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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Herdelberger

Reueste Nackrichten


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^rr. 242

Druck uno Vertag von Frieürich Schulze in Heidelberg.
Schristleituna: Hauvtstraße 23 Fernsprecher-S.--A. 7351—53.

Donnerstag, 15. Oktober

Hauptgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

1936

Zer Fricde in Palüstim.

Cs ir. r. Erfolg Englands.

litik E Ersolg der englischen Po-

Palästina arabischen Führcr in und um

öubre » » ^ entschlossen haben, den Streik ab-
Türsten i«!?' Wieweit dazu der Cinflutz der arabischcn
ist sick"-„ ^"'wkt l>at, kann dahingestellt bleiben. Aber
Mann E so kluger und ersahrener Staats-

uau weir- wic König Ibn Saud ganz ge-

ader im wenig Zweck hat, hcute in Palästina

landz ^U^?.L)slen die machtpolitischen Velange Cng-
bund Cn„s ^^"zen. Palästina ist zwar vom Völker-
wenn es „Mandat" übertragen worden, aber

l e n wirv ^audat gibt, das Cngland zäh festhal -
"tit der es gerade Palästina. Das hängt nicht

Landes "dcr bcm Rcichlum an Rohstoffcn des

Palästina '""srn, sondern in der Hauptsache damit, daß
ben und "'le die Brücke zwischen Aegyp-

Mehr als ^"blen darstellt. Cs ist auch noch etwas

^ält, öenn d^ ^^ücke, was zu erkcnncn nicht schwcr
Oelleit,,» Päfen Palästinas sind es, in denen die
!^itungcn si„d aus Mojsul mündcn. Diese Oel-
seine Vorausschung dafür, datz Cngland

^ afsen Ichisfe im Mittelmeer mit Treib -
lanal odcr kann, zumal dann, wcnn dcr Suez-

liiriindw „i ^traße von Gibraltar aus irgcnd wclchcn
l'atz für (/'""lal blockicrt scin sollten. Cs ist auch sicher,
?roßen Kr> Bcsih Palästinas nicht erst seit dem

irühcr in s" ^rage gekommcn ist, sondern ^schon
bcr Crw,-r!7'"'agung g'ezogen war, wenn auch die Form
D- solche noch nicht scststand.

3uli l'gi? ^'"hmte Bricf Lord Balsours aus dem
künstia - sothjchild , in dem Palästina als
"^l'prock»„ velmstütte dcr Iuden angcboten oder
^"fflanb iick"'"^^ cnthiclt kcin Wort darüber, daß
^bsfchen lÄ ""t dcm Plan tragc, aus Palästina einen
^sschcn machen. Visllcicht hat Cngland in-

-scl gröbo„ ^skannt, batz ein jüdischcr Staat Palästina
eins^n .Vtndcrnisse sür das britische Imperium in
^raberstaai >e.al2. ,,cin burch ein Mandat gemildertcr

Uom inte,-^' t-E>u jüdischcr Staat Palästina würde sichcr
°br jüdiick»„Judentum, insbcsondcre abcr von
wenn au^^" «ochfinanz, gestützt und gcfördcrt werdcn,
Spiel , U"r tn dcm Sinn, in dem machtpolitischen
bat die uahcn Ostcn eingrcifen zu können. Cngland

i'ticht iwe Cinwandcrung zugelassen, viel-

birllcicki? Druck auf dieAraber auszuübcn,
wenn si>k - "Ut Palästina ehcr behauptcn zu könncn,
uud "n Icharfcr innerer Gsgcnsatz zwischcn Arabcrn
Uotwcnni^." berausbildct. Dann ist ebcn eine Schutzmacht
^olkerkii^», braucht es einen Beauftragten des
brrzuswn„„ >4,, um immer wieder die gefährdete Ordnung
sichen 7-as kann sich Iahre und Iahrzehnte hin-
'äugliche ? Crgebnis wird immcr sein, daß die an-
"icht wied„i-"„ ^Ä.'acht frciwillig oder durch Vertrag
Dies Ziel Palästina hcraüszubringen sein wird-

Wa- ^ britische Politik einstweilen erreicht.

^ " r u b°en"?""n-"^ ist die Ursache der arabischen
daß bis ,„m ^bmnern wir uns zunächst einmal daran,
jt-eil des^a„^".. bes Grotzcn Krieges Palästina ein
bestand „eick, Rcichcs war. Die Bevölkerung

?'"schlaa aus Arabern, dcnn dcr jüdische

h'?sc j ü v j "ch .schr gering. Nach dem Krieg sehte

die i n w a n d e r u n g sehr stark ein, wo-

I'uch sorat Vcwegung dafür gcsorgt hatte und

» I zur bcn jüdischcn Cinwanderern Geldmit-

""" mutztc !."ÜUug stehen, um Land zu kaufcn. Das
n ät . von den Arabern gekauft werden, was auch

bsauch^ d'aü^>,,ubcr nicht bcsondcrs erwühnt'zu wcrden

dad >,- X ">a)t vcivnvc>s e>>vuoni zn ivcivcn
^br gehai,»„ Araber nach Strich und Faden übers
?uch scrtjg -noi""bben. So hattcn es die Iuden nach und
chalästiu^a „s - acht, einen vcrhältnismätzig qrotzen Teil
"wisch^ Ci„ä?bUrausen und zu bcsiedcln. Immer neue
bcns, d^ „^'"audcrcr strömten nach. Cinwanderer übri-
°^r arabiick,»» jüdischer Ciqenart nicht versäumten,
^u vor Vevölkerung lästiq zu fallen. Daß die Iu-
!"?ren, wurd» "usenden einmal in Palästina die Herrsn
Aarm.t, obicki!, der jüdischen Legende wieder aufge-
lä"uer wcir 0." biese Herrschaft nrir von sehr kur'zer
«?r voq do!>, R,"" schon der sagenhafte König Salomo
Vsn s^it h Hharao in Aegyptcn abhängig. DieAraber
wcitwende >„ chwrtreibung der Iuden nach Beginn der
„,a,b sich viwt F?lästina, üben also ein Vesihrecht aus,
ckber die Ai-„,bcstreiten lätzt und nicht bestritten wird.
chaft dex c>„?ar Mußten bald spüren, daß die Nachbar-
wmal die uichts weniger als ein Vorteil war,

>'5 Polle vo„ a" es sehr gut verstanden, die Araber in
yeu. »n Landarbcitcrn und Tagclöhncrn herabzu-
swü.ll durch ff^Mche der Araber, die jüdische Cinwande-
! opp^, wspruch bci dcr englischen Regicrung zu
di« osüü^cn aus Gründen, die sich wohl erkenncn
Ichcinlsch nickiib gerade die englische Politik sehr wahr-
s„ di« ii^^bbcn wird.

vX>u?..^csati„">."^uhen immer größer wurden, als
„„iskisch brohte, der nahe Üstcn könnte sich raflen-
^u.'s Ganze dock"l-lssug die englische Rcaierung dadurch
> dew tze Truppen nach Palästina schickte

^ rf« n den Aufstand der Araber nieder -
v»-,-!.o"rulpolitip^^c es was es wolle. Das ist englische
s»-ii?^t, rücksick.s^ "u^ langjähriger Crfahrung dabei
zu -r ba, wo ss» und uncrbittlich die englischc Herr-
iäugeständniirllcfährdet ist, wiedcrherzustellen, um dann
lästina bcrcit zu scin. Ob das auch dicsmal
lo„t "hc, dak, „ wird, wird sich bald zeigcn. Die

sick v'u^bcn, inan^ bem zionistischcn Lager Vcsorgnifle
i„ch bcreit find»« bsondere in der Hinsicht, Cngland könnte
lick ^ basür dütz jüdische Cinwanderung zu stoppen,
iy über kur> „v" solche Zugestündnifle schr wahrschcin-
ae„ ^ua, Cn„, ^ lang komincn wcrden. Cngland braucht
Muk"^ lcwals "''''b auch auf Palästina heute wcni-
u„d ^"Kland V ^uuor vcrzichten: aber gcrade deshalb
und 5?ffcpolitiickb"us achten, datz Palüstina nicht sozial
w»n ^^bnuna untcrwühlt wird, datz vielmchr Ruhe
„cffen Kostest "^sscchterhaltcn blcibcn, ganz einerlei auf
br,Ä"b- bcsw„I geht. Gencralleutnant Dill, der
wck„ baß in n, ^oldat ist, hat dcn Vcwcis dafllr er-
I«i? wohs „-"1 ""äl cin Staatsmann stcckt, dcnn sonst
^ ben Auksm ffelungen, in vcrhältnismätzig kurzcr
__'"""d dcr Araber nicdcrzuwcrfcn.

Wemr IreierliNsereiiz.

Nom l4 ^ 3!ovember.
sa w w «» ^Eubcr. Für den Deginn dcr Dreier-
^csterreick""^ ^cr Außenministcr Italiens,
uuterrich^^ . b ""b Ungarns ist, wie nunmehr von
^ s" Aussick,^"^^uischer Seite verlautet, der 9- Novem-
"^tcht genvmmen.

ew"twoch »rn^u^c Außenminister Oberst Deck traf am
rösisck ^ ">ird wm"u ber Riviera kommend. in Paris
«".Huu'ptstadt Ä^ nur einen Tag ' '

"öukehrew blerben, um dann nach

in der sran-
nach Warschau

Belsim echW Militör-lMM

Könlg Leopold erklärt: Kelne MilttSrbünbnlsse mebr!

Poljtlü der bcmaffs>elei! NeutralM.

Dienstzcit dcr Insanterie 18 Monatei

Vrüsiel, 14. Oktobcr. Unter dem Vorsitz KSnig
Leopolds fand am Mittwoch ein Ministerrat
statt, in dem beschloflen wurde, dem Parlament einen
Geschentwnrf vorzulegcn, dcr die Erhöhung der
M i l i t ä r d i e n st z e i t bei der Infanterie aus acht-
zchn Monate und bei den übrigen Truppenteilen aus
zwölf Monatc vorsicht. Fcrner sollcn noch einige Aen-
derungcn in dem bestehendcn Militärgesctz vor-
genommcn werden.

Zur Vehandlung der Militärreform soll das Par-
lament, das nach dsr Versaffung erst am zweiten
Dienstag im Monat November zusammentritt, vorzeitig
und zwar um den 27. Oktober herum, zu einer autzer-
ordentlichen Tagung einberufen werden.

In einer amtlichen Verlautbarung heißt es, der Ge-
sehentwurf über die Militärreform folge in seinen we-
sentlichen Zügen den Crgebniflen, zu denen der ge-
mischte Militärausschuß gelangt sei. Die Re-
form bezwecke dic Sicherung und vollständige Dek-
kung der Grenze. Die Motorisierung der Kaval-
lerie und die Ausdehnung des Freiwilligensystems seien
vorgesehen. Die zugunsten der kinderrcichen Familien
bestehenden Ausnahmen sollen, wis in der Verlautbarung
ausdrücklich hervorgehoben wird, aufrecht erhalten wer-
den, eine Konzeffion, dic ganz offcnsichtlich daraus ab-
zielt, den Widerstand der Flamen gegen die Crhöhung
der Militärlasten zu beschwichtigen.

Lirr« Ikoiirse«.

Im Mittelpunkt des Ministcrraks stand eine Rede
des Königs Leopold, deren entschcidende Sätze
wie folgt lauten:

„Llnsere Mi litärpolitik wie unscre Außen°
politik, die notwendigerweise die erste be-
stimmt, mutz sich vornchmen, nicht einen mehr
odex weniger siegreichen Krieg insolge einer
Koalition vorzubereiten, sondern den Kricg von
unserem Gebiet auszuschalten.

Indem Belgien sich dieser Aufgabe entledigt, trägt es in
hervorragendem Matz zum Frieden in West-
europa bei und es schasft dadurch von selbst ein
Recht auf Achtung und auf die etwaige Hilfe
aller Staaten, die an diesem Frieden Intereffe haben.
Ueber diese Grundlagen ist die belgische Oeffentlichkeit,
glaube ich, einer Meinung. Abcr unsere Vcrpflichtun-
gen dürfen darüber nicht hinausgehen, und jede ein-
seitige Politik schwücht unsere Lage nach
autzen und ruft, zu Necht oder zu Anrecht, Uneinig-
keit im Innern hervor. Cin Bündnis, selbst wcnn
es rein defensiver Natur wäre, führt nicht zum Zicl, denn
so schnell auch dis Hilfe eincs Derbündeten erfolgen
könnts, so würde sie doch erst nach dem blihartig vor sich
gehenden feindlichen Cinfall cinsehen können. Um
gegsn den ersten Stotz anzukämpfen, würden wir üi je-
der Lage allein sein.

Deshalb müflen wir, wie kürzlich der Minister des
Aeutzern erklärt hat, eine ausschlietzlich belgi-
sche Politik versolgen. Dicse Politik muß ent-
schlosicn darauf abzielen, uns aus dcn Streitig-
keiten unserer Nachbarn herauszuhalten.

SchlttlMd MWN 2:0.

Der Fußball-Länderkampf in Glasgow.

Glasgow, 14. Oktober. Der zwcite Fußball°Lät»«
derkamps Dcutschland/Schottland, der am Mittwoch im
Glasgower Ibrox-Park stattfand, envcte mit einem 2:k>
Sicg für Schottland. Die deutsche Els lieferte eines
ihrer großartigsten Spiele und vcrmochte dem grotze«
Gcgner bis Halbzcit standzuhalten und den Kamps mit
v:v ossen zu gestalten. Erst in der lchten Mcrtel-
stunde kamen die Schottcn durch ihren Rechtsautzen De-
lany zu zwei Toren, deren lchtes fechs Minuten vor
Schlutz erziclt wurde. 5V VVV begeisterte Zuschauer j«>
belten der deutschen Cls für ihre prächtige Leistung zu.

Sie entspricht unserem nationalen Ideal. Diejenigen,
die an der Möglichkeit einer solchen Autzenpolitik zwei»
feln, mögen das stolze und entschloflene Veispiel Hol«
lands und der Schweiz betrachten. Anser Mili^
tärsystem kann nur die einzige Aufgabe haben, uns
vor einemKrieg, von wo er auch kommen möge,
zu bewahren. Anser Militärstatut entspricht nicht
mehr den neuen Möglichkeiten eines überraschcnden Cin-
falls. Cs sichert weder die ständige Verteidigung unse»
rer Grenzen noch die Sichcrhcit dcr Mobilmachung noch
die Zusammenziehung des Heeres."

Zum Schlutz erklärte der König, mit der Annahme
der vom Verteidigungsminister vorgelegten Reformvor-
schläge würden die Minister erncut vor dem Land be-
weisen, daß die Regierung der nationalen Cinigung nur
die einzige Sorge habe, das höhereInteresss
Belgiens über alleszustellen.

s«ri> Smnt -te rote GMr.

8oria!demokrl>Me Wrtei wegen MssenbMeö unb staatsfetndticher Betätigung aufgelvst

PMsche Sitidermo.

Gefährliche Machenschasten.

Danzig, 14. Oktober. Der Danziger Polizeipräsident
hat die Sozialdemokratische Partei mit ihren
Gliederungen und Ncbenorganisationen mit sosortiger
Wirkung aufgelöst. Die Auflösung ersolgt aus Grund
des 8 2 des Vereinsgesetzes wegen unerlaubten Wassen-
besihes, sowie wegen Vcrstoßes gegen die Sabotage-
bestimmungen.

Die illegale Tätigkeit der Danziger Sozial-
demokratischen Partei, die nunmehr zu deren Verbot ge-
führt hat, war, wie erinnerlich, vor einigen Tagen durch
eine Verhandlung des Danziger Schnellgerichts näher
beleuchtet worden. Dabei wurde der Nachweis erbracht,
daß die Danziger Sozialdemokraten sowohl in ihrem
Parteibüro wie auch in den Wohnungen der Vorstands-
mitglieder und Funktionäre geheime Wasfen-
lager unterhalten hatten. Mehrere führende Leute der
Danziger Sozialdemokratischen Partei wurden ver-
urteilt, während der Vorsihende, Abgeordneter Brill,
rechtzeitig ins Ausland geslüchtet war.

Inzwischcn war es der Politischen Polizei gelungen,
noch weitere Veweise für dis illegale Tätigkeit der Dan-
ziger Sozialdemokratischen Partei beizübringen. Am
Mittwochvormittag wurden wiederum drei sozialdemo-
kratische Funktionare vom Schnellgericht zu Gcfüngnis-
bzw. Geldstraf-en verurteilt. Dabei stellte sich auch heraus,
datz die Bewaffnnng der Mitglieder der Danziger
Sozialdemokratischen Partei unter Mitwirkung der soge-
nannten SSS. (Sozialistische Sport-Stafette) durchge-
führt worden war. Diese Organisation, die ebenfalls, wie
alle sozialdemokratischen llntergliederungen, ausgelöst

worden ist, war in Wirklichkeit nichts anderes als cine
Fortsehung der seit Iahren verbotenen Rcichsbanner-
organisation „Schufo". Diess Tatsache der getarnten
Fortführung einer verbotenen Bürgerkriegsorganisation
ist ein weiterer Veweis für die illegale Tätigkeit der
Danziger Sozialdemokratischcn Partc'i.

BiwsstNtbildNO mrhiidert.

Appell an alle aufbauwilligen Kräfte.

Danzig, 14. Oktober. Der nationalsozialistische
„Danziger Vorposten" bemerkt zur Auslösung der Dan-
ziger SPD. u. a. folgendes:

Die Danziqer NSDAP. hat dem offenen und
unterirdischen Kamps ihrer Feinde Iahre hin-
durch zugesehen. Die Danziger Regierung hat stch be-
leidig'en und beschim'psen laflen. National-
sozialisten find übersallen und ermordet
worden. Die Gegner wurden frech, weil fie die Langmut
und Geduld sür eine Schwäche hielten.

Ieder Staat hat für seins eigene Sicherheit
zu sorgen und jede Staatsführung hat die Pflicht, in
seinem Inneren Ruhe und gesicherte Verhält-
nisse im Interefle der Bevölkerung zu gewährleisten.
Dieser Verpflichtung konnte sich auch die nationalsozia-
listische Regierung in Danzig nicht entziehen. Sie hat
bereits im Iahr 1933 die KPD. wegen staatsfeind-
licher Vetätigung verbieten laffen. Die anderen
Parteien'haben Vewährungssreiheit gehabt,
wie sie dies in diescm llmfang in den anderen dcmokrati.
schen Ländern nicht besihen. Dabei war die Tätigkeit der
Danziger Oppositionsparteicn eine bewutzt zersehcnde
und z'e r st ö r e n d e. Die Opposition bereitete seit lan-
gem hinter dcn Kuliffcn einen Angriff auf den
Staat selbst vor. Ihre unterirdische Arbcit galt der
Vorbereitung einer bürgerkrieflsähnlichenAus-
einandersetzung. Die Vorbilder in Spanien und
anderswo wirkten airs den Abschaum der Maflen. Die

vorhandcnen Vindungen zu internationalen Faktoren,
dis direkten und indirekten Beziehungcn zu ausländischen
Stellen fördcrten die Plüne zur Bildung einer
V o l k s s r o n t. Die SPD. rückte an die Stelle der ver-
botenen KPD. Sie schuf sich eine geheime rote
Kampftruppe sür künftige Auseinandersetzungen.
Die Polizei konnte diese Cntwicklung nicht mehr über-
sehen. Das Verbot der SPD. wurde von der Be-
völkerung auf Grund der polizeilichen Fcststellungen
verlangt. Der Polizeiprüsidcnt sah sich nach dem Ur-
teil Danziger Gerichte wegen illegaler Vetätigung der
SPD.-Männer veranlaßt, die S P D. aufzülösen.

Die nationalsozialistische Vewegunq in Danziq emp-
findet Gsnugtuunq darüber, daß den Störenfrieden
der durch den Nationalsozialismus erreichten Freiheit
nunmehr auch in Danzig das Handwerk gelegt
wird.

Nach der Auflösung der SPD. wendet fich die na-
tionalsozialistische Bewegung wiederum an die Außen-
seiter, vor allem an die aus dem bürgerlichen Lager.
Die bürgerlichen Splitter, die bisher den Weg
noch nicht zum Nationalsozialismus gesunden haben, sind,
wie die Cntwicklung auch autzerhalb Danzigs gezeigt hat,
in den letzten Cntscheidungen gegen den Nationalsozialis-
mus nur ein Anhängsel des Bolschewismus.
Das abgetrennte Danzig braucht die Gemeinschaft
aller aufbaufähigenKräste.um des Cinsahes
willen, den Danzig als deutscher Autzenposten
sür dis deutsche Säche zu leisten hat. Der Ruf wird nicht
ungehört verhallen.

— Die 53. Verwaltungsratssitzung der Internatio-
nalen Handelskammer in Paris, an der Wirtschaftsver-
treter von über dreitzig Ländcrn teilnehmcn werdcn, fin-
det am Frcitag, 16. Oktober, in Paris statt. U. a.
stehen die ncue W ä h r u n g s l a g e und die für die
Zukunft sich daraus ergcbenden Maßnahmen zur Be-
ratung.

Die ncue ungarische Regierung

nach der Cidesleistung. Von links nach rechts: Minister Homan (Er-
ziehung), Minister Bornemitzza (Handel), Ministerpräsident Daranyi.
Justizminister Lazaz, Außenminister Kaya, Kriegsminister Roder,
Finanzminister Fabinyi und Jiinenminister Kozma. (Affociated Pretz, K.)

Die Hctzer.

Links: Pedro Rico Alcaide, der Bürgermeister von Madrid, bei einer Ansprache an
4ie in die Schützengräben vor die Stadt ziehenden Truppen. — Nechts: Die spanische
Kommunistin La Passionaria, die aus gleicher Beranlassung zu dea Truppen
Ipricht und die Soldaten auffordert, Madrid gegen Francos Trnppcn zir schützen. Sie
wurde bei dieser Gelegenheit zur Ehrenkommandantin des V. Regiments ernannt.

(Associated Pretz, K.)
 
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