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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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Herdelberger

Illeuesle Nachrickten

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^r. 196

Druck und Äerlag von Friedrrch Schulze in Heidelberg.
Schristleituna i Hauvtstraße 23 Fernivrecher-S.-A. 7351—53.

Samstag, 22. August

Hcrlrvtgeichästsstelle Hauptstraße 23, Fernsprecher-S.-A. 7351—53.
Zweigstelle: Haivelgane 1.

1936

, Zie slsMMsihe Nage.

kjs^" der letzleu Zeit ist wieüer eininal das slowa-
Problem in den Vordcrgrund getreten. Viele
zeß'° hindurch, eigeutlich seit jenein politischen Pro-
>var den frühcren Slowakenführer Professor Tuta,
dir » s Ziemlich still um die slowakischen Forderungen,
eirier isänntlich >u dem Verlangen nach Gewährung
lgtz ..Prrklichen Autonomie gipfeln. Den äutzeren An-
^runvd Neuhervortreten der Slowaken mit ihren
lufu,, !^ichen Forderungen bildete seinerzeit die Be-
teu Hodzasauf den Posten des Minifterpräsiden-
iir ist ja selber Slowake, und so glaubte man

eigpi,„, Kreisen der Slowakischen Volkspartei, die die
ist Trägerin des Autonomiegedankens

zu'na „ vielleicht bessere Ausstchten sür eine Durchset-
ünird- Ü slowakischen Wünsche zu haben als bisher. So
dar,pj aus den Reihen der slowakischen Volks-
laut längerer Zeit ein Forderungsprogramm
Dinä»» ^ un sich durchaus begreiflichc und vor allen
lürs »n ^rchtlich durchaus vertretbare Wünsche enthält,
Juhr°n r doch in Prag, wo man sich nach den letzten
ein- ver Ruhe offenbar sehr sicher gefühli hatte, wie
'e^öombe einschlug.

Li»i^'" einzelnen verlangen die Slowaken in erster

^ lUm
°uf die

eigenes slowakisches Ministe
chobei besonders bemerkenswert der Hinweis
eiug''7 emst j„ tzer österreichisch-ungarischen Monarchle
flerien stewesenen sogenanntei. Landsmann-Mini-
Diinin -l' Sollte die Forderung nach einem eigenen
iiei-i,,». qus budgetären oder anderen Gründen

ien

»lÄch'""

slom^v^cht möglich sein, so fordern die Vertreter des
s l o m HVolkes wenigstens eine Angliederung einer
steriün!" ^dhe n Sektion an jedes einzelne Mini-
Uiui-iis F^rner wünschcn die Slowaken ein genau
sejt S e l b st v e r w a l t u n g s re cht, uni der

- Wrundung des tschechoslowakischen Staates von

.. des tschechoslowakischen Staates von
Lchss. .^nngestrebten Zentralisierung zu begegnen.
iUna wird noch von den Slowaken eine Aende-
fordev« * bisherigen Be a m t e n p o l i 1 i k Prags ge-
Ichen m Zwar derart, datz die zahlreichen tschechi-
iMjk,- H^amten, die seit Gründung des Staatcs Plan-
Wiedv 'n der ganzen Slowakei vcrteilt worden waren,
^^fktzl wcrd^^^s ll'burch bodcnständige slowakischc

teuo^!? 5? Slowaken diese Forderungen in Praq gel-

üsthaftigkeit l
w mußte mai
artei nicht x

lsorderungcn abzugehen. Da aber brach der
lvs ',5 u n gs s, „ r,u jn der ganzen Prager Presse
^erii,,. biesc Auswirkung dc: slowakischcn For-
bes 'tl aber viclleicht das interessanteste Moment
'nirk,,!."^" slowakischen Problems. Denn diese Aus-
^Nuen 'n bcr tschechischen Oeffentlichkeit lassen er-
Ataz«-' ,.tnic locker der Zusammcnhang dieses
Blai« ^ebildes Tschechoslowakei ist. So schrieb das
No»,i. "iöeske Slovo" damals rund heraus: „Die Auto-
tzeleal«, " Slowakei ist eine autzerordcntlich ernste An-
deu,,Nheit. Wir zweifcln, daß sich cin Politiker fin-
isl u,!x dcm es mit der Ganzheit des Staates ernst
Niam'b der in Bezug aus die Autonomie Zugeständnisse
i«. ivürde. Eine Autonomie dcr Slowakei, die bis

Zrag

uian dort anfangs nicht recht an
lin, ^rnsthaftigkeit dic,es Programms glauben. Schlicß-
in'ißte man doch erkennen, datz die Slowakische
lichZ, E5! "'cht geneigt war, von diesen grundsätz-

lN

Ze?/ Zolgerungen durchgeführt wird, würde etncr
stij„.e. lßung derRepublikinzwei selb-
°Uß«„« Einheiten gleichkommen." Aehnlich
Aed/, ilch der tschechische Minister Derer in einer
"ffterii, er ausführte: „Die Fordernng eines Mi-
8esci,l!.'"us für slowakische Angelegcnheiten in der vor-
r,.'"naa<>n«». »-Höch-

über
wollen."

ili<lu"^"u steht an diesen Aeutzerungen, welche Angst
iverdpn Piäg davor hat, es könnte aller Welt sichtbar
ei» «5"' datz zwischen Tschechen und Slowaken eben doch
tsch-^ 8toßer Unterschied bestoht, daß das Wort von der
der L°flowakischen Na 1 ion weit hergeholt ist. Jn
che» „ l sind ja die Verschiedenheiten zwischen Tsche-
ke»«.7tzd Slowaken so tiesgehend, daß nur krasseste Un-
lfch-^vA der wirklichen Tatsachen den Begriff einer
a»chdflowakischen Einheit sowohl auf völkischem als
es dpÜ's luliurellem Gebiet entstehen lassen konnte. Jst
slow„ir noch q„r nicht lange her, datz der Verband der
d?r Vs''>chen Studentenschast in Preßburg im Rahmen

dr wino«nienicya,i in Pre»

ei»e Lwakischen Kulturorganisation „
d?r w uudtze»„„^ veranstaltete, in
der«,^weis der wissenschastlichen
Nes,»'w a kischenSchriftspr,
Iich dieser Kundgebung, »,.»«>

ei»-' 5,wakischen Kulturorganisation „Matica slovenska

deren Mittelpunkt
Berechligung
iftsprache entstand. Der
^ Dr. Ludovit Rovak, wandte
dqZ '!?5*f llegen die weitverbreitete Meinung, als seien
gei»-j'wechische und das slovakische nur Dialelte einer
Tly^5»tz-w^" Sprachcngruppe des Slawischen. Das

b»rr «x'Iche sei vielmehr cine sebständige und unmittel
ei»^ ^utwicklung aus dem Urslawischen. Nie habe es
Tjx ^lchechoslowakische Sprachgcmetnschast gcgeben.
^»ti'owaken seien eine selbständige
a»z»,!.vn. Je wrbr man dies in tschechischcn Kreisen
d«r i.^.lle, um so mehr würden die kulturellen.Wege
^eide» Völker auch in Zukunft auseinandergehen.
ge» »5-der Tat, an Deutlichkeit lassen diese Feststellun-
^8ä»r« s mehr zu wünschen übrig. Sie werden noch
dqZ.Z durch einen Artikcl, dcn vor einigcn Monaten
u»t> 'Pwende Blatt der Slowalen, der „Slovak" brachte
>ich j„ dein es u. a. hictz: „Das slowalischc Volk ist
'dakidR^wcm heutigen Gcschlecht allgemein seines slo-
ifche a," bluthaftcn Ursvrungs bewutzt. Das slowa-
lk ist sich der Wcscnheit seiner slowakischen
Eesr»Z>prache, dcs Erbes der Scele sciner früheren
§olkai„w^k bcwußt und licbt sie als scine Mniter- nnd
^us °dhe. Es lebt und stirbt sür scin Slowakisch.
Putz«,-'chwakische Volk hat aus seincm nationalen Be-
^vss'" ein bcsondcres slowakischcs
ulz g e f ü li l entwickclt. Das slowakische Volk will
Uä»»,Menes Volk leben. Daraus slicßt selbstverständlich
"Ueial? das Recht auf nationale Selbstbestimmnng als
dgz F?ws Volk leben. Daraus fließt selbstvcrständlich
der auf nationale Selbstbestimmung als Ausdruck
Ig.'bständigkeit und Persönlichkeit des Volkes."
'dolle«, i.wan in unterrichteten Kreisen in Prag hört,
^sche» tschechischcn Behörden vcrsuchen, dic ,lowa-
dcn "P/wmeii m der nächsten Zeit bei der Zuweisung
^bens?'?aisaufträaen besondcrs zu berücksicht'.gen.
de ^ w josjbr, e'rhöhte Subventionen nach
.^eses^,/, ° w a k e i gehen, um die Jndustriealisierung
^ltnron ^'wes zu fördcrn und gleichzeirig auck die
SchulV , " Emrichtmigen ver Slowaken, so vor allem

Aber das slo

8ehei,»'° Bolk dürfte' bei seincr Fordcrung nach weit-
? vwi ^ ^uionomie beharren, zuniaL da oie A u 1 o-
'Ur Uenau so wie für K a r p a t h o r u tz l a n d und
fschech?«, Si, detendeuischtum ausdrncklich im
^ie ssp». ^"k'schen Staarsvertrag zugesichert lst.
Sal u»!?"''schen Forderungen sind daher vurchaus le-
° rechtljch begründet.

Auch sie soll AligrlsMarakter bekommen.

Eiiie Mr«hmg der Sslsee.

Rüstung Rutzlands übcrall.

Königsberg, 21. August. Die ficberhasten Angriffs-
rüstungen der sowjetrussischen Machthaber erstrecken sich
nicht nur auf das Heer und die Luftwaffe, sondern auch
auf die Verstärkung der rotenMarine, be-
sonders in der Ostsee. Darüber gibt die „Preutzische
Zeitung" in Königsberg folgende Darstellung:

Die sowjetrussischen Wersten sind in
höchster Tätigkeit.

Die rote Ostseeslotte hat in diescm Iahr b?-
sonders umfangreiche Aebungen gcmacht, um die
Besahungen der zahlrcichen ncuen Schisfe auszubilden.
An die Spihe der Ostseeslotte ist ein Fachmann aus
der Zarenzeit berusen worden, der Flottenflagg-
ossizier (Admiral) Haller, der während des Krieges
Erster Ossizier aus dcm bckannten russischen Linienschiff
„Slawa" gewescn ist. An den roten Flottenmanövern
waren autzer zwei Großkampsschifsen aus 1>er Zarenzeit
zahlreiche Zerstörer und A-Boote, Minenfahrzeuge und
Fliegergeschwader bcteiligt.

Die Hauptwersten und Stühpunkte der
Sowjetmarine sind Leningrad und Kronstadt. Aber
neuerdings werden kleinere Kriegsschisse auch in den
Häfen am Nördlichen Eismecr und selbst auf einer Werst
am Onega-See gebaut, von wo sie auf dem neuen von
Zwangsarbeitern erbauten Stalin-Kanal in die
Ostsee kommen. Nach der Wiederherstellung der noch

modernen Schisse der Zarenflotte sind zunächst zahlreiche
Unterseeboote sertigestellt worden, so datz jetzt
4V rote U-Voote in der Ostsee
vorhanden sind. Es handelt sich um 1l--Voote von st a r-
ker Angrisfskraft. Sie sind 900 Tonnen grotz,
haben acht Torpedorohre und zwci Gcschühc und sind mit
Minen ausgestattet. Der Fahrbereich der neuen Sowjet-
U-Vootc der Klafle „Dekabrist" beträgt 7000 Seemeilen,
das ift zweimal die Entsernung von Kronstadt bis Ko°
penhagcn.

. Neben die neuen ftnterseebvote sind in den lehten
Iahren die Flottillen neuer Torpedoboote
getreten. Cs handelt sich um die „Taifun"--Klasse von
je 470 Tonnen. Diese Fahrzeuge sind in Wirklichkeit
schnelle Minenleger, die je 40 Minen an Vord nehmen
können. Neuerdings hat die englische Prefle berichtet,
daß in den sowjetrussischsn Fabriken mächtige Schisfs-
turbinen gebaut werden, wie sie bisher in der Sowjet-
union nicht bekannt waren. Die englische Prefle vermu-
tet, daß es sich dabei um den Bau von Kreuzern und
Flottillenführern handolt, und derartige Kriegsschiffe
werden von den Sowjetruflen von jeher besonders als
grotze Minenleger ausgebaut.

Der Vau zahlreicher ft-Voote und Mincnleger
unterstreicht den Angriffscharakter der roten
Flotte. Cr wird durch die zunehmende Verstärkung
der roten Kriegshäfen ergänzt.

Die polnische Prefle hat vor kurzem berichtet, datz
im Fort Gorki, das Kronstadt vorgelagert ist,
riesige unterirdischc Flugzeughallen
entstanden sind und daß auf der Werft Kotlin ein mäch-
tiger U-Vootshafen erbaut worden ist. Vezeichnend ist

Deiitschn Proteft zegeii dlc r»te Hetze.

Es erhebt Einspruch in Moskau und Madrid.

Verlin, 21. August. Der deutsche Votschafter in
Moskau und der deutschc Geschäftsträgcr in Ma»
drid haben bei den diesbezüglichen Regierungen wegen
der verhetzenden und verleumderischen Propaganda der
Nundfunksender gegen Deutsche aufs schärfste prote«
stiert.

Die Hehe gegenDeutschland war in den
lehten Tagen im Rundfunk derart schlimm geworden,
datz Deutschland es sich so nicht weiter gesallen laflen
konnte; denn mit jeder Propaganda für die Madrider
Linksrcgierung war auch eine Hehrede gegen Deutsch-
land und den Nationalsozialismus verbunden.

Man wird deshalb von diesem Schritt in Moskau
und Madrid nicht überrascht sein, sondern wird ihn auch
in anderen Ländcrn für selbstverständlich halten.. Wie
gut man dort in lehter Zeit das Wirken Sowjetruß-
lands beim spanischen Bürgerkrieg erkannt hat, zeigt die
Tatsache, daß Vrasilien die diplomatischen Be-
ziehungen bereits ganz abgebrochen hat und Arg'entinien
die Militärregierung anerkannt hat.

ferner die Anlegung großer Lager für Oel und
Venzin. Sie sind so stark aufgcfüllt worden, daß die
sowjctrusstschc Crdölausfuhr in der lehten Zeit erheblich
zurückgegangen ist.

Für die Lager in Ostasien sind sogar amerika-
nische Treibstoffe eingesllhrt worden, um die Anhäufung
von Vorräten tm europäischen Teil der Sowjetunion

Nallens Antlvorl zur ReutralllSMrage.

ES wünjcht auch kim lndlrekle Einmhchung.

Ei« Schritt oiiher zm Mkmme»

Dürch Itäliens Hältüng.

Rom, 21. August. Nach eincr soeben ausgegebencn
Mitteilung hat der italienische Autzenminister Graf Ciano
am Freitag um 19 fthr dem französischen Votschafter
de Chambrun eine Note überreicht, in der in be-
dingter Form, nämlich unter Aufrechterhaltung des ita-

lienischen Standpunktcs über dio „indirekte Cin-
mischung", das heißt übcr ösfentlichs Gcldsammlungen
und, Freiwilligenanwerbungen crklärt wird. datz die ita-
lienische Regierung sich verpflichtet, „V i e direkte oder
indirekte Ausfuhr, die WiederauSfuhr oder dcn
Transit von nach Spanien, nach den spanischen Besihun-
gen odsc der spanischen Marokkozone bestimmten Waf-
fen, Munition und Kriegsmaterial wie auch von mon-

tierten oder auseinandergenommsnen Flugzeugen und
Kriegsschisfen zu verbieten" und „dicses Verbot aus
alle in Ausführung begriffenen Verträge anzuwenden."

„Diese Crklärung wird," so hcitzt cs in der Note
weiter, „für die italienische Regierung in Wirksam-
keit trctcn, sobald die Rcgicrungen Frankreichs,
Cnglands, Portugals« Deutschlands und
S o w j e t r u ß l a n d s Äsnsalls beiigetreten sein
werdcn." ,

Außerdsm erscheint es der italienischen Regierung
wesentlich, daß diese Nichteinmischungsverpflichtüng auch
von den anderen wichtigen europäischen Staaten mit
Kriegsindustrien übernommsn wird.

Englischc Vlätterstimmen zur Antwort Italiens.

London, 22. August. (Cig. Funkmeldung.) Italiens
Antwort zum Nichteinmischungsvorschlag wird von den
Morgenblätiern stark bcachtct. Die „Times" begrützt
den italicnischen Schritt, sügt jedoch hinzu, es sei be-
dauerlich, datz gerade in dem Augcnblick, in dem Italien
sich zu dem Anschluß an den Pakt bereit erklärt habc, die
Verhandlungen in Berlin durch den unheilvollen „K a-
m e r u n " - Zw i s ch e n f a l l unterbrochen wordcn seicn.
Aber selbst troh dieser Hindernifle sollte, so meint das
Vlatt, eine schnelle Regelung erfolgen und der Ring der
Nichteinmischung geschloffen werden. — Cin diploma-
tischer Mitarbeiter des „Daily Telegraph" schreibt, die
„Kamerun"°Angelegenheit werde als ein weiterer Ve-
weis der dringenden Notwendigkeit einer schnellen
Vercinbarung zwischen den Mächten betrachtct. Das
arbciterparteiliche Vlatt „Daily Herald" bcmüht sich
in einem Leitaufsah, Italisn gegen Deutschland auszu-
spielen und richtet in diesem Zusammenhang Drohun-
gen an die Adrefle Deutschlands.

Die Ausnahme in der Pariser Prcfle.

Paris, 22. August. (Cig. Funkmeldung.) Das Cin-
treffen der italienischen Antwort auf den französischen
Ncutralitätsvorschlag wird von der Pariscr Samstag-
presse allgemein begrützt. „Iour" erklärt, nun bleibt
der sranzösischen Regierung nichts weiter übrig, als die
Linksradikalen in Frankreich scibst zum
Schweigen zu bringen, den illegalen Waffenhandel
abzustoppen und die Sammlung von Freiwrlligen durch
die rote Hilfe zu unterbinden sowie jeden Wasfentrans-
port der spanischen Miliz mit dcr Cisenbahn über Süd-
srankreich zu verhindern. „Oeuvre" meint, die etwas
pesstmistische Atmosphäre, die stch bereits freizumachen
begann, sei durch die Antwort Roms wicder ein wenig
aufgehellt worden. „Figaro" ist der Ansicht, datz der
Quai d'Orsay die italienische Antwort mit besonderer
Freude aufgenommen habe, da nun eine Verwirk-
lichung dcs intcxnationalen Nichteinmischungsabkom-
mcns, das von Frankreich vorgcschlagen worden sei,
möglich werde. Die sranzösischen Vorbehalte zu den
Geldsammlungen und Freiwilligenmeldungen scien glück-
lichcrweise vvn der Regicrung in Rom ganz fallen gelas-
sen worden. Man habe aygesichts dcr schwierigen inter-
nationalcn Lage in Nom geglaubt, von diescn Cinwän-
den Abstand nehmen zu können. Dcr italienische Ver-
ständigungswille müffe in diescm Zusammenhang untsr-
strichcn werdcn. Italicn hab? die gleiche Haltäng wie
Cngland eingenommen. Cine Ilcberbrückung dcr ver-
ichwdcnen europäischcn Ansichten sei nun möglich.

A d«s MttMöl?

Wiedcr 28 sranzösische Flugzeuge sür Spanien.

Liffabon, 21. August. Auf dem Madridor Flugplah
Varajas landeten am Donnerstag ein drcimotoriges
französtsches Breguit. - Vibauld - Verkehrs-
flugzeug/ das sofort mit den spanischen Farbcn be-
malt wurde, sowie 2 Kampfflugzeuge mit sran-
zösiicher Vesahung und angeblich je scchs Maschincnge-
wehren. — Wie das „Ccho de Paris" aus Varcelona
mcldet, sollen dort 100 französische Freiwil-
lige eingetroffen sein, die vom französischcn Oomitö h,
liasssiablsiusiit koyuluirs unter dem Vorsih von Vie-
tor Vasch angeworben sein sollen.

Madrid ein großes
Lazarett.

Die Zahl der üei den Kämp-
len um Dla,dri'd Verwunde-
ten ist so grotz, datz jeht auch
die öffentlichen Gebäude in
Lazarette umgewandelt wer-
den mutzten. Das Bild zeiat
einen Saal des Unterrichts-
ministeriumk-, in dem eben-
lalls Verwundete untcr-
gebracht sind. tÄilaniic. K.)


. Gencral Frnncos Besnch in Bnrgos.

Der Kommandeur der Südarmee in Spanicn, General svranco. stattete dem Hanptguarticr der Ratio-
nalisten im. Norden. der stadt Burgos, einen Besuch ab. Jn den Stratzen hatte sich eine grotze Menschen-
menge eingefunden, um General Franco (x) und den ihn begleitenoen Kommandeur der Nordarmee
General Mola (xx) zu begrützen. (Weltbilü. K.)
 
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