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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Herdelberger

Illeueste Nachrichten

Monatllch 2.20 Rm. i-mschl. 27 Rpsg. Trägerlohn)
I.tü Rm. i-mschl. Trag-rlohn). B-i d-n Abholft-ll-n
Ü!°naniI„T>»°'- halbmonatllch I.—Rm. vurch dls Poft b-zog-n
i-rnschl. P°ftb-förd-run,s,-biihr-n> und 28 Rpfq.
Rpsa S-zugspr-is ist voraus zahlbar. Linzelnummer

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29g

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Freitag, 18. Dezember

Hauvtgeschästsstelle Hauvtstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

Das Wite Staatsmlk.

Die Deutschcn in der Tschechoslowakei.

Tschechoslowakei haben nun uua, oie
^e u ^ - oewahlen abermals bestäticst, daß die Sudeien-
Ü'cht »>> unter Führung Konrad Henleins
. g,1 °>» zahlenmäßig größte Partei sind, son-
^äßjo Prozent aller Deutschen par-

>?»klaln, ö"sammensaffcn. Wcnn die Tschechen nach den
»ss im Frühjahr 1935 unter dem Cindruck

»Ichst ,.'">dltigenden Sieges der Sudctendeutschcn zu-
> e>„v„"''ELn, aiinehmen zu können, es handelt sich nur

- >!che„ "»»"bergehenden Erfolg, so wcrden ste sich in-
' ""d aus Grunv der Gcmcindewahl wohl selbst
?>ä„„^">weren belehrt haben. Die tschcchischen Siaats-
>°K Erii»?""»" ""ch "'cht gut daran vorbeigehen, daß bei
!che„ .""g des tschcchoslowakischcn Staates der deut-
, dj/v- 5s'ung Zugestündnisse gcmacht worden
Aabk,'j„ Fordcrung nach selbständigcr, wenn nicht nach
>^re fgOiger Verwaltung rcchtferligen. In Vcrsailles
-Sr k>>» ^chöpsuna des tickeckioslowakilcken Staates in

r ,>'» Schöplung des tschechoslowakischen Staates
ü^lsn i>??'- ">>» seit 1919 besteht, nicht möglich ge-
OsUrk '<,/n "" die tschechischen Politiker damals züm Aüs-
üj>Ne die Vevölkcrung im ganzen Staatsgebiei

Nisj - "uUcht auf ihre Nationalität eincs Tages t's ch e-
ts»/häu wollen. Der verhängnisvolle Sah, daß
NaatsZm.H Pl ch e Sprache bis an die Grenzen des
Wer^^^lcs durchgedrückt werden müßte, ist erst viel
^hchaÄ^o^uucn, zu einer Zeit nämlich, als die inner-
3n ; Cntwicklung des Staates ins Stocken geriet.
d-r " Staate n, die übcrdies nicht zwmgend

, 3a„„g Oeschrchilichen und politischcn Cntwicklnng hervor-
!>>>>srtz„" U"d> ist die Ncigung immer groß, im 'Fall von
!»t S''"uuugcn sich aus die Frage der Nationali-
v Diese Neigung ist'bcsondcrs da vorhan-

s Staatsschöpsung nicht durch den Vefrei-
Mr „-»>»9 Staatsvolkcs vor sich ging, als viel-

Dergleich darstellt, der schlicßlich auch eine
» h ^ itslösung genannt werden kann. Die
aarjz ,, Staatsmänner, die während des Kriegcs in
e-'° <Lta»I^"ndon u»d schlicßlich in Washington stch um
o'oats '^psung mühtcn, hattcn wirklich ihre Not, ein
^Oat^O^uiet hcrauszubckommcn, in dem das
k- der Tschcchcn die übergroße

Oesaß. Weil das nicht möglich war, wurde
^8estMP?ilowakei als solche gcschasfen, also ein Gebilde
dem es ebenso viele Staatsspra-
»^wa rn der Schwei z. Aber gsrade die
-Ü Staatsmänner haben es immer abgelehn 1,

^rh^u^rechtlicher oder staatspolitischer Hinstcht die
»> z als ein brauchbares Vorbild für die Tsche-
>>>rdvuuzuerkennen, denn eine solche
.-1 L-bedcuien, nicht nur " ''

ltav..? l owaken

Anerkennung
den Deutfchen, sondern auch
verwaltungsrechtliche und inner-
-?'>1er'''wÜ"""'^ungigkcit zuzugckstchcn. Das war ofsenbar
«'e g^oßc Sorge der tschechischen Staatsmänner,
"r>> fr. urge, dre auch heute nock

!'»»tiük ^ e n die
>!>„>-."E > -inabhängigkcit zuzugckstchcn.

nicht ganz abgelegt wor-
Furcht odsr dies Mißtrauen dcr tsche-

t?° N ist^atsmänner '

r „ -s^stu>,Lmanner. gegenüber den Sudetendeub

?gen "-?!> w keincr Wcise bcgründct.
^'»g.dsr Sudetendeutschen unter

>»>

Nach dem gewal-
Führung Kon-
ist es gerade dieser Staatsmann ge-
seine Partei nicht nur die Mitarbeit

» -» dsr Sudetendeutschen

»»!?„ >>»" l e i n s

s"b°t' bk">.^r

v!"pvws b»rn auch bcrcit war und ist, die staatspolitische
">°N. r>n»g im Rahmen dcr Tschcchoslowakci hinzuneh-
l"vaz d'e Regierung in Prag hätte sich daraus doch
,'ge„ !l.deres ergeben, als nur ein Zustand der gegen-
k"taw^b.annung, woruntcr schließlich der Gesamt-
ik« ^lnavn"-.OEcu leiden muß. Die Sudctendeuischcn haben
Bv soudern a"s d-m hohlen Faß geschöpft

^o^öänn^.". Pvgrundung und Rechtfcrtigung aus den
" bei der Staatsschöpfung bezieht, wiederholt
,-i^ "dcr immer wieder Ablehnung erfahren.
üchal-r. ?»ler diescn Amständen eigentlich die Mit-
i'ö -z dcun Genfer Völkerbund, wenn unterstellt wird,
s g »üva-i PrNfgabe dieses Völkerbundes ist oder sein soll,
i!» .einen überparteilichen Rahmen

R ^1tatiÜ>>.N.blker zu schaffen. Die Tschechoslowakei
ünÜ " °! ck> -r< ^ Völkerbundes, und der Staatspräsident
hz?. »n ivi« ' W"r an der Gestaltung des Völkerbundes
«iv Nabsl"- Dolitik hervorragend beteiligt gewesen. Cs
»ik'al d-»?"^»"- """ in einem kleineren Rahmen
t.°8li .V e w ei s zu erbringen, daß es sehr wohl

ei»" so , „ ?N, u nt e r s ch i ed l i ch e Nationalitä -
d» "de„ "'ammenzufassen, daß sie nicht nur mit-
" e f, „ .chikommcn, sondern sich auch gegenseilig
vh V " lernen.

es„ „ Ergebnis der Gcmeindewahl nun auch in
da Ü!»l Glühlicht ausgcsteckt hat, bleibt zunächst

^"''»klick, ? "ken, aber es scheint doch so, daß hier und
deüwfast?^ -»kwas wie cine Crleuchtnng eingetreten ist.
bst.Üch b-r tschechischs Außenministcr Dr. Krofta,

E, die!!>'^c-'"»dr zum Sprccher der Regicrung heraus-
^,age in einer Rede erklärt, es müsse in der
8in >tgs"Ä»? möglich scin, die Deutschen als
>lvv! k>ei bi.i kaatsvolk anzuerkenncn. Dr. Kro.fta
^»kegenheit allen Versuchen, die tschecho

cw Vi?s'ESfrags zu lösen, einmal gründlich nach,
>"dess„„ »§ grundsählich verwarf, das eine und an-
^l,°„auch i„ ^ ^»kässig brauchbar ancrkannte. Dazu ge-
»bsiÜ'. das , b»" Deutschen ein zwcites Staaisvolk zu

k e v.be« hleichgcordnet sci, abcr stch damit

°>»° <L . >» Tschechen als solche als das f ü h-
ö s „ „ u.k s v o l k anzuerkcnnen. Wie weit hier
»lz>N t>.!! Oc-.'-" Aussicht stcht, ist Sache der Nationali-
»lz Aorauak «.^^»^o^kuwakei, wobci aber wohl immer
"sts>t?kaats„„t.""? ö" l>elten hat, daß es auf das Gepräge
Ocho'ö ist uicht allein ankommt, daß vielmchr cbenso
!, . .- oem Staatsvolk der Deuischen die wirtschast-

G r innerpolitische Vewegungsfrei-
. >e!. ?e„ mg'.» »chberechtiqunq zuzugestehen, die die
keschk,/»^, >Or stch allcin gefordert haben. Wenn
^ott?ksche„ m»chk>gung vollzogcn wird, wcnn cs in sude-

ch?^lei

Nds keichbo aucm g<

^°w"kschv„ s!»chkigung vollzogcn wird, wcnn cs in fude-
»lz!'»Nd "^'?ken kcinen sozialcn und wirtschaftlichen

M-?kcher ,^"-9>0h wird der tschcchoslowakische Staat
Ast" ia !,„" bestcn dabei fahrcn. Die Sudetcndeuischen
^e^cit w!-».>?>°der erklärt, daß sie bcrcit sind zur
lchtc -egu„?^ ?'ess Mitarbeit aber vorausscht, eine
?e>,».Tta„j^9 »freiheit zu erhaltcn, ohne die es eine

raataP,!- ^ ^ ° > yeir zu ervaircn, oyne oie es eine
?es»,."icht """"9 und ein echtes Staatsgefühl über-
° »»'chtc kst, kann. Wenn die Tschcchen ihrcr eigensn
M„/rde„ r- -^usgang des 19. Iahrhunderts nachgehen,
^»ukdcckcn, daß sie in der Doppelmonarchie

^»^"deittkck?^.. !>ch verlangt haben, als beute die
' °aß »>"»» sssr stch fordcrn ünd sic wcrdcn stch wun-
uanials nicht untcrdrückt wurden.

Dex ^»ine Meldungen.

Zstk,'^ta„ „.?»>">che Inncnminister von Kozma ist am
» rgi>">it's-j„.?>"Eag „ach Abschluß seiner Verliner
Ä v"- Zur ^^"ieitung wieder in Budapest ein-
"> Babnü"-Orüßung des Innenministcrs hatte sich
»» s e »'ü'"> - ""ch dcr dcutsche Gesandte von

»üf ^Tc/ ",..»>>>9efunden

""^eftimm?/^'^ iür die Völkerbundsreform wurde

"ue Zert vertagt.

DMWan- vraucht Kolonten!

..Bon ben unbefrledigten Großmächten ist allein AeutWand übrig geblieben."

Zwei deitsche BorMsezmge«.

Ein Aufsah Dr. Schachts.

Verlin, 17. Dezbr. Der Reichsbankpräsidcnt
und Neichswirtschaftsminister Dr. Schacht
hat dcr Zeitschrift „Foreign Affairs" einen
längeren Aufsah über „Deütschlands K o-
l o n ia l p r o b l e m" zur Vcrfügung gestcllt,
dem wir solgende Ausführungen entnehmen:

Angesichts des Zerfalls der internationalen Han-
delsbeziehungen sind wichtige Länder dazu übergegangen,
den ihnen zur Verfügung stehenden Wirtschafts-
raumintensiverauszunuhen. Csist heute so
viel davon die Rede, daß Deutschland nach Aut-
arkie strebt; aber man vergißt ganz,

daß diese Autarkie längst von Ländern wie Frank-
reich und Großbritannien verwirklicht
wird, ganz zu schweigen von Rutzland und USA.

Verlin, 17. Dezbr. Der „Deutsche Dienst" schreibt:
Cs ist nicht leicht, über die UmtriebederFrei-
maurerei authentisches Material beizubringcn. Die
Freimaurerci agiert hinter dichten Nebelschlei-
ern. Cs gibt aber Momente, wo sis gezwungen ist, den
Schleier etwas zu lüften, so jeht eben in Spanien. Cs
ist bekannt, daß in der Regel nur vermögendo und ein-
flußreiche Leute der „Chre" teilhaftig werden, als „Bru-
der" Aufnahme zu finden. Solche Leute sind aber in dcn
Augen des „Proletariats" nichts anderes als vcrhaßte
„Bourgeoisie" Auch in Spanien muß das die Mafle der
Roten, die natürlich von der engen Verbindung ihrer
„Führer" und Drahtzieher mit der Freimaurerei nichts
weiß, empfunden habcn. Iedensalls hielt es die spanische
Freimaurerei für nötig, den Veweis zu erbringen, datz
sie den marxistischen HRaffen freundlich gesonnen sei. Jn
der Zsitung „AVC" (Ausgabe Madrid vom 20. Oktobcr
d. Is.), die, wie alle Vlätter im roten Gebiet, von bol-
schewistischen Arbeiterräten herausgegeben wird, findet stch
nachfolgcnde Crklärung:

„Die augenblickliche Lage Spaniens ist so auher-
ordentlich und tragisch, daß wir uns gezwungcn sehen,
unserübliches Schweigenzubrechen. Die spa-
nische Freimaurerci ist völlig, total und absolut aus
der Seite der Volksfront, aus der Seite der legalen
Regierung und gegen den Faschismus."

In einer anderen Tageszeitung „Cl Dia Grafico",
(Barcelona, Nr, 6264 vom 15. Oktober) hielten die Frei-
maurer eine noch offenere Sprache:

Cine solche Autarkie lätzt sich leicht verwirklichcn, ja sie
ist gewissermaßen natürlich vorhanden in Wirt-
schaftsgebieten, die übcr fast alle Rohstosfe
verfügen, vorausgeseht, daß sie unter der gleichen Wäh-
rung leben. Die Abwertung der englischen Valuta hätte
Cngland niemals den Crfolg bringen könnsn, den sie ihm
gebracht hat, wenn es nicht gelungen wäre, die Wäh-
rung der britischen Dominien aus die glciche V a-
sis mit Cngland zu bringen; und auch Frankreich
häite niemals sein Kolonialreich so sehr ausnützen können,
wenn nicht die Währung der sranzösischen Kolonicn aus
der Währung des Mutterlandes aufgebaut wäre.

In welchem llmfang die Autarkie im großbritan-
nischen und französischen Weltreich Fortschritte gemacht
hat, dafür müßte ich einige Zahlen geben: der Anteil der
britischcn Dominions, Kolonicn und Protcktoratc an der
Cinfuhr Großbritanniens stieg in den letzten zwölf Iah-
ren von rund 31 aus rund 42 v. H. und der Anteil an dcr

„Dank der weisen Voraussicht der Freimaurer
war ein großer Teil der Kommandos in der „Guardian
civil" und der „Guardia de asalto" (von der Rcpublik ge-
schasfcne Polizeitruppe) schon vo r dem 18. August in den
Händen zuverlässiger Nepublikaner. Freimaurer
waren es, die es erreichten, daß der größte Teil der
Kriegsschisfe sich aus dic Seite der Volkssront
stellte und die ausftändischen Offiziere gesangen setzten.
Freimaurer waren die Flieger, die sich an die Spihc
unserer Lustslotte stellten. Die Führer unserer meistcn
Heeresabteilungen siird Freimaurer. Frcimaurer
sind in der Mehrzahl diejenigen, die in der P r e s s e, aus
dem Rednerpodium, vor dem Mikrophon das
Feuer in Glut halten. Freimaurer auch die, die den Sieg
in der Etappe (!) vorbereiten helfen. Freimaurer cndlich
jene, die im Ausland (!) sich einsehen, daß die Neu-
tralität aufgegeben wird." (!)

„Freimaurer warcn es, die ..." — Cin Welt-
zeugnis der Freimaurer über ihre cnge Zu-
sammenarbeit mit dem Bolschewismus, ihre syste-
matische Vorbereitung und Anterstühung der roten Ter-
rorherrschast, wie es offener und zynischer nicht gedacht
werden kann. Die beiden Crklärungen im „AVC" und
„Cl Dia Grafico" sind Dokumente, die die bekannte
internationale Verfilzung von Iudo-Volsche-
wismus und jü-disch geleiteter Freimaurerei ein-
wandfrei bcwcisen.

Ausfuhr von rund 41 auf 49 v. H. Frankreichs Cinfuhr
aus seinen Kolonien sticg in den lehten zchn Iahren von
rund 10 auf rund 26 v H, seine Ausfuhr dorthin von rund
14 auf rund 32 v. H. Die geographische Ausdehnung der
Vereinigten Staaten von Amerika bietet ein Wirtschafts-
gebiet dar von gewaltigom Ausmaß und von größter
Reichhaltigkeit, sodaß USA. vicl wcniger auf dcn Wa-
rcnaustausch mit der Außcnwelt angewiesen ist als andere
Staaten. In seinem natürlichen Reichtum liegt es be-
gründct, daß die 125 Millionen Mcnschen von ÜSA. nur
aus rund 10 v. H., die 45 Millionen Menschen von Groß-
britannien dagegen mit über 14 v. H. am Welthandel be-
teiligt sind. Noch viel günstiger liegen die Verhältnisie
natürlich für das noch weniger entwickelte, aber fast alle
Nohstofse in sich bergende Rußland.

Diesen großen nationalen Wirtschafts-
räumen gegenüber stehen nun die Länder, die über b e-
schränkt'e Raumverhältnisie, aber glcichzeitig über eine
große Vevölkerung versügen und die infolgedesien
bei der Knappheit ihrer Vodenschätze auf den
internationalcn Warenaustausch viel stärker angewiesen
sind. Die „Havcs" und die „Havcnots" („Besihenden"
und „Habenichtse"), so hat man neuerdings die verschie-
dencn Länder klasstfizicrt.

Iapan und Italien sind aus der Reihe der
unbefriedigten Nationen, der „Havcnots", ausge-
schieden und in die Reihe der gcsättigten Nationen,
der „Havcs", übergetreten. Von den unbefrie-
digten Großmächten ist allein Deutschland
übriggeblieben.

Solange daher das koloniale Rohstofsproblem
für Deutschland nicht gelöst ist, wird Deutschland ein
Unruheherd bleiben trotz aller seiner Friedensliebe,
die cs auf die Hosfnung nicht vcrzichten läßt, das koloniale
Problem aus sriedlichem Weg zu lösen und damit in die
Reihe der „Haves" einzutreten.

Nun gibt es eine Reihe von Leuten, die der Mei-
nung sind, daß man ja nur den internationaien
Warenaustausch wicder herzustcllcn brauchte, um
Deutschlands Absah zu vergrößcrn und ihm damit
die Möglichkeit zum Änkauf von Rohstofsen wiederzu-
geben. Das sind die Leute, die immer von der Herab-
sehung der Zollsähe und von dcr Freiheit
des Handels reden. Cs gibt niemanden, der biesen
Leutcn nicht zustimmte, aber es ist noch nienials gelun-
gon, die Ideale diescr Leute in die Wirklichkeit um-
zusehen. Dcr Grund hierfür ist ein sehr cinfacher. Cr
liegt in dcr Cntdcckung, daß die wirtschastlichen
Kräfte einer Nation eine außerordcntliche Vedeuiung
haben, auch für die polilische Stellung einer
N a t i o n.

So gut wie die willkürliche Veränderung der Wäh-
rungsgrundlagen ein politische Instrument geworden ist,
ebenso ist der Besitz von Rohstoffen heut« ein politischer
Faktor gewordon. Man glaubt, durch die Zurück->
haltung oder die Zuteilung von Rohstoffen dis
politische Lage eines politischen Gegners oder Freundes
entsprechend besinflussen zu können. Cin großes
Volk, das sich solcher Gefahr ausqeseht sieht, wird alle
Kräfte anspannen, um ihr zu entgehen.

Wcr den Frieden will, kann niemals solche Mittel
billigen, wie sie die Absperrung großer Nationen
von den Naturschätzen der Erde darstellt.

Besonders lächerlich wirkt der Cinwurf, den
Deutschland so ost aus seine koloniale Forderung
hören muß, daß Kolonien und insbesondere seine
früheren Kolonien nich 1 s wert seien und daß man ihm
gar keinen Gefallen täte, wenn man ihm seine Kolonien
zurückgeben würde. Die Gegenfrage liegt auf der Hand:
Wenn die Kolonien so schlecht sind, warum haltet ihr sie
fest? Auch der Hinweis auf die geringe Rolle, die die
Kolonien in Deutschlands Vorkriegsaußenhandel gespielt
haben, ist irreführend. Ich habe schon darauf verwiesen,
daß vor dem Krieg in der Welt ein freier Handel größ-
ten Ausmaßcs herrschte und daß Deutschland einen gro-
ßen Vesth an Auslandsinvestitionen hatts. Infolgedeflen
hatte Deutschland es vor dem Krieg nicht
nötig, seine Kolonien mit besonderer Cile
aufzuschlietzen. Dennoch ist es erftaunlich, was
Deutschland vor dem Kricg aus scinen Kolonien ohne
große Anstrengung gemacht hat.

Man dars nicht vergeffen, daß die deutschen Ko-
lonien durchschnittlich nur rund 25 Iahre lang, nämlich
seit Cnde dcr 80er und Anfang der 90er Iahre in Deutsch-
lands Vesih gewesen sind. Wenn Deutschland heute, wo
die Welt keinen sreien Handel mehr hat, wo Deutschland
von Auslandsschuldcn erdrückt wird, wo Rohstofs- und
Devisennot cs bedrängen, seine Kolonicn zurückcrhielte, so
würde es mit ganz anderer Intensität an die Cntwicklung

Schwedcns neucr Gcsandter in Bcrlin.

Der bisherige Staatssekretär im Stockholmer Mini-
sterium für Handel, Arvid Richert, wurde auf
diesen Posten berufen. (Presscphoto, K.)

Dle boWewlfflfche Armee Wrt Krleg!

Sie NrrI»M«W der Moskauer Pelitik.

Warschau, 17. Dezember. Mit der Verlogen-
heit derSowjetpolitik in der Spanien-Frage
beschäftigt sich der „Krakauer Illustrierte Kurier".

Alle bisherigen Versuche, den spanischen Vrand zu
lokalisieren, seien ergebnislos verlaufen. Troh der Tä-
tigkeit der Londoner Nichteinmischungskommisiion seien
in das kommunistische Madrid und das anarchistisch-
kommumstische Katalonien Transporte mit Kriegs-
material und tausenden von Freiwilligen unter-
wegs, die für die bolschewistischcn Truppcn bestimmt
sind.

In diesem Augenblick werde in Spanien bereits
ein Krieg mit der bolschewistischen Ar-
mee geführt, die unter dem Vefehl sowjetruffischer
Ossiziere und Generäle steht. ,

Die Agenten der Komintern hätten den Vrand in Spa-
nien schon lange vor seinem Ausbruch geschürt und vorbe-
reitet. Gleichzcitig habe Moskau mit geschickten Ma-
növern auf der intsrnationalen politischen Arena der
breiten Oeffentlichkeit weismachen wollen, „daß die
Sowjets auf der Wache für den Frieden und die Sicher-
heit Curopas stehcn". Die Sowjets seien sofort dem
Richteinmischungsausschuß beigetrcten und die fiihrcnden
Sowjetblätter hätten sich ausführlich über das Thcma
„der Arbeit der Sowjctunion für dcn Frieden und dcm
Grundsah strengster Wahrung der Neutralität in Spa-
nien" verbrcitet. Das habe indeffen Moskau nicht ge-
hindert, in großcm Maßstab Hilfsaktionen sür
das rote Spanien zu organisieren. Während der
Vertreter der Sowjetunion in London Maiski auf die

G»iiz Aethioiie» erobert.

Der lehte Widerstand zerschlagen. — Der frühere
Ras Imru ergibt sich.

Rom, 17. Dezember. Bei der Vesehung und
planmäßigen Säuberung von West-Aethio-
Pien ist nunmehr den drei in diesem Gebiet operieren-
den Abteilungen der entscheidende Schlag gegen
den lehten noch im Kampf liegenden abeffinischen Wür-
denträger, den srüheren Ras Imru gelungen. 800
Vewaffnete wurden zur Ilebergabe gezwungen,
1500 Gewehre und 5 Maschinengewehre wurden den Ita-
lienern ausgeliefert. Kurze Zeit darauf stcllte sich auch
Imru und erklärte dem italienischen Kommando, daß
er sich mit seiner ganzen Gefolgschast ergebe. Damit
ist der lehte systcmatische Widerstand in Westabessinien
zerschlagen und die italienischen Abteilungen werden nun-

Notwendigkeit der Aufrechterhaltung des Friedens hin-
weise, verließen Dampfer mit zahlreichen für das rote
Spanien bestimmten Munitions- und Waffen-
lieferungen dis Sowjethäfen. Der Vertreter der
Sowjetunion habe Italien, Deutschland und Portu-
gal auf das schärfste angegriffen, um die Verant-
wortung für die Vorgänge in Spanien diesen Staaten
zuzuschieben und um dann zu erklären, die Sowjets könn-
ten die Verpflichtung der Richteinmischung nicht mehr
anerkenncn, weil die Neutralität von diesen anderen
Staaten nicht gewahrt worden sei.

Es gehe Moskau nicht um den Frieden in Curopa.

Denn ein solcher vertrage sich nicht mit den impc-

rialistischen Welteroberungsplänen der Sowjcts.
Cs gehe ihm darum, die Genfer Völkerbundstribüne für
ihre Agitationszwecke zu mißbrauchen und um Hcrrn
Litwinow-Finkelstein die Möglichkeit zu geben, im Völ-
kerbund aufzutreten, um diese Institution soweit wie
möglich zu kompromittieren. Denn dem kriegeri-
schen Bolschewismus sei jedes Mittel willkom-
m e n. Alle Tatsachen bezeugten, daß der blutige
Krieg inSpanien, der dieses schöne Land und
seine Kulturschähe vernichtet, von der Komintern
zielbewußt eröffnet worden sei. In dem heuti-
gen Augenblick, in dem in Genf die spanische Frage ge-
prüft werden soll, müffe stch Curopa über die Abstchten
der kommunistischen Offenstve auf den Frieden der Welt
klar sein.

mehr, wie es in der italienischen Meldung heißt, inner-
halb weniger Tage die äußerste Westgrenze von
Acthiopien erreichen können.

Die italienische Oesfentlichkeit, dis Anfang dieser
Woche durch eine kurze Änsprache Muffolinis im Senat
bereits auf diesc entscheidenden Operationcn vorbcrcitet
norden war, verzeichnet den neuesten Crfolg des Mar-
schalls Graziani und seiner Abteilungen mit lebhaf-
ter Genugtuung. Die Prcsie bctont, daß Imru zu
dcn engstcn Mitarbeitern des Negus gehörtc und im-
mer einer der hartnäckigsten Gegner Italiens war, ob-
wohl er seinerzeit nach dem Zwischenfall von Ilal-Ilal
dem Nsgus in der richtigen Crkenntnis, daß er Italien
nicht gewachsen sei, zum Frieden geraten habe.

Itälienischen Zeitungsmeldungen zufolge hat eino von
Harrar nach Südwesten vorstoßende Äbteilung nach
mehrwöchigcn Operationen Ciulul erreicht, wo die
italienischen Truppen Hauptmann Cannonieri, der
dort am 9. Iuni in Gefangenschaft geraten war, wie-
der befreien konnten.

ZreimaunrisKc GmMndnW.

Nie Sintermünmr.W roim TerrorS ln Svanien.
 
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