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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Neueste Nachrichten

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?r. 287

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Samstag» 19. Dezember

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1838

^ IasMercWr.

französtsche Ministerprästdent Leon
^dlin " vor einigen Tagen in einer Unter-

fich r- ^it einem ausländischen Pressevertreter
er eine Abrüstung ausgesprochen, wobei
stll^iarte, wenn Deutschland einer Rü-
Flg ^begrenzung zustimme, so würde
iiHk,, ^ck> erwägen, Deutschland bei seinen Ve°
üll^Men um eine normale Wirtschaftslage zu
sisch '^^en. Leon Vlum möchte, wie alle franzö-
dgsj Staatsmänner, den Glauben erwecken,
tvje ^^kreich zu jeder Abrüstung bereit sei, um,
sche^ beteuert, „zu einer Entwirmng der politi-
ledjg-.^ge in Curopa beizutragen" und daß es
^le„ "" Deutschland liege, wenn diese
Vemühungen vergeblich bleiben. Zwei
Älu« ^.borher hat man von demselben Leon
ail^^ biue Rede gehört, die in ihrem Tonfall
hien öanz anders klang. Am 27. November
ch -^buhilich Leon Vlum in der Winterrennbahn
^rutzll ^ ?or den verschiedenen Parteien und
^ bie die berühmte Volksfront bilden, eine
betg^che über die außenpolitische Lage, in der er

stq„?ie allgemeine Politik einschlagen möge, ein

Frankreich werde, welche Richtung

.. e.riisteter Staat bleiben. Abgesehen
billr,. "chietrußland sei Frankreich, so fügte er


üillr,. 7 . l^"u»luno fei fz-ranrrelcy, sv sugre er
stärkste Militärmacht auf dem
CrsE 'lchen Kontinent. Wir halten nach -en
sichtz^ ""gen, die wir gemacht haben, die Ver-
l?« baß Frankreich ein starkbewaffneter
^ er e i b e n w i l l, für viel glaubhaf -
berej't s ^ ^ie Beteuerung, daß es abzurüsten
eille ^ünfzehn Iahre lang hat Frankreich
siillell ^^D^uheit gehabt, sich diesen Wunsch zu er-

lq»< ^s war in jener Zeit,

büh ^ u f f e n l o s lliar und

als Deutsch
darauf tvartete,

Äef^sbch die andern Mächte ihren Deitrag zur
sie sj,,, ung der Welt beisteuern würden, indem
Ivst bon ihrer Nüstung befreiten. Was haben
ÄeZ'^wls erlebt? Wir haben gesehen, daß alle
st>, ")2en der Abrüstungskonferenzen scheiter-
r^'hn/" ^oankreich alle Vorschläge ab-
c^cht' ^ jede Konferenz zum Scheitern

llnd es war wiederum Frankreich,
stch ^ ber fieberhaften Au f r ü st u n g, die plöh-
ent^begann, während Deutschland noch immer
berll war, das Tempo angab und die an-
Slllle^ t<wten Stvang, an diesem Wettrüsten teil-
^rtro nun hören wir wieder die längst-

tlln^ ^ Melodie, daß es lediglich von Deutsch-
der os, abhängen soll, damit auf dieser Crde mit
vrüstung der sanfte Friede sich herniedersenkt.

wüssen den französischen Ministerpräsi-
L,.. eon Blum darauf hinweisen, daß
und Reichskanzler Adolf Hitler

Üllll- Iahren einen weitgehenden Abrü-
r vrs^r^ borschlag gemacht und daß er diesen
vat ll,a»^ wehrmals wiederholt hat. In Paris
i^Nvll,,,, „vse Angebote hochmütig „zur Kenntnis
^bdeis ^ und'unbeantwortet gelassen. Für uns
ben dip EE.^ch f>eute darum, das deutsche Volk ge-
Aex x..,^efahr des Weltbolschewismus, die im-
^itte,,, bber sich über Europa erhebt, mit allen
?UZ stnd Waffen zu schützen. Die Gefahr, die
?stck ukii, „^ußland droht, hat in jenem Augen-
Vedeutung gewonnen, als Frankreich
7»d j, Zs' l.mit Sowjetrußland schloß
na ^ x biese Macht in die große Einkrei -
Nmen^.but eingeschaltet hat. Alle Maß-
,s vse b Deutschland traf, waren Antworten
sZv ^rworten waren sreiticki in otten cFöller
DepL lassen keiner
^bd,v»s?ub sich unter

wrten waren freilich in allen Fällen
wssen keinen Zweifel darüber zu, Laß
?"^velcki sich unter gar keinen Umständen ir-
n^aruu Drohungen beugen wird. Die Ver-
s^Ullav»^' ^ie die Reichsregierung mit den Ne-
k^lleu h m und Tokio getroffen hat.

^bllte' »^un mißverstanden werden. llnd man

Swif^olitikl

, 8illllp!!"ü uuch in Paris allmählich zu begreifen
- bas„.,t,.vaß Lie Methoden der alten Cinkrei-

Methoden

, ->,r xs .i^re Grenzen haben. Aber man be-
» bzösisl, es scheint, noch immer nicht. Der
» äe„a 2lußenminister Delbos erhebt so-
es gen De>. den Vorwurf, daß

treibe. Das sagt

üll ^lle A/uischland

der y? l o ck p o l i t i k " neioe. ,uc;i

^vlitix - .usterrminister eines Landes, dessen ganze
u 3e Iahrzehnten nichts weiter ist, als ' '
i„ . ^utschland gerichtete Blockpb

^illiste' ieder Rede

i^ dies» - ^t der charakteristische Satz ,
^ dip ^ösische Vlockpolitik bestätigt,

eine

gerichtete Blockpoliük.
eines französischen Außen-
wieder,

Lie '^"Svsl,cye Lstockpolltik bestätlgt, näm-
^Ulldwtz^sl^euerung, „daß Frankreich seinen
^lilli und Vündnissen treu bleibt".
^Ajsch^y/bber haben wir vernommen, daß der
k ist divs^^uminister Cden in einer Rede, die
i bglaul, ^ T^vche in Vradford hielt, betonte, daß
n^UdsP.?une Cinkreisung Deutsch-
b e: "'unsch^ sondern daß England die M i t-
i^llzipu« Deutschlands auf wirtschaftlichem,
ö ichex und kulturellem Gebiet suche. Daß ein
?^llunsch überhaupt noch ausgesprochen wer-
s Mch7-beute, ^ Iahr 1936! - ist das nicht
ebt-^end fur den Zustand, in dem Europa
slvda»si weniger die Sprache, als die
!l-0 ist di» ^ Äie Völker trennt. Aber

^fer ^ie von einem zum andern

Äermann Vagusche.

Es gibt kein..Unmögljch!

Avvell -es Zührers an dle MSnner der Mrtlchaft.

Mit Men KrSstei, ms Werli.

Ausnuhung aller Hilfsquellen.

Verlin, 18. Dezbr. NS.-Korrespondenz meldet: Mi-
nisterpräsident Generaloberst Göring hielt am Don-
nerstag nachmittag vor den Männern der deutschen
Wirtschaft einen grundlegenden und umsassenden
Vortrag über die Aufgaben, dis die deutsche Wirt-
schast bei der Durchführung des Vierjahres-
planes zu erfüllen hat.

Als grundsätzliche Crkenntnis stellte der Minister-
präsident seinen Ausführungen die Feststellung voran,
datz die Wirtschaft nicht das Primäre ist, sondern
der Staatspolitik zu dienen habe. Das Ziel
der nationalsozialistischen Politik ist auf das Wohl des
Volksganzen gerichtet. Das ist Sinn und Inhalt
aller Kämpfe und Mahnahmen, die die nationalsoziali-
stische Vewegung bisher durchgeführt hat. Cs ist sclbst-
verständlich, dah nun auch die veralteten Grundsätze des
liberalistischen Wirtschaftsdenkens im nationalsoziali-
stischen Deutschland keinerlei Duldung mehr haben. Vis
in die lehten Einzelheiten gab Ministerpräsident Göring
die Richtlinicn über die einzuschlagenden Wege und wies
an zahlreichen treffenden Beispielen darauf htn, datz durch
den Vierjahresplan den Münnern der deurschen
Wirtschaft Gelegenheit gegeben ist zum er-
folgreichen Cinsatz der eigenen Initiative. Zum
Schlutz seiner zweistündigen Aussührungen richtete Mini-
sterpräsident Göring die Aufforderung an die deutsche
Wirtschaft, dis letzten Kräfte zu mobilisieren, um die
Leistungen zu ersüllen, die der Führer von ihr
fordert.

Nach der Rede des Ministerprüsidenten, die mit an-
gespannter Aufmerksamkeit und Zustimmung aufgenom-
men wurde, ergriff zur sreudigen Ueberraschung aller An-
wesenden der Führer und Reichskanzler selbst
das Wort.

Die politische Führung, so erklärte der Führer u. a.,
müffe die Interessen des Cinzelnen einord-
nen und sie dem gröheren Intereffe der Gemein-
schaft unterordncn, in der Crksnntnis, dah die Wir t-
schaft nicht im luftleeren Raum leben könne und nicht
auf Doktrinen und Theorien ausgebaut sein dürfe, fon-
dern daß am Cnde auch ihr Schicksal mitbe-
stimmt werde durch den gesamten Lebenslauf des
Volkes.

lleber die besondere Stellung der deutschen Wirtschaft
und die ihr gesteckten Aufgaben gab der Führer dann einen
eingehenden lleberblick, in dem er die Notwendigkeit dar-
legte, zur Grundlage des Aufbaues der eigenen Produk-
tion auf allen Gebieten zurückzukehren. „D a s Wort
„unmöglich" gibt es hier nicht!" — so ries der
Führer den Männern der Wirtschaft zu, indem er aus den
unerhörten Willen und die Cntschlußkraft hinwies, mit
der die nationalsozialistischs Bewegung ein grohes
Reich erobert habe, und mit der die dcutsche Staats-
führung dann in knapp vier Iahren dieses Reich
frei und unabhängig gemacht habe. Mit dem
gleichen Willen und der gleichen Cntschluhkraft werde es
jctzt unternommen zu leisten, was Menschcn zu leisten ver-
mögen, um alle unsere Hilssquellen auszu-
nutzen.

Die heutige Ausgabe unferes Blattes umfatzt mit
dcn beiden Untcrhaltungsbeilagen „Die Heimat" und
„Die Feierstundc" insgesamt 26 Seiten.

Darum habe er mit der Durchführung des Vierjah-
resplanes eincn Mann mit unbeugsamem Willen beauf-
tragt, von dem er wisse, dah für ihn das Wort „Cs geht
nicht" nicht existiere. Dieser Mann, sein alter Mitkämpfer
und Parteigcnoffe Göring, wcrde seinen Cntschluh und
seinen Auftrag in die Wirklichkeit umsehen. — Die
Worte des Führers schloffen mit einem Appell an die
Männer der deutschen Wirtschaft:

„Vertrauen Sie dem Mann, den ich bestimmt habe.
Es ist der beste Mann, den ich sür diese Ausgabe
habe. Ein Mann größten Willcns und größ-
ter Entschluhkrast. Gehen Sie alle entschlossen
mit ihm. Damit legen wir die festen Grundlagen
ciner deutschcn Wirtschast, die in der Stärke,
in der Stabilität und Sicherheit des Dcutschen Rciches
wurzelt. Wenn wir uns dieser Aufgabe sanatisch ver-
pslichtet sühlen, dann werdcn beide vor der Nachwelt be-
stehen: die politische Führung, weil sie und ihre
Männer etwas gewoll 1 und erreicht habcn, und die
deutsche Wirtschaft mit allen ihren Arbeitern, weil
sie ihre ganze Krast sür die Durchführung dieses
Wcrkes einsetzten."

Die Worte des Führers, die von stürmischem Bei-
fall begleitet waren, hinterliehen einen tiefen Cindruck
bei allen Versammelten, die ein dreifaches „Sieg Heill"
aus den Führer ausbrachten.

Englmi-s Kaltung in der Evaniensrnge.

Edrn ftM W: Sle Nichteinmtschung hat dte Erwartunoen ni»t erWt.

ErksSruiigeil iiil llllterhmls.

Die Weltlage ist schwierig, aber nicht unlösbar.

London, 18. Dezbr. Am Freitag mittag trat das
Unterhauszu einer lehten Aussprache vor den Weih-
nachtsfeiern zusammen. Mit Rücksicht auf die weltpo -
litische Gesamtlage war das Unterhaus troh der
bevorstehenden Weihnachtsferien ungewöhnlich stark be-
seht. Wie üblich begann die Aussprache mit einer Reihe
von Fragen, die sich vor allem an den Auhenminister rich-
teten. Nach Beendigung der Ansragen ergrisf Auhen-
minister Cden das Wort zu längeren Crklärungen.

Die britische Regierung, so führte er aus, habe nichts
dagegen, wenn fie heute zu einer auhenpolitischen Aus-
sprache aufgefordert werde, im Gegenteil, sie halte im
gegenwärtigen Augenblick einen lleberblick über die
internationale Lage für besonders nühlich. Hauptsäch-
lich wolle er fich mit der Lagein Spanieu beschäs-
tigen. Da er Demokra 1 sei, sei es für ihn nicht schwie-
rig, eine Antwort auf di« Frag« z« geben, was für eine
Regierung er in Spanien zu sehen wünsche. Cr wünsche
in Spanien die Regierung zu sehen, die Spanien habsn
wolle.

Er halte es für die Pflicht aller Völker,
sich aus diesem spanischen Streit herauszuhal-
ten, ,

damit das spanische Dolk seine hinreichend tragischen
Schwierigkeiten auf seine eigene Weise lösen könne.

Wenn jemand annehme, daß Großbritannien sich für
die Nichteinmischung einsehe, da es mit der einen
oder anderen Seite sympathisiere, so sei das falsch. Im
übrigen wolle er dem Haus seine Meinung offen sagen,
Die Nichteinmischung habs die auf sie gesetzten
Crwartungen nicht erfüllt. Cr müffe sich aber sra-
gen, ob dies ausreiche, um die Nichteinmischung aufzu-
kündigen, was doch nur das Crgebnis haben würde, daß
mehr Wasfen nach Spanien gelangren, und zwar
ohne jede Kontrolle. Cr glaube, daß dies die
Gefahr eines europäischen Kriege- näher
bringen würde. Wenn man der spanischen Regierung die
Crlaubnis gebe, Munition in Großbritannien zu kaufen,
so würde dies ohne jeden Cinfluh auf den Verlauf des
Krieges fein.

Cs gebe noch einen anderen Kurs: Cin aktives
Cingreifen Großbritanniens. Dazu habe aber niemand
aeraten. Seiner Ansicht nach könne behauptet werden, daß
die Nichteinmischung, irotz ihres zugegebenen teil-
weisen Versagensund obwohl das Nitcheinmischungs-
abkommen ofsen gebrochen worden sei, im Ganzen
die Gefahr eines europäischen Krieges ver-
hindert habe. Dlum habe erklärt, er glaube,

dah Curopa sich im vorigen August am Rand
eines Krieges befunden habe, und daß die Nicht-
einmischung Europa davor bewahrt habe.

Habe Vlum recht? Cr selbst werde jedenfalls nicht sagen,
daß Dlum unrecht gehabt habe.

Nun könne man sagen, daß troh des Nichtein-
mischungsabkommens Wafsen von Deutschland, Sow-
jetrußland und Italien geschickt worden seien. Cr glaube
aber, dah das Nichteinmischungsabkommen die Bedeutung

dieser Vertragsbrüche vermindert habe. Vicllcickt habe
die französische Regierung die Kriegsgesahr, die im
Herbst bestanden habe, übcrtrieben. Cs sei aber beffer,
dah man die Gesahr eines Kriegcs übertrcibe, als dah
man sie übersehe. Deswegen habe er sich auch für die
Nichteinmischungspolitik ei'ngeseht. Cs gcbe Leute, dic
diese Politik aüs Schwäche zurückführten, das sei aber
nicht der Fall. Grohbritannien sei dcr Ansicht, dah die
Treuebefolgung einer solchen Politik das beste für Groh-
britannien und Curopa sei.

Trohdem sei die Lage außerordcntlich unbcsriedigcnd.
Großbritannien suche nach einem Mittel, umdasNicht-
einmischungsabkommen zu verbesscrn.
Osfensichtlich wäre der beste Weg, daß irgend cine K o n-
trolle eingeführt werde. Wenn die wichtigstcn Völkcr
Curopas das Nichteinmischungsabkommcn wirklich wirk-
sam zu machen wünschten, würde nur cin ganz einsaches
System der Kontrolle erforderlich sein. Wenn sie es aber
nicht wünschten, dann würde kein Kontrollsyitem,
das ein Menschenhirn ausdenken könne, ausreichend
sein.

Zum Schluß seiner Ausführunqen wandte sich Cden
derallgemeinenLagezu. Cr erklärte, daß man
am Cnde eines außerordentlich bewegten Iahres stehe, in
dem stch die Schwierigkeiten rundum gehäuft HLtten. Cr
wünsche jedoch nicht, daß das Haus wegen der internatio-
nalen Lage in finsterer Stimmung in die Weihnachts-
ferien gehe.

So schwierig die Lage auch sei und obwohl noch
Fragen ungelöst seien, so seien diese seiner Ansicht
nach doch keineswegs unlösbar.

»Italikn n>S»scht ken Iriekei!"

Muflolini in Littoria.

Rom, 18. Dezember. Am Freitag, dem vierten
Iahrestag der Gründung der Provinz Littoria,
hat Mussolini wiederum in dcn Mustersicdlungen
des früheren Gebiets der Pontinischen Sümpfe eine Be-
sichtigung der Neubauten vorgenommen, die damit zu-
gleich ihrer Zweckbestimmung übergeben worden sind.

In Littoria waren Zehntausende zu der vom Duce
teilweise persönlich vorgenommenen Preisvertei-
lung.von fast einer Million Lire an besonders ver-
diente Siedler zukammengekommen. Bei dieser Gelegcn-
heit hielt dcr italienischc Regicrungschcf an die Be-
völkcrung der Provinz Littoria eiiie Ansprache, in
der er nach einem kurzen Hinweis auf die Vedeutung des
18. Dezember als „Opfertag der Trauringe" für den
abeflinischen Feldzug und gcgen den Sanktionskrieg noch
einmal bctonte, daß die Crobcrung des Impcriums
und seine Befriedung „gegen alles und gegen alle" durch-
geführt worden fei. Der 18. Dezember sci „eine War-
nunq an alle Ausländer, daß, wenn das italienische Volk
wolle und entschloffcn sei, kcine Macht der Crde ihm
denWeg versperren kann."

Veim Mschiuß der Sommermanöver habe er, er-
klärte Muflolini weiter, in seiner Rede in Aveilino da-
von gesprochen, datz alle Schuldenkonten in
Asrika bis aus Heller und Pfennig beglichen seien.
„Andere Rechnungen, andere Fragen bestehen
weiter. Aber ich bin des festen Glaubens, daß sie aus
normalcm Weg, wie wir es wünschen und wollcn,
ihre Regelung sinden werden." Der Faschismus
verwerse zwar das Märchen vom ewigen
Frieden, den es niemals in der Welt gegeben habe
und niemals geben könn«, er wünsche aber eine mög-
lichst lange Friedensperiode.

Cr glaube, feststcllen zu können, daß die Lage Vrotz-
britanniens heutc in Curopa sicherlich besser sei,
als am Cnde dcs vorigen Iahres. Das sei sür die Aus-
rechterhaltung des Friedens durchaus nicht ohne Vedeu-
tung.

Cin anderer Faktor, den man beachten sollte, sei die
Herzlichkeit der engen Beziehungen, die zwischen
Großbritannien und Frankreich bestünden, eine
Herzlichkeit, die um so wichtiger sei, weil sie nicht
explosiv sei, dcnn bcide LLnder hätten klargestellt, datz
ihr Ziel die Sicherung einer europäischen Re-
gelung sei und bleibe. Cr empfinde einige Vefriedi-
gung darüber, daß eine halbamtliche deutsche Nachrich-
tenagcntur vor zwei Tagen erklärt habe, es könne nicht
bestritten werden, daß die kürzliche Rede Vlums und seine
eigene, einen ehrlichen Versuch darstellten, einen
Weg aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten zu finden
und daß sie den Anfang eines echten Wiederaufbauwerkes
darstellten. Cr sei der Lehte, der die Schwierigkeiten ge-
ring einzuschätzen wünsche. Cr sei jedoch nicht ohne Hofs-
nung; denn nichts sei für die Staatskunst zu erreichen
unmöglich, wenn man au die Tat glaub« »nd de«
Mut zum Durchsehen habe.

Mit der Cden-Rede war die außerordentliche AuS-
sprache im Anterhaus abgeschloffen. Nachdem das An-
terhaus noch kurz sich über eine Reihe anderer Fragen
ausgesprochen hatte, vertagte es sich bis zum 19. Ia--
nuar.

TWnli-snelinngr Ittignke-eringnnge».

Angebliches Einvcrständnis Marschall Tschiangkaischeks.

Nanking, 18. Dezbr. (Ostasiendienst des DNV.)
Nach seiner Rückkehr nach Nanking hat der Generak
Tschiangtingwen u. a. auch eine Unterrcdung mit
der Gattin des in Siangsu gefangen gehaltenen Mar-
schalls Tschiangkaischek gchabt. Minister Kung soll
er außerdem Vorschläge Tschanghsueliangs über die Froi-
laffung Tschiangkaischeks unterbreitet haben, die an-
geblich die Zustimmung Tschiangkaischeks haben.

Am Donnerstag traf in Nanking ein eigenhändig
gcschricbener Vrief dcs Marschalls Tschiangkai-
schck ein, worin er fordcrte, daß die Luftangriffe
auf Sianfu sofort eingestellt werden. Davon
hänge die Möglichkcit ab, bis zum Samstag nach Nan»
king zurückzukehren.

Der Kriegsminister der Nankingregierung hat die
sofortige Cinstellung der Feindseligkeiten im
Schcnsi-Gcbiet bcfohlcn und zwar in der Crwartung, daß
Marschall Tschiangkaischck sreigelassen werde. Sollte
dics nicht der Fall sein, wcrde die gesamte chinefisch«
Militärmacht aufgerufen, um einen Straffeld-
zug gegen Sianfu zu beginnen und die Rebellen voll-
kommcn zu vernichten.

Das Luftbombardement, das auf die Amgebung von
Sianfu ausgeführt wurdc, hat auf die Meutcrer einen
niedcrschmetterndcn Cindruck gcmacht. Im übrigen hat
man sich davon überzeugt, daß die Politik der Nanking-
regierung vom ganzen chinesischen Volk unterstüht wird.

— Die Französische Sozialpartei ist am Freitag in
Paris zu ihrer ersten Landestagung zusammengetreten.
Obcrst de la Rocque wurde für füns Iahre zum Vor»
sitzenden wiedergewählt.
 
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