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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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brr. 162

Druck unü Äerlag von Frledrich Schulze in Heidelberg.
Schriftleituna: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Dienstag, 14. Iuli

Hauvtgeschäftsstell« Hauvtstraße 23, Fernsvrecher-S -A. 7351-
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

-53.

1936

Dte Welt zum Abttmmen mlt Wten.

Als bebeutende Tat überall anerkannt.

BesricdiMg iii Enilmd.

„Eine gute Sach« sür alle."

London, 13. Iuli. Das deutsch-österrcichische Abkom-
^ ist seit gestern das Tagesqespräch inEng-
^ n d. (?z hat jn der Ocffentlichkeit eine recht günstige
^ ^mahme gcfunden und wird sast übcrall als cin wert -
"iler Beitrag zur Vefriedung Curopas
"^rkannt. Diese Ansicht wird auch in der führcnden
.^^ise, soweit sic nicht anderweitigen Cinflüffcn untcr-
weitgehend zum Ausdruck gcbracht. Die Anerken-
3^3 des historischen Schrittes kommt besonders in den
^ Regicrung nahcstehenden Vlättcrn zum Ausdruck.
^.--Daily Telegraph", das bekanntlich der
^ Mischen Regierung nahestehende Blatt, schrcibt: „In
g^Mtwortlichcn cnglischen Krciscn ist die erste Reaktion
das dcutsch-östcrreichlsche Abkommcn eine aufrich
'ge — - - . . -

... ... eme

Besriedung. Cs ist kcin Grund vorhanden,
sel» Ü^ten Glaubcn Hitlcrs odcr Schuschniggs zu bezwci-
ser?' wünschen, daß ihre Länoer ihre alten überlie-
Bezichungcn wieder aufnchmen. Die Worte
^chuschnig^^ dah Oesterreich anerkcnne, ein
h^tscher Staat zu sein, sei kcine bloste Redewen-
sondcrn einc seicrliche Vcrsicheryng, dast der Rus
do, -r Vtutes cincn unwiderstehlichcn Appcll sür das
n- msche Ohr bcsiht und dah Oesterreich im ' kritischen
soMnblick der Geschichte Oesterreichs und Mitteleuropas
ey">e dast ihm Hilse und Brot am wahrscheinlichsten von
wrden hcrkomme. Deutschland und Oestcrreich nähmen
L??ut dic alte Stcllung als Partncr in dcm deutschen
g^stcm ein. Nachdem das so sei, wcrde dic österrcichische
..«abhängigkcit kcinen andercn aktiven Schuh mehr bcnö-
'Sen als das R-ich."

h Die „Tim es" schreibt: „Hitler hat einen neuen
^titischen Strcich geführt, zu dem er, welches auch der
I nmittclbare Beweggrund oder seine schliehliche Äbsicht
n,'N mögcn, sichcrlich beglückwünscht wcrdcn muß. Das
^wmmen wird zur Festigung und Bcsricdung Mittel-
Fkopas, zur Verbefferung seiner wirtschaftlichen Ve-
-^Ngungcn und zur Cbnung des Weges sür eine ständige
Hegelung zwischen den beiden Hauptzweigen der deut-
^yen Raffe^ beitragen. Das Blatt erinncrt dann an den

--."lschcn Frageboczen an Dcutschland, in dem mehrere
L.wgcn über dic niitteleuropäische Grenze gcstcllt worden
>>i^' Hitlcr habe, wie er das gcrn tue, mit Taten und
tht mit Worten geantwortet.

das Bcaverbrook-Vlatt „Daily Cxpreh"
^^grüstt das Abkommcn mit den Worten: „Wir müffen
sj„ rc Hcrzcn erhebcn und ein Lied der Freude
Rgen Das deutsch-österreichische Abkommen ist ein
^chritt zur Besricdung Curopas, und das ist eine gute
°<he sür uns alle.

„Vereitelte Spekulationen."
dkom, 13. Iuli. Der gewaltige Cindruck der
Unk ' österrcichischen Verständigung in qanz Curopa
Cm thre entscheidcnd« Vedcutung für die Defriedunq
topgg spiegeln sich auch in dcr römischcn Mittags-
einso ^bhast wider. In ihren Leitartikeln wird übcr-
G'stimmend betont, dast diese politische Tat auhcrhalb
und ohne Cinmischung der zahllosen
p'techtniähigen Vormünde Mitteleuro-
sr, » iin Geist wahrer politischer Zusammenarbeit erfolgt
se> Größte Beachtung schcnkt man dem Telegrammwcch-
s>z„^itler-Schuschnigg, Muffolini-Schuschnigg und Göm-
deu« ^tlschnigg. „Tevere" weist daraus hin, daß der
s,zct>ch-österreichische Gegensatz in einigen Haupt-
M?!^tl immer wieder für uneingestandene Ziele
lUn ^"ucht und geradezu als ein« politische Crschci-
TvUon dauerndem Vestand betrachtet würde. Diese
ce, wlation habe jetzt ein Cnde gefunden. Sluch „Pic-
spricht davon, dast es jeht mit der Spekulation zu
lit-s? sei, die österrcichische Frage für alle möglichen po-
l^Hcheu Manöver wie einen

schl,

su^

stgen. Cbenso gescheitert
Jtalien zu vereinsamen.

Rolladen auf und zu zu
seien aber auch die Ver-

FkWöflsche Wrbehalte.

M^^aris, 13. Iuli. Das dcutsch-östcrreichischc Abkom-
3m "uch wie vor im Vordcrqrund des össentlichen
dc'?t^sses und wird von denÄuhenpolitikern
»u/s...ff r o ß e n Vlätter auch am Montag noch schr
dim, hrlich besprochen. Der Grundton der Äätter geht
«u- dast man nunmehr vor einem Mittel-
U>/oha stehe, dcm Frankreich nichts Gleich-
st^^^iges cntgegenzustellcn habe. Das Sv-
Tick, französischen' Fricdens, das auf der kollcktivcn
„l^^heit und auf regionalcn Äbkommcn bcruhc, schreibt
uvre", s«i vollkommen umgeworfen.
sty.,^rtinar bchauptet im „Ccho de Paris", die „wahre
sa^uängi^keit" Oesterrcichs hättc nur durch die gemcin-
f-^ustrengungen Frankreichs, Italicns und der Klci-
iUa,, ^utento sichergestellt werdcn können. Heute wiffe
Uuiuit^?^- dast die Vildung einer solchen Mächtegruppe
dic sei. Cs sei zu höfsen, dah an den Bcschlüffcn,

?re Rest-Locarno-Mächte in Genf getrossen hätten,

nichts geändert werde, und daß das Programm vom
19. März kein toter Vuchstabe bleibe.

Gkmglmilg iii UUorli.

„Entscheidende Wendung in der Nachkriegs-
geschichte."

Dudapcst, 13. Iuli. Das dcutsch-österrcichische Ab-
kommen beschäftigt weiter das ösfcntliche Intereffe und
wird überall in seincr politischen Bedeutung und inter-
nationalen Auswirkung auf öas lebhaftestc erörtert.
Seit Iahren ist kein Creignis mit so viel Freud« und
Genugtuung begrüstt worden wie die zwischen dem
Führer und deni Vnndcskanzler gctrossene Vereinbarung.
In maßgebendcn Kreisen gibt man unumwunden der Auf-
saffung Ausdruck, daß dicser Schritt eine entschei-
dende Wsndung in der europüischen Nachkriegs-
geschichte bedeute, weil er den seit Iahrcn gehegtcn
Wunsch aus eine engere Zusammenarbeit zwischen
Deutschland und dcn drei Mächtcn dcs Römischen Pro-
tokolls erfüllen kann. Man nimmt allgemein an, dast in
den grohen internationalen Fragen nunmehr ein qe-
meinsames Vorgehen zwischen Deutschland,
Italien, Polen, Ocsterreich »nd Ungarn cintrcten wird.
Ferner wird hier die Auffaffung vertreten, dast die
Habsburger Restauration durch die deutsch-österreichische
Cinigung sür die nächste Zeit als ausgeschaltet angesehen
werd'en kann. Die Außenpolitik Oesterreichs würde jeht
neue Wcge wandeln. Zuiammenfaffend wird sestgcstcllt,
dah ohnc jcden Zweisel ein neuer bedeutsamer Crfolg
der deutschcn Auhenpolitik vorlicgt.

3» BiilWie» lft m»n ersreit.

„Zwciscitigc Abkommen beffer als Kollcktivverträge."

Sosia, 13. Iuli. Die Meldunqen über das deutsch-
österreichische Abkommen. das im Mittelpunkt der. austen-
politischen Intereffen steht, sind von der bulgarischen

Oeffentlichkeit mit großer Herzlichkeit auf-
genommen wordew Die Vlätter bszeichnen das Ab-
kommen als eines der größten Creignisie der lehtcn Zeit.
Die europäische Diplomatie werde künftighin stark damit
zu rechnen haben. Weder die bisher aufgetauchten Do-
riauraumpläne noch die mißtrauische Wachsamkeit der
Kleincn Cntente hättcn die Cntwicklung in Mitteleuropa
in die richtige Vahn lenken können. Für die beiden
Bruderstaaten, die sich jeht die Hand zur Verständigung
gereicht hätten, bestehe Grund, stch hierüber aufrichtig zu
frcucn.

Das Vlatt „Slovo" schreibt, datz die deutsch-öster-
reichische Verständigung noch eine besonders wichtige
Seite habe, die nachhaltig unterstrichen werden müßte.
Während man sich in cincm Teil Curopas erfolglos be-
mühe, den Frieden dur.ch das System der Kollektivver-
träge stcherzustellen, liesere Deutschland uNd der andere
Teil Curopas durch den Abschluß zweiscitiger
Verträge überaus wertvolle Beitrüge zur Friedens-
sicherung. Die Politik der zweiseitigen Verträge erweise
sich anwcndungsfähigcr und praktischcr als die
der kollektiven Sicherheit. Hierfür scien das
deutsch-polnische Abkommcn und jeht die deutsch-öster-
rcichischc Verständigung dcr beste Veweis. Das System
der kollektiven Sicherheit werde im übrigen von jenen
Staaten. die am mcistcn von ihr crwartcten, selbst sabo-
tiert, weil ihre Politik nur aus eine Verewigung der
Llngerechtigkeiten der Friedensdiktate hinausliese.

Velgrader Stimme zur Einigung.

Velgrad, 13. Iuli. Die hiesige Preffe mißt dem AV-
kommen über die Normalisierung der Beziehungen zwi-
schen Deütschland uüd Oesterreich die größteBe-
deutung ber. Der Wiener Vertreter der hiesigen
„Politika" führt in einem längeren Kommentar aus, dast
durch das Äbkommen, obwohl in ihm die Habsburger
Frage nirgends ausdrücklich erwähnt werds, die akute
Gesahr des Habsburger Ligitimismus
beseitigt werdc.

.Lomno'

Die italienische Ansicht.

Rom, 13. Iuli. In einer grundsätzlichen Stellung.
nahme schreibt das halbamtliche Vlatt „Giornale
d'Italia", die italienische Antwort auf die bel-
aische Cinladung nach Brüffel sei eine klare Ak>-
sage infolge der Flo'ttenabmachungen, die im Mittel-
mcer bcstehen blicbcn. Italien verlange die volle
und sofortige Anerkennung des Platzes,
der Deutschländ unter den eingeladenen Mächten
und bei kkeren Veratungen zusteht. Ohne die vorher-
gehende vollständige, freimütige und ösfentliche Liqui-
dation alles dcssen, was der Sanktionismus an italicni-
feindlichcn Mastnahmcn geschasfcn habe, gäbe es keinen
neuen Äufbau Curopas. „Man kann von Italien nicht
die Mitarbcit am Rhein und anderwärts verlangen,
solange an anderer Stelle italienfeindliche Zustände äus-
rechterhalten werden. Der Gedanke, dast man vor Äuf-
hebung der Flottenabmachungen ein neues umfaffendes
Mittelmeerabkommen abschließen müffe, wird vom
„Giornale d'Italia" mit dem Vemerken zurückgewiesen,
dah die politische Stabilität im Mittelmeer gerade
durcb diese Abmachungen in Frage gestellt sei.

Die italicnische Forderung nach Zuziehung
Deutschlands zu den Locarnobesprechungen bezeich-
net das Vlatt als cinen Vcwcis der Freundschaft, aber
auch der Gerechtiqkeit und der gesunden Real-
politik. Dcutschland bcwcise mit dem Äbkommen
von Wien seincn Friedensgeist. Cs sei im höchsten
Grade zwecklos, über ein Abkommen verhandeln zu wol-
lcn, ohne daß alle verantwortlichen Veteiligten zugegen
seien. Das neue Locarno wäre ein schwankendes
Haus aus schlcchtem Grund, wenn Berlin nicht an
seiner Grundlegung beteiligt werde.

Das Vlatt spricht dann von dem Anteil Italiens an
dem deutsch-österreichischen Abkommen und nennt dieses
ein Dokument der Klärung und Ordnung, das seine Vor-
teile für beide Staaten und qanz Curopa habe. Der
Wert des Abkommens werde am besten durch dcn Hin-
weis aus die Spannungszustände geksnnzeichnet, die in
den letzten beiden Iahren infolge der Agitation der Di-
plomaten und der Generalstäbe der Kleinen Cntente und
infölge der Meinungsverschiedenhcitcn zwischen Frank-
reich und Cngland zu beobachtev waren. Mit dem Ab-
kommen habe in der Geschichte Mitteleuropas und des
ganzen Kontinents cine neue Phase begonnen.

Delbos üder dle tnternatlonale Sr-nung.

.Dle Mlker müffen sich besser begreisrn und versleben.-

Paris, 13.
werkerschule

rn

Iuli. Vei der Cimveihung einer Hand-
Sarlat hielt der französtsche Außsn-
minister Delbos eine Rede, die im ersten Teil die
innerpolitische, 'republikanische Ordnung behandelte. Im
zwe.iten Teil beschäftigte er sich iy ähnlichen Gedanken-
gängen 'init der internationalen Ordnung.

Im außcnpolitischcn Teil sciner Rcde erklärte Dcl-
bos, daß derVegriff Völkerbund für Frankreich
eine Wirklichkeit darstelle, selbst wenn es keinen Völker-
bund gäbe. Die Weltwirtschaft bilde einen Vlock. Die
westliche Zivilisation sei nicht eine Crfindung von Idco-
logcn. Kein Staat könne Wohlstand erreichen, ohne nicht
zuglcich auch seine Nachbarn am Wohlstand teilnehmcn
zu lassen, und kein Staat könne aus der allgemeinen Not
Nutzen ziehen. Die internationale Zusammen-
gehörigkeit sei eine Wirklichkeit und Notwendigkeit.
Morgen müffe nurn die Hinderniffe niederlegen, die ihr
heute noch entgegenstünden.

Der französtsche Außenminister entwickelte dann die
Grundsätze, auf denen nach seiner Aussaffung eine inter-
nationale Ordnung aufgebaut sein solle. Diese Ordnung
dürse aber nicht paffiv und statisch sein und sich aus die
Furcht und die Angst vor der Gewalt gründen. Vielmehr
sollten in dieser Welt alle Kleinen und Grohen in Frie-
den leben können. Cs sei der Wunsch Frank-
reichs, in bestimmten vertraglichen Vestimmungen eine
internationale Organisation zri gestalten, die sich aus der
Selbständigkcit der Nationalitäten und der Zusammen-
gehörigkeit der Staaten als den beiden Grundersorder-
niffen der Ordnung stütze. Das internationale
Gesetz müffe von dem Augenblick an geachtet werden,
in dem es gegenseitige Zustimmung gefunden habe. Die
Pakte undVerträge seien keine ilnterdrückungs-
wcrkzeuge, sondcrn, wie die biirgerlichen Gcsehe, Aüs-
gleichsformeln. Cs sei also nicht untersaqt, sie zu ver-
beffern, aber bis dahin müffe man sie achten.

Zur Frage der Sicherheit übergehend, erklärte
der Äußenmiiiister, dast er darunter nicht nur den be-
waffneten Schutz verstehe, den Frankreich natürlich in
kciner Wcise vernachläffige. Die Sicherheit werde viel-
mehr nur durch das Geseh, durch ein allenVöl-
kern nötiges Zusammengehörigkeitsge-
fühl und durch eine Änstrengung gegenseitigen Äer-
stehens verbürgt, wobei die Lebensd'ynamik der einen
nicht das Lcbensrecht der andern in Frage stellen dürse.
Streitsälle müßten durch gegenseitige Verständigung im
Rahmen aller offenstehenden Cinrichtungcn geregelt und
die durch das internationale Geseh her-
gestellte Ordnung von jedem der vertragschliesten-
dcn Teile loyal geachtet und, wenn nötig, durch

die Gesamtheit
zwungen werden.

der intereffiertert Nationen er-

Abschlicstend wies Außenministcr Delbos auf die
Pflicht hin, den Krieg zu beschwören und die Völker
von der Angst, die sie bcdrücke, zu besrcien.
Dieses Ziel schreibe allen Regierungen vor, sich bes-

ser zu begreisen,umsich beffer verständigen zu
können. Dieser Wille beseele die französtsche Regierung.

ck

Die „Französische Soziale Partei".

Paris, 13. Iuli. Die neue von Oberst de la
Rocque gegründete „ F r a nz-ö s i s ch e Soziale
Partei" hielt am Sonntag ihre erste Sihung in Pa-
ris ab, an dcr etwa 10 090 Mitgliedcr teilnahmen. Obarst
de la Rocque wies in seincr Nede auf das Programm
der Partei hin und kündigte an, dast er sich aus eine
Propagandareise durch alle sranzöstschen Provinzen bege-
ben werde, um die Vcvölkerung aufzuklären.

Roter Zerror tn Svanien.

Rem Wrlle n>l«Wis»er Blullalrn.

öv»»ischer Mo«»rchifle«Wrw gelölel.

Von marxistischen Polizeibeamten ermordet.

Madrid, l3. Iuli. Der Führer der spanischen
Monarchisten, Calvo Sotelo, ist am Montag
vormittag aus dem Friedhof Mmudena in Madrid er-
mordet aufgefunden worde».

Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten scheint
festzustehen, daß Calvo Sotelo von marxistisch ein-
gestellten Po l i z e i b e a m t e n aus eigene Faust,
ohne daß ein Verhaftungsbefehl von der Madrider Po-
lizeibehörden erlaffen worden wäre, in der vergangenen
Nacht entführt und dann ermordet worden ist.
Calvo Sotelo galt als der eigentliche Führer der spani-
schen nationalen Vewegung.

Die spanische Regierung hat den Mord an dem
monarchistischen Abgeordneten und Führer der spanischen
nationalcn Bewegung, Calvo Sotelo, b«>stätigt und
erklärt, daß sie Mäßnahmen ergrisfen habc, um die
furchtbare Tat zu sühnen und die Täter fcstzustellen.

Die Tat ist mit cinem Dolch ausgcsührt worden.
Warscheinlich liegt ein Racheakt für die Crschießunq
eincs Polizcioffiziers am Samstag abend in Madrid
vor. Die Lcichs wurde von den marxiftischen Polizei-
beamtc», die Calvo Sotelo verhastet hattcn, sclbst jn
einem Polizeiwagen aus den Friedhof gebracht. Die
Mörder crklärten dcm Friedhofsbcamtcn, der sich weaen
Fehlens der Ausweispapiere des Toten zunächst dem
Eintritt der Vcamtcn widcrseht hatte, dah es sich um
einen Nachtwächter handle, der auf der Straße tot auf-
gefundcn wordcn sei.

Sofort nach der Ausfindung der Leiche begaben sich
zahlrciche Abgeordnete der Rechtspar-

teien auf den von einem großen Polizeiaufgebot be-
wachten Friedhof, wo Calvo Sotelo aufgebahrt liegt.
Die Nachricht von dem Mord verbreitete sich wie em
Lauffeuer in der Stadt. Der Devölkerung hat sich eine
starke Crregung bemächtigt. Cs besteht allgemein
der Cindruck, daß die Folgen unabsehbar sind.

Mord an eincm Polizcileutnant in Madrid.

Madrid, 13. Iuli. Am Sonntag abend wurde in
Madrid ein Polizeileutnant von vier Unbs-
kannten durch mehrcre Pistolenschüffe niederge-
streckt. Der Ermordete war seit längerer Zeit von
unbekannter Seite mit dem Tod bedroht wordcn. Man
vermutet, dast es stch um einen Racheakt handelt, da der
Crschoffsne vor einigen Monaten gelegentlich der De-
erdigung eines von Marxisten ermordcten Polizci-
bsamten auf den Leichenzug schießen ließ, wobei ein Ver-
wandter des spanischen Fäschistenführers Primo de Ri-
vera getötet und eine große Änzahl von Firscksiswn ber-
letzt wurde.

!>w Regill««» ange«r!>«et.

Cine ministcricllc Note.

Madrid, 14. Iuli. Der spanische Iustizminister hat
nach Beendigung der Ministerratssihung am Montag
abend der Preffe eine Note übcrreicht, in der auf die
politischcn Gcwaltakte dcr lchten Zeit Vezug genommen
wird, dic in dcr Crmordung eines Polizciossizicrs und
des monarchistischen Abgeordnetcn Calvao Sotelo gip-
feln. Die Regierung verurtcilt diese Vluttaten untsr
slammendem Protest und kündigt an, daß sie sosort und
mit allcn Mitteln, die ihr durch das Gcseh sür ösfent-
liche Ordnung zur Versügung stehen, energische
Maßnahmcn ergreifcn wird, durch die dcr Gemein-
schaftssinn unter den spanischen Vürgern und die ele-
mentarstc Achtung vor dcm menschlichen Leben ge-

_--_>--

Bild links:

Zum Wclttreffen der
Frontkämvfer.

Das Monument der Sainte Fine
Kapelle, der äusterste Punkt des
deutschen Vormarsches, das die auf
den Schlachtfeldern von Douaumont
vereinten Frontkämvfer aus aller
Welt aufsuchten. (Prdssephoto, K.)

Bild rechts:

Feuer vom Grabmal des Unbe-
kanntcn Soldaten in Paris.

An der Flamme des Grabmals vom
Unbekannten Soldaten in Paris
entzündeten französische Front-
kämvfer eine Fackel, die feierlich
zu dem grosten internationalen
Frontsoldatentresfen nach Verdun
gebracht wurde und bei der s?eier-
itunde am Beinhaus von Douau-
mant erstrahlte. Auf unserem Bild
iehen wir Mitglieder der französi-
schen Frontkämpferverbänd« am
Arc de Triomphe mit der Fackel.

(Scherl Bilderdienst, K.)
 
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