sah knrsicrt in Moskau als
der Aussprüchs Iaqodas. Die auss Land qe-
M>ckten Gruppen von Instruktoren wurden unter der
st!j"unq dcr GPU. aufqestcllt und ihnen das Recht zur
-.-"drechtlichen Crschietzunq nach eiqenem Crmesien er-
-fckt. „Der Kulak ist Phnsisch zu vernichten. Cure Sachc
^ es, zu cntscheidcn, ob er auf der- Stelle zu erschietzen
"" " .. ---- ..... Das war der

Ar zur Waldarbeit zu vcrschicken ist."
wn dcr mündlichcn Instruktioncn."

der qeqcnwürtiqcn Verschärfunq der
hi "ahrungssihwieriqkeiten kommen auch die
N„,.?^chikderten Methoden wieder zur Anwendunq.
^aucrn rotten sich zusammen und leistcn vcrzw-'selten
- "bcrstand. Die Salven der GPA. krachcn. Cin surcht.

' Leidsn wird die rufflsche

bi-"»yrungsslhwieriqkeiten kommen auch
^ geschilderten Methoden wieder zur Anwendunq. D,e
^rn wtten sich zusammen und leisten verzweif>

kPrs^K""d' Die Salvcn der .. '

B.„!„Wmter droht. Was für

ökkerunq noch auszustehen habcn?

*

Die neucn Ernteschwicriqkeiten.
brin^^ reqierunqsamtliche „Iswcstisa" in Moskau
kuri?E un unausfälliqcr Stelle aus der letzten Seite eme
diotlz, in der es heitzt, datz dcr Reqierunqs-
23 » Vrotbereitstellunq bisher nur zu

rin„„ A^rozent crfüllt wurde. Sowohl diese qe-
M-li, wie auch die Art der Ausmachunq vieser
niia° "? durch das Reqierunqsblatt bcweisen zur Ge-
j »e^ wie schlecht es um die diesjähriaen Crntecrtraqs
Land^k"rutzland steht. Da nach dcn lctzten von dem
reita^o"^ustskommisiaiiat vcröffentlichtcn Anqaben bc-
wax i Prozent ves abaeerntcten Getrcidcs bctrosfen
vrd'enMbt sich der Schlutz, datz die Crnte auher-
die vl ^ ! sich schlccht ausqcfallcn ,st und dcr Bauer
tiert leserunq dcs Brotes an dcn Staat ,abo-

alarin^kske'cher Zeit wcrden in dcr Sowjctprcsie weiter
be st-frrnde Berichte übcr dc» Verlaus der H^rbst-
4irk e>kku,iaen dcr Feldcr verbreitet. -In cmem Be-
saqe uno^rutzlands i't der Plan der Hcrbstbestellunqen
oder i^reibc uur zu 0,2 Prozsnt, in anderen zu sechs

c?" k? Prozent crsüllt worden! ,

2-: cmem Vczirk von Iwanowo arbelten von

biet ktoren nur drei; in eincm anderen Gs-
Felder? -iwar übcr 40 Prozent der Traktoren aus den
runasw' bearbeiten abcr qcqcnübcr den ,m Rcqre-
gcforderten acht Hektar tüqllch nur drei.
Nei'^,. dic „Prawda" klaqt darübcr, datz die A v -
schi»"ug dcr Vauern qeqcn ore Ma-
nen sei, dah die Traktorenführer rhrc Masch °

einem A,kcnnen, und datz dcr Traktorenpark nur zu
Blaii ?ksttcl seincr Kapazität ausqenutzt.werde. Das
Und i„ztkerft das Landwirtschaftslommisiarlat scharf an

wertv^n^' ukemand kümmcrc sich dort darum, wie dic
Würw-n^^"o,s?iukchincn arbeitetcn und wie tzc uusqenutzt
wasi!,"/- "klerdinqs, so bcmerkt das Vlatt rronvch, nrffe
und k>er den Gau- und Dezirksbehörden ebensowenlq
d i rntcresiiere sich nicht dafür, wie alarmrerend
^uge auf denFeldern sei.

MWWNigte englWe AnfMung.

Samtt Englan- bel Abrüttungöverkiandlungen krastvoll dattebt.

Sichermg der SderseeischmVertmdunge«.

Eine Rede Hoares.

London, 1. Oktober. Die konservative Par-
teitaguna wurde am Donnerstaq in Anwesenheit
von rund 1300 Vertretern in dem südenglischen Badeort
Margate eröfsnet. An Stelle des Mmisterpräsidenten
und Parteiführers Baldwin, der zum erstenmal nicht
an der Konferenz teilnimmt, war ani ersten Tag der
Marineminister Sir Samuel Hoare als Hauptver-
tretcr der Regierunq erschienen.

Nachdem zunächst innenpolitische Fraqen erörtert
worden warcn, brachte ein Vertreter cine Cntschlietzung
ein, die besagt, dah eine einseitige Abrüstung
Cnqlands »ichr zur Förderunq des Kric-
qes als des Friedens bcitraqe» uud die Schaffung eines
kollektiven Sicherheitssystcms unmöqlich machcn würde.
Die Versuche, im Namen des Friedens eine normale
Rckrutierung und die Wiederherstellunq der englischen
Wehrkrüfte zu verhindern, seien zu bedauern.

Nachdem mehrere Vcrtrctcr das cnqlische Auf-
rüstunqsproqramm unterstüht hatten, nahm Minister
Sir Samuel Hoarc das Wort. Cr erklürte cin-
leitend, die Aussprache habe zwei Tatsachen erwiesen:
den Crnst der internationalen Lage und die
Notwendiqkcit der britischen Aufrüstung.
Vor sechs Monaten habe die Regierunq em Vild der
qewaltiqen Rüstunqen in der Welt entworfen. Seitdem
habe sich die Laqe beträchtlich verschlcchtert. Auf der
einen Seite häitcn die Grohmächte ihre Programme
weiter ausqebaut, und auf der anderen Seite seien auch
kleine Staaten qezwungen worden, grohe Aufrüstungs-
proqrammc in Änqriff zu nehmen.

Der Minister qing dann auf die Rüstungsmaß-
nahmen einzelner Länder ein und erklärts
iveiter, die erste Lehre, die man aus diesen Tatsachen
ziehen müsie, sei die Zwecklosigkcit der einseitigen Ab-
rüstung, dis zweite die N o t w e n d i g k e i t eines
stark gesestigten britischen Reiches als
stabilisterende Kraft für den Frieden. Cnglands Schwäche
habe sich, wie bittere Erfahrungen zeigten, als beun-
ruhigender Faktor in der internationalen Politik er-
wiesen. Angesichts dieser Lage habe die Regierung keine
andere Möglichkeit äls die möglichst rasche Durch-
führung dcsAufrüstungsprogramms. Cs
zisle darauf hin, die wichtigsten Vestandteile der briti-
schsn Staatengemeinschast zu sichsrn.

Die Verbindungen mit dcn großen über-
seeischen Besihunqen Cnglands müßicn
sichcr sein, was auch immer sich in andercn Ländern der
Welt ereigne. Die Ordnung und das Recht mühten in
den großen Gebicten, stir die Cngland verantwortlich
sei, ausrechterhalten werdcn. Der Ausbau der englischen
Flotte und die Verstärkung der englischen Lust-
streitmacht schein« eine absolute Notwendigkeit, und

die Verstärkung der Armee sei nicht weniger not-
wendig.

Fernex könne England unter keinen Umständen ir°
gendwelchen Abrüstungsvorschlägen zustimmen,
die die relative Schwäche Englands unveränderlich sest-
legen würden. Wenn, wie jedermann hosse, in der Zu-
kunst cinc allgemeine Rüstungsbegrenzung zustande
komme, dann nur unter der Voraussetzung, daß
das englische Ausrüstungsprogramm ser-
tiggestellt worden sei.

Was die Flotte betrcffe, so sei die Durchführung
des Bauprogramms schneller vor sich gegangen, als er-
wartet wurde. Die L u f t st r e i t m ä ch t habc einen
Zuwachs an ausgezeichneten Offiziercn und Mannschas-
ten zu vcrzeichneii. Die neucn Flugzcugtypcn, die dem-
nächst in Dienst gestellt würden, hielten einen günstigen
Vergleich mit den Flugzeugen jeden anderen Staätcs
aus.' Vei der Armee hätten stch gelegentlich Schwie -
rigkeiten bei der Nekru'tierung und der
Materialbelieserung bcmerkbar gemacht. Ciiie Slendcrung
oder eine Reforin'der Belicferimgsvorschriftcn sei nicht
ausgeschlosien. Rach Ansicht der Regierung sei jedoch noch
nicht der Punkt erreicht, wo man die Bedingungen
des Krieges sür die Industrie und'die
Arbeiterschaft einführen müfle. Sie hoffe, eine
grotze wirtschaftliche Amstellung dieser Art vermeiden zu
kö»men.

Der Marincminister richtete dann scharse An-
griffegegen dieMarxisten, die das Auf-
rüstungsprogramm zu behindern versuchen. Cin falscher
Pazifismus und Sabotage von Parteigängern hätten
ohne Zweissl ihre Wirkung auf dis Rekrutenziffer der
Armee nicht vsrfehlt. Die Regierung unternehme
Schritte, um die Vedürfniffe der Nation und die Vor-

teile einer militärischen Laufbahn dem Volk klarer vor
Augen zu stellen. Cs sei Pslicht eines jeden, die kata-
strophalen Vorurteile, die in der Frage der Rekru-
tierung vorhanden seicn, zu zerstören und die jun-
gcn Leute zu veranlaflen, die anregende und gcsunde
militärische Lausbahn einzuschlagen. Cin Teil der eng-
lischen Gewerkschaftssührer scheine den Crnst der Lage
langsam einzusehen. Das englische Aufrüstungsprogramm
sci ein nationales Programm, das von allen Parteien
unterstüht werden müffs.

Nach dcr Crklärung Hoarcs wurde die Cnt-
schlietzung, die das Aufrüstungsprogramm der Re-
gierung unterstüht, einstimmig angenommen.

*

Die Konservativc Parteikonserenz erörtcrte dann am
Donnerstag nachmittag mehrere innerpolitische Fragen.
In eincr einstimmig anqenommencn Cntschlietzunq wurde
die Regierung ausgefordert, die „zwcite Verteidigungs-
linie der Nation", die Landwirtschaft, zu stär-
ken, um cincn qröheren Hundertsah dcr englischcn Nah-
rungsmittel im Inlande erzeugcn zu können. Die Red-
ner wiesen darauf hin, daß dic enqlische Bevölkerung im
Kriegsfall zu stark auf ausländische Nahrungszufuhren
angewiesen wären.

In einer weiteren, mit großer Mehrheit angenom-
mcnen Cntschließung wurde die Reqicrung ausgesordert,
einsn allgemsinen Schuhzoll sür'sämtliche Land-
w i r t s ch a s t s e r ze u g n i s s e mit unterschiedlichen
Zollsähcn sür ausländische Staatcn und britische Domi-
nions einzuführen. Landwirtschaftsminister Clliot be-
tonte jcdoch, daß er sich mit dieser Forderung nicht
einverstanden erklären könne.

Schlictzlich nahm die Konserenz eine Cntschließung
an, in der die sosortige Reform dcs englischen
Oberhauses gefordert wurde.

PmlamtMmM ia Ra»rt».

..Spanleri muß Rspublik des Moletarlats umöeu."

Eiue Mündigung CaSalleros.

Vor etwa hundert „Abgeordneten".

Paris, 1. Oktobcr. Am Donnerstaq vormittaq
spielte sich in Madrid die anqekündiqte parlamen-
tarische Komödie ab, iiidcm sich die Reqicrunq
Caballero dem noch verbliebenen Rest des spanischen
Landtages vorstellte. Die Sihunq, die ursprünqlich auf
16 sthr angeseht war, wurde überraschenderwcise auf den
Vormittaq verlegt. Sie stand im Zeichen auherordent-
licher Sicherheitsmaßnahmen, die ein bezeich-
nendes Licht auf die in Madrid herrschende Stimnmnq
warfen. Das Parlamentsgebäude wurde schars be-

Vor dem
präsident

„Deutsche Wnhrung blcibt bcstnndig."

Zentralausschutz der Rcichsbank verkündete im Reichsbankgebäude
Schacht die Beständigkeit der deutschen Währung.

zu

Berlin Reichsbank-
(Pressephoto, K.)

Nach jeder Einnahmc — das gleichc Bild.

^inmer emvfänat die vorwärtsstürmenden Truppen der Nationalisten nach der Einnahme einer Stadt
das gleich7Bild° Jn Talavera fanden sie nur noch die Leichen der von den roten tz°rden f r
deten rechtsgesinnten Bürger. '3vettbllü. K.)

wacht. An allen Punkten hatte man starks, mit Ma-
schinenqewehren bewaffnete Posten aufqestellt, und über
dem Gcbäuds kreisten stündiq drei Iaqdfluqzeuqe.

Wie vorauszuschen, waren kaum hundert
Abgeordnete zur Sitzunq erschienen, die bis auf
sechs Abqeordnete dcr Mitte der Lmksmehrheit des
Landtaqcs anqchörten. Alle andercn Abqeordne-
ten sehlten, da sie entweder verhastct waren oder
nicht mchr untcr den Lebenden weilten, so-
weit sie sich nicht durch die Flucht in Sichcrhcit brin-
gcn konnten. Die Tribüncn warcn stark beseht. Beson-
ders bemerkt wurde die Anwessnheit des neu ernannten
sowjetrusiischen Botschafters, der von den Abqcordncten
mit Händeklatschen bearüßt wurde.

In seiner Crös srcde führte der Präsident des
Landtages aus, datz o,e Sitzunq einberufen worden sei,
um das Versaffunqsrccht zu achten. (!) Während
der Ferien hättcn sich trauriqeCreiqnisse
im Lande abqespiclt.

Die neue Regierung, die sich nuninehr dem Land-
taq vorstelle, verdiene sein Vertrauen, weil sie,
wis dsr Präsident mit kühner stebertreibunq behauplete,
die wahrs- und gssehmütziqe Meinunq der spanischen Oes-
fentlichkeit darstelle. Mit erhobener Stimme forderte
der Präsident die Versammlunq sodann auf, „zu
Chren dcr roten Frciheitskämpser mit ihm in den Ruf
cinzust'imnen: Spanien zishe es vor, stehend zu sterben,
als knstnd zu lebcn!"

Hieraus wurde der Gesetzentwurf verlesen, der den
baskischen Provinzen die Autonomie nach
dsm Master dcs Status von Katalonicn ertcilt.

Nachdem <>er Finanzmiiiistcr den Haushaltsvorschlaq
für 1037 bekanntqeqcben hatte, erqriff Minister-
präsidcnt Caballero das Wort. Cr betonte,
datz er Wert daraus qcleqt habc, die Vcrtrcter aller in
dcr Volkssront vereiniqten Parteien m seiner Reqie-
runq aufzunehmen. Cr hätte esqern qesehen, wenn
auch die Vcrtreter einer wichtiqen Schicht desPro-
lctariats sich anderReqierunq beteiliqt
hätten. Die Leitunq dieser Gruppe habe dies sedoch
zur Crreichunq eines qememsamen Zieles, zum Kampf
gegen den Faschismus verbunden.

Nachdem Caballero sich im Verlauf seiner dsmaqo-
qischcn Aussllhrunqcn bis zu der Bchauptunq vcrstieqen
hatte, dah dis Roten m Spanien für die„Frei-
heit" Curopas kämpften, enthüllte er emen
Teil seines „Reqisrunqsproqramms". Wenn der Sieg
errunqen sei, so führte cr aus, müffe der qesamte Staats-
ausbau qeändert werdcn. Spanicn müsie zu einer R e-
publik dcs Prolctariats qemacht werden.

Die anwesenden Abqeordncten nahmcn die 2k-'s-
führungen Caballeros mit starkem Vcifall auf. Dann
wurde durch Handaushcben dcr Haushaltsvoranschlaq
und das baskische Autonomieqeseh anqenommen. Weiter
erhielt die Regierunq alle Vollmachtsn zum
Kampf geqen den Faschismus und zur Cr-
qreifunq der für die Crrichtunq der Republik des
Proletariats erfordcrlichen Maßnahmen. Dcr
Rumpslandtaq vertaqte sich sodann.

Die AMMermhme IrMcii.

Für autoritäre Regierung, gegen die Vorrcchtc
des Kapitalismus.

Paris, 2. Oktober. (Cigene Funkmeldung.) Be,i sei-
feierlichen Cinführung in das Amt einesspa-
chen Staatsoberhauptcs crklärte Gcneral
Franco in Burgos auf eine Ansprache dcs Generals
Cabcmellas nach hier vorliegcnden Berichten u. a.:

„Anser „Ausstand" war der eines Volkes, das
nicht untergehen will. Gleichzsitig aber haben
wir die gesamte Zivilisation Wcsteuropas gerettet, die
von den roten Horden bedroht ist. Slls ihm das Dolk
zujubelte, fllhrte Franco weiter aus: Die barbarz.
schen Taten, deren Spursn wir in Andalusien und
Cstremadura vorfanden, smd mcht von Spanier», sonder«

ner

ni!
 
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