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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9513#1932

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Seile 2

Fernsprecher'S.-A. 7351—53.

TschiWNüchel! srei?

Schwere Kämpfe in Schensi.

Londou, 14. Dezbr. Nach einer Reutermeldung
aus Peking ist Marschall Ts chiangkaisch-k frei-
gelassen worden und befindet sich auf dem Rückwege
nach Nanking. Dagegen ist jetzt Marschall Tfchang.
hsueliang bei einer Gegenaktion gefangenge-
nommen worden. Reuter fügt der Meldung Merdings
hinzu, datz bisher jede Vcstätigung fehle.

Aus Schcmghai wird berichtet, datz es in Schsnsi
zu schweren Kämpfen gekommen ist. Truppen der
Nankinger Regierung stietzen SO Meilen nordwestlich von
Sianfu bei Sienyang auf den Gegner. Die Truppen
der Zentralregierung verteidigten die Stadt gegen eine
grohe llebermacht. Weiter wird berichtet, General Tfchin-
taschin, der Gensralstabschef Tschiangkaischeks, sei tot.
Der Führer der Ausständischen behauptet, der General
habe Selbstmord begangen. Nach einer anderen
Darstellung ist er bei dem Ueberfall auf die Leibgards
Tschiangkaischeks getötet worden.

Marschall Tschiangkaischek noch in Siansu?

Schanghai, 14. Dezbr. (Ostasiendienst des DNB.)
Der stellvertretende Präsident des Reichsvollzugsamtes
Dr. Kung hat amtlich mitgeteilt, dah die Meldung von
dem Cntkommen Tschiangkaischeks aus
Siansu unzutreffend sei.

Marschall Tschiangkaischek hat, wie man hier hört,
von Sianfu aus seiner Frau nach Nankina telsoraphisch
mitgeteilt, dah es ihm gut gehe und dah kein Grund zu
Vesorgniffen um seine persönliche Sicherheit vorhanden
sei. _

Dmde» «is öiiisi.

Spaltung der Tschanhsueliang-Truppen?

Peiping, 14. Dezbr. (Ostasiendienst des DRV.)
Nach den letzten hier eingetroffenen Meldungen haben
Vombenslugzeuge der Zentralregierung
begonnen, Sianfu mit Vomben zu belegen. Der
Vahnhos soll in Flammen stehen.

Zuverläsfigen Nachrichten zufolge lehnten große
Teile der ArmeeTschanghsueliangs ab, fich
weiterhin an der Meutersi zu beteiligen. Es soll
innerhalb der Streitkräfte Tschanghsueliangs zu blutigen
Auseinandersehungen gekommen sein.

Da die Verbindungen mit Sianfu unter-
brochen find, ist es nicht möglich, auf direktem Weg
Nachrichten von dortber zu erhalten. Die Führer eini-
aer Fluazeuge, die im Lauf des Montag die Stadt
Sianfu uberflogen haben, haben eine lebhafte mili-
tärische Tä'tigkeit auf den Stratzen beobachten
können. Es ist aber noch völlig unklar, ob Marschall
Tschanghsueliang noch Herr der Lage ist, oder ob seine
Truppen bereits offen ünter kommünistische Leitung ge-
raten sind.

Erfolge der Nanking-Truppen.

Schanghai, 14. Dezbr. (Ostasiendienst dss DNV.)
Einem Funkspruch aus Taiyuan, der Hauptstadt der Pro-
vinz Schansi zufolge, haben dis Regierungstrup-
pen die Stadt Tungwan an der Lunghaibahn rr-
oberl. 100 Kilometer westlich von Sianfu kam es am
Montag nachmittag zu Gefechten zwischen Nanking-
Truppen und roten Streitkräften des Niarschalls Tschang-
hsueliang.

Koifereiz beln Koiser i«i 3iM.

Die Probleme China und Sowjetruhland.

Tokio, 14. Dezbr. (Ostasiendienst des DRV.) Der
japanische Autzenminister Arita und Marinemtnister
Nagano wurden am Montag vormittag vom Kaiser
von Iapan zu einem Dortrag empfangen, um den Kai-
ser über dieLags inLhina und über die Matznah-
men zum Schuh des Lebens und des Cigentums japa-
nischer Staatsangehöriger in China zu berichten.

Autzenminister Arita sprach weiter über die Vezie-
hungen I a p a n s zur S o w j e tu n i o n. Zu den Vor-
gängen in Lhina äutzsrte sich Minister Arita dahin-
gehend, datz man dis Creignifle in Lhina und die Cnt-
wicklung noch nicht genau übersehen könne. Zapan werde
sich vorerst abwartend vsrhalten, sei aber daraus vorbe-
reitet, alles zu tun, seins Angehörigen und seine Inter-
effsn in Lhina zu schühen. 'Wenn dsr Friede gestört
werde, so sei Iapan als Nachbar Chinas davon in erster
Linie betrosfen.

— Die italienische Regierung beantwortets die ame-
rikanischs Aufforderung, die am 15. Dezember fällige
Kriegsschuldenrate zu zahlen, dahin, datz sie
sich auch jetzt nicht in der Lage sehe, Zahlungen zu
leisten.

— Der rumänische Autzenminister Antonescu ist am
Montag zu seinem angekündigten amtlichen Vesuch nach
Pari's qereist. Cs wird hervorgehoben, datz die Reis«
aus Cinlädung der Pariser Regierung erfolgt.

Kunsl und Mssenschast.

sErnst Kriscks „Nationalpolitische Erziehung" auch
in polnischer Sprache.j Dieses Werk des Heidelberger
Philosophen und DLdagogen Crnst Krieck erscheint
soeben in 21. Auslage (61./63. Tausend) in deutscher
Sprache. Im Iahr 1932 trug diese aussehenerregende
Schrift wessntlich zum Durchbruch der nationalsoziälisti-
schen Revolution bei. Vor allem in Lehrerkreisen (vor-
nehmlich Volksschule) war das Vekenntnis zu Crnst
Kriecks Darstellung vom notwendigen llmbau der Cr-
ziehung einstimmig. Schon lange hatte der Volksschul-
lehrer die übsrlieferte Crziehungsmethode, die nur
„durch und für den Geist" zu erziehen gedachte, als un-
wirksam zur Heranbildung junger Menschen für das
wirkliche Leben erkannt und damit innerlich abgelehnt.
In Krieck fand er den berufenen Führer und Wegbereiter
zu ganzheitlicher, völkischer Crzishung, die aus dem und
für das Leben dsn Mcnschen formen und auf Grund sei-
ner natürlichen Veranlagung gestalten will. Das über-
geordnete Ziel des ganzheitlichen Crziehungsgedankens
»st das Gemeinschaftsganze, in dem der Cinzel-
ne zu möglichst hoher Cntwicklung und Ausprägung sei-
nsr persönlichsn Anlckgen kommen soll. Dabei geht die
Crgiehung auf die hewutzte Vcrtiefung der national-
sozialistischen Forderung ein: Das Gaiize vor dem Teil.
Crzieher wie Zögling sind als Glieder einer Volks-
gemeinschaft D1 enende mit der Verpflichtung, das
Cigenpersönliche zur lehten Reife zu bringen, um da-
durch dem Ganzen um so wertvoller wsrden zu können.
Crziehung ist demnach nicht einseitig, sondern ganz-
heitlich im völkischen Sinn. Darin begreift sich auch
ihre Aufgabe, sine politische zu sein. Völkisch und poli-
tisch laffcn sich auch in der Crziehungssrage nicht mehr
trsnnen. Sie hat ihre Wurzel in unserer Wsltanschau-
ung. Ihr Zi-l ist dsr nsue völkisch-politische Mensch
des dritten Reiches. fieber Deutschlands Grenzen hin-
aus hat jene Schrist Veachtung gefunden. Sosben er-
scheint Kriecks „Nationalvolitische Crziehuna" auch in
polnilchsr Uebersetzung. Warschau Igzg. Uebertragen
von Dr. Antoni RYniewicz.

sErsola des Heidelberger Komvonisten Gerbard
Frommel.s Wie uns mitgeteilt wird, fand am 1. De-
zember im grohen Saal des Städtischen Saalbaues dsr
Stadt Cssen die Arausführung des neuestcn
Werkes des Heidelberger Komponistsn Gsrhard
Frommel statt. Der Kantate „Herbstfeier" für
Variton, gemischten Lhor und Orchester liegen Gedichte
aus dem !,Fränkischen Koran" von Ludwig Derletb zu
Grunde. Das Werk, das unter Lsitung Albert Vitt-
ners aufgeführt wurde, sand starken Beifall.

sTic Rüpvell-Medaille dreimal verlieben.s Ciner
Msldung aus Frankfurt am Main zufolge wurde

„Heidelberger Neueste Nachrichren' — „Heidelberger Anzeiger"

Dienstag, 15. Dezember 1936

Nr. 293

E»M wüMl SkUÜitzlands Ritlkbkit.

Keiie EMeisW.

Weder Vlocks »och Schraubew in Curopa.

London, 14. Dszember. Autzenminister Cden
sprach am Montag abend in Vradford, wo er sich beson-
ders mit Fragen der Außenpolitik befaßts.

Cinleitsnd gedachte der Außenminister des früheren
und jehigen Königs und dankte besonders Valdwin sür
sein« Haltung in den schweren Tagen.

Aebergehend zu autzenpolitischen Fragen lehnte Cden
Doktrinen ab, durch die die Wclt in Diktaturen
der Rechten und dcr Linken geschieden werden könne.
Nach englischer Auffaffung sei für dis Zusammenarbeit
in außenpolitischen Fragen nicht die Negierungssorm
dieses oder jenes Landes ausschlaggebend, sondern die
Vereitschaft, ehrlich sür den internationalen Frieden
mitzuarbeiten.

Darauf wandts sich Cden der Crklärung des fran-
zösischen Autzenministers Delbos zu und erklärte dazu
wörtlich: Wsder die Crklärung Delbos noch meine

eigens <in Leamington) bedeutet einen Wendepunkt,
noch enthalten sie irgsnd eine verborgene Absicht, ein
ausschltetzliches Bündnis zu bilden, noch bedeuten sie
die Absicht, eins Vlockpolrtik zu treiben. Ich mutz
nochmals mit allem Nachdruck betonen, datz es nicht in
unserer Absicht liegt, noch, wie ich überzeugt bin, in der
dcr französischen Regierung, zu irgend eirier ausschlietz-
lichen Regelung zu kommcn.

Wir wünschen vielmehr die Mitarbeit
Deutschlands, die wir herzlich begrützen
würden, nicht nur an einem Westabkommen,
sondern in europäischen Angelegenheiten ganz
allgemein.

England hat in den Rachkriegsjahron nicht nur ostmals
klar zu machen versucht, sondern durch Taten bewiesen.
Wir sind von dem Wunsch einer Einkreisung
Deutschland so weit entfernt, daß wir mit an-
deren Nationen zusammen seine Mitarbeit aus wirt-
schaftlichem, finanziellem und politischem Gebiet suchen.

Wir wünschen wederVlocks noch Schranken
in Europa."

Cden betonte dann, datz seine Rede in Leamington
dazu habe dienen sollen, der Welt habe wiffen zu las-
sen, wo und wann die englischen Waffen einge-
setzt werden könnten. Cnglands Interessen
lietzen sich aber nicht geographisch befchrän-
ken, sein Intereffe am Frieden sei weltweit. 5lnd
das deswegen, weil dieWelt sokleingeworden
sei, daß ein Funke sie ganz in Flammen sehen
könne. Cngland könne sich daher auch nicht in diesem
oder jenem Teil der Welt für unintereffiert erklären in
der vagen Hoffnung, datz dieses Gebiet Cngland nicht
berühren werde. Nachdem Cden stch darüber beklagt hatte,
daß ein viel zu großer Teil des Welteinkommens heute
für Rüstungen ausgegeben werde,

beleuchtete er nochmals den Aweck des Nicht-
einmischungs - Abkommens, wobei er
erklärte, datz essichnichtso bewährt habe,
wie man gewünscht habe.

Wir aber, die heute ssine Aufgaben befürworteten,
mützten auch die unermetzlich ernsten Folgen berück-
stchtigen. Blum habe seiner Usberzeugung dahin Aus-
druck gegeben, datz das Nichteinmischungsabkommcn im
vergangenen August Curopa vor einem Krieg bswahrt
habe. Cr, Cden, könne Vlum darin nicht widersprechen.
Dis spanischs Tragödie rufe jedoch immer noch
internationale Vefürchtungen hervor. Da-
ber hätten die französische und dis englische Regierung
in den lehten Tagen wiederum die Initiative er-
griffen, um das Nichteinmischungsabkommen wirk-
samer zu gestalten und durch ein Vermittlungs-
angebot den Feindseligkeiten ein Cnds zu setzen.
Dadurch, datz man das getan habe, habe man andere
Nationen, die mehr daran beteiligt seien und deren
Verantwortung weit größer sei, ein gutes Veispiel ge-
geben. Als Ziel bezeichnete Cden dänn nochmals die
möglichst baldige Vesndigung des spanischen
Bürgerkrieges.

.Dlt Dkiüibkn Im ückrchischcii Stait

Berdrehung dcr Zaüacken.

»»

Karlsbad, 14. Dezember. Am Sonntag hielt dsr
tschechoslowakische Autzenminister Dr. Krosta im Kur-
saal von Karlsbad einen Vortrag über „Die Deut-
schsn im tschechischen Staat."

Ms grundlegend« Tatsache, sagte dsr Minister,
müffe zunächst sestgestellt werden, daß die Tschechen das
eigentliche historische Volk des Staates seien, der die
Frucht des gemeinsamen Kampfes der Tschechen und
Slowaken sei. Nichtsdestoweniger müffe gerads im In-
tereffc dcs Staates ausrichtig dahin gestrebt werden, das
deutsche Problem iii der Tschechoslowakei zu
lösen, denn die Wichtigkeit dieses Problems sei je-
dermann klar erkennbar.

Von den verschiedenen Lösungen, die möglich seien,
lehnte der Minister zunächst die Äbtrennüng des
deutschen Gebietes des Staates entschieden ab. Cs sei,
so sagte er, schwer zu glauben, daß stch das heutige
Deutfche Reich nach unseren deutschen Landslsutcn
sehnen könnte, von denen nur ein qeringer Teil all den
strengen Anfordsrungsn, die dis Theoris über die Ras-
senremheit der deutschen Nation stelle, entsprechen
würde. (!) Autzerdem könne man die geographische und
wirtschaftliche Verbundenheit der von den Deut-
schen bewohnten Teils des Staates mit dem übrigsn Ge-
biet nicht übsrsehen. Ferner wäre es unmöglich, daß auf
diese Weise alle Deutschen in der Tschschoslowakei in
den dsutschen Staat gelangsn würden. Cbenso un-
möglich ssi aber aüch eine Tschechisierung dsr
deutschen Bewohnsr in der Tschechoslowakei. denn beide
Dölker seien heute viel zu reif, als daß sie sich entnatio-
nalisieren laffen würden.

Cine andere Lösung, aus allen Völkern der Tsche-
choslowaksi sine einzige Staatsaktion zu
bilden, sei aus demsslben Grund ausqeschlossen.
Aber auch eins Lösung nach Schweizer Muster wäre un-
durchführbar, da tn der Tschechoslowakei dazu die dort
geaebcnen geschichtlichen Voraussetzungen sehlen. Das
alles könne aber nicht bedeuten, dätz dis Tfchechen und
Slowaken nur ein einziges Staatsvolk bilben wollten,
dem die übrigen Nationen in diesem Staat als ihrem
tzerrn untertän sein sollten. Der Minister verwiss hier
auf seinen srühsren Ausspruch, datz die Deutschen
das zweiteStaatsvolk in der Tschechoslowakci
seien, nicht in dem Sinn, datz diese Ansrkennung als
zweites Staatsvolk von der formellsn Loyalität der
Deutschen zur Tschechoslowakei abhänqig gemacht wor-
den wäre. Vielmehr seiesSache oer Deutschen
selbst, stch hier als Staatsvolk zu betrachtsn. Die
Voraussetzung dafür wäre, datz die Deutschen in der
Tschechostowaket thre tatsächliche und dauernde
Heimat sähen. Merdings könnten die Tschechen und
Slowaken zur Deschleunigung dieser Entwicklung in die-

«mf dsr Hmidertjahrfeier des Bereins für Geographte
und Statistik in der Aula der Iohann-Wolfgang-
Gosthc-stniv erfität die Eduard-Rüppell-Msdaille an drei
der bekannteftsn Afrikaforscher und zwar an Profeffor
Dr. Crich Obst (Hannover), Profeflor Dr. Fritz Iae -
ger (Vasel) und Profeffor Dr. Fritz Klute (Gietzen)
verliehcn.

sDer Herder-Preis für Agnes Micgel.j Am 18.
Dezsmber veranstalten Rektor und Senat der stniver-
sität Königsberg gemsinsam mit der Landssstells
Ostpreußen des Reichsmuiisteriums für Volksaufklärung
und Propaganda «ine Feier, in der der ostpreutzischen
Dichterin Agnes Miegel der Herder-Preis
der Iohann-WolfganZ-GoLthe.Stiftung verlichen wird.

sVerleihunq des Goncourt-Prcises.j Der Gon-
court-Preis ist dem Schristschller Maxene van
der Mersch sür seinen Roman „Die Spur Gottes"
(1'vHirslnt« 6« visu) zugeteilt wordem Der Preisträ-
ger ist im Iahr 1907 in Roubaix geboren und Versafler
einer Reihe von Romanen. Die Handlunq des preisge-
krönten Romans entwickelt sich aus dsm Äoden des flä-
mischcn Dolkstums.

sDie Ileberreichuna der Nobslpreise.1 Vet dsr Fest-
lichkeit anlätzlich dsr Nobelpreis-Derteilung im Großen
Saal des Siockholmer Konzerthauses übergab auch
diesmal Köniq Gustaf V. von Schweden die Prcise,
die aus der Festurkunde, der goldenen Plakette und dem
Scheck bestehen, persönlich den Nobelpreisträqern. Außer
dem König nahmen an dem Festakt die Prtnzen Gustaf
Adols, Wilhelm, Karl der Aeltere und der Iüngere, so-
wie Prinz Cugen und die Hofüeglsitung teil' llnter
den diplomatischen Vertretern sah »mn den deutschen Ge-
sandtsn Prinz zu Wied. An Stelle des Nobelpreis-
trägsrs für Literatur, Lugen O'Neill, der krankheits-
halber nicht srschisnsn war, nahm der amerikanische
Geschäftsträger den Preis entgegen. llnter den dies-
jährigen Nobelpreisträqern befänd stch auch Profeffor
Dr. Peter Debye (Verltn), deffen Forschungsarbcit
der schwedische Profeflor Arne Westgrsn würdigte. Der
König bsglückwüüschte Profeffor Debye bei der Llcber-
reichung des Pretses tn deutschsr Sprache. Vei dem
Festessen im Goldenen Saal dss Stadthauses gedachte
im Namen dss Königs Prinz Gustav Adolf des ver-
storbenen Preisstisters Alfred Nobel. Die Preis-
empfänger hieltsn kurze Dankesansprachen.

sMario Sembro f.f Wie wir aus Wien erfahren,
ist vor kurzem der frühere Opsrettentenor des Heidelber-
ger Stadtheaters Mario Sembro infolge eines Herz-
schlages verschieden. Sembro war ssinsr Zett ein sehr
geschähtes Mitglied unserer Vühns. Cr wirkte hier
einige Iahre lang und sang in seiner lehten Heidelber-
ger Spielzsit unter Musikdirektor Radig auch mehrfach
Opernpartisn.

sem Sinn durch eine vernünftige und gerechte
Nationalitätenpolitik viel beitragen. (!)

Cine volle territoriale Autonomie der
Sudetendeutschen lehnte der Minister ebensalls ab, da
das nur eins Fortfetzung dsr Vorkriegsbestrebungen nach
Schaffung einer selbstandigen sudetendeutschen Provinz
im Staat sei, die dcren Vewohnern nach Ansicht des
Ministers keinen tatsächlichen Vortcil bringen könnte.
Die Sudetcndeutschen — so behauptete der Minister
weiter — strebten übrigens etwas Aehnliches gar nicht
ernstlich an. Hingegen 'habe die deutsche Forderüng nach
Verwaltungsdezenträlisation auf tschechoslowakischer
Seite grundsähliches Verständnis gefunden. Die natio-
nale und kulturclle Selbstverwaltung sei zum grotzen
Teil bereits erfüllt. (?) Cs handlc sich darum, den
Deutschen einsn gehvrigen Antetl an der öffent-
lichen Macht im Staat und eine angemeffen« Vcr-
tretung in den öffentlichen Aemtern sicherzustellen.
Die Deutschen müßten ihrerseits zu der Crkenntnis kom-
men, daß ihre nationale Cxistenz in der Tschechoslowakei
ebenso wenig in Frage gestellt sei wie ihr natürlicher Zu-
sammcnhang mit der deutschen Volksgemeinschaft. Als
dem Staat aufrichtig ergebene Vürger könntcn die Su-
detendeutschen, so schloß'der Ministcr, nicht nur dem
Staat selbst, sondcrn auch der deutschen Ration viel
nüyen.

ch

4- Der tschechoslowakische Autzsnminister hat sich sein«
Aufgabe etwas sehr leicht gemacht, und er selbst weitz sshr
aenau, datz das deutsche Problem im Tschechsn-
staat ganz anders aussieyt, als er es darstellt. Man
hat Lie Deutschen politisch entrechtet und wirt-
Ichaftlich zugrundegerichet, und man hat den
Mlllionen Deutschen, Lie im Tschechenstaat eine Zwangs-
heimat haben, in aller Form errlärt, datz man zu ihrer
Lohalität kein Vertrauen hat. Von diesen Dingen
hat Autzenminister Krofta in seiner Rede nicht ge-
sprochen. Die elnfachste Lösung Les Problems wäre, wenn
man eine V o l k s a b st i m m u n g veranstalten würde.
Eine solche Volksalbstimmung entspräche der demokraiischen
Auffassung, die man im Tschechenstaat wohl predigt, aber
nicht verwirklicht. Das deutsche Prüblem besteht weiter.
Es besteht solange, bis es gelöst ist.

Ie«tWs Reich.

Der ungarische Innenmintster von Kozmq stattete
am Montag in Bsrlin dem Staatssekretär im Rsichs-
und preutzischen Ministerium des Innern, Pfundt-
ner, einen längeren Vesuch ab. Anschließend bestch-
tigte er die Zweigstelle Dahlem des Reichsgesundheits-
amtes. Autzerdem fand eine Vesprechung zwischen dsm
ungarischen Innenministsr und dem Reich'särzteführer im
Haus der deutschen Aerzte statt. Mit besonderem In-
tereffe verfolgte Ministsr Kozma einen Vortrag über die
bevölkerungspolitische Laqe Deutschlands, die seit 1933
wieder eine, wenn auch bescheidens, so doch «rfreuliche
Aufwärtsentwicklung nimmt. Nach der Vesprechung be-
gab sich die ungarische Wordnung und der Innenminister
Kozma mit seiner Gattin zum Kaiserhof, wo der Rsichs-
ärzteführer gemeinsam zu einem kleinen Frühstück gela-
den hatte.

Der Arzneikostenanteil in der Krankenversicherung.
In der nächften Numiner des Reichsgssetzblattes und dss
Reichsanzeigsrs wird die Vierte Verördnung des Rsichs-
arbeitsministers über den Arzneikostenanteil in
der Krankenverstcherung veröfsenticht. Die Herabsehung
des Arzneikostenanteils der Versicherten in der Kranken-
verstcherung, der frühsr 50 Rpfg. betrug, aus 25 Rpfg.
bleibt hiernach für weitere zwe'i Iahr« bestehen. Fer-
nsr können nach der Verordnung Krankenkaffen, auch
wenn ste einen höhersn Veitragssah als 5 v. H. haben, in
der Familisnkrankenpflege die Kosten der Arznei und klei-
neren Heilmittel weiterhin bis zu 70 v. H. erstatten.

Weihnachtsgabe sür bedürftige NSKK.-Männer.

Verlin, 14. Dezember. Der Zentralverlaq der
NSDAP. hat dem N<2KK. eine grötzere Äeih-
nachtsspende für bedürftige NSKK.-
Männer zur Vsrfügung gestellt.

Korpsführer Hühnlsin sandte daraufhin an
Reichsleiter Amann nachfolgendes Tslegramm: „Ihrs
Mitteilung, daß der Zentralverlag der'NSDAP. zur
Veschsrunq bedürftiger NSKK.-Männer einen namhaf-
tcn Geldbetrag als Weihnachtsspende zur Verfügung
gestellt hat, hat in den Reihen des Korps qroße
Freude ausgelöst. Das NSKK., das stch für den
Zentralverlag stets gern und mit ganzer Kraft einseht,
ist Ihnen, lieber Parteigenoffs Ämann. hierfür beson-
ders dankbar."

— König Georg VI. von England seierte am Mon-
tag seinen 41. Geburtstaq im Kreis seiner Fami-
lie, nachdem alle ofsiziellen Feiern abgesagt worden wa-
ren. Der Führer und Reichskanzler Ädolf tzitlsr
hatte dem König ein Glückwunschtelegramm geschickt.

Eine Votschaft des Königs Georg wurde am Mon-
tag im englischen Obsrhaus und im Anterhaus entgegen-
gcnommen In der Votschaft erklärt der König, datz er
dis Thronfolge unter Umständen angetreten habe,
die ohne Vorgang sind, aber er sst entschloflen, seine
Pflicht zu tun und er sei übsrzeugt, datz alle seine Unter-
tanen ihn dabei unterstühen würden. In beiden Häusern
sprachen die Redner der Parteien ihre Crgebenheit
gegenüber dem König aus, worauf in beiden Häusern Cr-
gebenheitsadreffsn angenommsn wurden.

— Der chinefisch-japanische Zwischenfall in Tfingtau
ist beigelegt worden. Die japanifchen Landungstruppen
werden am 15. Dezember wieder zurückgezogen.

Sie itilieMe Aiwort.

Zur Friedensmitarbeit bereit
Rom, 14. Dezbr. Die Antwort der
nischenRegierung aus
Vorschlägs vom 5. d. Mts. lautet:

die Mglischäranzösisch"'

cschlag« vom 5. d. Mts. lautet:

„1. Die italienische Regierung tsilt dcn von ^ ge'

qierungen Cnglands und Frankreichs zum -- höye"':
brachten Wunsch, jede politische Lrwägung dem
Intereffe der Zivilisation und des u bej'

unterzuordnen, jeden Anlatz auszuschalten, der o gus'
tragen könnte, die Gefahren der qegenwärtigen ^ ord'
zudehnen und in Spanicn normale Zustände uno
nung endlich wiederhergsstellt zu sehen. cv-qierun'

2. Hinstchtlich des Vorschlages der beiden v-c
gen zu einer neuen sörmlichen Crklaru . ^
Nichteinmischung in die spamschen 'r>iest>u

ten und die Verstärkunq der Matznahmen, die S» ^
Zweck vom Londoner Komitee zu treffen würen, 4 hi,i>
italienischen Regierung ganz besonders daran, oar
zuweisen,

datz fie von Anfang an die Rotwendigkei „„„„,
strichen hat, die Verpflichtung der Nichteinm g
um wirksam zu sein, möglichst volls
zu gestalten; ^

autzer dem Verbot der Cinfuhr von Kriegs M
ial nach Spanien mützte ste die Derpflichtung

Lel'

r r

ten, die Cntsendung von Freiwilligen und
tischen Agitatoren zu verhindern und vw p-'
lungen von Geld, sowie jede Form der
ganda für oder gegen eine der beiden im Stre»
den Parteien zu untersagen. ^ M

Die italienische Regieruna zweifelt nicht dar
die Lage in Spanien heute anders aussehen wuroc,
ihr Standpunkt von Anfang an angenommen
wäre. Cs scheint in der Tat einleuchtend, datz,d -lMs
von den beiden Regierungen vorgebrachten
damals bei ihrer Verwirklichung aus viel wenigm p-e
und gewichtige Schwierigkeiten peswtzen wären, ^ sci»

pol>'

unter den gegenwärligen Verhältniffen der
wird.

Wenn

alle

anderen Staaten darin Lbereinlü ^j„e
fleht jedoch die italienische Regierung auch zv

Schwierigkeit, im Londoner Komitee alle Maßnayn
prüfen, die am geeignetsten erscheinen mögen, fua ^.j,,.
kommene Durchführung und Kontrolle dsr »c . x,,c
mischung stcherzustellen untsr der Doraussehung, "
Maßna'hmen, gleichzeitig in ihrer Gesamthcit an»
msn werden. „uonrM^

mischung gleichzeitig in ihrer Gesamtheit angem
werden. ,

3 Die englische Regierung und die französifche ^
runq regen eine Vermittlungsaktion
meisten interessierten Staatsn an, um dsm bew > M

Kampf und dem Vlutvergießen in Spawe
Cnde zu sehen und dem Land zu ermöglichen, sewvn qBS
nalen Willen zum Ausdruck zu bringen. Di-se An^»ü„.
kann natürlich von der italienischen Regierung n
stig aufgenommen werden. ^

Die italienische Regierung stellt sich hie

Frage, ob unter den heutigen Verhältnni
Verwirklichung eincr geordneten
stimmung in Spanien in den Bereich der Pva
Möglichkeiten gehören mag.

Außerdem mutz die italienische Regierung^dara"!^ ^
weisen, datz bei objektiver Vetrachtung der ^atiacv ^,„>1
schwierig erscheint, zu leuqnen, daß das spanilch^ ^ -
bereits in hinreichender Weise seinen Wille p„„a
gunsten der Nationalregierung zum ä7 au'
gsbracht hat, dis es verstand, mehr und mehr du-
stimmung der Mehrheit der Vevölksrung c -p„-
winnen und in den Vesih des größtcn Teiles d
nischen Gebietss zu gslangen. , .Hlöil'

Cbenso mutz sie darauf hinwcisen, datz die A
nung zwischen den beiden im Streit licgendcn 4
heute ungemein schwieriger erschcinr, >
wegen der anarchistischen Tendenz, die gjs'
streitbar in den Reihen der Gegner der nationau.^,,,
gierung vorherrscht als auch wegcn der RoY»
dercn sis sich schuldig gemacht haben. pei»

Trohdem ist die italienische Rcgicrung, pes
Wunsch, nichts zu unterlaflcn, was den h'öhcren
Friedens dienlich sein könnte, bcreit, inciiwm,. „c-
frcundschaftlicher Zusammenarbeit jene
schlägezu prüsen, die die übrigen Regierung^-^jrk'
ten mächen zu können, und an ihr'sr möglichen ^
lichung teilzunehmen.

a>n'

ds. 3^-'

London prüst die Antworten.

London, 14. Dezbr. Im englischsn A r
liegen nunmehr die Antworten Deutschlanv- -
liens und Portugals aus dcn britisch-fravä ^
Dorfchlag für die Weiterbshandlung der spanisch^" ^„c
gelsgenheit vor. Die Noten würden, wie verlautc^^„
Aeit geprüft. Cine endgültige Stellungnahme sir
vorerst noch nicht möglich.

Ier SSrierdrie« i« Sviiie«

seiner reuenvun,pcacye reure Ivenerar n - -
Llano am Montag absnd über den Sendcr
mit, daß dis nationälistischsn Truppen an der
vor Madrid den Vorort Voadilla del -„„eN
nach schwersm Kampf beseht hätten, wobei .-„pc
grotz« Mengen von Kriegsmaterial in vw ^
gefallen seien. Die Volschewisten hätten 42 ° hjc

verzeichnen. Aus Wut über chren Mißerfolg ha"-'
Volschewisten darauf den Wallfahrtsort Dierg"' „„n
Cabsca bombardiert, wo stch eine grotze 3?» he'
Frauen und Kindcrn, die dort Schutz gesucht ha" '
fand.

Sowjetruffisch« Unterseeboot« vor Palmat
London. 14. Dezember. Reuter meldet a»s
tar, datz am Sonntagmorgen in dcr Nähs "v" „reC
aus Mallorca eine sowjetrusfische Kffte
bootsflotille gesichtst worden sei. Die
fügt ausdrücklich Hinzu, dis Meldung stamme a»s
zuverläffigen Quells.

Sleine Meldunqen

— Der deutsche Schulkreuzer „Schlesien" "j„ k
Montag vormittag auf ssiner Ausbildungsreffe ^ „i

i„e

Luanabärabucht in Rio de Ianeiro ein, 'P „jel'
feierliche Degrützung stattsand. Der Kreuzer wi
zehn Tage in Rio de Ianeiro bleiben. . j„te"

— Die sällige Krieqsschuldenrate an die Vcre^ 3«
Staaten ist von Frankreich nicht bezahlt nAFkj'now'!
einsr Note an das Staatsdepartcment iv. ^rieitiw
teilt die französische Regierunq mit, datz die
Wirtschaftslage leider auch nicht zulaffe, der a pjcsec
schen Regierung sinen Vorschlag zur Reaelu"»
Schuldcn zu untsrbreiten. , „j „W

— Der Aus'chutz für die Völkerbundsrefor« ,„sa«'
Montag in Gsns zu einer konstituierenden Siyung '
men. Zum Vorsih wurde Profsflor Bo u r a u
gien) gewählt. „„..stchusiik

— In der Sitzung des Nichteinmischuuyd ,, ,. ^ird'
am Montaq wurden, wie aus London 9^"
Dorschlä'ge begutachtct sür die Crrichtung
Aeberwachungsausschusses zur Sich
Durchführung des Abkommens.

IurWares VootsuuglÄ in KoluBien

Zwanzig Menschen ertrunken. ^gje

Paris, 15. Dezember. (Cigene Funkmelduna/^^„c
aus Vogota gemsldet wird, ist auf der Lagune
ein mit 27 Personen besetztes Voot gesunken. »
zig Personen sanden in den Wellen den ^ "

-—--—----—----—^

Wenn ihr Deutschen verfinkt, so versin ^j^pec'

Menschhsit mit. ohne Hosfnung einer einst ^ je.
herstellung.
 
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