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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

illeuesle Machrickien

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283

Druck unv Berlag von Friedrich Schulze rn Heiüelberg.
Schristleituna: Hauvtstratze 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Donnerstag, 3. Dezember

Hauptgeichäftsstelle Hauvtstraße 23, Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.
Aweigstelle: Hasvelgasse 1.

ISSK

Gesllndes Bllllerntllin.

Die Quelle des Volkstums.
ist unverkennbar, daß die Rede, mit der der
bg^«aucrnführer Walter R. Darrs den Reichs-
siih..,^«tag gewissermaßcn zum Abschluß brachte, Aus-
s»vd."3en entbält. die nickt nur landwirtsckaftspolitisch.

silid^" auch allgemeinpolitisch und sozial von Vedcutung
SestE.Der Reichsbauernsührer hat zunächst einmal scst-
lühh daß die Agrarpolitik im neuen Dcutsch.
dst z ^sklich y „ ^ Vauern gemacht und gcleitet wird,
!che auch den Beweis erbracht haben, daß das dcut-
ühs ^uerntum sich selbst führen kann. Damit ist auch
svzin,.Ä. Gebiet dcr Crnährungswirtschast der national-
di- i1"lche Grundsatz zur Anwendung gekommen, daß
Dhst eistung allein zur Führunq bcrcchtigt.

"'chd Worte und Nedensarten sind, nicht
der 9 auf Verdienste andcrer Art, die zur Führung
erg^?adwirtschaft berechtigen. Daß es bis zur Macht-
^hkun anders gewesen ist, das wisicn wir aus Cr-
lh lan^' ^vn es waren bestimmt nickt Dorfbauern, dic
»llf,"dwirtschaftlichen Verbänden und Vereinen, sowie
dgz Ndwirtschaftlichcn Tagungcn den Ton angaben und
^teii, führten. Dcr 'Rcichsbaucrnführer hat mit-
sich daß das Baucrntum sehr wohl imstande ist, aus
>vstüjMUs Führer zu bilden und zu stellcn, Führer, die
Äqv 7? Beschcid wiffen, wo dcr Landwirtschaft und dcm
khpg satum der Schuh drückt. Der Anspruch auf Füh-
»ich- Vauerntums wird nicht durch soziale Stcllung,
^th „rch die Größe des Grundbcsitzes bestimmt, son-
lehp^^in dadurch, daß er die Landwirtschaft grllndlich
sich chwie den Veruf zur Führung vom Blut her in

^thhn "" das dcutschc Vauerntum weiter der Iung-
!»ll. des deutschen Volkes sein und bleiben
»lle'm genügt nicht die wirtschaftliche Sicherstellung
hhz'^ch muß vielmchr hinzukommen, daß es an Gcist
eihy^.^örper gesund ist. Hicr zeigt sich wicder
iig^l' chie vorbildlich und gründlich dcr Nationalsozia-
»>it >„ die Dinge anpackt, denn er begnügt sich nicht da-
r e ä 'wcndwelche Grundsähe aufzustcllcn odcr Leh-
Uh,m,oU verkünden, sondern der Nationalsozialismus gcht
iin^-.wibar ans Werk, um so dcn Wert und die Rich-
Aei^, seiner Lehren sofort zu bcweisen. Was dcr
'brpl.,?uucrnfllhrcr in diesem Zusammcnhang über die

>eil, ."che Gesundhei. ' .

!>Ud ist allerdin»^ ....

- Uh j?chdrücklich einzugreifcn. Das ist auch geschehen,
>°kh -°cr Reichsnährstaild sorqt dafür, daß in allcn Dör-
>kh Z??°>e übcrall auf dcm Land die Möglichkeit gebo-
?»d das Iungvolk körpcrlich zu e'rtüchtigen
>°ll, ststanzuzichcn. ' Wenn ein Volk gesund blciben
?Uha suin ilrgrund ^esund sein, nämlich das
.Udep ^ " tum, eins 'Crkenntnis, die zwar schon vor-
»icht h' uber bis zur Machtergreifung so gut wie gar
schlsy..^u.chtet wurde. Diejenigen, die sich mit dcr naiio-
, Uh^ "i.iischcn Agrarpolitik noch immer nicht abfinden
'Uh^ wögen sich daran erinnern, daß es bei dcr Crhal-
?gkart/? deutschcn Vauerntums nicht darauf ankommt,
^hdekvch?isch gcscheit zu scin oder wcnigstens so zu tun,
Mrz ? darauf, daß das Vaucrntum als solchcs crfaßt
suie 'j 'U scinen sozialen Veziehungen ebenso
«i>a. iutuem geistigen und körpcrlichsn Auf-
cm

. -V- Gesundheit des ländlichcn Iungvolkes mitge-
"ut, ist allcrdings Vcranlasiung gcnug, um sosört

"ugrhh. u u e r n t u m zugrunde geht, auch der Staat
?kvst, gehen muß. Das römische Imperium wurde
Ukhher?>?uge es Baucrn gab, aus dencn die Lcgioncn
^rih^u>ledcr ergünzt wcrden konntcn, das römische Im

AiildhU gebildet wurden, sondern aus Sklavcn und
Uch^/.u sremden Vlutes. Das Clend der deutschen
p ksten uuklärt sich zum großen Teil daraus, daß es
?Ud c«-,uud Herren waren, die miteinander um Macht

^kh „usiuß kämpften, daß sie diesen Kampf mit Söld-
, ^ilde Landsknechten führten, sodaß ein staatliches
Lhhte U°n etlicher Dauer überhaupt nicht entstchen
in'ehL, Gine Wendung trat erst ein, als die großen
?Uf der"tönige Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II.
zsUgeh I?uen Seite für die W eh r h a f t m a ch u ng des
Ue yg iuntes sorgten, auf der anderen Seite aber
R?Uer>m urhaftmachung dadurch sicherstellten, datz dem
ll ötzlich, u> durch eine bewußte Gesehgobung wieder die
/?t ch/kelt gavan, sich zu entwickeln. Seine Kriege
a°hh!„ rich der Große vornchmlich mit Vauern-
k?ild<,u. geführt, dann aber auch mit den Söhncn des
Mai u ° els, der erst unter Fricdrich dem Großen
th E h>val^?^u wurde. Auch die Vesreiungskricge warcn
ükhigstüttch, als die B a u e rn b e s r e i li» g zum Teil
zur Wirklichkcit gewordcn war, was sich auch
UrljsZ°tte, als aus dcn Linigungskriegen das Bis-

h„, TtzL entstand.

d^ erhUU ein gesundes Vauerntum gcschasfen
<?>ten werden soll, so muß auch das dasein, ohne
l?klchz? kein Vauerntum geben kann: Landl Dcr
o, Gra^tnführcr hat in seincr Nede auch klar gemacht,
jr? s g ^ tzgruudbesih und Vauerntum Gegcnsähe sind, die
8sh,i^ > > ch e n werdcn müsicn. Dcr Großgrundbcsih
w silig? technisch notwendig, aber was sozial und wirt-
h>n 'U notwendig ist, das ist dcr übergroße Be-

i>> kh Hand, wic er oft nur zusammengcbracht
i>> stkhtzst", um die soziale Stcllung einer einzigs Sippc

lr^hah^u. Cs gibt auch Großgründbesih, der nur aus
hhl^h ir^' sugar aus persönlicher Citelkcit gebildet
h>? djp u, zumal dies in der Vorkriegszeit in dcr Regel
h»s k». Laraussetzung auch dafür war, geadclt zu
i>i? chehi/^ alles sind Schatten dcr Vcrgangenhcit, die
a. .iZukhn uicht mchr störcn dürfen, dcnn was wir für
^>»h?ust des dcutschen Volkes gebrauchcn, das ist ein
sin starkes und ein zahlreiches

' u m.

^lMreichs Riiftmge» zm öee.

. Das neue Flottcnbauprogramm.

^i dex Dezbr. Im Marineausschuß der Kammcr
/ichz ^kicgsniarineminister erklärt, daß Frank-
^ 3hd? ^Ues Flottenbauprogramm bis 1943
^h»§h ^uststellung von fünf Linienschiffen zu je 35 0V0
> Di^ zchn Krcuzern zu je 10 000 Tonnen vor-
^ihgen ^..^uukostcn würdcn zehn Milliarden Franken
' u>e auf vier Iahrc verteilt werden sollen.

i'kiz erläßt Cinsuhrverbot sür kommunistische
l>! Zeitungen.

-E Dezcmbcr. Der Veschluß des Bundes-

i-i o h Äst" dkuuhmber zur 1l n t erd r ü ck u n q ^der

lhst: Ai,^,oi>ne weneies zu » >. I a, > u ^ » V

' 3 him. ^ „Prawda" und die „Iswcstija" durfen
mchr die Grenze nach der Schwciz pafficren.

Erfvlg -er -eutschen ManzpolM.

Unsere Mtschasts- und Ztnanzpotitik vollzog M ln drei AbSchnitten.

Boller Eiiisali siihtt zm Sieli.

Cine Rede des Reichsfinanzministers in München.

München, 3. Dezbr. Auf Cinladung des bayerischen
Ministerpräsidcntcn Siebert sprach am Mittwochabend
Reichsfinanzminister Graf Schwerin v. Krosigk in
München über die nationalsozialistische Finanz- und
Wirtschaftspolitik. Cr führte in seinem Vortrag
u. a. folgendes aus:

Die Finanz - und Wirtschaftspolitik sührt
heute kein Cigenleben für sich, sondern sei in den
allgemeinen Rahmen der Politik hineingestellt. Diesem
Grundsah seien ihre Crfolge seit der Machtübernahme zu
verdanken. Die Wirtschafts- und Finanzpoli-
tik vollziehe sich seit 1933 in drei Abschnitten.

I. Arbeitsbeschaffung.

Der erste Abschnitt sei der der eigentlichen A r-
beitsbeschafsung gewesen. Sie habe bezweckt, durch
sosortige Maßnahmcn überhaupt erst einmal Arbeit
zu schasscn und hicrdurch die große Masie der Arbeit-
suchenden in Lohn und Brot zu bringe». Mit dem fort-
schreitenden Crsolg der Anterbringung seien dann die
Mittel und Methoden des Kampfes gegen die Arbeits-
losigkeit immer mehr verfeinert und es sei schließlich die
Zahl der Arbeitslosen bis auf rund 1 Million her-
abgemindert worden. Es sei unsere Pflicht, sich den Cr-
solg dieser Politik, der Millionen von Volksgenosien
neues Leben und neue Hofsnung gegeben habe,
immer wieder vor Augen zu sühren und in seiner Größe
zu begreisen.

2. Reichsautobahnen und Wehrmacht.

Im zweiten Abschnitt sei die Arbeitsbeschaf-
fung zugunsten anderer staatspolitischer Ausgaben in den
Hintergrund getreten, deren Zweck nicht arbeitsmarkt- oder

konjunkturpolitischer Art, dercn Wirkung aber die gleiche
gewesen sei. Dies sei nebcn dem Ausbau der Reichs-
autobahnen die Wehrhaftmachung des deut-
schen Volkes gewesen. Wenn das dcutsche Volk in
einem einig sei, dann darin, daß es dem Führer aus
hcißcstem Herzen danke, daß er Dsutschland mit diescr ge-
schichtlichen Tat, Chre, Frieden und Zukunft geschenkt
habe.

3. Wirtschaslliche Wehrhaftmachung.

Der neue Vierjahresplan bedeute die dritte
Ctappe aus dem Weg dcr Wiedererrichtung dcr deut-
schen Unabhängigkeit. Cs geltc nicht einen Autarkiestaat
um der Autarkie willen zu errichten, sondern unserem
Volk die unentbehrlichen Lebensgrundlagen aus
eigener Kraft für die Dauer zu verschaffcn. Die gestei-
gerte Nachfragc nach Rohstoffen sei zurzeit nicht in
vollcm Umfang durch Cinfuhr zu befricdigcn, da wir sic
nicht in Devisen bezahlen können. Hieraus ergebe sich die
Notwendigkeit zur wirtschaftlichen Wehrhaft-
machung, die uns vom Unverstand des Auslandcs a u s.
gezwungen sei. Andererseits sei die Versorgung
Deutschlands mit den nicht im Inland zu beschaffen-
den nötigsten Rohstoffen unbedingt sicherzustLllen. Daher
müsie der deutsche Außenhandel weiter gepflegt und ge-
steigert werden.

Das neue Wunder

Was die Finanzierung dieser nenen gewaltige»
Aufgaben betresfe, so gelten sür sie alle die gleichen natür-
lichen Grundsähe und Methoden. Das „neue Wun-
d e r", das man in Deutschland auf finanzpolitischem Ge-
biet erlebe, crkläre sich aus dcr einheitlichen und
straffen Zusammenfassung der gesamten Fi-
nanz- und Wirtschaftspolitik. Crstens auf dem Gebiet dcr
Ctatspolitik, die eine Rangordnung in der Wichtigkeit
der Aufgabcn und Ausgaben errichten und unter Zu-
rückstellung aller unwichtigcn Ausgabcn die Deckung
der notwendigen Ausgaben durch die laufendennor-

Autibahn Berliil-Rm mlmt.

Italienischer Straßenbauindustrieller beim Führer.

Verlin, 2. Dezbr. Der Führer und Reichskanz-
ler empfing am Mittwoch den italienischen Straßenbau-
industriellcn Senator Puricelli in Vegleitung dcs
Gcneralinspektors sür das dcutsche Straßenwesen Dr.
T o d t. Vei der Vcsprechung wurde u. a. auch dcr Plan
einer Autobahn zwischen Verlin und Rom
erörtert.

malen Cinnahmen s i ch e r st e l l e n.werde. Ferner
in der K a p i t a l m a r k t p o l i t i k, die auch sür die
Ausnahme von Anleihe» den Grundsah der Wichtigkeit
und Vordringlichkeit des zu sinanzierenden Objektes be-
folgen müffe, und schließlich in einer Finanzaus-
g l e i ch s p o l i t i k, die zu einer Vcgrenzung der
Lünder- und G e in e i n d e a n te i le an den großen
Ueberweisungssteuern führe. Der mit der neuen
Finanzpolitik verbundenen Steigerung der öfsent-
lichcn Verschuldung — die übrigens, absolut auf
den Kopf dcr Vcvölkerung gerechnet, weit nicdrigcr als
in andercn großen Staaten sei — stehe eine erhebliche
Cntschuldung der privaten Wirtschaft und die den
Schuldendienst sicherstellende Besierung der Lage der
öffentlichen Ctats gegenllber. Härten und Opfer seien
allerdings für die kommenden vier Iahre unausbleiblich.
Nur eine bcwußte Politik schärsster Konzentrie-
rung aller finanziellen Kräfte und dcs Haus--
haltens mit allen unseren Schätzen und Mitteln sichere dis
Crreichung des vom Führer gestellten Zieles.

Der Minister schloß mit einem warmen Appell an
das Vertrauen und die Opferwilligkeit des
deutschen Volkes. Die Politik des Führers habe
bisher zu einem vollen Crfolg geführt, wcil sie von
dem einmütigen Vertrauen dcr geschlosicn hintcr ihm
stehenden Bevölkerung getragen gewesen sei. Restlose Cin-
satzbereitschaft sei in stärkstem Maß für die jeht begon-
nene Phase des Kampfes um die Crstarkung und ilnab-
hängigkeit der deutschen Wirtschaft nötig. Dann werde
es schrittwcise aufwärts gehen zu der vollen Sicherung
der deutschen Chre und des deutschen Lebens.

DZe ElNMNg der WMN- beenret.

RMsjugMWm Baldur von Süiirach über seine Aufgadea.

Verlin, 2. Dezbr. Der Neichsjugendführer Bal-
dur von Schirach gibt folgende Crklärung ab:

Die Reichsregierung hat am 1. Dezember ein
Gesetz beschloflen, desien Bedeutung sür die Crzie-
hung unserer Iugend erst in späteren Iahren
ganz verstanden werden wird. Obwohl das Geseh über
die Hitler-Iugend etwas Cinzigartiges und Cin-
maliges in der Geschichte der menschlichen Crziehung dar-
stellt, ist es praktisch doch nichts anderes, als die staat-
liche Anerkennung einer bereits vollzoge-
nen Cntwicklung. Denn di« Iugend, die nun-
mehr durch Geseh und Anterschrift des Führers und
Reichskanzlers in der Hitler-Iugend Dienst tun soll, ist
zum weitaus größten Teil bereits hinter rmseren Fah-
nen angetreten.

Nicht dieses, noch irgend ein anderes früheres Ge-
seh hat die Iugend sür die nationalsozialistische
Staatsidee mobilisiert; sie ist aus freiwil-
ligem Cntschluß, aus Vegeisterung und echtem
sozialistischem Gesühl zur HI. gestoßen.

Als ich zu Beginn dieses Iahres die kommenden
zwölf Monate als das Iahr des deutschen Iung-
volkes erklärte, konnte ich troh größter Zuversicht nicht
damit rechnen, daß über 90 v. H. der im Iungvolkaltsr
befindlichen Iugendlichen meinem Ruf Folge leistcn und
auch in den älteren Iahrgängen hunderttausende und
aberhunderttausende Kameradcn und Kameradinnen uns
anschlicßen würden. Heule, am Beginn dcs lchten Mo-
nats des Iahres 1936, haben Führer und Rcichsrcgie-
rung dem freiwilligen Cinsah der Iugend die
höchste Anerkennung zuteil werden lasien, die ein
Staat zu vergeben hat.

Aber gerade in diesem Zeitpunkt scheint es mir wich-
tig und wcscntlich, daß wir uns der Grundsähs er-
innern, nach denen diese Iugend einst angetretcn ist und
gekämpft und gEsiegt hat.

Das großc »nd weise Wort: „Iugend «uß von
Iugend gesührt werden," das der Führer mir einst
in der schwcrftcn 2°it des Kampses aus meinen Wcg mit-
gab, als er mir den Sektor Iugend der Nationalsozia-
listischcn Arbeiterpartei anvertraute, wird auch in Zu-
kunst Richtlinie unserer Arbeit bleiben.

Auch ich selbst gcdcnke nicht dcreinst mit langem Bart
vor meiner Iugend herzuwanken. Die Führung jeder
Cinheit der Iugcnd muß pem Gcist der Iugend cntspre-
chen! Nichtunrcife Nichtskönncr, sondern jene Akti-
visten, die in »nseren Führcrschulen und Akademien
hart angefaßt worden stnd, wcrdcn auch in Zukunft der
Iugend vorangestcllt werden. Aber auch hicr werden wir
nicht dogmatisch verfahren und werden uns erst recht,
nachdem wir nun eine Oberste Reichsbehörde ge-
worden sind, uns davor hüten, Paragraphen zu reiten
und den gesunden Instinkt mit Aktenstaub zu ersticken. Zu
allen Zeiten unseres Kampfes habe ich in inciner Amge-
bung eine Reihe von Mitarbeitern bescffen, die an Iah-
ren alt waren, aber in ihrer inneren Iugendlichkeit und

Clastizität selbst in grauen Haaren Vorbilder jedcs
Pimpfen waren.

Ich sehe es ferner als meine Aufgabe an, das
Prinzip der Freiwilligkeit auch unter
den veränderten Verhältnisien nach Vcrkündung
des Gesehes in einer mir bereits klar vorschweben-
den Form cmfrecht zu erhalten.

Die Iung « u und Mädels, die vor dem 1. De-
zember 1936 in die eigentliche HI. oder in den VdM-,
d. h. in die Mtersstufe der 15- bis 18-jährigen (beim
DdM. 15- bis 21-jährigen) eingetreten sind, werden von
den später Hinzukommenden in einer bestimmten Form
unterschieden werden. Trohdem habe ich nicht die
Absicht, in der deutschen Iugend zwei verschiedene Rcichs-
stufen zu schaffen und damit einen Grund zur Cisersucht
und Zwietracht. So aber will ich eine Leistungs-
stufe errichten, die jeder auch nach dem 1. Dezember in
unsere Gemeinschaft eintrctende Iugendliche durch Treue
und Pflichtersüllung und Cinsahbereitschaft physischer und
seelischer Art erklimmen kann.

Der Kampf um die Einigung der deutschen
Iugend ist beendet. Ich habe es für meine Pslicht
angesehen, ihn hart und koinpromißlos durchzusühren.
Viele mögen es nicht verstanden haben, daß hierbei um
die Iugend so viel Aufhebens gemacht wurde. Und doch:
die Nationalsozialistische Arbeiterpartei, als deren Treu-
händer ich mich stets gefühlt habs und stets fühlen werde,
diese Partei hat im Kamps ihrer Iugend die Cntschei-
dung über die Zukunst des deutschen Volkes
gesehen. Daß dcr Nationalsozialisiinis dicsen Kampf
siegreich bestand, die Herzen der jungen Generation
unsercs Volkcs erobcrte und die Iugcnd sroh und glück-
lich machte, stchert ihm auch in kommendcn Iahrzehntcn
und Iahrhundcrten seine entschlossene und kompromiß-
lose Gefolgschast. '

Meine Tätigkcit in dcr Zukunst wird nunmehr
ganz der Führung und Ausrichtung meiner Mil-
lionengefolgschaft gewidmet scin.

Der Streit um die Cinheit der Iugend ist vorüber und
so, wie ich die Millionen einst in marxistischen Verbän-
den organsierter Iugendlicher versöhnt und als Ka-
meraden und treue Mitarbeiter übernommen habe, hoffe
ich alle anderen, die nunmehr durch den Willen des Rei-
ches in unscre Gemeinschaft kommen, zu versöhncn und
innerlich zu gewinnen.

Ich gedenke weder in den Wäldern Germaniens heid-
nische Opserstätten zu errichten und die Iugcnd zu irgend-
einem Wotanskult zu bringen, noch das junge Deutsch-
land sonstwie den Zauberkünsten irgendwelchcr bärtiger
Krastapoftel auszuliesern. Im Gegenteil! Möge jeder
religösen Ueberzeugung dienen, die er vor scincm Gewis-
scn verantworten kann. Die Hitler-Iugend ist
keine Kirche und die Kirche keine Hitler-Iugend.

Die von mir gesührte und verantwortete Gemcin-
schast wird im Sinn des Führers sür den nationalsozia-

listischen Staat ausschließlich durch mich und meine Iln-
tersührer bestimmt werden. And ich gebe der deutschcn
Oesfentlichkeit das Versprechen ab, daß die Iugend des
Deutschen Reiches, die Iugcnd Adolf Hitlers, tm Sinn
des Mannes, dem allcin ihr Leben gehört, ihre Psl'cht
erfüllen wird.

ErsSllW eiiiw öendmg.

Verkündung des HI.-Gesehes durch den Reichsjugend-
sührer.

Verlin, 2. Dezbr. Der Reichsjugendführer Bal -
dur von Schirach verkündete am Dienstag, 1. De»
zember, 20.30 Uhr, im großen Sihungssaal der Reichs-
jugendführung vor. dem Stabssührer Hartmann»
Lauterbacher, vor den versammelten Amtschefs der
Reichsjugendsührung und vor der Reichsreferentin des
VdM. das Geseh über die HI-, in dem di« Hit-
ler-Iugend neue und große Aufgaben erhält.

Der Reichsjugendführcr dankte dann allcn seinen
Mitarbeitern, die in den Iahren des Kampfes und auch
nach der Machtergreifung bis zum heutigen Tag durch
ihre unermüdliche Arbeit mit dazu beitrugen, dieses gro--
ßes Werk zu vollenden. Die Gesühle, die die Mit-
arbeiter des Reichsjugendsührers und darüber hinaus
die gesamte Hitler-Iugend in diesem historischen Augen-
blick bewegten, faßte der Stabsführer der Reichsjugend-
führung, Hartmann-Lauterbacher, in sciner
Antwort an Valdur von Schirach zusammen. Cr beglück-
wünschte namens seiner Mitarbciter den Iugendführer
des Deutschen Reiches zu seinem stärksten Crfölg.

Das Vermächtnis dcr „»nstcrblichen Gefolgschast"
der HI. sindet in dem Geseh über die HI. scine Crfül-
lung. Der Reichsjugendführex Valdur von Schi-
rach gcdachte aus diescm Anlaß jcnes Hitler-Iungen,
der zum Symbol der unsterblichen Gefolgschaft wurde:
Scrbert Norkus.

In nächtlicher Stunde legte Valdur von Schirach,
begleitet von seincn Mitarbeitcrn, auf dcm stillcn Wald-
friedhof am Grab des Herbert Norkus, an dem Hitler-
Iungen des Gebiets Berlin mit Fackeln zur Chrenwache
anqctrcten waren, eincn Kranz niedcr mit dcr Inschrift:
„Anseren unstcrblichen Kameraden am Tag der Cr-
füllung seiner Sendung".

*

Stabsführer Lauterbacher gab am Mittwoch
vor Vertretern der Preffe die Crklärung des Reichs-
jugendsührers bekannt und teilte im Anschluß daran mit,
daß das Gcsch aus die rcichsdeutsche Iugend im Ausland
kcine Anwcndung finds. Im Anschluß daran sprach Ober-
gebictsführer Dr. Stellrecht als Vsauftragter des
Relchsjugendführers für die körperliche Crtüchtigung.

Kleine Meldungen.

— Der britische Ministcrpräsident Baldwin wurde
am Mittwoch von König Eduard zum zweiten
Mal in dieser Woche empfangen.

— Jn dcm großen litauischcn Kommunistenpro-
zetz, der in der Krcisstadt Utena seit acht Tagen ver»
handelt wurde, wurden vo>n 53 Angeklagten 2s verur-
teilt. Der Hauptangeklagte erhielt zehn Iahrc Zucht-
haus, fünf je ach Jtahre Zuchthaus. Die übrigen An-
geklaqten wurden zu Freiheitsstrafen von i« scchs Iah-
ren Zuchthaus bis je sechs Monaten Gcfängnls verur-
teilt.
 
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