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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Aeidelberger

Illeuesle Nackrickien

? «m. t-'nschi. 27 Rp,g. Tragerlohn)

w?"a»iz,, H l-lv Rm i-inschi. Trägsrlohn). Bei den Abholstellen
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174 Druck und Berlag von Friedrich Schulze in Heidelberg.

Schriftleituna: Hauvtstraße 23 Fernivrecher-S.-A. 7351—53.

Dienstag, 28. Iuli

Hauvtgeschüftsstelle Hauptstraße 23. Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

1936

OlhliiffelstellMg AegyM.

^ Cin Kapitel britischer Politik.

, ^itz^ nieldet aus Kairo. daß am 24. Iuli das
>?»d »^.politische Abkommen zwischen Eng-
„ ^hj„ s, 'Aegypten unterzeichnet worden ist. Iin-
^ iüus Monate gedaucrt, bis dicscs Crgcb-
Üo " ses ?oerden konnte. wobei allerdings zu berücksich-
V der Gedankcnaustausch über das englisch-
d, dtlick ^orhältnis schon seit Iahrcn im Gang ist,
^ wschz-ichon so lange. scitdcm der Suez-Känal
^ bild^E te Dcrbindungsstraße des allbritischen Rei-

Lvrd"^- Iahrhundcrtwende Lord Kitchener
Eromer darangingcn, Aegypten und
si^onkos^lomincnzuschwcißcn, sowie zu einer neuen
M, Aeav,,?"" umzugcstalten, war wohl nicht die Ab-
mmey. Men einmal 'aus dem Reichsverband zu ent°
^Und is,r die englische Kolonialpolitik ist auf
d» idig or jahrhundertcaltcn Crfahrungen schr ge-
».ssteht anpassungsfähig geworden, so daß fie es

- ch ^öeitig Cntschlüsse zu saffen, die nicht zu um-
^gland'O'?'^ aber, wcnn sie rcchtzeitig gesaßt werden,
h^o»d i, oobliche Vorteile sichcrn. Was eine innere
^efijs,-. " 3 Aegyptens zum Reichsverband her-
,Otivp/,,r hat, das ist vor allem das Auskommen starker
. ^riebkräste in Aegypten, Triebkräfte übri-
M Aegypten erst auskommen konnten, als jede
."E der Türkei gelöst war. Diese Verbin-
Nle nicht nur politischer Art, sondern war mit

>ler
. dle

d«r

Kalisats auch rcligiös geartet, allerdings so

ste kcine Velastung vertrug. Das zeigte sich

heilige Krieg lGsgerufen wurde, als aber
lii c^ohall auf diese Vcrkündung gerade in Aegypten
M - dafrika übcrhaupt sehr gering war. Die eng-
^^?oung hatte glcich zu Beginn des großcn
daß der Reichsverband durch
nni^o Klammcrn gesichert werden müßte, um
d/^Tniss^ Cindruck von Niederlagen oder anderen
, /s> >0,^" auscinanderzubrcchcn. Dazu gehörte auch, In-
K >k ff,o Aegypten Frciheikt und Anabhängig-
^usstcht zu stellen, jedensalls aber ein Maß von
°ie s, ".oaltung und Selbstregierung, das an
d, 3n uiid Unabhängigkeit heraukam.

s>,., gypten ist diese Zusagc iiicht vcrgcffen wordcn.

a- o diesi Vptcn

l- onm o Zusage war es, die die Nationälpartei, Wafd

Q?'bevtz orstarken ließ, die auch politische Persö.

.achte, die sich mutig und entschloffen


ließ, die auch politische Persönlichkei-
. —die sich mutig und entschloffen an die
.7 Unabhängigkeitsbewegung stellten. Cs ist der
^ui^, partei nicht leicht geworden, eine Lockerung des
Osrs-I Verbandes zu erziclen, dcnn vor allem war
A,»Sns« o?vcns König Fuad nicht geneigt, durch das
w^dtons o Freiheit und Unabhängi'gkeit das Schicksal
Nnch »uf die Probe zu stcllen. Auch in Cngland
° Pvijä-Oor eincm Iahrzehnt die Neigung nicht groß,
k. FijfVerbindung mit Aegypten zu lockern.
r,,Ul>s allbritischc 'Rcich ist imd bleibt der Suez-
-,,»3 di-k o wichtigste Verbindung. Die Siche-
"lin^ Straße ist davon abhängig. daß Cngland
-rAt n,„oo>tcn über Aegypten verfügt. wenn
kes "g , olbar. dann mittclbar. Dazu ist umsomehr
llsl Nlinni^anden. als das anderc Afer des Rotcn Mee-
N.ekonä.ch Arabien. ftir die britische Politik zwar kcine

ä.osuna aber doch ein Rätsel geworden ist. dcffcn
G nbe„ ^tlcicht noch Ueberraschungen bietet. Aegypten
d "oh dem Sudan vorgelagert. jenes ungeheure
-0» zwar in der Hauptsäche noch Wüste ist,

»b.

.^>et.

>er

?v-rd^'t

°n

, Hilse von
wnn. Die

Staubecken sruchtbar gemacht
Vaumwollanlagen. die stch

C^on „-^bcrügypten besinden, grcifcn schon nach bcm
s>-M»Nd er, sa yaß nach Iahren Aussicht besteht, daß
en-r^ in v!"» erheblichen Teil dieses wcrtvollen Roh-
ter 'sche cät°?YPten und im Sudan decken kann. Für die
Ä ein otitik handelte es sich nun darum. mit Aeqyp-
u»>!»ondin Verständiguna zu kommen. zu einer
»li N>ide.Ü"p- die nach menschlichem Crmeffen haltbar
fer„ wiedlkandssühig ist. Die britische Polittk

»uä 'videer vinmal den Beweis ihrer großen Kunst
t e^ gel>äl»o°benLe Velange einander zu nähcrn. Das ist
N>o0.8 , d^on, denn der militärpolitische Ver-
stck» id öwischen Lnqland und Aegypten abgeschloffen
der--- stchert Cngland alle Vorteile. die es ange-
Ti ^Nolo ?Ewicklung im Nahen Osten erhalten kann.

^is der E"äqt der Tatsache Rechnung. daß ein

r„?ste Cngland überläßt dieser Truppenmacht, so-
Äe„„'"»! äufgestellt ist, die Verteidigung und Siche-
äpbptcns, niit Ausnahme der Zone um den Suez-
!äßt sich noch nicht übersehen, ob diese Aus-
Er ""d P""d haben wird, aber es genügt ofscnbar für
",d p'§7>ß es in der Kanalzone seine eigcncn

"Nt-Ostiihr " aufstellen und unterhalten kann, gestüht und
den Luftstrcitkrästen, die in Alcxandrien
biZ'scher^^ werdcn sollen. Weiter wird Alexandrien
>>» -ls/Aottenstühpunkt bleiben. jedenfalls solange,
sv^tzez n/r ^°u Mittelmeer andcre Stützpunkte erstcn
P'oi.stden worden sind. Dafür können Cypern,
'stls- ci>,' ustina in Frage konunen, was zunächst
"dd äDvlll'."! öeigt, wie klug und voraussehend die bri
w Versailles 'r

Frage kommen, was
und voraussehend

Versailles war, als sie sich Palästina

blä?>ordanien als Mandate sicherte. Der Suez-
l'eisA ahO! iwar die Schlüsselstcllung sür das allbritische
!°>„e Vcrteidigunq dieser eigentlichen Schlüs-

l„„„r „äc ulso dcr Kanal schlcchthin, wird von Cngland
dijll a„E, 7>en Macht überlaffen. Die Tatsache, daß Cng-
b'sh' ^r.g c n e Truppcn im Sudan unterhalten

il, ll„5^o die Garnison von Khartum

.

, dir .Sngländcrn bcstehen wird, läßt

weiter, wie
dcn Schluß

Sil^Nsch^ /uglische Politik nach allcm Cntgcgcnkommen
bt "" s,., Aeberlcgungen nicht vcrlernt hat. Wer den
l""lac>e«oscht, bcherrscht auch Oberägyptcn und seine
bj "


l„o"bri^ä also auch die Wasserwerke. ohne dre
" dl„- Aegyptvn nicht bcstchcn kann. Wie weit allcr-
ich?.. Wafferwerke wieder von der abeffinischen

"-vkV^bao'.be abhüngig stnd, ist nicht nur eine Frage der
Jto, »UL ochnik, sondcrn auch dcr großen Polittk, was

Ä<n- »Uä'^utk, sondern auch .. „

d>^je„ Nn^oüüvt, daß Cngland in dem Streitfall mit
di-">°I „ "ch der Niederlagc Abcffiniens einen Kurs-
i" Crd?o?°wmen hat. Älles ist große Politik.
'"len und Iahrzchnten denkt und handelt.

^"8lisg, . 4-

Ai ^„ir ''"Kpptische Derhandlungen über den Sudan.

L l>l""dri'Iuli. Am Montag abend beaauncn in
°nä!pso» bwischen Rahas Pascha und Sir Miles
^un'sch" Verhandlungen übcr den zweitsn Teil des

^ti"ns/ ägyptischen Vertrages, dcr d,e

8eis'"'betrisst. Die ägyptische Abordnung
LUf dcs Tages den von dcn Cngländern vor-
>>^ »", ä:"'wurf geprüft. Der Generalqouverneur des
^teu" de„ Stewärd Symes, traf aus Cngland em,
-lll.'s-n h--' ^erhandlungen teilzunehmcn. In pottttschen
'chwie ."wn cine Lösung dcr Sudanfrage für mcht
dj,.-iwiiäoria, obwohl im Iahr I9Z0 die Verhandlun-
" Tra Vahas Pascha un»> «denverson aerade an
gescheitert waren.

Henderson gerade an

Der Weg zur Mf MMe-Konferenz.

England NM den EpannungsMand im Mittelmett als erledigt an.

Edens EMSkW im SiiterhW.

Zusammenarbeit der Mächte zur Sicherung
des Friedens.

London, 27. Iuli. Am Montagnachmittag sand im
Unterhaus die lehte autzenpolitische Aus-
sprache vor Veginn der Parlamcntsferien statt. Nach
der üblichen Fragezeit erhob sich Außenminister Cden,
um die mit Spannung erwartete Crklärung über die
Autzenpolitik abzugeben.

Cden begann seine Ausführungen mit der Feststel-
lung. daß die beabstchtigte Konferenz der fünf
Locarno-Mächte eines der wichtigste» Dinge in
der internationalen Lage bilde. Seit der deutschen Wie-
derbesehung des Rhcinlandes hätte stch die Regierung
immer wieder um die Herbeiführung von Verhandlungen
zur Wiederherstellung geordneter Verhältnisse
bemüht. Man habe versucht, aus einer Zeit voll von
Schwierigkeiten eine Zeit voll von goldenen Gelegen-
heiten zu machen. Cr glaube zu der Feststellung berechtigt
zu sein, daß das Crgebnis der kurzen Konferenz
von London den Beweis erbringen werde, wie voll-
stündig die Ausbau-Absichten der englifchen Regierung
verwirklicht worden seien. Die Konferenz wäre um so
beffer ausgesallen, weil sie so kurz gewesen sei. Dies Cr-
gebnis sei ein Verdienst weitsichtiger Staatskunst und
freigiebiger Mitarbcit der französischen und belgischen
Minister. Das Kommunique zeige.

daß man nunmehr auf die Zukunst blicke und
sich nicht mehr auf die Vergangenheit fest-
lcge.

Cden betonte, daß diese Auffaffung von allen an der
Londoner Konferenz Veteiligten gcteilt werde. Cr sei
überzeugt davon, daß der Tdunsch nach einem neuen
Locarno und die Zustimmung zu dcn Vcmühungen
um eine europäische Neuordnung von den französtschen
und belgischen Staatsmännern ebenso stark empfunden
merde wic von Cngland selbst.

Nach Ansicht d'er enqlischen Regierung sei es wichtig
gewescn, den beiden Mächten, die an dcr Konferenz
nicht teilgenommen hätten, noch am gleichend Abend,
und zwar noch vor der Veröffentlichung des Kommuni-
quös, von dem Crgebnis der Verhandlungen Kenntnis
zu geben, wic diese beiden Mächte auch bereits vor der
Konserenz und während der Konserenz laufend unterrich-
tet worden seien. Damit verbunden sei der Wunsch, daß
diese beiden Regierungen an einer künftigen Fünf-
Mächte-Konssrenz sich 'beteiligen würden, deren Ort und
Zeitpunkt aber in geminsamer Aebereinstimmung sestge-
legt werden solle. Die englische Reqierung hoffe sehr auf
eiiic zustimmende Antwort der Regrerungen von Deutsch-
land und Italien.

Cdcn erklärte weiter, wenn man die Cinladungcn
annehme, so bedeute dies erst eine Aebereinstim-
mung über die Zielsetzung;

die Methode der weiteren Behandlung der Pro-
bleme ersordere noch viel Studium und gcgenseitigc
Veratung.

Noch vor dem Stattfinden der Fünf-Mächte-Konserenz
müffe hier aus diplomatischem Weg sehr viel Arbeit ge-
leistet und manche Hinderniffe überwunden werden. Cr

Deutscher Protesischritt i« Madrid.

Wegen der Zerstörung des Heims der DAF.

Verlin, 27. Iuli. Die deutsche Votschaft in
Madrid hat bei der spanischen Rcgierung gegen die
Zerstörung des Heims der Deutschcn Arbeitssront,
sowie der Deutschen Schule in Varcelona encrgisch
protestiert und die spanische Regierung für diese
Plünderungen im vollsten Ausmaß verantwortlich ge-
macht und die entsprcchenden Schadenersatzsorde»
rungen angemeldet.

Daraus hat der Staatssekretär im spanischen Außsn-
ministerium die deutsche Botschast in Madrid ausgesucht
und das aufrichtigste Vedauern der spanischen Re-
gierung über die Creigniffe in Barcelona zum Ausdruck
gcbracht. Cr versicherte, daß die Regierung alles tun
werde, um ähnliche Vorkommniffe zukün'stig auszu-
schalten.

sei der Ansicht, datz ein Punkt erreicht sei, wo nun ein
wirklicher Geist der Zusammenarbeit bei allen
Veteiligten vorhanden sei, und deshalb sollten auch die
vorhandenen Hinderniffe überwindlich sein.

Der englische Außcmninister wandte sich hierauf der
Konferenz vonMontreuxzu und gab der Auf-
faffung Ausdruck, diese Konferenz habe bewiesen, daß eine
verträgliche Neuregelung durch ein verhandeltes Ueber-
einkonlmen in Ucbcrcinstimmung mit dcn normalen
Grundsähen der internationalen Veziehungen zu einer
Regelung sühren könne. Nur cine Frage habc der Kon-
serc'nz Schwierigkeiten gemacht, nämlich die Frage des
Durchfahrtsrcchtes sür Kriegsschiffe in Kriegs-

Waldmann. Die badische Staatsregierung hatte für
den Abend ihr Kommen nach Freudenstadt angckündigt.
Im Lauf des Nachmittags trafen eine Untersuchungs-
kommiffion und dic Staätsanwaltschast des Landgerichts
Rottweil an der llnsallstelle ein.

Trauerbeslaggung am Veisehungstag.

Karlsruhe, 27. Iuli. Der Gauleiter und Reichs-
statthalter hat folgends Anordnung erlaffen:

Für den Tag der Veerdigung unserer tödlich ver-
unglückten SA.-Kamcradcn ist scitens der zuständigen
Vehörden sür die Stadt Mannheim Trauerbeslag-
gung anzuordnen.

Diese Anordnung gilt auch für di« P a r t e i d i e n st -
stellen des gesamten Gaugebietes.

Karlsruhe, 27. Iuli 1936.

(gez.) Reichsstatthalter und Gauleiter
Robert Wagner.

G *

Tagesbefehl des Stabschefs Lutze.

Berlin, 27. Juli. Anläßlich des schweren Un -
glücks, das den SA-Sturm 45/171 betrofsen hat,
hat — wi« der „Völkische Beobachter" meldet — der
Stabschef der SA solgenden Tagesbefehl erlas-
sen:

Durch emen tragischen Verkehrsunfall ist die
Gruppe Kurpfalz und mit ihr die gesamte SA
in tiefe Trauer versetzt worden. Ueber 20 brave
SA-Männer haben bei diesem Unglück ihr Leben ein-
gebützt und andere sind verletzt worden. Unbarmher-
zig hat hier das Schicksal gewaltet und der SA Män-
ner entriffen, die in stolzem Vertrauen und glänbiger
Hingabe »nter dem Banner des Führers sür das Driite
Reich gekämpft haben. Unvergetzlich werden sie in den
Reihen ihrer Kameradon weiterleben. Ueber ihren
Gräbern senken sich dte Standarten und Fahnen der
SA.

Zum äußeren Ausdruck der kameradschastlichen
Verbundenheit ordne ich an, daß ab sofort bis zstin
Tag der Beisetzung sämtliche Dlenststelten
der SA halbmast flaggen.

' *

Das Veileid dcs Führers

Verchtesgaden, 27. Iuli. Der Führer und
Reichskanzler hat an Stabschef Luhe folgendes
Telegramm gerichtet:

„Zu dem schweren Unglück im Schwarzwald, das der
SA. so viele brave Männer geraubt hat, spreche ich
Ihnen meine herzlichste Anteilnahme aus und
bitte Sie, den betrofsenen Familien den Ausdruck meines
tiefompfundenen Beileids zu übermitteln.

AdolfHitler."

Generalfeldmarschall von Vlomberg sandte sol-
gendes Beileidstelegramm an Stabschef Luhe:

„Zu dem schweren Verlust, der Ihrc SA. betrofsen
at, spreche ich Ihnen mein tiefgesühltes Vei-
eid aus."

Der Preußischs Ministerpräsidcnt Generaloberst
Göring richtete an Stabsches Lutze folgendes Tele-
gramm

„Lieber Lutze! In alter »nd tteuer Verbundcnheit
mit allen, die das braUne Hemd tragen, gedenke ich in
schmerzlicher Anteilnahme unserer SA.-Kame-
raden, die bei dem ttnfall in Freudenstadt auf so tragi-
sche Weise ihr Leben laffen mutzten. Vitte, übermitteln
Sie den Hinterbliebenen auch mein herzlichstes Beileid."

Weitere Veileidstelegramme an Stabschef Lutzs
sandten Dr. Ley, Walther Darre, von Tscham-
mer und Osten, Dr. Frick.

*

Weitere Veleidstelegramme an Stabschef Lutze
sandten die Reichsminister Dr. Frick, v. Cltz-Rü-
benach und Darre, ferner der Reichssportführer v.
Tschammer-Osten, Neichsstatthalter Ritter von
Cpp usw.

Nie McrMnmg ttr tclcn SA-Muucr.

21 McSvvser. - Etne Sedenkfeier M Ret.

Stuttgart, 27. Iuki. Pas schwere Kraftwagen-
unglück, das am Sonntagnachmittag den Mann-
heimer SA-Sturm betrofsen hat, hat insgesamt
24 Todcsopser gefordert, darunter auch ein Mäd-
chen vom BdM.

Am Montag abend fand in R ö t bei Freudenstadt,
wo im Gemeindehaus dis toten DA-Männer aufgebahrt
worden waren, eine Gcdenkfeier statt, bevor die
Ueberführung nach Mannheim ersolgte.

Die Aeberführung erfolgte mit acht Autos der
Mannheinier Polizei. Sämtliche Organisationen aus
der Umgcbung, sowie der Arbeitsdienst von Baicrsbronn
erwiesen den Toten die lehte Chre. Dic Särge waren
mit Tannengrün und Blumen geschmückt. Cin Spiel-
mannszug vom Arbeitsdienst in Baiersbronn spiclte
einen Choral, woraus ein Vertreter der Gauleitung
Württemberg, sowie der Gruppensührer der Grupp«
Saar-Pfalz, Luyken, Worte des Abschieds sprachen.
Dann senkten sich die Fahnen und das Lied vom guten
Kameraden erklang. Hierauf setztsn sich die Wagen in
Vewegung, um die 23 SA-Männer in ihre Heimat zu
bringen.

Denehmen mit der Kreisamtslcitung Mannheim gesetzt,
um für die Angchörigen eine umfangreiche Hilfs-
aktion einzuleiten.

Die TodesWt.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

20.
21.

22.

23.

24.

Die Namen der 24 tödlich Vernnglückten.
Reinhard Cugen, gsb. 1912, lediger Arbeiter,
wohnhast in Mannheim;

Hebling Cugen, geb. 1916, verh. Packer, wohn-
haft in Mannh'eim-Neckarau;

Köhler Hans (nähere Personalien unbekannt);
Schleihaus Sigmund, geb. 1913 in Mannheim,
Clektromonteur, wohnhaft in Mannheim;
Hosmann Crich, wohnhaft in Mannheim;
Vischof Iosef, geb. 1913 in Mannheim und dort
wohnhaft;

Göh Hermann, geb. 1916 in Mannheim, lediger
Väckcrgeselle, wohnhaft in Mannheim;

Müller Wilhelm, verheirateter Kanfmann, wohn-
hast in Mannheim;

Bussam Georg, geb. 1917 in Mannheim, Kaus-
mannslehrling, wohnhast in Mannheim;

Haas Crich, geb. 1915 in Mannheim, lediger Hei-
zungstcchniker, 'wohnhast in Mannheim;

Märckert Gustav, geb. 1913 in Mannheim,
Schloffcr.

Morschheuser Crwin, geb. 1914 in Manrcheim,
lediger Gärtner;

Ti'lch Crwin, geb. 1912 in Friedland bei Vreslau,
lediger Gärtner, wohnhaft in Mannheim-Käsertal;
We'idner Helmut, geb. 1911 in Mannhcim, le-
diger Handlunqsgehilse;

G'rosch Crich, geb. 1915, in Mannheim, Hand-
lungsgchilfe;

Säuer Georg, geb. 1913 in Mamcheim-Feuden-
hcim;

Martin Waltcr, geb. 1913, cand. ing., Mannheim;
Wacker Friedrich, geb. 1915 in Mannheim-Neckar-
au, Maschinenschlosser;

Clsa Dodel, wohnhaft Stuttgart-ttntertürkheim.
Im Krankenhaus in Forbach stnd gestorben:
Hörmann, geb. 1914 in Sulz (OA. Nagold),
wohnhaft in Mannheim, Dtraßenbahnarbeiter;
Kohl Wilhelm, Mannheim.

Im Krankenhaus in Freudenstadt starben in der
Nacht zum Montag:

Olb Franz, geb. 1913 in Kaiserslautern, wohnhast
in Mannheim-Reckarau, Väcker;

Rixinger Franz, geb. 1913 in Mannheim,
Dreher;

Vogt Heinrich, Mannheim.

*

NS.-Volkswohlfahrt hilft den verunglückten
SA-Männern.

Sofort nach Bekanntwcrden des furchtbaren Unglücks
>n dem der SA.-Sturm 45/171 aus Mannheim im
kurgtal betrofsen wurde, hat stch die Gauleitung
r NSDAP-, Amt für Volkswohlfahrt in Daden, ins

Ein Augenzeuge erzählt. ..

Zu dem schweren Krastwagenunglück ersahren wir
noch folgende Cinzclheiten:

Der SA.-Sturm 45/171 der Gruppe Süd-Kurpfalz
machte am Samstag mit 63 Mann eine Ausfahrt. Als
Fahrzeug benützte man einen Lastwagen mitAn-
hänger, der von dem Bruder des Fahrzeugbesttzers,
der nicht SA.-Mann ist, geführt wurde. Äm Sonntag
nachmittag hatte man von Sulz den Weg über Nagold,
Altensteig, Hochdors, Besenfeld genommen. Dem Last-
wagen voraus suhr auf dem Motorrad ein Signalfahrer
mit Veiwagen. Cndziel der Fahrt war wieder Mann-
heim, das man über die Besenfelder Steige, die von Ve-
senfeld acht Kilometer lang nach Schönegrund im Murg-
tal geht und einen Höhenunterschred von 300 Meter
überwindet, erreichen wollte. In Vesenfeld stieg noch eine
Gruppe von acht Mädchen aus der Stuttgarter Gsgend
zu, die, von einer Fußwanderung ermüdet, um Mit-
nahme bis zur nächsten Cisenbahnstation bat.

Die Straße wurde immer steiler, das Fahrzeng
immer schneller und schneller.

Der Führer trat wohl auf die Vremse, sie gab aber kei-
nen Widerstand und das Fahrzeug geriet aus des Len-
kers Gewalt. Die ersten vier Kilometer von Vesenfeld
her legte man im Flug zurück. Dann streiste der Wagen
schon die Cinfaffung der rechten Straßenseite und der
Anhänger geriet stark ins Schwanken.

Der Signalfahrer, der auf dem Motorrad mit sei-
nem Kameräden vorausfuhr und selbst bereits eine Ge-
schwindigkeit von rund 60 Kilometer erreicht hatte, er-
zählte: „Wir sahen mit Grauen die flugartige Fahrt
unserer Kameraden. Immer näher kam der Lastwagen,
schon überholte er mich, der ich doch mit gedroffeltem
Motor diescs Tcmpo fuhr. Mit surchtbarcm Schrecken
verfolgten wir den schwankenden Anhänger und glaubten,
datz entweder wir oder das dem Lastwägen entgegenkom
mende Motorrad mit Beiwagen überrannt würden.

Der Lastwagen mit dem AnhLnger wurde dann aus
der Kurve nach rechts hinausgetragen. Vierzig Meter
suhr er schon auf dem Straßenrand entlang, nur noch die
linken Rüder hatten einen Halt, die rechten hingen schon
in der Luft über dem Abgrund. Cs handelte sich nur um
Vruchteile von Sekunden: Aeber die Randsteine hinweg
sauste das Fahrzeug, der Anhänger neigte sich schon stark
nach rechts.

Dann folgte der Absturz etwa füns Meter ttef die
Vöschung hinunter in den Wald hinein.

Von den sich überschlagenden Fahrzeugen wurde ein
Vaum mitsamt der Wurzel herausgeriffen, an einem an-
deren blieb der Motorwagen stehen. Vor unseren Augen
— so erzählt der Motorrädfahrer — waren Wagen und
Mann für einen Augenblick wie vom Crdboden ver-
schwundcn."

24 Todesopfer, daruntcr ein Mädel des
BDM., stnd bei dcm Knglück zu beklagen.

Sofort leisteten die beiden unverleht gebliebenen
Motorradsahrer ihreü Kameraden die erste Hilse. Vor-
beifahrende SS.-Männer in Zivil holten Hilfe herbei,
hielten Fahrzeuge zur Beförderung der Verlehten ins
Krankenhaus aii und sperrten die Straße. Der Bür-
germeister von Röt eilte mit einigen Cinwohnern zur
Hilfe. Die leicht verletzten SA.-Männer krochen selbst
den Hang heraus und halscn dann tapfer mit, ihrc Ka-
meraden zu bergen, die man oben an den Rand legte.
Alsbald waren Äerzte und Sanitätsmannschasten aus der
Umgegend, die Freudenstadter SA. und der Ärbeitsdienst
von Vaiersbronn zur Stclls.

An der Freudenstadter Unsallstelle.

Am Montag vormittag bestchttgte der Führer dcr
SA.-Gruppe Südwest, Gruppenführer Luyken die
Unfallstelle des Mannheimer SA.-Sturms. Als Vertreter
dsr württembergischen Rsgierung erschien Staatssekretär
 
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