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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Aewelberger

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Schriftstücke wird keine B-währ geleistet.

^r. 191

Druck und Berlag von Frleürich Schulze in Heidelberg.
Schristleitunc,: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Montag, 17. August

Hauptgelchästsstelle Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Fweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

Dar »lyüipische Fcuer erlosch.

sten, i^icdlichen Wettkämpfe zwischen 55 Natio-
^ie 'un- sechzchn Tage lang in Atem gehalten haben,
shff^ io manchmal fiebernd sclbst in Fcrne am Rund-
Dgz ^ielheitcn miterleben ließen, sie sind zu Cn d e.

8-^!^ Teuer erlasch, die Fahne mit den fünf
haben ( -- diesem Iahr wie ein Symbol gelegen
sej ^sti gesunkcn. Wir erlebten auch die Schluß -
danken n,°^ ^inmal mit, und hier und da irrten die Ge-
sahen nb zu irgendeiner besonderen Leistung; wir

ter, ti'cist vielleicht noch einmal die Läufer oder Rei-
ü>er "^er oder Springcr, die Fcchtcr odcr Schwim-
anv dabei tauchte wohl wieder die eine

^euti-b ^ großartige Leistung auf, ob nun die eines
de»«^^ oder Ausländers. Da ist der Rekordlauf dcr
"endcn *!-- ^cknm, dcncn ein Versehen dcn sichcr erschei-
iapaais-ieentreißt. da ist der heldenhafte Kampf des
^Nderz ^>ttlfers gegen die drei Finnen, und vieles
stt dem gleichzustcllen. Sie können nicht alle siegen!

land^in^^ uns mit bercchtigtem Stolz, daß Deutsch-
den 24 ..Siegerliste mit allein 33 Goldmedaillen vor
Olich nu nächstcn an der Spitze steht, ohnc daß wir
re» tm geringsten an mindere Leistungen der ande°
Io>vöhs », s !"°"^?ti dabei denken. Dieser Stolz erstreckt sich
»Us ">>1 die einzelnen Leistnngcn der Sportler wie
schen g^oßartige Gesamtorganisation dcs deut-
Dgjr "t>d auch dieses Sportfestcs ohncgleichen.

^rsamthc't Leistungen im einzelnen und in der

bljz in ,o frraffer LNfzipnn geernre ^canon

Eesjjht s"!chland sähig ist. Gibt nicht allein schon das
^ast? vereinten Stärke jedem Sportler besondere

Aber ^ ganze Welt blickt heute auf Deutschland.
^swand unsere Sportler, diese unter soviel

^rteidi^ >>on Cnergie und Können erreichte Stellung zu
^hvrtl-r v ^»n selbstverständlich wird unser Crfolg die
^gstem ^ anderen Nationen hochreißen und zu gewal-
stachelu "^"'ing sür die nächstcn olympischcn Spiele auf-
cher hgi, «oviel Glück wie dicsmal mögcn wir nicht im-
der '"'ch schon die Mitwirkung ist ein Schritt
-Ochtung auf den Sieg.

wtrd^^^rfllhl, daß dicse Spicle nicht mehr übcrboten
auch : ronncn, beherrscht nicht nur uns Dcutsche, es kommt
^ynivii^" Wortcn des Präsidenten des Internationalen
<3erij«^^ Komitecs zum Ausdruck, dcr da sagte. dic
dicht ^ptele bcdeuteten eincn Höhcpunkt, der
N>ird s,i!! ° überschrittcn wcrdcn könne. Bcrlin
^sieltsn ^unftige Spiele Bcispiel und Anrciz sein, dcn
aeuqni" ^vhrpunkt immer wicder zu errcichcn. Dieses
sAZ'° rst, sür ^ besonders wertvoll und wir frcucn
Airk»», ^ Vaillet-Latour hinzugcsügt hat, dic
^utivn'^^^.°'bmpischen Gedankens auf die Maffen der
i^lsch-- stch gerade beim deutschen Volk in so vor-
's>r »n ^.Waise gezeigt hat, müffc für alle Zeiten und

eme in so straffer Disziplin geeinte Nation

alle Nül- - -

ucatwncn gcsichert werden.

seu^ir

^tß

Üs>e,

e>n ^upfindcn übcr dicse Feststcllungen aus so bcru-
h die eine kiefe Genugtuüng, und wir nehmen an,
eg^» ala bes Grafen de Baillct-Latoür schwerer
- °°>aus 8 ^ Hetze, die jetzt, da man den imponierenden
^Abrev - Dlympischen Spiele auch im Ausland nicht
«Piele vv/Een kann, zu dcr billigen Ausredc greift, diese
'bn dje y, dcm Dritten Rcich 'nur als Kuliffe gedicnt,
srn Z„sj7"gan des ausländischcn Vesuchers von den wah-
Alk j)a, 'or» in Deutschland abzulcnken. Das deutschc
-^en A»s,^ nicht nötig, sremde Methoden zu übernchmcn.
^ere» """ Potemkinscher Dörfer überläßt es ruhig den

g a st a» "ßsaren Hundcrttauscnden Auslands-
> ohlbebu, wohl keiner das Gefühl haben, daß er eine
w die Straße geführt wordcn ist, aus der er nicht
(oziaija ^eriegelten Vezirke der angeblich vom Rational-
°riu»e» , „terrorisierten" deutschcn Arbeiterschaft ein-
-!°ht »»-^""be. Iedes Fleckchendeutscher Crde
h°lz da»?^? Gästen aus dem Ausland offen. Wir sind
?llen g».?tts' ihnen die Fortschritte zu zeigen, die wir auf
H °täten des deutschen Lebens seit dem Machtantritt
wciste kün "alsozialismus haben machen können. Ansere
?äre jh» "°tt ftch jn Deutschland frei bewegen. und es
. lleit/,.^" ^tcht gewesen, festzustellen, datz gerade in den
ü" den, tind den Ärbeiterkreisen die Anteilnahme

i Sie v-^gong der olympischen Spiele stark gewcsen
sw» » . yatten äuch gerade eine große Zahl von Arbei-
Kawkk-Teilen des Reiches sehen können, die auf
?e>n als y, tthn als Zuschauer anzutrefsen waren. And
Uür js, ^"sländer dics immcr noch nicht gcnug Vcweis
^Ult»fg,: oaß alle Volksgenoffen in Deutschland an dcn

- dcn^cv^" Nation glcichcn Antcil haben und sich
i»a» ^>^n dcr Nation in gleicher Weise bctciligcn,
?°taus seincn Reisen durch Deutschland

??Utsche ^ew in welcher Lebensfreude heute wieder das
Ze KhcrÄ,'E.sich bewegt, der mag es beachten, wenn ihm
^lleite!»,''I^tsLaesellschaften begegnen, die den deutschen
jyg »,j, .bte Schönhcit ihrer Heimat erleben laffcn. Cr
?der N,..?ti deutschen Arbeitcrn sprechen, er mag sie in
-i"' °säii!t oussragen, und er wird bald bekennen müs-
,?tlen --v: » nur ein Deutschland, nur cin Volk und nur
"8 Untern 5/' dem sich das gcsamte dcutsche Volk sreiwil-
dj. Mtt hat. wcil es weiß, daß die Stärkc des Füh-
Cs, ^"e der Nation ist.

j tNist^^^PE tn dcr glcichen Richtung, wenn einer unserer
b Ugt, h.)°yt irn Gespräch solgendes 'sagte: „Ich bin über-
Ölv»,, ""'h bic Mannschasten und Männer, die an
Ethnen^ sÄlchen Spiclen teilnahmcn, ohnc Kränze zu ge-
8 tssen' „st^r etwas Veffercs gewonnen haben, nämlich
g°Ute ^ ° Wahrheit über cin Land und Dolk, das
??seht Hcrrgott nun einmal in dic Mittc Curopas

te bej >,„itir alle von schicksalhaftcr Vedcutung ist. Alle,
Ar toirkli^,^" löast stnd, müffcn sühlen und crkcnncn, daß
ij Ynipji^th übcr allcs andcre eines wollen: Cs möge die
b .°>»st w bbee sür die Kulturmenschhcit werden, was
d "' sich 8 äricchische Welt war, eine großc Gelegcn-
N. e,»^ threr Cinheit in dcr Vielhcit bcwußt zu wcr-
Migkej, ?t°ße Gelegenhcit, sich dcr nationalen Mannig-
l> , » ,,»„'I bieser Cinheit zu crfreucn, »nd der unend-
v all-^ ^°>ien Schätzc der Menschheit, die heben zu
t>r j», o herufen sind. Aber zu findcn sind diesc Schähe
dcr Wahrheit, desien jedcr, der da
di» ^°der geht, ein Fackelträger werden möge." Ge-
wird wohl, das wollen wir
schlands 'Wert erkannt haben und wird ihn

>r

M»,

t<ldc

h°ss>

a»s

n !l°n, s-° t t l u g e n d wird woyl, das wollen wir
->>? ^utichiands 'Wert crkannt habcn und wird ihn
l, ' Nog, ouhrtcn durch Dcutschland, die sich nun anschlic-
rm tviirdj,"°ttcr kenncn lerncn. Wir haben allcs getan,
k-L tun i^?" rmpfangcn, wir werden nun auch wcitcr
nü'.'bnen zu helfen, das übrige Dcutschland so zu
» Die wirklich ist.

ZbNze deu.ÄVmpischen Spicle 1936" stnd vorüber. Das
ez jp ^. Iche Volk ist durch ste um ein aufrütteln-
s,? j» is rcichcr geworden, — cin Crlebnis, wie
5bcr »»^ me,er 2lrt nicht so bald wieder haben wcrdcn.

iin Paar Iahre, dann ruft ein andcres Land

?'r. dann P." Iugcnd der Welt. Dann wcrdcn auch
lehlen, wird auch die deutjche Sportjugend nicht

Ausklang -er SlWpifcheu Syiele.

SeuMlanb mtt N Golbmebmtten an erster Etette vor SSA.

Seierlicher AbschlußM.

Am Sonntagabend in Vcrlin.

Verlin, 16. August. Am Sonntag nachmittag ging
im Berliner Stadion bei schönem Wetter vor mehr als
hunderttausend Zuschauern, unter denen sich auch der Füh-
rer befand, das große Iagdspringen als lehte bedeu-
tende Sportverstaltung vor sich- Sie zog sich
wegen der grotzen Zahl der Teilnehmsr bis zur Dämme-
rung hin. Wir berichten über den Ausgang aussührlich
im Sportteil.

Cs wird dunkel. Scheinwerfer flammen auf und um-
spielen mit ihren Lichterbündeln noch einmal das olym-
pische Tuch, das im schwachcn Abendwind slattert. Zum
lehtenmal stehen

die Sieger der lehten Wettbewerbe aus dem Podium

vor der Chrentribüne und schauen leuchtenden Auges zu
den Fahnen ihrer Länder an den alles überragenden Sie-
gesmasten, während sich die .hunderttausend von den
Plähen erheben, um die Sieger und Siegerinnen und die
Nationcn, denen sie angehören, zu ehren. In mächtiqen
Akkorden brausen die Lieder der deutschen Nation bei der
Chrung der deutschcn Neiter und der, die in allen
Wettbewerben die Goldmedaille erringen konnten und
nun hoch zu Roß vor der Chrentribüne aufreitcn. Aber
auch den tapfer Unterlegenen zollen die Masien stürmische
Anerkennung und bekunden damit, daß sie den tieferen
Sinn der olympischen Idee begrifsen haben, nach der es
wohl Sicger, aber kcine Vesiegten gibt. Mit eincm Son-
derbeifall wird dabci Oberleutnant Konrad Frciherr von
Wangenheim bedacht, der mit gebrochenem Schlüflelbein
trotz eines erneuten Sturzes sein Springen zu Cnde ritt
und so den deutschen Mannschaftssieg sicherstsllte. 33 mal
stieg das deutsche Freiheitsbanner arn höchsten Siegesmast
empor, und damit ist zum ersten mal seit drei Iahrzehn-
tcn Amerika in der Zahl der crrungcnen Goldmedaillen
von Deutschland übertroffcn worden.

Die letzten Siegerehrungen galten besonde-
ren Leistunqen in der AlPin i st i k. hier fielen sie dem
bekannten Schweizer Professor Dyrenfurth und sei-
ner Frau, sowie in der Aeronautik, und hier war
gleichfalls ein Schwcizer, Schreiber, olympischer
Preisträger.

Dic Abschlußstunde naht.

Andächtiges Schweigen löst den lauten Iubel ab, als
die olympischen Fanfaren den Äbschlutz ankündigen. Da
wird auch schon im grellen Licht des Scheiuwerscrs die
Fahne Deutschländs untcr dem Marathontor sicht-
bar, den Zug der Sieger in die Kampfstätte zu führen.
Ihncn folgen die Fahnen der Länder in dcn be-
leuchteten Innenraum, währcnd der riescnhafte Vlock schon
in tiesem Dunkel liegt und nur das olympische Feuer sei-
nen flackernden Schein auf die hohen Steinwände des
Marathontors wirst. stm mehr als eine Stunde hat fich
der auf Ähr abends angesehte Schlußakt durch den
Kampf der Reitcr vcrzögert, aber die Vesucher habcn das
gcrn in Kaus acnommen. And nun spcndcn sie zum leh-
ten mal den Fahnen und damit der Iugend der Welt und
den Siegern dcr 11. Olympischen Spiele 1936 aus über-
vollem Kerzen den Beifall, mit dem sie ihre Kämpfe dank-
bar beglcitet haben. In umgekehrter Reihenfolge als beim
Cinzug marschieren die Fahnen vor die Chrentribüne.

Griechsnlands Vanner bildet diesmal den Schluß. Cs
steht am linken Flügel, die deutsche Fahne am rechten
Flügel, dazwischen in dsr Reihenfolge des deutschen
Älphabets die aller teilnehmenden Natiänen. Der Präsi-
dent des Internationalen Olympischen Komitees,

Gras Baillet.Latottr,

spricht die Schlußworte:

„Nachdem wir im Namen des Internationalen Komi-
tees dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und dem
deutschen Volk, den Oberhäuptern der Stadt Verlin und
den Vcranstaltern der Spiele wärmsten Dank ausgcspro-
chen haben, erklären wir hiqrmit die Wettbewerbe
der II. Olympiade für beendet und laden nach alter

Sitts die Iugend aller Länder ein, in vier Iahren sich in
Tokio zu vereinen, um mit uns 'die Feier der 11. Olym-
piade zu begehen. Möge sie in Frohsinn und Cintracht
verlaufcn und so die olympische Flamme leuchten durch
alle Geschlechter, zum Wohl einer immer höher strebenden,
mutigeren und reinercn Menschheit."

Zur glcichen Zeit erscheinen an dcr Anzcigentafcl die
Worte Pierre de Coubertins: „Nköge die olympische
Flamme leuchten durch alle Geschlechter, zum Wohl einer
immer höher strebenden, mutigeren und reineren Mensch-
hcit."

Mädchen des Ehrendienstes treten in langer Reihe
vor die Fahnen und heften den Siegeslorbeer
und ein Crinnerungsband an die 11. Olympiade in Ver-
lin daran. Beethovens Opferlied „Die Flamme lo-
dert" klingt auf, gesungen von mehr als 1000 Sängern
und Sängerinnen. Daiin erklingt das Kommando „holt
nieder Flagge!" während Scheinwerfersäulen die Feier-
stätte in sincn gewaltigen Dom verwandcln.

Die Kanonen dröhnen und während Lhor und Or-
chester den Fahnsnabschied anstimmen,

flnkt das Olympische Vanner nieder,

die heilige Fahne, die die Kämpfer zum Sieg begeistert
hat. Während die Fahnenträger unter der Chrentribüne
das Stadion verlaffcn und fünf wcißgckleidcte Fschter das
Olympische VaNner langsamen Schrittes vor die Chren-
tribüne tragen, erl-ischt unter dem dumpsen Dröhnen
dcr olympischen Glocke in der neunten Abendstunde das
olympischeFcuer.

Nach einer Minute stillen Gedenkens geleiten acht
Fechter mit den blitzenden SLbeln in der Rechten die
olympische Flagge vor das Rednerpult, wo der Vertreter
des Bürgermeisters von Los Angeles, Garland,
dem Präsidenten des IOK, Graf Vaillet-Latour, die
olympische Fahne überreicht, der ste dem Staatskommissar
der Reichshauptstadt Dr. Lippert zur Aufbewahrung
übergibt.

Anter Leitunq von Proseflor Dr. Havemann spiekt
das Olympische Symphonie-Orchester den Olympia-
ausklang, und ergriffen hören die Hunderttausend die
machtvollen Klänge an, während an den Siegesmasten die
Fahnenvon Deutschland, als dem Land, das die
lehten Spiele durchführte, vonGriechenland als
dcm Land dcr ersten Spielc und von Iapan als dem der

I. Olympischen Spiele gehißt werden. Mit donnerendem
Dröhnen der Pauken ünd gellen Fansarenklängen bricht
die Musik ab.

In das Schweigen klingt von irgendwo her eiue
Stimmer

„Ich rufd dic Iugend der Welt nach Tokio!"

Die Hunderttausend erheben sich von den Plähen und
während der Chor Methfeffels herrliches Schlußlied an-
stimmt, reichen sich dieZuschauer als Zeichen der durch
die 11. Olympien Spiele gefestigten Frcundschaftsbande
die Han d. Cs ist ein Augenblick von bewegender Größe,
die Tausendc aus allcn Ländern dieser Wclt hier als eine
einziFe durch den olympischen Gedankcn gecinte Gemein-
schaft erlcbcn.

Der Schlußakt ist vorüber. Kaum ist das Lied ver-
klungen, wenden sich die Hunderttausend unter dem erneu-
ten Dröhnen der olympischen Glocke dem Schirmherrn der

II. Olympischen Spiele, dem Führer und Reichskanz-
ler, mit einem Iubelsturm ohnegleichen zu, der
der Dolmetscher ihrer Dankbarkeit, ihrer Liebe und ihrer
Verehrung ift. Wie eine ungeheure Woge brausen Iu-
belrufe in allen Sprachen dieser Crde zu ihm empor, und
sie geleiten ihn bcim Vcrlassen dicscr herrlichen Stätte
vnd am Abschluß dieses unvergleichlichen Festes, das nach
seincm Willcn und durch scine uncrmüdliche und tätige
Antcilnahme zu einem Hochfest der menschlichen Knltur, zu
einem wirklichen Fest des olympischen Fricdens gewor-
den ist.

Spicle sind aus!

Freudig in frcudigem Scharme
Stärkten wir Herzen und Arme
Ziehn jeht nach Haus.

Sie >Mn Enlichkitimsen.

Sreßk Ersvlgk unittrr Rritkr und Bvkrr.

Am SiinisW und öonnliig.

Deutschland erfolgreichste Nation.

Verlin, 16. August. In den beiden lehtcn Kampf-
tagen der Olympischen Spiele errangen die Dcutschen
nochmals hervorragcnde Crfolge. Vesonders dieVoxer
und Reiter erzielten noch eine Reihe schöner Sicge.
Nach Abschluß der Wettbewerbe steht Deutschland
endgültig an der Spitze aller Nationcn. Insgesamt
crwarben die Deutschen 33 Gold-, 26 Silber- und 30
Vronze-Medaillen. An zweiter Stelle folgt Amerika mit
24 Gold-, 2V Silber- und 12 Vronze-Medaillen vor lln-
garn (10 — 1 — 5), Italien (8 — 9 — 5), Finnland
(7 — 6 — 6) und Frankreich (7 — 6 — 6).

Italien Fußball-Sieger.

Olympiafleger im Fußball wurde Italien, das
Oesterreich im Cndspiel vor 100 000 Zuschauern im
Olympiastadion nach Verlängerung mit 2:l besiegte. Die
erste Halbzeit blieb torlos und auch die ersten 20 Minuten
nach der Pause fiel kein Tor. Dann führte Italien durch
Frossi l:0, aber 10 Minuten vor Schluß glich Oesterreich
durch Kainberger aus. In der Verlängerung fiel
darm durch Frossi der siegbringende Treffer für Italien.

Wafferball: Ungarn vor Deutschland.

Die Silberne Medaille im Wasserball
holte sich dic dcutsche Mannschaft nach cinem 4:1 (3:0)
Sieg über Belgien. Da Ungarn übcr Frankreich jedoch
mit 5:0 (4:0) gewann, stehen die Ungarn, denen die Gold-

Dic deutschcn Olyinpiasicger alz Gästc des Führcrs. »

Am vorletzten Tag der Oihmpischc» Spjele empfing der Führer in der Reichskanzlei die deutschen Olhmpiasieger,
um ibnen für ihre Leistungen z» danken, mit denen ste der deutschen Sache einen so ausierordentlichen Dienst

um ihnen für ihre
erwiclen babeii

leistungen z» danken, mit denen sie der deutschen Sache einen so außerordentlichsn Dienst

mdhaille zufiel, in der Tabelle bei gleicher Punktzahl mit
dem besseren Torverhältnis.an der Spitze. Man kann
also hier von eincm glücklichen Olympiasicg der Ilngarn
sprechen. Dritter wurde Bclgien vor Frankrcich.

8:1-Sieg dcr Inder im Hockey.

Indische Hockeyspieler, die 1928 in Amster-
dam und 1932 in Los Angeles die olympischen Hockeytur-
niere gewonnen hatten, holten sich in Berlin ihren drit-
tenolympischenSieg. Im Cndspiel mußte die
deutsche Mannschaft die Keberlcgcnheit der Indcr aner-
kennen, die mit 8:1 (1:0) gewann, sodaß Deutschland
die Silberne Medaille errang. Den drittsn Platz
hatte sich bekanntlich Holland schon am Vortag ge-
sichert.

Die Schwimmwettbcwcrbe

wurden am Samstag mit den Cntscheidungen im Turm-
springen der Männer, 200-Meter-Vrustschwimmen, 1500-
Meter-Freistrlschwimmen und im 400-Meter-Freistil-
schwimmen der Frauen abgeschloffen. Für Deutschland gab
es ersreulicherweise noch zwei Medaillen und zwar
durch Crwin Sietas im 200-Meter-Vrustschwimmen
und durch Hermann Stork im Turmspringen. Das
Turmspringcn gewann der Amerikaner Wayne
vor seinem Landsmann Rood und dem Deutschen Stork,
dem Weiß (ebenfalls Deutschland) aus dem vierten Plah
solgte. Im 200-Meter-Vrustschwimmen siegte der Iapa-
ner Hamuro vor Sietas; Ioachim Balke kam hier auf
den 6. Platz. Heinz A rendt schwamm im 1500-Meter-
Freistilschwimmen über 800 und 1000 Meter zwar deut-
sche Rekorde, mußte sich abcr in dem von Terada (Iapan)
vor Medica (USA) gewonnenen Wettbcwerb mit dem
lehten Plah abfinden. Das 400-Meter-Freistilschwimmen
der Frauen gewann die Holländerin Mastenbrock
vox der Dänin Hveger.

Die Entscheidungen im Voxen
brachtcn folgende Crgcbniffe:

Fliegengcwicht: Kaiser (Deutschland) schlägt
Matta (Italien) nach Punkten. B a n t a m g e w i ch t:
Sergo (Italien) schlägt Wilson (USA) nach Punkten;
Fedcrgewicht: Cäsancivas (Argcntinien) schlägt
Cattcrall (Südasrika) nach Punkten; Leichtgewicht:
Harangi (Angarn) schlägt Stepulov (Cstland) nach
Punkten; Weltcrgewicht: Suvio (Finnland)
schlägt Murach (Deutschland) nach Punkten; Mittel-
gewicht: Despeaut (Frankreich) schlägt -Liller
(Norwegen) nach Punkten); Halbschwergewicht:
Michc'lot (Frankreich) schlägt Vogt (Deutschland) nach
Punkten; Schwerqewicht: Nunge (Deutschland)
schlägt Lovell (Argentinien) nach Punkten. Im Federge-
wicht errang fcrner Mincr (Deutschland) durch cinen
Punktsieg gegen Frigyes (Ilngarn) eine Vronzene Me-
daille.

Zwci dcutschc Goldmedaillen in der „Military".

In der am Sonntag abgeschlossenen Military,
die als lehte Konkurrenz dcr Vielseitigkeitsprüfung das
Iagdspringen brachtc, gab es cinen dcutschen Dop-
pclsicg. In der Cinzelwertunq crrang Hauptmann Stub-
bendorfs (Deut,chland) auf „Nurmi" mit 37,70 Punk-
ten den ersten Platz und damit die Goldmedaille
vor Kapitan Thomson (ASA) auf „Ienny" mit 99,90
Punkten und Kapitänleutnant Lunding (Dänemark)
"t't >02,20 Punkten. — Auch im Mann -
-t "t p! holte sich Dcutschland die Goldmedaille

mit 6/6,75 Punkten vor Polen mit 991,70 und Großbri-
tannie» mit 1195,50 Punktcn.

Deutschland auch Mannschaftssieger im großen Iagd-
springcn.

In der lehten Prüfung der olympischen Wettbewerbe,
im GroßenPreis dcrNationen, holte dic dcut-
sche Mannschaft mit Obcrlcutnant Kurt Hassc (4 Feh-
ler), Hauptmann von Barnckow und Rittmeister
Vrandt (je 20 Fehlcr), den Mannschaftssicg vor Hol-
land und Portugal hcraus und crrang damit die dritte
G o ld m eb ail l e des letztsn Tages.
 
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