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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Reueste Nackrichien

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^r. 160

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Samstag, 11. Iuli

Hauvtgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasie 1.

1936

ss

M KreuzMg.

^^chdem jn Genf über der Abessinien-
di, e der Vorhang gefallen ist, soll im Hervst

ÄNar^ksi"^m des Völkerbundes evnst'haft in
lichen! »^enommen werden. Man hat mit schmerz-
str» ch. -oedauern feststellen müssen, datz in der wichtig-
ttlänn die für den Bund überhaupt Bedeutung
Nnd ^" lann — Schutz eines Mitglieds vor Angriff
d i nw "ilewaltigung — der Völkcrbund die Probe
kkschi i>estanden hat und man hai deshalb vor-
d>e dic Bcstiinmungen der Völkcrbundssatzung,

bx.sW mit der Be i st a n d s p f l i ch t besasscn, so zu

-.

dah in Zukunft alle Nationen sich sofort
NichV' Angreifer wenden, damit dcr Völkerbund
leioä "ochmals einc soich zermalmende Niedcrlage er-
Nien muß wie er sie soeben vor allcr Welt hinzuneh-
m verurteill war.

i>er irische Ministerpräsident de Valera

seini! """ manchen andern Genfer Deleaicrten durch
dgtz vhrlichkeit unierscheidet, hat dieser Tage erklän,
lich ^^'e surchtbarc Niederlage des Bundes ledig-
il>ch, "^?"> zurückzuftthrcn sei, weil man nicht den

siehabt habe, den Völkcrbundspakt evnsthast und
Krä?? sinzuwenden. Und wir wtssen ja, weiche
st- >'<: Genf im Hintcrgrund tätig warcn, nm eine

Nen ^ umfassende Durchführung dcr Sanktio-
dgk. verhindern. Immer wieder haben wir geschen,
8 r g n k r e i ch sich einer Verschärsnng der Stras-
etch^^limen gegcnüber Jtalien widersctzte, nicht
beäk überströmendcr Liebe >u Italien, sondern
po?. b, wcil es als G c g e n l e i st u n g »on Jtalien
lg , iischx Unterstützung gegenübcr D e u t s ch-
sch.'b crwartet. Dic Reform des Völkerlmndes
trjfk« ' st>as die Strasbestimmungen der Satzungen be-
dal'i, njchi sg dringend zu sein. Viel wichtiger ist,
der Eigennutz der einzclnen Nationen schweigi,
8e-m Völlerbund zu einer wichtigen Entscheidung
o,s"ngen ist und datz diese Entscbeidung dnrch eine
erichM l o s s e n e Solidarität ihre volles Gewicht
U,Ob ein Pakt lebendig wird oder ob er eine
hichMUsung von toten Paragraphen bleibt, das
be, lkdiglich davon ab, wie dieser Paki angewen
,N>ird? Es kommt in allen Föllen tmmer wicder
l die Menschen an.

kepn. - Vermutung, daß in Genf am Baum der Er-
bgi - is die Früchtc nur sehr langsam rcifen wcrden,
ch.^m London und anch anderwärts den Wunsch ge-
biisi^ durch eine Aussprache zwtschen den Hanpt-
stijwten Enropas zu einer allgemcinen Ver-
dez;?bigung zu kommen. Der englisckie Minister-
Im,nbent Baldwin hat bor emigen Wochen im
>chi??baus anaeregt, zunächst mit Verlmndlungen
lcinx" England, Frankreich und Deutsch-
-siiwk i" beginnen. Ein neuer Vorschlag ist eine
> Merenz der Locarno-Mächte m Brüssel, an
tejs„^nnächft nur Enaland, Frankreich und Belgien
Upp - bn sollen. wäbrend später Deutschland, Italien
chjj. biellcicht noch cinige andere Mächte lunzutreten
ien u?' wobei man sich von der edlen Hofsnung lei-
ein allgemeines S i ch e r h e i t s s Y st c m. dns
Ichakk"bN Osten und Süden Eurovas einbe'riebi.
dchsiien zu können Die Londoner „Times" schrieb
de„^?, .Tage, der Schlüssel zu einem starken Frie-
loo?>icm liege in dcn Beziehnngen Deutsch-
>Nes« ? iu seinen Nachbarn. Man kann der „Ti-
Dei»r^ rauf nur antworten. daß diese Beziehungen
For> /auds zu scincn Nachbarn in ihrer Art und
lbcoÄ uch ganz und gar darnach richten, wie diese
ist isbavn sjch ^ „ D e ii t s ch l a n d v e r b a l t e n. Es
t j.""s anaenehm, zn hörcn, datz Englands P o l i-
il„j/ wie die „Times" vcrsichert, gute Nachbarschaft
gea„„^'Ue Verständigung mit Deutschlgnd will. Da-
gebe« uiüssen wir unserer Verwunderung Ansdruck
wenn von französischer Seite immer wieder die
sein.^ung erhoben wird, Deutschland solle für
ra„.,auten Willen weitere Beweis« und Ga-
U>Nti, liefern. Das ist eine merlwürdig« Zu-
BemV aus einem Land, das uns gegenüber dies«
i°ude> iwz guten Willens -nicht nur schuldig bleibt,
llnk?" uns, und zwar schon seit Generationcn, mit
keich u n d l i ch k e i t e n gcradezu überbäust. Frank-
l«it Beendigung des Weltkrieges fast alle
ii»i,?-* rings iimDeutschland durch Bei-
i'ilich?.? p a k t e und B ü n d n i s v e r t r ä g e sich ver-
uiles hat sich überall Helfer gednngen und

U„n,- barangesetzt, um Dcutschlands Wiederausstieg
8sn -?".bh zu machen. Wir wollen nicht an die trauri-
i>ie der Besatznnaszeit erinnern und nicht ar.

^ir „^iuche, deutschen Bodcn vom Reich loszulösen.
blejhj ollen über vieles, was dennoch unvergessen
l'aroi.'- iwwejgen. Nber tvir möchten doch immerhtn

8en -ä,. bUsinerksam machen, daß Deutschland ae
8ehg/,"a»kreich nicht nach Waffengefährten Umschau
u»d ä,u. und es nicmals bedroht hat. Dcr Führcr
ivied^??'chskanzler Adolf Hitler hat im Gegenteil
landez °lt erklärt, daß nach der Rückkehr des Saar-
lchen k, uach Deutschland keine Gebietsfrage mehr zwi-
'önne i " beiden Ländcrn einen Sireit veranlassen
Mr- ?"b er hat mit seinem Friedensplan vom
ichen >>. eincn so überzeugenden Beweis der deui-
Lsvas „^'-Üändigungsbereitschaft gegcbcn, datz
^illen^ugierig darauf ist, welche Beweise
>vir "ns F r an '

refo'rin ^ prankreich
- - 1'n anst

Vvljj

man

_„ _, ___ guten

!"ir. ^"ns Frankreich zu bieten hat. Da hören
im Rahmen der Völkerbunds-
»er

ofsene Politik

?!.sd^austelle der bisherigen verkappten Bünd-

st

ik

eme

der

»,a r e ^" k eine ossene Politik der Ver-
^iirii?„.a und des weiteren Ausbaus seiner
^estx^uisso sotzen will. Ferner soll natürlich allen
°r«„ brn, dje Friedensverträge zu revi-
"> aen„„ .?" tg e g e n ge i ret en werden. Der Tür-
!""« sj?"Uber will man freilich nachgiebig sein, weil
^binei, ->'n den Btock der bcfriedigten Nationen" aui-
?ist>as >,,"ub deren Zahl verstärken will. Es ist ein
k-aris und wirres Programm, das man in

?ch g eä"„ orsen hat. Klar ist es nur darin, datz eS
„ "d »!>?", D« u t sch l a n d richtet, also gegen jenes
aes ai,i„„ >'öflich gebeten wird, „weitere Beweise sei-
„ 5 SLillens zu qcben".

?offn„^bar Pariser Presse ist vor einigen Tagen die
N dock" ausgcsprochcn worden, England möchte
^rstinki^' b" Brüsieler Konferenz noch fester den
?at dar„„?> i e n verpslichten. Die Londoner „Times"
s?'Uer qn '.Mantwortet, daß das enalische Volk in gar
iä^bilickn, ^ daran dcnke, eine-«-Veraniwortung an
^Ul Welkk""^" zu übernchmen. die Frankreich nach
L,°Utsä,l 8 in Form von Bündnissen gegen
>? "n kwl - "d an dessen Ostgrenze geschaffen hat...
s-!? iübrpä". ^ugland erkannt, in welche Gefahren
^be», .aun. Und man wird hofsentlich auch ein-
?°r Ein?°,.brese Politik der Bündnissc und die Politik
Niuk, ^ä>uug endlich und endgiltig beendet wcr-
saUlNlennv, .Europa den Frieden finden soll. Zu-
U">rbä„??" a"i ber Grundlaae des Bertrauens oder

^Ntsch

?r Kamvf!
eidung fällt.

Das ist der Kreuzwcg. an dem
Hermann Bagusche.

heiöelberger Neichsfeftspieie l<)Iö.

Morgen Seginn mit »Mgnes Sernauer ' von tzebbel.

Die Angsburger erwarten den Einzug von Hcrzog Albrecht.

Aufnahme: Rupp.

Der BrtstmidSiitikl lm Mttelmeer.

zrmkretch erklörl lhn stlr erleschen »mch SnnktlonsaMebuns.

Sie Adsage Zrliitdreichs

„Die Sanktionen flnd erledigt, also auch der Pakt."

London, lO. Iuli. Der frauzösische Bot-
schaster in London sprach am Donnerstag im Außen-
ministerium vor und erklärte, datz nach Ansicht der fran-
zösischcn Regierung die Garantieverpslichtun-
gen im Mittelmeer zu bestehen ausgehört hättea.

Hierzu berichtet ber diplomatische Verichterstatter
von Reuter, daß diese Frage bereits vor Wochen in den
Vesprechungen zwischen der englischen und der sranzö-
sischen Rcgierung klargestellt wordcn sei, und zwar, als
man übsr die Ausübung der Sanktionen verhandelt habe.
Es habe sich somit bei dem gestrigen Vesuch des franzö-
sischcn Votschafters keineswegs um eincn neuen Schritt
gchandelt. Der französische Standpunkt sei einfach der,
daß die rechtliche Grundlage für das Fortbsstehen der
Vereinbarungen auf gegenseitigen Beistand nicht mehr
vorhanden sci, da diese Abreden ausdrücklich getros-
sen worden seien, um Länder zu schützen, die die Sank-
tionen gemäß Artikel 16 der Völkerbundssahungen an-
wendeten. Nachdem die Sanktionen abgeschafst seien,
fehle also die rechtliche Grundlage. Diese Auffaflung
werde durch den Text des Artikel 16, Msatz 3 der Völ-
kerbundssatzungen gestüht.

Das gleiche treffe, so fügt der Reuterberichterstatter
hinzu, natürlich auch auf die gegenseitigen Beistands-
abkommen zwischcn Großbritannien, der Türkei, Griechen-
land und Iugoslawien zu, Verpslichtungen, zu denen
Cdcn im Anterhaus am 20. Iuni erklärt habe, daß ste, so-
weit Großbritannien betrossen sei, sortbestehen.

Englmids abmtcheitder ötmdMM.

Abmachung mit anderen Mittelmeermächten besteht
weiter.

London, 10. Iuli. Die Stcllung der britischen
Regierung zu der Frage, ob der sogenannte proviso-
rischc Mittelmeerpakt sür Großbritannien noch gilt, ist er-
neut dahin sestgelegt worden, daß nach englischer Ansicht
diese Garantien bestehengeblieben sind,
insoweit sie Großbritannien, Griechenland, die Türkei und
Iugoslawien betressen. Die Zusicherung gegenseitigen
Veistandcs wird demnach zwischcn dcn vier LZndern wei-
terhin „vorläusig" als gültig angeschen und durch
das von Frankreich ausgesprochene Erlöschcn seiner Vei-
standsversicherung nicht berührt. _ ^

Diese Tatsache wird vom diplomatischen Mitarbeiter
vo« Reuter wie auch von Preß Aflociation ausdrücklich
bestätigt. Der diploniatische Reuterkorrespondent weist
daraus hin, daß nach Ansicht der britischen Regierung die
Z «it der 1lngewißheit, die aus die Aufhebung der
Sanktionen folgen müfle, noch nicht beendet sei und daß
daher auch die Abmachungen aus gegenseitigen Vei-
stand gemäß Artikel 16 Absah 3 zwischcn Grotzbritannien,
Griechenland, der Tiirksi und Iugoslawien sortdauern.
Die Verlängerung der Zusicherungen, so schreibt er, sei
zwischen Eden und den Vertretern der betrofsenen Mit-
telmeerländer in Gens ausdrücklich besprochen worden. Die
Vertreter dieser Länder hätten dabei erklärt, datz sie diese
Abmachungen weiterbestehen zu laflen wünschten. Cs sei
zwar richtig, daß sich die Lage durch den Veschluß auf
Zurückziehung der Flottenverstärkungen aus dem Mittel-
mcer gcändert habe. Cs sei jedoch iiicht klar, ob die bri-
tische "Regierung den Zeitabschnitt der Unaewitzheit auch
noch nach Abschlutz ver Znrückziehung der Flottenverstär-
kungen als vorhandcn ansehen wcrde.

Aehnlich äutzert sich Pretz Aflociation, die ausdrück-
lich seststellt, datz die Vcistandsabmachungen im Mittel-
meer vorläufig wciter gelten.

Pariser Presse sSrchtet Isiliermg.

Zur Auskündigung des Mittelmeerabkommens.

Paris, 11. Iuli. (Cig. Funkmcldung.) Cinige Blät-
tcr, wie das „Ccho de Paris" und das „Ocnvre", be-
fürchten, datz durch den französischen Schritt gerade das
Gegenteil von dem errcicht werdc, was bezwcckt worden
sei, nämlich eine Isolierung Frankreichs. Der
Außenpolitiker des „Ccho de Päris" weist in diesem Zu-
sammenhanq darauf hin, daß die französische Regierung
das Mittelmeerabkommen in dem Gedanken gekündigt
habe, auch die englische Regierung werde in allernächster
Zeit dic entsprechcndcn Abkommen mit dcr Türkei, Iugo-
slawicn und Gricchcnland aufhebcn. Diese Hoffnung habe
sich aber nicht erfüllt, sondcrn London wünsche im Gegen-
teil diese Abkommcn als den Kern des von ihm ange-
strebten Mittelmeerpaktes beizubehalten. Cs sei daher
zu besürchten, datz Cngland seine Stellung im Mit-
telmeer ausbaue, ohne datz die Zusammenarbeit mit
Frankreich dadurch den Plah einnehme, den man erhofst
habe. Cs sei serner zu befürchten, däß die englischcn
Gegner der sranzösischen Politik die Gelegcnheit bcnutzen
würden, um gelegentlich der Vrüfleler Konferenz cin ver-
hältnismähig unabhängiges Vorgehen vorzuschlagen.
Wenn diese Ratschläge angenommcn würden, und wcnn
Lden, der an sich eine Zusammenarbeit mit Frankreich
wünsche, stch ihnen beugen mützte, so würde es befler sein,
die Zusammenarbeit der Locarnomächte aus unbestimmte
Zeit zu vsrtagen.

Die außenpolitische Mitarbeiterin des „Oeuvre"
wirft der sranzösischcn Regierung ebenfalls vor, über-
eiltgehandelt zu haben, nur um gegenüber Ita-
lien eine freundschastliche Geste zu machen.

Das „Iournal" dagegen ist nach wie vor op-
timistisch. Man brauche nur darüber nachzudenken,!

so schreibt das Vlatt, was geschehen wäre, wenn die
zweideutige Lage fortbestanden hätte. Frankreich wäre
dann Gefahr gelaufen, aller Vorteile aus dem römischen
Abkommen verlustig zu gehcn. Dicses Abkommcn garan-
tiere aber die sranzösische Sichcrheit in den Alpen und
erlaubten es Frankreich, seine ganzen Anstrengungen auf
die Ostgrenze zu richten. Sie garantierten ferner die
Ruhe in Tunis und ficherten die französische Stellung in
Dschibuti.

M isl Miens ßaltmi?

Noch keine Entschcidung der Negierung.

Rom, 10. Iuli. In zuständigen italienischen Kreisen
wird die Ankündigung dcs Rückzüges der cnglischen Flot-
tenverstärkungcn äus dcm Mittelmeer auch iveiterhin als
ein günstiges Anzeichen für eine Cntspannung be-
grützt. In London werden alle Vermutungen in der aus-
ländischen Prefle über die weitere Cntwicklung und über
unmittelbar bevorstehende Cntscheidungen Italiens als
verfrüht bczeichnet.

Die Möglichkcit eincr Tcilnahme I t a l i e n s an der
Dardancllenkonfcrcnz und an den geplantcn Locarnobe-
sprcchungen wcrde zur Zcit von der italienischcn Regie-
rung geprüft, doch war, wie in zustündigen Krcisen ver-
sichert wird, am Freitag abend noch keine Cntschei-
dung gesallen. Diese Cntscheidung gehc, wie weitcr be-
tont wird, von den tasächlichen englischen Flottenverstär-
kungen und von der Ilngültigerklärung der von Cngland
im Mittclmcer getrosscncn Flottcnabmachungcn aus.
Man hofft, datz solche Crklärungen in den nächsten Ta-
gen auch von den beteiligten kleineren Mittelmeerländern
crsolgen, will aber im übrigcn aus dcr bis jeht strikt beob-
achtetcn Zurückhaltung nicht hcraustrcten.

Auch in Vezug auf die an Rom gerichtete Cinladung
zur Teilnahme an den Vrüffcler Besprschungen der Lo-
carnomächte und auf die Antwort Italiens, die zwar nicht
mehr lange auf sich warten laffen werde, wird bei maß-
gebenden italienischen Stellen grotzes Stillschweigen ge-
wahrt.

»

England hebt die Sanktionen auf.

London, 10. Iuli. König Cduard VIII. un-
terzeichnete am Freitag im Buckinghampalast eine Ver-
ordnung, wonach die gegen Italien verhängten Sank-
tionsmaßnahmen mit dem 10. Iuli aufgeho-
ben werden. An der seierlichen Handlung nahmen der
Lordpräsident Ramsay Macdonald, der Lordsiegelbewah-
rer Lord Halifax, Arbeitsminister Vrown und der Haupt-
einpeitscher der Konservativen Partei, David Margsflon,
tail. (Auch andere Mächte haben inzwischen die Sank-
tionsn aufgehoben.)

Gricchenlands Wchrbcreitschast.

Athen, 11. Iuli. ilnter Bezugnahme aus die an der
Regicrungspolitik in der Frage der militärischen
Ausrüstung geübten Kritiken gab Ministerpräsident
Metaxas eine Crklärung ab, in der er u. a. sagte:
Ich werde mein in meiner amtlichen Cigenschaft gegebe-
nes Versprechen in vollem Umfang ersüllen. Griechen-
land wird im Lauf des kommcndenIahres
in derLage sein, jedcr etwaigen militärischcn V e r-
wicklung, die offcnsichtllch niemand wünscht, gcgen dis
wir aber vorbereit^t sein müffen, die Stirn M
bieten.
 
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