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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Neuesle Nachricdten

MonatUch 2.20 Rm. (einschl. 27 Rpfz. Träoerlohn,
NI-NE^'^«"' l-wxhl Träg-rlohn». B-i dsn Abholstellen
inoüÜü'I^O^'"» halbmonatlich l.—Rm. Durch di- Post bezoqen
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«ni^!» Ä! "M Lrxhsinen oerhlndert, b-st-ht k-in

Abbsstün,. ' EntschSdlgung. Lrschemt wochentSglich n Uhr.

kp?lestens 25. d-s Monats für den
^ wlgenden Mona- direkt b-im D-rlag -ing-reich, werden.

223 I ""d Berlag vonFrtedrich Schulzein Heidelberg.

Schriftleituna: Hauvtstratze 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—83.

Keideldecgec Ngzeigec / Heidelbecgec Zeitung

2n ganz Nocdoslbaden oecdceitete Lageszeitung.
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Mittwoch, 23. September

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Weiischast - ewiger ReimliitioM

glcicht emem großen Orchester.
Zelno E g'Ucs Orchcster ist, danii mutz jeder ein-
'Neni ??U!lker ein guter Spezialist auf seinem Jnstru-
allen Aber dann muß auch der Einzelne sich mit

sa,,,..,U"dcreil zu einem Ganzcn fiigen. Nur der Zu-
tzos,"'"'klang gibt das Kunstwerk, nicht die noch so
ni<bt Emzelleistung. Allcin — das darf man auch
seino ?°?9Äsen, — das einzelne Instrnment erfordert
.°^>°udere Technik und sein besonderes Sludium.
Nebm- ^ auch keine gnte Harmonie, wollte man an-
Klin., '' der Wille zu gemeinsamer Leistung das
vnnen crsetzte.

y, Daß es in Dcutschlwnd eine Gesellschaft gibt, die
dio , forscher und Aerzte vereinigt, und zwar
Gor°E" und Größten von ihnen, — daß ferner diese
ist lchvu mehr ats hnndert Iahre besteht, das

heit ü stvlzer Beweis dafür, wie cin Gedanke der Ein-
ist ^ Wissenschaft cin wahrhaft deutscher Gedanke
Tvo'i!-. Gründcr dieser Gesellschaft wollten, daß die
devlüt 'uchcr dic Iühlung miteinander in immer wie-
erfö«-?"dcn Aussprachen pflegen, und sie hatien klar
dio»"!!-' wichtig geradc für die Medizin der stän-
sckol. -?^^uß an die Fortschritte dcr Naturwissen-
licko ^H^-dlndercrseits kann auch die natiirwissenschast-
bei-oi^"5'^"ug starke Anregungen von dem -lusgabcn-
bisll'" Arztes her empfangen. Die Geschichte der
des r Tagungen der Gesellschaft ist eine Geschichte
fü- ^'!^."?^en Znsammenwirke.ns zweicr großer,
enti^?-^ Wissen und das Wohlergehcn der Menschen
"Utsche.dener Forschungszwcige.

Heii^^-^^ut manchmal, als ob gerade in unserer
G " dieses Zusammenwirken gestört sei. als ob tiefe
cge.ilsatze zwischcn der naturwissenschaftlichen
scko«^'"" "u'u Leben hcr kommenden Mcdizin, zwi-
aeri^. . "°'"eu und der auf praktische Ziele aus-
sowv ^en Naturforschnng aufgerissen seien. Es darf
üboebo^gensätze nicht geben. Solange Wissenschaft
Non-,?'!!" uach Wahrheit sucht, schreitct sic zwar von
ist Revolution fort. dcnn die Wistenschaft

vorli/o,?s!°^ Revolntionär, wie der Tagnnas-
ariik-,,«!.- ^erdinand Sauerbruch in seiner Bc-
luäio U6E?usPrache an die tansendköpfige Versamm-
niol,..- ^"^iubrle- Aber sie sucht in der llniwälzung
»ni, - "uderes als den elvigen Fortschritt
>Nl Fortschritt die Einheit der Erkenntnis.
stz^Der Baum der Wisscnschast ist breit und groß. In
leln k' Dchatten leben viele Menschen, und seine Wur-
Fy„s?'uden in vielen Völkern Nahrnng. Wcr dcr
stx.-'?""" dient, dient ihr am besten, indem er sich
Ei» "on bewnßt ist, wo ihre Wurzeln sich gründen.
di- Zwiesvalt tut nch auf. wcnn man

A o l (sd'e Wissenschaft diene dem

^oik! falsch versteht nnd dahin ansleat. daß die
'rorschnnq ihr Auaenmerk nur auf die Berwerinng
brer Erkenntniste stir das Volk zu richicn babe. Wäre
Kois. "'udre Sinn, dann würde dic Wistenschaft
-Ad vcrarmen. Dcnn das ist gcrade das Eiaentüm-
tns!? der echten Erkenntnis, daß sie oft zuerst keine
st- l.r'-'-'!?- bckannte Ziele zu nehmen schcint, daß
g,, b .vlich wie ein Wunder vor uns steht, geboren
vniem reinsn Drang nach Wisscn und
N "u?beit. Faradah ahnte nichts, so erinnerte
-T".^?bruch an einigc berübmte Beispicle znnächst
weinbar nnr tbeoretifcher Forschnngscraebniste. von
vr gewaltiaen elektritchen llndustrie, die sich an seine
^^wtze ansckl-cßen sollte. Nöntacn dachte nur an scine
^iahlcn, nicht an Krankheitsheilunaen. als er eine
größtcn Entdcckungen der Neuzeit machte, Immcr
milß ez Pioniere geben, die sich in Nenland vorwagen,
duo zu abnen, was sie finden werden,

„ Daß es überhaupt nur ein Mißverständnis ist,
l7°"n mancher heute eincn grundsötzlichen Geaenjätz
zwischen dem theoretischen nnd dem lebendigen Wiste»
mdl, das zeigte Saucrbruch an der Entwicklnng des
ictzten Jahrhnnderts, Er sieht das Grundübel vor
Wsn darin, daß die Philosophie und anch die
^'ologie zunächst mit der großartigen Eniwicklung
N a t u r w i s s e n s ch a f t nicht Schritt gehalten ha-
?vn, Während die Naturforschung von cincr Ent-
veckuug zur anderen eilte und ihr exaktes Bild der Na-
'"r von Generation zu Generation vervollkommneie,
wnnte weder die Philosophie ihre Erkenntnis in ein
^ltbild vom gleichcn Rang einordnen, noch gelang es
°rr Biologie. dic Stellung des Lebensproblems gegen
Angrifs dcr erakten Forschnnasmethoden zu ver-
'^>diaen. So mußte schlicßlich die Ratnrwissenschast
'n einer alles beherrschsndcn Stcllung aclangen, die
'Nan jhx hente verargen möchte. Jhrc Methoden sind
>? bestechend »nd ibre Ersolge so niederwrrfend, daß
°'n Fechner all">, Ernstes eine Seelenphvsik forv-rte
"nd daß Pbilosophen sogar a>n einc Phhfik dcr Welt-
ffesch-chje dachtcn.

Das waren Ueberschreitungen dessen, was
b'e Natilrforschnng leistcn kann. Sie ist wohl im-
nande, die Kräfte und dic Gesetze des Lcbensgeschehen
in finden. aber sie oibt keine Antwort auf die Frage:
--Was jst Leben?" Wenn nian einen Baum betrachtet,

>o hat man sein Wesen nicht damit erschöpft. daß man
ben Ausbau sciner Zellen ersorscht und die Reaktioncn
winer Säfte crkennt. Das ist nock nicht der Baum, —
w>n Wesen kann mau nur als Ganzes eriassen. Aber
gehört dazu nicht nur die „Schau" mit Sinnen und
«eele, sondcrn auch das Wisten um die Einzelbeitcn.

So dars auch die Naturheilkunde, deren beste Ge-
banken immer Eigentum der echtsn Aerzte waren. nicht
'N den Fchlcr verfallen, nach den mystischen Hinter-
siründen des Geschchcns im Mcnschen zu suchen und
°as crakte Wisscn um die Gesetzlichkeitcn des Lebens-
ablaufs vernachlässigen. Gerade Parazclsus. der?mcs
°?r großen Vorbilder der sogenannten b>ologischcn
Wediztn war, hat crklärt, daß der gute Arzt zwar den
Boden kcnnen müste, auf dcm sci>ne Kranken groß ge-
ivorden sind, und das Klima und die Früchte, daß er
°i« Ve'rwurzelnna in Blnt nnd Boden kennen miille,
daß er aber dennoch ein Stümver sei, wenn er nicht
auch stine Arzneien, also das W i l s e n sck a f t l i ch e
seines Arzttnms bcherrsche. Das Wistcn ist auch s»r
ejnen Parazelsus eine wesentliche Vorbedmgnng des

Hcil-ns gcwesen.

Und so richlete Sauerbruch die ernste Mahnung
''or allcm auck an die akademische Jugend, nicht zu
"ergessen, daß Wisse >n nnd Können bart er -
"rbeitet wcrden m ü s s c n. Ein aroßcrKmmer
iegte Bekenntn's ab, indem er von den bltteren Zwci-
Un u,id dcn Sorgen svrach. vurch v'c der We^ zur
WeistcrsKsift immcr führt. Und gerade "ber-

ragende Wisten und das meistcrllche Konncn stnd es >a
!"teder, die dann dcm Volk, dem Ganzon, d^ Gcmsm-
'wast zum Nutzen dtenen. ior. r,. iv.

Mgmv brlcht mtt M-rid.

Abbruch ber biplomatischen Beziebungen weaen einer furchtbaren Bluitat.

Drei Schweftern des Konsuls ermordet.

Unglaubliche Vluttat der Roten in Madrid.

Montevideo, 22. Sept. Die Regierung
von UruguayhatdenAbbruch derdiploma-
tischen Veziehungen zu Spanien beschloflen.
Die Archive dcr Gesandtschaft in Madrid werden der
englischen Botschast übcrgeben.

Der Abbruch der Veziehungen wurde beschloffen, nach-
dem am Montag abend in Montevideo bekannt geworden
war, daß diedrei Schwestern dcs uruguayanischen
Konsuls Aguiar in Madrid von den Roten e r -
mordet worden sind.

Entriislmigssllilm i» Ams»»».

Uebcr die seige Vluttat der Roten.

Montevideo, 22. Scpt. Die Crmordung dcr
drei Schwestcrn dcs uruguayanischen Konsuls durch
die Roten in Mldrid hat in Kruguay einen Sturm
der Cntrüstung ausgelöst.

Der Veschluß, die diplomatischen Beziehungen zur
Madrider Regierung abzubrechen, wurde nach kurzer Ve-
ratung des Ministerrats am Dienstag mittag getrofsen.

Inzwischen sind in Montevideo ausführliche Be-
ricyte über die fcige Tat der roten Mordbanditen ein-
getroffen. Sie besagen, daß zwei Schwestern des
Konsuls Aguiar vor einigen Tagen in Madrid auf der
Straße ohne Angabe von Gründen verhaftet wur-
den, obwohl sie durch Armbinden in den Farben Kruguays
als Ausländerinnen zu erkenncn waren. Als die dritte
Schwester des Konsuls Nachforschungen nach dem
Verbleib ihrer Angehörigen anstellte, wurde sie gleich-
falls in Haft genommen. Der Konsul erhielt trotz
aller Vemühungen keinerlei Nachricht über das Schicksal
der Derhafteten. Am Montag wurden nun die Leichen
der drei Crschoffensn im Madridcr Leichenschauhaus auf-
gefunden. Der Konsul erstattete seiner Regierung sofort
Vericht.

*

Ein zweiter Grund für den Abbruch.

Montevideo, 23. Sept. Die uruguayische Regie-
rung hat das uruguayische Gesandtschaftspcrsonal in
Madrid angewiesen, dieGesandtschast zu schlie-
ßen und söfort das spanische Hohcitsqebiet zu vcrlas -
s e n. Die spanische Gesandtschaft in Montevidco ist zur-
zeit unbesetzt, da der Geschäftsträger und der Generalkon-
sul vor kurzem von der Madrider Regierung wegen Sym-
pathisicrcns mit dcr Militärcrhcbung ihrcs Amtes cnt-

Aarusullg des H»»ger Gerichtshosr.

Zur Entscheidung über Zulaffung Abessiniens in Gcnf.

Gens, 22. Sept. Der Vollmachtsprüfungsausschuß
der Völkerbundsversammlung beschloß einstim-
mig, die Frage der Zulaffung der abessinischen Vertre-
ter dem Haager Gerichtshof zur qutachtlichen
Stellungnahme zu überweisen. Cin Iuristenaus-
schuß wird heutc nachmittag die Form der Anfrage an
den Haagcr Gcrichtshof fcstschen, die am Mittwoch vom
Llusschuß qenehmigt und der Versammlung unterbreitet
werdcn soll. Dcr Ausschuß und die Versammlung wer-
den sodann zu entscheiden haben, o b das Haager Ver-
sahren aufschicbcnde Wirkung habei, soll,
das heißt, öb die abessinischen Vertreter b iszum V o r -
liegen des Gutachtens zur Tcilnahme an den
Arbeiten der Versammlung zugelassen werden sol-
len oder nicht.

hoben worden sind. Als ein weiterer Grund für
den Abbruch der diplomatischen Beziehungcn wird eine
schwere Verlehung des uruguayischcn Hoheits-
zcichens in Madrid bckanntgegcbcn. Note Milizsol-
daten hatten das Haus der „Äsociacion Civil del Kru-
guay", an dem das uruguayischs Konsulatsschild
und die uruguayische Flagge befestigt waren,
durchsucht und dabei das Schild und die Flagge herun -
tergerisscn.

Die sroßen Serbttli-ungen Ser We-rmaM.

Kamps auf -em hefsischen Landrülken.

Vad Nauhcim, 22. September. (Dom Sonderbcricht-
erstatter des DNV.) Die Nacht zum Dienstaq verlief
im Kampfgcbiet ruhig. Die Truppen beider Parteien
hatten am Montag erheblike Marschleistun-
gen vollbringen müffen, um sich in dem schwierigen Ee-
lände günstige Stellungen zu sichern. Die Aufklärungs-
abteilungen blieben unter vollem Cinsah ihrcr motorisicr-
ten und berittenen Streitkräfte, ihrer Futztruppcn und
ihrer Fluqzcuge bemüht, die Stärke des Geqners und
seine Bewcgungen zu erkunden.

Cs war zu erwarten, kaß sich die „krieqsührend.en"
Parteien bei ihrem Vormarsch in das wegarme KebuiPs-
gebiet der alten natürlichen Verkehrsstraßen bedienen
würden, die der Kmqebuna des Vogelberges im Gcsamt-
bild der geographischcn Struktur Deutschlands ihre be°
sondere Bedeutung verleihcn und die den Norden und
Nordosten des Reiches mit seinem Süden vcrbinden. Rot
kam etwa aus der Richtung Hanau, die blauc Armee et-
wa aus der Richtunq Kassel.Hornberq-Lauterbach von

Norden nach Süden. So standen sich die Spihen beider
Parteien äm Abend des Montag auf dem Landrücken, ber
Vogelsberg und Rhön verbindct, in der Linie Lichenroth
südöstlich bes Vogelberges und Schlüchtern am Südost-
abhang der Hohen Rhön.

Rot zum Angriss entschloffcn.

Der Kommandicrcnde General des lroten) V. Ar-
meekorps, Gencral der Insanterie Geyer, der nach den
Crkundungen sciner Aufklärungsabteilungen dcn Cindruck
gewann, dem Gegner an Krästen überlcgen zu scin, ent-
schloß sich zum Angrisf auf scinem linkcn Flii-
gel, dcr sür den 22. September, 9 Khr vormittags, ange-
seht wurde. Der Führer der blauen Armee besahl,
vie crrcichte wichtige Linie mit allen Mitteln bis zum
Cintreffen der rückwärtiqen, noch in Marsch befindlichen
Tcile seiner Armee zu behaupten, der durch dcn gestriqen
Angrifs dcr roten Kampfgcschwader verzögert worden
war. Die rote Division, bei der der Schwerpunkt des

Angrisfs lag, wurde in der Nacht durch Artillerie und
Cinheiten der Panzertruppen verstärkt, um den Durch-
bruch in das Fuldatal zu erzwingen.

Der Führer im Manövergelände.

Am Morgcn des zweitenKampftages
liegen die Frontcn in leichtem Nebel. Der Himmel ist
verhangen. In aller Frühe sind trotz des wenig freund-
lichen Wetters die S ch l a ch t e n b u m m l e r wieder in
hellen Scharcn hinausgecilt und halten die das voraus-
sichtliche Kampfgebiet umlagcrnden Aussichtspunkte, aber
auch die Anmärjchstraßcn besetzt, zumal sie aus einem
Maucranschlag ersahrcn haben, daß der Führer im
Manövergeläiide weilt. Auf dem Weg zum linkcn Flüael
der roten Partei, von dem der Angrisf ausgehen soll,
scheint alles in ticfstem Frieden zü liegen. Kebcr dcr
Wolkendccke zteht ein Aufklcirungsslieger seinc Krcise.
Plötzlich stößt cr herab und streist wie cin Habicht über
die Höhsn, von wütendem Abwehrfeuer empfan-
gen. Dann verstummt der Lärm. Wieder ist es so siill,
daß man aus der Ferne den Iubel hört, mit dem der
Führer in den Ortjchaften begrüßt wird.

Der Führer und Obcrste Vesehlshaber der Wchr-
macht verbrachte den ganzen Tag im Manövergelände.
Cr wohnte zunächst dem Ängriss der roten Partei und
später den Kampfbandlungen aui blauer Seits b->.

Dcr Angriss beg.n.. .

Punkt 9 Khr seht mit einem Schlag heftiges A r-
tilleriefeuer vonRot auf die blauen Stellungen
ein, und sosort trägt in präziser Zujammenarbeit auch dis
Insanterie der hicr liegenden Division ihren An-
qriff vor, gedeckt durch ein mörderisches MG.-Feuer.
Vlttzjchnell arbeiten sich die Truppen untör dem Schutz
der ctgenen Artillerie und der aus verdeckter Stellung
schießenden schweren Infanteriewaffen unter geschickter
Ausnuhung jeder sich im Gelände bietendcn Deckung ge-
gen die von Blau besehten Waldränder vor. Crst wenn
jie beim Ksberqueren der Vodenwellen Abwehrfcuer er-
halten, greifen sie auch ihrerseits in den Feuerkampf ein.

Cs istcin wundervolles militärisches
Schauspiel, das sich hisr den Schlachtenbummlern
bietet und von ihnen in atemloser Spannung verfolgt
wird. Den Äbschnitt behcrrscht die dicht mit dunklen
Tannen bestandcne Höhe Hundsloh im Südosten des Do-
qelsberges, und hier empfängt die Angreiser schwerstes
Feuer aus den Waldrändern. Immer häufiger müffen
die angreissnden Schützen in Dcckung gehen. Aber selbst
ein geringes Nachlaflen des gegncrischcn Feuers nützcn sie
sofort zu wsiterem Vorqehen aus. Gcrade auf dem äußer-
sten Teil des linken Flüqels der roten Partei ist der
Widerstand besonders erbittert und ein weiteres Vor-
wärtskommen a"^-i"<'nd --

Da rollcn ptötzlich, durch die Muldcn qedcckt, Pan-
zerkampswagcn in breiter Wclle hcran, die
auf dem weichen Wiesenboden sast lautlos vorwärts-
kommen. Nur bci plöhlichem Aussetzen des Schlachten-
lärms hört man das Raffeln ihrer Gleitketten. Mit
erstaunlicher Geschwindigkeit schieöen sie sich an den
Waldrändern entlang, um sie von fcindlichen MG.-
Nestern zu süubern. Spielend überwinden sie die Kn-
ebcnheiten dss Vodens, rutschen sie in die Vachtäler, stei-
gcn am gegcnübcrliegcnden Ufer empor, immcr darauf be-
dacht, aüßsr Sicht der Abwehrgeschühe des Feindes zu
bleiben. Auf cinem freicn Abhanq schweiÄen sie unter
heftigem Feuer der Blauen Panzerabwehrkanonen i n
brciterFront zurHöhe cin. Nicht alle kommen
durch das Abwehrfeuer; aber der crsten Welle solgte «ine
zweite und eine dritte und unmittelba,r hinter ihr immer
dichter die Schühcn in lanqen Kctten. Soweit
es 'sich mit dem Glas verfolqen läßt, scheint dcr Vorstoß
gut voranzukommen. Berittene Vortruppen der bespann-
ten oder motorisierten schweren Infante-
r i c w a s f e n ziehen vorübcr, um ncue Stellungen aus-
zusuchen, in die sie sast nur Minuten später cinwechseln.

Die Cigenart des Geländes, aber auch der ftarke
Cinsatz aller Waffengattungcn und nicht zuleht der er-
bitterte Widerstand des Gcgncrs verlangt von den Füh-
rern und Kntersührcrn bci dcm schnellen Nachrücken viel-
sach schnelle und selbständigeCntschlüsse.
In diejer Phasc dcs Kampfes blcibt wenig Zeit zu um-
ständlichen Kombinationcn; bier dars nicht gezaudert, hier
muß qchandclt wcrden. Während eine ncuc Wclle der
Panzerkampfwagen vorqeht, um die Waldränder aufzu-
rollen, werden auch schon die Reserven nachqezoqen.

Cinc halbe Stunde nach dcm Veqinn des Änqriffs
erscheim der Kommandeur dcr hier vorqchenden Division
in. der verlaffenen Ausqanqsstellung, um mit dcn Regi-
mentskommandeuren bercits dic neucntstandene Lage zu
bcsprcchcn.

Vlau rüstet zum Gcgcnstoß.

Die Gästegruppen, die von Eeneralmajor vor
Zsppelin betreut werden, versolgen inzwischen die Cnt-
wtcklung dcr Dingc bei der blauen Partei. D'rrch

Ter Führer im Mlinövcrqcländc.

Neben dem Führer erkennt man Generalfeldmarschall von Blomberg, Generaloberst Freiherrn von Fritsch llinks)
und oeu Obeobcsehlchaber der Grupvc II. Gcneral dcr Artillcrie Rittcr von Leeb. lHcinrich Hosjmann, K.)

Die Vcrbuiidciihcit von Hecr und Bolk.

Usberall im Manövergebiet besteht zwischen den Soldaten und der Bevülkerung das herzlichste Einvernehmen.
Lier erhalten Soldaten eine Erfrischung. Solch eine Heffenschnitte einmal rund ums Brot hat es in sichl

(scherl BilLerdieust. K.)
 
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