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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Herdelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Dienstag 28. Iuli 1936

Fernsprecher-S.-A. 7351—53.

Drr Mrgtttrikg in Epmirn.

zerten. wenn dis Türkei nsutral sei. Hier habe man
zuerst Vorschläge gemacht, die den tlferstaaten im Kriegs-
fall ein freies Durchfahrtsrecht gewährt hätten, während
die Meerengen für Nichtuferstaaten geschlosfen werdcn
sollten. Die britijchs Reaierung habe sich gegen jede der-
artige Diskriminierung schärfstens gewandt.

Zur Frage der Mittelmeerpakte Lber-
gehend, erklärte Eden, datz der Zustand der tlnge-
wißheit, während deffen Dauer die britischen Bei-
standszusagen weiter endgültig sein sollten, nun-
mehr beendet sei.

Gegen Mitte dieses Monats habe die italienische Re-
gierung den Regierungen Iugoslawiens, Griechenlands
und der Türkei freiwillig eine Crklärung übermittelt, die
auch der britischen Regierung übergeben worden sei. Aus
dieser Mitteilung gehe hervor, daß Italien niemals ir-
gendeinen Angrifs gegen diese Länder wegen ihrer Sank-
tionspolitik beabsichtigt habe oder beabsichtige. Die ita-
lienische Regierung betrachte das Sanktionskapi-
tel als abgeschlossen und sehe nunmehr einer
Periode der Mitarbsit unter den Nationen
wieder sntgegen.

Die italienische Regierung habe weiter daran er-
innert, datz zwischen Italien und Griechenland und
Italien und der Türkei Freundschaftsvcrträge bestün-
den, an die sich Italien stets gehalten habe und die die
italienische Regierung auch selber zu respektieren beab-
sichtige. Auch mit Iugoslawien wünschte Italien di«
besten Veziehungen zu pslegen. Diese Mitteilung recht-
fertigte den Schluß, datz die ilmstände, unter denen die
britischs Regierung es für möglich gehalten habe, jene
Zusicherungsn zu gebcn, nicht mehr sortbestünden.

Er freue sich daher, feststellen zu können, datz nach
Ansicht der britischen Regierung keine weitere Not-
wendigkeit sür die Aufrechterhaltung der Veistands-
zusicherungen bestehe.

Anschlietzend kam Cden auf dis Verhandlungen mit
Aegypten zu sprechen, sowie aus die Cntwicklung der
Dinge in Spanien und streifte dann auch die Danziger
Frage; er erklärte, eine Stellungnahme dazu sei zunächst
Aufgave eines Berichts des Völkerbundskommiffars, in
Danzig, der bisher aber noch nicht vorliege, weshalb er
selber nichts zur Sache erklären könne.

Zm zweiten Teil seiner Rede behandelte Cden dann
die Frags derReform desVölkerbundes,so-
wie die Mandatsfrage. Das Schicksal des Völker-
bundes hänge von den in den nächsten Monaten zu be-
schlietzenden Reformen ab. — Bei der Mandatsfrage
ging Cden von dem Standpunkt aus, datz neben der
Aebertragbarkeit von Mandatsgebieten auch noch die
Frage aufgetaucht sei, ob man nicht Vorkehrungen tref-
sen müffs, um anderen Ländern einen freieren Zugang
zur Crschlietzung von Rohstosfquellen in
Mandatsgebieten und Kolonien geben zu können als bis-
her. Die englische Regierung sei sich der Vedeutung
auch dieser Frage völlig bewutzt und kenne das Intereffe
an diesen Dingen. Sie sei vorbereitet und Willens, dis
ganze Frage auf einer künstigen internationalen Konfe-
renz im Nahmen des Völkerbundes zu erörtern. Die
September-Tagung des Völkerbundes könne sehr wohl
als Gelegenheit zu einer Annäherung in dieser Frage
benüht werden.

Was dieUebertragbarkeit der Man-
datsgebiete angehe, so sührte Eden aus, datz dies
eine Sache sei, die alle Mandatsmächte, England, die
Dominions und ausländische Regierungen angehe. Ve-
fprechungen in dieser Frage hätten jedoch noch nicht statt-
gesunden.

Die Uebertragung von Mandatsge-
bieten bringe aber grotze Schwierigkeiten mit
sich, die moralischer, politischer und rechtlicher Na-
tur seien. Eden betonte, er müffe sreimütig er-
klSren, datz die englische Regierung in dieser
Frage noch keineLösung gefunden habe.

Sie hofse aber, datz angesichts des neuen Geistes
rmd in dem Bemühen um die Lösung der noch offenen
Probleme, wie stch dies auch in den lehten Tagen ge-
zetgt habe, sich jetzt nirgendwo der Wunsch regen möchte,
die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Nationen
zu vermehren. Der europäische Frieden sei eine
Sache von ganzEuropa. Wenn jeder dem an-
deren die Versicherung gebe, daß er ihn im Fall eines
Angriffs mit militärischen Sanktionen unterstühen
werde, dann wäre auch die Lösung dss FriederHs-
problems sehr viel einfacher.

Anschlietzend sehte sich Cden dann mit der von der
Opposition an der Regierungspolitik geübten Kritik aus-
einander.

*

Die Zurückziehung der britischen Mittelmeer-
garantien.

London, 27. Iuli. Dis am Montag im ilnterhaus
bekanntgsgebene Crklärung Cdens über die Zurück-
ziehung der britischen Garantienandie
Mittelmeermächte im Fall eines italienischen Angrisfs
wurde den betelligten Mächten, der Türkei, Iugoslawien
und Griechenland, auf dcm üblichen diplomatischen Weg
im Lauf des Montag übermittelt.

Zm Schutz der Reichsdeulsche».

Kreuzer „Köln" und zweite Torpedobootsflottille
nach Spanien unterwegs.

Berlin, 27. Iuli. Kreuzer „Köln" und die aus
drei Vooten bestehende zweite Torpedoboots-
slottille sind zur Unterstühung der Panzerschiffe
„Deutschland" und „Admiral Scheer" in die spanischen
Gewäffer entsandt worden.

Die Lage der Deutschen in Spanien.

Verlin, 27. Iuli. Nach einer hier vorliegenden
Meldung des deutschen Generalkonsulats in Varcelona
werden dort am Dienstag der Frachtdampser „Fulda"
und am Mittwoch der Frachtdampfer „Ackermark"
eintreffen. Beidc Schiffe wcrden zur Verfüguna des
Generalkonsulats stehen, wobei daran gedacht ist, ste ge-
gebenenfalls auch als Wohnschiffe sür die deutsche
Kolonie zu verwenden. Der italienische Generalkonsul in
Barcelona hat, wie wciter gemeldet wird, von seiner
Regierung die Wcisung erhalten, deutsche Reichs-
angchörige nötigenfalls unter den Schuh italieni-
scher Kriegsschiffe zu nehmen, bis ein deutschcs
Kriegsschiff in Barcelona eintrisst.

Aus einem Dericht der dcutschen Botschaft ergibt
sich, daß dis Lage in Madrid sich am Sonntag b e -
ruhigt habe. Insolgc des energischen Durchgreifens
der Regierung haben die Schiehereien aufgehört. Cine
Kontrolle des Stratzenverkehrs ist nur noch den von den
Vehörden bestimmten, meist mit regulärer Polizei be-
sehten Kraftwagen gestattet. Verhaftungen deut-
scher Reichsangehörrger sind in den lehten Tagen in
Madrid nur noch gänz vereinzelt vorgekommen.

Im Gebäude her deutschen Botschast und
in der angrenzenden Kirche sind gegen 700 Per-
sonen, darunter zahlrciche Kinder, untergebracht, die
vom Botschaftsrat S ch w e n d e m.a n n, unterstüht vom
Kreisleiter der Partei, dem Direktor der Deutschen
Schule und anderen Mitgliedern der deutschen Kolonie
betreut werden. Die Verpslequng der in der Botschaft
llntergebrachten ist ebenso wie der Sanitätsdienst, der
von zwei Aerzten wahrgenommen wird, sichergestellt.
Durch die Zntervention der Botschaft konnte dre De-
schlagnahme der mehr als 100 in Madrid in deutschem
Vesih befindlichen Kraftwagen bis auf drei Fälle ver-
hindert werden.

Aus Malaga wird gemeldet, daß sich der größte
Teil der dortiqen deutschen Kolonie auf den
deutschen Dampfern „Hero" und „Saturn" eingeschifft
habe.

Erste Hilse des Führers.

Berlin, 27. Iuli. Der Führer und Reichs-
kanzler hat als erste Hilfe für die deutschen Flücht-
linge aus Spanien den Betrag von 50 000 Mark
zur Verfügung gestellt.

Ser K«Ws ««> die Machl.

Die Regierung von Burgos bemüht sich um ihre
Anerkennung.

London, 28. Juli. (Eigene Funkmeldung.) Reu-
ter behauptet in einer Meldung aus Lissabon, daß die
Militärregierung in Burgos bereits an
das Ausland mit dem Ersuchen herangetreten sei, die
Regierung von Burgos als die gesetzliche Regierung
anstatt der Madrider anzuerkennen.

Siegesmeldungen der Nationalisten.

Hendaye, 28. Juli. (Eigene Funkmeldung.) Die
im Besitz der Nationalisten befrndlichen Sender
behaupten, daß die Truppen der Militär--
gruppe im Guadarrama-Gebirge einen entschei-
denden Sieg über die Marxisten davongetragen
hätten. Ferner habe im Grubengebiet von Pennaroya
(Siidspanien) ein Zusammenstoß zwischen nationalisti-
schen Truppen und bewaffneten Bergarbeitern stattge-
fnnden, bei dem diese völlig zersprengt worden seien.
Nach ziemlich einwandsreien Quellen sollen Truppen
der Nordgruppe des Generals Mola die Verbin-
dung mit der Garnison von San Sebastian auf-
genommen haben, sodaß mit der Eimnahme dieser
Stadt angeblich in kurzer Zeit gerechnet werden könnte.

600 Tote bei Estepona.

Londsn, 28. Juli. (Eigene Funkmeldung.) Nach
einer Funkmeldung aus Gibraltar wird die Ge-
samtzahl derin dem Kampf bei Estepona (Provinz
Malaga) Gefallenen auf 600, die der Verwundeten »uf
1200 geschätzt. Die Truppen der Linksregierung, die
400 Tote verloren hätten, ständen in hartnäckigen Rück-
zugsgefechten vor Estepona, das von den Natio-
nalisten umzingelt sei. Viele hundert Fremden-
legionäre sollen in Flugzeugen von Ceuta aus zur
Verstärkung emgetroffen sein.

Verfügungen der Madrider Regierung.

Madrid, 27. Iuli. Der Minister für Handel und
Industrie hat durch den Rundsunk die Vesiher von Le-
bensmittelläden und die Lebensmittelfabrikanten
ausgefordert, sosort den genauen Vorratsbestand
an Lebensmittsln zu melden und mitzuteilen, was
für Schwierigkeiten sich bsi der Lebensmittelversorgung
ergeben und wie ihnen abgeholsen werden könnte.

Durch ein Dekret des Kriegsministeriums werden
alle pensionierten Ossiziere, die bereit sind.

sich den Truppen der Regierung anzuschlietzen, auf-
gesordert, sich wieder zum Dienst zu melden. Das Ma-
tineministerium hat einige Verordnungen herausgegeben,
die eine weitgehende Reform in der Leitung der
Kriegsmarine zum Geqenstand haben. Ferner
wurderi für die Flottcnstühpunkte in Cartagena und auf
den Balearen neue Kommandantcn ernannt.

Die neue Madrider anarcho-syndikalistische Zeitung
„CNT" fordcrt energisch die Durchführung esner Grenz-
sperrunq für sämtliche Reisenden, „um eine Maffenflucht
der bestegten spanischen Faschisten zu verhindern". Die
„Verräter" müffe die gerechte Strafe des Volkes treffen.

Den Zeitungen und den amtlichen Rundsunkmeldun-
gen zufolge soll der Widerstand der in einer Ka-
serne in San Sebastian cingeschloffenen nationali-
stischen Gruppen gebrochcn sein. In erster Linie sol-
len an diesem Crfolg die Flugzeuge der Marxisten be-
tciligt sein. Dis dadurch frciwerdenden marxistischen
Truppen in San Scbastian sollen sich nunmehr mit den
Volksfront-Streitkräften von Vilbao vereinigen, um ge-
meinsam in Richtung auf die Stadt Vitroi vorzurücken,
die sich in den Händen des nationalistischen MilitLrs
befinden.

Der Kriegsminister hat sämtliche Waffen-
schmisde aufgefordert, sich sofort zur Verfügung zu
stellen.

Den Zeitungen ist grötzte Sparsamkeit beim
Papierverbrauch empsohlen worden, um zu vermeiden,
datz die Papiervorräte bei einer längeren Dauer des
Bürgerkriegs erschöpft würden.

Me Schreckenslage i« Sa« Eetafti««.

Volschewistisches Revolutionskomitee beherrscht
die Stadt.

hendaye, 28. Iuli. (Ciqene Funkmeldung.) Der
Sondcrberichterstatter dss DNB. meldet: Am Montag
um 23 llhr trafen an Vord dcs deutschen Frachtschiffes
„Kronos" der deutsche Gcschäftsträger mit dem Bot-
schaftspersonal und 84 Ausländern, darunter die Anqc-
hörigen der italienischen Votschaft und der portugiesi-
sche Konsul, sowie die lehten 33 Deutschen aus San
Sebastian in dem französischen Badeort St. Iean de Luz
ein. Der Gsschäststräger beabstchtigt, am Dienstag sich
auf spanisches Gebiet zurückzubegeben, und zwar nach
Fuenterrabia oder Irun.

Von Bilbao sollen im Lauf des Dienstag 650
Deutsche durch deutsche Frachtschiffe ebenfalls nach
St. Iean de Luz abtransportiert werden.

Die Deutschen teilen mit, datz ihr Abtransport
nur unter grotzen Schwierigkeiten möglich gewesen sei
und daß es des ganzen Cinsähes der Autorität des dcut-
schsn Geschäftsträgers bedurft habe, um die Volks-
genoffen in Sicherheit bringen zu können. Das „Re-
volutionskomitee", das sich seit einigen Tagcn
zum Herrn der Stadt gemacht habe, habe nur den-
jenigen Deutschen die Ausreise erlauben wollen, die sich
erst seit vier Wochen als Touristen in Spanien befunden
hätten. Die Anhänger des „Rcvolutionskomitee", un-
ter denen sich auch sowjctrussische Matro-
sen (!) befänden, hätten eine autzerordentlich strsnqe
Kontrolle einschlietzlich Leibesvisitation bei dsr Cin-
bootung ausgeübt. Die Stadt besinde sich in zunehmen-
der Anarchie. Anstelle der Behörden sei das „Revo-
lutionskomitee" getreten, zu dem auch schwer bewaffnete

IeuWer Reich.

Weltkongretz sür Freizeit und Erholung wird Dauer-
einrichtung.

Hamburg, 27. Iuli. Auf der Reichstagung der
NSG. Krast durch Freuds anlätzlich des Weltkongreffes
für Freizeit und Crholung hielt Reichsleiter Dr. Ley
eins Rede, in der er einleitend mitteilte, datz der nächste
„Weltkongretz für Freizeit und Crholung" in zwei Iah-
ren in Rom stattstnden solle. Cr sei darüber froh, denn
Italien sei das Land, das auf diesem Gebiet viel getan
habe und dadurch geehrt zu werden verdiene, daß es die
Völker besuchen und sehen sollen, was dort geschehen sei.

Dr. Ley kündigte weiter an, datz der Weltkongreß zu
einer Dauereinrichtung werds. Cin ständiges
Vüro foll die einschläqigcn Fragen bearbeiten und für
den Austausch der Crfährungen Sorge tragen. „Wir
wollen," so erklärte Dr. Ley, „keine neue Internationale
aufrichten. Wir stehen am Veginn einer neuen Cpoche
sozialrstischsr Arbeit in der Welt."

29 Emigranten ausgebürgert.

Verlin, 24. Iuli. In der Samstagausgabe des
Reichsanzeigers für das Deutschs Reich stnd durch De-
kanntmachung des Reichs- und preutzischen Ministers des
Innern vom 22. Iuli 1936 im Cinvsrnehmen mit dem
Auswärtigen Amt die Namen von weiteren 29 deutschen
Reichsängehörigen veröffentlicht worden, die ge-
mätz Paragräph 2 des Gesehes vom 14. Iuli 1933 der
deutfchen Staatsangehörigkeit für verlustig erklärt
worden sind, weil sts gegen ihre Pflicht zur Treue gegen
Reich und Volk verstotzen und die deutschen Belange ge-
schädigt haben. In allen Fällen handelt es sich um
Cmigranten, die das Reichsgebiet verlaffen haben
und ihren Aufenthalt im Ausland dazu mihbrauchen, ihr
srüheres Heimatland in würdeloser Weise zu verunglimp-
sen, sowie das Ansehen des Reiches und seiner führen-
dsn MLnner in Wort und Schrift herabzusehen.

Ausnahmebestimmungen sür ausländische Teilnehmer
an den Olympifchen Spielen.

Derlin, 27. Iuli. Amtlich wird mitgeteilt: Den an
den Olympischen Spielen beteiligten Aus-
ländern, die in der Zeit bis 15. August d. Is. ein-
schlietzlich nach Dsutschland einreissn, wird von der deut-
schen Reichsregierung allgemsin di« Crlaubnis erteilt,
ihre llniformen, die sie in ihrcm Hsimatstaat zu
tragen berechtigt sind, auch innerhalb des deutschen
Rerchsgebietes anzulcgen.

Me B«,re«ttn SeWiele.

Als Abschlutz der ersten Ring-Ausführung: „Götter-
dämmerung".

Die erste diesjähriqe Aussührung des „Ring des
Ribelungen" in Bayreuth wurde am Montag mit der
„Götterdämmerung" abgeschlossen. Wieder war
der Führer, bevor er Bayreuth verlieh, im Fest-
spislhaus anwcsend, wo er in den Pausen mit den in
seiner Begleitung befindlichen Reichs- und Staatsmini-
stern von den Theatergästen, sowie der Vevölkerung Vay-
reuths stürmisch begrützt wurde.

llnter den führenden Persönlichkeiten sah man an
diesem Schlußtag der Ringausführung auch General-
admiral Raedsr.

In der „Götterdämmerung" behauptete das qleiche
Cnsemble wie in dem übrigen Teil des Rinqes eine Lei-
stungshöhe, die die Darbietungen des Bühncnfestspiels
in Bayrsuth als vorbildlich erscheinen lätzt.

Wieder feffelts der Siegfried von Max Lorenz
durch dsn Cinsah seiner reichen gesanglichen und darstellc-
rischen Mittel. Frieda Leidärs Brunhilde errerchte
im dritten Akt ihren Höhepunkt mit dem Todesgesang.
Zoses von Manowarda, der im Verlauf der dies-
jährigen Festspisl« nicht weniger als fünsRollenzu
singen hatte, spielte den Haqen mit seiner reifen Kunst.
Iaro Prohaskas schauspielerische Fähigkeit und sein
ausdrucksstarker Heldenbariton befreien die Gestalt des
Gunther von dcm Cindruck der Schwäche.. Wcnn die
Giebichungen-Szenen dicsmal besondcrs stark wirkten, so
war das auch em Verdienst Maria Müllers. die der
Gutrun« klarere stmriffe gab als es sonst üblich ist. Ne-
ben diesen Hauptpersonen trugen wiederum Robert
Burg (Alberich), Margarethe Klose (Waltraute und
erste Norne), sowie Käte Ksidersbach, Clsriede
Marherr und Rut Verglund (Rhcintöchter) zu
der starken Gesamtwirkung bedeutende Züge bei.

Der grotze Crfolg der ersten Zyklus-Ringausführung
im Rahmen der dissjährigen Bayreuther Festspiele, der
sich in der überaus grotzen Anteilnahms dss In- und
Auslandes bekundete — sämtliche Vorstellungen waren
ausverkaust — ist neben den vorzüglichen Gesangssolisten,

dem Festspielorchester und dem Chor vor allem der Ge-
meinschaftsarbeit zu danken, die Wilhelm Furtwäng -
l e r als Dirigenten, Titjen als Lsiter der Gesam-t-
inszenierung und Emil Preetorius umsatzt, in des-
sen Händen seit 1932 dis gesamte szenische und kostüm-
liche Gestaltung der Vayreuther Festspiele liegt.

Das bis auf den lehten Plah besehte Haus brach
am Schlutz der Aufführung in nichtendenden jubelnden
Beifall aus.

*

Noch in der Nacht verlietz der Führer mit sei-
ner Vegleitung die Wagnerstadt. Zur Verabschiedung
hatten sich am Vahnhof Gauleiter Frih Wächtler und
der stcllvertretende Gauleiter Ruckdeschel, sowie
Oberbürgermeister Dr. Schlumprecht, ferner Frau
Winifred Wagner mit ihren bciden Söhnen, Wieland
und Wolfganq cinqcfunden. Vor dcm Bahnhofsplah
und auf den Bahnsteiqen dränqte sich eine riesige Men-
schenmenge, die dem Führer einen herzlichen Abschied
bereitete.

„Eine Phantasie im Vremer Ratskeller."

Araufsührung eines bremischen Olympia-Festspiels.

Im Festsaal des Rathauses in Bremen wurde am
Donnerstag abend das Olympia-Spiel „Cine Phan-
tasie imVremer Ratskeller" von Friedrich
Lindemann mit grotzem Erfola uraufgeführt. Der
Dichter, selbft ein Bremer, hat mit diesem festlichen Spiel,
das aus Veranlaffung dcs bremischsn Olympia-Ausschus-
ses entstanden ist, ein Werk geschaffen, in dcm der Geist
des schwäbischen Dichtcrs Wilhelm haufs und seine
Crlebniffe beim Vcsuch der Hansestadt im Äremcr Rats-
keller wieder lebendig werden. Dennoch schöpft es nicht
nur aus der Crinnerüng an den Dichter Hauff und ssine
„Phantasien", die den Vremer Ratskeller weltberühmt
machten, sondern atmct den Geist der Hansestadt Bremcn
und ihrer stolzen Geschichte. Im Mittelpunkt des ernst-
heiteren Stückes steht die Gestalt Doktor Haufss, der sich
mit den Geistern des Kellers in einen Wettstrsit einlätzt.
Beschwinqt vom Wein erscheinen dem Dichter die Gestal-
ten der Iungser Rose, der zwölf 2lpostel, des Kellermei.

stcrs Valthasar, dcs Weingottes Vacchus und der Recksn-
gestalt des Roland.

Die Musik zu diesem Olympischen Festspiel schrieb
Hans Ioachim Therstappen. Cine „Breiyische Sere-
nade" in O-ckur, die mit einem marschartigen Thema ein-
setzt und mit einem lyrischsn Gsqentheina endet, leitet die
Aufführung ein. Cin „Scherzo der Weingeister" sügt sich
als eine sich wundervoll der Weinstimmung anpässcnde
Balletmusik dem Spiele ein, deffen Höhepunkt eine Bal-
lade des Balthasar bildet.

Die Aufführung, der Vertreter des bremischsn Se-
nats, der Partei, der Vehörden, der Wehrmacht und des
kulturellen Lebens beiwohnten, wurds von Kräften des
Bremer Staatstheaters unter der feinsinnigen Regie von
Carl Rehder und der musikalischen Leitung von Willy
Kopf bestritten. Von den Schauspielern crntcten Rolf
Weidenbrück als Vacchus, Gcrd Keller in der
Rolle des Dichtsrs Hausf und Crich Witte als Valtha-
sar besonderen Beifall.

RUM uno WMMkyafl.

fDIe Bühnenmusik zum Frankonburger Würfelspiel.
Zum .üfrankenburger Würfelspiel" von Cberhard Wols
gang Möller, mit deffen Araufführunq am 2. Augus
die Dretrich-Cckart-Bühne einaeweiht wird, hat Pau
H ö f s e r eine Bühnenmusrk geschrieben, die das bra
matische Spiel einleitet und den 'Laus der Handlung i
ihrem Höhepunkt aufnimmt und steigert. Cs handelt sic
um eine ncuartige Komposition, die üach dem neuen Sti!
dcn das neue dramatische Spiel vorschreibt, Schrcchgesang
chöre gegen den gesungenen und gesprochenen Lho'r stellt
Die verschiedencn Vlasorchester treten im Spielfeld al'
Handelnde auf odcr sind in Gruppen, deren zentrale Füh
rung Generalmusikdirektor Schul-Dornburg hat. um di
Vühne herum und im Wald des Hinterqrundes verteil

aufgestellt.

(Reichsdeutfche Nraufführung in Freiburg.s De

Jntendani der Städtischen Bühnen ffreiburg i. B., Di
Wolfgang Nufer, hat die Bettlerkomödie „Tile Kolup
Abenteuer von Emanuel Stickelberqer. dem bekanntei
alemannischen Dichter, für die Spielzeit 1936/37 zu
alleinigen reichsdeutschen Uraufführung erwoöben.

Nr.

General Mola.

Der Obedbefehlshaber der in Nordspanien op^riec
den Militärgruppe, General Mola. Er wurde berq z,
lich aus Madrid telephonisch aufgefordert, das Kr.^^t
ministerium an einem von Azana gebildeten K«"
der rechten Mitte zu übernehmen. Diese Zuwum^,
die deutlich Kompromißabsichten der spanischen
regierung widerspiegelt, lehnte General 7^.)

' " (Pressephow- ^

energisch ab.

Mädchen im Alter von 15 bis 17 Iahren 9'

N IM Alter V0N IS VIS I/ -->Uyre>>

ten. (!!) Angssichts dieser Cntwicklung hätten stw. ^yc»
di« Mitglieder der bishsrigen marxistischen Dev
sehr peffimistisch geäuhert.

Von zuverlässiger Seite verlautet, datz in
bastian der Sekretär von Gil Robles, des C"
dsr katholischen Volksaktion, von den Kommumsteu
schossen worden sei.

Dsutscher Kreisleiter durch italienischen Kons^

vor der hinrichtung gerettet. Ks«

Rom, 27. Iuli. An Stelle der Nachrichten
Kämpfe in Spanien berichtet dis römische Pocist
Montagabcnd eingehend über die Ankunft dss ersto"
lienischen Flüchtlingsdampfers in Genua, ^jt
dem auch mehrere >00 Deutschein SE yck
gebracht worden sind. Ausführlich wird auf Cr»wz,^k'
Crzählungen der geretteten Flüchtlinge über die ^^ct'
kenstage von Barcelona berichtet, wobei auch das
gische Eingreifen des italienischen Geiieralt'
Grossi erwähnt wird, dem es zu^ verdanken^ sei-^jy

-as (4

.. SZ-

Krsisleitcr Hellermann von Varcelona der
richtunq durch die Kommunisten entging-
leiter HeÜermann habe selbst italienischen Ioucna
gegenüber diese Tatsachs festgestcllt.

Der Londoner spanische Votschastsrat zurück'

getreten. yck

London, 27. Iuli. Der Votschaftsrak
Londoner spanischcn Botschast ist von seinem Postcn ^-B
rückgetreten und mit unbekanntem Ziel
Festländ abgereist. Die näheren Gründe des RUM
sind nicht bekannt.

fius aller Welt.

Eine Hinrichtung in Ellwangen. Die


> lllN

preffestelle Stuttgart teilt mit: Heute Dienstaq
5 sthr ist in Cllwangen der am 19. Ianuar 1877 g^i
Christian Hammer aus Stillau (Kreis
hingerichtet worden. Hammer, der vom Sw.^st
gericht in Cllwangen wegen Mordss zum Tod verw
worden war, hatte am 11. Iuli 1935 gemeinschastU" ,il
seiner vermindert zurechnungsfähigen Tochter stu yjck
Blutschande erzeugten beidsn Kinder im Alter ppu üxct
und ackt Iahren in einem Tümpel ertränkt, um sup
zu entledigen. Ajcst

— Das Todesurteil gegen den Kindesentführer yqt
rschtskrSftig. Der 3. Sträfsenat des Reichsgerich^.-jjl)'
am Montag die Revision des Bonner Kinveseu Äx.
rers und Erpressers Eduard Giese, der vom ^ ails'
gericht in Bonn durch Urteil voni 30. Juni d-
grund des Reichsgesetzes vom 22. Juni z u m
verurteilt worden ist, entsprcchend dem Antrhg
Oberreichsanwalts durch Beschlutz einstimMlst()>
offensichtlich unbegründet verworfen. Dam
das Todesurteil gegen Giese rechtskräftig (ffUtv-t-cff
— Nach 18 Iähren das Ciserne Kreuz. Einc " x I
raschende Chrung wurde dem im Wörliher IWst,
beschäftigtcn Gärtner Richard Zabel zuteil. Er
18 Iahre nach Besndigung des Wsltkrieges- das ck'
Krcuz ausaebändiat. von deilcn Derlcikuna er »ichl

Kreuz ausgehändigt, von deffcn Verleihung er .
sahren hatte. Sein ehemaligcr Vorgesehter, Oberlcm
von Schaum, der ihn jahrelang, zuleht durw ^.,ii
Rundfunk gesucht hatte, lietz es sich nicht nehnien. g.-K
Kriegskameradsn die Auszeichnung selbst zu überm
und anzuheften. - PÜ

— Der Tod an der Zugspihe. Am 14. Ianum M
sich am Schneeferncr ein schweres Lawiricnm
ereignet, dem zwei Menschenleben zum Opstr i'ztcs
Während das erste Todesopfsr bsreits drei Tag^
geborgen wurde, gelang es erst jeht, nach mehr aw jjA
Monäten, auch diä zweite Tots zu bergen. Cs han-^
hierbsi um ein Fräulein Schwabe äus Rewnort- ^!-

Leichs wurde von Dergungsmannschaften der Knar
und des Schneefernerhauses nach Garmisch-Partenr
g-bracht.

— Dier Tote durch Gasvergiftungen in einer L'. zc-
kohlengrube. In einer bei Vrcitscheid im Dillkre^ -,i>
legenen Vraunkohlengrube, in der zur est''
Wctterschacht nicdergebracht wird, wurden durch. w
gase eines in cinem Schacht aufgestelllcn Bcnzinni^gcN
vier Arbeiter gctötet. Drei weitere
schwer vergistet im Krankenhaus. ^winp!!

— Dic Segler von 21 Nationen, die zu den a'N
schen Spiclen nach Kiel gekommen sind, w»rde
Montag im grotzen Rathaussaal festlich empfange'

Neues vom Tag.

Deutscher Sieg im internationalen Amatcursün'

Wettbewerb.
Berlin, 27. Iuli. Das Preisgericht
ilen Amat

c"

dcs


des zwciten internationalen Ämatcursi^ffgck',
gresses veranstaltetcn fünstcn internationalcn pc>n
bewerbs um den besten A m a t e u r s > k'^rdC
aus mehr als 15 Staaten 56 Filme gcmelder „-rt'/'!,
waren, hat steben erste und scchs zweite Prcist
davon entfielen drei erstePreisc und e > n d»
ter Preis an Deutschland. Deutschland.!.,,,-cN^
durch als erste Nation im Wettbewerb an >' üa -'
Stelle. In der Gruppe 4. fiel der erste P>^'ü
Groschopp (Dresden) sür den Film „Vom'ner^gi
der Gruppe L der zweitc Preis an Prof- /'crg » x

(Verlin), für den Frlm „Saga, Riesenschnccke -

Gruppe 0 Reiscfilme erraiiq Dr. G. S ch?<-gg
(Dresden) den ersten Preis für den Film „Fn'wC j i c e
Bodensee" und in der Gruppe D Krieqssilmc E- Ä'rich>
(Flensburq) mit dem Film „Das lctzte

ner

erstĄq>^

An zweiter Stelle steht Frankreich mit zwe'/Mslw" z
einem zwerten Preis. Danach folgen dic Tsch^^ D"-
kei, Italien, stnqarn, Holland und Portuga'-..^ qi>
Preisgericht, das dicsc Cntschsidung fällte, sE '

28 Delcgierten zusammen, darunter drei Deutlw^ ^

Standortmeldung des Lustschisss „hindenbu^^ ^>>
Hamburg, 28. Iuli. (Ciq. Funkmeldung-) 7,,
Südamerika hcimkehrcnde Luftschisf --^^ce^.ct
b u r g" stand nach Mitteilung der Deutschc» >->j,gri>t'
heute Disnstag vormittag üm 7 Uhr ^ ^
nordöstlich von Teneriffa.

EmeseststehendeTarsache...

Kleine Anzeigen haben in den
Neuesten Nachrichten" größte - Erfolg-

-she'
 
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