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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Aeueste Nachricdten

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19Z

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Miltwoch. 19. August

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Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

Lllge der Kleinen Entente.

di« H dis 14. September werden in Preßburg
Stg ^ ^ der Außenpolitik der Kleinen Entente-
herbm Zusammcnlommen, um auf der ordentlichen
8en zu allcn gegenwärtigen politischen Fra-

Tagx- ^"8 nehmen. Obgleich man eine offizielle
k«nr, ^ °"ung noch nicht endgültig festgelegt hat, so
kich " doch zicmlicher Sicherheit annehmen, datz
>! Staatsmänner vor allem mit dem neuen
-^orstog °" st e r r e i ch i s ch e n Abkon, men, mit ver
^uden Konferenz der Westpaktstaaten, wie
i>Nh dt niit dem Standpunkt dcs Dcutschen Reiches
dkeij^ ^ns Mitteleuropa befassen werden. Einen
chnia,^j.-^8m werden auch die Beratungen iiber die
!us Forderung nach Aufhebung des Donausta-

??kvjetr»k,r das Verhältnis Jugoslaviens zu
^ös„„ ud einnehmen. Also Probleme, deren
Ueit der n . Forderungen an dic staatspolitische Klug-
"Uderen Männer stellen, will man in diesen und
^vnqen ,,'Een zu einer vollkommenen Einigung
kAZz j^ "d diese erfordert bckanntlich der im Jahr
!?8ena»«i unterzeichnete und in Prag ratifizierte
^oine» ^ Neue Organisationspakt der
^ " Entente.

>iän^!"^^kosen Pakt wurde ein ständiger Rat, em
?rej Sekretariat und ein Wirtschaftsrat dieser
es, aus ^^oichtet. Der Zwcck dieses Paktes war
Aachen Kleinen Entente einen Staatenbund zu
^dzes' internationalem Gcbiet als einheitliches

.fiinii,Dieser Pakt enthält auch ferner die
^faiute» »s ?"8r die „vollkommene Koordmierunq der
^tische "Politik" der drei Staaten. Diese theo-

^"itärisck,,. ^"^8"che Einigkeit dieses politischen,
^ber, und wirtschaftlichen Bündnisses deckt stch

^^k!jsch„„ ,^>r wissen, mit den Ersordernissen der
Un?,„ restlos nur in der Ablehnung

»"ch de» ^ o» Re v i si o n i s m u s, die ja
^iuen V?'""'"elbarcn Anlaß zur Gründung der
alle» "tente vor sechzehn Jahren gegeben hat.
^taaie» uu.dorc» FragdN bestehen zwischen den drei
^ttei, >- 8roßcrc oder rlemere Meinungsverschieden-
t»»d wie auch '"iar ^tustellung zu Oesterreich, Deutsch-

? o w . Bündnispolitik mit

„akej ^ 8>ng bekanntlich die Tschechoslo-

Si^deu >»„,! ' uttein vor. Es wäre schon deshalb über-
M°npoti.i»"'Äl . uo» einer durchaus «inheitlichen
mttawj" 't't der Klemen Entente sprechen wollte. Ju-
tt^Una a»?^tlert stch noch imnier, die Moskauer Re-
>tu>echbsjUUsucrkennen, währcnd sich gleichzeitiq dcr
Bes'^ak-jche Anßcnminister Dr. Krofta anläßlich
b^^Uua^?. der Sowjetflicger in Prag in der Be-
"Nd'^uiPrache mit Höflichkcitsgeste-n nahezu über-
die^^len ^„a'te ^einlud,^sich „in Prag wie zuhause"

jMit der so oft betonten unbedmgtcn Einig-
i , rdiuas8er Kleincn Entente, die in den Verträgen
!»eit f/s?, >"r dte Theorie mit unziveifelhafter Genau-
^inweii ?tegt ist, jst es dcmnach in der Praxis nicht
i.°titisch„„ Die komplizicrten wirtschaftlichen und
„ tte„ cherhältnisse in Mittel- nnd Südeuropa ge-
^asthen^-?. kein »leichförmiges Schema einer para-
i ^U iw'wU'llen Einigkcit auf alle Fälle, sondern for-
'"Ng Eegenteil eine genaue Prüfung und Behand-
der >> . "bteme von Fall zu Fall für jeden einzel-
drej Staaten der Kleinen Entente.

t>ie als Ergänznng der politischen Entente
U'euiaj- .kleine Wirtschafts-Entente kann
tdeij „ ow in sie gesetzten Hoffnungen ganz erfüllen,
>Aafts„.!'ch hier nicht um emander ergänzende Wirt-
8"sgxjL7.°iete handelt, sondern um drei Länder, die
jdn>Ua„„ wenen Agrarcharakter haben und daher ge-
t"r jhbu stnd, außerhalb ihres Bundes Absatzgebiete
As kjj,8 tandwirtschaftlicheii Ueberschüsse zu suchen.

z^8t geradezu paradox, wenn man hört, daß stch
°eu Ni„.Noslowakei mit ihrem 60 0t>0 Waggon betragen-
"och jz?teuiiberschuß vertraglich verpflichtet hat, dazu
- ? dj°i„ >ch 10 000 Waggon Jugoweizen abzunehmen!
Eiede,,^ uuf den Prcis drückcn, haben sie die Unzu-
d>ese« tE>> eines Teiles der tschechischen Agrarier mit
^rvo,„„ dtern der tschechoslowakischen Außcnpolitik
q uerusen.

tu>chie"§ der klcinen Ententc von Frankrcich zuge-
8Uy j,„"Zktion als Wächterin des Status
svvlitj," Donauraum und in Südosteuropa wird den
. turwl" der Kleinen Entente einiges Kopfzerbrechen
!» dj^s.^en. Die Bedeutung der Kleinen Entente ist
^be,,„, .Fragc i-„ der letzteir Zeit mindestens anf das
ckufsjj "'eise geschobcn. Der politischc und wirtschaftliche
?tt8eu,„i„ es Dcutschen Reiches, die Einführung der
ko>ug,-„uen Wehrpflicht in Oesterreich, das Frtedensab-
U.Uh < > beider Staaten miteinander und das Gewicht
>iir hj > Einfluß Italiens in Mitteleuropa werden es
>chei„°„ ^kaaten der Klei-nen Entente notwendig er-

li"°'t7.,

^rvtökl»"de

?>eu. ", i t Ocsterreich und Ungarn zu su-

b e eine neue Form der Zusammen-

!„ nicht allein mit Denischland und Ita-
?rotöjöi"8ern auch mit den Staaten der römischen

k>ou Politische und wirtschaftliche Neuorganisa-

U>ejj „„ Donauranmes >vird schon dcshalb notivendiq,
"Ud m„-.'e Stclle des Unterschiedes von Siegerstaaien
bereebs-'Uegten die Znsammenarbeit aller als Gleich-
'kete,, 8t anf dem Weg fricdlicher Verständigung
u>aße,,'Uuß. Ebcnso wic Frankrcich am Rbcin gewister-
bez » Aufkündigunq der militärischen Klauseln
wird a,Ü"8es von St Germa-nia zustimmen nmßte,
8estän§ bie Kleine Entente gezwungen sein, Zu-
?u der ^ ' sse an vie » c » cn Verhältniss <
oie a„s^"Uau zu machen. Die alten Bündmsshsteme,
!?afii,e,„ " Klassifizierung in bewaffnete und u-nbe-
stch j^"° ouropäische Staatcn aniaebaut waren. befinden
>ich fjj„uUsammenbruch. Auch die Kleine Entente, die
ssthlte V^hn Iahrc lana als Bn»v von Sicgerstaaten
ei-n E'i.^Ü" 'ich dem Prozeß der Gcgenwart, aus d-m
entsteb„„ ua der qleichberechttaten Staaten und Vojker
kiedijch! >°ll- »icht cntzicbcn. Tenn dicser Prozeß der
ikugcr<A!! U"d verhandlungsmätzigen Bcseitiguna der
fani. chiPkeiten der Friedensverträge lst unauthalt-

Pre§,?" kan» „nr hoffen, daß die l'cvorstebcnden
Ntä>,„^8°r Beratungcn dcr vcrantwortllchen Staats-
iernalw?^ Kleincn Entente angesichts ver neucn >n-
">s "ien Lage zu eincm einvernehmenden Ergeb-
rauwund dadurch zur Neugestaltung )M Donau-
"Ub zur Befriedung Mittelevropas beltragen.

DeutWan- un- -er NeuttalMAan

Bomusjetzungen und Wünskbe sür unsere Betelligung.

M Mmeiies Wasseniiussllhroerdot.

Möglichst auch Verhinderung der Freiwilligen-Ausreisc.

Verlin, 18. August. Wie wir von zuständiger Seite
erfahren, hat die französische Regierung am
Montag der deutschen Rcgicrung von einer sranzö-
sisch-englischen Vereinbarung über die Hal-
tung gegcnüber den Vorgängen in Spanicn Kenntnis
gegeben. Danach werden beide Regierungen die Aus-
suhr von Waffen, Munition und Kriegs-
gerät, sowie von Luftfahrzeugen und Kriegs °
schisfen nach Spanien, den spanischen Vesitzungen und
der spanischen Zone in Marokko verbieten, sobald
auch die italienische, die sowjetrussische, die portugiesische
und die deutsche Regierung dieser Vereinbarung zuge-
stimmt haben wcrden.

Die deutsche Regierung hat der sranzösischen
Rcgierung geantwortet, daß sie auch ihrcrseits bereit
ist, ein gleiches Verbot zu erlasten unter der Vor-
aussehung, daß

1. das von der spanischen Regierung noch in
Madrid sestgehaltene deutsche Passagier-
flugzeug sreigegeben wird und

2. alle Staaten, die Industrien zur Herstellung
von Kricgsmaterial und Flugzeugen in nennens-

wertcm Amsang besihen, sich in gleicher Weise bin-
den und daß insbesondere Lieserungen durch pri-
vate Firmen oder Personcn durch das Embargo
miterfaßt werden.

Außerdem hat die deutsche Regierung zum Ausdruck
gebracht, daß es dringend erwünscht wäre, wenn die be-
teiligten Regierungen, ihre Matznahmen auf die Ver-
hinderung der Ausreise von freiwilligen Teilneh-
mern an den Kämpfen in den in Rede ftehenden Gebie-
ten ausdehncn würden.

Li»doil ift desriedigt.

„Die deutsche Antwort ist ein Schritt vorwärts."

London, 19. August. (Cig. Funkmcldung.) Die
dcutsche Antwort aus die französischen Nichteimnischungs-
vorschläge ist in London mit offenkundiger Ve-
friedigung ausgenommen wordcn, was sowohl von
politischen unterrichteten Kreisen als auch von den süh-
renden Morgenblättern zum Ausdruck gebracht wird.

Der diplomatische Mitarbeiter der „Morningpost"
schreibt, daß die deutsche Antwort troh gcwistcr Vorbe-
halte in London als ein wertvoller Schritt zur
Crzielung einer allgemeincn Vcreinbarung angeschcn
werde. Italien sei jetzt das einzige Land, das noch
Schwierigkeiten mache, aber es sei einige tzosfnung vor-
handen, sie zu überwinden. Der italienische Äußenmini-
ster habe in seiner Llnterredung mit dem britischen Ge-
schäststräger am Montag, wie verlautet, ein Zuge-

ständnis in der Frage der Preffepropaganda gemacht.
Cr habe jedoch gleichzeitig die Vedeutung der Frage
sinanzieller Unterstützungen erncut hervor-
gehoben. Die Franzosen hätten sich ihrerseits bereit
erklärt, die offene Rckrutierung von Freiwilligen sür die
spanischen Marxisten zu unterdrücken.

„Daily Telegraph" bezeichnet in einem Leitaussatz
dic deütschc Antwort als förderlich. Die deut-
schen Cinschränkungen beabsichtigten, dcn gcplanten Pakt
tatsächlich wirksam zu machen. Der deutsche Vorschlag,
daß die Verpflichtung. keine der spamschen Parteien mit
Kriegsmaterial zu bcliefern, auf alle.Staaten mit Nü-
stungsindustrien und alle privaten Wasfenfirmen ausge-
dehnt werden solle, sei angesichts dessen, was sich im
Chaco-Krieg ereignet, keineswegs überflüssig. Der zweite
dcutsche Vorschlag, daß sich dic Neutralität nicht nur auf
Waffenlieferungen, sondern auch auf die Stellung von
Freiwilligen beziehen müsse, wird von dem Vlatt eben-
falls bcgrüßt.

In dem Leitaufsah der „Times" wird der Inhalt
der deutschen Antwort ebensalls begrüßt und als Schritt
vorwärts bezeichnet. So sei die deutsche Vedingung,
den geplanten Nichteinmischungspakt aus alle Staaten mit
Rüstungsindustrien und auf private Waffensirmen auszu-
dehnen, durchaus vernünftig. Das nächste Wort in der
Angelegenheit habe jeht Rom.

Die völliq auf Seiten der spanischen Marxisten stehen-
dcn Oppositionsblättcr bcmühen sich anhand fadenschei-
niger Vehauptungen, die Lauterkeit der deutschen Antwort
zu verdächtigen.

Die Madrider Linksregierum ftuchtvereit.

Mm MWmMunv enWltia Milöel.-Berwendung »on SisloaS durch Trnvven ver nlten Regtemng nn» Kemmuntsten

RnWnge sür die Regierm» tereit.

Englischer Augenzeugcnbericht über Maffcnmorde und
Waffenmangel.

London, 18. August. In einem ausführlichen Vericht
aus Gibraltar schildert Reuter auf Grund von Aussagen
eines soeben aus Mad-rid eingetrofsenen
Augenzeugen die dortige Lage. Danach herrschen
zur Zeit in der spanischeü Hauptstadt völlanar-
chistische Zustände. Als cinen der Hauptgründc
für die Aussichtslosigkeit einer erfolgreichen Verteidigung
Madrids führt der Gewährsmann die mangelhastc
Vewaffnung der Miliz an. Sogar ausgespro-
chene Museumsstücke, aus denen seit einhundert Iahren
nicht mehr geschosten worden sei, würden unter die An-
hänger der Regierung verteilt. Demgegenüber hütten die
mit modcrnen Wafsen ausgerüsteten und gut ausgebil-
deten Truppen der N a t i o n a l i st e n in den Guadar-
ramabergen nördlich von Madrid festen Fuß gefaßt. Sie
HStten ausreichende Munitionsvorräte und brauchten nur
aus die Ankunft von Verstärkungen für die von den an-
deren Seiten auf Madrid marschierendcn Kolonnen zu

warten, bis die Hauptstadt besetzt werden könne.
Das werde nach Meinung sachverständiger Beobachter i n
spätestens zehn Tagen der Fall scin.

Inzwischen habe die Regicrung in Madrid
schon alle Vorbercitungen für ihte sofortige Ab-
reise gctrosfen. DreiGroßslugzeuge stünden im
Flughasen von Varayas ctwa zchn Kilometer von Ma-
drid cntsernt startbereit zum Abtransport dcr Regie-
WNgsmitglieder. Der Flughasen sei auch bcreits das
Ziel von allcrdings bisher erfolgloscn Lustangrissen der
Militärgruppe, die von diescr Tatsachc Kcnntnis habe.

Dcr Gcwährsmann schilderte dann dic Z u st ä n d e
in der Hauptstadt selbst. Während bisher die
Stromversorgung der Stadt zum Schutz gegen Lust-
angrisfc ab 2Z Uhr cingestellt wordcn sci, habe man von
dieser Maßnahme nunmehr Abstand gcnommen. Das
nächtliche Dunkel sei nämlich sortwährend zu Massen-
morden und zur blutigen Regelung privatcr Ausein-
andersetzungen benutzt worden. Allein in zwci Nächten
seien nach den Aussagen des Reuter-Gewährsmannes
schätzungsweise 1000 Personen erschossen wor-
den. In dem Dericht wird weiter sestgestellt, daß die

Miliz in Madrid ossenen Mißbrauch mit dem Roten
Kreuz treibe. Mädchen mit der Armbinde des Roten
Kreuzes und in weißen Kitteln gingen mit Gewehren und
Pistolen ausgerüstet durch di« Straßen, und in jedem
Krastwagcn des Rotcn Kreuzcs bcsänden sich bewassnete
Leute. Sämtliche Paläste und Villen der Aristokratie
scien beschlagnahmt und geplündcrt wordcn. Auch die
Lebensmittelgeschästc hätten unter dem Terror der Mi-
liz schwcr zu leiden.

Iii dcr spanischen Hauptstadt wurden hcute nach ei^er
Pariser Meldung die Haussuchungen und Ver-
haftungen sortgesetzt. Die Polizei durchsuchte am
Dienstag 'die Wohnung des chemaligen Kntcrrichtsmini-
sters Cduordo Callejo. Man habe für etwa 3 Millionen
Peseten Schmucksachen sowie Vilder des ehe-
maligen Königs Alsons gesunden. In der Wohnung
des Grafen de^Rodesno seien bei einer Haussuchung zahl-
rciche Wasfcn gcfundcn worden.

Dcr bisherige Oberbcsehlshaber der Regie-
rungstruppcn Gencral Requclmc hat dcn Obcrbcschl über
die roten Milizen niedergelegt und sich nach Madrid z u-
rückgezogen. Das Innenministerium hat den Der-
kauf aller ausländischen Zeitungen in den von den Ro-
ten besetzten Gebieten verboten.

G>stg»se im MkMlmeg.

Die Marxisten verwenden sie.

Paris, 18. August. havas berichtet aus Vurgos,
daß am Montag bci San Raphacl (Guadcrrama) im
Verlaus einer heftigen Veschießung dieRoten Gas-
granaten geschossen hätten. General Mola habe
zu dicser Tatsache erklärt: „Dicse Scheußlichkeit muß
sestgcstellt werden. Man möge wiflen, daß auch wir über
Gas versügen; aber wir haben nie auch nur eine Se-
kunde daran gcdacht, Gas gegen Spanicr anzuwenden."

In Burgos herrsche über die Anwendung von
Giftgas durch' die roten Streitkräste und durch rots
Flieger eine gewaltige Cmpörung. In den verant-
wortlichcn Kreisen dcr Militärgruppe vcrtrete man die
Ansicht, daß das Gasbombardement ein neuer Veweis
dasür sei, datz die spanische Regierung vor dem
Cnde stehe und daß die Nationalisten einen wirklichen
Kreuzzug gegen die Varbarei führten.

Sau Sebastian vor der Nebergabe?

Kreuzer „Almirante Lcrvcrra" gesunken?

Paris, 19. August. (Cig. Funkmeldung.) Ver-
schicdene Vlätter mclden am Mittwoch morgen dcn Un-
tergang des Krcuzcrs der Nationalisten „Almi-
rante Cerverra", dcr am Dienstag San Sebastian
beschosien habe. Das Schiss habe von einem der kleinen
Forts cincn schwercn Trcffcr crhaltcn. Mehrcre Zeugen
in San Sebastian hätten einige Minutcn später das
Schifs in dcn Fluten verschwinden sehen. — Der „Matin"
meldet, daß der Vürgermeister von San Sebastian
dcn Militärkommandanten gebeten haben soll, die Stadt
dcn Nationalisten zu überlaffcn. Dcr Militärkommandant
habe dies jedoch abgelehnt. Er wolle cine neue Beschie-
tzung der Stqdt abwarten.

Nach anderen Verichten soll der k o m m u n i st i s ch e
Mob in San Sebastian versucht habcn, das GefLng -
nis, in dem sich 1500 politische Gesangene befinden, z»
stürmen. Diese Absicht sei jcdoch dadurch verhindert
worden, daß der Gouverneur Truppen zum Schuh der Ge-
sangenen absandtc.

Nach einer unbestätigtcn Reutermeldung aus Iean d«
Luz soll die Madrider Regierung beabsichtigen, San Se-
bastian auszugebe«».

Bvlschewistischc Greuel
in Spanien.

Jn Barcelona schreckten die
Kommunisten selbst davor
nicht zurück, tote Nonnen
aus ihren Särgen zu reißen
und die Leichname znm
Entsetzen der Vorüberqehen-
den auf die Straße zu stel-
len. (Pressephoto, K.)

BiId unten:

Von den blutigen Kämpfen
in der Sierra.

Zu den bisher blutigsten
Kämpfen des spcmischen
Bürgerkrieges ist es in der
Sierra de Guardarrama in
der Nähe von Madrid ge-
kommen, wo die Marxisten
mebrere vergebliche vr>turm-
angriffe auf die Stellungen
der nationalen Truppen
unternahmen. (Weltbild, K.)
 
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