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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Reueste Mackrichten

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Nr. 2S3

Druck unv Berlag von Frieürich Schulzein Heidelberg.
Schriftleitunq: Hauvtstrahe 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Mittwoch, 28. Oktober

Hauptgeschäftsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasie 1.

1S3«

Ier Weg W B«ch.

Reichsminister Dr. Goebbels hat am
^ onntag in Weimar in einem Festakt die Woche
' es deutschen Vuches mit einer Rede
i'erlich eröffnet. Der Sinn dieser Propaganda-
oche ist, kurz gesagt: das deutsche Buch
Volksgut werden. Wieso? Um es
ledem begreiflich zu machen: das Buch muß bil -
^öer werden! Wir bringen in Deutschland
»roßartige Bücher heraus. Auf schönstem Papier.

Prachtvollem Druck. In wunderbaren Cinbän-
en. Mer sie sind zu teuer. Dr. Goebbels,
s/* ßch um diese Dinge gekümmert hat, hat festge-
>ellt, daß der Durchschnittspreis eines Vuches
Ach heute noch über 4 Mark liegt. „Dieser
4>re,s ist," so sagte der Minister, „zu hoch, um
^n breiten Maffen des Volks den Ankauf von
^chern zu ermöglichen." And er fügte hinzu:
»Wrr Nationalsozialisten haben von jeher den
^tcindpunkt vertreten, daß das Schrifttum nicht
-tngelegenheit einer belesenen und besihenden
"berschicht des Volks bleiben darf." Es handelt
üch also darum, eine Preissenkung zu er-
»wglichen, sodaß jeder deutsche Volksgenosse am
^uchermarkt als Käufer auftreten kann. Das
problem ist ebenso lösbar, wie jenes Pro-
tem, das man auf dem Gebiet des Theaters
Urch Gründung von Theaterbesucher-Organisatio-
bereits gelöst hat. Dabei wird man natürlich
chcht übersehen, daß kein Derlag den buchhändleri-
'chen Crfolg eines Vuches voraussehen und dem-
^tsprechend den Preis festsetzen kann. Bücher
baben, wie man weiß, ihre Schicksale und auch dem
Vuchverleger ist bekannt, daß sein Geschäft manch-
'aal eine Glüässache ist.

y Wie Reichsminister Dr. Goebbels in seiner
^nsprache mitteilte, lag die V u ch p r o duk t i o n
oes Iahres 1935 mit 11,3 Prozent über derjenigen
bes Iahres 1934. And im Iahr 1936 ist, wie aus
en bisher vorliegenden Ziffern zu entnehmen ist,
te Duchproduktion um 200 bis 600 im Monat
8 estiegen. Diese Ziffern sind gewiß erfreulich.
^te zeugen ebenso für den Wagemut der Verleger,
"ts sie auch anzeigen, daß die Wirtschaftskurve
^etter steil nach oben weist. Aber die Verleger
nnffen wohl am Vesten, daß es nicht genügt, daß
^yrlich einige tausend Vücher mehr gedruckt
erden. Sie müffen auch Käufer finden. Sie
vüen auch geles en werden. Denn das, was
Am unter Kultur versteht, darf niemals das
^orrecht einer begüterten Oberschicht sein, son-
sie muß das Vesitztum des ganzen Volks
erden, weil Kultur aus den Ackerfurchen des
l-lkstums wächst und weil Kultur nur mög-
sik und lebendig bleibt, wenn alle daran
Arrteil haben, wenn alle davon befruch-
tverden und jeder weiß, welch eine Fülle von
/mrderbaren Vlüten im Lauf von Iahrhunderten
im- gesunden Stamm seines Volkstums ent-
eH," cv" Erst wenn der Einzelne weiß, welch
eichtum an geistigen Gütern und Kunst-
^ven der Besitz seines Volks ist, dann fühlt er,
er ^z^Eg der Voden ist, dem er entstieg, und
was Volk und Heimat bedeuten.

T.eder muß, so hat Dr. Goebbels am
di^I^. Weimar erklärt, dem Volk ebenso
wie Sch wert und Pflug. Und er hat
was^^E"^^ die vielleicht nur schwer begreifen,
dey, ^.bamit sagen wollte, hinzugefügt: „Wie es
schlan' " kbaten nicht erlaubt sein kann, zu
will^" zu schießen, wann und wie er

dars' es bem Bauern nicht gestatten

will r" ^en und zu ernten, was und wo er
nicki auch der schreibendeMensch

spren^^ diecht, die Grenzen des Volkswohls zu
ausz.n?' ^ sein individuelles Eigenleben
Cxjst/^en. Diesen Grundsah, der für die weitere
Staa?» bes geistigen Schaffens im autoritären
entscheidender Vedeutung ist, hat der
k«nnt ^ ^i'alismus zum erstenmal wieder er-
wie ^^gesprochen und gesetzlich fixiert und,
Eeae^ beute rückschauend feststellen können, zum
bgen von Volk und Vuch."

aus ist die Stimme unseres Volks, die

so Iahrhunderten zu uns spricht und

haben v Duch unsrer Tage die Aufgabe
diese^'er^ kommenden Generationen die Zeichen
^ ' ^ert zu deuten.

kuellen^«^-"ksche Volk hat niemals mit intellek-
hausliter c "^kkern und langgemähnten Kaffee-
es innerlich verbunden gefühlt, aber

gen und^""^^ Herzen die Dichtungen empfan-
die aus - die Generationen weitergetragen,
des Volkä ^l b nl Geist, nämlich aus dem Geist
^christsc^/ geooren wurden. Der Dichter und der
die shm E/ unserer Zeit muß die Miffion,
»iuß die 7^,'getragen ist, selbst empfinden. Er
2^itwenp«E^we hören, die das Kap dieser großen
skalter unl> ^orausen und er muß nicht nur Ge-
seines Vs.i^^s'^k, sondern auch der Diener
^ropheten ^ Der Verg kommt nicht zum

Duch bas Volk wird den Weg zum

der D i wenn die Stunde gekommen ist. Auch

^ ker rst ein Soldat dieserZeit.
Hermann Bagusche.

AOtzchn Kilvmtter vor Ma-rt-.

MaAnWM nuö der spamschrn Sauvtstadt.

3mmr niiher.

Der Entscheidung entgcgen.

Vurgos, 28. Oktober. (Cig. Funkmeldung.) Am
Dienstag sind die nationalen Truppen auf ihren
Dormarsch aus der Straße Illescas-Madrid bis auf
18 Kilometer an die hauptstadt herangekom-
men. Sie haben die Orte Torrejon de Calcada, Torrejon
de Velasco und Grinon beseht.

Vei einem Gefecht erlitten die Roten große
Verluste an Menschenleben und Material. Die Na-
tionalisten eroberten zehn Feldgeschütze und viel anderes
Kriegsmaterial. Von der roten Front liefen Polizei und
Militär zu den Nationalisten über. Die nationale Luft-
abwehrgruppe schoß im Frontabschnitt Peguerinos nord-
westlich von Madrid zwei Flugzeuge der Roten ab. Vei
Varahona wurde ein rotes Iagdflugzeug abgeschoffen.

Auf der Straße Toledo — Madrid unternah-
men die nationalen Truppcn am Dienstag einen groß-
angelegten Vorstoh. Die Nationalen sind jeht bereits
zehn Kilometer über Illescas hinaus vorgerückt. Aus
ihrem Vormarsch wurden sie kaum behelligt. Eigen-
artigerwcise war von den rotenhorden kaum
einc Spur zu finden. Sie hatten sich in Crwartung des
nationalen Vorrückens rechtzeitig zurückgezogen.

El Eskorial »mzi«gelt.

Auch Aranjuez völlig eingcschloffen.

Paris, 28. Oktober. (Cig. Funkmeldung.) Der Nund-
funksender La Coruna meldet, daß ein von den Marxi-
sten eingeleiteter Angrisf im Kampfabschnitt Csco-
rial abgewiesen und daß die Ortschaft El Csco-
rial nunmehr volständig von den nationalen Trup-
pen umzingelt sei. Die Vesetzung von Aran-
juez, das ebensalls vollkommcn eingeschlossen
sei, stehe unmittelbar bevor.

Die Ortschaft Cienpozuelos in der Nähe des Madri-
dsr Flughafens Getafe sei von der Vevölkerung verlaffen

worden. — Sieben nationale Flugzeuge hätlen am
Dienstag nachmittag Madrid überflogcn und die
Vahnhöfe sowie verschiedene öffentliche Gebäude erneut
bombardiert.

Wie der Sender Coruna weiter mitteilt, sollen die
Kunstschähe des Klosters Cscorial von den
Marxisten nach Madrid verschleppt worden sein.

General Mola verlegt sein Hauptquartier
nach Avila.

Burgos, 27. Oktober. Wie aus zuverlässiger Quelle
verlautet, wiro das Hauptquartier des Führers der
Nordarmee General Mola in diesen Tagen von Valla-
dolid nach Avila verlegt werdcn. Die Vorverlegung
des Hauptquartiers läßt auf den baldigen Beginn
des Angriffs aus Madrid schliehcn.

Pöielherrschlist i» Madrid.

Moses Rosenbcrg in großer Sorge. — Moskau um
Hilfe gebcten. — Maffenslucht aus Madrid.

Vurgos, 28. Oktober. (Cig. Funkmeldung.) Zur
Lage inMadrid verlautet, daß der Sowjetbot-
schafter Moses Nosenberg nunmehr selbst von der
ilnmöglichkeit überzeugt ist, die Hauptstadt gegen
den Angriff der nationalen Truppen ersolgreich zu
verteidigen. Rosenberg soll sich an Moskau ge-
wandt und der Sowjetregierung die besorgniserregende
Lags in Madrid mitgeieilt haben. Cr soll dringend
neue Instruktionen erbeten haben.

Das Dorf Pozuelo, das in der Richtung Cl Cs-
corial etwa sieben Kilometer vom Madrider Stadtzen-
trum entfernt liegt, ist von seinen Vewohnern verlaffen
worden.

Allgemein nimmt der Abtransport und die
Flucht der Madrider Bevölkerung, besonders
der Frauen und Kinder, täglich größere Ausmaße an.
Auf der Landstraße nach Valencia, die im Augenblick noch
die einzige Mvglichkeit zur Flucht darstellt, rollcn Tag
und Nacht Autos und Lastwagen mit dem Gepäck der

Hkllte »dcnd im RmdsM.

Göring über den Vierjahresplanl
Ministerpräsident Göring wird heute abend um
2 0 Uhr vom Verliner Sportpalast aus über sämtliche
deutschen Sender über den Vierjahresplan spre»
chen. Ieder muß diese Rede hören! Die Gaststättcn und
Kaffeehäuser werden die Lautsprecher einschalten!

Flüchtlinge, von denen viele vcrsuchcn, nach Varcelona
zu entkommcn.

In Madrid nimmt die Herrschaft der an-
archistischen Horden immer grauenvollere Formen
an. Die Mordtaten dieser Horden erregen sclbst unter
den Marxisten große Cmpörung. Immer mehr
kommen sie zu der Ansicht, daß sie unter der Herr-
schaft des Pöbels stehen.

Niederlage der Roteo.

Cin Sturm auf Illescas zurückgeschlagen.

Sevilla, 28. Oktober. General Pozas, dex kürz-
lich zum Verteidiger von Madrid ernannt worden war,
hat scine erste Schlacht verloren und damit einen
großen Teil des Vertrauens, das die Marxisten ihm ent-
gegengebracht haben, cingebüßt.

Die Truppcn des Gencrals Pozas hatten einen
dreitägigen Angriff auf das von den Natio-
nalisten besetzte Illescas unternommen. 6000 Mann
wurdcn von ihnen eingeseht. Die hervorragcnde Ver-
teidigung der nationalen Truppen, die durch glän-
zend geleitetes Artilleriefeuer unterstüht wurden, schlug
die roten Truppen in die Flucht. Die Verluste
bei den nationalen Truppen sind sehr gering, während
die rotenMordbrenner übsrlOOOMann
verloren.' Die Nachricht von der Niederlage ricf in
Madrid große Vestürzung hervor und blieb nicht
ohne Cinsluß auf die an sich schon geringe Kampfeslust
der demoralisterten Hordcn.

Das Auerschifs..Elbe I gekmtett.

Sie Btsatziing voa u Mann verloren. - Reue Slmmtage über ver Nvrvsee un» »en KWengebleten.

Cuxhaven, 27. Oktober. Das vor der Elbmündung
liegende Feuerschifs „Clbe I" ist am Dienstag-
nachmittag bei dem heftigen Orkan, dcr seit Mon-
tag nachmittag über der Nordsee und an den Küsten-
gebieten tobt, gekentert. Man ist ohne jede Nachricht
von dem Schiff. Nach dem Vericht eines Augenzeugen,
des Kapitäns eines englischen Dampfers, wurde „Clbe I"
von einer Grundsee erfaßt und kcnterte um 1Z.40 Uhr.
An Vord des Feuerschiffs besanden sich 15MannVe-
satzung, mit deren Tod man rechnen muß. Bergungs-
dampfer „Hermes", der von Luxhaven auslies, mußte
unverrichteter Dinge mukehren, da er gegen die große
See nichts ausrichten konnt«.

Augenzeugen «rzählen...

Ueber das Schicksal des Feuerschiffes
„Clbe I" werden folgenLe Cinzelheiten bekannt:

Der britische Dampfer „The President" der Reede-
rei Hay and Sons, Glasgow, steuerte am Dienstag im
Orkan zwischen 13 und 13.40 Uhr das am weitesten in
See vorgeschobcne Feuerschiff „Clbe I" an. Das Feucr-
schiff lag, wie der Kapitän des inzwischen in Cuxhaven
eingetrosfenen Dampfers berichtet, an seincr Anker-
keite im Strom und scherte dabei etwas nach Süden.
Um 13.40 Uhr kam eine schwere See und legte
das Feuerschiff blitzschnell um. Zwei ganz
schwere Vrecher kamen sofort hinterher. Das Feuerschiff
lag dann während der etwa zehn Minuten, die es für den
britischen Dampfer in Sicht war, auf der Seite.
Cs ist demnach also nicht sofort gesunken.

Wie man in zuständigen Kreisen annimmt, befand sich
ein Teil der Vesahung unter Dsck. Da sicherlich allc
Luken geschloffen waren, habe dis Flut nicht sogleich in
die Schifssräume eindringen können.

Auch irn späteren Verlauf des, Abends war es nicht
möglich, an das Feuerschiff oder an die Stelle, wo es
lag, heranzukommen. Wenn auch der Orkan vor der Clb-
mündung etwas abflaute, so herrscht doch immer noch
Windstärke 10. Am Dienstag Morgen will man erneut
versuchen, mit Bergungsdampfern an die Unglücksstelle

heranzukommen.

Das Feuerschiff „Clbe I" liegt etwa 21 Seemeilen
von Cuxhaven und 16 Seemeilen von Helgoland entsernt.

Wic wir weiter erfahren, ist an Bord der Feuer-
schiffe „Clbe II", „Clbe III" und „Clbe IV" iroh des
heftigen Orkans alles wohlauf.

Windsiärkc 10 bis 12.

Am Dienstag mittag wurden über der Nordsee
Windstärk^n von 10 bis 12 gcmcffen.

Die Gcwalt des Sturmes trieb auch wicder rre-
sige Wassermassen aus der osfencn See in die
Clb« hinein.

Auf der Unterelbe und in der Clbmündung bei den
Feuerschiffen sind wiederum zahlreiche Schifse vor
Anker gegangen, um ruhigeres Wstter abzuwartcn.

Auf dcr Insel N o rderney wurde großer
Schadea angerichtet.

Sicben Arbeiter gerettet.

An der Küste von Suder-Dithmarschen wurden durch
den orkanartigen Sturm sieben Ärbeiter des
Marschenbauamtes auf dem Inselchen Helmsand (in der
Vucht südöstlich von Vüsum) abges chnitten. Da sich
auf Helni,sand eine aus Pfählcn errichtete Schuhhütte
befindet, die auch der lehten Sturmslut vor einigen Ta-
gen standgehalten hat, bestand sür die Arbeiter keine un-
mittelbare Gefahr. Von Vüsum aus lief ein Rettungs-
boot aus, das jedoch gegen den Orkan nichts ausrichten
konnts und umkehren mußte. Daraufhin wurde das Mo-
torrettungsboot „Hamburg" der Statton FrieLrichskoog
ausgesandt. Der Mannschaft des Rettungsbootes gelang
es, die sieben Arbeitskameraden zu retten. Sie ftnd am
Dienstagabend wohlbehalten in Friedrichskoog einge-
troffen.

Das Hochwasser ist in den Abendstunden am
Dienstag allmählich zurückgegangen. So weit es
sich bisher übersehen läßt, haben die Deiche im Diih-
marschen der Sturmflut standgehalten. Dcr Deich im
Adolf-Hitler-Koog hat sich glänzend bewährt.

Schäden der Sturmslut.

Auch die Insel Sylt und vor allem das VaL
Westerland sind von der neuen Sturmslut stark in
Mitleidenschaft gezogen. Schwcre Vrcchcr beschädigtcn
das Dach der am Strand gelegenen Pierlesehalle, so daß
bei jeder neuen See das Wasier durch das Dach ins In-
nere dringt. Dcr Kleinbahndamm im Süden wurde vom
Waffer diirchbrochen. Die südlichen Straßcn von Wester-
land stchen untcr Waffer.

In die Weser wurden, wie aus Vremen berichtet
wird, ebenso wie bei dem lehten Sturm am vorletzten
Sonntag starke Wassermassen getrieben. Vei der
Schleuse am Weserwehr wurde bei Fluthöhe gegen
14 ilhr em Pegelstand von 3.50 Meter über Normal ge-
meffen. Die Hänge des Osterdeiches waren wieder über-
spült.

808-Ruse eines norwegischen Dampsers.

Das „Hamburqer Fremdenblatt" incldet, daß der
2Z60 Tonncn große norwcgische Dampfcr „Gunny"
schweren Ruderschaden erlitten hat, der bei dem hohen
Seegang mit Dordmittcln nicht zu behebcn ist. Cr treibt
hilflos in der Nähe von Csbjerg bei dem gesürchteten
Hornsrifs. Die Schiffslcitung gab 808-Rufe.

Sturmflut gefährdet die Deiche.

Der über der Nordsee wütende schwere Südwest-
sturm hatte am Dienstag vormittag an der schleswig.
h o l st e i nis ch e n Westküste eine neuc Sturm -
flut zur Folge, die fast dieselbe Höho wie diejcnige am
vorlehten Sonntag erreichte. Dor dem Hufumer Autzen-
dcich wütete die öturmflut am Dienstag vormittag mit
einer Gewali, wie man sie seit vielen Iährcn nicht mehr
erlebt hatte. Der Husumer Wafferstand betrug fast Z.40
Metcr llber normal.

An mehreren Stelleu der n 0 r d f r 1 e s i s ch e n
Küste strömte das Waffer über die Deiche in die da-
hinterliegenden Köge, wo die letzte Sturmflut die Deich-
kronen angefreffcn hatte und so die inzwischen notdürftig
ausgebeffcrten Löchcr in den Deichen erneut entblößt
wurden. So wurde am Husumer Außendeich und am
Nordstrander Damm Arbeitsdienst eingeseht, der erst
während der Sturmslut an den besonders geführdeten
Stellen Ausbefferungsarbeiten vornahm. Da der Wasser-
stand mittags nach 'dcr Hochflutzeit langsam zurückging,
scheint die grötzte Gefahr überwunden z« sein.

In Cuxhaven hat die Flut die Alte Liebs
überschwemmt. Im Hafengebiet hat das Waffer
wieder die Schwellen der Häuser erreicht. Der alte Hasen-
bahnhof ist völlig überflutet. Um 10 Uhr vormittags war
bereits ein Wafferstand von 2.20 Meter über mittlerem
Hochwaffer gemeffen worden. Die in Cuxhaven statio-
nierten Dergungsdampser liegen ständig unter Damps,
um bei 808-Rufen sofort auslaufen zu können.

-*

Ein Lübecker Dampfer an der finnischen Küste

gestrandct.

Lübcck, 27. Okt. Der Kapitän des Lübecker Dam-
Pfers „Ostsee" telegraphierte semer Reederei, sein
Schiff sei in der Nähe von Uleaborg in Finnland äe-
strandet. Der Schiffsrumpf ist beschädigt. Ber»
gungsfahrzeuge sind zur Unfallstelle unterwegs.

Es handelt sich um einen der Lübeck-Linie AG. ge-
hörenden etwa 1300 Bruttoregistertonnen großen
Dampfer.

v. Ribbentrov in London.

Der deutsche Botschafter fttr England, v. Rihben-
tr 0 p , traf. herzlichst bcgrüßt, in London ein, nm
seinen neuen Posten anzutreten. Jn ieiner lofort
an die Presse «byegebenen Erklärung vrawte er zfim
Ausdruck, daß die enge Zuiammenarbeit Alvischen
berden Völkern eine Notwcndiakcit ici. Unser Bild
zeigt den Botschafter bei ieisC!

Victoria-Bailhof in London. (Scherl Bildevdienst,
 
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