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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"

Donnerstag, 17. Dezember 1936

Nr. 295

nung und friedlicher Entwicklung zurückkehren
kann, wenn diese destruktiven Ideen verschwundcn
sind.

Wer dis Anruhe der Gegenwart ist noch aufandere
Gründe zurückzuführen, und diese sind wirtschaft-
licher Natur.

Als in diesem Iahr bedauerlicherweise klar wurde,
daß die Aussichten auf eine baldigepolitische Lö-
sung nicht günstiger würden, d. h. also, dah auch wirt.
schaftliche Vereinbarungen im weiten Feld lagen, stellte
der Führer den VierjahreSplan auf, um durch ihn
den Lebensstandard seines Volkes zu hebsn.

Das deutsche Volk muß leben und wird leben,
und der Führer war — um die lebenswichtigen
Vedürfnifle seines Volkes zu befriedigen — nicht
gswillt, aus einen allgsmeinen wirtschastlichen
Wiederaufschwung zu warten,

der unter llmständen aus möglichen, imaginären Verein-
barungen mit der Außenwelt hätte resultieren können.
Er konnte ferner nicht warten, bis Deutschland wieder im
Vesitz des Nuhens aus seinen Kolonialansprü-
chen sein würde, sür die, wie ich ausrichtig hosse, eine
Lösung bald gefunden werden möge. Der Füh-
rer und Reichskanzler, deflen erster und lehter Gedanke
am Tag dcm Wo hlcrgehendesdeutschen Ar°
beiters gilt, mußte handeln, und er hat gehan-
delt. Sie sehen heute die gesamte deutsche Nation in
begeisterter Mitarbeit am Vierjahresplan.

Aber eines mutzte ich seststcllen, ja ich möchte dies
besonders unterstreichen: Deutschland wünscht kei»
neswegs vollständige Autarkie.

Deutschland draucht Kolouien.

Sie werden nun fragen: Was will denn
Deutschland? Die Antwort lautet: Deutschland will
wieder ein Volk sein, das seiner Tagssarbeit ohne
ständige wirtschastliche Sorge nachgehen
kann. Der Vierjahresplan ist ein Schritt in diessr Rich-
tung.

Aber der Führer sieht nach wie vor in dem Be-
sih von Kolonien sürdie Versorgung
mit Rohstofsen einerseits und den Welthan-
del andererseits die beiden wichtigstcn Faktoren für
die Erhaltung und Steigerung des Lebensstandards
dcs deutschen Volkes.

Cine vernünftige Lösung der Kolonialsrage ist daher
äußerst erwünscht und liegt meiner Auffaflung nach auf
lange Sicht gesehen in unser aller Interefle.

In der gegenwärtigen Welt der Vesihenden
und der Besihlosen ist ein freier Güteraus-
tausch notwendiger denn je, damit der Lebensstandard
der Länder mit der gleichen Zivilisation auf ein einiger-
maßen gleichmäßiges Niveau gebracht wird.

Cin solcher Ausgleich ist meiner Ansicht nach mehr
als irgendeine andere Maßnahme geeignet, jene Zu-
friedenheit zu schafsen, die die beste Garantie
für den Weltsrieden und den Wohlstand ist, und
in der Tat, ich glaube, daß dies die beste Lösung istl

Ich bin nun aber der Ausfaflung, daß die bisher ver-
säumten Gelegenheiten der Vergangenheit niemand von
uns entmuigen sollten, wsiter auf dem Weg zu
schreiten, der aus den gegenwärtigen Schwierigkeiten her-
ausführt.

Das gilt ganz besonders auch für das Gebiet der
Politik. Der Weg, der hier zu gehen ist, ist noch
weit. Viele Hindernisse müflen noch überwunden werden.
Deutschland hat sich nach seinem Wiedereintritt in den
Kreis der Großmächte daran gewöhnt, aus eigenen
Füßen zu stehen.

Es wird niemals jemanden gestatten, die Sicher -
heit seines Volkes zu bedrohcn. Aber unabhängig
und im Dertrauen auf seine Stärke ist es heute nach wie
vor bereit, auf gleichem Fuß mit den anderen Nationen
an der Herstellung eines dauerhasten Frie.
dens in der Welt mitzuarbeiten.

Deutschland und England haben in ihrer langen
Geschichtc nur einen Streit gehabt. Dieser Krieg
war ein sürchterlicher tragischer Feh-
ler, der sich niemals wiederholen darf.

Keiner würde dabei gewinnen können. Wir alle wiflen
heute, daß ein neuer Konflikt zwischen den Kulturvölkern
Europas nichts anderes als die Weltrevolution,
den Volschewismus und die Zerstörung alles
deffen bedeutet, was uns seit Generationen teuer ist.

Der Mrer in -er DeuWlan-halle.

EIn SMonzerl zumasten der WinlerMe.

kenden

Verlin, 16. Dszember. In Anwesenheit des Füh-
rers und Reichskanzlers nahm das vom Musik-
korps der Leibstanddarte SS. Adolf Hitler und der Ber-
liner HI. gemeinsam veranstaltets Großkonzert zu
Gunsten der Winterhilfe in der bis auf den lehten Plah
gefüllten Deutschlandhalle am Mittwoch abend einen
großartigen Derlauf.

Die Männer des Musikkorps der Lsibstandarte und
der Chor der 2000 Hitlerjungen und BDM.-Mädel zeig-
ten vor dem Führer ihr bestes Können und gestalteten
das auserlesene Programm, das aus alton Hesresmär-
schen, klaffischen Konzertmusikstücken und Liedern der jun-
gen Gencration unserer Tage bestand, zu einem einzig-
artigen Triumph des deutschen musikalischen Schaf-
fens. Die mchr als 12 000 Teilnehmer, unter ihnen der
Führer und Neichskanzlsr und zahlreiche führende Per-
sönlichkeiten aus Staat und Vewegung dankten für die
meisterhasten Leistungen immer wieder mit herzlichem
Beifall.

Die Deutschlandhalle war mit Hakenkreuzfahnen, so-
wie dsn Vannern des Schwarzen Korps und der Hitler-
jugend sestlich geschmückt.

Die Radrennbahn war mit rotem Fahnentuch ver-
klcidet und mit Grün umkränzt. Auf der Bühne hatte
das Musikkorps der Leibstandarte SS. Adolf Hitler
Dlah gefunden, während dis 2000 Hitlerjungen und
VDM.-Mädel, die zu dem gewaltigen Chor züsammen-
asschlossen waren, auf den beiden Rängen über dem
Orchester untergsbracht waren.

Wenige Minuten vor 20)4 ilhr traf der Führer
ein. Minütenlang jubelten die Tausende dem Führer zu.

Das Musikkorps der Leibstandarte Adolf
tzitlsr Hitler eröfsnote das Grotzkonzert mit alten Fan-
farenfeldstücken. Gleich mit dem ersten Musikstück hatte
der Leibstanddartenobermusikmeister Müller-Iohn
mit seinem Orchester dis Hörer in seinen Vann geschla-
gen, und in ununterbrochener Folge wickelte sich nun das
auserlesene klaffische Programm ab.

Der nweite Toil des Konzerts in der Deutschland-
halle gehörte dem Lhor dertzitlerjugend unter
Leitung des Musikreferonten der Reichsjugendführung
Vannführer Wolfgang Stumme. Die 2000 Mitwir-

des HI.-Chores füllten die beiden RLnge an der
ganzen Stirnseite und zumteil auch noch das Konzert-
podium. Nach einem alten Geusen-Lied und einem Sol-
datenlied aus der Zeit Friedrichs des Großen sang der
ganze gewaltigs Chor das in der Hitlerjugend entstan-
dene Lred der jungen Generation „Ein junges Äolk
steht auf." Das Bekenntnis zum Vaterland ünd zur
Freiheit, wie es in den Liedern „Deutschland, heiliges
Herk" und „Nur der Freiheit gehört unser Leben" zum
Ausdruck kam, zählte zu den schönsten Cindrücken dieses
sestlichen Abends. Mrt langanhaltendem Iubel dankten
die Tausende der Iugend für die herrliche Stunde.

Im dritten Teil des Großkonzerts spielte das M u -
sikkorps der Leibstandarte SS. Adolf Hitler, ver-
stärkt durch die Musikzüge der Verfügungstruppen
Oranienburü und Adlershof, sowie Vläser der Hoch-
schuls für Musik, in einer Gesamtbesehung von über
dreihundert Mann unter Leibstandartenobermusikmeister
Müller-Iohn historische Märsche aus sechs Iahr-
hundsrten.

Mit lautem Iubel nahmen die Tausends die be-
kannten Armeemärsche aus dsr Zeit der grotzen preutzi-
schen und deutschen Kriege und im Anschlutz daran die
nationalsozialistischen Kampflieder auf. Als das Rie-
senorchester mit vollstem Cinsatz den Badenweiler Marsch
und das Kampflied „Durch Groß-Verlin marschieren
wir" intonierte, da brausten minutenlange Heilrufe auf
den Führer und Bsifallskundgebungen durch die Halle.
Auch die neueste Komposition des bekannten deutschen
Armeemusikers Profeffor Schumann, der Marsch
„Der Vlomberger", dcr bei dieser Gelegenheit urauf-
geführt wurde, fand lebhaften Veifall.

Den erhebenden Abfchluß des Konzerts in der
Deutschlandhalle bildete dcr Grotze Zapfenstreich,
zu dem das Musikkorps der Leibstandarte nach einer kur-
zen Pause im Stahlhelm wieder einmarschierte. Crgrif-
fen erhoben sich die Taussnde bei den Klängen des Nie-
derlündischen Dankgebetes „Wir treten zum Veten", des-
sen mächtiger Schlußakkord „Herr, mach uns frei!" über-
leitete zu den Nationalhymnen des Dritten Reichs.

Minutenlang dankten die Tausende den Musikern
sür ihre großartige Leistung und immer wieder jubelten
sie dem Führer zu, der diese festliche Stunde in ihrsr
Mitts miterlebt hat.

Heme im RiindsMil.

„Die tönende Olymvia-Ehrentafel". ^

Der deutsche Rundfunk wiederholt "
Donnerstag abend bon 19 Uhr bis W Uhr über die ^
sender Frankfurt und Stuttgart die ^ . nvv>

E r g e b n i s f e der H- ^

dungskämpfe und Ergeonr11e oer - -- " <
pischen SpieleinBerlin. Es handelt
einen ausgewählten Schallplattenausschnitt aus
dungen, die der Olympia-Weltsender während der ^
pischen Spiele auf 6613 Platten ausnahm. Dsr -
der alle wichtigen Ereignisse von der Eröffnung dsr ^ ^

Glocke «ul

bis zum letzten Läuten dsr Olympischen

Platten

stellt.

umfatzt, wurde von Albert Kraemer

herge'

Seittslher Reich.

Vom Führer empfangen. Der Führ e r , .
Neichskanzler empfing am Mittwoch M o Y °' ^r
Hashim Khan, den afghanischen PremiermimstM^
sich zur Zeit zu einem inofsiziellen Besuch in Dcutl^
aufhält. Wsrter empfing dsr Führer dsn deutsche'-^,-n
sandten in Athen, Prinz Crbach, sowie den dsmi
Gesandten in Oslo, Dr. Sahm, zur Meldung-
Der Oberbefehlshaber des heeres besucht dis
stelle für Naumordnung. Reichsministsr Kerrl'
Leiter der Reichsstelle für Raumordnung, empst"6
Mittwoch in Vsrlin dsn Obsrbcfeblshaber dss ".-M.
Gensraloberst Frsihsrrn vonFrrtsch zu einer >" W
rsn Ilnterredung. Anschlietzend bssichtigte Gener-uov ,
von Fritsch dis Arbeitsräume dcr Reichsstells für -
ordnung, um einen Aebsrblick über den gegenwar
Stand der Arbeitsn diescr Obsrsten Reichsbehörde ) -
winnen.

Der Reichsstudentensührer zur Verufung sämtli^^
studentischen Führer berechtigt.

Verlin, 16^ Dszsmbsr. ^Der Reichs- und^P,^pM-

.Diis Me Wmder dieser Zeit."

Sven Hedin schreibt ein Vuch über das neue Deutschland.

Stockholm, 16. Dezbr. Der weltbskannte schwedische
Forscher Svsn Hedin, der nach längerem Aufenthalt
in Deutschland am Mittwoch nach Stockholm zurückkehrte,
erklärte nach einem Vericht im „Astonbladet", daß er die
Absicht habe, über das neue Deutschland ein Vuch
zu schreiben.

Seit dem 1. Oktobsr habe er in Deutschland geweilt
und in dieser Zeit etwa 14 000 Kilometer zurückgelsgt,
und zwar im Kraftwagsn. Cr habe von Ostpreußen bis
zum Rheinland eine Reihe von Städten, Cinrichtungen
und Arbeitsplähen gründlich besichtigt. Aeber seine Cin-
drücke sagts der schwedifche Forscher u. a.: „Ich habe cin
starkes und selbständiges Deutschland ge-
funden, gleich stark und sich seiner Macht bewußt wie vor
1914, ein neues Land, das mit Optimismus in
dis Zukunft schaut. Ich habe neue Sachsn und neue so-
ziale Cinrichtungen ksnnengelernt. Zch habe den Arbeits-
dienst studiert und bin auf den neuen Autostratzen gesah-
ren und habe ein Deutschland gesehen, wo alle arbeitsn
zum Wohl des Staates, ein Land, in dem alle Ar-
beithaben. Das ist das grotzs Wunder in die-
sen Zeiten."

kunsl uud Vissenschaft.

fTer neue Intendant in Dortmund.f Als Nachfol-
ger des nach Duisburg bsrufenen Intendanten Dr. Georg
Hartmann ist dsr bisheriae Stettiner Generalintendant
Peter Hoenselaers ais Intendant des Dortmunder
Stadttheaters verpflichtet worden.

jEisenzcitfunde i« Lothringen.f Ein Waldwärter ist
es gewesen, der den französischen Archäologen und Profes-
sor am Metzer Lhzeum Delort auf das Vorhandensein
vorgeschichtlicher Grabhügel am Wald von
Anzeling bei Bouzonville in Lothringen aufmerksam ge-
macht hat. Der Gelehrte ging diesem Hinweis nach und
hat jetzt tatsächlich an der ihm von dem Waldwärter be-
zeichneten Stelle eine sehr interessante Grabstätte
aus der Eisenzeit, also vor rund 3000 Jahren,
ausgegrabsn. Jn der sauber angelegtsn Grabkammer
fand man autzer Skelettüberresten u. a. zwei tiefschwarze
Vasen. die ineinandergestellt waren, ein gut erhaltenes
Schwert, das mittels zweier ebenfalls noch erhaltener
kupferner Ringe am Wehrgehängs befestigt wurde, und
eine Lanze von riesigen Ausmatzen. Die wertbollen
Funde werden dem Museum in Metz überwiesen werden.

fDer große österreichische Staarspreis fiir Knnst.j

Das österreichische Unterrichtsministerium hat den Gro-
tzen österreichischen Staatspreis für bildende Kunst für
das Jahr 1938 dem akademischen Maler Prafessor Joseph
Dobrowskh verliehen. Ein Teilpreis für Malerei
wurde Franz Elsner, gleichfalls Mitglied der Wiener
Sezession, zuerkannt. Einen weiteren Teilpreis für
Malerei erhielt der Kärntner Maler Max Florian,
Ferner erhielt Ler Bildhauer Professor Wilhelm Fratz
den staatlichen Ehrenpreis für Plastik.

fSven Scholander h.f Der Lekannte schwedische Lau»
tensänger Sven Scholander ist am Montag in
Stockholm im Alter von 16 Jahren an den Folgen einer
Operation gestorben. Als Sven Scholander, anfangs
Bildhauer und Architekt, dann Zeichsnlehrer. vor etwa
vier Jahrzehnten zum erstenmal Berlin besuchte, um als
Sänger zur Laute in der Reichshauptstadt zu debütieren,
erwies er sich zugleich als Künstlsr. der seinem Vortrag
in lhrischem und dramatischem Ausdruck eigene Züge zu
geben wutzte, und dessen schauspielerilche Begabung ein
übriges tat, um — freilich ganz unauffallig und aus in-
nerer Gestaltung hsraus — hohe Wirkungen zu erzielen.
So tst er. ein engsr Freund Sven Hedins, dann durch die
ganze Welt gezogen. und hut m vielen Sprachen mit sei-
nem Nepertoire aus dem deutschen Liederschatz, aus
Volksliedern der Bretagne, oer Normandis und der Picar-
die immer neue Triumphe geseiert, an denen spater seine
Lochtsr Lisa. 1910 bet uns eingeführt. tellhabsn durfte.

Rieder M dem KmmmiWlis!

Ein großer Schlag gegen die Kommunisten
in Griechenland.

Athen, 16. Dezbr. Die griechische Polizei
einen ihrer grötzten Ersolge im Kamps gegen
Kommunismus errungen. Nach einem gutvor-
bereiteten Plan gelang es ihr, das Archiv der Kom-
munistischen Partei, das alle Parteistcllen ganz
Griechenlands mit Ausnahme von Mazedonien und Thra-
zien umfaßt, zu beschlagnahmen. Ein Teil diescs
Archivs wurde in Athen, der andere Teil in Patras
sichergestellt.

hat

den

Aus dem vorgesundenen Material ergibt sich, daß
die Kommunisten in allen Städten Griechsn-
lands und in kleineren Gemeinden und Dörfern Stel-
len unterhielten. Auch dis Namcn von Staatsbeamten
und einigen militärischen Veamten sind in dem Verzeich-
nis aufgeführt. Vei lehteren handelt es sich um drci
aktive Offiziere, verschiedene dlnteroffiziere des Hceres
und der Flotte, sowie um Soldatan und Matrosen. Auch
ein Geheimcode sür den Verkehr der Kommunisten
in Griechenland untereinander und ein weitercr Code für
die Verständigung mit den Komintern fielen mit vie-
len anderen Gegenständen in die Hände der Polizei.

Cine Liste gibt Aufschluß über die Orqanisation des
politischen Büros der verbotenen Kommunitzischen Partei
und enthält die Namen der Mitgliedcr der „Verwal-
tungskommission" der Komnmnistischen Partei für Grie-
chenland.

Auf Grund des beschlagnahmtcn Materials wurden
in Athcn, Patras und anderen Städten bisher viele
Verhaftungen, man spricht von 1000, vorgsnom-
men. Von den sünf Mitgliedern der Verwaltungskom-
mission wurden bereits drei fcstgenommsn.

Cinzelheiten aus dem Archiv werden der Oeffentlich-
keit erst mitgeteilt werdcn, wcnn die Polizsi ihre Matz-
nahmen zur völligen Ausrottung des Kommunismus in
Gricchenland getroffen hat.

Antonescu in Paris.

Paris, 16. Dczbr. Der rumanische Außenminister
Äntonsscu ist am Mittivoch von Bukarest aus in
Paris eingetroffcn. Cr wurde vom französischcn Außen-
ministcr Dclbos und später vom Ministerpräsidcnten
Blnm empfangsn. Zu Chren des rumänischen Autzen-
ministers gibt Delbos am Mitlwoch ein Frühstück am
Quai d'Orfay. Im Anschlutz daran beginnen die poli-
tischen B e s p r e ch u n g e n.

Königin von England erhielt den Hosenbandorden.

London, 14. Dezember. König Georg VI. hat aus
2lnlaß seinss Gsburtstages der Königin dcn Hosen-
bandorden, den höchstcn Ordcn Cnglands, ver-
liehen.

Der

Minister für Wiflenschaft, Crziehung und Vol
Rust, hat folgenden Crlatz herausgegeben: ^

Nachdem eins einheitlichs Führung
NSD,-Studentsnbundes und der Deustchen Stud-
schaft hergestellt wordenIst, habe ich bis zum

treten einer neuen Verfaffung dcr Dcutschen
schaft den Reichsstudentenführcr Dr. Scheel bea"> 'z»
die Leiter der Studentenschaften und Fachschu^' fec
bestellen und äbzuberufcn. Cr oder sein Bcaui"^ n,.
wcrden sich vor der Vestellung mit den Rektorsn
Direktoren in Verbindung setzen.

Vemte mid LogeiiziigehönBeit-

Cin Aussührungserlatz des Reichsinnenministers-

Berlin, 16. Dezbr. Der Reichs- und prsußischV
nenminifter hat zu dcm Crlatz über die ZugeYo
keit von Veamten zu F r e i m a u r c r l o g ew^h-
deren LoHen oder logcnähnlichcn Organisationen ^che
rungsbesnmmungen erlasien, in dencn gcklärt wird, "^er'
Vereinigungen unter den Crlatz fallcn. Dorläuirg
den elf Freimaurerlogen und 33 logenähnliche Ofchnisses
tionen aufgeführt; eine Crgänzung des ÄerzeE x,je
bleibt jedoch vorbehaltcn. Insbesondcre untcrlwa
Frage, ob dic „Schlaraffia" als logenähnliche Ovg^jjpe
tion anzusehen ist, nock der Prüsung. Als kovp^^ch'
Zusammenschlllffe von Freimaurern werden drer j«
nigungen aufgeführt, der Verein deutscher Freiwam^st
Leipzig, die Freimaurerische Vercinigung „Rat "^naeub'
in Frankfurt am Main und die FreimaurcrischeP^^-F-
vcreinigung „Gsfolgschast der Georgsknappen" >" "^ a-
den. Ünter den logenähnlichen Organisationen pohiibrl"
der Old-Fellow-Orden, der Druidcn-Ordcn, die
posophische Gcsellschaft, Theosophischc Gesellschastr
die Mazdaznan-Bewegung vermerkt. . pcs

Von besonderer Vedeutung ist die Anordnu'g^ch

Ministers, datz der Crlaß übcr die Frcimaurerloae ^r

entsprechend anzuwcnden ist auf die 2lngehörig..M>i
Deutschcn Friedensgesellschast und der Pancurop Ac-
llnion Deutschland e. V. Danach sind insbesondc
amte, die erst nach dem 30. Iainiar 1933 aus c"> 'st pcr
ser Organisationen ausgetreten sind, grundsätzlich r
Anstellüng odcr Veförderung ausgeschloffen.

Sleine Meloungen .»laustk'

König Georg von England wird, wie r>e

IkrKIncl

-.V2

«Iril nlelit «unck - nur klnISIg

l»Islon-Pue>«e snwenilen

rr» «rttsr?

Bertelftm»! du deoische« KSchc.

Neue Speisenkarte ab 1. Ianuar 1937.

Die Wirtschastsgruppe Gaststätten- und Beherber-
gungsgewerbs wird i'n dissen Tagen an dis von ihr be-
treuten Vetrisbe Anweisungen zur Aenderung der
Speisenkarte inden deutschsn Gesichtspunkt'en mit
Wirkung vom 1. Ianuar 1937 ab neue, versin-
fachts Speisenkarten auszustellsn. Diese Maß-
nahms dient nicht nur der Anpaffung an die deutsche
Crnährungslage, sondern wird von' der Oeffentlichkeit
nicht zulctzt deshalb gewllnscht, weil in manchcn Vetric-
bcn Spcisenkartcn mit 200 bis 300 Gcrichtcn vorhanden
sind, dic bcim Gast das Cmpfindcn auslöscn, datz hier
die Vielheit auf Kosten der Qualität geht.
Und auf eine hohe Qualität der Speissn dsr deut-
schen Gastwirtschaften soll der gröhte Wcrt gelegt werden.
Gleichzeitig wird im Cinvernehmen mit dem Reichsnähr-
stand die Wirtschaftsgruppe ihre Mitglieder laufend an
Hand eines Verbrauchskalende'rs beraten, der
mit Rücksickit auf dcn Lebensmittelmarkt aufgestellt wird.
Darüber hmaus erscheint die Verkleinerung der
Speisenkarte auch im Zeichen des Kampfes gegen
den Verderb geboten. Von der Wirtschastsgrüppe
wird für dis neue Speisenkarte ein Muster aufgestellt,
das noch immer eine reichhaltige Auswahl ermöglicht.
Hiernach kann die Speisenkarte enthaltcn: Vis zu sechs
kalte und vier warme Vorspeissn, bis vier Suppen, un-
begrenzte Fischgerichte, bis zu zehn fertige Cffen, bis
zehn Pfannensachen, Äild und Geflügel cntsprechend der
Iahreszeit, bis zu söchs Cierspeisen, Gemüse und Salate
im Nahmen dss Verbrauchskalendsrs, bis zu sünfzehn
Gsrichts der kalten Küchs (darunter Fische), Käse und
Milchspeisen nach Belieben, sowie bis zu sechs Mittag-
und Abendeffen untsr Cinschlutz der Fischspcisen. Der
bisherige Rahmen der Speisenkarte soll nicht erweitert
werden. Die Ncuregelung dürfte sich günstig auch auf
den Fremdenverkehr auswirken, da die Speisenkarte im
Ausland von jeher viel kleiner sind als in Deutschland
und der Ausländer den deutschen Riesenkarten ziemlich
ratlos gegenüberstand.

Vettler mit ViM und Lurusauto.

Dis „arme Witwe" im Lumpenkleid.

Den Gipfelpunkt der Vettler-Unverschämtheit leistete
sich, wie aus Wien gemeldet wird, das Chepaar Kara -
sek aus Deutsch-Wagram. Dieses Paar besitzt eine
luxuriös ausgestattete Villa, ein Mietshaus,
sowie ein weiteres vierstöckiges Mietshaus in Wien
und einen sunkelnagelneuen IVO-PS.-Steyr-Wagen. llm
die Villa zu „schonen" wohnte das Chepaar im' Ziegen-
stall und das Luxusauto benühts es für seins — Bett °
lersahrtsn. Die Crmittelungen der Polizei erqaben
geradezu unglaubliche Cinzslhciten. Das Chepaar fuhr
morgens mit dem Luxusauto fort in die wsitcre llm-
gebung. Im Innern des Wagens zog die Frau Lum-
P e n an und ging dann bctteln in den Ortschaften, von
Haus zu Haüs. Sie bettelte und erzählte überall, sie sei
„sine arms Wittve" und brauchs Fahrgeld nach

Wien, sonst müsse sie zu Fuß gehen. Mit reichen
Gaben, Geld und Lebensmittsln beladen, kehrte sie dann
zum Auto zurück und fuhr in die nächste Ortschaft, wo das
Spiel von nsuein bsgann. Das Gericht in Korneuburg
stellts fsst, datz disscs saubere Vettlerpaar so grotze Cin-
nahmen aus dcn Bettelsahrten gehabt hat, daß auch nach
Abzug der Betriebsspesen für das Luxusauto grotze Sum-
men veremnahmt wurden. Das Gericht verurteilte die
beiden Vetrllger zu drei Monaten strengen,
verscharften Arrest.

— Ilrurahne. klrahne, Großmutter ... In der hes-
stschen Gemeinde Mönstadt ist in einem Bauernhaus
der ssltene Fall zu vsrzeichnen, daß zur Zeit sünf le-
bende Generationen unrer dem gleichen Dach
wohnen. Die 98jährige Lußsrst rüstige Ur.llr.Großmut-
ter, Frau Pauli, vcrrichtet noch hcuts häusliche Ar-
beitcn. Ihre Tochtsr, Philippine Lauth gsb. Pauli,
gleichzeitig die Urgroßmutter, steht im Alter von 75
Iahren, Die Urgroßmutter der Familie hat also die sel-
tsns Freude, ihre noch lebende Mutter bei sich zu ha-
bcn. Dcr Cnkcl und gleichzcitiq Großvatcr Otto Lauth,
ist 55 Iahrs alt. Die vierte Generation wird durch die
Tochter des Otto Lauth verkörpsrt, die 31 Iahre alt ist
und deren siebenjähriges Kind die fünfte Generation dar-
stellt.

— 600 gcmästcte Schweine in Gera. Auch in Gera
wird das Crnährungshtlfswerk der NSV. durchgefiihrt.
Nachdem entsprechende Stallungen qeschaffen wurdcn,
sollen 600 Schweine gemästet werden. Die
Frauen der Stadt müffen beweisen, datz sie gewillt und
bereit sind, diese Tiere satt zu machen.

— Die älteste Frau Tirols gestorben. Die älteste
Tirolerin, Frau Theresia K n e ch't, ist, 104 Iahre alt,
in der kleinen Tiroler Berggemeinde Steeg gestorben.
Frau Knecht, dic 1833 geborcn wurdc, hatte sich 1859 vcr-
heiratet und hat ihre sämtlichcn Familienanqchörigcn
überlebt.

— Lebende Aale in London aus der Stratze. Cin
seltsamer „Verkehrsunfall" verursachte am Mon-
tag eme längere Störung des Verkehrs in Südlon-
don. An einem der Hauptknotenpunkte dss Straßen-
verkehrs waren zwei Kisten mit lebenden Aalen von
einem Lastwagen gefallen, die sich bald nach allen Rich-
Lungen auf dcr Stratze bewsgtsn und die Stratzen-
bahnglelse „verbarrikadierten". Cinige der Aale
verkrochen ffch in den Schächten der unterirdischen
Stromleitung. Cs daucrte längere Zeit, bis man
dis aalglatten Vsrkehrsstörer wicder eingefangen hatte
und der Vsrkehr wieder seinen normalen Laüf nehmen
konnte.

— Neue Stuttnmeldung von der englischen Küstc.
Dis englischs K ii st e, vor allem dsr Kanal, wurde
am Dicnstag erneut von einem schweren Sturm
hcimgesucht. Zum zweitenmal m dieser Woche mutzte
dcr Trajektverkehr zwischcn Dovcr und Dünkirchen ern-
gcstellt werden. In den Küstsngebieten wurden ganze
Stratzenzüge unter Wasstr geseht. An der schottischen
Küste strandete ein Segelschisf, wobei von der drei Mann
starken Vssatzung zwsi ertranken.

an Weihnachtsn keine Rundfunkansprache halten
— Der Völkerbundsrat beschlotz, sobald wie
drei neutrale Veobachter in den S
Alexandrette zu cntsenden.


Neues vom Tag.

Sechzehn Arbeiter ertrunken.

Waffereinbruch in eine brasilianische Goldi»>"V^^ch
Rio de Ianeiro, 16. Dezember. Infolge ei>"v c
Wolkenbrüche hcrvorgerusenen !leber I/l>
mung ersosf im Vergwerksgebiet des Staates pec
Geraes die Goldmine Paffagem in der -je'
Stadt Ouro Preto. Scchzehn 23c r g,a c .hgl'
ertranken. Visher konnten nur zwei Lerchcn .
gen werden.

Katastrophen tn Aegypten.

Zahlreiche Tote.

London, 17. Dszbr. (Cig. Funkmeldung-I zi>>"
Katastrophen, denen zahlreiche MenschenW
Opfer fielen, ereigneten sich, wie aus Kairo,9 i
wird, am Mittwöch in Aegyptcn. Vei Abu K HräN
OberäMpten kenterte aüf dcm Nil ein ""

nern, Frauen und Kindern besehtes Segeln
sank; hisrbei ertranken20Persone n- „ ^

Der Schauplah des andcren !lnglücksfa ct>"
Kafr-Shonbac, wo eine gewaltige Fcuersoru > ^e"

2 0 0 Häuser einäsch - rte. Auch bci dicser ^ Kö-
heit verloren zahlreiche Dorfbewhoner ihr ^
naue Ziffern liegen jedoch nicht vor.

Eine Million Ien unterschlagen.

Verhaftung im Teehaus. ^,.-rab^
Tokio, 17. Dezbr. (Cig. Funkmeldung-1 ^sch-,,,
ter verkünden die Äufdeckung eines großcn " n
gungs- und V e t r u q s s k a n da l s in b yrc?,
Saitama, in deflcn Mittelpunkt der ^V'rer ,^^a
nungsabteilung des Oberpräsidiums von ^ne „
Urawa, nördlich von Tokio, steht. Dcr
amte hat es verstanden, durch raffmicrte Äi' .,

im Verlauf der lehtcn siebcn Iahre über c ' j«
lion Den zu oeruntreuen. Das Geld gav
häusern aus und verlor es zum Teil dnrm crialg^,
Spekulationen an der Vörse. Setne Äcrhaf'" Kcst
in dcm Angenblick, als cr sich m liebe^swürvn^ ,^y^^

schast in ctnem Teehaus befand. Als ^kiöl^r

"" sür

Vürgsrmeister von Koschigaya, ebenfalls 'st.^Änisrd.
Saitama, verhaftet, dem wciter zur Last gcleg
er städtischs Bankkrsdits in Höhs von 1^0
sich verbraucht haben soll. ^

Gerichtssaal.

Eine jüdische Gaunerbande unschädlick ^^xli>"z
8 Wien. 16. Dezcmber. An Istdor " ^jcn i"
der am Mitttvoch wsgcn zahlrcichsr ^VtruT . «ur
llntcrsuchungsgefängnis wandcrte, ist V OI^,

Name vcrwunderlich. Dcnn die Tatsache, ciT-n
jude Bctrügereien in Höhe , s,^ ^

Millron Schilling begangen hat, v " l^ ^n
zahlrsichcn Vergchen jüdischer Schieber a , ,„.bcv
lchten Zeit aufgcdsckt wsrden konntsn. Te"y"^e

Cin Konsortiüm von Vörscnschiebern, d^v

fast durchwea Stammcsgcnossen Sonderl P..,nplar>iLrc
nach monatelangen Verhandlungcn ""^b/nde, div
Strafcn belegt, Dsr „Lcitcr" der Sau«fen I°-Luae'
Kimden betrogen hatte, wurde zu s 'Üj.h-n M>i"' iN
schweren Kerkers verurteilt S^^ten b's »
klagte erhicltcn Kerkerstrafsn von drsr
zweieinhalb Iahren.
 
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