Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1931

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Herdelberger

isleueste Nachrßchten

Monatltch L.L0 Rm. (-inschl. 27 Rpfg. Trägerlohn»
»ton^M^ l.I0 Rm. (-inichl. TrLg°rlohn>. V-i d-n Abholst-ll«n
»>ono»!§ Rm.. halbmonatlich l.—'Rm. Durch die Post bezogen
^est-do»-?'^^'"' <einschl.Postbsförd-runzsz-bühren) und 36 Rpfg.
lg Rpsg ' Is ^^istSbpreis ist varaus zahlbar. Einzelnummer

iolg-nden Monar direkt beim Verlag elngereicht werden.

is)eidelbecgec Nlizeigec / Neidelbergec Zeitung

Dn ganz Nocdostbaden oecbceitete Lage^zeitung.
Nnzeigen atiec Nct kaben guten Lcfoig.

Anzeigenpreis: 6 Rpfg. für die 22 mm breite Millimeterzeile <
5 Rpfg. für »Kleine Anzeigen", die nicht der Wirtschaftswerbung
dienen, fur Stellenanzeigen, Schiffahrtsanzeigen, Derlegeranzeigen.
Preis für Textanzeigen: 30 Rpfg. fiir die 79 mra breite
Millimeterzeile. Nachlässe nach Malstaffel 1 und II oder
Mengenstaffel 6. 3. 3t. ist Anzeigen - Preisliste 5 gültig. Erfül-

lungsort und Gerichtsstand ist Heidelberg. Geschäftszeit8 —18 Uhr.
Postscheckkonto Ludwigshafen 7221. Für Rückgabe nicht verlangter
Schriftstücke wird keine Gewähr geleistet.

^r. 293

Druck und Berlag von Friedrich Schulzein Heidelberg.
Schriftleituüg: Hauptstraße 23 ffernivrecher-S.-A. 7351—53.

Dienstag, 15. Dezember

Hauptgeschäftsstelle Hauptstratze 23, Fernfprecher-S-'A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

1936

. Per EM SMHllsmd.

"> 75- Geburtsfaa dos sinnikckien Staatsvräsidsnten.

diesen s-O- Geburtstag. Das sinnische Volk wird gewih
srein„,^-"ff benuhen, um dem Mann, der für die Be-
sech» sür die Ausrichtung des finnischen Staates

^ine Persönlichkeit eingesetzt hat, seinen Dank und
Nin,^,,^^^^hrung zu bekunden. Auch Deutschland
bente« diesem Chrentag des finnischen Staatspräsi-
kejf >>i,s^)lichcn Anteil, weil wir die grohe Persönlich-
sche» L Mannes schühen und weil wir nus dem sinni-
-^olk freundschaftlich verbunden fühlcn.

^weüe dieser Tag ein Anlatz sein, das Auge zurück-
Vefrei,. Ä laflcn auf jcne Zeiten, als Finnland seinen
ker dos ^Eampf begann. Denn eines der ersten Völ-
lan'd If, .A">u Abwehrkampf gegen den von Ruß-
sgh "rrrniächtig drohenden Bolschcwismus gezwungcn
siünir^"^ -Zum vier Millionen Menschen umsaflende
sicwr V V'o l k. Reich an alter Kultur und urwüch-
nijtteln^"^"^' aber arm an äußcren staatlichen Mgcht-
^amps " - politischer Crsahrung, hat diess Nation den
durckook^^^ommcn und unter schwcren Opfern sicgreich
öeitio Hier in Finnland galt der Kampf gleich-

C e 1 b r-- ^trmgung der vollständigen staatlichen
Dcromi ^ ? b i g k e i t. Diese war zwar schon am 6.
dlutio!'"^!7 vcrkündct wordcn, muhte aber crst in den
Wintermonaten des Freiheitskrieges 1917/18

dur^h Sreg über die roten Clemente und
sch-n Säuberung sinnischcn Vodcns von rufli-
^Veiatzungstruppcn praktisch durchgeseht werden.
tiuvn ^ sinnische Volk hatte in dicscr schweren Zeit
Ene- -^cann, der das Staatsschiff mit zielbemuhter
Cdin^ bcn Hafen dcr Selbständiqkeit steucrte: Der
landäi-d^U'bufvud. In ihm vcrcinigen sich Vater-
^rra»°»5 und unerschütterliche Ruhe in her-

Wmft'Zls er am 4. Dezember 1917 in jcner
"FreinI-^F" , Ä"^^lsssthung als Vorsitzcnder des
kestg^stsscnates dre offizielle finnische Sclbständig-
verlas, stand er am Ziel eines bis in die
cheg KainpfE^"^^ Zurückreichendcn, hartcn und opferrei-

deg m^3ahr 1898 hatte der ruflische Zar Nikolaus II.
^innlaiü!"^ Vobrikow zum Generalgouverncur von
^achts» rrnannt nnd ihn mit auherordentlichen Voll-
^ Nussisizierung Finnlands aus-
Vosx et Cs war selbstverständlich, dah sich das finnische
stetZ's,,vus m seinem ausgeprägten Gcrechtigkeitssinn
Sesgs ^UIsw Loyalität seinen Herrschern gegcnüber ge-
sche» L?"e, gegen die nun einsetzende Willkür des russi-
^hrfrnnt^^ouverneurs zur Wehr sehte. In der Ab-
ban^! v"t, deren geheime Leitung in der Hand des soge-
ner c>;v. »Kagal" lag, stand Svinhufvud in vorder-
kndes uw. Cr hatte 1886 sein juristisches Studium voll-
Ne>g>/ v>ar zum Mitglicd der mit der Ausarbeitung
Nllßerd-^ betrauten Kommiflion ernannt und nahm
als Vertreter seiner adligen Familie an den
rvü teil'ii der Ritterschaft und des Adels iin Land-
Avrsz'' Als einer der eifrigsten und unerschrockensten
?dser "bWr für die Sache scines Volkes scheute er keine
DofaS- So verlor er im Iahr 1903 seinen Postcn am
!>ischW cn Turku, wcil er sich weigcrte, einer der fin-
Gon^, 'oerfaflung widersprechenden Aufsorderung des
k?" 1gtz!5,vv^ nachzukommcn; so setzte er sich in den Iah-
!«ing. v^/13 als Landtagsprüsident immer wicder mit
-Oaiizer, Person ein, mn sein Land vor Aebergrisfen
lchlietzsi^v ruflischcn Machthaber zu schühen; so nahm er
si-h ^ !"> November des Iahres 1914 das Schicksal
^chrien ""E dem Männer seiner Art in Ruhland immer
, n' !»Wen: Wcgen Verweigcrung einer Auskunft
v ato-^'Alsungswidrig eingesehtcn russischcn Senatspro-
sta<h Kasanski gegenllbcr wurds er vcrhaftet und
r, ?birien verbracht. Bei seiner Abreise sprach er
°°Nbi,r!s"nt. gewordene Wort: „Mit Gottcs und Hin-
. Hilse wcrde ich zurückkehren."

s^l? Wort sollte sich bewahrheiten. Im März

?esst^vnnte er die Heimreise antretcn. Im November
Ar 3ahres stand er als Präsident des Scnates an
Lbtsch^i?" bes finnischcn Staates und führte den lchten
R a?°>vungskampf, gemeinsam mit Fcldmarschall
^Egen ?.^vheim, dem Führer der Wcihcn Trupxen,
vre Noten und ihre ruflischcn Vundesgenofsen.
k^vgcn ^bvil 1918 war der Sieq dann vollständig er-
ö>Urb, , .Gcmeinsam mit dcn deutschen Wasfcnbrüdern
j^vie Vefreiung Finnlands und die Selbständigkeit

>9en Staates geseiert. Als es galt, bis zur end-
I ^hält Konsolidierung der innen- und auhenpolitischcn
!!>>. einen Reichsverweser an die Spihe zu stel-

o3te i,„bie Wahl nicht zweifelhaft. Niemand verkör-
, ^ickim -- ben festen Willcn dcs finnischcn Volkes, sein
Md sür alle Zukunft in die eigene Hand zu nehmen,
!>ber bi."v>nd genoß ein so allseitiges Vertraucn auch
2.U f h Grcnzen seines Vaterlandes hinaus wie Svin-
Knyi" b. Rccht nennt man ihn den „Hindenburg
Aijq- vds", ^nd dse herzliche Freundschast, die beide
I ej» ^-Zuf Grund persönlichcn Kennenlerncns verband,
Aistx. ^unnbild auch für die Freundschaft zwischen beiden
.>e G.i', das deutsche Volk stets mit Anteilnahme
^ »u-t, -bes finnischen Volkes verfolgt hat, lo sieht
^Ni es mit Achtunq und Sympathie auf den Mann,
?eusx«,,i bergönnt war, auf Grund sciner hervorragcnden
verttz??ff>en und politischen Cigenschastcn das jahrhun-
Sehnen seines Volkes zu ersüllen. ?. K.

De ^

» Führer beglückwünscht Prüsident Svinhusvud.

h-t . "»tin, 15. Dezbr. Der Führer und Reichskanzler
hn«^"> Präsidenten ver Republik Finnland, Svin-
zum 75. Geburtstag aufrichtige Glück

"lZ>e telegraphisch übermiltelt.

Ser WOrsmch.

Ehrverlust und lebenslänglichs Landesverweisung.

Chur, 14. Dezbr. Das Kantonsgericht Graubün-
den in Chur hat den Iudcn David Frankfurter
wegen vorsätzlichen Mordes an dem Landesgrup-
penleiter Schweiz dcr NSDAP., Wilhelm Gustlofs,
zu der vom Ankläger beantragten Strafe von 18 Iah-
ren Zuchthaus verurteilt. Aus die Strase werden
acht Monate Untersuchungshast angerechnet. Die bürger-
lichen Chrenrechte sind ihm für die gleiche Zeitdauer ab-
erkannt. Ferner wurde auf lebenslängliche Landesverwei-
sung erkannt. Der Vcrurteilte wird grundsählich
zum Ersahdes durch das Verbrechen verursachten Scha-
dens verpslichtet. Cr hat auherdcm sämtliche Unter-
suchungs-, Gcrichts. und Strasvollzugskosten zu tragen.

Mit diesem Ilrteil ist der kriminell-prozeßuale Teil
des Falles Frankfurter abgeschloffen. Verschiedene wich-
tige Fragen muhten ungeklärt bleiben, ohne dah
dies ein Verschulden des Schweizer Gerichts wäre. Ciner
anderen Stelle muh es überlaflen bleiben, diese Fragen zu
klären. Wenn jetzt Deutschland sich dieser Seite der An-
gelegenheit annimmt, so kann niemand ihm den Vorwurf
machen, datz es in ein schwebsndes Verfahren eingreift.

*

* Die Richter m Chur haben ihr Urteil gesprochen.
Sie haben den Mörder David Frankfurter, ent-
sprechend dem Antrag des Anklägers, zu 18 Iahren
Zuchthaus und den üblichen Nebenstrafen verurteilt.
Cs ist nicht unsere Ausgabe, zu untersuchen, weshalb die
Schweizer Richter davon abgeschen habcn, die höchstzulüs-
sige Strafe von 25 Iahren zur Anwendung zu bringen.
Immerhin, das Urteil, das gegen den Iuden David
Frankfurter gefällt wurde, trifst auch diejenigen, die als
Hintermänner bei dcm Verbrcchen von Davos tätig
gcwesen sind und es trisst ebenso diejeniMN, die sich mit
dem Mörder solidartsch erklärt haben. Festgestellt
werden mutz jedenfalls eines: die Richter von Chur haben
auf vorsätzlichen Mord erkannt. Und diese Fest-
stellung ist besonders wichtig gcgenüber den Verdrehungs-
versuchen, mit denen man während des Prozeffes immer
wieder die Motive der Tat zu verdunkeln vcrsuchte.

Das Urtsil ist gesprochen und David Franksurter
wird nun für lange Zeit hinter den Mauern einer Stras-
anstalt untertauchsn, um seinen Meuchelmord zu sühnen.
Damit flnd wohl offtziell die Akten über diefen Mord-
prozeh geschloflen, aber für uns bleibt noch immer die
Frags bestehen, was aus den Mittätern wird, die
als Anstifter und Mithelfer im Hintergrund
standen. Die Grenzen des Landes, wo das Urteil
gesprochen wurde, flnd keine Grenzen für das Forschen
nach Wahrheit und nach der Aufklärung eines Verbre-
chens, das zwar ein Cinzelner beging, an dem wahrschein-
lich aber viele beteiligt waren. Diese Frage wird ge-
klärt werden, nicht morgen, aber in absehbarer Zeit.

Prosessm Grimm zm llrtell.

Absolute Legalität der Auslandorganisation
erwiesen.

Cflen, 14. Dezember. Zu dem Ilrteil des Kantons-
aerichts sti Chur gegen den Iuden David Frank-
furter nimmt Profeflor Grimm wie folgt Stellung:

„Dieses Arteil ist für jeden, der an der Ver-
handlung teilnahm und Zeuge der Versuche wurde, das
Gericht und die Schweizer Oeffentlichkeit mit den
schmutzigsten Mitteln eincr rücksichtslosen Propaganda
für den Mörder Frankfurter einzunehmen, ein Veweis
sür die objektive Cinstellung des Gerichts,
wenn auch das Rechtsempfinden des deutschen

Eine Uebersichtskarte. Der Unruheherd, die Provinz
Shensi mit der Hauptstadt Sianfu. ist schwarz ein-
gezeichnet. fErich Zander, K.)

Volkes für eine solche Tat die Höchststrafe mit Recht
erwarten durfte. Das Gericht, deflen Vorsitzender
die Verhandlungen mit Ruhe und Sachlichkeit zu führen
bestrebt war, hat sich durch die unverantwort-
liche politischeStimmungsmache, die die
Derteidigung in den Prozeß hineintrug, nicht be-
einfl u s s e n laffen. Cs ist der sachlichen Linie gefolgt,
die der Amtskläger in anerkennenswerter Weise in die-
sem Prozeß innegehalten hat und die der schweizerischen
Rechtspslege zur Chre gereicht. So hat dieses Urteil eine
Klärung und Luftreinigung gebracht, von der
zu hoffen ist, daß sie sich auf die deutsch-schweizerischen
Veziehungen günstig auswirken wird. Die Frage der
Hinter'männer ' war nicht unmittelbar Gegenstand
des Prozefles, in dem allein über die Schuld Frank-
furters zu cntscheiden war. Immerhin hat der Pro-
zeh auch in dieser Richtunq beachtliche Anhaltspunkte er-
geben. Cs wäre wünschenswert, wenn die Frage nach
den Hintermännern jeht, wo dcr Prozeß Frank-
furter abgeschloflen ist, einer neuen Prüsung unter-
zogen werden würde.

Ein positives Crgebnis hatder Prozeh
unter allen Amständen gezeitigt: Die erneute Feflstellung
der absoluten Legalität der Tätigkeit der Aus-
landsorganisation der NSDAP. und der makellosen
Persönlichkeit Wilhelm Gustloffs, der als
Vorbild der Pslichttreue und Hingebung fiel, getreu sei-
ner Parole: „Die Fahne muß und wird stehen, wenn der
Mann auch fällt!"

Nas MentW selert den Mrder.

„Verbeugt euch vor David Frankfurtert"
Prag, 14. Dezbr. In der in Prag erscheinenden
jüdischen Zeitschrift „Mcdina Iwrit" („Iudenstaat") ver-
herrlicht ein gewiffer Dr. I. Goldstein aus Wien
unter dem Titel „Verbeugt euch vorDavid
F r a n k f u r t e r!" in der schamlosesten Weise den
Meuchelmörder Franksurter, indem er versucht, den ver-
kommenen jüdischcn Verbrecher als „Märtyrer" hin-
zustellen.

Cs heißt da u. a.: „Cs wäre Pflicht aller Aufrechten
gewesen — und allen voran die Pflicht der Iuden — die
Anklage gegen Franksurter zu einer Anklage gegen
das Ziel seines Revolverlaufes zu machen. Denn nicht

der Mörder, sondern der Crmordete ist hier schuldig*
Der Prozeß wird nur dann das Wesen der Sache erfaht
haben, wenn er über den äußcren Tatdcstand hinaus-
gehend — das Problem in seiner ganzen Tiefe und Tragik
aufrollen wird. Wer in David Frankfurter einen Mör-
der sieht, hat über sich selbst das Urteil menschlicher Klein-
heit und Iämmerlichkeit gesprochen. David Franksurter
ist ein Held (!), ein glühender Kämpfer für Menschen»
würde und gegen Varbarer, einstolzer Sohn sei-
nes Volkes — und eine Hand des Schicksals (!). In
Frankfurter ist heute Menschenwürde und Freiheit, jü-
dische Chre und Kampf gegen Barbarei verkörpert, und
eins Verurteilung Frankfurter bedeutet Sieg des Nazis-
mus (!). Vor der Welt muh der Fall Frankfurter als
das dastehen, was er ist: Nicht um Weltanschauungen
und die Austragung einer politischen Leidenschaft gehe
es und ging es. Wir werden nie zulaflen, daß Frank-
furter von einer gcwiflen Seite rcquiriert und zum Sym-
bol des Kampfss gegcn irgendeinen Nationalismus oder
irgendein Staatssystem oder Staatsregime gemacht wird.

Der Iude Franksurter hat geschoffen: eristrrnser
David Franksurter. Das Ziel seiner Kugel war
das Herz, das Iudenhah gewählt, das Hirn, das Po-
grom und unsägliche Peinigung der Iuden ausgedacht
hat. Er ist unser David Frankfurtcr. Nicht nur, daß wir
uns seiner nicht schämen: wir sind stolz aus ihn.
Wenn unsere Studenten wieder zu nationalem Kampf er-
wacht und unsere künstigen Legionäre groh sein wcrden,
wird vor ihnen der Name David Frankfurter in einem
Atcmzug mit den Helden des nationalen Freihcitskamp-
fes gcnannt wcrden. Cs geht ein Ruf an die gcsamte
jüdische und nichtjüdische Welt, die noch Sinn hat für
Ehre und Menschlichkeit: Rettet Frankfurter, kämpft
sür seine Freiheit! Morgen wird David Frankfur-
ter Legcnde sein. Heute aber verbeugt euch vor
dcm stillen, schlichten, großen, mutigcn Sohn unse-
res Volkes!" (!!!)

*

Man braucht diesen Worten eigentlich nichts hinzu-
zusetzen; sie sind von einsr solchen Schamlosigkeit, dah das
Iudentum sich mit der Gesinnung, die sich hier ofsenbart,
vor der ganzen Welt demaskiert.

NIMtis Sstet tm Ferncii Sftm.

Reterhasttr 3»teressc i» Mis»»«.

Zehn Divisionen und 600 sowjetrussische Flugzeuge.

London, 15. Dezbr. (Cig. Funkmcldung.) Die Lon-
doner Blätter berichten ausführlich über die Creig-
nisseinChina. Zn den Verichten kommt u. a. zum
Ausdruck, daß die Hauptsorge der Nankrnger Regie-
rung die Möglichkeit eines Zusammenschlusses
zwischen den ausständischen Streitkräften und der chine-
fischen roten Armee sei. Die Regierung tresfe jetzt Vor-
bereitungen, um einen Keil zwischsn diese beiden Armeen
zu treiben.

30 chinefische Militärflugzeuge hätten am Montag
Sianfu überflogen, wo Marschall Tschiangkaischek als Ge-
fangener siht. In Nanking habe man die Aeberzeugung,
dah, wenn es gelinge, einen vorherrschenden Cinsluh der
Roten zu verhindern, die Freilassung des Minister-
prästdenten ausgehandelt werden könnte.

Der militärische Mitarbeiter des „Daily Telegraph",
Generalmajor Temperley, weiß zu berichten, daß die ja-
panische Armeebehörde ein Flugblatt habe verteilen las-
sen, in dem auf die Notwendigkeit einer Aufsüllung der
Armee im Hinblick auf die wachsende Militär-
stärke Sowjetruhlands und Chinas hinge-
wiesen werde.

Generalmajor Temperley glaubt, dah die Sowjet-
russen im Fernen Osten zehn Divisionen mit
etwa 600 Flugzeugen stehen haben.

In einer Moskauer Meldung des „Daily Telegraph"
heiht es, dah Sowjetrußland die Creignifle in
China mit fieberhaftem Intereffe verfolge.

Der „Daily Cxpreß" schreibt, dah bei der Gefan-

gensehung des Marschalls Tschiangkaischeks durch meu-
ternde Truppen Stalin s eine Hand im Spiel ge-
habt habe. Nach einer zweistündigen Konferenz im
Kreml sei dcr Oberbefehlshaber der roten Armee im
Fernen Osten, Marschall Blücher, im Flugzeug nach
dem militärischen Stützpunkt Chabarowsk gesandt wor-
den. Zwei Geschwader der roten Luftflotte seien ihm
zur Verstärkung der sowjetrussischen Streitkräfte in
Wladiwostok gefolgt.

BesSWiffc i« E»gl««d.

Sowjetrußland verstärkt seine Truppen an seiner
Ostgrenze.

London, 14. Dezbr. Die englische Oeffentlich-
keit ist über die Mcldungen aus China außerordentlich
beunruhigt. In dcr Gefangensehung Tschiangkai-
scheks glaubt die Prefle unter Amständen den Auftakt zu
einer russisch-japanischen bzw. chinesisch-japa-
nischen Auseinandersehung erkennen zu können.

Nach einer Meldung des „Daily Expreh" hat S o w-
jetruhland bereits starke Truppenverstärkun-
gen an seine Ostgrenze geworfen.

Dem aufständischen Marschall sollen in den nördlichsn
Provinzen 300 000 Mann zur Versügung stehen. Cr for-
dere eine geschlossene Front g'egen Iapan
und eine sozialistische Verfaflung.

Auch in Paris verfolgt man die Creigniffe im Fer»
nen Osten mit Spannung. „Paris Midi" befaht sich ein-
gehend mit den Absichten Moskaus, das überall Re-
volutionen und Krieg entsachen wolle.

Marschall Tschiangkaischek, der Präsident des Reichs-
vollzugsamtes und Oberkommandierende der Nan-
kingtruppen, wurde von den Meuterern in der Pro-
viuz Shen-si, wo er sich zur Erholung aufhielt, ge-
jangengesetzt. (Scherl Bilderdienst, K.)

Gencral Tschanghsueliang, ein willenloses Werkzeu.g
in der Hand der sowjets, befehligte die chinesischen
Truppen Shensi und rief zum Abfall von der
Nankingregierung aüf. (Schevl Bilderdienst, K.)
 
Annotationen