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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Reueste Nachrichten

Monalllch 2.20 «m. (einschl. 27 «pig. Tragerlohn,
^„'"""vllich l.lü Rm ,«imchl. Träg-rloha,. B-i den Äbholltell«n
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btr. 237

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Schristleituno: Hanvtstraße 23 ssernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Freitag, 9. Oktober

Hauptgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.
Aweigstelle: Hasvelaasse 1.

1936

Ser 3iide iN Sste«.

Antijudaismus in Rußland und Dorderasien.

Von unserem Berichterstattcr.

Tiflis, Cnde Scptember 1936.

s<f> . Antijudaismus, ncimlich die Iudenfcind-
^ ' 'st durchaus ketne neue Crscheinuna in der Welt.
w>? ber Völkcr geqcn die Iudcn ist viclmchr so alt,
a,,k - ? Juden selbst. In ihrer Geschichte kann man sast
Seite lesen, daß sie von ihren Nachbarn gehaßt
. ° versolgt wurdcn, und zwar meist wcgcn ihres Scha-
Gre .Wuchcrgcistes. Daß die Iudcn die wahrcn
svrÄ> dieser Vcrsolgung zu verschlciern suchten, ent-
^ncht vollkommen ihrem Geist. Ihre eigenen Prophe-
-- und Nationalhelden sind untrügliche Zeugcn ihrer
n. Wngenheit. In Psalmcn und Klageliedern zürnen
F.outer über die Treulosigkcit und dcn klcinlichcn
Q??Arrgcist und malen in den düstersten Farbcn das

Schichal."

n>erde. Konntc auch das jüdische Volk in der vor-

das die Iuden als Strafe für ihre Misietaten

d^iilichgs,. 3eit scine Cigenstaatlichkeit in dcn Grenzen
h-, ."iästinarcichcs mit mehr oder wcniger Glück be-
Zeii-^ wurde der jüdische Staat im Iahr 70 neucr
hn.I^chriung zcrtrümmert und das jüdische Volk

ßer/ einheitliche Nation zu sein. Die erste grö-

V-j..-^>°lle der jüdischen Heimatlosen ergoß sich nach
dak ^niand. Die modcrne Wiffcnschast hat sestgestellt,
Volto^ Hellenismus durch Verjudung dcs gricchischcn
überk^ äugrundcqegangcn ist. Cine zweite jüdische Welle
>zp. Ich^cmmtc H'leinasicn und — über das Schwarze
lick, heutige Rumänicn und Rußland, vornehm-

klei - len, die Akraine und Weißrußland. Cine dritte,
streiiil^-?^^^ endlich wandte sich nach Nordost und zcr-
qq üch im Kaukasus, Turkestan und Zentralasien.
i n jeher war die Losung „Ubi bene ibi patria"
""2 gut geht, dort ist unser Vaterland!") der
sie n, ''"ch Iudcn. Aebcrall fühlcn sie sich wohl, wo
Xolz n ^ren Krämergcist bctätigen können. National-
so ?huen ein fremder Begrifs, ja, sie gehen sogar
teila "' Volk und ihre Religion der materiellen Vor-
Zu?gen zu vcrleugncy.

m-, /!"rgends hat das Iudentum — wenn wir das alte
-...^chonland ausnchmcn — so scsten Fuß gcfaht, wie ge-

^^lkerung war jüdisch. Diese gewaltige Zahl sam-
>.7,"e sich sgst ausschlicßlich aus das euröpäische Ruß-
dcn asiatischcn Rußland lcbten nur etwa 200 000 Iu-
z^H^ünmt man das heutige Polcn mit scinen
F. .l'llionen Iuden hcraus, so cntsüllt aus das hcutige
31 cäD-^)ch immer noch die stattliche Zahl von rund
lcbon i 3udeii. In der hcutigen Ukrains allem

schen U' vmrmal so viel Iuden als im gcsamtcn Deut-
V Ä? "n'hr als andsrthalb Millionen, in
475 00ü"^im"^m^000. in Zentralrußland (RSFSR.)
genannion Wolgagebict 33 000, in der Rcgion der so-
republik Crdc" rund 20 000. in der Krim-

73 000 im n ^0,000.' in dcr sogenanntcn Westrcgion rund
42 OOO' ,!«>> ^'^Sebict 12 700, im Nordkaukasus mehr als
scha» nnü^!)/" ^^nskaukasicn, also Georgien, Aserbaid-
21 Armcnien rund 62 000, davon allerdings rund

»sit n!- soocnannte georgische und 10 500 Bergjuden, die
iu l>n8 ^Oentlichcn Iiidcn nur die Religion gcmeinsam
dei-'ch^inen; ob sie rassisch auch Iuden sind, hat von
steht noch nicht fcstgestellt werden können. Cs

taus-v^ bie Tatsachc cinzigartig da. daß vor Iahr-
gion vv u'ahrschcinlich Volksstämme die jüdische Rcli-
wabi-t j'Oenommen und sie bis auf den heutigen Tag be-
eino ^ben. Sie bildcn inmitten der kaukasischcn Völker
'n sich abgeschlosiene Sekte.

gewaltig ist die jüdische Deteiligung an der
einiis-^blkerung Rußlands; so lcben, um
nen anzuführcn, in Moskau (rund 2 Millio-

(sast , i?-"'ohner> 132 000 Iuden (6,5 v. H.), in Leningrad
in t,s ' b.Millionen Cinwohner) 85 000 Iuden (5,2 v. H.);
i40 Nim?4^'"'ich°n Städten: Kiew (531 640 Cinwohner)
n-r) i-e^uden) über 27 v. H.). Odcsia (420 865 Cmwoh-
Cinw„k 000 Iuden (rund 36 v. H.), Charkow (417 000
Nozm°bner) über 80 000 Iuden (etwa 20 v. H.), Iekateri-
02 00» c, Dnjcpropetrowsk (233 000 Cinwohner) über
ien: cn>. °n iwehr als 26 v. H.); in weißrussischen Städ-
40 ,, c>,'nik (131 000 Cinwohner) 53 000 Iuden (über
3udeni!,'-, "bruisk (rund 50 000 Cinwohner) über 21 000
den H.). Witebsk (99 000 Cinwohner) 37 000 Iu-

ieil iw Oianz gering ist dagegen der jüdische An-

o», nnati,chcn Rußiand.

vyx dt ^egensah zum europäischen Rußland gab es
schon '"' Dranskaukasus und dem asia°
spieiten i diutzland keine IudenfragS. Die Iuden
iicher Landesteilcn m sozialer und wirtschaft-

re» kloins kD ? ^ive irgendwie bedcutende Rolle; sie wa-
^imisckon ^Vämer oder Straßenhändler, die von der ein-
tet wurbsn^^^erung als minderwertige Rasie verach-
sie fgs. >. "' 3m euröpäischen Rußland dagegen hatten
kichen unü O^samten Handel in Händen, und in den staat-
bertauion^ prwaken Cinrichtungcn konnte man zu Hun-
biese Gisn?" lüdische Angestellte und Veamte finden. Daß
braucht 5"'^ .dem Bölschewismus Vorschub leisteten,
^llasfe - bcsonders hervorgehoben zu wcrden. Die
^ berbn ' ber Vo lschewismus in Rußland die
whey "b . siewann. Mit erschreckender Deutlichkeit
kowmen si/?^.'ichen Völker das Unglück über sie herauf-
>udc„t,m,^nb be erkannten die satanische Secle dcs Welt-
uusarii-s.bem sie nunmehr auf Gnade und Ungnade
Leideu L??"rn- Cs ist unmöglich, die Qualcii und
>cit fasi°"ia !v>'riben, die diese imglücklichcn Millionen
'v'stiscbsr, 3ahren unter der Hcrrschast der bolschc-
Im crdulden mußten.

^'ib aan, b " m m e d a n i s ch e n Orient sieht das
b?r Antüi,>,°?b^rs aus. Abgesehcn von Palästina, wo
iisch^n nus rein staats- und wirtschastspoli-

b'schen St!,,. " bedingt ist, und abgesehen von den ara-
uitersber i» >-"r"nd Ländern, wo dcr Antisudaismus scit
bruck sint,.!: Derachtung gegen allcs Iüdischc Aus-

^nuptarunr,' ??ncht die Iudcnsrage fast garnicht. Der
b>cr (i„ c^'rrsür ist darin zu suchcn, daß die Iuden
Eister und im Iran) in den Armcnicrn ihrcn

Vcmsr» babcn.-

°er und intereffant ist die Tatsache. daß

°es a t ii, n " s im Orient durch den Kampf

3u «j„ex H n ' i o z s a l i s m u s gegcn das Iudentum
sick, „is -"/i'chrn Bewegung geworden ist,
uwdanern i» Nin^bi ber Antisudaismus bei den Moham-
^en Charakter Rcrachtung ausdrückte, so hat er heute

°'e die itivii^.'rU?? K a ,n p f b e w c q u n g angenommcn,
ulliteln büküiiipft bbcwlstische Gefahr mit allen Macht-

Ab-
SPa -

^buunq^einer^iy??^'^e Nationalrat hat durch
"'enpolitir 1'uibeniokratischen Anfrage die L
>n. Präsident^^ Dundesrats gebilligt,

^eite qroke hat am Donncrstag seme

„ s Bundcsstaateii ^ angctreten, die ihn durch

"°un Taae von mi Roosevelt wird etwa

g- von Washmgton sernbleiben.

ElWMHrlngea smn Moskan.

Der feanMche Mmftervräsident Blum weicht kvmmuMsftschem Druik.

Rste KmdUbMW gevlmt.

Wer regiert in Frankreich?

Paris, 9. Oktbr. Der sranzösische Ministerpräsident
Leon Vlum ist am Donnerstag abend von seinem kur-
zen Crholungsausenthalt auf dem Land wieder nach
Paris zurückgckehrt.

Vald nach seinem Eintrefsen im Ministcrpräsidium
begab sich der stcllvertretcnde Gcneralsekretär dcr Kom-
munistischcn Partei und Vizepräsident dcr Kammcr, Ab-
geordneter Duclos, zu Vlum. Sein Vesuch stand in
Verbindung mit der sür Samstag und Sonntag geplan-
ten Abhaltung großer kommunistischer
Kundgebungen in Elsaß-Lothringen. Der
Innenminister soll den Kommunisten nahegelegt haben, aus
diese Kundgebungen zu v e r z i ch t e n, da cin großer Teil
der elsässisch-lothringischen Bevölkerung schon jeht dagegen
Stellung nehme. Die Kommunisten sind jedoch nicht ge-
willt, diesem Wunsch Rechnung zu tragen.

Cine Funkmeldung aus Paris von heute Freitag
früh berichtet folgendes:

Die Verhandlungen des Innenministers und
des Ministerpräsidenten mit den Vertretern der Kom-
munistischen Partci über die für Samstag und Sonntag
geplanten Demonstrationen der Kommunisten
in Clsaß-Lothringcn habcn nicht das von der Regie-
rung gewünschte Crgebnis gehabt. Man hatte gehofft,
die Kommunisten angesichts der in C l s a ß - L o t h r i n-
gen herrschendcn Crregung zur Vcrtagung ihrer
Kundgcbungen bewcgen zu können.

Sie haben jedoch darauf bestanden, von den ur-
sprünglich vorgeschenen 127 Versammlungen doch
zehn abzuhalten.

Die Regierung hat sich schließlich damit einverstan-
den erklärt, unter der Vedingung, daß keine öffentlichen
stmzüge im Anschluß an die Versammlungen stattfinden.

Die kommunistischcn Parteistcllen vcrsuchen, ihren
Beschluß mit der scheinheiligen Vehauptung zu rechtfer-
tigen, daß in den Grenzlanden die Feuerkreuzler
gegen die republikanische Ordnung agitieren.

Die „Humanitö", die aus dem kommunistischen
Druck auf die Regierung gar keinen Hehl mehr
macht, glaubt ankündigen zu können, daß die Verhaf -
tung des Oberstcn de la Rocque, dcs Führers dcr
Feuerkreuzler-Bewegung bevorstehe, da man bei Haus-
suchungen bclastendcs Matcrial gefundcn habe.

Gegen Oberst de la Rocque und einige seiner
engsten Mitarbeiter ist in der Tat ein gerichtliches Ver-
fahren eingeleitet worden. Cr hat daraufhin an seine
Anhänger einen Ausrus erlasien, in dem es heitzt,

daß die an der Machtbefindliche Negierung unter
dem Moskauer Terror allen Crpressungen
nachgcbe.

Die angewandten Methoden seien von den Methoden der
Tscheka und der GPA. beeinflußt. „Im Namen Frank-
reichs und im Namen der Anständigkeit verlangen wir
die Auflösung der Kommunistischen Partei, die der
erklärte Feind unserer Verfassung ist. Wir
fordern auch die Verhaftung ihrer Führer, die die sran-
zösische Regierung mit Beschlag belegt haben."

Daß mit dem Feilschen um die Zahl der kommuni-
stischen Veranstaltungen in Clsaß-Lothringen die Angele-
genheit noch lüngst nicht abgetan ist, geht aus Preffestim-
men hervor. So schreibt das „Ccho de Paris", ob zehn
oder 127 Versammlungen, die kommunistischen Veranstal-
tungen in Clsaß-Lothringen bleiben eine Provoka-
tion.

Es ist unglaublich, daß die Regierung sich zu Hel-
fershelfern der Moskowiter macht. Wiederum
haben Vlum und Salengro ihre Machtbesugnisse
mißbraucht.

Wie die Oppositionsprefle denkt, zeigt ein Aufruf des
Blattes „Der Clsäsier" unter der Ueberschrist „Hinaus
mit der Moskau-Pcst!" In dem Aufruf heißt es u. a.:

„Kommen diese roten A^cnten, um uns die berühmte
Bruderhano zu reichen? Wir sp . . . darauf, denn dort,
wo sie das Szepter schwingen, herrscht Sklaventum,
Mord und Vcrnichtung. Wir alle sehen im Geist
den blutigroten Himmcl des unglücklichen Spaniens mit
allen bestialischen Methoden, die aus Sowjetrußland ein-
gesührt sind. Wir verwahren uns mit aller Cntschie-
denheit gegen die dreisten Provokationen bolschewistischer
Agenten im Clsaß wie in Lothringen. And daß wir nicht
alleinstehen, bcweist ein Aufruf, dcr an unscren Plakat-
säulcn im ganzen Lnd zu lc'-m sein wird unter dem Titel
„W i r d u l d e n d a s n i ch-t!" Cs heißt darin: Die
Kommunistische Partei greift das Clsaß an. Di« Agi-
tationskampagne, die von Moskau befohlen
wurde, soll am nächsten Sonntag bcginnen. Das altesw-
würdige Clsaß erhebt sich in Maffen ohne Meinungs-
oder Parteiuntcrschiede gegen diese Provokation! Wir
wollcn hier bci uns den Frieden. Wenn die öffent-
liche Behörde ihre Pflicht nicht erfüllt und diese Ver-
seuchung nicht verbietet, so werden wir das Veispiel der
Pariser nachahmen, die am letzten Sonntag die rote
Fahne zurückgedrängt haben.

j Die Regierung sei somit gewarnt, schließt das
Blatt. Moskau werde weder im Clsaß noch in
Lothringen jemals Meister werden. Wenn die Re-
gierung die Clsaß-Lothringer vor dieser Pest nicht
schützen könne oder wolle, dann werde sich das Volk
selbst zu helfen wissen.

Mit glcichcr Schürfe nrendet sich die Lothringisch«
Front gcgen das Auftrcten bolschewistischer Agitatoren
im Moseldepartement. Die Lothringische Front prote-
stiert gegen die bolschewistische Provokation und betont,
daß die lothringische Bevölkerung sich gegen die Ma»en-
schaften einer Partei wendet, die aus Frankreich'ein
neues Spanien machen will. „Ihr Herren Kom-
mumsten," so schlicßt der Aufruf, „bei uns wird es
niemals Sowjets geben. Hinaus aus Lothrin-
gen!"

Gras Cililio kmmt oach Deotschlaod.

Empsang beim Führcr.

Verlin, 8. Oktbr. Auf Cinladung dcr Rcichsregie-
rung wird der italicnische Außenminifter Graf Ciano
sich demnächst nach Verlin begeben und den Reichsaußen-
minister Freiherrn von Neurath besuchen. Sein
Aufenthalt in Deutschland wird dem italienischen Außen-
ministcr Gelegenheit geben, vom Führer und Rcichs-
kanzler zu einem Gedankenaustausch empfangen zu wer-
den.

Reae Diskoatseakmg ia §ra»kreich.

Von 3 aus 2)4 Prozent.

Paris, 8. Oktbr. Die Bank von Frankreich hat am
Donnerstag denDiskontsatz von 3 auf 2)4 v. H.
ermäßigt. Damit ist ein Stand erreicht, wie «r zu-
letzt vom 23. Mai 1935 galt. In der Zwischenzeit sind
bekanntlich lebhafte Diskontveränderungen in Frankreich
vor sich gegangen, jsdoch ist der Satz von 3 v. H. in der
Zwischenzeit nicht unterschritten worden.

Die Abrvertnng der Tschechenkrone.

Am 13.3 bis 18.7 Prozent.

Prag, 8. Oktbr. Die Beratungen Ver tschechoslowa-
kischen Regierung und der 'Mehrhcitsparteicn über die
Höhe der Abwertung führtcn am Donnerstag zu
einer Cinigung, der zufolge der Goldgehalt der
Tschechenkrone nunmehr mit mindestens 30.21 und
höchstens 32.21 für ein Milligramm Gold sestgesetzt wird.
Dies entspricht einer Herabsetzung des bisherigen
Goldeghaltes um 13.3 bis 18.7 Prozent.

In dieser Faffung wurde der Gesetzentwurf über
die Neuregelung der tschechoslowakischcn Währung vom
Abgeordnetenhaus in beiden Lesungen genehmigt und
gcht dem Senat zu.

Der Krets um Madrld.

Baldiger Aagriff aas die Haailftadt.

Ankündigung durch die Nationalisten.

Burgos, 9. Oktbr. Zwanzig nationalistische Flug-
zeuge warscn am Mittwoch über Madrid Millionen
Flugblätter ab mit der Ankündigung, daß demnächst
der Angriff der nationalistischenTruppen
aus die Hauptstadt beginnen werde.

Weitere Erfolge der Nationalistcn nordöstlich und
westlich von Madrid.

Vurgos, 8. Oktbr. Der Vormarsch der Na-
tionalisten auf Madrid geht gcgenwärtig mit größtem
Nachdruck vor sich. Am Donnerstag abend traf in Vur-
gos die Meldung ein, daß Siguenza, 11V Kilometer
nordwestlich von Madrid, von den nationalen Truppen
eingenommen worden ist. Auch westlich von Ma-
drid sehten die nationalen Truppen ihr systematisches
Vorgchen sort. Sie nahmen di« Ortschast San Martin
de Valdeiglesias etwa 58 Kilometer vor Ma-
d r i d.

Am Siguenza wurde seit Wochen gekämpft. Der Ort
ist eine alte Vischofsstadt, die von den Roten erbittert
verteidigt wurde. Vei San Martin de Valdeigcsias
handelt'cs sich um cincn wichtigen Straßcnknotcnpunkt
von strategischer Bodeutung.

Madrid acrschaazt fich.

Crsolgreiches Vombardcment nationaler Flugzeuge
aus Vilbao.

Vurgos, 8. Oktbr. Nach hier eingetroffenen Mel-
dungen sind bei einem zweieinhalbstündigen Vombar-
dement nationaler Flugzeuge auf Bilbao 300 M i-
lizsoldaten'getötet worden, die auf einem Kaser-
nenhos angctreten warcn.

Cs heißt, daß in Madrid 500 Häuser in den
Außenbczirken zwangsweise geräumt worden seien, um
Plah für Maschinengewehrnester und zur Verschanzung
zu schafsen.

Rotes Frauenbataillon ermordet 210 Geiseln.

Paris, 8. Otkbr. Aus Vilbao kommt dic Nach-
richt, daß das marxistischc Frauenbataillon
„Rote Carmen" 21V Geiseln ermordet hat.
Außerdem wurden bei einem Uebcrsall roter Matrosen
auf ein im Hasen liegendes Geiselschisf weitere 39 Ge°
fangene erschossen.

Madrid ohne Kirchenglocken.

Vurgos, 9. Oktbr. (Cig. Funkmeldung.) Der Ma-
drider Innenminister Galarza beabsichtigt, wie hier
verlautet, die Hauptstadt mit Sirenenanlagen
auszustatten, um die Vevölkerung bei Luftangriffen war-
nen zu können. Vei einer Prüfung der Luftschutzwarn-
anlagen habe es sich nämlich herausgestellt, daß keine
Kirchenglocken mehr zum Alarmläuten im Not-
fall vorhanden seien.

Wieder drei Ofsiziere zum Tode verurteilt.

Paris, 8. Oktbr. Das auf dem Dampfer „Uruguay"
im Hafen von Varcelona tagende Volksgericht hat am
Mittwoch wiederum drei Offiziere zum Tod und
zwei zu 20 Iahren Kerker verurteilt.

— Eine neue Zusammenkunst zwischcn Vlum und
Eden wird, wie der Pariser Korrespondent der „Times"
nach London meldet, in Paris stattfindcn, bevor der
englische Außenminister nach Cngland zurückkehrt.

— Die Verhandlungcn Tschiangkaischcks mit dem
japanischen Botschafter Kawagoe in Nanking be-
trafen nach einer Mitteilung Tschiangkaischeks die all -
gemeinen Probleme zwischen China und Iapan
und galtcn abcr zügleich der Frage ciner friedlichcn
Lösung der bestehenden politischen 'Konflikte. Sie wur-
den im Geist der Gleichberechtigung und in voller gegen-
seitiger Aufrichtigkeit geführt.

Dcutschland nimmt Abschied von Ministcrpräsident Gömbös.
Der Fäihrcr auf dem Weg zur Trauerfeicr i« der Residenz.

Zwei S-S.-Leute tragen den Kranz, den Adolf Hitler dem
Verstorbenen widmete. (Pressephoto, K.)

Dic Ueberführung zum Hauptbahnhof in München. Hinter dem Sarg, dcr auf einer Lafette steht, Frau
Gömbös mit Tochter und ihren beiden Söhnen, die dem ungarischen Heer angehören. Dahinter Reichs.
außenminister v. N e u r a t h, der ungarische Kultusminister v. Homan, Generaloberst Göring
der italienische Botschafter Attolico. (Heinrich Hoffmann, K.)
 
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