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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

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^r. 158

Druck unv Berlac, von Frievrich Schulzem Heidelberg.
Schriitleituna: Hauvtstratze 23 fsernlvrecher-S.-A. 7351—53.

Donnerstag, 9. Iuli

Hauvtgeschäftsstelle Hauvtstraße 23, Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Hasvelgasse 1.

1936

biachdem E»de der SMtiMil.

Eine wirtschastspolitische Vetrachtung.

Eanktionen sind tot! Wenn auch die Aufhebung
l5/<>^cschluß des VölkcrbundcS erst ofsiziell am
^dend" ^''solgt, so ist doch schon seit einigen Wochen
^orden die Sperre gegen Italien ernst genommen

Vvrbor'.'t ' Gegcnteil, übcrall hat man bcreitS mit den
zu einer möglichst schnellcn Wiederauf-
^lsbr-'^ während fast acht Monaten unterbochenen Han°
zu Italicn begonncn. Die Äilanz der
^r s"'' Jtalien und noch mchr für die Vcrhän-

^öiek, banktioncn durch die Unterbrcchung der Handcls-
d?y /'wgen entstandcn sind, wird erst später gezogcn wer-
keb '"'ww Der spräsidcnt der Sanktionskonferenz hat
lich Bericht veröfsentlicht, dem man nur zu deut-

>len "slrcben anmcrkt, die Sanktionsschädcn für Ita-
"oglichst schwarz darzustellcn. In dicsem Vcricht
Tap,,^klärt, daß dic italienischc Ausfuhr infolge dcr
sritz s w^u um 50 Prozent zurückgcgangen sei. Andcrcr-
l>er ^atten dic Goldreservcn dcr Bank von Italien in
^anktionszcit um ctwa 50 Prozent abgenommen.

Angabcn sind schwcr nachzuprüfen. Völkerpsy-
iUq, w isk fcstzustcllen, daß dcr Sanktionsseld-
es c>, 51 Ländcrn gcgen ein rohstoffarmes Land, wie

esp uiien bisher war, an dcm Lebenswillen
tig- entschlossenen und begeisterten Na-
ker.'.an dcr kühnen Führung Muffolinis, gcschei-
l u- An dieser Tatsache könncn alle Statistikcr des
aüe pchuudes nichts ändern! Tatsachc ist auch, daß jeht
teff 'UUdcr bcstrcbt sind, sich cincn möglichst grohcn An-
ii> d-? walicnischcn Außcnhandcl zu sichcrn. Wic sind nun
Vezichung die Aussichten?

lic» ,^o?u dcm militürischcn Sieg in Ostafrika hat Ita-
krr^werfellos auch einen wirtschaftlichen Sieg
^irts»"' dcr uölligen Umstellung des italienischen
schcßl^ustslcbens ist dic Sperre dcr Sanktionsländer ge-
lie» - Vei der Abwehr war es aber natürlich für Ita-
gey -^"umgänglich, — abgcschen von den ffpreisstcigerun-
rijg.ff" alle Warcn — auf die vorhandcncn Vcstände zu-
gert k die sich dadurch aus ein Minimum verrin-

sol"aben. Die autarktischcn Vestrcbungen, sür dic Mus-
de„' ^st kürzlich neue Anordnungen getrosfen hat, wer-
styn weiter verfolgt wcrden, doch sind bei einem so roh-
°"ibcb " Land, wie Italien es ist, Cinfuhren nicht zu
dvij^en. Man kann dahcr mit einer baldigen handels-
es» ^,'cheu Vctätigung Italiens rechnen, wobei aber wohl
rii n-wuderer Wcrt aus die Auswahl der Liefe-
»rch i^u gelegt wcrden wird. Natllrlich wcrden, wie
dntz !^lwin Krieg, auch die Bezichungcn zwischcn Italien
Usuc -E" Sanktionsländern wieder aufleben, mit denen
erst^^slandelsvereinbarungen getroffen werden müffcn. In
uie dürftcn aber wohl die Staaten, die sich an den
sich °nen nicht bcteiligt haben, jeht die Chance haben,
iu sich^" stärkcren Anteil am italienischen Außenhandel

s>ue^5ffhrend dcr Sanktionszcit hat Oesterrcich mit
-At wteigcrung scincr Ausfuhr »ach Italicn um 27 Pro-
nicisten prositicrt; dann folqt Angarn mit 17
lieu ^, - Dcutschland hat seinc Aussuhr nach Ita-
aiig cr?.!"u 5 Prozcnt crhöht, dagogcn abcr seine Vezüge
sich,,^.wlicn um etwa 20 Prozeiit gesteigert. Cs bietet
kveit^ siw Deutschland Gelegnhcit, diese Vczichungen
»vrnig, uuszudehnen, denn viele Waren, die Italien 'zur
Ausijj^U Wicdcrausrichtung seincr Industrie und zur
werb "Ung i^iner gclichteten Vorrüte dringend benötigt,
Ceite uchon uns gcliefert werden können. Aus der anderen
auZsj:.'uuß natürlich Italien auch seine Inlandsprodukte
^Eridin u, iim sich dadurch Mittel zur Bezahlung der not-
llt, gj'UW Cinfuhren zu beschaffen, was umso notwendiger
Aube» - Finanz- und Devisenlage durch die Kricgsaüs-
liud ' äußcrste angespannt worden ist. Außcrdcm
le^^ude für die Crschließung dcr R o h st o s fq u e l -
kveubjg essiniens uuch weitcrhin große Mittel not-
^wi bi's^ vorerst einen Crtrag nicht abwerfen können,
Uisch^ der wirtschaftlichen Ausnuhung der ostasrika-
v><>u : ^ .uhstoffquellen, deren großen oder kleinen Umfang
' uicht kennt, wird noch geraume Zeit vergehen.
iUsäj.si'luds diese Aufschließunq Abessiniens wird einen
^Use» ?^u Cinfuhrbedarf erhsblichen Ausmaßes hervor-
vereij'"ur ullem in Industriewaren, wie Maschinen, Auf-
AeutiMdaulagen, Cisenbahnmaterial usw., in denen
ukr dsx >u der Welt führend ist. Die Aussichten
^Uge» s- vbung der deutsch-italienischen Handelsbezie-
"erß §-^uu also nicht schlecht, besonders da auf der an-
^Utsöa e 3talien das Interefle hat, seine Ausfuhr nach
Uaisg'jUffnd zu steigern. Nach den Grundsähen der natio-
3ahr,,,'UsOchen Wirtschaftspolitik, die gerade im lehten
k^ucw/O^fferung unseres Außenhandels wesentlich dei-
'EU- di» , baben, können wir aber nur in den Ländern kau-
?usqgs^uus unsere Industricwarcn abnchmcn. Cs ist nicht
!.ur k^n ^uß auch Muffolini einen „Neucn Plan"

uhnelt „NUßcnhandcl in Kraft scht, der dcm unserigcn
"r sörd»>o den dcutsch-italienischcn Warcnaustausch wci-
^u könnte.

Ufft


Einlad»

ng Italiens zur Locarno-Konfercnz.

spki

der"<>?' 3uli. Die Note der belgischen Rcgierung,
vchuno— ?>"n iur Teilnahme an den Locarno-Ve-

^teryj Lvn in Brüssel eingeladen wurde, ist, wie von
ii u> ein^stalienischer Seite verlautet, nunmehr in
i^nischsn^^ossen. Die Notc wird zur Zeit von dcr ita-

hinb,-„-^gierung, dis sich ihre Stcllungnahme auch
behsijj'" auf die ungeklärte Lage i
' einer Prüsung untcrziehen.

Rußlanb lm Iarbanelltlistreit.

England lebnt seine Forderungen ab.

EkWe SchwieriOeite».

Rußland droht mit Verlaflen der Konferenz.

Montreux, 8. Iuli, Im Anschluß an die Sihung der
Meerengen-Konsqxenz wurde am Mittwoch in Kreisen der
Sowjetabordnung erklärt, daß Litwinow von sei-
ner Regierung die Weisung erhalten habe, die Konfe-
renz zu verlassen, mcnn gcwiffcn sowjetrussischen
Fordcrungen hinsichtlich der Durchfahrtsbestimmungen für
die Kriegszeit nicht Rechnung getragen werde. Diese
Ankündigung hat auf der Konfcrcnz großes Aussehen er-
regt, doch glaubt man, daß die Krise bis zur nächsten
Sihung übcrwunden wcrden kann. Zu diesem Zwccke san-
den Mittwoch nachmittag Vesprechungen zwischen den
englischen und sowjctrussischcn Vertretern statt. Auch der
türkische und der rumänische Außenminister sind um eine
Vermittlung bmüht.

Die Aussprache dcr Mccrcngcnkonfercnz über die
englischen und russischen Abänderungsvorschläge zu Arti-
kel 16 führte zu keinem Crgebnis, da die mcistcn Abord-
nungen erklärten, zunächst die Ausfaffung ihrer Regierun-
gen einholen zu müffen. Die beiden Abänderungsanträge

wurden am Mittwoch hauptsächlich untcr dem Gestchts-
punkt ihrer Wirkung gegenüber den Nichtunterzeichnern
der Meerengcn-Konven'tion und den Nichtmitgliedern des
Völkerbundes erörtert. Auf englischer Seite glaubt man,
daß der sowjetrussische Vorschlag einer automatischen
Schließung der Meerengen, gleichgültig ob und unter
wclchcn Umständc» ein Krieg ausbricht, zu allgemcin und
gleichzeitig zu eng gchalten' sci, und daß es zweckmäßig
'sci — wie dies der englische Cntwurf will — die Cnt-
scheidung in diesem Fall der Türkei selbst zu überlasien.

Die nächste Sitzung der Konserenz findet am DoN-
nerstag vormittag statt. Die Vcratung dcr am Mittwoch
angeschnittenen Fragen soll jedoch erst fortgeseht werden,
we'nn die Anwcisungen der cinzclnen Regierungen hierzu
vorlicgen.

HI«ter den Knlisse».

Die Gegcnsätze in der Meerengensrage.

Montreux, 9. Iuli. Die Knterrcdung, die Mittwoch
nachmittag zwischen Litwinow und Lord Stanley statt-
fand, ist in den Abcndstunden durch cinc Aussprache in
einem gröheren Kreise, dem u. a. Paul-Boncour und der
türkische Außenminister Rüschtll Aras angehörten, fortge-
sctzt worden. Aus englischer Seite besteht der Cindruck,
daß Litwinow „nicht mehr so unnachgiebig" sei, wäh-

rend man sich in der Sowjetunion gleichfalls ziemlich be-
fricdigt zeigt. In dieser Aussprache wurde, wie verlautet,
nicht nur über die Regelung der Durchfahrt in Kriegs-
zeiten gesprochen, sondern auch über das Verhältnis zwi-
schen sowjetrussischen und frcmden Streitkräften un
Schwarzen Meer.

Die Konferenzlage ist deshalb besonders u n-
übersichtlich, weil jeder Teilnehmer nach außen hin
die ihm besonders interessierenden Gesichtspunkte in den
Vordergrund stellt. Litwino verlangt nach wie vor die
Anerkennung der besondern Lage der Sowjetunion als des
größten Uferstaates des Schwarzen Meeres. wobei der
Wunsch im Hintcrgrund stcht, unbcdingt Vorsorge sür
cin glattes Funktionicrcn dcs französisch-russischen Paktes
zu t'rcsfen. O dieser Pakt aber durch die generelle Klau-
sel des englischen Cntwurfes gedeckt ist, scheint nicht nur
zwischen Cngland und Sowjetrußland, sondern auch zwi-
schen Cngland und Frankreich umstritten zu sein.

Das alleinige Verhandlungszicl der Konserenz ist
nach englischer Äusfaffung, einen vernünftigen Ausgleich
zwischen dcr Frciheit dcr Mecrcngcn und der Sicherheit
der Türkei zu findcn. Dcr cnglische Cntwurf unterschei-
det sich jedoch von dem türkischen in der Grundausfaffung
dadurch, daß er die Freiheit dsr Durchfahrt in Krieg und
Frieden und nicht die Souveränität der Türkei zum Aus-
gangspunkt nimmt. Lediglich in der neuen Faffung des

Drr FmnkfMll WeltluftWm elngrweiht.

Ei» scierlWr Mt.

Ansprachen von Gaulciter Sprenger und General Milch.

Franksurt am Main, 8. Iuli. Der Gautag sür Hes-
sen-Naffau könnte nicht eindrucksvoller eingeleitet werden
als durch die Cinweihung des neuen Lust-
schisfhafens Rhein-Main, jener großen Schöp-
sung, die Franksurt zu eincm dcr Vrennpunkte
des Weltverkchrs macht. Hakenkreuzflaggen aus der
riesigen Luftschisfhalle und an zahlrcichen Mastcn kündcn
von der Vedeutung dieses Tages. Chrenabordnungen der
Lustwasse, sowic allcr Glicdcrungcn dcr Partei, des Ar-
beitsdienstes, des Lustschutzes hattcn auf dcm schönen Platz
vor dem Verwaltungsgebäude Aufstcllung gcnommcn.

llm 14.30 Uhr trasen aus dcm ncucn Flugplah Staats-
sekrctär Gcncral dcr Fliegcr Milch, Gcncralmajor Chri-
stiansen, Oberst Udet und Staatssekrctär Poffe vom
Reichslustsahrtministcrium ein. Cbcnfalls in eincm Son-
derslugzeug kamen der Präsident des Lustschutzbundes Ge-
nerallcutnant von Roques uird Frcihcrr von Gablenz von
dcr Deutschen Lusthansa, sowie cin Vertreter des Reichs-
posrministcriums an.

Inzwischen hatten sich die Spihen der Partei, des
Staates und der Wehrmacht cinqefunden, ferner Dr. Ccke-
ner und Lheskonstrukteur Dr. Dürr. Nachdem General

Ser motemste WlLMiisen der Welt.

der Flieger Milch zusammen mit dem Gauleiter und
Reichsstatthalter Sprenger die Front dcr Chrenformatio-
nen abgeschrittcn hatte, begabcn sich die Gäste zu dcr
Stelle, an der vor zweieinhalb Iahren der erste Axthieb
zum Vau dcs neucn Flug- und Luftschiffhafens fiel. Hier
wurdc dem Gaulcitcr die Fertigstcllung des Vaues ge-
meldet und ihm eine das Creig'nis festhaltende Urkunde
zur Cinmauerung in dcn Schlußstein übergcben.
Anschließend nahm Gauleiter und

Neichsstatthalter S-renger

das Wort, um zunächst dem Führer den Dank abzustatten.
Ohne den Sieg Adolf tzitlcrs, so rief er unter Beisall
aus, wäre dieses Monumentalwerk niemals entstanden,
Der Gauleiter gab einen Rückblick auf die Cntstehung des
neucn Flug- mid Luftschiffhasens und dankte dcm Rcichs-
lustsahltminister Gcncraloberst Göring und allcn, die sür
dieses ÄLerk geworben und gearbeitet haben, besonders
aber auch den Arbeitern, die in zähsr, vielfach ungewohn-
ter Arbeit Hand angelegt haben. Dieser Flug- und Luft-
schisshafen, so betonte der Gauleiter, sei cin Zeuge für
den friedlichen Aufbauwillen unserss Führers.

StaatssekretSr General der Flieger Milch

übcrbrachte dann die Grütze des Generalobersten Göring,
dsr allen Flugzeugen und Flugschifsen, die von dem neuen

Schwkkw llcbekiall »i AkrlWm.

Mer Iiolir NiegrrvWm »irdrrgrmetzell.

Rom, 8. Iuli. Die mit dreiFlugzeugen am
28. Iuni bei Lepemti (Provinz Wollega) gelandete, aus
hohen Offizieren bestehende italienifche Mili-
tärmission, die damals von den örtlichen Vehör-
den und der Vevölkerung gut ausgenommen worden war,
ist nach einer Meldung der „Stesani" zwei Tage daraus
von einer Gruppe abessinischer Krie-
ger, die frühcr znm abeffinischen Heer gehört hattcn,
aber seither Plünderungszüge machten, überfallen und bis
auf einen fle begleitenden katholischen Miflionar nie-
dergemetzelt worden. Die Miffion bestand aus dem
General der Lust Magliocco, aus dem
O b e r st des Stabes Calderina, aus dem Major
Locatelli, dem Ingenieur Prasso und dem ka-
tholischen Miffionar Pater V o r e l l a.

Nach der Stefani-Meldung hat fich die Miffion, die
überraschcnd angcgriffcn wurde, heldenmütig gcschlagen,
mußte abcr angcsichts der überlcgencn Zabl der Frei-
schärlcr untcrlicgcn. Pater Vorella allein konnte

entfliehen und den italienischen Militärbehörden
am 5. Iuli Mitteilung von dem Keberfall machen.

Dle italienischen Militärbehörden haben sofort eine
größere Anzahl Flugzeuge zu Vergeltungs-
maßnahmen in das Gebiet entsandt, iri das sich die
Freischärler geflüchtet habcn.

Italiens Anteilnahme.

Rom, 9. Iuli. Die Nachricht von dcr Crmordung
dcr italicnischen Flicgeroffiziere bci Lekcmti durch abessi-
nische Vanden hat in Oeffentlichkeit und Preffe Anteil-
nahme und Bedauern ausgelöst, da sich untcr den
Gcsallencn namhaste und allgemein beliebte Fliegeroffiziere
befindcn. Die Prcffe widmct dcn Gcfallcncn chrcnde
Wortc der Anerkcnnung, wobci „Tribuna" noch bcsondcrs
betont, daß der bedauerliche Zwischsnfall keinerlei Anlaß
zu Spekulationen über die Lage in Abessinien geben
könne. Cs handele sich um nichts anderes als um Räu-
berbanden, die ein trauriges Keberbleibsel aus der Zeit
des Negus seien und die kein Ras jemals habe ausrot-
ten können. Das von Marschall Graziani gelcitctc Ita-
lienisch-Abesstnien wcrde abcr bald und für immcr von
diesem Räubcrunwesen befrcit wcrdcn.

Wcltflughafen in scrne Lande gehen oder hierher zurück-
kehren, ein „Glückab" wünsche. Statssekretär Milch wies
darauf hin, daß schon in der Zeit da nach dem Weltkrieg
unsere Lustsahrt durch den Gegner abgedroffelt wurde, die
dcutsche zivile Luftfahrt fich dcnnoch Geltung verschaffte.
Der neue Flug- und Luftschiffhafen in Frankfurt a. M.
sei einer der größten, den es in der Welt gebe.
Seit der Machtergreisung und seit dem Wiederaufblühen
aller Zweige der deutschen Wirtschaft habe auch die deut-
sche Lustfahrt wieder den Weg nach oben gemacht. Cs
liege ein Bauprogramm vor, 'nach dcm n'o ch zahl-
reiche Zeppeline vom Stapcl kommen sollen, die
dann von diesem Flug- und Luftschisshafen aus die Fahrt
i» scrne Lande antrctcn würdcn. Statssekrctär Milch
-igedachte dann des alten Generals und Pioniers der
Lustsahrt Graf Zeppclin, dcr gcradc an dcm Tag
der Cinweihung seinen Geburtstag 'feicrn könnte. Sein
Wille, scin Wollcn und sein hcißes dcutschcs Herz seien
für allc Lustfahrcr Vorbild. Dic Persönlichkcit dcs Gra-
fen Zcppclin werdc mit diesem neucn Luftschiffhascn im-
mcr eng verknüpft sein. Daß gerade Franksurt den ein-
zigen Lustschiff- und Flughasen in Deutschland erhalten
häbe, sei allein der Initiätive der Männer zu verdanken,
dis nach 1933 hier eingesetzt worden seien. Von hier aus
habe man sich zuerst bqim Reichsluftfahrtministerium für
diesen Gedanken tatkräftig eingesetzt. Zum Schluß
wünschte General Milch dem Hafen und allen, die ihn be-
suchcn, ein „Glück ab". Cr weihtc darauf den Flughasen
im Namen des Reichsministers der Luftfahrt und Ober-
bcfehlshabers dcr Luftwasfe, Gcncral Göring.

Dann übernahm der Vorsttzende des Aufstchtsrates
der Südwestdeutschcn Flugbetriebes A.-G. Rhcin-Main,
Kreisleitcr

Oberbiirgermeister Dr. Krebs,

den Flug- und Luftschiffhafen mit einer kurzen Ansprache.

Die Kundgebung schloß mit einem Gedenken an den
FLHrer Adolf Hitler und mit dem Gesang des Deutsch-
land- und Horst-Weffel-Liedes. An den Führer und an
Generaloberst Göring wurden vom Gauleiter Dank-
telegramme abgesandt.

Anschlicßend startete das Luftschiff „Hindenburg"
zwcimal mit Gästen an Bord zu Fahrtcn über Frankfurt
und die nähere Umgebung.

„Gras Zcppelin" in Franksurt.

Friedrichshasen, 8. Iuli. Das Luftschiff „Graf
Z s p p e l i n" tras am Mittwoch abend in Frankfurt
zu den Cinweihungsfeierlichkeiten ein, machte gemeinsam
mit dem Luftschifs „Hindenburg" Rundflüge über der
Stadt und kehrte ohne Zwischenlandung gegen Mitter-
nacht hierher zurück. Am Donnerstag früh »m 5 Khr
hat es seinc sechste Fahrt nach Vrasilicn angetre-
tcn.

Bild links:

Danziq cmvfänqt Greiser.

Die Stadt bereitete ihrem Senats-
präsidenten bei seiner Rückkehr vom
Völkerbund einen subelnden Cmv-
fang. sScherl Bilderdienst. K.1

Blld rechts:

Weq zur „Anleihe".

Der Negus kehrt aus Genf inkog-
nito nach London zurück, wo ihn
zwei „Bovbvs" in Empfang neh-
men. Nach seinsr Ankunft gab er
bekanntlich die Genehmigung zum
Aufruf für eine Anleihs, zu der
bereits eine Svenüe von 100 OM
Pfund, offenbar durch eine Einzel-
person, ersolgte. Wie weit sich aller-
dings das englische Vvlk an der
Anleihe. die die Fortführung des
abesstnischen Krieges finanzieren
soll, beteiligen wirü. ist ungewiß.

(Pressephoto, K.s
 
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