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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Aeidelberger

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183

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Freitag, 7. August

Hauptgeichästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haspelgasse 1.

1936

Ter emge StSreiisried.

Moskau wühlt in Griechenland.

^ittert Morgenluft. In Spanien ist es
Bcht nii,- " " 3 örtlicher Sowjets gekommen,
r^Nieus^^ Moskauer Sender hat die Bolschewisten
Derun-?"^ Kampf aufgefordert, sondern auch die Re-
^owjetf.,,- Ü" Sowjetrußland ordnete an, datz jeder
rt ein balbeÄ Idrorent seines ?obnes sür die

s ^ ie

hisch^^' ian d dazu gekommen. r v „> „> „ .. >

r? r r e i k b e w e g u n g vom Mai war auf Be
:ȟg angeseht, um der beginnenden Stabilisie-

^tal >zn"^chenland unter dem König und dem Ge-
i^enst^," t a x a s Schwierigkeiten zu machen. Für
!? ?en (g^en 4. August, hatte die kommunistische Par-
!che Äeais^ "eralstreik ausgerufen und die griechi-
.3t gesek-« 3 hat sich mit Billigung des Königs genv-
e^krien-R?' öur schärssten Abwehrwaffe gegen die Bür-
Ü°?t gan, m t. zu greifen und den Kriegszustand
ü-entljch^ Mechenland zu verhängen. Dieses autzer-
Asicheü VerK'E?f entspricht den autzergewöhnlichen grie-

Acht dl--Erhaltnisien; denn die Ruhe des Landes darf
^^tgerkr^ ^tfehlsempfänger Moskaus in Mord und

- Als >,3 nach spanischem Dorbild verwandelt werden.

- niqreill^ König wiederkehrte, Griechenland wieder
^nsiana-r^^otden war, versprach
^ihter tzA^nratz regieren wollte.

der König, datz er
Venizelos, der

^llr ^egeapax^^andes vom vorigen Iahr, starb,^ebenso

Führer der Volkspartei, Tsal-
r Mche ^PNeral Kondylis segnete bald darauf das
?tivn P?n>it waren drei Vertreter der älteren Gene-
Mden 33) oft genug in heftigstem Kampf gegenüber-
,ch die' mü^ch den Tod abgerufen und es schien, als ob
"Nd der^AEnsähe zwischen der Gruppe der Venizelisten
Ü?n 28. erü.on^gtreuen abschleisen wnrden. Die Wahlen
chs uar 1936 ergaben für beide Gruppen fast die
!"nlz Deni , ntsziffer llnd auch die Liberaten, die ehe-
At Dronü^Ä^ unterstanden, versicherten, dah sie sich mit
iü,sso rausgesöhnt hätten und nunmehr an der
v'sar, ver gricchischen Zustände arbeiten würden. Im
aber ^ unter Demerdzis eine Regierung gebil-
„^urerdzis starb am Ostermontaq an einem
n, ttg-^U und sein bisheriger Kriegsminister, General
w"t ry,, u ^ - übernahm die Regierllng. Das Parla-
lbüs- Gii-.uus fünf Ma«ate, bis zum 1. Oktober, ver-
-^sichep gztchenland schien auf dem Weg der inneren po-
b->k ÜsiternÜ- ! ^ tedung zu sein und auhenpolitisch hatte
l->L ^dia?ü?udent Metäras ebenfalls allerlei die Griechen
ka, - dis .?tfolge, als plöhlich, ohne sichtbaren An-
^u,e S- >chtwisten im Mai auf Geheiß

s-küöedvu!-^ ^ t e i k w e l l e entsesielten, die vor allem in
derÜ^teu und in Saloniki sich auswirkte. Cs kam zu
VersÜ' tuhen, die ein Duhend Tote und einige hun-
zmseu -UstOUndeten kosteten, und es war nachgewicsener-

vüü ^Ni!k/ E a u, das dabei seine Hand im Spiel hatte.

b-,-?-'rreifr,.; i ^egeoen u»v

To^chneud- ter gcschickt habe. Die Streikenden schickten
,3tamw werse an die V o l k s fr o n t in Frankreich
eo'ticht -die von dem Fortgang der Streikbewegung
st-Ü?teruuo?iteten. Aber infolge der festen Haltung der
iak, ^tten stach der Dtreik zusammen. Die Kommuni-
»Oiu>u den letzten Wahlen zwar ihre Stimmen-
kvllO'Uer ü Vrozent gesteigert, aber sie zählten in der
j^Uuisjp-?ur fünfzehn Mandate gegen 285 der Anti
Nh ü?en. Die Kommunisten bilden also in Grie

dem mos-

k„^Mie i!?^3anz verschwindende Minderheit.

sa^?Eisch u S panien schon seit März unter ...

tw Ägen,dtudling Primakoff und anderen bolschewisti-
cvd-der y?en, die von Paris aus nach Spanien gelanq-
Nr^^Utin» tsuch aemacht wurde, durch Weitertreiben der
la Üsiche öinksregierunq vollständig unter bolsche-

dL,» d aus tFutur zu sehen, so flnd auch in Griechen-
s^k,Einv»!^Pt,heiß Moskaus Agenten tätig gewesen, um
iwd^ufenen politischen Streik aufs neue z« ent-
hUeu uuch Griechenland das Schicksal eines schrecken-
rgerkri-^^ zu bereiten. Die Regierunq und

»Ü'siE ^adüü'siund und fie wird, wie wir hoffen, die
ttess^ u, dr« roten Meuterer auf die hohlen Schädel

Metaxas vor der ansländischen Preffe.

d k^iug ' August. MinisterprLsident Metaxas
z-' ch eu cl Donnerstag die Vertreted der auslän -
U>i»x der s>,t c s s«„ denen er die Mahnahmen und
»er tthosts - 3ierung darlegte. Der Ministerpräsident
er^^reits "" wesentlichcn die Gedanken, die cr in sei-
gft. ^eft i, 3emeldetcn Botschaft an das gricchische Volk
a-ulCr betonte, datz die bisher von der Re-
TÜ? deffÜnOffeuen Mahnahmen ein Mindest-
»O.kahx .darstellten, was zur Bekümpsung der
liq 3 sei.' M?e die Lebensreform des Volkes bedrohe,
U>e>->.3^sestia, die soziale Lebensordnung wieder völ-
tj„'°e die -D "?d alle Gefahr ausgeschaltet sein werde,
^ tuu, teg,erung die Lage überprüfen und das Nö-

ftzk? detoats 3^3 dann noch kurz auf die Außenpolitik ein
^ ^tundia die griechische Autzenpolitik eine
"3e habe und unverändert bleibe.

Ts..---->>»iischer Prrteft i» Madrid.

P; , . ^sichlagnahme amerikanischcn Eigentums.

«nittvi^""' b' August. Wie das Staatsdeparte
ig siat der amcrikanische Geschäftsträ

pr.

e der spanischen Regierung scharf g e-

» amerikanischenCigen-

q^riken vo ^iert. In Barcelona sind nämlich die
^ ^ t n> ü. ^ord und General Motors beschlag -
i„ 2n p rden.

desEÄen.E's, ^svtestnote wird die Madrider Regierunq
^sn'OIeinic,,/» I darüber gelaffen, datz die Regierung
ttkg., ttige^? S," Staatcn für den Schutz des amerikani-
odcr";k.,3leichgültig ob cs im Besih von Ame-
dkid/ü Z?itwe>si^'.°^3e der qcqenwärtigen llmstände von
N^7r"tg rrn Stiw »civsscn mordc

cr. ^eqier»» getastcn woroen ,,r, o,e -^ca-

amcri.3 "oll veralltwortlich machen werde.
^UNqs?^shinoVI""ffch^ Gcschüftsträger in Madrid hat
a>Nett?Een berichtet, daß die spanischsn Regie-
Üsich?» Nchen ^ baldige Beantwortung des
zllgesagt haben. Dcr amerika-
Ü>«N ^chutz vürs» !" sllr alle Amerikaner und ihr Cigen-
Sch>,x""d Kr»s5I"ch'W worden. Die amerikanischen Fir-
zn s,-,nÜ""3enbesitzer seien ermächtigt worden,
""ksiükeft besch''- denen die amerikanische Staats-

Drel Gol--Me-ajllen fllr Delllfchlan-.

8m Speenversen, im Mfkamvs und SchneNseuerWeßen.

Ein Tng ne«er Weltreftorde.

Glänzende Leistungen aller Nationen.

Verlin, 6. August. Der Donnerstag war ein Tag
neuer Weltrekorde und zugleich bisher Deutsch-
lands grötzter Tag bei den Olympischen
Spielen. Dreimal gab es eine Goldmedaille
für deutsche Kämpfer, zweimal holten die Anseren eine
Silberne. Gerhard Stöck wurde im Speerwersen mit
einer Weite von 71,84 Meter Olympiasieger vor den sa-
voriflerten Finncn; Oberleutnant Handrick von der
Lustwafse holte flch im Modernen Fünskamps die Gol-
dene Medaille und brach damit die schwedische Vormacht-
stellung. Deutschlands Schühen war es vorbehalten durch
Cornelius van Oyen und Oberleutnant Hax die
Goldene und Silberne Medaille im Schnellfeuerpistolen-
schiehen zu erringen und Anny Steuer (Duisburg) holte
die zweite Silberne Medaille für Deutschland im 80-
Metcr-Hürdenlauf, wobei sie die gleiche Zeit wie die
Siegerin, die Italienerin Valla erzielte, aber durch die
Zielphotographie auf den zweiten Plah verwiesen wurde.
Die Bronzene Medaille holte sich Clisabeth Taylor
(Kanada).

Ueberragend waren aber auch die Leistungen der a n-
deren Nationen. Wurden doch am Donnerstag
allein drei Weltrekorde überboten.

Den 1500-Meter-Lauf gewann der Neuseeländer
Lovelock mit 3:47,8 Minuten vor Cunningham
(Amerika) und Beccali (Italien).

Im 110-Meter-Hürden-Lauf errang der Amerikaner
Forrest Towns mit 14,1 Sekunden die Goldene Me-
daille. Zweiter wurde der Cngländer Finlay vor dem
Amerikaner Pollard.

Am Donnerstag wurde das Florettfechten
im Männer-Cinzel entschieden. Die Olympffche Gold-
medaille errang der Italiener Giulio Gaudini mit
stsben Siegen, 2:0 erhaltenen Tresfern und 14 Punkten
vor Cdward Gardöre, Frankreich (6 Siege, 25 Tref-
fer, 12 Punkte) und Vocching, Italien (4 Siege, 22
Treffsr, 8 Punkte). Dsn vierten Platz nahm der Deut-
sche Crwin Casmir mit vier Sisgen, 29 Treffern und
8 Punkten ein.

Die letzte Cntscheidung des Tages, der Dreisprung,
brachte den Iapanern einen Doppelerfolg. Der Sieger
Tajima stellte mit 16 Metern ebenfalls eine Welt-
bestleistung auf. In diesem Wettbewerb verbesierte
der Vierte der Cntscheidung, Heinz Wöllner, auch die
deutsche Destleistung auf 15,27 Meter. Da wir autzer-
dem noch beim 400-Mster-Lauf durch Vlazejezak in die
Vorentscheidung kamen, und die Vorführungen der fin-
nischen Turnerinnen und Volkstänzerinnen dem eroignis-
reichen Tag einen wundervollen Abschluh gaben, waren
die Hunderttausend von dankbarer Freude erfüllt.

Im Hockeystadion wurden die Ausscheidungs-
kämpse fortgeseht. Deutschland schlug Dänemark 6 :0 und
Holland blieb über die Schweiz mit 4:1 siegreich, da-
gegen muhte Deutschland im Polo bei der Wie-
derholunq des 8 : 8 verlaufenen Spiels gegen ftngarn
eine 6 » 16 - Niederlage hinnehmen. Im Händball-
turnier schlug Deutschland die ungarische Mannschaft
überlsgen mit 23 : 0 Toren.

Der Führer im Stadion.

Auch am fünsten Tag der Olympischen Spiele er-
schien der Führer wiederum gegsn 16 fthr mit seiner
Begleitung, sowie Reichsminister Dr. Goebbels im
Olympiastadion. Schon vorher waren die Reichsmini-
ster Göring, Frick und DarrL auf der Führertri-
büne eingetroffen.

Kurz darauf sah man auch KönigVoris von
Bulgarien, der sich zur Zeit in Verlin aufhält, so-
wie don Kronprinzen von Italien, weiter
führende Mitglieder von Staat und Partci.

Kurz vorher hatte die Siegerehrung sür das 50-Kilo°
meter-Gehsn stattgefunden. Der Cngländer Whit-
lock, der Schweizer Schwab und der Lotte Vubsnko
stehcn auf den Chrenplätzen. Zum erstenmal spielt die
Kapelle unter starkem Iubel das englische Nationallied.

Hauptmann Handrick.

Oberleutnant Handrick wurde auf Grund seines
Sieges im modernen Fünskampf zum Hauptmann
besördert. Hauptmann Handrick- der der Luftwaffe an-
gehört, wurde nachmittags vom Führer und Reichs -
kanzler und von dem Oberbefehlshaber der Luft-
wafse Generaloberst Göring empfangen und beglück-
wünscht.

Stabschef Luhe beglückwünscht die Olympia-Sieger
Manger und Ehrl.

Verlin, 6. August. Stabschef Lutze hat an den
Olympiasieger im Gewichtheben dcr Schwergewichtsklasie
Iosef Manger folgcndes Telegramm gcrichtet:

„Für die grotzartige Leistung, init dcr Sie im Ge-
wichtheben der Schwergewichtsklasse die Goldene Me-
daille sür Deutschland erkämpsten, spreche ich Ihnen
Glückwünsche und Anerkennung aus. Gleich-
zeitig befördere ich Sie mit sofortiger Wirkung zum
Scharführer. Lutze."

An den zwcitcn Siegcr im Freistilringen Chrl
sandte der Stabschef ebensalls ein Glückwimschtelegramm:

„Zur Silbernen Medaille, die Sie im Frei-
stilringen für Deutschland erkämpften, meinen Glück-
wunsch und meine Anerkennung. Gleichzeitig befördere
ich Sie mit sosortiger Wirkung zum Oberschar -
führer. Luhe."

Nltk Ientiibk in Snnnikn ennsrbtt.

Svser des roien Terrsrs.

Aus der Fahrt zur Grenze erschosicn.

Verlin, 6. August. Wie der Auslandsorganisation
der NSDAP jcht endgültig bestätigt wird, wurden am
24. Iuli in Spanien vier deutsche Volksgenos-
senOpser desrotenTerrors. Vei dem Ver-
such, mit einem Krastwagen von Varcelona aus die sran-
zösische Grenze zu erreichen, wurden dic drei Partcigenos-
scn und Mitglieder der DAF Wilhelm Gaetje, Hcl-
mut Hosmeister, Günther Swalmius-Dato, so-
wie der Volksgenosie Treitz erschossen.

Wenige Kilometer von Varcelona entsernt in dem
Vorort San Martin wurde die ruchlose Tat verübt. Die
vier Deutschen wurden von den Kommunisten angehalten
und nach einem kurzen Verhör vor einem sozenannten
marxistischen Revolutionstribunal ermordet, obwohl
sie sich im Vesih von gültigen Passierscheinen befanden.

Zwei von den jungen Deutschen, die ihr blühendcs Leben
opsern mutzten, besandcn sich gcrade im Vegriss, nach Ham-
burg zum Weltkongretz sür Freizeit und Crholung zu
sahren.

Crschüttert steht die Auslandsorganisation der
NSDAP und das ganze deutsche Volk an dcr Vahre die-
ser jungen Deutschen, die ihr Leben gegeben haben. Auch
sie gehören zu den Toten, die als Opfer des Kom-
munismus für Deutschland starben und um die
Deutschland trauert.

Deutscher Protest in Varcelona.

Verlin, 6. August. Nach einem Telegramm des
deutschen Generalkonsulats in Varcelona hat Generalkon-
sul Köcher am Mittwoch wegen der jeht bekannt gewor»
denen Ermordung von vicr Deutschen in Var»
celona bei der Regierung in Varcelona schärssten
Protest erhoben und sosortige Untersuchung
gefordert.

Eow-ek-Zreltvillige aach Svsniea unk»mrgs.

AoiichenmMNdr EnMllnnskn srmM'chkr BMrr.

Paris, 7. August. (Cigene Funkmeldung.) Wäh-
rend die französische Regierung über die Abgabe einer
Neutralitätserklärung aller mehr oder weni-
ger an den spanischen Creignisscn interesiierten Mächte
verhandelt und die Linkspreffe in besonders deutlicher
Aufmachung die angeblich züfriedenstellende Antwort
der Sowjetregierung wiedergibt, sctzen die
marxistisch.kommunistisckz.'n Kreise in Frankreich und
in Sowjetruhland in groher Cile die Unter-
stützungen aller Art für Spanien fort. Der in Frank-
reich gebildete sogenannte „Solidaritätsausschutz" der
Volksfront teilt mit, datz er in Zusammenarbeit mit der
marxistischen Arbeitergewerkschaft und der Roten Hilfe
bereits eine halbe Million Franken ge-
sammelt habe. Ohne Anterbrechung sollen Lebens-
mittel und Sanitätsmaterial nach Spanien ab-
gehen.

Der „Matin" hatte schon am 26. Iuki die Bildung
eines kommunistischen Freikorps in Sow-
jetrutzland angekündigt, und der „Iour" will heute
wiffcn, datz die erste Gruppe dieser Frciwilligen sich
bereits aus demWegnachFrankreich besinde.

BIld links: Whitlock gcht dukchs Ziel. Dns 50-Kilüineter-Gehen brachte Grotzbritannien die erste
Goldmcdaille. Der Engländer Harald W h i t l o ck gcht hier nach einer Zeit von 4:8»:4l Std. vor
S ch w a b (Schweizi und Bubenko (Lcttland) durchs Ziel. ((Weltbild, K.). — Bild rechts: Stöck
holte die siebcnte Goldene. Der deutsche Speerwerfer beim Wurf. (Scherl Bilderdienst, K.)

Die sranzösische Kommunistische Partei habe in dcm roten
Gürtel um Paris Unterkunstsmöglichkcitcn bercitgestellt
und einen dreiköpsigen Ausschutz gebildet, der sür die
Derpflcgung zu sorgen hat. „Frankreich," so schreibt das
Blatt, „hat den traurigen Vorzug, sowohl vom sinan»
zicllen als auch vom militärischen Standpunkt aus cine
Filiale Moskaus zu werdcn." Denn anders könns
man die Rekrutierung von Freiwilligen,
die Sowjetrußland nach Spanien entsende, nicht ncnnen.
In wenigen Tagen werde Frankrcich die Soldaten der
Roten Armee beherbergen, die zur Verstärkung des in-
ternationalen revolutionären Heeres bestimmt seien, das
ganze Europa bolschewisieren solle.

Auch der Autzenpolitiker des „Iournal" wirft die
Frage auf, welche Neutralität man überhaupt von
der Komintern (Komunistischem Internationale) er»
warten könne, die bereits eine „Lohnsteuer" für die
Schaffung eines Kriegsfonds zugunsten der spani-
schen Volksfront eingeführt und die Vildung von Frei-
willigenkorps beschlosien habe.

Man müsie sich sragen, ob eine dcrartige Cin-
mischung mit dcr Neutralität vereinbar sei.

- Im gleichen Sinn schreibt der „Matin", dcr der
Moskauer Regierung cin Doppelspiel vorwirft.
Während sie einerseits dem sranzösischcn Vorschlag zu-
stimmc, torpedi ere sie gleichzeitig dicse Vemllhun-
gen aus der anderen Seite dirrch die Cinsührung einer
Lohnsteuer zugunsten der Madrider Regierung. Dieses
Verhalten müffs als eine wahre Herausforde-
runq bezeichnet werden.

Die Lnge in Mndrid nerDtiseli.

Ein ausgesangener diplomatischer Funkspruch.

Liffabon, 6. August. Der portugiesische Radioklub
h-»:. wie er erklürt, einen Funkspruch des Madrider
Vorschasters der Republik Chile aufgefangen.
Das Funktelegramm, für deffen getreue Wiedergabe sich
ber portugiesische Radioklub verbürgt, besagt:

Die wenigen in Madrid gebliebenen ausländischeu
Gesandten und Botschaster sehen sich gezwun-
gen zum Verlassen der Stadt, da die Lage ver-
zweiselt ist. Ieder Augenblick kann schwere Zu-
sammenstötze bringen. Falls die Zusammenstellung
eines Diplomatenzuges nach Portugal oder Va-
lencia unmöglich sein sollte, plant man, das diplomatische
Korps in einer einzigen Votschaft zu vereinigen und die
jeweiligen Regierungen zu bitten, aus dem Luftwege
Kräfte zurVerteidigung zu entsenden. Die
Autorität der Madrider Regierung besteht
nur dem Namen nach. Tatsächlich herrschen die rote»
Syndikalisten und die Milizsührer. Die Re-
gierung ist nicht einmal imstande, die täglichen Vcrluste,
die bei den Madrid verteidigenden Milizen entstehen, zu
j erseyen. Die Verluste ^gehen in die Tauscnde. Die
Kampfsront wird ohne Verbindung mit Madrid gehal»
ten, sodatz niemand von Madrid an die Front oder vo«
der Front nach Madrid gelange» kauu.
 
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