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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger

Illeuesle Mchrichsen

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MonoNi»,ä.'^o Rm. i-inichl. Tragsrlohn». Be> den Äbholstellen
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lltr. itzg

Druck unv Äerlaa von Frieorich Schulze in Heidelberg.
Schristleituna: Hauvtstrahe 23 Fernsvrecher-S.-A. 7351—53.

Mittwoch, 22. Iuli

Hauptgeschästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A- 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgaffe 1.

1936

Neilde md Sricde.

Der Kongreß für Frei.eit und Erholung.

^ v n ^omburg tritt am 23. 2uli der Jnternationale
sani», sstr Freiseit und Erholung zu-

svziol^l. Das ist ei.ne Deranstaltung, die nicht nur
8erop ^^^ich sehr wichtig ist, die aber trvtzdem vder
diel eswegen weder grohes Aufsehen erregt noch
Und macht. Es wird ja „nur" über Freude
öelt ?,orieden für die fchaffenden Menschen verhan-
stell') oarüber also, wie dem Arbeiter und dem Ange-
"benv" des Tages Mühen und Plagen ein Feier-
aus» sff^sichert werden kann, bei dem es sich lohnt, sich
kvinn^i und zu erholen. Jrgendwelche Politik

Nvch Hamburg nicht in Frage, weder Machtpolitik
oManzpolitik, auch kein Gegen- und Durcheinan-
sohri Diplomaten, wohl aber ein Austausch von Er-
Undber Männer, die ersvlgreich für die Freizeit
2lus Erholung des schaffenden Menschen tätig sind.
ben Herren Länder kommen diese Dertreter, aus

^ereinigten Staaten und aus 2apan, aus Latein-
den,"-» und aus Nordeuropa, aus Südafrika und aus
^iahen Osten. Es ist ein mühsames Werk, das in
g. ^°urg aufgebaut wird, mühsam w«e der Weg, der
, uangen werden muhte, um ein so stolzes Werk zu

Arichp


s.A"- wohin wir mit „Kraft durch Freude" fahren
derb^n ^ ist das schon eine Sache, die sich von selbst
Nvek - Dah es vor vier 2ahrcn diese Einrichtung
uicht gab, dah vor vier 2ahren jeder schaffende
don"ch^ plan» und ziellos vor seinem Llrlaub stand,
^eldbe r>erbringen konnte, wo er wvllte, sofern es der

h^^.Tum Dewuhtsein. Der schaffende Deutsche wurde
>i^bler 2ahren nicht beraten, es war auch keine Ein-
^chtung pa, die ihm dabei half, die Kosten für die
zu senken, die Kosten für die Erholung, um
sevl'r r anderen° Seite ein umso grvheres Mehr an
euscheni und geistigem Gewinn, sowie an körperlicher
"Uchtigung einzutauschen.

^ 2m Aovemberstaat waren Marxismus und Ge-
. erklchaftspolitik Trumpf; aber das war auch alles,
i. was der schasfende Deutsche sonst anfing, das
'rlte weder bei der Partei nvch bei der Gewerkschaft
Rolle. Auch in 2talien muhte erst die vom
dAchislnus geschaffene Feierabend-Dewegung kommen,
ni dte Arbeiterschast mit dem auszustatten, was ihr
rvensrecht ist: mit Erholung in der Freizeit nach schwe-
. r Arbeit. Gewih, Arlaub, sogar bezahlten Llrlaub,
? ^ es für Arbeiter und Angestellte in Deutschland
ni« vor dem Krieg, aber nur in einem verhält-

»Mähjg bescheidenen Llmsang. Llm die 2ahrhundert-
ende war der bezahlte älrlaub für die grohe Masse
^?r Arbeiter und Angestellten vvllig unbekannt, denn
bie Däder und Kurorte aufsuchte, was in bie
snchen reiste, das waren begüterte Menschen, die es
^ „leisten konnten".

- 2n den Anfgngen der 2ndustrialisierung war es
eder in England noch in den Festlandstaaten üblich,
.^rouf Rücksicht zu nehmen, dah die Arbeiter und An-
äMellten auch Menschen sind. Die liberalistische
h^rtschaftspolitik lieh eine solche Auffassung nichi» zu,
rnn der Arbeiter und Angestellte war dazu da, die
. 5winne zu steigern, was an sich schon ausschloh, dah
> nie Arbeitsleistung allzuviel kosten durfte. Llm den
^rms niedriger Löhne, um den Preis langer Arbeits-
Nb um den Preis sozialer Derelenbung ist in allen
ondustrieländern der wirtschaftliche Aufstieg errungen
mvrden. Auch Deutschland hat dabei keine Ausnahme
»rinacht, wenn auch die Llebergänge bei uns nicht so
/Ort und fcharf waren wie etwa in England. Aber das
jr>ziale Dersicherungswerk, das um die Mitte
. ^r 80er 2ahre in Deutschlanb errichtet wurde, sorgte
mvhi füx die Zeit der Krankheit, sowie später auch für
sAlter. aber der werktätige Deutfche, der hart und
'Prver arbeiten muhte, kam dabei zu kurz. Dah auch
Arbeiter und Angestellter Freizeit und Erholung
raucht, datz diese Freizeit und diese Erholung ange-
^lsen sein müssen, diefe Entdeckung hat nicht einmal
„Er Marxismus gemacht. Was ist denn in der No»
enrberzeit viel für die Erholung der schaffenden Men-
swen geleistet worden? Dabei waren die Gewerkschaf-
ein Staat im Staat, aber so gedankenarm, fo weik
Ag von dem geistigen Gefühl und feelischen Sein der
^lrbeiter und Angestellten, dah sie nicht auf den Ge-
s?nken kamen, für diese „Mitglieder" irgendetwas zu
jwaffen oder zu tun, was dem ähnlich sieht, was „Kraft
"rch Freude" bereits geleistet hat.
s» Auch in Aäteruhland ist für die Freizeit und
^rholung der Arbeiter nicht übermähig viel gesche-
denn dort steht alles unter dem Zeichen bolsche-
LMcher Wühlarbeit. Allein für den Feierabend der
^chaffenden ist in vielen Ländern doch auch vieles er°
.r.lcht und getan worden, was sich mit Nutzen gegen-
Mig berichten läht. Dafür dient der 2nternationale
Mngreh in Hamburg, wobei es nicht nur darauf an-
vrnrnt, bas, was schon geleistet ist, noch einmal zu mes-
wn> fondern das, was noch geleistet werden kann und
gkleistet werden muh, zu überlegen. Freizeit und Er-
Nvlung gehören zu den glücklichen Dingen der Schaf-
>^nden, haben also nichts mit Politik zu tun, sind oder
wllen auch nicht abhängig sein von irgendwelcher Laune
Politik oder der Finanzen. Llnter der Losung
'Freizeit unb Erholung' läht es sich wohl auch errei-
dah Arbeitcr und Angestellte in Gruppen andere
<ander aufsuchen, andere soziale und politische Der-
ooltnisse kennenlernen, um so dem Frieden und dem
I?eunbschaf.tlichen Verkehr der Dölker zu
lenen. Es kommt auf den Geist an, in dem gearbei-
wird, darauf also, ob die gemeinsame Arbeit im
ckeichen gegenseitigen Derständnisses geschehen soll
°ber unter dcm Einfluh des Mihtrauens und der Mih-
-Hamburger Kongreh wird hoffentlich eine
reiche Quelle der Belehrung werden und neue Wege
Freundschaft öffnen helfen.

Kleine Meldungen

— Die österreichischc Soldatensront wird ähnlich or-
Misiert werden wie die Vaicrländische Front. Der
äsUhrer dcr Öesterrcichischen Soldatensront. Gsncral-
^o^.rst Dankl, wird einen Führerrat bei der
Michsführunq und Landesfllhrerräte in den Vundeslün-
d-rn errichten.

— Die sranzöfische Kammer beschästigte sich am
^ienstaq nachmittag mit dcm Rcgierungsantrag für ein
unifaflendes N o t sta n d s p r o g r a m m, das insgesamt
Milliarden Franken kosten soll. Cin Abgeordnetcr
-rklärtc, es gebe in Frankreich 200 000 anerkannt unge-
sunde Wohnungcn. 200 000 Familien lebtcn unter be-
"auernswcrten hvgienischen Vedingungen.

. — Dcr cnglische Lordpräsident Ramsey Macdonald

flt an einer leichten Infektion erkrankt. Auch Lord C e -
-i.l, der bekannte Vorkämpser des Völkerbundes. ist
teicht erkrankt.

eutel zulieh, das alles kommt uns heute kaum

Eingrtifen Mskaus in Gpanieu.

Eowietfunkspruch ruft zum Bürserkrieg uuf.

M Stiimne mr M«M«.

Unerhörte Cinmischung in spanische Angelegenheiten.

Lissabon, 21. Iuli. Der Moskauer R'u nd -
funk hat in eincr für Spanien bestimmten Sendung
in spanischer Sprache an die Vevölkerung Spaniens einen
Aufruf gerichtct und sie aufgefordcrt, sich zu bewass-
nen und den Aufständischen schärssten Widerstand
zu leisten.

Der Moskauer Aufruf wird hier als erneuter Ve-
weis sür das aktive Eingreisen der Volschewisten
in die innerpolitischen Verhältnifle anderer Länder ge-
wertet.

*

Die Meldungen, die aus Spanien kommen, gcstatten
immcr noch nicht, sich ein zuverlässiges Vild zu machen.

Sicher scheint jedenfalls zu sein, daß die Aufstän-
dischen grötzcre Crfolge errungcn habcn und daß
sie aus dem Vormarsch nach Madrid sind. Dic
Regierung in Madrid versucht natürlich, die Crfolge der
Ausständischen in Abrede zu stellen und sie appelliert an
das Volk, ihr Veistand zu leisten. In diesem kritischen
Augenblick hat sich der Moskauer Sender einge-
schaltet und an dis Bevölkerung Spaniens eine Auf-
ruf gerichtet, durch den sie aufgefordert wird, sich zu
bewaffnen und den Aufständischen entgegenzutrcten.

Diese Ausforderung zum Bürgerkrieg ent-
hüllt nunmehr vor aller Welt die Gefährlichkeit der
bolschewistischen Cinmischungsmethoden und sie zeigt, daß
man in Moskau garnicht daran denkt, die Versprechungen
einzuhalten, die man in Genf vor dem Völkcrbund seierlich
abgegeben hat, nämlich das Versprechen, in die Angelgen-
heiten fremder Länder sich nicht einznmischen. Diese

c/rrr H^srr»«r?«LÜ «rrL M««kr^rer.

Selbstentlarvung Moskaus wird vielleicht dazu beitra-
gcn, viele zu ernüchtern, die bisher aus Trägheit, Feig-
heit und Dummheit die Augen vor der bolschewistischen
Gesahr verschloflen haben.

*

Die Aufständischen enthiillen Moskaus Rolle.

London, 21. Iuli. Der Vertreter v.on Reuter in
Ceuta hatte am Dienstag cine Unterredung mit dem dor-
tigen Führer dcr aufständischen Truppcn in Marokko, der
solgendes erklürte: „Dcr von nns ausgearbeitete Plan
wird mit mathematischer Genauigkeit durch-
gcführt. Die verschiedenen Bezirke in Spanien habcn ihre
Lage gesesiigt und treffen nunmehr Vorbcreitungen, um
die noch vervlicbencn Mittelpunkte kommunistischcr Ma-
chenschaftcn auszulöschen. ilnscre Regierung ist im lctzten
Augenblick gekommen. weil die Verhältniffe auf gewiflcn
Kriegsschijsen gezeigt haben, wie intensiv die kom-
munistische Propaganda bei den Flottcnstrcit-
kräften lst und wie notwendig es für uns war, schnell und
tatkräftig zu handeln. Dte Zivilisation Westeuropas
würde sönst einen äußerst ernsten Rückschlag crlit-
ten yabcn.

Die Moral der Truppcn im marokkanischsn Protek-
torat ist hervorragend und es ist bemerkenswert, in welcher
Wcise sich die Cingcborencntruppen zur Verfüqung gestcllt
haben, um den Intereflen der Nation zu dienen, Vie sic
schüht.

Die Drohung eincr Veschießung Ceutas durch
gewifle meuternde Schiffe ist abgewiesen worden und die
Vevölkerung Ceutas verhielt sich diesen Schiffen geaenüber
aleichgültig. Unter den Fahrzeugcn, dic Ceüta angcgris-
fen haben, bcfand sich ein russisches Oelta'nk-
schiff, das mit zwei Geschühen ausgerüstet war. Tiese
Tatsache ist ein erneuter Beweis dafür, wie wir von
früheren spanischcn Regierungen betrogcn worden sind,
die sich den Vefehlen Moskaus gebeugt ha-
ben. In dem Augenblick, wo die Trompetcnstgnale über
die Meerenge von Gibraltar ertöncn, stehen daher nicht
allein die Intercflen Spanicns aus dem Spiel."

Zwei Ameei «en nsr.

Vestürzung in der Haupistadt.

Paris, 21. Iuli. Die Madrider Regierung
hat am Dienstag um 15 ilhr einc durch Rundsunk verbrei-
tete Mitteilung herausgegeben, in der es u. a. heißt, daß
die Lage in Galicien (Nordwestspanicn) vollkommen
normal sei und die Truppen der Regicrung treu ge-
blieben seien. Auch in Madrid sei das Leben normal. Die
moralische und matcrielle Lage der Aufständischen in der
Provinz sei ernstlich geschwächt. Die Regierung demen-
tiert ferner Nachrichten, wonach die Lage in Debastian be-
sorgniserregend sei.

In kraflcm Widerspruch zu dieser Rundfunk-
erklärung steht eine Havasmeldung aus Vayonne, wo-
nach San Sebastian von aufständischen Truppen am
Dienstag nachmittag eingsnommen worden ist. Die Trup-
von General Molas, die von Pamplona an in Vor -
marsch seien, würden ebenfalls stündlich in San Se -
bastian erwartst. Sofort nach ihrem Cinmarsch in
die Stadt hätten die Führer der aufständischen Truppen
die Zivilgarde und die Gendarmerie in der Provinz da-

von in Kenttnis geseht. Die Krankenhäuser, Privatklini-
ken und Apotheken seien beschlagnahmt worden.

Havas mcldet scrner aus Liffabon, daß sich nach einer
dort eingetroffenen Funkmeldung die A u f st ä n d i s ch c n
des spanischcn Kreuzers „P rimer o" bcmächtigt hüt-
ten. Dieser Kreuzer, dcr 16 000 Tonncn groß sei, sei in
den Hafcn von Viqo cingelaufen.

Cine Meldung der französischen Nachrichtcnagentur
Fournier aus Casablanca besagt, daß die Rundfunk-
station Liflabon den Ucbertritt zahlrcicher spani-
scher Flüchtlinge auf portugicstsches Gcbiet an-
kündigte.

Nach Verichten dieser Flüchtlinge herrsche in
Madrid eine ungeheure Panik und man
erwarte von Stunde zu Stnnde den Einmarsch
der Truppen der Gcneräle Mola und Franco.

Der Sendcr Sevilla habe nach dcr gleichen Quelle
neue Landungen von Truppen aus Marokko in
Cadiz und Algerciras gemeldet. Dicse Truppen
hätten sofort den Vormarsch aus Madrid ange-
treten. Auch verschiedene Regimenter der Fremden-
legion seien in der Nacht zum Dienstag in Sevilla
eingetroffen und besänden sich auf dem Weitermarsch
nach Madrid.

Aus Hendaye an der spanisch-französischen Grenze
wird gemeldet, daß am Dienstag vormittag einige Kilo-
meter'von der französischen Grcnze entfernt ein heftiges
Feuergefecht zwischen einer starkcn Gruppc von Auf-
ständischen, die aus Pamplona kamen, und Regierungs-
truppen stattgefunden habe, die den Auftrag hatten, die
Aufständischen in ihrcm Marsch auf San Scbastian auf-
zuhalten. 24 Mitgliedcr der Regicrungstruppcn seien
gctötet worden. Die Behördcn hätten daraufhin eine
Brücke etwa 6 Kilomcter von Irun entfernt spren-
gen laflen, sodaß sich die Aufständischcn gezwungen gs-
sehen hätten, auf Umwcgen ihren Marsch förtzusetzcn.

Der Sonderberichterstatter der „Pctit Gironde" in
Pamplona mcldet seinem Blatt, daß die Lage der
Aufständischen sehr günstig zu sein schcine.

Zwei Armeen seien im Vormarsch auf
Madrid, die cine von Süden, die andere von
Norden her.

Uebcr die Südarmee, die unter dem Obcrbcfchl General
Francos stehe, wisie man nicht sehr viel. Dagegen sei
die Nordarmee sehr stark. Die Vevölkcrung von Pam-
plona, Burgos und Saragofla habe die Ausständischen
überall mit Vegeisterung ausgcnommen. Man behaupte,
daß die Nordarmee nur noch 5V Kilometer von
Madrid entfcrnt sei. Im Hauptquartier der Auf-
ständischen träfen dauernd Siegesnachrichten ein.

Wie aus Madrid gemcldet wird, erklärt man dort,
daß sich dieVerlust e, die die marokkanischen Vataillone
erlitten hütten, die in Algeciras an Land gegangen sind,
auf 119 Tote beziffern. General Fanjul, der die
Aufstündifchen in der Kaserne La Montana in Madrid
bcfehligte und der von den Regicrungstruppen gcsangen
gescht worden ist, soll nach einer Meldung aus 'Madrid
bei cinem Flugzeugangriff, der von den regierungstreuen
Flicgern auf die Kascrne unternommen worden ist, am
Kopf verleht worden sein.

Fortschreitender Angriff auf Madrid.

Lissabon, 21. Iuli. Die im Vesih dcr Aufstän-
dischcn befindlichen R u n d s u n k s e n d e r teilen überein-
stimmend mit, daß der V o r m a r s ch dcs General Mola
auf Madrid fortschreitet. Gleichzcitig marschieren auf-
ständischc Regimenter aus Valladolid, Saragoffa und
Alicante in Nichtung auf die spanischc Hanptstadt.

Morgen DmMüchteKonfkrenz.

SaS Enbziel: elm enwvlllW «esamtkMlnna.

Londm «m 23.3«li.

Die amtliche Ankündigung.

London, 21. Iuli. Wie amtlich mitgcleilt wird,
ist die Z u s a m m e n k u n f t der drei Mächte Groß-
britannien, Frankreich und Velgien aus den
23. Iuli in London festgclegt wordcn. Auf der Konferenz
soll nach der amtlichcn Mitteilung die Lage geprüft und
erwogen werden, wie der Wunsch der drei Mächte nach
einer Konsolidierung des Friedens Euro-
pas durch eine allgemeine Regelung gefördert wcrden
kann.

Der Zweck dieser Zusammenkunft besteht nach einer
amtlichen Miteilung darin, daß die Lagegeprüft und
erwogen wcrdcn soll, wie der Wunsch der drci Mächte, den
Frieden durch das Mittcl einer Allgemeinrege-
lung zu konsolidieren. i

Zweiie Ewne: §ü»s-MWe-Konserenz.

Eine amtliche engliche Stellungnahme.

I London, 21- Iuli. Die Londoncr Drcimächtekonfe-
renz wird im englischen Außcnamt in der Downing-
Street stattsinden, das sür sie Sonderräume zur Dersü-
gung stellen wird. Großbritannien wird auf der Konfe-
renz durch den Außcnminister Eden und den Lordstegel-
bewahrer Lord Halifar vcrtrcten sein. Man vermutct,
daß Belgien durch den Ministerprästdcnten van Zee-
land und dcn Außenminister Spaak vcrtrctcn sein
wird.

Wie verlautct, stnd für die Vesprechunqen insgesamt
zwei Tage in Aussicht genommen; jedenfalls ist nicht
vorgeschen/daß die Konscrenz länger dauert.

'In britischcn amtlichen Krcisen wird hervorgehobcn,
daß die Konferenz sich lediglich mitVorbereitungs-
arbeiten zu beschäftigen habe. Trotzdcm sei ste ledoch
von größtcr Wichtiqkcit für das künftiqe Schicksal Curo-
pas. Die Aufgabe der Konferenz werde nicht darin be-
stehcn, die politischen Fragen zu lösen, sie solle
vielmehr das Gelände für eine größere Konfe-
renz vorbereiten, die dann Beschlüsse faflen würde.

Diese größcre Konserenz wcrde eine Fünfmächte-
konfcrenz sein, wcrde also ausdrücklich Deutsch-
land und Italien mit cinschlicßen. Das erste Ziel
eincr solchen Fünsmächtekonfcrcnz würde in dcr Crzie-
lung eincr Regelunq im Westen bcstchcn. Ihr cnd-
gültiges Ziel abcr müsie cine europäische Gesamt-
regelung scin. Mit wcniger wcrde sich die britischc
Regierung nicht zufricdcn geben.

Im iliitcrhaus gab Valdwin die Verlautbarung
über den Zusammentritt dcr Restlocarnomächte am Don-
nerstag bekannt und erklärte hicrzu, daß es sich um eine
vorbereitende Konfcrcnz handle. Dic Abhaltunq der
Konfcrenz sei Deutschland und Italicn auf dem üblichcn
diplomatischen Wcg mitgeteilt worden.

Dcr olympischc Fackellauf bcgann.

Unter dem Jnbel^der zahlreichen Zuschauer ist dcr erste
Läufer auf die Strecke gegangen und hat die Fackel
auf der alten olympischen Kampfstätte dem Zweiten
übergeben. (Scherl Bilderdienst, K.)

Der crstc olpmpische

Fackclt-'öa-!.

Ein Bild vou oer General-
probe zum Beginn des olym-

pischen Fackel--Staffellaufes

am 20. Juli auf den Ruinen
Ües altcn Olhmpia. Es zeigt
den Griechen Konstantin
Kondylis, der am Tag

des Eröffnungslaufes als
eiffter die Fackel m>t dem
olympischen Feuer trug.

(Pressephoto. K.)
 
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