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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Herdelberger

Illeueste Nachrichten

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Keidelbecgec Rnzeigec/ Keideldergec Se'ttung?'N°-

2n ganz Illocdostbaden vecbceitete Tageszeitung.

Nnzeigen ailec Nct kaben guten Lcsolg.

Anz-ia-«pr«i-: S Rpfg. für di- 22 mm breit« Millim-t«r,-il- I
s Rpfg. für .Al-in« Anz-ig-n', di« nicht der Wirtschaftsm-rdnng
di-n-n, für St-ll-nanz-ig-n, Schiffahrt-anz-ig-n, D-rl-g«ran,-,g-n.
Pr«is für Textanzeig-n. M Rpfg. fur di- 7S Mkll breit«
Millim-t-rz-il«. Nachläss« nach Malftaffel I und II °d-r
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Rv 1 Druck und Berlag von Frtedrich Schulze in Heidelberg.

» Z. oo I Schristleitung: Hauvtstraße 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Montag, 6. Iuli

Hauvtgeichästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351-53. I QOQ

Zweigstelle: Haspelgasse 1. >

Damlgs Abrechnmg mtt -em VMerbunb.

Eine Anklagerede des Senntsvrmidenten Greiler ln Genf.

IanM md der Völkerbmd.

Der Danziger SenatsprLsident, Greiser, hat am
banistag vor dem Völkerbund, der ihn zur Verantwor-
^»8 ziehen wollte, sehr deutliche Wahrheiten gesagt, die
"xur nicht nur in Danzig, sondern auch bei uns mit Freude

"ernabm.

. Es fehlen einem dis Ausdrücke, um das Versahren
er Genfer Maschinerie so zu kennzeichnen, wie es nötig
Denn ein Skandal ist es, was dort unten als hohc
i-olitik dcn Völkern vorgeinacht wird, die ja ohnehin schon
ieit langem diesen Bund als Hütcr der Völkergemcinschast
^Keschrieben haben. Da wurde zuerst ein Riesenlärm
^egen Abessinien gemacht, dann aber zog man sich, als
der von Frankreich stets besürwortete und auch ver-
vcrankerte Mechanismus zur Amvendung gelan-
^ sollte, schleunigst wieder zurück, findet jedoch nicht die
>chtige Formel, um der Menschhcit einreden zu können,
es so und nicht anders ging. Nun, das sind die Sor-
des Dundes, um die wir ihn nicht beneiden und die
ihm auch getrost überlassen haben, um nicht selbst

chuldig an dem Verbrechen an der Menschheit zu wer-
oei,.

hi Doch was geschieht nun, nachdem man sich zehn Tage
.""durch abgcqüält hat, diese Formel zu findcn? Män
-Bzt si<h mit gespielter Wut aus das armeund
^chwache Danzig, das bckanntlich schon mchr als
uimal von den Grohcn auserschcn war, dcn Prügelkna-
b " zu spiclcn, wcnn man sclbst nicht mehr wciter wußte.
Vericht dcs Danzigcr Völkerbundskommissars Le-
r übcr dic innerpolitischen Verhältnifle dcr Freistadt,
Dinge, die ihn nichts angchen, hat man mit groher
sast uus die Tagcsordnung gcseht, um eine hcillos ver-
. yrene Situation mit einein thcatralischcn Prankenschlag
o°udcn zu könncn.

Mo 80ht das nun allcrdings nicht. Der Völkerbund
er ».Uch als Feigenblatt seiner Unfähigkeit aussuchen, was
,, u>ill, aber nicht Dinge, dic man rasch zurecht konstruiert,
uu aus ihnen Angclegenheiten erster Ordung zu machen.
>vn > ^^rsagen, däs nün auch dem Blindesten ofsenbar ge-
»ordcn ist, kann er nicht durch das Hervorkramen des
L i, - orichts verdecken und vertuschen. Aeberhaupt Herr
^ o Iter ! Cr kcnnt ofscnbar nichts anderes mchr als sein
ewntes Wohlwollen für die Clemente, die in Wort und
^christ ^egen dcn Nationalsozialismus hctzen und dic die
-antcrwclt'auf dic Straße jagen, damit sie übcr Angehö-
>ge dex Nationalsozialistischcn Partei herfallen, sic miß-
yandcln und niedermachen. llnd dann gchcn diese Schüh-
s'Uge Lesters noch hin, um frech vom „Naziterror" zu
Arrchen, während sich der Koiiiinisiar becilt, gegen bcfleres
^^llen diese Märchen nach Genf weiterzülerten. Wie
-U.ukbar ist man ihm am Genfer See sür diese seine un°
' ^dliche und ordnungsstörende Tätigkeit in Genf! Wenn
vs wäre, dann hätte man mit hängenden Ohren Genf
s.^usfen und aller Wclt ofsenbaren müflen, daß man tat-
hü!t ^ ist, wofür alle Welt die Genser Cinrichtung

^ Da wird nun die Welt nrit Genfer „Friedensreden"
-^uuken gemacht, indeffen wird der Anfrieden kräftig ge-
jch^rt. Schluß damit! ilns bekommt man jedenfalls mit
»ch?> Methoden niemals in diesen Völkerbund hinein.
chnen Rat möchten wir der Genser Liga noch geben:
den Kommiflar Lefter abzirberufen und aüf eine
'oderbesetzung dieses Postens z« verzichten, da stch Dan-
und - ......

spielt, der allerdings den ratlosen Gcnfcrn wie
oettender Cngel erschienen ist.

^Es war großartig, wie Greiser den Herren die Mei-
gesagt hat. Sic werden es nicht vergeffen! X

*

Ausschuß für die Danzigcr Angelegenheiten.
h., ^onf, 5. Iuli. Der Völkerbundsrat hat in einer ge-
tzje ^ Sitzung am Samstag abend einen Ausschuß sür
Dg.P^uziger Angelegenheiten eingeseht, der sich aus den
sa^ oetcr^ Englands, Frankrcichs und Portugals zu-
Ni^^usctzt. Er hat fcrner beschloflen, seine 92. Tagung
^ ubzuschsicßen.

-tz

Die Völkerbundsversammlung abgeschloflcn.

s a ni w?^' 3uli. Die 16. Völkcrbundsver-
deZ l,(u.nq wurdc am Samstaq abend mit eincr Rcde
dss-str Kflchen Ministerpräsidenten van Zeeland ab-
mnnw^oisen. Der Veginn der 17. ordcntlichcn Vcr-
woxtz'ung ist vom 7. auf den 21. September verlegt

Wmm Sber-iiWt ew Kommiss«?

Mindestens ist Lester unerwünscht.

Gens, 4. Iuli. Der Völkerbundsrat ist am
Samstag kurz nach 16 Uhr untcr dem Vorsitz des briti-
schen Außenministers Cden zu einer öffentlichen
Sitzung zusammengetreten. Wichtigstcr Punkt der
Tagesordnung ist der Vericht des Danziger Völkerbunds-
kommiflars über die Lage in Danzig. Der Danziger
Senatspräsident Greiser ist zu der Sihung erschienen.
Zunächst wurde ein Vericht über die Sklaverei und über
die Ansiedlung der aus dem Irak geflüchteten Aflyrer
entgegengenommen.

Der britische Außenminister Cden legte als Ve-
richterstatter für die Danziger Fragen dem Völkerbunds-
rat vor dem Bericht des Völkerbundskommiflar Lester

einen Entschließungsentwurs

vor, in welchem aus dcm umfangreichen Vericht Lesters
lediglich der Zwischensall herausgegriffen
wird, der flch bei dem Besuch des deutschen Kreuzers
„Leipzig" in Danzig ereignet hat. In der Cnt-
schließung wird behauptct, daß dicser Zwischenfall einen
internatiotialen Charakter habe. Anter Hinwsis darauf,
daß Polen die außenpolitische Vertretung Danzigs ob-
liegt, wird in der Cntschließung der Vcrtreter Po-
lens beauftragt, auf diplomatischem Weg den
Zwischenfall zu regeln und dem Völkerbunds-
rat bei seiner nächsten ordentlichen Tagung Bericht
zu erstatten.

Vei der Veratung der Danziger Frage erhielt

SenatsprSfident Greiser

nach kurzen einleitenden Bemerkungen des Bericht-
erstatters Cden und des Vertreters Polens, Außen-
minister Veck, das Wort.

Senatspräsident Greiser machte übcr das Dan-
ziger Problem und die Veziehungen zwischen dsr
Freien Stadt Danzig und dem Völkerbund grund-
legende Ausführungen, die bei den Mitglie-
dern des Völkerbundsrates größtes Aussehen erregten.
Die Rede hat folgenden Wortlaut:

Als ich in der Nacht zum Frcitag die Nachricht er-
hielt, daß dcr Rat des Völkerbundes den Beschluß ge-
faßt hatte, die Crlcdigung Danziger Fragen auf die Ta-
gesordnung dieser Ratssitzung zu setzen, war ich, was ich
ehrlich betoncn möchte, in tiesstem Maße über diesen Ve-
schluß erstaunt, mit mir, deflen bin ich gewitz, dis ge-
samte Danziger Vevölkerung, als dcren Vertrcter ich
die Chrc habe, hier zu stchen. Cs ist nicht das erste Mal
in der Geschichte des Verhältniffcs der Freien Stadt
Danzig zum Völkerbund, daß solchs Fragen mit son -
derbarer Cile auf die Tagesordnung geseht worden
sind. Vcsonders eigenartig erschcint es jedoch, daß die
Presie der Opposition in Danzig den Vericht des Herrn
Hohen Kommiflars eher zu Gesicht bekommen hat als die
Danziger Regierung.

Vei dieser Handhabung der Danziger Frage darf der
Rat sich nicht wundern, wenn

in der Oeffentlichkeit wieder, wie schon emmal, der
Eindruck entsteht, daß diese Danziger Frage wie»
derum von der unangenehmen Erledigung anderer
Zusammcnhänge ablenken solle.

Ich habe den vorliegenden Vericht des Kommissars erst
jetzt in Genf bei meiner Ankunst zur Kenntnis nehme«
können und muß sagen, daß mein Crstaunen über
diesen Bericht noch größer ist als über den Rats-
beschluß. Ich bin also gewiflermaßen gezwungen, aus
dem Stegreif zu diesen Dingen Stellung zu nehmen.

Aus dicscm Grund dürfcn Sie cs mir, meine Her-
ren, auch nicht verwehren, daß ich vor aller Oeffentlich-
keit weniger aus juristischen Crwägungen heraus zu
Ihncn sprechc, sondcrn mehr aus ticfem Herzen
der anständigcn Danziger Bevölkerung,
dic zu sühren mir das Geschick das cine hohe und schöne
Ausgabe anvertraut hat. Dcr Vericht des Herrn Kom-
miflärs seht mich schon deshalb besonders in Crstaunen,
weil Herr Lester mir noch vor wenigen Tagen bei unse-
rer lehten Llnterredung in Gegenwart von Zeugen seiner
Genugtuung darüber Ausdruck gegebcn hat, daß die
Regicrung Maßnahmcn vcranlaßt hat, welche auch sei-
ner Meinung nach die einzig richtigen seien, um eine
weitere ruhige und friedliche Cntwick-
lung in Danzig zu gewährleisten.


Nach dieser Unterredung hat auch tatsächlich die
Lagc in Danzig keinerlei Veränderung ersahren. Ieder
Dänziger Staatsbürqer geht weiterhin sricdlich seiner
Veschaftigung nach, kümrüert sich bei dem schönen Wet-
ter an unserem herrlichen Ostseestrand kaum um Politik.
Wenn in scinem Vericht davon die Redc ist, daß die
Tatsache derVerweigerung eincs Vesuches
des Kommandanten eines deutschen Kricgsschisscs bei
dem Herrn Hohen Kommiffar Crwähnung findcn muß,
so kann ich dazu sagen, daß ich vollcs VcrstLndnis dafür
habe. Wenn diese Tatsache die Mitglieder des Völker-
bundsrates interefliert, so auch die Frcie Stadt Danzig,
und mich hat diese Tatsache im höchsten Matz interefliet.
Die Danziger Regierung jedoch oder den Präsidenten

Dlt Elmktitlieii sind milgcliebtn!

Drr Nölkerbm» beretlete tbnen et« fttlteS NegräbntS.

Mer LSnder iibteii StmmentWtnng.

Abessinien als einziger dagegen.

Genf, 4. Iuli. Die Völkerbundsversamm-
lung hat die vom Düro vorgclegte Cntschließung über
die Aufhebung der Sanktionen und die Re-
form des Völkerbundes in namentlichcr Abstim-
mung angenommen. An der Abstimmung haben 49
Staaten teilgenommcn; 44 Staaten haben sür die
Cntschließung, Abessinien, als einziger Staat, da-
gege« gestimmt. Vier Staaten haben fich der
Abstimmung enthalten.

In der Cntschließung heißt es „Die

Völkerbundsversammlung nimmt Kenntnis von den Mit-
teilungen und Crklärungen, die ihr bezüglich der aus dem
Konflikt zwischen Italien und Abeffinien "entstandenen
Lage gemacht worden sind. Sie erinnert an die Fest-
stellungen und Cntscheidungen, die früher gelegentlich
des Konfliltes getroffen worden sind und spricht den
Wunsch aus, daß der Koordinationsausschuß den Regie-
rungen alle nützlichen Vorschläge macht, um den Maß-
nahmen, die von ihnen zur Ausführung des Artikels 16
des Völkerbundspaktes ergrissen worden sind, ein Cnde
zu bereiten."

Cine weitere Zusammenkunft der Restlocarnomächte,
die gegen Cnde dieses Monats stattfinden soll, wurde be-
schloflen.

„Voce d'Italia" über die Aushebung der Sanktionen.

Rom, 6. Iuli. In der neuen englischen Rü-
stungspolitik sieht das römische Sonntagsblatt
„Voce d'Italia" eine stillschwcigendc, abcr krästige Ve-
richtigung der internationalen Politik Cnglands. Der
Vegriff der kollektiven Sicherheit werde dämit in Lon-
don durch den der internationalen Sicherheit und der „im-
pcrialen Aktion" erseht.

Ileber den „Lärm der Kanonade derSank-
tionspresse" hinaus habe niemand allzu großen Cifer
gezeigt, sich den Intercffcn Drittcr oder für die Idee auf-
zuopfern. Bei einem ähnlichen Fall auf einem anderen
Vrcitengrad würden sich diese Crschcinungen wiederholcn.
So habe also die Kraftprobe der Universalität und des
Kollektivismus den stärksten Veweis sür das allcs bcherr-
schende nationale Intereffe erbracht, das in erster Linie
darauf bedacht sei, den Krcis des gcringstcn Risikos und
der höchsten Nutznießung nicht zu verlaffen. Die Sank-
tionen seien, so betont das halbamtliche Blatt abschlie-
ßend, zusammengebrochen, weil sie, in einem
Augenblick des „Wahns und der trunkenen Idee des
Koklektivismus" verhängt, nach und nach im Herzen jcdes
Sanktionslandes abgestorben seien. Sie hätten den
Cgoismus jedes einzelnen Sanktionslandes erwiesen.

Pariser Prefle zur Aushebung der Sanktionen.

Paris, 5. Iuli. Nachdem die Aushebung der Sank-
tionen in Genf grundsählich beschlosien wordcn ist, widmcn
die Genfer Verichterstatter der Pariser Vlätter dieser
Tatsache einige müde Schlußbetrachtungen.

Der „Petit Parisicn" schreibt, man müffc sich beglück-
wünschen, daß der Völkerbund den Mut und die Klugheit
gehabt habe, scinen Irrtum wieder gutzumachen, den er
äm 5. Oktobcr vorigen Iahres mit dcr Veschlußfasiung
über dic Danktioncn bcgangcn habe. Nunmchr könnc Ita-
lien der Cinladung van Zeelands nach Vrüflcl folgcn.

Die Außenpolitikerin des „Oeuvre" schreibt, eine
traurige Woche sei zu Cnde gcgangen. Der vor-
herrschende Cindruck bei den abreisenden Abgeordneten
sei, daß nur noch die Politik der Bündiffc übrig blcibe.
Die Mchrzahl dcr Völkerbundsvcrtrcter glaube sogar,
dah nicht einmal dic von Frankreich empfohlencn regio-
nalen Pakte mehr möglich scien und die Vcrtretcr dcr
kleinen Völker kehrten erschreckt über das Schicksal Abes-
siniens in ihr Land zurück.

*

Abreise des Regus.

Genf, 5. Iuli. Der Negus und scine Begleitung, dar-
unter Ras Kafla, fuhren am Sonntag spätabend mit dem
fahrplanmätzigen Zuge von Genf nach Paris ab.

des Rates hiermit irgendwie in Verbindung zu bringen,
scheint mir aber vollkommcn falsch am Platz zu sein. Als
Chef der Danziger Regierung muh ich Sie schon bitten,
Ihr Crstaunen hierüber an sine Adresse zu rich-
ten, die in Berlin wobl aufzufindcn sein dürfte.

Als 22ationalsozialist und Dcutschcr müßte ich
ebenso ehrlich meiner Meinung dahingehend Ausdruck
geben, daß

man sich nach dcr taktlosen handlungsweise des
Herrn Kommiffars bei dcm lctzten dcutschen
Kricgsschissbesuch im vorigen Iahr über das Anter-
bleiben des Vcsuchs des Kommandanten dcs Kreu-
zers „Leipzig" nicht weiter zu wundern braucht.

Datz im Anschluß an dicsem Vorfall das Für und Wi-
der untersucht worden ist, ist wohl eine Selbstverständ-
lichkeit. Genau so gut abcr, wie die Danziger Regicrung
gsduldet hat, daß den Parteien, die sich im n e g a-
tiven Sinn hierzu einqestcllt haben, gcnügend
Spielraum zur Vcrösfentlichuiig ihrer Gcdanken-
gänge gegeben wurde, mußte sie selbstverständlich dem
politischen Führer der die Rcgicrunq verfaffiingsmäßig
tragenden N a t i o n a l s o z i a l i st i s ch c n Parte,,
Herrn Gauleiter Forster, das Rccht geben, den scit lan-
ger Zeit empörten herzcn dieser überqroßcn Mehrheit
der Danziger Vevölkerung Lust zu machen. Wenn die
auch so ost nur vom Rat geforderte Meinungssreiheit in
Wort und Schrift überhaüpt eine dcmokratische Vedcu-
tung haben soll, so kann ich nicht mehr sagen, als daß der
Wunsch des Völkerbundsrates, die Danziger Verfaffung
solle sich nicht nur den Vuchstaben, sondern auch dem
Gcist nach beachtet wcrden, in jcdcm Fall realisicrt wor-
den ist.

Die Tatsache, daß die Danziger Regisrung hier zum
zwertenmal im Verlauf' eines Iahres sozusagen vor der
Weltöfsentlichkeit zur Rechenschast gezogen wird, legt

vvrrr

Vcim „Großen Motorradpreis von Curopa" i»
Hohcnstcin-Ernsttal sicgtcn Ausländer, Guthrie (Cngland)
in dcr großcn, Smith und Frith (bcide Irland) in den
mittlcren Klaffen.

Vei den badischen Schwimmeistcrschastcn in Eberbach
errang der SV. Nikar-Heidelberg die meisten Titel.

Die Heidelberger Iugend- und Schüler-Rgatta brachte
sehr spannende Rennen bei starker Vesetzung.

Vonnct (Lustwassensportschule) crrang die deutsche
Zchnkampsmeisterschaft.

Hamburger Iubiläums-Regatta: Zelle Würzburg
schlägt Grünau und Mainz im hundcrtjahr-Achtcr.

Schwcizer Sicge gab es am Schlußtag dcr Henley-
Regatta.

hclen Iacobs gewann das Damen-Einzel gegen Hilde
Spcrling in Wimbledon.

Das Vergfest der Turner in Rohrbach nahm einen
ausgczeichneten Verlauf.

Äester Turner bei der Hamburger Olympia-Prüfung
war Stcsfes (Vremen), Schwamann nahm wcgen Erkäl-
tung nicht teil.

Bild links:

Dic Wicderholung des dcnkwürdigcn
Marsches durch die Straßen von
Wcimar.

Jm schlichten BraunhemS, ohne
Rangabzeichen, marschiert die alte
Garde. Erste Reihe von links:
Reichsminister Rust, Dr. Ley,
Stabschef Lutze, Reichsleiter Rosen-
berg, Reichsminister Dr. Frick,
ReichSführer SS Himmler, Gau-
leiter Streicher und Reichsarbeits-
führer Hierl.

(Heinrich Hoffmann, K.)
Bild rechts:

Wie einst — spricht Gauleiter
Streicher.

Die Massenkundgebung auf dem
Marktplatz. Vor dem Wagen der
Führer, Rudolf Heß, Dr. Frank und
Dr. Frick. (Heinrich Hoffmann, K.)

(Verichte über Weimar aus S. 3.)
 
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