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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Mittwoch, 28. Oktober 1936

Nr. 253

Neiie LusttWMW SkMltteichs.

8 Milliarden Franken. — Ueber 1ÜÜÜ neue Flugzeuge.

Paris, 27. Oktober. Der Kabinettsrat hat am
Dienstag, wie verlautet, auf Antrag des Lustfahrtmini.
sters LSt eine Anzahl von Maßnahmen bewilligt, die
die sranzösische Lustwasfe beträchtlich ver-
ftarken. Die Kosten betragen 5 Milliarden
Franken. Anstatt der 1Ü00 Flugzeuge, die nach einem
srüheren Plan die sranzösische Luftwaffe erhalten sollte,
wolle der Lustfahrtminister eine noch gröhere Zahl
von Maschinen, die für Angriss und Verteidigung ver-
besiert seien, beschleunigt beschasfen. Auch die Schaffung
neuer bzw. die Vergrößerung zahlreicher vorhandener
Flugplähe, sowie dis Verbesierung der Vewaffnung der
Flugzeuge ist vorgesehen.

VeseMW dustMzöstscheii Rordgrenze?

Die Vesprechungen im französischen Ministerrat.

Paris, 27. Oktober. Am Disnstag nachmittag fand
ein Ministerrat statt, der hauptsächlich der autzen-
politischen Lage gewidmet war.

Außenminister Delbos habs eine Stunde lang sei-
nen Kollegen in grotzsn Zügen den Stand der Vorberei-
tung der Westmächtekonferenz in London sowie
die Auswirkungen der belgischen Neutralitäts-
ankündigung und des spanischen Bürger-
kriegs auseinandergesetzt. Hervorgehoben wird, daß
die Regierung erneut einstimmig ihren unabänderlichen
Entschlutz zur Cinhaltung der Nichteinmischungs-
verpflichtungen in die spanischen Angelegenheiten
wiederholt habe.

Landesverteidigungsminister Daladier habe er-
klärt, daß als nächste Ctappe der durchzuführenden
V e r sta a t l i ch u n g der sür die Landesverteidigung
arbeitenden Fabriken die Vsrstaatlichung eines Rü-
stungswerks in Mülhausen und die der Wassen-
sabriken Vrandt bevorstehe.

Wis man weiter in gut unterrichteten Kreife» er-
fährt, werde sich das Parlament mit der Genehmigung
zusätzlicherMittelsür di« Landcsverteidigung ^
zu befaflen haben, da neuerdings auch sür die sranzösische
Nordgrenze Verteidigungsarbeiten vor.
gesehen sind. (!)

ll. a. soll in Versolg der llnterredungen des Landes-
verteidigungsministers Daladier mit dem Innenminister
Salengro und Arbeitsminister Lebas sich der Landesver-
teidigungsminister in Vegleitung des Generalstabschefs
zu einer Studienreise in die nördlichen Grenz-
gebiete Frankreichs begeben, um die notwendigen Schutz-
maßnahmen im einzelnen zu beschlietzen.

Der „Matin" bemerkt hierzu, daß Frankreich diese
Zwangslage, nun auch die Nordgrenze in Verteidigungs-
zustand setzen zu müffen, dem belgischen Neutrali-
tätsbeschlutz zu verdanken habe.

»Zreudt M Gkmeinsthast."

SaS Wtnttkvrviramm drS SeuWon RnndsuakS.

MordM drM flch um die MMirt.

Absag« der Londoner llnterausschuß-Sitzung.

London, 27. Oktober. Die für Dienstag nachmittag
in Aussicht genommene Sitzung des llnterausschus-
ses des Internationalen lleberwachungsausschuffes
mußte abgesagt werden, dadie sowjetrussischen
Crläuterungen zu dem bekannten Schreiben dcs
Votschasters Maisky nicht eingetroffen sind. Das
Ausbleiben der Antwort Moskaus hat in englischen
Kreisen erheblichss Aufsehen erregt.

Auch für Mittwoch ist keine weitere Sitzung des
llnterausschufles vorgesehen, hingegen findet am Mitt
woch nachmittag die geplante Sitzung des lleber-
wachungsausschuffes statt.

— Für die in Rom weilenden deutschen Industriellen
wurde am Dienstag ein Cmpfang veranstaltet, bei
dem Staatssekretär a. D. Dr. Trendelenburg dem
italienischen Industricllen-Verband die Cinladung zu
einem Gegenbesuch in Deutschland übermittelte. Cr
sprach dabei die Hoffnung aus, daß durch diese gegensei-
tige Aufnahme von Verbindungen die wirtschaft-
lichen Veziehungen zwischen beiden Ländern
enger gestaltet werden.

— Der radikalsozialistische Landesparteitag in
Viarritz hat am Freitag nachmittaq die ihm von seinem
autzenpolitischen Ausschutz vorgelegte Cntschlietzung ein-
stimmig angenommen. Diese Cntschlietzung enthält eine
Villigung der Außenpoltztik dsr französi-
schen Volksfrontregierung und unterstreicht die Treue
der Radikalsozialistischen Partei zur Friedenspolitik und
zur internationalen Zusammenarbeit. Außerdem wer-
den dem „Vürger Delbos" für die Leitung der Autzen-
politik Frankreichs die Glüikwünsche des Landespartei-
tages ausgesprochen.

München, 27. Oktoher. Reichssendeleiter Hada->
movski verkündete im Austrag von Reichsminister Dr.
Goebbels im großen Senderaum des Reichssenders
München vor den Intendanten und Mitarbeitern des
Rundfunks und vor Vertretern der Partei und Vehör-
den das Winterprogramm des Deutschen Rund-
sunks.

Der Reichssendeleiter bezeichnete als die Leitidee
kommenden Arbeit: Freude zuschaffen — und
die Gemeinschaft zu festigen! Deshalb heitzt
das nsue Programm: Freude und Gemein-
schaft.

Das Programm bekommt seine besondere Vedeutung
dadurch, datz es nicht in der Idee dss Cinzelnen geboren
und verankert wird, sondern daß es einen fruchtbaren
Widerhall bsi allen schaffenden Menschen
Deutschlands von vornherein finden wird. Reichs-
organisationsleiter Dr. Ley hat als Führer der DAF.
für dieses vom Rundfunk gestaltete Programm seins
Zustimmung und volls llnterstützung gegebsn. Die
DAF. und die Organisation der NSG. „Krast durch
Freude" werden alles unternehmen, um die Auf-
nahme des vom Rundfunk neugestalteten Ppogramms
in der Hörerschaft zu sichern. Dsr Rundfunk richtet
seine Sendezeiten und seine Programme nach den Be-
dürfniflen der schaffenden Deutschen. Die DAF. steht
ihm mit Rat und Tat zur Seite und sorgt durch grotz-
zügigste Maßnahmen in den Vstrieben, durch einheit-
liche Regelung dsr Werkspausen, durch eine intensive
Propaganda unter der deutschen Arbeiterschaft und
durch ihre Propaganda für die denkbar größte Aus-
nahmebereitschaft ünseres Volkes.

lleber den Inhalt des Programms

kül.digte Rsichssendeleiter Hadamovsky an:

Zum erstenmal llebergabe eines geschlosssnen
Vorprogramms mit allen wesentlichen Sendungen
des Winterhalbjahres an die deutsche Oeffentlichkeit ünd
an die Rundfunkhörer im Ausland. Das Programm
enthält die politischen llebertragungen der Reichssende-
leitung, die grotzen Sendssolgen und Sendungen der
Reichssender und das Programm des deutschen Kurz-
wellensenders. In dem Abschnitt „Die Parteihat
das Wort" sindst man die grotzsn politischen lleber-
tragungen des Winterhalbjahres, so datz zum erstenmal
den In- und Auslandsdeutschen ein Kalender
der grotzen nationalen Feiern, soweit sie über den
Rundfunk gehen, vorliegt.

llnter dem Motto „Freude im Vetrieb
und zuhause" erfolgen die Sendungen für die
Werkspausen der deutschen Arbeiter. Millionen
Schaffende, die Taq für Tag schwere Arbeit für Volk
und Führer leisten, sollen in den Werkspausen Crholung,
Cntspannung, Freude und dadurch Kraft finden. Des-
halb beginnen die Wsrkspausen-Sendungen im Reichs-
bahnausbesserungswerk München-Freimann mit einer
Feierstunde, die unter der Parole steht „Musik und Tanz
im Vetrieb".

Die Werkspausenkonzerte finden statt von
6 bis 8 llhr morgens, von 8.ZÜ bis 9.Z0 llhr morgens,
von 12 bis 13 llhr mittags.

Durch entsprechende Verlegung der Detriebspausssn
in disse Zsiten soll der deutschen Betriebsführer hslfen,
die Parole „Freude im Vetrieb — durch Rundsunkl"
zu verwirklichen.

In den Domen der Arbeit.

Als der Führer und Reichskanzler nach der wunder-
baren, mitreitzenden Schlutzkundgebung des Märzwahl-
kampfes am Samstag, 28. März 1936, spät in der Nacht
von Köln aus durch' das Ruhrgebiet nach Verlin zurück-
suhr, stand er langs schweigend im dunklen Abteil am
Fenster und blickte in die Ruhrlandschaft der
brennenden tzochöfen und hcllerleuchtsten gigantischen
Fabrikbauten hinaus. In dieser Stunde, seiner Arbeiter
gedenkend, nannte der Führer diefe Werkstätten deut-
schen Fleißes und deutscher Genialität mit dem unver-
getzlichen Wort „Dome derArbeit".

Sechs Feierabendstunden im Winterhalbjahr wird
der Deutsche Rundfunk mit seinen Arbeitskameraden ab-
haltcn und neben der fröhlichen Werks- und Tanzpause
große Meister der Musik. interpretiert von ersten deut-
schen Dirigenten und Solisten. mitten zwischen Maschi-
nen und Drehbänken zum völkiichen Crlebnis machen.
Gensralmusikdirektor Krautz, Abendroth, Vöhm,
Pfihner, Weitzbach und Solisten wie Marcel
Wittrisch, Crna Sack, Helge Roswaengs u. a.
stehen im Dienst dieser wunderbaren wahrhaft sozialen
Aufgabe.

Vauerntum und Landschaft.

Alls deutschsn Sender bringen Verichte
dungen, die über die Aüfgaben
Vauerntums beständig aufklären und
Wstternachrichten, den Saat- und Crnteratschlägen, den
Marktberichten usw. zum ftändigen Handwerkszeug un-
serer Rundfunkhörer auf dem Land geworden sind. Die
Reichssender Breslau und Königsberg und der Deutsch-
landsender bringen darüber hinaus ein reiches Pro-
gramm von Bauern- und Landschastssendungen, die die
nsue Haltung des Bausrn zum Volk und der Volks-

Ieutsches Reich.

und Sen-
unseres
neben den

gemeinschaft zum Bauerntum in das Bewutztsein aller
Rundfunkhörer hämmern.

Die Iugend rust.

Die H I. und dsr Nationalsozialistische Lehrer-
bund arbeiten auf das engste zusammen, um bewe-
gungs- und schulmäßig die Aufgaben des Rundfunks in
dsr Iugend zu lösen. Die „Stunde derjungsn
Nation" am Mittwoch und die „Morgen-
feiern" am Sonntag sind die großen Höhepunkte die-
ses Programms.

Der Reichssendeleiter entwickelte in seinen weiteren
Ausführungen im einzelnen

das Musikprogramm des Rundfunks.

Seit der Machtübernahme sei das Musikprogramm im
Rundfunk beständig erweitert worden, von 25 000 Sende-
stunden im Iahr 1932 auf über 40 000 Sendestunden im
Iahr 1935. Die Reichssender werden „die schönsten
Opern aus zwsi Iahrhunderten" bringen. Cbenso liege
ein reichhaltrqes Operettsn- und Singspielprogramm vör.
Die llnterhaltungs-, Tanz- und Volksmusik werde zu-
nächst von festen, bekannten und beliebten Sendereihen
getragen. Cbenso werden Hörspiele, Hörfolgen und die
grotzen dramattschen Werke der Weltliteratur in Zu-
kunst stärker als bisher den Vortrag, die blotze Vor-
lesunq ersehen.

Der Deutschlandsender werde mit dem Jeit-
funk die Reichsautobahn, die Flugplähe der Lufthansa,
die deutschen Kohlenreviere und die Wslt der Hochöfen,
die Porzellanmanufakturen und Vernsteinwäschereien, die
Tuch- und Leineweber, die Heringsdampfer und He-
ringsfangplähe, die Fischereihüfen und Kühlhäuser, den
Hilsszug Vayern und den Reichsautozug Deutschland
der NSDAP. besuchen und außerdem eine Neihe von
Funkberichten über die Partei und ihrs Organisationen
durchführen.

lleber den Sport ist ein terminiertes Programm
dss Winterhalbjahres vorbereitet, das von Fall zü Fall
den einzelnen Sendern zur Durchführung übertragen
werden soll.

In dem Abschnitt „Deutschland rust die Welt"
werden zum erstenmal die wesentlichen Sendungen des
deutschen Kurzwellensendsrs für das Wintsrhalbjahr zu-
sammengefatzt und der Oesfentlichkeit übergeben. Der
Deutsche Kurzwellensender sendet in täglich vierzig
Sendestunden sechs besonder«, nach dsn verschiedenen
Crdteilen geglrsderte Programme, und zwar nach Süd-
asien und Australien, Ostafrika, Süd-, Mittel- und Nord-
amerika.

Der Deutsche Rundfunk erfaffe, so erklärte der
Reichssendeleiter abschließend, mit insgesamt rund 70 000
Sendestunden und über einer Viertelmillion Cinzel-
sendungen heute in Dsutschland allein

acht Millionen Rundfunkapparatebesitzsr oder
etwa Zü Millionen Hörer

und gehöre damit neben der deutschen Zeitung und
dem deutschen Film zu den wesentlichsten Kultur-
trägern unseres Volkes.

Der Rundfunk sei weiter in ununtevbrochenem Vor-
marsch begriffen. Seit dreieinhalb Jahren hctbe er Jahr
für Jabr eine neue Million von Hörern gewonnen. Er
werde seinen Siegeslauf fortsetzen, bis das ganze
deutsche Volk seiner Sendung verfallen sei. „Denn sen-
dung und Mission ist der Rundfunk. Sendung und Mis-
sion der nationalsozialistischen Jdee!"

Lis IW öWjelM!

Entschließungsentwurf für Kündigung des VLnd-
niffes mit Moskaü.

Paris, 27. Oktobsr. Senator Henri Haye, Vür-
germeister von Versailles, will einen Cntschlietzungsent-
wurf einbringen, durch dsn dis Regierung aufgefördert
wirv, den fränzösisch-sowjetrussischen P a k t zu künd i-
gen odsr wenigstens einer neuen Prüfung zu un-
terziehen. Der Senator hat in parlamentarischen Krei-
sen hierzu erklärt: Die Gefahren, in die der
Frieds Frankreichs durch unser Abkommen mit
Sowjetrußland gerät, werden so groß, daß die Der-
treter des Landes vielleicht in kürzester Zeit vor einer
grotzen Verantwortung stehen. Ich führs auf
oen Pakt mit den Sowjets sogär den Vruch des sran-
zösisch-belgischen Vündnisses zurück. Autzerdem
muß ich auf die plöhlichen Gefahren aufmcrk-
sam machen, in die uns Sowsetrutzland hineinziehcn kann,
wsnn es seinen Plan derCinmischung inSpa-
nien ausführt. In diesem Zusammcnhang werde ich
nachweisen können, daß eins der wesentlichen Bestimmun-
gen des Paktes von Sowjetrutzland nicht eingehalten
worden ist, nämlich die Äestimmung, durch die die
Sowjets sich verpflichten, von jeder Cinmischung
in dis innerfranzösischen Verhältniffe abzu-
sehen.

— Die deutsche FrontkSmpferabordnung in Cngland
sandte durch ihren Führer, dsn Herzog vonCo-
burg,ein Äegrüßungstslegramm an den
englischen König, das dieser mit einer herzlichen Ant-
wort erwiderte.

— Die Cinberusung des französischen Parlaments
ist für den 5. November beschloflen worden.

Iapanische Diplomaten bei Reichsminister
Reichsminister Rudolf Hetz empsing in Berlin
japanischen Botschaftsr Mushakoji und das M
glied des japanischen Oberhauses und früheren Pgrm
mentarischen ftnterstaatssekretär im japanischen Krreg^
ministerium, Graf Toki. Graf Toki schenkte ber drL,em
Besuch Reichsminister Heß einen wertvollen Dolch, oe
Schmiede des Kaiserlichen Arsenals in Tokio angeferng
haben. .

Ehrengabe sür Dr. Goebbels. Aus Anlatz der Wocy^
des deutschen Vuches überreichte der Präsident ve
Reichsschrifttumskammer Hanns Iohst, vor der Ftt'
aufsührung im Deutschen Nationaltheater am Samvtag
abend Reichsminister Dr. Goebbels «ine C h t e v'
gabe der Rcichsarbeitsgemeinschaft für dsutsche
werbung in Gestalt eines von der Weimarer Kunm
qewerblichen WerkstLtte sür Buchbinderei Profeffor
Dorfner geferttgten kostbaren Vuches, in dem m
deutsche Äutoren eiqenhändige Cintragungen gemacht hm
ben. — Im Anschlutz erössnete der Minister eine tin
Vorraum des Theaters eingerichtete Leistungsschau dcs
deutschen Buchhandels.

Gite M die Mhelii-Giftliff-öWiiS-

Uebergabe bcr Berlin-Suhler Fahrzeugwerke.

Fn Su h l übergakb Reichsstatthglttt
ckel am Dienstag die Berlrn-suym
buhl der W i lh e l m - Gu st l o f t

Suhl, 27. Okt.
und Gauleiter Sa

Fahrzeugwerke in «uhl ... _ .

Stiftung. als der ersten Stiftung, in drr alle wen
anschaulichen nationalsozialistischen Forderungen bes voo
Führer am 24. Februar 19A) verkündeten Parterpto
gramms verwirklicht werden sollen. Ehrenamtlicher Futzre
der Stiftung ist Gauleiter Sauckel. ^

Der Gauleiter hielt bei der UebergaLe eine AnspraM^
in der er Wesen und Zweck der Stiftung erläuterte..^^
Führung erfolge nach nationalsozialistischen Grundsatzem
Danach sei neben der Förderung des Wohles der GefMS
schaft die Erfüllung des L e i st u n g s - und Quat»
tätsprinzips die erste Aufgckbe der Stiftung.

-lus ailer Welt.

— 111 Iahre alt. Friedrich Sadowski, der Ä'
teste Mann Deutschlands, der in Neidenburg (Ostpreu'
ßen) rm Altersheim sein Lebensabend vsrbringt, begmü
am gestrigen Dienstag seinen 111. Geburtstag. ^
wurde, wie durch ftrkunden belegt rst, am 27. Oktober
1825 in Orlau (Ostpreußen) geboren.

— Ehrung einer Hundertjährigen. Der Führer un
Reichskanzler hat der Frau Clisabeth Wrllems m
Aachsn aus Anlaß der Vollendung rhres hunderttten
bensjahres ein persönliches Glückwunschschrerben un
eins Chrengabe zugehen laffen. .

— Siebenlinge geboren? Der Rekord der kanad's
schen Fünflinge soll,' dem „Paris Soir" zufolge
von einer Frau in der rndischen Provinz Sin^
„überboten" worden sein. Drese Frau habe SiebeN'
lrngen das Leben geschenkt, von denen allerdings zwe
kurz nach der Geburt' wieder gestorben seien. Me übcr/
lebcnden fünf Kinder jedoch und die Mutter befinden stw
wohlauf.

„Graf Zeppelin" mutzte umkehren.

Start von Friedrichshafen aus zur 17. diesjähriaen
Südamerikasahrt.

Frankfurt am Main, 27. Oktober. Das L >r l !'
schiff „Graf Zeppelin", das am Drenstag u
10.36 Llhr unter Führung seines Kommandanten Kast

tän von Schrller bei zicmlich starkem Gegenwind zst

tteberführungssahrt nach Frankfurt am MM
gestartet war, konnte wegen des hsrrschenden star^
Sturmes nicht nach Frankfurt komrnen. . ^

T rs Luftschiff mutzte umkehren und nach ft'M
Rundsahrt wieder rn Friedrichshasen landen, um
dort aus am Mittwoch früh ssine 17. diesjährl.a
Südamerikafahrt anzutreten. Die Fahrtzw
wnrden von Frankfurt am Main nach Friedrichsstast,.
befördert. Gegen 13 Uhr nachmittags ttaf ,.mr „
Zeppelin" wisber in Friedrichshäfen ein u>
kreuzte einige Stunden über dem Vodenseegebiet. Ma"
dem dsr starke Wsststurm sich etwas gelegt hatte, erfost'
um 15.52 Uhr auf dem Werftgelände die glatte Landiü.'

LellWei SkliiWmiser im Stm» iesml>r"-

Heidelberger ötödtisches Theiter.

Heidelberg, 28. Oktobsr 1936.

„Ball an Vord."

Operette von Walter Vromme.

Die Operette ist zur Zeit wohl das schwierigste Ge-
biet des Theaterspielplans, ist das eigentlichs Sorgen-
kind unserer Direktoren und Intendanten. Ist die
Musik gut, dann hapert es an der Handlung (das Um-
gekehrte kommt höchst selten bei der Operette vor), meist
aber steht beides auf recht schwachen Fützen. „Adrienne",
die erste Opsretts dieses Wintsrs, war etne der wenigen
rühmlichen Ausnahmen, weil bei ihr Musik und Libretto
gttallen konnten. Vei der neuen Operette „Vall an
Vord" kehren wir wieder zur Regel zurück, die durch
jene Ausnahme anscheinend nur bestättgt werden follte.

Denn eigentlich möchte man bei diesem Libretto von
Richard Ketzler sehr viel „über Vord" werfen, alles
dieses Schielen nach dsr Konjunktur, dieses falsche so-
ziate Pathos, diese Mischung von angeblichen Ärust-
tönsn oer tteberzeugung und menschlicher Oberflächlich.
keit. Sicher, man nimmt das Wort bei einem Operet-
ten-Libretto nicht so ernst, aber man verlangt doch we-
nigstens etwas Geschmack. ttnd daran hat es leidsr
recht oft gsfehlt. An sich wäre die Idee gar nicht
schlecht: denn warum sollte sich nicht ein grotzer Tonfilm-
star wirklich nach einem einfachen Mädel sehnen, warum
sollte nicht eine extravagants Frau auf die Idee kommcn,
sich bei ihm als Sekretärin einzuniften und warum sollte
aus alle dem nicht ein durchaus glaubhaftes Happyend
entstehen? Aber mit dicsem Libretto kann die Operette
keinsn Staat machen.

Glücklicherweise hat Waltcr Vromme weniastens
musikalisch die Situation einigermatzen gerettet. Seine
Cinfälle sind zwar nicht gerade sprudelnd, man möchte
stch manchmal verbeugen, weil man denkt, jeht kommt ein
alter Vekaqntsr, aber Vromme schreibt doch eine ganz
anständige und teilweise auch recht ansprechende Parti-
tur. Cs gibt ein paar nette Walzer, man hört einige
aefällige Tanzschlager, man erinnert sich einer recht hüb-
schen Polka und eines flotten Matrosenmarsches zu
Beginn des zweiten Aktes, der leider (obwohl er mit das
Vests ist) nur kurz erklingt und hat auch Freude an dem
Lied zum Schifferklavier. Das alles ist saubsr instru-
menttert und wird uns. damit wir es nicht vergeffcn,
zum Schluß in einer Art Potpourri noch einmal vor-
gespielt und -gesungen, woraus sich allerdings ein etwas
merkwürdiges Opsretten-Cnde ergibt. Aber, wie gesagt,
die Musik ist dassenige, was uns bei diesem „Ball an
Vord" noch am besten gefällt.

Cines freilich steht bei allen Cinwendungen autzer-
halb der Diskuflion: das ist dis Aufsührunq selbst. Sie
rst mit viel Sorgfalt von Paul R Henksr etnstudiert

wovden, sie wird von Frih Bohne mustkalisch so be-
trsut, wie man es sich befler nicht wünschen kann, ste hat
von Hermann Alberti vor allem eine sehr geräumig
wirkende Halle auf einem Ozeandampfer und drei lusttge
Schiffsprospekte bekommen, sie ist von Tatiana Sawiz-
kaja tänzerisch wiederum mit viel Liebe und mit hüb-
schen Cinsällen bedacht worden. And sie hat in der Viel-
zahl ihrer Mitwirkenden fünf Trüger von grötzeren
Rollen, die alle in ihre Art unscre Anerkennung ver-
dienen.

Den grotzen Tonfilmstar mit der Sehnsucht nach der
wahren Liebe eines bescheidenen kleinen Mädchsns stngt
und spielt Als Lrik Ronald in sympathischer Haltung,
liebenswürdig und angenehm zurückhaltend. Crna
Hübschmann ist das Ztel sciner Sehnsucht, sttmmlich
recht gut in Form und darstellerisch nach einigen kleinen
ttebertreibungen zu Veginn durchaus der Rolls ent-
sprechend. Das Schwergewicht der ganzen Aufführung
liegt allerdings dicsmal bei den heiteren Figuren. Da
ist zunächst das Vnffopärchsn von Max Mairich und
Clga Platter: er wieder einmal köstlich in seinem
ursprünglichen Humor und einsach herrlich als „Spihen-
täüzerin", sie eine energische kleine Person voll Tempe-
rament und einer erstaünlichen Tanzakrobattk, beide zu-
sammen ein höchst erfreuliches Zwiegespann. Der Dritte
im Bund ist Arno Hofmann, eine großartige Crschei-
nung, ein famoser Schauspieler mit einer durchaus nattir-
lich wirkenden Komik und sehr erhcitcrnd gcrade dann,
wsnn er sich in der ihm ungewohnten Operettentätigkett
einmal wirklich nicht zurechtfindet. Diese Fünf und 'ganz
bssonders die drei Lehten sind die eigentlichen Träger
des Crfolgs, den dieser „Vall an Vord" hatte.

Denn es gab visl Bsifall, einige Wiederholungen,
viele Vorhänge am Schluß und Vlumsn.

Dr. Werner Schmidt.

sLhorkomponist Kirchl s-.j Ciner Meldung aus
Wien zufolge ist der Tondichtcr Adolf Kirchl,
Chrenchormeister des Wiener Schubsrt-Vundes, im 79.
Lebenssahr gsstorben. Kirchl hat sich hauptsächlich
durch Männerchöre einsn Namen gemacht und ist auch in
Dcutschland von zahlrcichen Reisen des Schubertbundes
her bckannt.

sEine ncue Oper von Richard Strautz.s Rtchard
Strautz arbeitet an einer neuen Oper „Der Frie-
dsnstag", deren erster Mt im Sommer abgeschloffen
wurde. Das Opernbuch ist von Iosef Gregor gedichtet
und behandelt Motive aus dem dreitzigjährigen Krieg.
Voraussichtlich wird der Komponist seine neus Oper iin
Winter vollenden.

sConrad Ferdinand Meyers Tochter s-.s Die ein-
zige Tochter des Schweizer Dichters Conrad Ferdinand
Meyer, Frau Camilla Meyer, ist im Alter von
57 Iahren in Kilchberg bei Zürich gestorben.

«7 Dichler schreitei cli Bich!

Ehrengabe des deutschen Schrifttums für Reichs-
minister Dr. GoebbelS.

Dei der Cröffnung der im deuttchen Rattonal-
thsatsr zu Wetmar gezeigten Iahresschau des
deutschen Schrifttums wurde Reichsminister
Dr. Goebbels durch den Präsidenten der Reichs-
schrifttumskammer, Staatsrat Hanns Iohst, und den
Leiter der Reichsarbettsgemeinschaft für deutschs Buch-
werbung, Ministerialrat Dr. Hans Wismann, ein
Vuch überreicht, das handgeschriebene Vei-
träge von 67 deutschen Dichtern enthält. Ie-
der dieser Veiträge soll sin Ausdruck des Dankes des
deutschen Schrifttums an den Treuhändsr der deutschen
Kultnr sein.

Das Vuch wurde auf Anregung der Reichsarbeits-
gemeinschaft unter Mitarbeit von Dr. Rudolf Crckmann,
M. A. Reinhart, Alsons Vrugger und Georg von Kom-
merstüdt zusammengestellt. Deü von Proseffor Dorfner
(Weimar) entworsenen und ausgeführten Cinband stis-
tete die Stadt Weimar.

Zum erstenmal ffnd die lebsnden Dichter unseres
Volkss auf diese Weise in einem Band zusammen-
gefatzt, denn es finden sich in ihm alls Namen von
Rang. Auch ein zu früh Verstorbener iit unter ihnen:
von Heinrich Le r s ch ist das Manuskript cinss Ge-
dichtes aus seinem Nachlaß bcigegeben.

Wohl selten ist der Dank der Schaffenden eines Vol-
kes an die kulturells Führung auf persönlicher Art ab-
gestattet worden als mit diesem Geschsnkbuch deutscher
Dichter.

sAbschluß der Vayrcuther Liszt-Feiern.s Die
F ranz - L i s z t - G e d e n kw o ch s, in dsr dis Stadt
Bayreuth dem Freund Richard Waqners huldigte,
ging am Samstaq zu Cnde mit einem Konzert in der
Ludwtg.Siebert-Festhalle, das vorwiegend von einhei-
mischen Kräftsn ausgttührt wurds. A. K. von Kohebue
spielts als Cinleitung auf der Orgel Liszt's Präludium
und Fuge über den Namen „Vach". Die übrige Dor-
tragsfolge war den Vokalkompositionen Liszt's aewid-
met. Geistliche und weltliche Gesänge, teils mit Orgel-,
teils mit Orchcsterbegleitung wurden von der Mezzo-
sopranistin Iohanna Cali und dem Tenor Andree
Kreuchauff geboten. In der abschlicßsnden Auffüh-
rung des „13. Psalms" wirkte der gemischte Chor der
Gesellschaft der Musikfrsunde Banreutb mit, während
die Regimentsmusik des Infanterieregiments 42 den
orchestralen Teil bestritt. Profeffor Carl Kittel, der
verdienstvolle Leiter der gssamten musikalischen Vorbe-
reitung zu den Wagner-Festspielen, stellte sich als Dtri-
gent in den Dienst des lehten Abends der Liszt-Gedenk-
woche.

15 Mann ertrunken.

London, 28. Okt. (Eigene Funkmeldung.l Jn
schweren Sturmwetter am Dienstag ist der l" „
sche Frachtdampser „Helena Faulbaums
(2000 Tonnen) an der schottischen Westküste in der

^^Kier

rettetsn sich auf eine kleine, ünbewohnte Jnsel.
Rettungsboot brachte sie später in Sicherheit.

TMM-Wretz rast m AAobvs

Zehn Personen getötet.

Istanbul, 27. Oktober. In der Nähe der Stw
Lskischehir tft am Montag der aus Istanbul komwe
Taurus-Cxpreßzug an einsm ungeschühten Ba
übergang mit einem vollbesehten Autobus zusamm ^
gestoßen. Che dsr Cxpreß zum Halten gebracht mer^.
konnte, wurde der Kraftwagen von der Lokomotive ^
faßt und ein Stück mitgeschleist. Der Autobus m-^
bei dem Zusammsnftoß vollständig zertrümms
wobei zehn Personen getötet und
schwer verlsht wurden.

deM

des Firth of Lorne untergegangen. F>
zehn Mann der Besatzung ertrank^en.^


Eii ijersichcr MiiSrder.

Prozsß vor dem Schwurgsricht Ravensburg-
Stuttgart, 27. Oktober. Vor dem Schwura^.g
Ravensburq begann am Dienstag der Prozeß gesM" „g
des vierfach'en Giftmordes angeklagten
Vaptist Guth aus Waldsee. Der Veihilfe zum - t.sv
durch Rat und Tat hatten sich glcichieitia
Sieber aus Weitprechts, Gemeinde Cinthürnen-
verantwortcn. Damit verbunden wurde auch die
sachs gegen die 58iährige Frau Antonia Oesterle
Waldsee. Durch Besprechuna und Verabreduna üv' xtt
Crmordung der Chefraudes Guth^

Wohnung dsr Oesterle hat diese vo-n dem verbrech
Vorhabsn schon vor der Aussührunq des Mordes --'stiZi'
nis erlangt und es, entqegen ihrer geschlichen VerN^i'

tung, unterlaffcn, die Gcfährdete oder die 0'

dem Dorhaben des schwercn Derbrechens in Kenntn
sehen. „ichtt'

Dsn Vorsih der Verhandluna führt LandgerHd
direktor Wild. Zu dem Prozeß sind 21 Zeuacn
Sachverständige von der Chemischen Landesanstalt
gart und vom Pharmakologischen Institut der ilmr ft
tät Tübingen, sowie von der Heil- imd Pflegea
Weitzcnaü geladen. syt'

Aus der Verlesung der Anklaaeschrist ist 1" ^jtt-
nshmen, daß Iohann Vantist Guth anqeklaat
seins 51jährige Cbefrau Diktoria Guth geb. K»M ü-"
11. Dezember 1932 vsraiftet zu haben. Fer» ^ste
wird der Angeklagte bttchuldigt, seine 38 Iabre
Geliebte Katharine Gaßner geb. Venisr, die mm
zehn Tage zuvor einen Knabcn aeborsn hatte, nocv
rend ihr'er Wochenbettzeit ebenfalls v e r g i f t e s

ben. Wenige Wochen darauf soll Guth weiterhM > ^sr
erst zehn Wochsn altsn Sohn Iohann Vaptist ^ »att-
' ' 'eser am 4. Mai lü-tt

auch

vergiftet haben, so daß dieser
Am 15. Oktober 1935 fchlietzlich soll Guth
Kind der Gatzner mit Gist getötet habcn. . pe»
Dis Verbandluna beaann mit der VernshsU".^, §r-
Angeklaaten Guth. Der Angsklagte legt daber e
schreckende Kaltblütigkeit an den Tag.

Cin Mörder zum Tod verurteilt. . pmM'
Oppeln, 27. Oktober. Das Oppelner
gericht verurteilte am Dienstag nachmittag uaM
tägiger Verhandlung den 21 Iahre alten psr ^
chon wegen Mordss an seiner srüheren Vrau-. Auh"''!

Iahre alten Franziska Korneck,

To d, gbgr'

dem wurdsn ihm dte Chrsnrechte auf Lebens.zM azr»".
sprochen. Czichon hatte am 14. September i.ttMrsU^
auf der Landstratze, wie er angab, aus Cisr
getötet.
 
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